When Hermione Fights
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 Kapitel 433-434

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Kapitel 433-434 Empty
BeitragThema: Kapitel 433-434   Kapitel 433-434 EmptyDi Dez 10, 2013 8:34 pm

433. Kapitel Einsichten einer Mutter

Okay, die Demokratie war an sich gut, aber sie war langsam, da jeder eine Meinung hatte, die es zu hören galt und manchmal war halt keine Zeit dafür! In diesen Momenten erkannte man dann doch die Vorteile einer Diktatur, siehe dem Lord, da ging es ganz schrecklich schnell, wenn auch nicht immer menschenfreundlich oder human und der einzelne nichts zählte!

„Nicht, Ron! Die anderen drei sind erwachsen und können selbst entscheiden, aber nicht Ron!“, schrie Moodys Fruchtbarkeitsgöttin inbrünstig und lief rot an.

„Mum, hör bitte auf, ich bin seit März auch volljährig!“, stöhnte Ron sichtlich genervt, während er seine Ärmel aufrollte, als wollte er sich mit seinen vernarbten Armen in einen Kampf werfen. „Außerdem ist es beleidigend, dass bei mir jeder schreit, aber bei ihr“, deutete sein Zeigefinger anklagend auf mich, „ bei ihr, keiner etwas sagt“, klang er verletzt und ich schmunzelte leicht.

„Also, mein lieber Ronald, wenn ich Hermiones Mutter wäre, würde ich auch schreien und toben, aber Alastor hat schon zu Anfang gesagt, dass über ihre Beteiligung keine Diskussion stattfindet… wenngleich ich es nicht gutheiße“, rechtfertigte sich Molly rechtschaffend und die blanke Panik stand ihr ins mütterlich runde Antlitz geschrieben.

Wobei ich für Moodys anfängliche Worte, die keine Widerrede duldeten und die meiner Person galten, durch und durch dankbar war, denn er wusste, wenn ich nicht dabei war, würde es die Scharade nicht geben und damit war ich gesetzt und lehnte mich im Kreise der wilden Hühner entspannt zurück.

Fred, George und Lee spielten derweil aus Langeweile magisches Schnick, Schnack, Schnuck… um was auch immer. Dabei hätte ich gerade wirklich echt gerne mitgemacht.

„Moment, Molly, entschuldige, wenn ich dich unterbreche… aber einen Punkt zu Miss Granger hätte ich da noch! Ich möchte ihr Partner werden“, stierten mich die harten Augen von Kingsley misstrauisch an, während ich mich ihm betont lässig zuwandte, um ihn nicht aus den Augen zu lassen. Unter seinem Blick musste ich wieder an Kingswear denken und wie ich ihn ausgeschaltet hatte um sein Leben zu retten.

„Seit wann haben Sie denn ein Auge auf mich geworfen?“, kokettierte ich schamlos mit extra tiefer Stimme, da mir sein wackeres Vorhaben, mich nicht aus den Augen lassen zu wollen, echt imponierte, worauf mich aber Moodys stechender Blick traf und ich mit den Schultern zuckte.

„Soll mir recht sein!“, stimmte ich somit leise, mit schiefgelegtem Haupt zu, was dem schwarzhäutigen Auror leicht die Gesichtszüge entgleisten ließ, weil ich keine Widerworte gab und sofort auf Moodys unausgesprochenen Wunsch reagiert hatte, während er doch meinen Protest erwartet hätte.

„Und ich nehme mir Mundungus vor! Du gehörst zu mir, wir bilden ein Team!“, befahl Moody kompromisslos, deswegen verschluckte sich der kleine Hehler erschrocken wegen seiner Nervosität an seiner eigenen Spucke und prustete keuchend los, während er furchtsam und verschreckt nickte.

„Warum müssen es so viele sein?“, warf Molly entrüstet ein.

Ich stöhnte genervt und frustriert auf, mittlerweile stand ich vor einem Wachkoma, dabei strich ich mir unbewusst unter der Kapuze über das so ungewohnt kahle Haupt und schob dadurch den Stoff vollständig zurück. Sofort erntete ich überraschte Laute und ungewollte Aufmerksamkeit.

„Mon Dieu, wasss is dassss? Das sieht, äber kömisch aus!“, lispelte Fleur wenig schmeichelhaft.

Die anderen starrten mich überrumpelt und sichtbar sprachlos an, wegen meines neuen Aussehens und ich konnte nur hoffen, dass mein verzaubertes Kropfband dem magischen Blick von Moody standhielt.

„Mal was Neues?“, fragte ich keck und wackelte frech mit den Augenbrauen.

„Es wächst wieder!“, murrte Ron düster und wirkte alles andere als glücklich. Das Thema nervte ihn augenscheinlich, da es uns allen vergegenwärtigt hatte, dass ich verletzlich war und wie gefährlich, trotz aller Vorkehrungen, das war was ich tat.

Hinzu kam, dass Dean durchaus ein Freund von den Jungs war und somit war mir irgendwie gegenwärtig, dass Ron alles wusste, was dort in East End geschehen war. Gleichzeitig hatte Ron genug Fantasie um sich vorzustellen, was mir widerfahren sein musste um mich meine Haarpracht zu kosten. Es passte ihm nicht, dass ich mich derart in Gefahr brachte, weil jetzt, durch diesen visuellen Einschnitt, offensichtlich wurde, dass mir jederzeit mehr passieren konnte und er und Harry weit von mir weg wären, zu weit um mir helfen zu können.

Ich konnte mir vorstellen, dass es ihm und Harry gar nicht gefiel, dass ich wortwörtlich im Feuer gewesen war.

„Oh, also ich find es recht frech!“, „Neee, Fred, lang ist es schöner!“, „Aber sie kann doch nichts entstellen!“, „Wahre Schönheit kommt von innen!“, „Und wer ist schöner als die Schönste?“, „Eben keiner!“, grölten die Red Devils wahrlich teuflisch, während mich Lee von oben bis unten genau musterte und seine Dreadlocks bedenklich auf seinem Kopf wackelten. „Eigen, sehr eigen!“, schloss er seine Betrachtung.

„Jungs, ihr seid echte Idioten!“, warf Bill seinen Brüdern ganz lapidar entgegen. „Da muss man sich fast schämen!“

„Boah, das ist frech!“, „Aber hallo, jetzt bin ich beleidigt!“, schossen die Twin, nicht wirklich von der Meinung ihres Bruder getroffen, aufreizend zurück.

Schließlich klopfte Moody ernst auf den Tisch, um das gar wichtige Gespräch über meine Frisur zu unterbrechen.

„Weiter im Plan, sonst muss ich doch noch denken, dass hier einige Kleinkinder unter uns sind!“, murrte er düster und die Blicke der Versammelten wichen ihm unwohl und schuldig aus. „Schon besser, also Hestia und Dädalus, ihr bringt die Dursleys weg“, kam er gewohnt sachlich zum Punkt und sein Auge rollte und rollte und konnte einen schwindlig machen.

„Ja, Moment, sie gehen ja nach…“, fing Hestia geschäftig an, was mich aus meiner seligen Langeweile riss.

„STOPP!“, „HALT!“, „NEIN, nicht!“, „Sag nichts… Hestia!“, riefen Moody und ich hektisch dazwischen, wodurch wir natürlich von jedem die Aufmerksamkeit einheimsten wegen unseres mehr als unnormalen Benehmens.

„Was habt ihr?“, warf Arthur vorsichtig, um nicht zu sagen sorgenvoll, ein und ich sank stöhnend zurück.

„Nichts“, winkte Moody erleichtert ab, weil Hestia nicht weitersprach. „Nur alles muss nicht laut ausgesprochen werden!“

„Und das sollen wir jetzt glauben?“, zweifelte Kingsley ganz offen. „Miss Granger, gibt es einen guten Grund, dass Sie es nicht wissen wollen?“, fragte der aktive Auror sehr zielgerichtet und starrte mich musternd an, doch ich erwiderte stoisch diesen durchdringenden Blick, bevor ich das Wort ergriff:

„Ja! Harry will es nicht wissen und deshalb will ich es auch nicht wissen!“, log ich ohne rot zu werden.

Hier glaubten mir nun einige der Anwesenden sofort und andere gar nicht, während Moody irgendwie verächtlich seinen narbigen Mund verzog, als wäre er sehr angetan von meiner Vorstellung, schließlich wusste er doch, dass dies ganz und gar nicht der Grund war, warum ich nichts wissen wollte.

Dann riss Moody wieder das Heft an sich und erklärte den Plan gewohnt geschäftig weiter.

„Weiter… also Hestia, Dädalus, ihr beiden schafft die Familie weg! Der Rest ist unerheblich! Und Molly, die, wie du sie nennst, Kinder sind keine Kinder mehr, sondern Freiwillige und als diese werden sie von mir auch berücksichtigt! Sorry, sie sind alle volljährig… und du magst ihre Mutter und besorgt sein, aber du wirst damit leben müssen!“, kanzelte er Molly, die ihn wie ein Fisch auf dem Trockenen ansah, sehr knapp ab, woraufhin Arthur den Arm um sie legte und sie leicht hin und her schaukelte. An sich ein tröstliches Bild ehelicher Eintracht.

„Und nun zu dir, Lee Jordan, für dich hab ich einen ganz besonderen Auftrag! Höre und lausche…“, wandte er sich an den mit Rastalocken gesegneten Jungen. Ja, man hörte den Neid aus meinen Gedanken, wenn ich an meine stoppelige Pracht dachte.

Bisher war Jordan erstaunlich unauffällig und zurückhaltend bei dieser Versammlung gewesen, aber er wusste, wann er seine zu große Klappe zu halten hatte, während er nun den Ausführungen von Moody aufmerksam zuhörte. Er erkannte durchaus, wann Ernsthaftigkeit angebracht war und wann nicht, eine Feinheit, die man von den Twins nicht immer behaupten konnte, oder die dieses Wissen zwar hatten, es aber nicht immer für nötig hielten, sich danach zu richten.

„Soooo… wenn wir dann fertig wären und keine Fragen mehr offen sind, würde ich sagen, ziehen wir uns alle zurück, denn man kann nicht alles planen! Wir müssen flexibel sein und spontan reagieren!“, schloss Moody seine Ausführungen und wir nickten alle brav auf seine philosophischen Worte und es herrschte andächtige Stille.

„Es wird gefährlich, es wird rasant und es wird der Punkt kommen, an dem ihr alleine werdet kämpfen müssen! Also ihr wisst, auf was ihr euch einlasst… sollte jemand kalte Füße bekommen, sollte er jetzt reden, oder für immer schweigen!“, bot Moody derart grimmig an, dass es jedem verging etwas zu erwidern, selbst Dung sackte geschlagen zusammen.

„Heute Nacht wird niemand dieses Haus verlassen!“, betonte Moody reichlich bestimmt, damit wollte er gewährleisten, dass niemand reden und unsere Pläne ausplaudern konnte, an sich eine sehr kluge und weitsichtige Entscheidung.

Somit zerstreuten sich die Leute eilig in dem doch recht großen Blackhaus, denn die Diskussion war lang, hitzig und anstrengend gewesen.

Die Twins zogen mit Ron und Lee ab, wobei sie sich noch Dung unter den Nagel rissen, um was auch immer mit ihm zu bereden, während Tonks‘ Eltern zu Molly und Arthur gingen.

Hestia und Dädalus gingen zu Kingsley, während mir Moody galant die Tür aufhielt, um mir subtil zu vermitteln, dass unser Gespräch noch nicht zu Ende war, wobei er mich in einen Raum geleitete , der weit abseits der anderen Rückzugsorte lag.

„Womit verdiene ich es, von Ihnen in einen anderen Raum befördert zu werden?“, fragte ich lasziv, während er geschwind, um nicht zu sagen routiniert, zauberte.

„Aus einer kurzen, aber feinen Eingebung“, legte er eine sinnige Kunstpause ein, in der sein Auge schwindlig machend in seiner Höhle wirbelte, „will ich wissen, was Sie bezüglich der Muggellehrerin wissen!“

Kurz stockte ich, denn dass dies sein Begehr war, verwunderte mich kurz, aber dann fing ich mich nach nur einer Millisekunde und legte meine gewohnte Maske auf.

„Keine Ahnung, wollen Sie?“, fragte ich somit eilig und überlegte, was ich zugeben konnte, ohne zu viel zu offenbaren.

Dabei huschten meine Augen durch den Raum. Schließlich weiteten sich meine Augen im Unglauben und ich versuchte rasant, nicht zu wirken, als würde mir gerade schlecht werden.

Ich stand von einer Sekunde zur nächsten relativ verloren in dem Zimmer, in dem damals Sirius mit Harry so eindringlich gesprochen hatte, das Stammbaumzimmer der Familie Black. Dort zog sich der magische Stammbaum der Familie malerisch rankend über die ganzen Wände. Grün mit goldener Stickerei, reckte der Baum seine Fühler aus und die Köpfe und Namen der Mitglieder waren auszumachen. Der herrliche Anblick des prächtigen Wandschmuckes wurde von willkürlich wirkenden Brandlöchern jedoch verunstaltet.

„Ich denke, ich sollte!“, kam es recht resolut von Moody, dessen Auge in seiner Höhle noch immer rasant kreiste und ich schluckte, denn ich musste mich zusammenzureißen um nicht aufzufallen, aber ich musste ihn hier rausschaffen und das sofort!

Verdammt!

In mir tobte ein Sturm der Unruhe, den ich aber natürlich gekonnt unter einer unbewegten Maske verbarg und ich überlegte angestrengt, was ich als Ablenkung offenbaren konnte, ohne zu viel zu sagen und doch dafür zu sorgen, dass er einen raschen Abgang hinlegte.

Fast war ich soweit, alles um Burbages Ableben kundzutun, nur damit Moody hier verschwand. Es brannte mir regelrecht unter den Nägeln, ihn einfach zu packen und rauszuschmeißen.

„Ich denke nicht, dass Sie wollen… oder sagen wir so, … der Tisch im Manor wurde verfeuert und ein neuer musste angeschafft werden!“, riss ich mich doch noch am Riemen und gab ihm nur eine doppeldeutige Auskunft, wobei ich ihn intensiv anblickte.

Während dieser Erklärung stand in meiner Miene, was ich nicht aussprach, dass nämlich dort Burbage den Tod gefunden hatte, aber Moody war nicht von gestern, er konnte mich lesen, weswegen er ganz knapp, verstehend mit seinem Kopf nickte.

„Also keine Hoffnung!“, war es keine Frage, sondern eine leise Feststellung, bei der ich nur sachte nickte und inbrünstig hoffte, dass er nun zusah, dass er wieder in die Küche kam.

Leider tat er das nicht und so musste ich erleben, wie sich fast sofort ein fieses Schmunzeln auf sein vernarbtes Gesicht schlich und ich war umgehend auf der Hut. Anscheinend hatte er doch etwas bemerkt, entweder aufgrund meiner Anspannung, oder meiner Kooperationsbereitschaft.

„Na, Schätzchen, du siehst es auch? Oder?“, fragte er provozierend, mit skeptisch erhobener Braue und ich zog meine Augenbrauen eng zusammen.

„Was… was meinen Sie?“, hauchte ich besorgt, versuchte aber explizit nur ihn anzusehen, um mich nicht zu verraten.

„Was wohl?“, fletschte er aggressiv die Zähne. „Verkauf mich nicht für dumm! Dir ist es auch aufgefallen und versuch nicht, das Dummchen zu spielen, das passt nicht zu dir, Schätzchen!“, stieß er verächtlich hervor.

„Sie meinen?“, fragte ich provokant und biss meine Zähne schmerzhaft fest aufeinander.

„Genau, du weißt es, bist halt doch aufmerksam, er hat sich erweitert… dieser böse, sich selbstständig erweiternde Stammbaum!“, grinste er so absolut hämisch und gemein, dass einem echt alles vergehen konnte.

Verdammt, er hatte es schon bemerkt!

Das war wieder mein allseits gegenwärtiges Glück, ich besaß es einfach nicht. Es war schlecht, sehr schlecht, wenn er nun von Lucien wusste.

Es wussten schon viel zu viele von diesem vermaledeiten Kind!

„Hat es noch wer bemerkt?“, wisperte ich rau, denn dies war ein Geheimnis, das gut gehütet werden musste und so versuchte ich gar nicht, den gewachsenen Zweig mit Namen und kleinem Gesicht wegzudiskutieren, da die Fakten vor mir auf die Wand geschrieben waren.

Eine Frage, die Moody schnauben ließ, als wollte er sich etwas sehr Abfälliges, das er über die anderen sagen könnte, verkneifen.

Er fuhr herum und erst da bemerkte ich, dass er gar nicht das bemerkt hatte, wo mein Augenmerk drauf lag.

Somit schoss mein Blick dorthin, wo er hinsah und mir ging fast die Kinnlade auf, das war unfassbar… erschreckend!

„Nein, die anderen sind dramatische Blindfische… selbst Kingsley, niemand kommt hier rein, keiner mag diesen Raum!“, erklärte er gerade süffisant, während ich gebannt, aber versucht unauffällig auf den zarten Zweig starrte, der mich mittig zwischen Lucius und Draco platzierte.

Dort stand mein Name, Hermione Jean Malfoy, genauso, wie in dem magischen Buch von Hogwarts!

Das war ja zum Haare ausreißen, manchmal, also manchmal war Magie echt zum Kotzen. So hob ich sachte die Hand und zielte anklagend mit meinem Zeigefinger auf diese Obszönität.

„Das… das kann nicht so bleiben!“, stieß ich ernsthaft hervor und er zuckte mit den breiten Schultern.

„Tu, was du nicht lassen kannst! Dein Business, ich geh was essen!“, verabschiedete er sich recht gleichgültig, aber er schenkte mir noch ein mehr als freches Grinsen, bevor er entschwand.

Damit war alles gesagt und er hatte sich noch auf meine Kosten herrlich amüsieren können. Zum Glück trennten wir uns schnell und als die Tür ins Schloss fiel, verharrte ich mittig im Raum und versuchte mich erst zu sammeln und zu beruhigen.

Ich war mir nicht sicher, ob Moody mich nicht mit seinem magischen Auge weiter beobachtete, denn ich wusste nicht, ob ich gut genug gespielt hatte, um ihn nicht misstrauisch zu machen.

Und ich wollte ihn nicht noch auf Lucien aufmerksam machen!

Anscheinend war ihm dieses Detail dann doch entgangen, da fehlte es noch, dass ich ihn darauf stieß.

Das Gefühl, beobachtet zu werden, verschwand nicht, daher wandte ich meine Aufmerksamkeit erst mal etwas anderem zu.

„Kreacher!“ Sofort ploppte es.

„Was wünscht die minderwertige, …Mistress?“, krächzte der kleine Elf giftig mit aller ihm möglichen Verachtung und sah mich mit gehässigen Augen böse an.

„Immer wieder eine Freude dich zu sehen, Kreacher! Du erinnerst dich an die Worte deines neuen Herren? Kannst du mir Informationen geben? Schließlich hattest du einen Auftrag“, rief ich ihm umgehend das Gespräch im Forrest of Dean mit Harry in Erinnerung.

„Zu diesem kopflosen Haufen? Nicht wirklich… wobei, sie planen POTTER, so er dem großen und einmaligen Lord entkommen sollte, zu behalten, um ihm den Kopf zu waschen!“, hisste Kreacher salbungsvoll auf und schien sich diebisch zu freuen, woraufhin ich eine Braue lüpfte.

„Das waren nicht deine Worte?“, wollte ich genauer erfahren.

„Natürlich nicht, wieso sollte Kreacher das verseuchte Haupt dieses Mudbloodfreundes anfassen wollen? Das waren die Worte von dem jungen, roten Karottenkopf!“, beschrieb, oder eher umschrieb er Bill, während er seine magere, kleine Gestalt schüttelte. „Eh alles widerliches und verdrecktes Volk, was sich hier nur noch rumtreibt… eine Schande für die edle Familie der Blacks…“

„Hör doch endlich mit der Leier auf… glaub mir, bei Bellatrix würdest du nicht sein wollen“, warnte ich ihn und dachte mit Grausen daran, wie es wohl bei den drei verrückten daheim zuging.

„Und woher will dies das unwürdige Mudblood wissen?“, zweifelte er hämisch.

„Woher? Da würdest du dich im Grab umdrehen, würdest du bereits darin liegen… vor allem deine geliebte Bella treibt es mit unwürdigen, ungewaschenen Werwölfen… kannst du dir das vorstellen?“, schmierte ich meine schockierende Nachricht dem hageren und unsympathischen kleinen Elfen genüsslich unter die zu fleischige, zu dicke Nase.

„Ihr… Ihr lügt, das… das ist Verleumdung!“, begehrte er empört auf.

„Glaub mir, kleiner Elf, den Anblick versuche ich noch heute gekonnt zu verdrängen“, sprach ich mehr zu mir selbst, als ich mich entschlossen von dem ungläubigen kleinen Elfen abwandte, der das Geschirrtuch um seinen Leib malträtierte.

Ich stand vor der Wand und starrte missmutig auf diesen Stammbaum, zückte nun meinen Stab und wollte gerade einen Incendio sprechen, als ich an meinem Mantel recht grob zurückgezerrt wurde.

„Hey… spinnst du?“, begehrte ich auf, riss ihm grob den Stoff aus seinen Händen und starrte ihn aufgebracht an.

„Was TUT Ihr da… was maßt Ihr Euch an?“, brauste er auf, woraufhin ich mit den Augen rollte, stand doch hier seine Antwort auf seine vorhergehende Frage, warum ich so genau Bescheid wusste. Ja, man konnte gar manchmal mit Blindheit geschlagen sein.

„Was ich da tue? Kleine, dreckige Mudbloods und Unwürdige ausradieren… sieh zu!“, sprach ich gehässig aus und da zuckten seine kleinen, kugelrunden Augen zu dem Zweig und wurden tellergroß.

„Aber… aber, das… das ist Euer Name?“, hauchte er nun ergriffen und stelzte vollkommen ungläubig zum Zweig der Malfoys, dem mein Kopf entwuchs.

„Eben! Und wir beide sind uns einig, dass der da nicht bleiben kann! Was würde deine verstorbene Herrin sagen?“, wisperte ich nur, bevor ich den Fluch abschoss und sich das Feuer heiß durch den Stoff und die Goldstickerei fraß, wobei er langsam darunter das Holz der Wand freilegte.

Ich brannte mich weg, bis nichts als ein dunkles Brandloch zurück blieb, somit radierte ich mich aus, was für eine fast komödiantische Parallele zu meinem letzten feuerhaltigen Zusammenstoß. Unbewusst strich ich mir in einer fast schon andächtigen Geste über mein so nacktes Haupt.

„Ihr seid eine Malfoy… seit wann?“, flüsterte Kreacher mit belegter Stimme und starrte mich wenig schmeichelhaft mit totalem Unglauben an.

„Als ob dich das was anginge! Und du wirst schweigen, oder Harry wird dich bestrafen, das ist dir doch wohl bewusst!“, drohte ich wenig subtil.

Er blickte mich derart befremdlich an, dass ich nicht dran zweifelte, dass er schweigen würde, denn so etwas wie widerwilliger Respekt für mich leuchtete in den Tiefen seines Blickes auf.

Tja, es ging doch nichts über den hochtrabend klingenden Namen Malfoy, da konnte plötzlich selbst ein verknöcherter, uralter Elf über seine Ressentiments hinwegsehen, wie erbärmlich!

„Mhm… wie habt Ihr das nur geschafft?“, wisperte er fast ehrfürchtig und schlackerte mit den Fledermausohren.

„Tja… vielleicht erzähle ich es dir eines Tages, wenn ich mit dir zufrieden bin! Dein neuer Auftrag wird sein, aufzupassen. Sollte sich an dem Baum etwas verändern… dann sollst du es sofort melden, verstanden?“, befahl ich und fütterte ihn an. Ich überlegte, dass man ihn am besten führte, wenn man Zuckerbrot und Peitsche verwendete.

„Jaaaaa…“, kam es noch immer widerwillig, aber nicht mehr so bösartig, wie zuvor, von ihm.

„Dann ist ja gut und nun ab!“, befahl ich versnobt, woraufhin er umgehend verschwand. Ich wandte mich um und starrte auf das Loch, das ich gewesen war, zwischen Lucius und Draco, wobei ich lautlos seufzte. Schließlich huschte ich eilig zur Tür und spähte hinaus, in den inzwischen verlassenen Flur. Mein Gespräch schien für Alastor langweilig genug gewesen zu sein, um sich endlich zu verziehen, somit schloss ich die Tür wieder und eilte zu dem nächsten Zweig, der mir ein schmerzhafter Dorn im Auge war.

Ich verstand diese Magie nicht. Warum tauchte ich auf? Warum ging Harrys Zweig weiter? Beides erschloss sich mir erst nach und nach und Gefallen fand ich an dieser Magie nicht.

Beim Ast der Potters war nur Lily ausgebrannt worden, aber der Baum setzte die Ahnenreihe weiter fort, das war interessant. Von Harry ging ein Zweig weg, der Lucien zeigte und da er noch nicht mit Daphne verheiratet war, zeigte sie der Baum auch noch nicht an, da sie kein Blackblut in sich hatte, oder ihm durch ein Ritual verbunden war, aber das würde sich bei ihrer Verehelichung ändern und dann würde ich auch sie ausbrennen müssen.

Wobei, ich knabberte an meiner Unterlippe und wollte dem allem vorbeugen und brannte diesen Wandteppich größer aus, aber da machte dann die Magie nicht mit, denn es setzte sich wieder neu zusammen.

Okay, man konnte also wirklich nur einzelne Personen ausbrennen, auch schon eine Erkenntnis mehr, die es mir aber nicht leichter machte.

Warum sollte man es mir leicht machen, wenn es auch schwer ging? Super Frage!

Damit waren nun Lucien und ich verbrannte Geschichte und nicht mehr existent auf diesem doofen Teppich. Als ich mich zufrieden abwandte, fiel mein Blick auf noch etwas und ich stoppte besorgt. Ich konnte bei einem Brandloch den Namen Andromeda Tonks ausmachen und auch bei ihr war der Baum weiter gewachsen und hatte Tonks stehen lassen, nur dass ich mich gerade zu fragen begann, ob ich nun Halluzinationen bekam, oder bildete sich bei Tonks tatsächlich ein dünnes Ästchen?

Himmel!

Wenn es das hieß, was ich glaubte, dass es bedeutete, graute mir davor ganz dezent. Was ich doch für eine Weitsicht gehabt hatte, Kreacher diesen neuen Auftrag zu übermitteln. Bunte Bilder eines kopulierenden Pärchens tauchten vor meinem inneren Auge auf und verfolgten mich heimtückisch.

Während ich hinausstürmte krachte die Tür in meinem Rücken zu. Ich war aufgebracht und ich fragte mich wütend, ob alle zu blöd zum Vögeln waren, das ging ja so was von gar nicht.

Beunruhigt durch meine aktuelle Entdeckung wandelte ich nervös durch dieses plötzlich zu enge Haus, das keine Bibliothek mehr besaß. Zu meiner abgrundtiefen Schande musste ich gestehen, dass ich mittlerweile die riesigen Weiten des Manors gewöhnt war und fühlte mich somit schlicht beengt, nicht nur durch die zu vielen Menschen hier, sondern auch schlicht weil das Blackhaus doch relativ klein war.

Kein Wunder, dass Draco ein derart verzogenes Kind geworden war und Lucius‘ enorme Arroganz ständig zutage trat, denn wundern konnte es keinen und in meiner Gedankenlosigkeit stoppte ich auf einmal vor einer mir nur allzu bekannten Tür.

Ich betrachtete sie versonnen, vor allem das verwitterte Namensschild von S.O.B., Sirius Orion Black, das an der Holztür angebracht war. Es schleuderte mich in die Vergangenheit zurück. Leidlich verzog ich meine Miene, während die Erinnerungen über mich hereinbrachen.

„Da war schon lange keiner mehr drin, Hermione!“, erklang es leise hinter mir und ich identifizierte die Person erstaunt als Molly, die mich aus meiner Versunkenheit riss.

„Nicht? Seit wann?“, wollte ich überrascht wissen, richtete aber den Blick nicht von der Tür.

Währenddessen zogen die Nächte, die ich in diesem Zimmer verbracht hatte, in meinem Gedächtnis vorbei und ich hielt mir vor Augen, wie jung, unerfahren und unschuldig ich damals noch gewesen war und überlegte, wie Sirius‘ Schicksal hinter dem unheimlichen Schleier wohl aussah.

„Seitdem er nicht mehr hier ist… du mochtest ihn wirklich?“, fragte sie vorsichtig, mit zaghaft leiser Stimme. Der Zweifel war deutlich darin auszumachen und ich wirbelte rasant herum.

„Ja! Natürlich, stellen Sie sich vor, Mrs. Weasley! Ich mochte Sirius, ich bin nicht aus purer Berechnung in sein Bett gestiegen, wenn Sie das meinen“, ätzte ich empört, über ihre unausgesprochene Skepsis, dass ich Sirius gemocht hätte.

Denn nur weil ich ihn nicht geliebt hatte, bedeutete es nicht, dass ich dem Menschen Sirius nicht wohlgesonnen gewesen war, aber sie hob soeben ihre Hände in einer entschuldigenden Geste.

„Es war nur eine Frage, bitte fahr nicht derart auf“, kam es ungewohnt begütigend von ihr.

Eine Aktion von ihr, die ich nicht gewöhnt war und die es schaffte, dass ich innehielt um eine Braue zu heben, während ich sie musterte.

„Entschuldigen Sie, Mrs. Weasley, ich bin nicht gewohnt, dass Sie derart gefasst sind“, bekannte ich unwohl, dabei gingen ihre Augen auf und sie wirkte irgendwie betroffen.

„Ach… wie bin ich sonst?“, fragte sie nun vorsichtig, aber auch interessiert.

„Involvierter? Aufbrausender, erregter…“, zählte ich faktengleich auf und sie schluckte unwohl, während dieser doch recht harten Aussage.

„Das sind dann wohl die netten Umschreibungen? Na, wie auch immer, es freut mich, dass du Sirius mochtest, er hatte es nicht leicht… niemals, selbst als Kind nicht.“ Sie fing sich erstaunlich rasch, das musste man zugeben, während sie mir ein sachtes, nachsichtiges Lächeln schenkte.

Da lachte ich rau auf und schmunzelte, als ich ihr ins rundliche Gesicht blickte.

„Er war ein interessanter Mann, der wusste, was er wollte! Schade, dass es ihn nicht mehr gibt, ich… nein, wir, … ja, wir vermissen ihn sehr“, erinnerte ich mich wehmütig an seine ganz eigenwillige Art, das Leben zu nehmen wie es kam und Molly lächelte mich gutmütig an. „Aber vielleicht, vielleicht war es auch besser, dass er das alles nicht mehr mitbekommt!“, stellte ich nun gewohnt hart fest und sie erstarrte wegen meiner kalten Aussage.

„Wie bitte?“, quietschte Molly gepresst und sie schien aus dem Gleichgewicht zu geraten, woraufhin ich ihr einen taxierenden Blick zuwarf.

„Ja, klingt hart, oder? Aber wissen Sie, Harry ist erst nach Sirius‘ Weggang wirklich bereit gewesen, der Realität ins hässliche Antlitz zu blicken! Vielleicht war dieses Opfer nötig, um ihn jetzt schon zu einem jungen Mann werden zu lassen? Ich weiß es nicht, Mrs. Weasley, aber ich hoffe es, denn müssen Opfer nicht immer einen Sinn ergeben, um gerechtfertigt zu sein?", fragte ich noch immer mit dieser gewissen, tragenden Melancholie, die mich ergriffen hatte, vor allen da ich noch immer haderte, weil Sirius‘ Schicksal nach neuesten Erkenntnissen noch bedrückend offen war.

Sie starrte mich betroffen und sprachlos an, bevor sie sich schüttelte.

„Das ist sehr philosophisch, für so ein junges Ding, aber du bist ein komisches Mädchen, Hermione, das warst du schon immer… derart reif, belesen, schlau und bewandert… viel zu erwachsen! Schon immer…“, hauchte sie schwermütig und eine gewisse Verbitterung lag in ihrer Stimme.

„Wenn ich mein kleines Mädchen, meine Ginny neben dir sah… in den letzten Jahren, dann sah ich bei dir immer eine junge Frau, gefangen im Körper eines Kindes! Aber bei ihr, ein kleines Mädchen… so wie es sein sollte! Es tut mir leid für dich, dass du anscheinend nie dieses unbeschwerte Sein der Kindheit und der Jugend verspürt hast! Du wirktest von Anbeginn an altklug… zu überlegt, nie locker, leicht und losgelöst, du hast viel in deinem Leben verpasst…“, bedauerte sie mich hörbar bekümmert, mit sichtbarer Traurigkeit und deswegen musste selbst ich schwer schlucken, denn zum ersten Mal offenbarte diese geborene Mutter vor mir, wie sie wirklich über mich dachte und das von Anfang an.

Ein so ernstes, ruhiges und tiefsinniges Gespräch hatte ich mit ihr noch nie gehabt, das ging auch mir nahe.

„Verpasst? Weil ich zu früh schon einen gewissen Weitblick hatte?“, entgegnete ich dann gepresst, da es mir wie eine leise Vorhaltung klang, woraufhin sie aber sofort wild das rote Haupt schüttelte.

„Nein, es ist kein Vorwurf! Du kannst bestimmt noch nicht mal was dafür… eher deine Umwelt! Du bist einfach in vielen Bereichen ein zu begabtes, junges Mädchen und deine Worte vorhin haben es bestätigt… weißt du, ich bin keine Frau, die nur aus Kindern, Putzen und Kochen besteht, auch wenn sich mein Leben mit meinen vielen Kindern so entwickelt hat! So erkenne ich durchaus, dass deine Worte über Opfer nicht ohne Grund aus deinem Mund kommen!“, sprach sie ernst, dabei schaffte sie es, dass mir vor Erstaunen fast die Züge entglitten.

„Ja, du hörst richtig, ich denke, du bist ein Mensch der weiß wovon der spricht, wenn er von Opfern spricht. Wenn meine Tochter dergleichen zu mir sagen würde, würde ich sie nicht ernst nehmen… nicht dass Ginny nicht schon einiges erlebt hat, nach der Kammer, aber sie hat noch keinen Verlust hinnehmen müssen… aber dich, dich, Hermione, nehme ich ernst! Immer!“, äußerte sie sehr überzeugt und ich blinzelte irritiert wegen ihrer derart aussagekräftigen Worte, denn schließlich stimmte es, ich hatte in meinem Leben wahrlich schon viel verloren.

„Wow, Ihre Meinung über mich, überrascht mich, Mrs. Weasley. Weswegen erhalte ich die Ehre?“, fragte ich perplex, dass sie anscheinend ihr Kriegsbeil begraben wollte, wobei sie doch mehr als andere wusste und ahnte, dass ich Dreck am Stecken hatte.

„Nun, es spitzt sich zu… Ron hat Narben, Bill hat Narben, morgen Nacht ist nicht sicher, wer alles zurückkehren wird! Wobei vier meiner Söhne mitgehen werden und dazu noch mein Mann… aber egal, was ich über dich weiß, oder zu wissen glaube, ich habe gelernt, auf die Einschätzung meiner Familie zu vertrauen und viele meiner Kinder glauben an dich…“, bekannte sie nun ehrlich und schien mich regelrecht mit ihrem intensiven Blick zu durchleuchten, während ich ruhig vor ihr verharrte.

„Ich bitte dich, auf sie zu achten… und auf Harry, an den Bengel habe ich sehr wohl mein Mutterherz verloren… er hatte zu wenig davon in seinen jungen Jahren… Pass auf die Jungs auf!“, stieß sie atemlos hervor, denn leicht fiel ihr diese Bitte an mich augenscheinlich nicht.

Okay, diese Ansprache kam nun unerwartet, aber ich wusste es sehr wohl zu schätzen, dass sie es tat. Gleichzeitig war ich mir nun nicht mehr nur sicher, es war wie eine Bestätigung, dass sie wusste, dass ich eine Malfoy war. Also hatte Dumbledore dieses Geheimnis wirklich weiter getratscht, gut zu wissen. Also warf ich ihr einen sehr abwägenden Blick zu, den sie stoisch erwiderte. Es war, als wollte sie mir die Annahme bestätigen, dass sie wusste, dass ich wusste, dass sie es nun wussten !

War das verwirrend?

Aber das war kein Grund, zu offen zu sein und so ergriff ich wohlüberlegt das Wort.

„Ach… Sie sind eine gute Frau, Mrs. Weasley, und eine noch bessere Mutter. Ich weiß es wahrlich zu schätzen… dass Sie mir so weit vertrauen und ich verspreche es Ihnen, dass ich mein Möglichstes tun werde, … aber mehr kann ich Ihnen nicht bieten!“

„Weißt du, Hermione, auch ich kenne Verlust! Ich habe schon im ersten Krieg meine Brüder verloren, die Zwillinge Fabian und Gideon! Antonin Dolohow tötete sie im Kampf, aber sie gaben sich, um uns zu retten… man konnte es diesem Typen nie nachweisen!“, konterte sie sensibel, mit Tränen in den Augen.

Ich registrierte diese neue Information, dass Dolohow Mollys Brüder auf dem Gewissen hatte, aber meine gewohnt harte Fassade stand und mein Mitleid hielt sich in Grenzen, eine Tatsache, die sie zu bemerken schien, denn sie bezwang langsam ihre überbrodelnden Emotionen.

„Mehr kann ich wohl nicht hoffen… und das andere mit meinen Brüdern, vergiss es, das ist Vergangenheit! Sag mir lieber… geht's dir gut, wo du jetzt lebst? Bist du glücklich?“, fragte sie nun ernsthaft bemüht und sich augenscheinlich sorgend darüber, ob es mir bei den Malfoys gut ging und ich wollte ihr gerade eine zweideutige, freundliche Antwort gönnen, als mir der Mund offen stehenblieb. Mein Blick fiel auf das Schild neben der Tür von Sirius und mir entglitten meine Gedanken.

Warum fiel mir das erst jetzt auf, verdammt?

„Hermio…“

„Wie Sie zuvor sagten, Sie sind nicht meine Mutter!“, brach ich das an sich bisher friedliche Gespräch recht brüsk ab, indem ich sie abkanzelte. Kurz wirkte sie getroffen wegen meines kühlen Tons, doch dann nickte sie nur kurz, wobei sie es schaffte, nicht zu enttäuscht zu wirken.

Sie entfernte sich daraufhin mit weit schwingendem, buntem Blümchenrock, als würde sie hoffen, dass ich noch etwas anderes sagen würde, während sie sich auf die Treppe zubewegte, um hinabzusteigen. Nun wirkte sie plötzlich, wie eine alte, gramgebeugte Frau.

Es war nicht meine Absicht, oder meine Intention gewesen, dies zu erreichen, indem ich sie verletzte, aber ich war einfach zu überrascht, wegen meiner soeben gemachten Entdeckung, dass ich die Tür neben Sirius‘ wieder anstarrte und Molly aus meinem Geist verdrängte.

R.A.B. war hier zu lesen und dieses Kürzel, was uns immer wieder begegnete, egal ob in einem schwarzmagischen Buch über Horkruxe, oder im falschen Medaillon aus der Höhle der Inferi!
Regulus war Sirius‘ Bruder gewesen, dem ich bisher nie meine volle Aufmerksamkeit geschenkt hatte, ein Fehler vielleicht, wenn man bedachte, wie oft er immer wieder auftauchte.

Kurzentschlossen ging ich auf die Tür zu und drehte am Knauf, aber sie war verschlossen, ließ sich dann aber doch mit einem einfachen Alohomora öffnen, worauf der Knauf knatschend unter meinen Bemühungen nachgab und die Tür quietschend aufschwang.

Empfangen wurde ich von einem über und über mit Staub bedeckten, finsteren Zimmer, das seit Jahrzehnten unberührt erschien, höchstwahrscheinlich seitdem Sirius‘ Bruder Regulus verstorben war.

Was wusste ich von Regulus?

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BeitragThema: 434. Geheimnisse der Vergangenheit   Kapitel 433-434 EmptyDi Dez 17, 2013 9:46 pm

434. Kapitel Geheimnisse der Vergangenheit

Zugegeben, ich wusste wirklich nicht viel über Regulus.

Eilig schloss ich die knarzende Tür hinter mir und schaute mich interessiert um. Dieses Zimmer war so ganz anders als Sirius‘ aufmüpfiges. Es war brav in den silber-grünen Farben Slytherins gehalten und sehr ordentlich, bis auf die dicke Staubschicht, die überall lag, aber es war etwas kleiner, schließlich war Sirius der Erstgeborene. Dass er sich nicht wunschgemäß entwickeln würde, hatte niemand ahnen können.

Anders als Sirius, der seine Motorradfotos und nackten Pinupgirls aufgehängt hatte, war Regulus‘ Einstellung sichtbar durch vergilbte Zeitungsartikel zu erkennen, die an die Wand geheftet waren. Sie handelten allesamt und durchwegs vom Dark Lord.

Zielstrebig hielt ich auf den Schreibtisch zu und nach einem starken Ratzeputz auf das Zimmer konnte ich auch ohne Sorge einer akuten Stauballergie zu erliegen die Schubfächer öffnen. Geschickt ging ich die Unterlagen durch, dabei starrte ich kurz auf das Bild, das auf dem Schreibtisch stand. Es zeigte Regulus, mittig inmitten der Quidditchmannschaft der Slytherins und damit ein Sucher, wie ich dank Harry wusste.

Er war ein hübscher Junge gewesen, ein aufgeweckter Kerl, mit schulterlangem, schwarzem Haar, nur etwas in seinem Blick wirkte verloren! Er war noch ein Kind gewesen, als er sich für die DeathEater entschieden hatte.

So wandte ich den Blick von dem Bild ab und blickte mich wieder in dem Zimmer um. Fast war es, wie einbrechen und das gewohnte Kribbeln, etwas finden zu wollen, setzte ein und zeigte mir, dass ich das Verlangen nach diesem Kick, den mir dieses Hobby gab, schon wieder viel zu lange unterdrückt hatte.

Ich ging gründlich vor, durchsuchte den Schrank, die Kisten und Kommoden auf meine herkömmliche, sehr gründliche Art.

Dabei nahm ich mit Unglauben über seinem Bett ein Banner wahr, das den Spruch der Familie Black kundtat:

„Toujours pur“!

Wie geschmacklos, darunter hätte ich nicht schlafen wollen. Ich ging zu seinem Nachttisch. Hier fiel mir ein kleines Fotoalbum auf, das ich rasch aufschlug und eilig durchblätterte.

Geschockt sank ich auf das Bett hinter mir und die Decke wirbelte Staubflocken auf, währenddessen stöhnte die Matratze unter meinem Gewicht, aber es war mir gleich.

Dies war kein Schuljahrbuch, in welches Klassenfotos reinkamen, sondern ganz private Aufnahmen, die ich so nicht erwartet hatte.

Ich schluckte schwer, denn den jungen Sirius zu sehen, der noch hoffnungsvoll in die Zukunft blickte, war nicht leicht. Er bewegte sich, wie alle Personen auf magischen Bildern und winkte aufgeregt, während Regulus ihn versteckt anhimmelte. Nein, es war nicht leicht, vor allem nicht nach den neuen Erkenntnissen!

Doch solche Fotos wurden seltener, da nun Sirius die Kleidung von Gryffindor trug und sein ein Jahr jüngerer Bruder die Abzeichen Slytherins. Schließlich machte ich eine wirklich schockierende Entdeckung, denn ich erfuhr, wer der beste Freund von Regulus in der Schulzeit gewesen war und nein, es war nicht Severus gewesen, der eine Jahrgangsstufe über ihm war.

Barty hatte den Arm um Regulus geschlungen und grinste mit den Ravenclawfarben gekleidet aus dem Foto.

Wow, das kam überraschend, der eine versuchte hoffnungslos den Lord zu vernichten und starb, während sein bester Freund Barty alles dafür tat, dass der Lord wieder auferstand.

Jetzt fiel mir auch wieder ein, was Harry mal berichtet hatte, nämlich dass ihm Sirius erzählt hatte, dass sein Bruder, Regulus Arcturus Black, ein begeisterter DeathEater gewesen war, der laut Aussagen von Sirius aus unerklärlichen Gründen aus den eigenen Reihen der Anhänger des Lords, noch lange vor Harrys Geburt, um das Jahr 1979 herum, liquidiert worden war. Damals war Regulus gerademal schlanke 18 Jahre jung gewesen.

Aber warum war Regulus getötet worden? Sein Verrat am Lord war erst durch uns entdeckt worden, das war nicht logisch. Ich rief mir den Text des Zettels, der in dem falschen Horkrux gelegen hatte, ins Gedächtnis und mir wurde klar, dass das was Sirius Harry gesagt hatte nicht stimmten konnte, denn der Lord wusste immer noch nicht, dass sein Horkrux gestohlen worden war. Was wiederum bedeutete: er hätte bisher keinen Grund gehabt, Regulus umzubringen, also musste etwas anderes passiert sein, vor allem da der Horkrux immer noch nicht vernichtet war. Also stimmte hier etwas ganz und gar nicht. Schließlich kam mir die rettende Idee, er musste einen Helfer gehabt haben, anders ging es gar nicht.

„Kreacher!“, rief ich zum zweiten Mal an diesem Tag herrisch nach dem kleine Elf, der krachend erschien und mir einen mörderischen Blick zuwarf.

„SIE haben hier nichts zu suchen!“, fauchte er aufgebracht, wenngleich er nun das Sie ganz anders betonte, nachdem er wusste, dass ich eine Malfoy war.

Schon erstaunlich, was ein neuer Name alles bewirken konnte, wenngleich es ihm trotzdem ganz und gar nicht zu passen schien, dass ich hier drin war.

„Verlassen Sie sofort den Raum von Master Regulus!“, zischte er nervös und man konnte erkennen, dass ihm dies wirklich am Herzen lag, denn er zitterte am hageren Leib, seine Ohren schlackerten und in seinen Augen war aufrichtige Sorge zu lesen.

„Ganz ruhig, Kreacher! Ich habe nicht vor, etwas mitzunehmen, oder zu zerstören!“, versuchte ich ihn zu beruhigen.

„Was wollt Ihr dann hier… in seinen Räumen?“, fauchte er aggressiv.

„Nur etwas wissen. Hör mir zu, sagen dir diese Zeilen etwas:„My Dark Lord, ich habe Euer Geheimnis entdeckt. Ich habe das echte Medaillon und werde es zerstören. Ich freue mich darauf, dass IHR dann wieder sterblich sein werdet und selbst auf Euren Meister trefft, wenn Euer Bezwinger naht. R.A.B.“! Ja, ich denke diese Zeilen sagen dir etwas“, hatte ich neutral wiedergegeben und der kleine Elf wirkte, als würde er in Ohnmacht fallen. Er wankte bedenklich auf seinen dreckigen, dürren Beinchen.

„Wie… was, wie, woher?“, wisperte er widerstrebend.

„Aus einem Medaillon“, flüsterte ich verschwörerisch.

„Das ist unmöglich!“, hauchte Kreacher, der nun enorm kränklich aussah.

„Kreacher, das muss unter uns bleiben, das falsche Medaillon befindet sich immer noch dort, wo es sein soll“, erklärte ich, während mich der Elf wie eine Erscheinung anstierte.

„Wähhhh… bei den Untoten!“, kreischte er erschrocken und sprang furchtsam vor mir zurück.

„Du kennst die Höhle?“, fragte ich sachte und runde Kulleraugen starrten mich mit blankem Horror im Blick an.

„Ihr kennt sie auch?“, wisperte er ängstlich.

„Ja, aber am erstaunlichsten finde ich, dass du die Höhle kennst!“, meinte ich vorsichtig.

„Kreacher ist ein schlechter Hauself, Kreacher hat es nicht geschafft, Kreacher gehört bestraft für sein Versagen!“, stürzte der Elf nun zu Boden und rollte aufgelöst auf den dreckigen Dielen hin und her.

„Spinnst du! Hör auf!“, schrie ich verärgert über den Lärm, den er veranstaltete, hinweg, schließlich wollte ich hier kein Publikum.

„ Incarcerus“, rief ich, woraufhin er gefesselt wurde, was ihn jedoch nur noch mehr kreischen ließ, sodass ich noch ein rasches „Silencio“ hinterher schickte. Das war ja nicht auszuhalten.

„HÖR AUF! Beruhige dich, ich befehle es! Wenn du mal ruhig bist, erzähle mir was passiert ist… bitte!“, versuchte ich zu ihm durchzudringen, doch er heulte Rotz und Wasser. Aber schließlich fing er sich langsam, woraufhin ich die Zauber löste. „Siehst du, wenn du ruhig bist, verzaubere ich dich auch nicht!“

„Pfff… verzeiht, Master Regulus erteilte Kreacher eines Tages den ehrenvollen Auftrag, etwas zusammen mit dem Dark Lord zu unternehmen, danach sollte Kreacher Nachhause zurückkehren… natürlich hat Kreacher die Befehle gewissenhaft befolgt!“, erklärte er inbrünstig und ich konnte nur „natürlich“ denken, während ich ihm bedeutete fortzufahren.

„Der Lord und Kreacher kamen in eine Höhle mit einem furchtbaren schwarzen See“, schüttelte es die kleine Kreatur vor mir bewegt, „setzten in einem Boot auf eine kleine, steinerne Insel über. Der Lord befahl Kreacher, eine Schale voller Zaubertrank auszutrinken… Kreacher tat es…“, bekannte er leise und tränenüberströmt. Wenn ich an Albus dachte, konnte ich verstehen, dass es keine schönen Erinnerungen waren, vor allem nicht, da Kreacher es hatte tun müssen, da Regulus es von ihm gefordert hatte.

„Es war schrecklich, Kreacher bekam ganz schlimme Gedanken! Kreacher war es, als würde er innerlich verbrennen! Währenddessen hat der Lord ein Medaillon in die leere Schale gelegt. Danach ging er und fuhr zurück“, presste Kreacher erstickt hervor, es fiel ihm gar nicht leicht darüber zu sprechen.

„Und du?“

„Kreacher? Kreacher hat verzweifelt nach Wasser gelechzt und wollte dann aus dem See trinken, dabei wurde Kreacher“, quiekte seine Stimme hoch, sichtbar furchtsam wegen dem Erlebten, „ tote Hände zogen Kreacher ins Wasser, zogen Kreacher runter… aber, aber weil der Master befahl, dass Kreacher wieder nach Hause kommen soll, ist Kreacher zurückappariert und hat dem Master Regulus alles erzählt!“, schluchzte er mitgenommen und ich ließ ihn kurz in Ruh, denn das war heftig, aber er war noch nicht fertig, jetzt ging es erst los.

„Master Regulus hat Kreacher nach einiger Zeit befohlen, wieder in die Höhle zu gehen, aber diesmal mit ihm. Kreacher apparierte Master Regulus auf die Insel, danach gab er Kreacher ein Medaillon, das genauso aussah, wie das in der Schale und der Master sagte Kreacher genau, was er tun musste. Kreacher musste dieses Medaillon gegen das vom Dark Lord austauschen, sobald die Schale leer war. Kreacher musste mit diesem ersten Medaillon, aber ohne Master Regulus wieder nach Hause apparieren. Kreacher darf niemandem, nicht einmal der Mutter meines Herrn verraten, was in der Höhle mit Master Regulus geschehen ist. Kreacher hätte zu Hause das Medaillon zerstören müssen. Das hat Master Regulus befohlen“, schluckte der dünne Elf schwer und auch ich bekam große Augen, während Kreacher wieder herzzerreißend zu weinen anfing.

„Der Master hat den schrecklichen Zaubertrank aus der Schale getrunken und Kreacher hat mit ansehen müssen, wie die toten Hände meinen Herrn in den See gezogen haben, aber Kreacher tat nichts… nichts!“, jammerte er erbärmlich.

Es war schlimm, aber ich verstand ihn, dass er eben nichts getan hatte, weil es ihm befohlen worden war.

Regulus war Futter für meine Inferi geworden, das hingegen verursachte in mir Übelkeit. Kreacher war aufgelöst und ich beschwor ihm ein Taschentuch, das ich ihm reichte und fragte mich, was einen jungen Mann dazu trieb, einen derart kalkulierten Selbstmord zu begehen.

„Kreacher hat die… die Medaillons getauscht und ist nach Hause zurückgekehrt, ohne Master Regulus. Kreacher hat der Lady nichts erzählt, all die Jahre… Kreacher ist gescheitert… Kreacher konnte Master Regulus‘ letzten Befehl nicht ausführen! Kreacher hat nicht gehört… trotz aller Anstrengungen und Bemühungen hat Kreacher es nicht geschafft, das Medaillon zu zerstören“, bekannte er traurig.

„Und dann das Schrecklichste“, jammertete er nun hohl. „Dieser verkommene Dieb hat das Medaillon von Master Regulus gestohlen“, fauchte er wütend und fletschte seine kleinen Zähne.

„Okay, dann wird es dich freuen zu hören, dass wir das Stück wiederhaben! Und Harry wird es für dich zerstören!“, bot ich ihm großmütig an und erntete große Elfenaugen.

„WASSSSSSS, was? Wie?“, stieß er ungläubig hervor.

„Ich muss dir vertrauen können, Kreacher“, schränkte ich ernsthaft ein und kassierte einen recht hinterhältigen Blick von dem alten Elfen.

„Wenn Ihr Kreacher helft, seinen letzten Befehl von Master Regulus zu erfüllen, wird Kreacher der beste Diener sein“, versprach er eilig, deswegen wanderte meine Braue kalkulierend in die Höhe.

„Ohhhh, das ist gut zu wissen! Aber ja, uns liegt daran dieses Medaillon zu vernichten! Aber dir ist bewusst, dass Regulus die Seiten mit seiner Tat gewechselt hat und deine Verehrung für den Dark Lord unangebracht ist?“, warf ich ein, wobei ich Sirius‘ Tod glatt verschwieg und unterschlug!

„Kreacher hat es vermutet“, gestand er widerstrebend, aber auch unglücklich.

„Dann sei dir dessen bewusst, dass es wirklich so war!“, verkündete ich.

„Kreacher ist überfordert!“, gestand der kleine Elf, während ich generös nickte.

„Dann überlege und ruh dich aus, aber schweige für immer!“, befahl ich ihm großzügig, aber auch sehr nachdrücklich, dass er schweigen sollte.

„Kreacher verspricht es!“, hauchte er ernsthaft und danach war Kreacher wie ausgewechselt und verließ mich und das Zimmer.

Ich war gespannt, was Harry zu diesen neuen Erkenntnissen sagen würde. Mich wühlten sie auf, da Sirius auch hier gezeigt hatte, dass er seinen Bruder unterschätzt hatte. Regulus war sogar in den Freitod gegangen, um in letzter Konsequenz seine Entscheidung gegen den Lord umzusetzen.

Warum war immer alles so kompliziert und verworren?

Schließlich verkleinerte ich das Fotoalbum um es Harry zu zeigen, aber mit dem Vorsatz, Kreacher eine Kopie wiederzugeben und schlich zur Tür hinaus.

Während ich mich entfernte, warf ich aber nochmal einen letzten Blick auf Sirius‘ Tür und unterdrückte heldenhaft ein ebenso tiefes Stöhnen wie Molly es vorhin von sich gegeben hatte, bevor ich in mein ehemaliges Zimmer ging um dort zu schlafen.

Hermiones Sicht Ende

Lucius Sicht

„Ich würde es lieben, Euch dienlich zu sein“, jammerte ein junger Mann mit vor Verehrung leuchtenden Augen und ich war gewillt zu würgen, denn so ein Verhalten war verachtenswert.

„Mein guter Junge… Wormtail! Wo steckst du?“, fauchte der Lord plötzlich ungehalten los.

„Hier, My Lord, was kann ich…?“, wuselte der Gerufene eilig durch eine Tür und erstarrte dann unter dem rotglühenden Blick, der ihn traf.

„Rede nicht immer derart unerträglich viel!“, fuhr er diesem Fettwanst unbeherrscht über den Mund.

„Natürlich, natürlich, My Lord, verzeiht!“, schlotterte der Mann mit der silbrigen Hand und schwitzte verachtenswert.

„Ich plane! Ich wünsche nach unserer erfolgreichen Jagd einen großen Auftritt in der Höhle. Du, Wormtail, wirst dafür sorgen, dass Barty die Nerven behält und nun, verschwindet beide!“, befahl er schroff, da soeben Severus in unnachahmlicher Manier in seinen nachtschwarzen Roben hereinrauschte.

Crouchs Gesicht zierte noch immer ein glückseliges Grinsen. Die Aussicht, die anderen DeathEater zu treffen, schien ihn zu beglücken. Er hatte sich erholt und sah wieder gesund aus, auch hatte er seine ehemalige, geistige Form mehr oder weniger zurück, wenngleich sein Fokus noch immer auf dem Lord lag, aber fanatisch war er früher auch schon gewesen.

Jetzt huschten die zwei einzigen Bewohner des Dark Manors eilig davon, um uns alleine zu lassen.

„Verzeiht die Störung, My Lord, aber ich musste kurz dem Krawall in der Höhle entkommen, die parasitären Nebenexistenzen in all ihrer Masse sind kaum erträglich!“, giftete Severus wenig höflich, aber umso klarer darüber wie ihn die niederen DeathEater nervten. Dabei neigte er nur minimal das Haupt, während der Lord wohlgemut anfing, zischelnd zu lachen.

Aber selbst ich musste auch amüsiert die Mundwinkel unter Kontrolle halten, Nebenexistenzen, wie zutreffend.

„Wie immer genießen wir deinen exzellent hervorgebrachten Sarkasmus!“, kam es samtig vom Lord.

„My Lord sind zu gütig! Ich wollte nur informieren, dass es bald soweit ist und wir aufbrechen! Jeder erhält die Instruktion, Euch zu rufen, wenn klar ist, wo Potter ist!“, erklärte Severus zackig, mit an sich maskenhaftem Antlitz und trotz allem wirkte er mürrisch, eine Eigenheit, die ihm innewohnte.

„Wissen wir mittlerweile, wie Potter sein Versteck verlassen wird?“, fragte der Lord nach und Severus lüpfte eine Braue.

„Nein! So leid es mir tut, wir wissen nur, dass er heute geht!“, schnarrte Severus unberührt.

„Ist sie die Quelle?“, forschte der Lord ungewohnt interessiert nach.

„In letzter Instanz, ja!“, antwortete Severus ohne zu zögern, worauf eine lastende Stille eintrat und der Lord seine Fingerspitzen aneinanderlegte, um sinnierend ins Feuer zu starren.

„Gut, dann wird sie heute nach ihrer Verletzung auch da sein!“, spielte er gedankenverloren auf das Biest an, das auf der gegnerischen Seite an dieser Farce teilnehmen würde. „Gut, gut… Severus, denkst du, sie haben verinnerlicht, dass Potter nur mir gehört?“

„Bei diesen verbal inkompetenten und kognitiv leider sehr suboptimierten Individuen kann man leider nie von irgendetwas ausgehen, aber ich denke, unsere gute Bellatrix hat es mit ihrem durchdringenden Gekreische recht gut hinbekommen, dass es der größte Trottel kapiert hat!“, kam es schrecklich ironisch von Severus und er blickte leidgeplagt über seine Schulter, als würde er erwarten, das Schreien von Bellatrix erneut aufflammen zu hören.

Sie schien sich unterdessen gut von meiner Folter erholt zu haben, aber ich wusste, beschäftigen würde sie diese Demütigung noch länger.

Ich amüsierte mich blendend über Severus‘ mehr als komödiantische Vorstellung und konnte nun nicht mehr schweigen.

„Severus, ich möchte immer noch wissen, wie du es geschafft hast, Jahrzehnte die bildungsresistente Jugend zu lehren, ohne den hochgeschätzten Verstand zu verlieren, oder davonzulaufen“, erheiterte mich seine bissige Art gerade göttlich, während der Lord auf meine Worte huldvoll nickte .

„Lucius… ich denke eher, dass Severus genau dies als dankbaren Anlass genommen hat, eben jetzt aus der Bildungsanstalt zu fliehen!“, zeigte der Lord eine Anspielung auf Severus‘ Flucht aus Hogwarts, nachdem er Dumbledore ermordet hatte.

„Oh, keine Sorge, ich habe auch jetzt die Möglichkeit zur Flucht genützt, denn ehrlich, einige von denen sind nicht besser als die Bälger dort… Bellatrix‘ Tonlage ist wohl am ehesten ein enervierendes, jugendliches Kreischen denn ein angenehmes Summen und penetrant ohne Ende!“, hetzte Servus zynisch und schien sich nicht im Ansatz zu verausgaben.

„Du hast unser aufrichtiges Mitleid… aber wann geht es los?“, fragte ich eilig und setzte dem Thema ein Ende, weil mir die Ungeduld des Lords gegenwärtig wurde.

„Jetzt!“, sprach Severus mehr als lässig, denn jetzt konnte ihn nichts mehr aus der Ruhe bringen. Er hielt schon seine schwarze Maske in der Hand und schenkte uns ein gewohnt süffisantes Lächeln.

„My Lord! Die Aktion startet jetzt! Ihr entschuldigt mich“, entgegnete er eindringlich, bevor er sich mit wehendem Mantel umwandte.

„Wohlan!“, sprach der Lord sanft und setzte sich nun wieder sehr aufrecht in seinen Sessel, betont und bemüht gefasst, aber innerlich schien er es gar nicht erwarten zu können in Aktion zu treten.

„Lucius… wenn der Ruf erfolgt, wünsche ich, dass du auf Nagini achtest!“, zeigte der Lord sich plötzlich ernst und mein Haupt flog zu ihm herum.

Intensiv erwiderte ich den rotglühenden Blick des Lords, während ich unter seiner Begutachtung mein Haupt schieflegte.

„My Lord?“, fragte ich konsterniert und sah hinab auf das schuppige Vieh, das zusammengerollt vor dem Kamin lag.

„Ja, ich wünsche, dass, während ich weg bin, du sehr gut auf Nagini achtgibst!“, befahl er eindringlich und ich erhielt meine neutrale Maske aufrecht, wobei ich den Befehl durchaus interessant fand.

„Natürlich! Sie wird sich in meiner Gegenwart wie eine Königin fühlen!“, setzte ich geflissentlich hinterher und musterte noch immer das schlafende Tier.

„Spottest du?“, fragte der Lord sachte.

„Würde ich nie wagen“, gab ich gerne Auskunft und nun schaute ich dem Lord tief in die roten Augen, hielt seinem Blick eisern stand, bis ein zufriedenes Grinsen über die hässliche Fratze des Lords huschte.

„Wie gut wir uns verstehen, nun denn, unterhalte mich… Lucius!“, forderte er jovial und lehnte sich zurück.

„Natürlich! Soll ich Euch vom Ministerium erzählen? So langsam aber sicher rückt der Zeitpunkt näher, an dem der gute Rufus immer unwichtiger für uns werden wird und Pius scharrt schon mit den Hufen, um sich endlich zum Minister krönen zu lassen!“, zierte bei dem Gedanken an den eitlen Geck, der Pius war, ein unechtes Lächeln meine Züge.

„Du willst lästern?“, fragte der Lord nachsichtig und seine Augen funkelten amüsiert, während sein langer, blasser Finger einen Takt auf die Sessellehne klopfte, den nur er hörte.

„Bitte, My Lord! Ich lästere nicht! Ich beobachte, analysiere und bewerte!“, wiegelte ich gespielt empört ab, worauf ich ein kaltes Lachen erntete.

„Aha… na dann, bewerten wir mal den guten Pius… ich habe große Hoffnungen in ihn, dass er unsere Pläne umsetzt! Wann gedenkst du, den aktuellen Minister zu beseitigen?“, erklang nun die eisige Stimme des Lords und ich selbst spielte mit meinem Gehstock, den ich gedankenverloren in meinen Fingern rollte.

„Wenn es sich ergibt… nicht zu abrupt, aber so in ein oder zwei Monaten!“, bekannte ich und erhielt Zustimmung durch ein Nicken des kahlen Hauptes.

„Das ist absehbar! Es liegt in deiner Hand, das Ministerium zu übernehmen… du bist der Verantwortliche“, wedelte er huldvoll ab.

„Ich werde My Lord nicht enttäuschen!“, zeigte ich mich sicher und reckte mein Kinn arrogant in die Höhe, was mir ein überhebliches Schmunzeln einbrachte.

„Mhm… ich hoffe, dass mir dein Stab gute Dienste leisten wird!“, sprang der Lord von einem Thema zum Nächsten und tja, das hoffte ich für mich auch, wenn ich ehrlich war, oder eher für Ollivander!

Dann verstummte der Lord urplötzlich, schloss seine roten Augen und legte sein Haupt in den Nacken. Er atmete tief durch seine Nüstern, die ehemals seine Nase gewesen waren, geräuschvoll ein, bevor er wieder seinen Kopf vorschnellen ließ und die Augen entschlossen aufschlug.

„Es geht los!“

Lucius Sicht Ende

Hermiones Sicht

Die Nacht im Blackhaus zog sich schleppend dahin. Sie war alles andere als erholsam für mich, denn mittlerweile war ich es fast nicht mehr gewohnt, derart viele Menschen um mich zu haben, oder auch nur im selben Haus zu wissen.

Ja, Draco oder Severus neben mir im Bett, oder Lucius im Haus, aber so viel Leben um mich herum, nach diesen Ferien, in denen ich tagelang nur Lucius, oder Severus gesehen hatte, war ungewohnt. Ich fragte mich, wie ich es überleben sollte, mir mein Zimmer in Hogwarts wieder mit den Mädels teilen zu müssen.

Ich hasste es jetzt schon abgrundtief!

Aber wobei, mal sehen ob mich nicht ein DeathEater abschießen und die Chance nutzen würde, mich ungestraft von der Erdoberfläche zu tilgen. Ich traute so einigen alles zu. Als ich mich für den heutigen Tag mit Jeans und Shirt, voll im Muggelstyle, herrichtete, legte ich mir wieder ein breites Band um den Hals, um meine Zeichnung im Nacken zu verbergen und strubbelte mir durch das kurze Haar, wobei die Haare nun schon bis zu den Ohren gingen. Es war ein ganz ungewohnter Anblick.

Ich sprach mir Mut zu, dass dieser Stunt heute nötig war und verwarf den Gedanken, einfach Harry zu packen und zu apparieren, aber in der Hinsicht hatte das Ministerium wirklich eine Glanzleistung hingelegt!

Um das Haus von Harrys Verwandten herum hatten sie jedes Transportmittel deaktiviert oder unmöglich gemacht. Die gute Frage war, warum ich Harry dort hingeschickt hatte!

Aber die Tarnung, dass Harry bisher dort gewesen war, wo man ihn vermutete, musste aufrecht erhalten werden, sonst würde die Jagd auf Harry freigegeben werden, daher bekam der Lord seine Chance und wenn er es nicht schaffte, hatte er halt Pech gehabt.

Augenblicklich konnten wir mitspielen, es lenken, wenn wir diese Kontrolle entgleiten ließen, dann würden wir in einer Situation sein, in der wir nur noch reagieren konnten, so konnten wir aber auch agieren und das war unser Vorteil!

Ich machte mich schicksalsergeben auf und stieg das finstere Treppenhaus hinab. Unweigerlich wurde ich dabei von Erinnerungen überschwemmt, wie ich verletzt die Treppe hinaufgeschlichen war, aber auch, wie ich Severus in diesem Treppenhaus gestellt hatte, nachdem er mich und Sirius beobachtet hatte. Schließlich trat ich durch die Küchentür und wurde von aufgeregtem Geplapper willkommen geheißen, dadurch wurde jede Melancholie unterbunden.

„Guten Morgen!“, kam es höflich von mir, auch wenn noch nicht alle da waren.

Fleur, Arthur, Hestia, Dädalus, Dung, Lee und Ron fehlten noch.

„Morgen!“, „Mhm“, „Hallo“, „Schönste!“, grummelte der ein oder andere weniger begeistert, denn gestern war es spät geworden, aber jetzt war es auch schon Mittag, doch wirklich ausgeschlafen sahen alle nicht aus, offenbar weil sie mehr oder minder Gefangene in diesem Haus gewesen waren. Kingsleys Blick lag unterdessen konstant auf mir.

Ich selbst fühlte mich grausam, denn so viel Langsamkeit und Bewegungslosigkeit war ich nicht gewohnt, aber na gut, ohne Kreachers Kaffeelieferung in mein Zimmer würde ich bestimmt ähnlich grummelig aussehen, wie diese Herrschaften hier vor mir. Aber seit gestern durchlief dieser Elf eine fast schon schockierende Wandlung mir gegenüber, die einer regelrechten Verehrung gleichkam und mit jedem zweiten Wort sprach er von seinem neuen, hochverehrten Master Potter, der das Medaillon zerstören würde.

Harry wusste es noch nicht, aber ich hatte für ihn unabsichtlich einen zweiten Dobby erschaffen, der würde sich freuen, wenn er Kreacher wiedertraf.

Beim Anblick der Meute wurde in mir der Drang zu laufen fast übermächtig, nur leider durfte ich nicht aus dem Haus und ich hielt mich daran, denn ich wollte mich wahrlich nicht mit Moody anlegen.

„Du bist brutal gut gelaunt… gefällt mir nicht!“, murrte George. „Ach Georgyboy, du beneidest sie eher dafür! Du ziehst heute die ganze Zeit eine Leidensmiene!“, flötete Fred und grinste verschlagen.

„Ich bin halt munter! Ich bin wach!“, meinte ich verteidigend, während ich mich setzte.

„Unfug, du bist nicht munter… du bist irre und freust dich auf heute!“, murmelte George düster und brütete über seiner Tasse. „Ich kann es in deinen Augen sehen!“

Da fiel mir noch nicht mal im Ansatz eine Erwiderung ein, denn es stimmte, wie ich erstaunt feststellte, daher kam auch der Drang zu laufen. Das Adrenalin wartete nur darauf, durch meine Adern zu schießen und ich wartete nur darauf, endlich loslegen zu dürfen.

„Oh, ich tu mir auch grad leid, das hier ist öde, das ewige Warten… ich will los!“, krähte Fred enthusiastisch und erntete pikierte Blicke der anderen hier anwesenden Erwachsenen, besonders von seiner Mutter.

„Fred, George, das ist ernst!“, mahnte Molly und Bill legte nach: „Ihr nehmt das gar nicht richtig ernst!“

Eine Aussage, die ihm die gefährliche Aufmerksamkeit seiner teuflischen Brüder bescherte. Ihr Blick war brutal, denn so stellte ich sie mir vor, als sie vor Nott gestanden und ihn rücksichtslos zu Tode gefoltert hatten. Eines sollte man den Twins nie vorwerfen, dass sie etwas nicht ernst nahmen.

Sie waren an sich die ernstesten Personen, die es gab. Alles was sie angingen, war von Ernsthaftigkeit geprägt und getrieben, sowohl ihr Geschäft als auch ihre Rache.

Man beliebte es nur, sie stets zu unterschätzen, weil sie leicht und unbeschwert auftraten und ihre Bosheit durch Lustigkeit tarnten, aber das hatte ihre Familie noch nie verstanden. Sie ähnelten in diesem Punkt Gregory Goyle, der den dummen und schweigsamen gab um unterschätzt zu werden. Die Weasleys müssten es jedoch in Bezug auf die Twins besser wissen, aber vielleicht wollten sie auch gar nicht wahrhaben, dass die Twins eine schwer einzuschätzende Teufelsbrut waren.

Sie würden einem nicht glauben, wenn man ihnen versicherte, dass diese beiden in der Hölle einen reservierten Platz innehatten, denn sie würden dort mit erschreckender Leichtigkeit hinkommen, aber eben durch den Personaleingang!

„Bill, sprich nicht von Dingen, von denen du keinen Schimmer hast!“, kanzelte George seinen älteren Bruder recht brüsk ab und es stimmte, so oft, wie die Twins sich mittlerweile in der Knockturn Alley rumtrieben, hatten sie sehr viel mehr Ahnung, wie es dort draußen zuging, als die anderen hier. Vor allem konnte mir keiner erzählen, dass sie bei ihren Streifzügen nicht der einen oder anderen weniger schönen Auseinandersetzung in die Arme liefen, oder sie vielleicht sogar suchten.

„Jupp, ehrlich, wenn dies mein letztes Stündlein ist, hab ich keinen Bock, es mit Rumjammern zu verbringen, du Bruderherz?“, „Neee, nicht wirklich, wo bliebe da der Spaß? Die Ewigkeit wird langweilig genug…“

„Du bist zu ungeduldig, weil die Action noch nicht losgeht, nicht ich!“, amüsierte ich mich über die verrückten Twins, worauf George laut stöhnte.

„Oh, naja Fred nervt die ganze Zeit! Aber echt, die Warterei ist ätzend!“

„Schluss jetzt!“, bestimmte Kingsley und hob seinen Kaffee an, um zu trinken.

„Wo ist Ron?“, fragte ich daher das Thema wechselnd und rührte lustlos in meinem Müsli rum.

„Oh, der duscht oder tut darunter… was auch immer! Vielleicht auch zusammen mit Lee? Wer weiß, wer weiß!“, erklärte Fred mehr als doppeldeutig und unterstrich dies mit einer sehr eindeutigen Geste, woraufhin Ted Tonks seinen Saft im hohen Bogen über den Tisch spuckte und Kingsley ihm ergeben auf den Rücken klopfte.

„FRED!“, rief Molly entrüstet, dabei ging es hier darum, dass uns Ron doch großspurig im Tropfenden Kessel erzählt hatte, dass er für Apolline enthaltsam sein würde und warten wollte, damit hatte er sich auf unbestimmte Zeit den Spott seiner satanischen Brüder zugezogen.

„Lasst Ron in Ruhe, ich finde es schön… dass er tut, was er tut… äh…!“, versuchte ich nicht zu viel zu verraten, aber auch gleichzeitig Ron zu schützen, denn den Spott hatte er gerade echt nicht verdient.

„Genau, das sagt die Keuschheit in Person“, „Fred, schreib das sofort in den Kalender!“, „Hey, gönnen wir Ron doch den Spaß unter der Dusche!“, kam der rasante Schlagabtausch und Moody versuchte sein Gesicht hinter seiner Tasse zu verbergen, während seine Schultern unter dem Mantel verdächtig bebten.

„Kommt es mir nur so vor, oder versteht, oder kennt ihr euch verdammt gut?“, wagte Bill kalkulierend zu fragen und sowohl Fred und George als auch ich deuteten in einer kommentarlosen Geste auf uns selbst und spielten die Unwissenden.

„Äh… nö!“, „Schönste, kennen wir dich?“, „Ich hab keine Ahnung! Sorry, aber wer sind Sie denn, schöne Frau?“, „Jupp, also ich glaub, diese Kurzhaarschnecke sehe ich zum ersten Mal!“, „Ähm… ja, neee, sorry! Sehr bekannt kommen Sie mir nicht vor, junge Dame! Aber ich hätt nichts dagegen, wenn wir uns mal näher kennenlernen“, hauchten beide und spitzten ihre Münder übertrieben in ihrer Anmache. Ich rollte mit den Augen über diese beiden Chaoten, die mir dabei schelmisch zublinzelten.

„Oh, könnt ihr nicht einmal im Leben ernst sein?“, begehrte Bill genervt auf, als hätte er Kopfweh, während Andromeda den Saustall von ihrem Mann verschwinden ließ. Dieser keuchte noch immer als hätte er Atemprobleme.

„Ernst? Ne, warum auch?“, „Ernst vom Leben?“, „Bist du zu ernst, bist du schneller TOT!“, „Humor ist die Fähigkeit, heiter zu bleiben, wenn es ernst wird!“, trällerten die Red Devils mit böse blitzenden Augen, in denen der Schalk geschrieben stand.

„Was für blöde Sprüche!“, kam es kopfschüttelnd von Kingsley, der es anscheinend nicht fassen konnte, von was für Idioten er umgeben war.

Dass diese zwei chaotischen Red Devils aber gefährlicher und unberechenbarer waren als seine gesammelten Auroren, schien er nicht mal im Ansatz ins Auge zu fassen. Bis auf Moody, dessen magisches Auge wild herumrollte, während er einen festen Blick auf die gefährlichen Twins hatte, verkannten sie alle.

„Wo steckt überhaupt Dung?“, fragte nun Moody herrisch, der allen eine gewohnt mürrische Miene präsentierte und sich gerade einen kleinen Schuss aus seinem Flachmann in die Tasse vor sich schüttete.

„Oh, der muss nach Ron unter die Dusche, ist besser für Sie… glauben Sie uns… er hat es sich gestern Abend noch etwas gut gehen lassen!“, „Quatsch, der Angsthase hat sich Mut angesoffen, den er eindeutig nicht hat!“, „So nennst du das?“, „Ich nenne es eher, er bekam von uns Ablenkung!“, spielten sich die Twins wieder die Bälle zu.

„Oh, er war euer Versuchskaninchen!“, flüsterte ich leise und durchschaute ihre doppeldeutigen Anspielungen, da ich es bildlich vor mir sah, wie der arme Dung hatte herhalten müssen, aber das sardonische Grinsen, das die Twins nun dem Raum schenkten, war grausam und bestätigte meine Vermutung.

Armer Mann!

Meine Augen gingen zu der durchaus attraktiven Mittvierzigerin, die mir schräg gegenübersaß. Sie war nicht so dunkel wie Bellatrix, die schwarzhaarig und braunäugig war und nicht so hell wie Narcissa, die blond und blauäugig gewesen war, sondern genau die Mitte, brünett, das Haar schulterlang und offen. Sie war gepflegt, gleichzeitig hatte sie ein hübsches Antlitz, aber ohne besondere, markante Einschnitte, aber sie ähnelte ihrer älteren Schwester Bellatrix mehr als Narcissa.

Bellatrix war auch wieder schön, doch sie verzog ihre Miene oft zu einer irren Fratze, während mir Narcissa mit ihrem überheblichen Gesichtsausdruck gut in Erinnerung geblieben war. Die hellbraunen Augen von Andromeda hatten etwas Freundliches, Weiches und Nettes, strahlten dies alles aus, während Bellatrix‘ dunkelbraune Augen und auch ihre Züge nicht ins Extreme abdrifteten, sondern einfach als normal bezeichnet werden konnten.

Ich betrachtete sie versonnen und dabei gingen mir Lucius‘ Erzählungen über Andromeda durch den Kopf, dass er mit dieser Frau zusammen gewesen war und sie und ihre Gesellschaft sogar mehr als erträglich gefunden hatte. Ich versuchte zu ergründen, was er an ihr hatte finden können, wenngleich dies schon Jahrzehnte zurücklag, so war sie doch die Schwester von Bellatrix und Narcissa und sie dachte, sie hätte ihre Tochter verloren, die ich gefangen hielt. Uns verband eindeutig etwas!

Das war eine vertrackte Situation. Schließlich bemerkte sie, dass ich sie ansah und legte unter meiner Musterung fragend den Kopf schief.

„Möchten Sie etwas von mir, Miss Granger?“, sprach sie mich zum ersten Mal direkt an und ich runzelte die Stirn, spielte selbstvergessen mit dem Löffel.

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Kapitel 433-434
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