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Thema: Kapitel 398-399 Fr Aug 09, 2013 12:14 am
398. Kapitel Indecent offer - Anrüchiges Angebot
„Tante, erweist du mir die Ehre?“, ging nun Wena geradezu anmutig vor ihrer Tante auf die Knie und bot ihr mit erhobenen Händen die Blutschale dar.
„Erhebe dich, mein Kind!“, erwiderte Zorica förmlich und stand ihrerseits auf.
Als Wena sich erhoben hatte, schritt Zorica gemessen auf sie zu, nahm ihren Kopf sanft zwischen ihre Hände und küsste sie auf die Stirn.
„Natürlich, liebe Wena, erweise ich dir die Ehre!“ Bei diesen warmen Worten ließ die Anführerin ihre langen, schlanken Fingerspitzen in das warme Blut gleiten und zog ihren Zeigefinger durch die klebrige Flüssigkeit.
Einerseits wollte ich dies nicht sehen, denn ich war kein Fan von blutigen Aktionen und schon gar nicht von so einer Zurschaustellung des Ganzen, andererseits konnte ich den Blick auch nicht abwenden. Zorica hob mit von Stolz erfülltem Blick ihre Hand und führte den von Blut rot triefenden Zeigefinger an die Stirn ihrer Nichte. Sie zeichnete sie mit einem blutigen Symbol, das mir nicht bekannt war, trat dann zurück, nur um abzuwarten, bis Wena auch sie mit dem gleichen Symbol bemalt hatte.
Fast hätte es mich geschüttelt. Ja gut, es übertraf an Ekligkeit nicht Hermiones Gabe an Silvester, bei der sie dem Lord in einem Kelch ihr Blut zum Trinken gereicht und er dieses so vollkommen genüsslich geschlürft hatte, aber es kam nahe an das heran, vor allen Dingen, weil sie beide dies hier mit Freude und Ehrfurcht zu tun schienen.
Und Hermione war Hermione, sie war was ganz anderes! Aber das hier stieß mich ab.
„Ich bin so stolz auf dich, Wena, dass sie dich erwählt haben für das Ritual!“, verkündete Zorica wirklich begeistert klingend, weil ihre Nichte als erste das herausströmende Blut hatte auffangen dürfen.
„Danke, Tante, das bedeutet mir viel! Ich dachte erst, ich bin noch nicht so weit, aber dann habe ich mich einfach mitreißen lassen, wie du mir geraten hast, Tante und ich habe es geschafft und es ist erhebend!“, erwiderte Wena bewegt, dann blickte sie Zorica noch einen Augenblick inbrünstig an, bevor sie ihr Augenmerk intensiv auf mich legte.
„Draco, hast du gesehen, wie das Zweihorn geopfert wurde?“, klang ihre Stimme nun euphorisch und ihre Augen blitzten begeistert und noch etwas stand in ihren Augen, das mich sehr vorsichtig werden ließ.
War es Gier?
„Ja, ich habe es gesehen!“, antwortete ich daher wachsam.
„Draco… würdest…“, sie trat einen Schritt auf mich zu, „würdest du mir auch… ich meine, diese Ehre erweisen?“, brachte sie auf einmal leicht stockend hervor und nun wirkte sie doch wieder so unsicher wie ich sie schon hin und wieder erlebt hatte.
Sofort war ich lauernd auf der Hut, denn mir schwirrten noch Zoricas Worte im Ohr, „Siehst du Wena? Ist sie nicht hübsch…?“, das hatte mich sofort misstrauisch gemacht.
Mein Blick glitt zweifelnd von Wena zu Zorica, die wissend und nachsichtig schmunzelte und das machte mich sofort noch aufmerksamer. Ich traute diesen Weibern nicht über den Weg. Sie wollte doch nicht wirklich, dass ich meine Finger in dieses widerliche, warme, dampfende und mir Übelkeit verursachende, metallisch riechende Blut tauchte und irgendwas auf ihre Haut zeichnete.
Oh nein, ich kannte die Magie und ihre Unwägbarkeiten, das war mir zu heikel. Vielleicht ging ich dann irgendeinen Bund ein oder dergleichen und ich kannte weder das Ritual noch die Zeichen, nichts würde mich dazu bringen, das zu tun!
Ich war schließlich nicht treu doof. Ich wusste ja nicht mal, was das hier war und was das Ganze bedeutete und dafür war ich viel zu vorsichtig, misstrauisch und umsichtig.
Zorica schien meinen ablehnenden Blick richtig zu deuten und sprang immer noch schmunzelnd ein.
„Wena, meine Liebe, ich denke, Draco weiß nicht, was du damit meinst und was er tun soll. Er kennt unsere Traditionen nicht. Er ist vorsichtig!“, sagte sie einfühlsam und bevor ich etwas erwidern konnte zwitscherte dieses Vögelchen:
„Dann werde ich es Draco zeigen!“, entschied sie auf einmal recht entschlossen und als mein Blick wieder ihren einfing, war ich mir nun sicher, Gier und Verlangen in ihren graublauen Augen flackern zu sehen.
Ich saß noch immer auf der Liege und langsam wurde mir die Situation unheimlich.
Wena glitt nun zielstrebig auf mich zu, sank fließend vor mir auf die Knie und bot mir genau wie ihrer Tante die Schale mit dem Blut dar. Mein Blick wirkte wohl sehr abweisend. Zorica beobachtete uns sehr interessiert, während Wena noch immer kniete, den Kopf gesenkt hielt und mir das Blut demütig erhoben darbot. Hier steckte mehr dahinter, das verstand ich sehr wohl.
„Du musst mir antworten, Draco, dass du mir diese Ehre erweisen willst, dann erhebe ich mich und du tauchst deine Finger in das Blut. Du musst es selbst fühlen, es ist warm, es ist erhebend, du musst die Lebensenergie spüren, die es verströmt!“, erklärte sie fast seufzend verklärt. Ich sah nur das blutbesudelte und beschmierte Gesicht vor mir und die Sprenkel in ihren Haaren und der Gedanke, dass sie das Blut überall am Körper trug, war abstoßend.
„Du nimmst das Blut und zeichnest mich, wie es meine werte Tante getan hat. Die Stelle wählst du und auch das Zeichen. Meine Tante wird dir sicher dabei helfen, das Richtige zu finden, je nach dem was du mir wünschen willst!“, kam es eifrig von ihr.
Ich schielte zu Zorica, ihre Miene wirkte nicht mehr erheitert, sondern eher gespannt und wachsam. Ich erkannte, dass ihre Stimmung umgeschlagen war und auch sie maß mich erwartungsvoll, fast lauernd. Ich überlegte, wie ich am geschicktesten ablehnen konnte, ohne die Veela zu brüskieren und damit die Verhandlungen zu beenden, denn ich traute dem hier gerade gar nicht.
Wena wurde unterdessen unruhig, begann auf ihren Knien hin und her zu rutschen, während sie noch immer nicht aufblickte, schließlich gab sie ein frustriertes Aufstöhnen von sich und erhob sich ungestüm, wobei die Schale mit dem Blut meinem Gesicht bedrohlich nahe kam und es heftig in der Schale schwappte.
„Was ist nun, Draco?“, fragte sie forscher, als ich es von ihr erwartet hätte und in diesem Moment begann Zorica, erheitert über Wenas Aufbrausen zu lachen.
„Dräng ihn doch nicht so, Wena!“, rügte sie ihre Nichte sanft und milde, dann wurde ihr Blick ernst und glitt zu mir.
„Keine Sorge, junger Malfoy, egal wie du dich entscheidest, es hat keine Auswirkungen auf unsere Verhandlungen. Solltest du Wena nicht wollen, willst du diese Ehre nicht, dann ist das nur eine Sache zwischen dir und meiner Nichte, es betrifft nicht, weswegen du mich aufgesucht hast!“, verkündete sie gemessen und nahm mir eine schwere Entscheidung ab, denn ich zweifelte nicht an der Ernsthaftigkeit ihrer Aussage, aber dann sackte bei mir langsam, was sie wahrlich gesagt hatte.
Wie bitte? Wena bot sich mir an? Hätte ich gerade angenommen, in was hätte ich dann eingewilligt?
Wie gut, dass Vater und Severus mir immer eingetrichtert hatten, mich niemals auf etwas einzulassen, worüber ich keine Übersicht hatte.
Überfahren, ja fast schon verärgert blickte ich von einer zur anderen. Diese Geier hatten an sich versucht, mir eine Falle zu stellen. Dann fühlte ich urplötzlich etwas ansteigen, was mich die ganzen Tage, wenn auch nur unterschwellig, begleitet hatte.
Meine Sinne wurden vernebelt oder attackiert von einer wahren Pheromonarmee und ich spürte, wie sich in mir das Verlangen aufbaute, Wena nachzugeben, sie haben zu wollen, sie an mich zu reißen. Leicht benommen versuchte ich, diese plötzliche Charmewelle abzuschütteln und bohrte mir meine Fingernägel ins Fleisch und erlangte wieder etwas von meinem eigenen Willen zurück und blieb unbewegt.
„WENA, keinen Zwang, er ist keiner von uns!“, durchbrach Zorica sehr herrisch Wenas Attacke und so abrupt, wie es mich überfallen hatte, verschwand es auch wieder.
„Tut mir leid, Tante!“, vernahm ich Wena nun recht leise und als mein Blick zu ihr schweifte, bemerkte ich, dass sie sich kein Stück bewegt hatte. Sie stand noch immer direkt vor mir, ließ nun aber die Schultern und den Kopf enttäuscht hängen.
„Aber ich will ihn sooo sehr!“, jammerte sie kindlich.
„So läuft das nicht bei den Malfoys!“, tadelte sie, bevor sie fordernd fortfuhr: „Und nun, nicht bei mir, sondern bei Draco solltest du dich entschuldigen!“, schalt sie ihre Nichte weiter gebieterisch, die daraufhin langsam den Kopf hob und mich auf Augenhöhe anblickte.
„Verzeih mir, Draco!“, bat sie mit weit, hoffnungsvoll geöffneten Augen. „Aber warum willst du mich nicht?“, fragte sie betrübt, dabei zitterte ihre Unterlippe verdächtig.
„Schon okay und äh…!“, gab ich jovial nach und dann fehlten mir ganz einfach die Worte, worauf ein leichtes Lächeln über ihre Züge huschte und ihre Hoffnung auf eine positive Antwort zeigte sich wieder auf ihrem blutbesudelten Antlitz.
„Aber ich muss dein Angebot ablehnen!“, zerschmettert ich sogleich jeglichen Funken Hoffnung in ihr, was ich auch deutlich verfolgen konnte, da die Empörung in ihren Augen Einzug hielt.
„Wie deine Tante so richtig gesagt hat, bin ich keiner von euch und denke nicht, dass du mich erwählen solltest!“
Ich war generell zurückhaltend, was magische Wesen betraf, denn seit meinen wenig schönen Erlebnissen mit den Wölfen oder diesem irren Hippogreif stand ich den magischen Wesen allgemein skeptisch gegenüber und war mir nur zu bewusst, dass sie nicht menschlich waren und man keinesfalls den Fehler begehen durfte, sie mit menschlichen Maßstäben oder denen der magischen Gesellschaft zu messen. Das galt auch für diese Kreaturen, sie, die Veela, waren, auch wenn sie uns ähnelten und noch so betörend auf uns wirkten, völlig verschieden zu uns.
Ihre Sitten, Gebräuche und ihr Leben hatten nicht wirklich viel mit dem der magischen Gesellschaft gemein und ich hatte zu viel über die Veela gelesen, um meine Wachsamkeit in einer solch prekären Situation zu vernachlässigen.
Eine Veela alleine, ja, dagegen kam ich sicher an, auch ein paar, schließlich war ich ein Magier, aber hier, sozusagen im Zentrum des Feindeslagers, würde ich immer vorsichtig sein, meine Erfahrung mit den Wölfen hatte mich schließlich schmerzlich gelehrt, nie seinen angeblichen Verbündeten den Rücken zuzudrehen, wenn sie so andersartig waren wie wir Magier. Und ob die Veela unsere Verbündeten wurden, stand ja noch nicht mal fest, also war Wachsamkeit mehr als angebracht.
Sie schrak leicht zurück, sichtbar getroffen von meiner entschiedenen Ablehnung. Wena schien fieberhaft zu überlegen, doch bevor sie etwas sagen konnte, schritt Zorica ein.
„Wena, du solltest dich damit zufrieden geben. Du weißt, wir zwingen einander nicht…“, wies diese sie scharf an, worauf Wena nur stumm, aber etwas blass unter dem Blut nickte, dann versuchte sie, ein wenig überzeugendes Lächeln aufzusetzen und sah mich noch mal traurig und wehmütig an.
„Ist okay, Draco, dann nicht… aber vielleicht überlegst du es dir ja noch…!“, versuchte sie die Unbekümmerte zu spielen, aber es war deutlich, wie enttäuscht sie war.
Als sie in ihrem blutbesudelten Kleid herumwirbelte und mit der Schale, in der das Blut wieder gefährlich schwappte, im Getümmel verschwand, überfiel mich doch etwas wie Erleichterung. Kurz breitete sich eine lastende Stille zwischen Zorica und mir aus, bevor ich sie räuspernd brach.
„Chrm… gestattet mir die Frage, Zorica, was das hier ist und ob Wena gerade wirklich gefragt hat, ob ich diese Nacht mit ihr verbringe?“, wandte ich mich zweideutig an die Anführerin, die darauf erheitert laut auflachte, da ich durchaus versteckt fragte, ob es noch bindender hätte sein können.
„Oh ja, Draco, das hat sie und ich kann verstehen, warum sie dich erwählt hat. Du wirkst durchaus sehr anziehend. Schade, dass du nicht mit ihr gegangen bist!“, schien sie ernstlich zu bedauern, dass ich Wenas Bitte nicht entsprochen hatte, bevor sie weitersprach:
„Sie hat Geschmack, so viel ist sicher!“, raunte sie mir verführerisch zu.
Dabei blickte sie mir tief in die Augen, ein Umstand, der mich verunsicherte, da mir dieser intensive Blick durch und durch ging.
„Aber keine Sorge, junger Malfoy, du bist viel zu jung für mich, du könntest mein Sohn sein…!“, seufzte sie dann wehmütig und ihr Blick wirkte geradezu verklärt, als sie leise murmelte: „So anders als dein Vater!“
„… Ahhh … und du wolltest wissen, was wir hier feiern!“, riss sie sich selbst aus ihren Erinnerungen, die mich verwirrten, da sie offenbar Vater mehr als nur gut kannte und ich mich sogleich fragte, wie es ihm hier ergangen war.
„Dies hier ist ein Fest zu Ehren unserer jungen Frauen, ein Übergangsritus, wenn du so willst. Sie fangen das frische, jugendspendende Blut ein, während wir in unserem Gesang dem Leben und der Jugend huldigen. Ich habe Wena mit dem Symbol für Glück und Stärke gekennzeichnet und sie mit der Annahme ihrer Bitte in die Selbstständigkeit entlassen. Danach ist es Tradition, dass die jungen, jetzt eigenständigen, erwachsenen Frauen einen Mann, den sie sich für diese Nacht erwählen, bitten, sie mit dem Blut zu ehren und dieser nimmt meistens auch an…“, erklärte sie nun geduldig die Hintergründe und ich konnte mir ein abfälliges „Ha…“ gerade noch verkneifen.
„… nun, in den seltensten Fällen entsteht aus dieser Nacht eine ewige Verbindung oder gar ein Kind, zumal wir Veela sowieso nicht sehr monogam leben! Aufgrund unserer Art mit Sexualität, Liebe und Familie umzugehen, geht nur sehr selten eine der jungen Frauen als Jungfrau in dieses Ritual und so ist es im Prinzip nur, dass die Älteren anerkennen, dass die jungen Mädchen erwachsen werden um eine Familie zu gründen!“, führte sie nüchtern aus, während mein Blick nun zum ersten Mal wieder über den urtümlich wirkenden Platz schweifte.
Unweigerlich musste ich daran denken, dass auch ich vor kurzem erst volljährig geworden war und mir das dumme, unverantwortliche Handeln von Warrington genommen hatte, dass ich diesen besonderen Tag meines Geburtstages wirklich hatte genießen, oder feiern können.
Meinen Geburtstag hatte ich lediglich ein paar Stunden bei den Twins gefeiert, wenn man diese Kotzorgie denn so bezeichnen wollte. Dabei hatte ich nicht mal Hermione gesehen. Irgendwie betrübte und besorgte mich dieser Umstand, dass wir uns derart entfremdeten, schon sehr.
Im Hier und Jetzt erkannte ich im flackernden Schein der Fackeln, dass wie Zorica erklärt hatte, sich wirklich Allerorts junge Paare zusammentaten. Erst jetzt fiel mir wirklich auf, dass hier, außer dem einen männlichen Veela, der mich zu Beginn angestarrt hatte, viele Männer unterwegs waren. Sie waren mir mit ihren langen, blonden Haaren und weichen Formen gar nicht so wirklich aufgefallen, aber nun, da hier und dort ein innig küssendes Paar zu beobachten war, erkannte ich es deutlich.
Wohl verborgen in Dunkelheit, die sie verschluckte, gaben sie sich ihren Gelüsten hin. Es wirkte friedlich, ruhig, ganz anders als das Gewölbe, welches in meinen Augen von roher Gewalt beherrscht wurde.
In welchem ich aber auch schon durchaus meinen Mann gestanden hatte!
Gerade eben meinte ich, in den Schatten schemenhaft geflügelte, große Wesen mit geschnäbeltem Kopf auszumachen.
Geier, wie sie die Veela waren, aber ich konnte keinen im Schein der Fackeln so richtig erkennen und so blieb mir bisher der Anblick der wirklichen Veela verwehrt, oder eher erspart.
„Ich denke, ich sollte mich jetzt zurückziehen! Vielen Dank, dass ich an diesem Fest teilnehmen durfte!“, wollte ich mich höflich verabschieden, denn ich hatte das Gefühl, das Fest steuerte jetzt auf einen weiteren Höhepunkt zu, den ich nicht erleben wollte. Das Blutbad hatte mir schon gereicht. Der Kopulation der Gemeinschaft musste ich nun nicht auch noch beiwohnen, da reichte mir das Gewölbe.
„Aber sicher, junger Malfoy. Ich werde jemanden rufen, der dich zu deinem Zelt führt, alleine solltest du jetzt nicht durch das Lager wandeln!“, entschied Zorica hoheitsvoll und winkte schon ihren Wachen, die Begleitung für mich herzuholen.
„Natürlich!“, als ich nickend antwortete, erschien auch schon Jela, die Kriegerin, die diese nicht wirklich zu den Veela passende Kurzhaarfrisur trug.
„Ihr habt nach mir geschickt?“, fragte sie harsch und verharrte verstockt am Rand des Zeltdaches.
„Ja, geleite bitte unseren Gast zu seinem Zelt. Er wünscht, das Fest zu verlassen!“, worauf diese nur knapp nickte, mich kurz mit verengten Augen musterte und sich dann brüsk umwandte, ohne noch einmal darauf zu achten, ob ich ihr folgte.
„Gute Nacht!“, verabschiedete ich mich eilig und folgte der eigenwilligen Jela über den von Fackeln beleuchteten Platz und in die Dunkelheit.
Jela eilte den ganzen Weg vorweg und schwieg, doch mich störte das nicht, so ließ ich meinen Blick schweifen und dachte, Wena zusammen mit einem anderen jungen Mann ausmachen zu können.
Plötzlich nickte Jela nur unfreundlich in Richtung meines Zeltes und schien dann mit den durchaus vorhandenen Schatten zu verschmelzen. Mir war es egal, ich wollte nur noch ins Bett und schlafen, denn leichtes Kopfweh hatten sich breitgemacht. Dass mein Organismus ständig gegen diese Pheromone ankämpfte war anstrengend, das alles hier zehrte an den Kräften, auch mit dem Trank.
Zielstrebig eilte ich auf den Eingang meines Zeltes zu, schlug die schweren Stoffbahnen zurück und stoppte irritiert, denn irgendwas stimmte hier nicht.
Instinktiv nahm ich wahr, hinter mir befand sich etwas und ich wollte gerade herumwirbeln und einen Fluch werfen, als ich spürte, wie mich schon etwas hart am Kopf traf und im nächsten Augenblick entglitt mir alles.
Mir wurde schwarz vor Augen und ich sank bewusstlos ins Nichts.
Dracos Sicht ende
Hermiones Sicht
Hektisch, mit einem tiefen Gefühl der Ruhelosigkeit und auf der Flucht zu sein, materialisierte ich vor dem idyllischen Cottage.
Doch ich selbst hatte keinen Blick für die Schönheit der Umgebung und den blühenden Vorgarten, sondern stürmte ohne innezuhalten auf die Eingangstür zu und eilte rasch hinein. Ich wollte zu den Twins, runterkommen, einen Drink nehmen, ihren Blödsinn anhören oder mich trösten lassen, Hauptsache weg von Lucius.
Draco war unterwegs und ich wollte nicht daran denken, was er bei den betörenden Veela trieb und wo Severus war, wusste ich auch nicht, aber zu ihm trieb es mich auch nicht, ich wollte zu keinem meiner Männer.
Die Twins waren genau die richtigen, um mich auf andere Gedanken zu bringen und so durchquerte ich rasch den kleinen Flur und betrat das Wohnzimmer, das ich zu meinem großen Leidwesen ohne die Twins vorfand.
Statt einer großen, versammelten Runde oder reger Geselligkeit, schien das Cottage größtenteils verlassen zu sein, nur Harry, der überrascht dreinblickte und Daphne, die erstaunt war, empfingen mich im Wohnzimmer. Daphne hatte ihren schlafenden Sohn in den Armen und sie und Harry schienen gerade völlig zu genießen, dass sie als Familie beisammen sein konnten.
Wobei Harry Apsis auf seinem Arm hatte, die sich um sein Handgelenk geschlungen hatte und sie an Luciens Gesicht hielt. Sie züngelte vergnügt und es wirkte, als wollte sie das Baby ablecken, während Daphne glockenhell kicherte.
Ich hatte keine Ahnung, was Harry der hellgiftgrünen Schlange erzählte, aber irgendwie schien Lucien durch seine im Schlaf offenen Lippen zurück zu zischen. Es war ein nettes Bild, das mich abrupt stoppen ließ.
Ich gönnte ihnen ihren Frieden, aber der Anblick ließ mich ruckartig in der Tür anhalten und hätte mich fast wieder zum Umdrehen veranlasst, wenn Harry nicht sofort aufgesprungen und auf mich zugekommen wäre. Diese plötzliche Bewegung schien der Schlange nicht zu passen, denn sie drehte sich zu Harry und erzählte irgendwas, was er aber ignorierte.
„Schönste, das ist ja toll, dass du her kommst! Willst du zu Lucien?“, meinte er fröhlich, doch dann stockte er und grinste mich mit schmalen Augen an.
„Wow… Wie schaust du denn aus? Seit du zu den Malfoys gehörst, trägst du doch keine Hosen mehr!“, fragte er provozierend und bewegte die Augenbrauen hinter der Brille.
Er nahm meine Hand, zog mich mit einem Ruck mehr in den Raum und musterte mich interessiert.
„Sind das Reitsachen?“, hörte ich unterdessen fragend von Daphne. Ich nickte nur leicht, worauf Harry irritiert die Stirn runzelte.
„Du reitest? Seit wann das denn? Warum bist du überhaupt hier? Du wirkst aufgebracht und ganz schön erhitzt! Komm erst mal, setz dich und nimm einen Drink!“, kam es sorgend von ihm, aber auch mit einer neuen Bestimmtheit, die er früher nicht gehabt hatte.
„Nein, lass, es ist nicht nötig, DANKE!“, wehrte ich ab.
„Sträub dich nicht so!“, gab er nicht locker und Harry führte mich fürsorglich und beherzt an der Hand zum Sofa.
Es war, als hätte er Angst, wenn er losließ, würde ich wieder wegrennen, wie recht er doch hatte und wie gut er mich doch kannte. Dann drückte er mich neben seiner zukünftigen Frau und seinem Sohn ins Sofa und legte Apsis ab, die sofort zu Daphne und Lucien schlängelte und sich auf Daphnes Arm festkringelte, was Daphne vollkommen unberührt zuließ.
Gut, sie hatte Harry die Schlange auch geschenkt, aber dass sie akzeptierte, dass das Reptil derart nah an Lucien ran durfte, erstaunte mich. Hätte ich ihr gar nicht zugetraut, aber schön, dass sie noch überraschen konnte.
„Ich denke, Lucien braucht neue Windeln!“, erklärte Daphne urplötzlich in diesem Moment und lächelte mir verhalten zu, bevor sie ohne eine Antwort abzuwarten verschwand.
Doch selbst mir war gegenwärtig, der Kleine schlief tief und fest und sie ging nur, um mir und Harry ein Gespräch zu ermöglichen.
Sah ich wirklich so aufgelöst aus, dass sie sich bemüßigt sah, uns alleine zu lassen?
„Hier!“, holte mich das Wort aus meinen Gedanken und ich nahm den Whiskey von Harry schon aus reinem Reflex an und trank erst mal einen großen Schluck, während Harry neben mir Platz nahm.
Ich genoss die Schärfe, die brennend meine Kehle hinablief und versuchte, nicht mehr an den alles verdrängenden Kuss zu denken und klimperte mit den Lidern.
„Reiten also!“, warf Harry nun lax ein und musterte mich abwägend von der Seite. „Wenn ich jetzt ein Twin wäre, könnte ich fragen, auf wem?“, klappte mir bei seiner ungewohnt provokanten Art der Mund auf.
„… keine Sorge, ich bin ja kein Twin, also tu ich es nicht, denn ich nehme mal an, du warst MIT Malfoy Senior reiten!“, fuhr er ungewohnt ironisch fort.
Sofort senkte ich den Kopf und fuhr mir mit den Fingern über den Nasenrücken. Das dachte er also über uns. Es wunderte mich nicht. Dann atmete ich tief durch, denn Harrys Anspielung war wirklich bösartig, aber gut, es hatte einiges gefehlt, um dies wirklich zu tun!
Zumindest versicherte ich mir dies eindringlich!
Oder?
„Ja, er hat mir die Abraxaner gezeigt…!“, begann ich widerwillig, doch Harry unterbrach mich prompt, denn er lachte plötzlich aus voller Brust auf.
„Oh Mann, sag nicht, dass du noch immer Angst vorm Fliegen hast und deshalb so durch den Wind bist!“
Er kicherte wirklich erheitert vor sich hin, bis er meinen sparsamen Blick bemerkte und sein taxierender Blick auf meinen Lippen zum Liegen kam und er somit abrupt verstummte, augenscheinlich, wie ich nun seinen Augen entnahm, erkannte er, dass meine Lippen rot und geschwollen waren, denn so fühlte es sich an und ich schalt mich, dass ich dies nicht kaschiert hatte, als ich hierherkam.
„Wo sind die anderen? Die Twins?“, lenkte ich eilig ab, denn besser Harry dachte, ich hatte Flugangst, als dass er zu viel sah und fragte, so hoffte ich, er hatte es doch nicht bemerkt.
„Im Laden und die anderen in Irland, wir haben heute einen ruhigen Familientag!“, verkündete er zufrieden, worauf wir kurz schwiegen und er anscheinend den Mut suchte, mich anzusprechen, aber bei Harry war logisch, dass er ihn irgendwann fand.
„Hermione, du kannst mir nichts vormachen... okay… das Fliegen war nicht das Problem, oder? Wie läuft es die letzten Tage? Draco ist weg und du bist die ganze Zeit mit Malfoy alleine!“, sprach er eindringlich, dabei traf Harry genau den Punkt und sein sezierender Blick machte mir bewusst, er wusste, dass er richtig lag.
„Ach, ich weiß nicht, es läuft…!“, wiegelte ich seufzend ab, „naja, ich kann nicht sagen schlecht, Lucius hat mir viel gezeigt und beigebracht in den letzten Tagen. Er hat sich sehr viel Zeit genommen, aber sein Verhalten ist absolut verwirrend. Ich bin so durcheinander und…!“, bekannte ich unter seiner starren Musterung nun doch ein wenig mein Unwohlsein, wobei ich aber wohlweislich die Dementoren ausließ, die mir zusätzlich Ärger bereiteten.
Oder den beängstigenden Umstand, dass mir ein langsam, aber sicher nicht mehr so wohlgesonnener Lord im Nacken saß und kurz fragte ich mich auch, wie ich Harry und den anderen Bartys urplötzliches Auftauchen erklären sollte.
Also stoppte ich wieder und biss mir auf die Unterlippe, weil es so viel gab was ich Harry nicht erzählen wollte oder konnte, denn ich wusste nicht mal, ob ich es mir gegenüber selbst vertreten können sollte.
Eben auch die Geschehnisse mit Lucius, dass dieser mich trotz all dem geküsst und ich es schlussendlich auch genossen hatte. Dann war da das Wissen, dass er es wusste und mich trotz allem wollte. Das war so vollkommen kompliziert und vertrackt, weswegen ich wieder schwieg. Trotzdem war Harrys intensiver Blick erschreckend verstehend.
„Ihr habt geknutscht… ist mehr passiert?“, fragte er dann nun auch sehr forsch und blickte mich scharf an.
„Wie kommst du darauf?“, wiegelte ich unwillig ab und verzog einen Mundwinkel leidlich.
„Dein Zopf ist zerzaust, deine Augen glitzern und deine Pupillen sind geweitet, du hast gerötete Wangen und deine Lippen sind ganz rot und geschwollen, du siehst sehr äh… geküsst aus… hättest dein Bild sehen sollen als du ankamst… auch, naja, deine Bluse ist auch nicht mehr knitterfrei…“, benannte er seine Beobachtungen und wedelte mit seiner Hand zu meiner Erscheinung, dabei schloss ich gepeinigt die Augen. Was dachte Harry? Dass er eine Schlampe vor sich hatte?
„Hermione!“, begann er nach einiger Zeit ernst und nahm auf einmal meine Hand in seine. „Ich werde dir garantiert nicht sagen, was du tun solltest, aber ich möchte, dass du weißt, dass wir alle hier finden, dass du an Dracos Seite gehörst! Lass dich nicht einwickeln, oder von Malfoy Senior verunsichern!“, redete er eindringlich auf mich ein und ich schluckte schwer, als ich das vernahm.
Es kam unerwartet, dass sich selbst Harry derart auf Dracos Seite schlug, aber ich nickte schwach, ach, ich wollte ja selber nicht so auf Lucius‘ Präsenz reagieren und was bitte sollte ich auf Harrys erklärenden Einwurf sagen. Also nickte ich nur wieder leicht und trank noch einen großen Schluck.
„Aber selbst… wenn das Schlimmste passieren sollte oder etwas zwischen euch passiert, ich werde nie urteilen! Du kannst immer mit allem zu mir kommen. Ich hoffe, das beherzigst du!“, bat mich Harry zu meiner Überraschung sehr inbrünstig und ich musste einen Hustenanfall unterdrücken.
Damit hatte ich nicht gerechnet, es klang wie eine Absolution von ihm für den schlimmsten Fall. Ich kniff die Augen zu und danach zog er mich einfach kurz in seine mittlerweile sehr starken Arme, worauf ich nicht wirklich reagierte.
„Schönste, alles okay… willst du bleiben?“, wisperte Harry nun aufrichtig besorgt und löste sich sanft aus der Umarmung.
Ich fragte mich kurz, warum er derart involviert für Draco Partei ergriff, aber selbst mit dem Wenigen, was er von dem wusste, was Lucius mir angetan hatte, war es verständlich, dass er Draco Lucius vorzog, doch tat ich das auch noch wirklich?
Es musste einen Grund geben, warum ich handelte, wie ich es tat oder auch, warum ich derart anfällig war. Ich sorgte mich sehr darüber, wie dieser Grund wohl aussah und wollte nicht darüber nachdenken!
Irgendwie war mir gerade einfach schlecht! Harry lenkte mich nicht ab, sondern machte es nur schlimmer, weil er mir Draco so plastisch in Erinnerung rief!
„Ich sollte gehen, sonst schickt ER noch einen Suchtrupp los!“, bekannte ich wehmütig, weil ich zurück musste, um mich ihm zu stellen.
Ich nahm einfach mal wagemutig an, er hatte es bestimmt nicht gut aufgenommen, von mir wieder einfach stehengelassen worden zu sein, wie damals unter dem Baum. Wenigstens hatte ich ihn diesmal nicht geohrfeigt.
„Dann solltest du das!“, erwiderte Harry nur schlicht, ohne in mich zu dringen, wofür ich dankbar war, dass er mittlerweile so weise agieren konnte und ich erhob mich.
„Danke, Harry!“, meinte ich ernst, als ich zur Tür ging. „Für alles“, murmelte ich leise.
„Immer, Hermione!“, klang Harry irgendwie traurig.
Als ich den Flur durchquerte kam gerade Daphne die Treppe herunter, diesmal ohne Lucien und Apsis im Arm. Hatte sie die Schlange etwa bei dem Baby gelassen? Das fand ich spannend. War Apsis vielleicht nun der neue Babysitter?
Heute hatte sich Daphne offenbar vorgenommen, mich zu überraschen.
Ich nickte ihr nur zu und wollte gerade durch die Haustür flüchten, als sie mich zurückhielt.
„Hermione, warte kurz!“, bat sie leise. Ich blieb überrumpelt stehen und sah sie ungeduldig an, denn ich wusste nicht, was sie von mir wollen könnte.
„Ich wollte dir nur sagen, ich weiß, dass du Harrys beste Freundin bist! Lass dich nicht durch unser wirklich nicht gutes Verhältnis zueinander, oder deine Abneigung Lucien gegenüber davon abhalten, Harry immer zu besuchen. Ich stehe dir… euch nicht im Weg!“, beschwor sie mich geradezu eindringlich, doch es fiel ihr absolut nicht leicht, das zu sagen, das zeigte mir ihre gequält wirkende Miene.
Dies ließ mich irritiert eine Braue heben, doch Daphne wartete meine Antwort gar nicht ab, sondern entschwand schon ins Wohnzimmer, weswegen ich ihr nur perplex hinterher sah, mich dann aber schulterzuckend auf den Weg zurück ins Manor machte.
Wenn sie meinte, ich wollte es nicht hinterfragen!
Hatte es Ärger deswegen zwischen den beiden gegeben?
Bahhh… als würde mich ihre Gegenwart von Harry fernhalten, als könnte sie dies, selbst wenn sie wollte, erreichen. Ich mochte denken, dass sie sich hier überschätzte!
Doch Daphnes Verhalten war mir gerade relativ egal, denn mir schwante nichts Gutes, wenn ich daran dachte, dass Lucius mich sicher in prächtiger Laune erwarten würde, nachdem ich einen so schnellen Abgang hingelegt hatte.
Im Manor schließlich wurde ich überrascht, weil ich weder in der Halle noch auf meinem Weg in meine Räume Lucius oder einer Hauselfe begegnete, die mir ausrichtete oder eher befahl, zu ihm zu kommen. Also huschte ich flink in meine Suite und hoffte, Lucius erst mal zu entkommen. Vielleicht hatte er ja noch zu tun. Hauptsache, ich musste mich jetzt nicht mit ihm auseinandersetzen, dafür hatte mich das alles zu sehr aufgewühlt.
Als ich mich in meinem Salon auf dem Sofa unglücklich niederließ, fragte ich mich ernsthaft, ob Lucius mich heute entkommen ließ, oder ob er vielleicht selbst mich auch nicht sehen wollte. Doch so ganz passte dieser Gedanke nicht und ich konnte ihn nicht mit meinem Bild von ihm, dem Eisklotz in Person, in Einklang bringen.
Und doch ließ er mir lange Zeit, mich zu fangen. Sein Verhalten verwirrte mich auch noch, als gegen 19 Uhr ein Hauself in meinen Gemächern erschien und sich erkundigte, ob ich mein Abendessen hier oben einnehmen würde oder doch mit ihm und dass der Master ihn gesandt hätte, um mir die freie Wahl zu überlassen. Mir fiel die Kinnlade hinab.
Ich war wirklich perplex und vielleicht sollte ich mich sorgen? Vielleicht war Lucius krank!
So bestellte ich mir dann aber etwas zu essen und verkroch mich danach mit einem Buch im Bett. Es war noch an sich helllichter Tag und ich lag schon im Bett, normal war das ganz sicher nicht, aber es war wie ein Schutzwall gegen die Gefahr namens Lucius.
Ich hatte gerade das Buch neben mir platziert, mich in eine liegende Position gebracht und mir stöhnend meinen Arm über die Augen gelegt, als ich vernahm, dass die Türen zu meinen Räumen geöffnet wurden. Ich wurde stocksteif und dachte mir, dass er sich keinen schlechteren Zeitpunkt hätte aussuchen können.
Ich verfluchte mich, warum ich mich schon zu Bett begeben hatte, denn schon waren eilige Schritte durch meinen Salon zu vernehmen und wie weitere Türen bestimmt geöffnet wurden.
Wollte Lucius mich nun doch noch besuchen und suchte mich zuerst in der Bibliothek?
Als auch meine Schlafzimmertür wenig rücksichtsvoll aufgerissen wurde, konnte ich in dieser zu meinem größten Erstaunen nicht Lucius‘ hellblonden Schopf erkennen, sondern einen wirren, roten.
Zuletzt von queenie am Do Aug 15, 2013 5:32 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
queenie Königin
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Thema: Re: Kapitel 398-399 So Aug 11, 2013 11:26 pm
399. Kapitel The Chaos Twins
„Hier ist sie, George, komm her!“, verschwand Freds wirrer Schopf wieder und ich hörte ihn laut rufen.
Im nächsten Augenblick stürmte Fred gefolgt von George fröhlich, als wären sie hier zu Hause, in mein Schlafzimmer und ich konnte die beiden nur völlig erschüttert anblicken, war nicht fähig mich zu rühren.
Ich blinzelte wie eine Eule, denn das passte so gar nicht, Fred und George hier live im Malfoy Manor!
Wollten sie sich umbringen?
Ihr Erscheinen hier war brandgefährlich. Mein Herz schlug zu laut in meiner Brust.
Ich wollte reagieren, aber so schnell wie sie waren, war ich nicht, denn schon krabbelten sie ohne Rücksicht auf Verluste auf mein viel zu großes Bett und begruben mich in ihrem Enthusiasmus unter sich.
„Ahhh…“, entwich mir, als ich von zu vielen Händen und Armen viel zu stürmisch umarmt wurde, ein protestierender Laut.
„Wir sind sofort aufgebrochen um zu dir zu kommen, nachdem uns Harry gesagt hat, dass du da warst und uns brauchst!“, „Und nachdem wir hörten, wie sehr du neben dir gestanden hast, als du im Cottage warst, hielt uns nichts mehr!“, „Ja, sonst bist du anders!“, „ Was ist los, Schönste?“, „Wir sind immer für dich da!“, plapperten sie gewohnt wirr und machten es mir fast unmöglich, geistig zu folgen.
Die Twins hatten sich nahezu gleichzeitig einer auf der rechten, der andere auf der linken Seite meines Bettes niedergelassen und nahmen mich nun effektiv in der Mitte gefangen.
Waren sie verrückt, einfach so in das Manor zu marschieren als könnten sie mich immer, wie es ihnen gefiel, besuchen? Ich schlug kurz die Augen zu und versuchte das in seiner Vermessenheit unkalkulierbare Verhalten der Twins einzuordnen.
Dabei fiel mir auf, dass ich noch nie wirklichen Besuch hier bekommen hatte. Das war ein an sich trauriger Gedanke, aber gleichzeitig begann langsam in mir die Furcht Oberhand zu gewinnen, weil mir einfiel, dass Lucius bestimmt noch weniger begeistert wäre, sollte er die Jungs gerade hier in meinem Bett entdecken.
„Du siehst ja total durch den Wind aus!“, beschied nun Fred sichtlich besorgt und strich mir mit einer Hand fürsorglich am Gesicht entlang, während ich fühlte, dass ich eher gleich panisch werden würde, wenn sie sich nicht alsbald in Luft auflösten.
„Ihr müsst verschwinden, sofort!“, flüsterte ich rau und mein unsteter Blick surrte umher. Die zwei passten irgendwie so gar nicht in diese feine Umgebung meines Prunkschlafgemachs. Auch wenn sie in ihren bunten und farblich geschmacklosen Anzügen durchaus teuer gekleidet waren, stachen sie unangenehm heraus.
„Was hat Malfoy Senior mit dir gemacht?“, fuhr nun George dazwischen und packte mich an den Schultern.
„Jungs, Jungs, was macht ihr hier? Ihr dürft nicht hier sein…!“, gewann ich meine Sprache endlich entschlossen wieder zurück und begann, mich hektisch aus den Decken zu winden, was gar nicht so einfach war, da die Twins rechts und links drauf saßen.
„Pfff… du solltest nicht so viel denken!“, tat Fred lakonisch ab, aber er wusste auch nicht, wie nah die Kerker waren.
„Ihr müsst hier raus, Lucius findet euch!“, rief ich erregt, denn ich wollte mir gar nicht ausmalen, was Lucius tun würde, wenn er diese zwei in meinen Räumen, noch dazu auf oder auch in meinem Bett, entdeckte, während ich auch noch mit nichts als einem sehr knappen Seidennegligé bekleidet war.
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ihm das egal war, schon gar nicht nach seinen penetranten Fragen nach den Männern in meinem Leben!
Im nächsten Augenblick wurde mein Albtraum Wirklichkeit und ich haderte mal wieder mit dem mir ständig nicht holden Glück.
Schon flog krachend die Tür zu meinem Schlafzimmer auf und Lucius rauschte gewohnt allumfassend souverän und autoritär herein, stoppte jedoch sofort wieder bei unserem Anblick.
Auch wenn seine Gesichtszüge gewohnt maskenhaft ausdruckslos waren, verengten sich seine grauen Augen sofort kalkulierend.
„SIE SCHON WIEDER!“, donnerte er im ersten Moment. „Was ist hier los?“, fragte er danach viel zu seidig, viel zu weich und viel zu beherrscht und ruhig in meinen Augen.
Wenn er weiterhin gebrüllt hätte, wäre er nur halb so bedrohlich erschienen wie jetzt.
Ich gab mich geschlagen. Das lief alles so beschissen. Ich verharrte halb kniend, war dabei gewesen unter der Decke hervorzukriechen, unterdessen rutschte mir einer meiner dünnen Träger über die Schulter und sofort schob Fred ohne zu zögern diesen zurück. Es war für ihn wie eine Selbstverständlichkeit, mich derart intim zu berühren und dies war ein Akt, der Lucius natürlich nicht entging.
Die Twins saßen noch immer völlig unberührt neben mir, während sie Lucius nur erzürnt und ohne Furcht entgegen blitzten. Er verfolgte den Finger des einen Twin genau, weil dieser mich berührte und ich schluckte einfach nur schwer unter der sturmgrauen Musterung.
„Lucius…“, wisperte ich tonlos und schlug nach dem störenden Finger, während er sein Kinn noch ein Stückchen höher reckte.
„Was hier los ist?“, „Nicht deine ernsthafte Frage, Alter, oder?“, „DAS ist deine Schuld!“, „Ja, nur deine, sieh sie dir doch an!“, klagten die beiden einheitlich an und zeigten fuchtelnd auf mich, was mir die Augen fast über gehen ließ.
Die Zwillinge schienen so gar keine Angst vor Lucius zu haben, der gerade nur noch wütender wurde, aber in dieser kühlen, beherrschten Art, die meist in seinen Kerkern endete. „Was erdreistet ihr euch hier einzudringen? Respektlos und ungehörig! Raus hier, sofort!“, flüsterte er so leise, wie ich ihn noch nie hatte in Wut sprechen hören.
Der Rauswurf war eine Gnade sondergleichen und ich versuchte sie vom Bett zu schubsen, aber auch das schien die Twins nicht zu stören, denn sie verschränkten nun nur bockig die Arme vor der Brust.
„Vergib ihnen… denn sie wissen nicht was sie tun!“, hauchte ich zu ihm. „Geht… sofort!“, kam es nun schon entschlossener von mir und ich strich mir hektisch meine Haare hinter die Ohren und versuchte nun erneut aus der Decke zu kommen.
„Nein!“, „Wir gehen nicht, bevor es Hermione wieder gut geht!“, „Sie braucht uns!“, „Jupp, uns schmeißt hier keiner raus, auch du nicht, Malfoy!“, erklärte nun Fred zum Schluss alleine sehr inbrünstig, während George bekräftigend nickte.
Und bei so viel Dickköpfigkeit gab ich geschlagen auf. Ich ließ mich einfach rückwärts auf den Rücken in meine Kissen fallen und stöhnte leidend auf, dabei waren alle Blicke auf mich gerichtet, aber ich konnte und wollte nicht mehr.
„Weasleys!“, stöhnte Lucius nun leidlich auf, während er seinen Blick zwischen den beiden gleichen Geschwistern hin und her schweifen ließ. Ich wusste nicht, ob es meine so offensichtliche Aufgabe war oder auch dass ich sie hatte rausschmeißen wollen, aber wie er ihren Namen gerade aussprach, hörte es sich so an als wäre er wirklich mildtätig ihnen gegenüber gesinnt. Aber Hoffnungen wollte ich mir keine machen.
„Hermione, du weißt genau, dass ich das nicht dulden kann! Das wird Folgen haben!“, drohte er betont neutral und ich schlug mir nun die Hand auf die Stirn, denn er schaffte es, mich in Sekunden von Hoffen zu Hoffnungslosigkeit zu verdammen.
Aber solange er mich nahm und nicht sie, war alles gut und ich zwängte jedes Wort zurück und nickte einfach.
„Du wirst ihr nichts tun!“, „Unfug!“, „Nur weil wir zu einer Freundin gehen!“, „Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter!“, „Mann, wie hältst du das auch nur eine Sekunde hier aus?“, „Brutal!“, erhoben sich Fred und George nun gleichzeitig und ließen Lucius nicht aus den Augen.
So eine laxe Reaktion auf seine Autorität war für Lucius wirklich nicht die Reaktion, die er kannte und genauso geplättet, indigniert und perplex starrte er Fred und George mit eisiger Kälte an, die auch mir persönlich Gänsehaut bescherte.
So hatte er bei der Geschichte um Mould-on-the-Would ausgesehen, als er Cuffe und Smudgeley gefoltert hatte.
„Wir werden nicht zulassen, dass DU sie bestrafst!“, „Ja genau! Sie kann nichts dafür, dass wir hier sind!“, „Es reicht, was du ihr schon alles angetan hast!“, „Außerdem sind wir ohne ihr Wissen hergekommen…“, „Eben und wenn DU deine Hauselfen nicht im Griff hast, Malfoy, ist das nicht unsere Schuld!“, provozierten ihn die Twins nun weiter und ich war zu einer Salzsäule erstarrt .
„Hört auf… das passt schon!“, versuchte ich kläglich dazwischen zugehen und wurde rigoros nicht beachtet.
Erst jetzt wurde mir so richtig gegenwärtig, dass George und Fred Lucius völlig respektlos einfach duzten. Doch offenbar war dies Lucius in seiner Rage noch nicht aufgefallen, oder er überhörte es schlicht und einfach. Hätte er sich weniger gut unter Kontrolle gehabt, hätten sich jetzt wohl seine Hände zu Fäusten geballt und er hätte vor unterdrückter Wut gebebt, aber er stand völlig unbewegt da und starrte die beiden kühl an. Lediglich sein Blick ließ mich erkennen, wie kurz er vor einem lebensgefährlichen Ausbruch stand und ich wusste, dann würde es übel werden für uns alle!
„Ihr beiden unerzogenen, frechen Jünglinge! Ihr befindet euch in meinem Haus, hier sage nur ich, wer was, wie darf und nur ich entscheide, was Hermione zu erwarten hat. Raus hier!“, drohte er zuerst sehr leise, aber umso kälter, doch seine letzten beiden Worte waren ein lauter, donnernder Befehl gewesen, der es schaffte, dass ich sehr wohl zusammenzuckte.
„Sie gehen sofort!“, flüsterte ich rau, aber wieder war ich augenscheinlich keiner Aufmerksamkeit wert, denn die Twins erwiderten seinen harten Blick nur starr, hielten ihre Arme abwehrend verschränkt und ließen sich nicht anmerken, ob sie von Lucius eingeschüchtert waren oder nicht.
Ich erinnerte mich an den Tropfenden Kessel, wo sie Lucius‘ Contenance schon einmal gehörig auf die Probe gestellt hatten, während sie versucht hatten, mich in meinen Catsuit zu pressen. Aber hier waren sie nun auf seinem Grund und Boden und das war für Lucius gleich nochmal eine ganz andere Hausnummer.
Die Twins drückten in ihrer Haltung Passivität aus, da sie ihm signalisierten, nicht nach ihren Zauberstäben greifen zu wollen, was ich sehr gut fand, denn so musste ich keine Sorge haben, dass sie ein Duell starten könnten.
Somit befand sich dieser Disput erst mal noch auf der sprachlichen Ebene!
„Wir werden nicht gehen! Nicht sofort!“, „Genau, sie wollte uns! Jetzt sind wir da!“, „Aber, wenn wir hier unerwünscht sind, dann nehmen wir Hermione halt mit!“, beschied schließlich Fred spontan und klang sehr kompromisslos. Damit hatte er auch das stumme Blickduell zwischen Lucius und ihnen unterbrochen.
„Ach… Jungs… geht…“, stöhnte ich leise und frustriert.
Ich rieb mir leidend über die Augen, denn das hier lief alles so falsch und nun geschah etwas, von dem ich gedacht hätte, dass es außer bei Severus, oder bestenfalls mir gegenüber, niemals passieren würde. Lucius gab seinen fixierenden Blick auf, nachdem er noch einmal einige Sekunden lang erst Fred und dann George fast nieder zu starren versucht hatte, dann rieb er sich, als habe er Kopfschmerzen, mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel und stöhnte leise auf.
Er ließ so viel mehr Regungen sehen, als ich in so einer Situation je von ihm erwartet hätte. Schließlich hob er jedoch den eisgrauen Blick wieder und richtete ihn nur noch auf mich.
„Eine Stunde, mehr nicht und im Salon, das hier gehört sich nicht! Nicht für eine Malfoy! Du ziehst dir etwas Ordentliches an, während die beiden Weasleys im Salon warten!“, beschied er kalt und mir ging wahrlich der Mund bei jedem einzelnen seiner Worte mehr auf.
Das war unmöglich, er gab nach!
Er gestattete, dass sie blieben, obwohl sie derart respektlos mit ihm geredet hatten. Mir fiel ein Stein vom Herzen, aber gleichzeitig blieb die Angst, dass er uns nur kurz in Sicherheit wiegen wollte um dann umso härter zuzuschlagen. Doch dann wirbelte er schon herum, stoppte aber im Türrahmen wieder und wandte sich noch mal in einer beeindruckenden Drehung um.
„Und ich rate ihnen beiden, begegnen sie mir nie wieder so vollkommen respektlos! Sie beide leben zu lassen, bedeutet mir nichts, nur ihr etwas!“, beschied er so vollkommen ernsthaft und eisig, dass eindeutig klar war, wie ernst er es meinte und ich sank überwältigt von der Erkenntnis, dass er sie nur meinetwegen nicht in die Kerker schleifte, geschlagen und völlig entnervt, mit einem tiefen Seufzer ,noch tiefer in die Kissen.
Diese Kapitulation von mir war das Letzte was Lucius sah, bevor er hinauseilte.
Hermiones Sicht ende
Lucius Sicht
Zuerst hatte es Hermione gewagt, mich im Wald einfach so mir nichts dir nichts stehen zu lassen, als wäre ich ein kleiner, dummer Schuljunge!
Ein Affront sondergleichen, was mich im allerersten Augenblick total perplex und ungläubig gemacht hatte, doch dann war die Wut in mir hochgestiegen, denn selbst sie durfte sich so ein impertinentes und impulsives Verhalten mir gegenüber nicht erlauben.
Während meines äußerst rasanten Rittes zurück zum Manor hatte ich mich allerdings etwas abkühlen können und recht leidenschaftslos erkannt, dass ich selbst schuld war und sie gekonnt in die Flucht geschlagen hatte!
Auch wenn sie das prädestinierteste Biest war, das es geben konnte, so besaß sie doch immer noch mehr Skrupel und Moral als man auf den ersten Blick meinen mochte.
Zuerst ihr Eingeständnis, dass sie noch gar nicht so viel herumgekommen war, wie man bei ihrer kalten, berechnenden und beherrschten Art hätte denken können, oder ihr rücksichtsvolles Verhalten, dass sie wegen der Dementoren niemanden mehr küssen wollte.
An sich könnte es ihr gleichgültig sein, aber nein, sie machte sich Gedanken darüber und ich war mir sicher, Draco, der anders als ich und Severus gar nicht dabei gewesen war, würde sie auch einfach nicht mehr so küssen dürfen, da sie ihre Skrupel davon abhielten. Das war zwar unsinnig, aber sie war einfach ein sehr komplexer, facettenreicher und komplizierter Mensch!
Somit gestand ich mir ein, wenn ich mir und meinen neuen Einsichten gegenüber treu bleiben wollte, dann durfte ich sie dafür nicht bestrafen, dass sie ihre Prinzipien hochhielt, denn mir war durchaus nicht entgangen, dass ich sie nicht unberührt ließ. Ich hatte erkannt, wie sehr sie neben sich gestanden, wie sehr sie unsere Küsse aufgewühlt hatten, sodass sie förmlich vor mir oder auch vor uns geflohen war.
Als ich dann jedoch zurück ins Manor gekehrt war und hatte feststellen müssen, dass sie nicht hierhergekommen war, packte mich erneut die Wut. Doch im Endeffekt war ich fast froh darüber gewesen, sie nicht anzutreffen. Denn ich hätte ihr nicht gegenübertreten dürfen in diesem selbst nicht vollständig gefestigten Zustand, das hätte nur wieder zu einem Rückschritt für uns beide geführt.
Die Hauselfen hatte mir schließlich gemeldet, dass sie zurückgekehrt war und ich hatte beschlossen, sie nicht zu drängen, ihr die Freiheit zu lassen selbst zu entscheiden was sie tun wollte, aber ich hatte mir vorgenommen, ihr am Morgen zumindest ein paar Takte zu ihrem barschen Aufbruch mitzuteilen und sie zu fragen, wo zum Teufel sie gewesen war.
Doch plötzlich hatten die Zauber, die auf ihrer Suite lagen, heftig angeschlagen und mir, zu meiner Überraschung, gezeigt, dass jemand bei ihr war und es hatten weder Draco noch Severus sein können, da beide unterwegs waren.
Ich war hellhörig geworden und mit einem unguten Gefühl losgegangen, um das zu überprüfen.
Waren es DeathEater?
Aber diese hätte sie immer in einem der unteren Salons empfangen, nicht in ihren privaten Gemächern!
Wer sollte sie hier besuchen?
Aber noch während ich den Flur zu ihrer Suite überquert hatte, hatten die Zauber erneut angeschlagen, dass wer auch immer sie besuchte, nun in ihrem Bett war.
Ich war völlig außer mir und war losgestürmt!
Doch was dann passiert war, das hätte ich mir niemals ausdenken oder gar in meinen kühnsten Träumen ausmalen können. Ich war doch wirklich wieder zweien der Weasleysöhne gegenübergestanden, um genauer zu sein diesen unglaublich unkomischen, sich viel zu ähnlichen, unholdischen Zwillingen, die in der Diagon Alley Dracos Haus gemietet hatten und die im Tropfenden Kessel letztens schon eine unheilige Show abgezogen hatten.
Meiner Meinung nach, gab es zu viele Weasleys auf dieser Erde!
Um ein paar weniger wäre es wahrlich nicht schade!
Beinahe hätte es mir bei diesem neuerlichen Anblick, den die drei geboten hatten, die Sprache verschlagen, weil ich mich mit einem unvorstellbar dreisten Bild konfrontiert gesehen hatte, wie diese wilden Vögel viel zu vertraut rechts und links auf ihrem Bett gesessen hatten. Außerdem hatte einer von ihnen ihr gerade die Wange gestreichelt und dann war ihr ein Träger ihres Nachtgewandes hinab gerutscht und dieser Frechdachs hatte es doch tatsächlich gewagt, sie derart intim zu berühren.
Dabei war mir mal wieder keineswegs entgangen, dass sie es gewohnt waren sich zu berühren. Währenddessen hatte sich in meinem Mund ein sehr fader Beigeschmack ausgebreitet. Hatte sie mich auf der Lichtung belogen?
Hätte sie es gewagt, mir ins Gesicht zu lügen?
Aber auf der anderen Seite wirkten diese Jungs mit ihr nicht so als wäre da mehr, aber wie auch immer, ihr dreistes Verhalten hatte ich nicht begreifen und fassen können. Dass sich diese beiden mir gegenüber wirklich so impertinent präsentieren und sich mir wacker, typisch doof und gryffindor entgegenstellten, war eine Frechheit.
Sie waren völlig furchtlos erschienen, wie auch im Kessel, was ich durchaus anerkennen konnte, aber nicht wenn sie sich hier, mir gegenüber, in meinem Haus so verhielten. Es war respektlos und augenblicklich hatte ich wieder, bis in die langen Haarspitzen, Mitleid mit Severus in mir aufziehen gefühlt.
Schließlich hatte er sieben Jahre lang diese unsägliche Brut ertragen müssen und ich hatte, wenn ich ehrlich zu mir war, ihm diese Last aufgebürdet. Ich verkniff mir heroisch ein gehässiges Lächeln, denn die Vorstellung, was diese beiden unerschrockenen Feuerköpfe alles mit den Nerven von Severus angestellt haben mussten, war herrlich. Schließlich gab ich einer ungewohnten Regung nach und strich mir gequält über den Nasenrücken, da diese Unholde einfach Kopfschmerzen bescherten.
Letztendlich hatte ich nur nachgegeben, weil ich gesehen hatte, wie sie aufgab!
Sie bat sie, zu gehen, sie befahl es, aber sie war schlicht ignoriert worden. Es war nicht sie gewesen, die sich meinen Regeln widersetzte!
Diese zwei sturen, roten Nervensägen widersetzten sich und ich hatte dies sehr wohl erkannt, genauso wie die Tatsache, dass wenn ich weiter gemacht hätte, ich Hermione wieder von mir weggetrieben hätte und die gerade entstehende Vertrautheit zwischen uns zerbrochen und zerstört worden wäre und das war es mir nicht wert.
Ich hatte dieses Risiko partout nicht eingehen wollen, denn es wirkte, als wären ihr diese doppelten Idioten zu meinem Leidwesen wichtig und andersherum ebenso.
In mir war der hinterlistige und verschlagene Slytherin durchgebrochen, denn anders als Draco oder Severus erlebte ich sie nie in vertrauter Umgebung mit ihren Freunden und ich erkannte selbst durch meine Wut, wenn sich mir eine Chance auf Neues bot und ich wusste sie zu nützen.
So hatte ich ungewohnt großmütig ihre Räume verlassen, aber nicht ohne nochmal meinen Zauberstab zu schwingen um sicherzugehen, dass ich jedes Wort hören würde, welches in der nächsten Stunde dort gesprochen werden würde.
Keinesfalls würde ich diese beiden Eindringlinge unbeobachtet bei ihr lassen, aber gleichzeitig hoffte ich, neue Einsichten oder vielleicht Offenbarungen zu erhalten.
Ich strich mir die langen Haare aus dem Gesicht und ließ mich gespannt auf meinem Sofa nieder, griff zu dem Drink, den ich mir rasch herbeizauberte und lehnte mich zurück, atmete tief durch um mich zu beruhigen und wartete gespannt, was bald gesprochen werden würde. Dann vernahm ich Geräusche, offenbar war Hermione schon im Salon.
„Hätte ja nie gedacht, dass du dich von dem Despoten so unterkriegen lässt!“, „Jupps, schon verhüllt in einen Mantel… das ging aber schnell“, „Nicht, dass wir was wegsehen…“, „Wir haben dich schon nackt gesehen!“, „Eben, da ist nichts was wir nicht kennen!“, „Oder hast du Angst, dass er seine Augen und Ohren überall hat?“, vernahm ich nun zweifelnd einen der Weasleys und ich knirschte mit den Zähnen, als sie dies mit dem „Nackt“ gesehen, so lapidar daher sagten.
Dies bestätigte meine Vermutung, dass sie wahrlich keine Geheimnisse voreinander hatten.
Aber wenigstens hatte sie sich was übergezogen. An ihrem Verhalten konnte ich bis jetzt weder Fehl noch Tadel finden. Ich war gespannt, was sie reden würden, wenn sie sich ungestört wähnten.
„Witzig, Fred, ich hab euch auch schon nackt gesehen und hätte meist darauf verzichten können und ihr müsst vorsichtiger sein!“, hisste sie böse auf.
„Autsch, … das tut weh…“, „Ja, du weißt es, jemanden zu verletzen!“, kam es wenig ernst von diesen Deppen.
„Hört mit dem Unfug auf, das ist sein Haus… da sollte man vorsichtig sein!“, bekannte sie nun eifrig und zauberte, was mir ein mildes Lächeln bescherte.
Sie war wirklich weitsichtig, auch wenn sie nicht gegen meine Zauber ankam, weil ich der Hausherr war und meine Zauber hier in meinem Haus immer mehr galten als die anderer. Aber es war schön zu erleben, wie bedacht sie war. Ihre Vorsicht erfüllte mich mit Zufriedenheit.
„Das ist ja wie im Knast!“, beschwerte sich einer dieser Twins kläglich. „Knast! Das ist schlimmer als Hogwarts!“, jaulte der nächste und ich vernahm Hermione laut stöhnen.
„Red Devils! Jetzt hört mal zu, ihr seid irre hier aufzutauchen! Das was ihr mit Nott getan habt ist ein Scheißdeck dagegen, was Lucius mit euch machen würde! Er ist gefährlich, wenn er wütend wird... und er kennt Methoden, die jeden schreien lassen und anders als mich schützt euch nichts davor, dass er euch tötet!", herrschte Hermione nun ihre beiden Gäste energisch an und ich war erstaunt und hob meinen Drink wie in Trance. Da sollte noch mal jemand behaupten, ich sollte nicht auf meine Instinkte hören.
Ich war über meine Großzügigkeit mehr als erfreut, da sie mit neuen Informationen reichlich belohnt wurde.
Unfassbar, die beiden Weasleys sollten Nott derart skrupellos zugerichtet haben? Warum das? Was hatte sie dazu getrieben, ihn dermaßen zu verstümmeln und zu foltern, um ihn schließlich eiskalt zu ermorden?
Das kam unerwartet. Ich war erneut total überrumpelt, denn das hatte ich wirklich nicht erwartet oder gewusst. Offenbar entging uns doch noch einiges. Dass die Zentauren es nicht gewesen waren, war mir klar gewesen, aber dass die beiden es getan haben sollten, machte mich sprachlos.
Die Söhne des rechtschaffenden und freundliche Arthur Weasley und der ach so fürsorglichen und korrekten Molly Prewett?
Ganz glauben konnte ich das noch nicht, denn für diese Taten, wie sie mir geschildert worden waren, musste man kaltblütig, rücksichtslos und sehr robust sein. Doch meine Überlegungen wurden von den Antworten der beiden jungen Männer unterbrochen.
„Umso schlimmer, dass du dich von ihm aus der Bahn werfen lässt, du wirkst noch immer konfus!“
„Jupp, aber nicht weil du Angst hast, dass er dich vor Schmerz schreien lässt!“, kam es sehr provokant.
„FRED… du bist unmöglich!“, fuhr sie ihm scharf, bei seiner Doppeldeutigkeit, die mir ein diabolisches Grinsen auf die Züge zauberte, über den Mund.
„Du lässt dich von ihm ganz schön unterbuttern, so kennen wir dich gar nicht!“, entgegnete ein Twin geschäftig.
„Quatsch, ich bin wie immer!“, brauste sie auf.
„Nein, das bist du nicht und das weißt du selbst… deshalb bist du heute auch vor ihm geflohen!“, „Harry hat uns alles erzählt… das Reiten, der Kuss… oh lala… sag ich da nur!“
„Ahhh!“, stieß sie genervt aus und ich hörte ein Klappern als sie anscheinend zu ihrer Bar eilte.
„Jupp, denk an Draco, Schönste, er gehört an deine Seite!", „Eben, er kann auch ein Scheißkerl sein, liegt halt in der Familie!“, „Eben, für Blut kann man nichts, ich sag nur Percy!“, warfen sich diese beiden Typen immer wieder den Ball zu und machten es unmöglich für mich zu erahnen, wer von ihnen sprach.
„Du kannst da nichts für, du stehst halt auf die Bad Boys und bitte, Draco kann böse sein, das weiß man ja, aber er würde dich oder uns so nie behandeln! Wir mögen ihn!", erklärten die beide so flink hintereinander weg, dass sie einen total wirr reden konnten, aber wieder erstaunten mich ihre Worte.
Diese beiden Weasleys sollten derart eng mit Draco zu tun haben, dass sie ihn sogar mochten? Dass sie geschäftlich involviert waren, das wusste ich, aber es hörte sich jetzt so an, als wären sie Freunde.
Und noch etwas ließ mich aufhorchen. Hatte ich Hermione wirklich so aus dem Takt gebracht, dass sie sie wieder auf die Spur und damit auf Draco bringen mussten? Gerade genoss ich es regelrecht, dass sich diese mutigen Gryffindors Zugang zu meinem Heim verschafft hatten, denn ich erfuhr so viel Neues.
„Ach... das weiß ich doch alles selbst!“, vernahm ich nun Hermiones ergeben und fast schon traurig und wehmütig klingende Antwort, die sie leise von sich gab.
Zu gerne hätte ich ihren Gesichtsausdruck dabei gesehen um besser einschätzen zu können, ob das stimmte was mir ihre Stimme vermittelte.
„Aber ihr verkennt die Situation… ich… ich kämpfe nur noch gegen Lucius, wenn ich weiß, dass ich gewinnen kann… sonst ist es sehr sinnlos…“, bekannte sie freudlos und meine helle Augenbraue wanderte sehr hoch.
„Ahhh… und ihn uns rauswerfen lassen, dagegen zu kämpfen ist sinnlos?“, wollte einer sofort provozierend wissen.
„Hahaha… das nicht, aber ihn hier bis aufs Blut zu reizen ist unnötig! Aber wisst ihr was, Jungs?“, fragte sie dann plötzlich sehr viel energischer, als ob sie sich zusammengerissen und überwunden hätte.
„Nee!“, kam es zweistimmig von den Zwillingen.
„Früher hätte er euch sofort in die Kerker geworden, um euch langsam und sehr genüsslich zu foltern bis ihr endlich verreckt wärt, wenn er euch in meinen Räumen und dann auch noch in meinem Bett gefunden hätte! Aber heute… er ist doch tatsächlich gegangen und ihr seid noch hier…“, dabei klang sie zuerst deprimiert und dann doch hoffnungsvoll. Oder bildete ich mir dies nur ein?
Ich fragte mich, ob sie recht hatte und musste zugeben, … ja ich hätte früher nicht nachgegeben und sie wären in den Kerkern bei Ollivander für ihre Unverfrorenheit gelandet!
„Prickelnder Gedanke, aber denkst du nicht eher, er hätte uns mit einem raschen Avada hingestreckt?“, fragte einer diese Unholde. Leider vernahm ich von ihr keine Antwort, da sie vielleicht nur eine Geste machte.
Aber gut, eventuell kannte sie mich nach Syon so gut?
Denn ich war nicht derart cholerisch, wie mein Vater es gewesen war. Ich hätte diese Delinquenten wahrlich nicht gleich getötet und ich war weit davon entfernt, so triebgesteuert zu reagieren wie mein Vater als er meine Mutter in einer kompromittierenden Situation erwischt und sie in seinem Zorn umgehend ermordet hatte.
Nein, wahrscheinlich hätte ich diese dreisten Zwillinge nicht gleich umgebracht, aber sie würden ganz sicher nicht dort zusammen mit ihr in trauter Zweisamkeit sitzen, sondern eher unter Schmerzen die Kerker kennenlernen, aber das konnte ich ja immer noch arrangieren. So breitete sich ein maliziöses Lächeln auf meinen Lippen aus.
Meine Gedanken daran, was ich trotz allem den beiden noch antun könnte, um sie zu bestrafen, wurden von ihrem weiteren Gespräch unterbrochen.
„Ohhh, nee!“, „Da möchte man am liebsten brechen!“, „Echt jetzt?“, „Das legst du jetzt auch noch als positives Indiz aus?“, „Das kannst du nicht ernst meinen! Dass du das als positive Veränderung ansiehst, ist echt irre!“, „Jupp, echt nicht!“, „Brutal!“, legten die Jungs erregt nach.
„Es ist wie es ist!“, murmelte sie leise.
„Hat er es schon geschafft, dich ganz schwach im Hirn zu machen?“, „Schönste, tickst du noch richtig?“, echauffierten sich die Jungs nun sehr und mir fiel zum ersten Mal wirklich auf, wie diese beiden sie ansprachen und titulierten.
Schönste?
Diesen Spitznamen hatte ich noch nicht speziell gehört!
Wenn kannte ich sie unter Püppchen und das passte, da sie gegen die Schränke von DeathEatern wahrlich grazil und filigran wie eine Puppe erschien.
Aber hier fragte ich mich, wie sie zu diesem Namen gekommen war. Nicht dass Hermione nicht schön war, sie war in meinen Augen die perfekteste, anziehendste und begehrenswerteste Frau, die es gab, aber es erstaunte mich, dass dies auch andere bemerkten. Es war überraschend, dass es diesen jungen Raufbolden aufgefallen war, denn sie war zwar wunderschön und attraktiv auf eine ganz eigene Art, aber derart facettenreich in ihrem Auftreten, dass es nicht jeder sofort wahrnahm, wie besonders sie war. Sie war keine reine oder makellose Schönheit im klassischen Sinn, das traf doch eher wenig zu. Sie war markant und gezeichnet von ihrem außergewöhnlichen Leben.
Selbst Bellatrix war in Hermiones Alter, wenn man rein das Äußere einbezog, ungezeichnet und unbefleckt gewesen, das war ein großer Unterschied. Hermione war dieser um Jahre voraus, denn in ihrer Jugend waren die Blackschwestern diese sogenannten klassischen Schönheiten gewesen, die jeden auf die eine oder andere Weise in ihren Bann schlugen, aber doch nicht zu fesseln verstanden.
Bellatrix, so betörend dunkel in ihrer Schönheit, wie Narcissa ätherisch blond war und auch Andromeda, die ein Mix aus blond und dunkel in sich vereinte, waren schön gewesen, aber trotz allem hatte keine von ihnen dieses verzaubernde und bannende Flair verströmte wie Hermione.
Denn an Hermione war alles faszinierend, nicht nur ihr Äußeres. Ihre Erscheinung war sehr ansprechend und zog einen in ihren Bann, aber dazu kamen noch ihr einmaliger Intellekt, ihr grenzenloser Kampfgeist und ihr enormes Können auf sehr vielen Gebieten. Sie verstand es, ihre Einzigartigkeit zu unterstreichen. Sie war in allem eine Herausforderung.
Ich wusste dies zu honorieren und zu würdigen, aber dass diese wirren Zwillinge das ebenso erkannt hatten, vor allen Dingen, wenn man betrachtete, mit welch kalten und uninteressierten Augen sie einen anblicken konnte, war überraschend. Sie Schönste zu bezeichnen war tiefgründig und diese Weitsicht hätte ich von diesen Deppen nicht erwartet.
„Naja,…!“, hörte ich sie dann unsicher einwenden und ich sah ihr Zögern förmlich imaginär vor mir, so deutlich klang es durch.
Ich konnte verstehen, dass sie schwankte in ihren Überlegungen, was sie über mich denken sollte, schließlich war in meinem Verhalten ihr gegenüber seit sie im Manor lebte auch keine wirklich grade Linie oder gar eine Konstante zu erkennen. Eine beschämende Tatsache, die mich nicht gerade mit Stolz erfüllte, aber zu oft war ich aufgrund äußerer Einflüsse oder unserer Zwistigkeiten umgeschwenkt und hatte sie damit anscheinend hart getroffen, dessen war ich mir durchaus bewusst.
„Du tickst nicht mehr richtig!", „Du verbringst eindeutig zu viel Zeit mit diesem Tyrannen!", ereiferten sich diese beiden Plagegeister. „Dieser Despot tut dir nicht gut!“
„Ja, ich weiß… ist ja schon gut…“, stöhnte sie genervt auf, aber sie kam gegen den Schwall gar nicht an, der auf sie unbarmherzig einprasselte.
„Wie gut, dass du einsichtig bist…“, „Naja Georgyboy, wobei ich zugebe, er sah richtig, richtig hot aus, als er dachte er müsste aufdrehen!“, bekannte der eine nun eher feixend, doch sein letzter Kommentar ließ mich irritiert die hohe, vornehme Stirn runzeln, als ich auch schon ein empörtes:
„Fred!“, mehrfach widerhallend von Hermione sowie von dem anderen Weasley als Protest vernahm.
„Was? Was? Ist doch die Wahrheit, dass er ein wahres Sahneschnittchen ist! Das ist nicht von der Hand zu weisen! Wenn muss man schon ehrlich sein! Er sieht spitze aus…“, „Mein Bruder leidet an Geschmacksverirrung!“, sagte der eine und jammerte der andere, während ich mich fast an meinem Drink verschluckte.
So erbaulich fand ich es nicht, dass junge Männer in dieser Despektierlichkeit von mir als Person sprachen.
„…aber dass er so reagiert... nur weil wir im Bett mit dir kuscheln?", „Leicht überzogen!“, „Ja… tsetsetse... diese nie eifersüchtigen Malfoys können so unerträglich sein! Und ihre ständige Launen schrecklich…“, „Aber er bleibt ein wahres Sahneschnittchen!“, dabei keuchte und hustete ich leicht, weil ich über die Tatsache, dass ich soeben wieder als „Sahneschnittchen“ bezeichnet worden war, nicht hinwegkam.
Wenn Severus das jemals mit seinen gehässigen Ohren vernehmen würde, würde ich meines Lebens nicht mehr froh werden und mir seines beständigen Spottes sicher sein.
Aber gleichzeitig machte es bei mir auch klick, denn dass zumindest einer der beiden eindeutig und so was von schwul sein musste, war nicht von der Hand zu weisen!
Was das Kuscheln im Bett wieder etwas relativierte, aber dass sie dann jedoch so abfällig über uns sprachen, passte mir gar nicht und in dem Moment, wo der andere erwähnte, sie würden mit unserer Hermione kuscheln, war ich kurz davor doch aufzuspringen und ihn zu verfluchen oder quälend langsam zu foltern.
Doch dann nahm ich erst mal großzügig an, er bezog sich auf das heutige Bild, das sie abgegeben hatten und beschloss, ihn vorerst am Leben zu lassen. Diese Bälger waren eine Plage und ich wagte mich zu fragen, ob ich diese Bengel irgendjemandem wünschte. Selbst Molly und Arthur Weasley hatten solche Kinder nicht verdient. Wie hatten sie überlebt?
Das Einzige was diese Type erträglich machte, war ihre permanente Abwesenheit.
„Ihr seid unmöglich, Jungs, wenn Lucius wüsste, was ihr sonst so mit mir anstellt!“, warf sie plötzlich zweideutig klingend in den Raum und ich hätte zu gerne gewusst, worauf sie anspielte, aber leider tat mir keiner der Anwesenden den Gefallen genauer zu werden.
„Ach, wir tun doch nichts, wir sehen dich ja kaum!“, erklang es schlicht und ich glaubte darin ehrliches Bedauern mitschwingen zu hören.
„Jupp, wir tun doch nichts mit dir… zu schade!“, sprach nun auch der andere, der wieder eher feixend klang und meine Augen verengten sich zu gefährlichen Schlitzen.