When Hermione Fights
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 Kapitel 469-470

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queenie
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Kapitel 469-470 Empty
BeitragThema: Kapitel 469-470   Kapitel 469-470 EmptyDi Jul 08, 2014 8:58 pm

469. Kapitel Der Tanz der Vampire


So landete ich in der Hintergasse und konnte schon die Twins in der Tür zu ihrem Geschäft ausmachen, wie sie Lee halfen, den bewusstlosen Doge ins Haus zu schleppen.

„Her… äh, du bist es?“, begrüßte mich George unsicher, hatte aber seinen Zauberstab zum Angriff bereit gezückt.

„Schnell… schnell, bringt ihn rein und macht die Tür flott zu!“, rief ich gehetzt, während mir George besorgt ins eiserne Antlitz blickte.

„Warte, beruhig dich, gut dass du da bist!“, wollte er mich ausbremsen, aber ich drängte ihn zurück und warf die Tür hinter mir ins Schloss.

„Warum, was gibt es?“ Fred und Lee hatten es gerade noch geschafft, den besinnungslosen Doge hinein schweben zu lassen.

„Snape, er war hier bei uns!“, informierte mich George gewichtig, unterdessen ließ ich meine Maske verschwinden.

„Und?“, wollte ich atemlos erfahren.

„Ja, nicht so ungeduldig, junge Dame“, schaltete sich Fred ein.

„Fred“, tadelte George. „Snape hat eine sehr wichtige Einladung bekommen.“

„Von wem?“, wurde ich langsam etwas ungehalten.

„Tja, was ist sein Auftrag?“, beantwortete er meine leicht patzige Frage mit einer Gegenfrage.

„Ohhhhh, jetzt schon?“, murmelte ich unglücklich, als ich erkannte, dass es nur die Vampire sein konnten, die ihn nun empfangen wollten. Das Timing war wie immer brutal schlecht und mir vorzustellen, dass Severus allein bei diesem dreisten Typen war, behagte mir gar nicht.

„Ja, jetzt schon, die Ereignisse überschlagen sich“, „Uns ist unwohl, weil Charlie denselben Ruf bekommen hat!“

„Was? Gleichzeitig?“, fragte ich wirklich perplex.

„Jupp, das kommt uns ja auch so komisch vor!“, „Charlie hat den Orden informiert, dass er endlich zu Sanguini vorgelassen wird“, „Und kurz danach erhielt Snape bei uns im Laden auch die Nachricht, dass er gehen sollte“, „Und Schwups war er weg, kennst deinen gesprächigen Freund ja zur Genüge“, „Wir machen uns Sorgen! Soll das eine Provokation sein?“, gaben sie jetzt doch recht ungefragt und abwechselnd detailliert Auskunft.

„Mit Sicherheit, diese Biester sind gemeingefährlich“, bekannte ich unbehaglich, vor allem nach dem Treffen zwischen Radu und mir.

„Sag ich doch!““, „Eben und dann lassen sie Orden und DeathEater aufeinanderprallen?“, „Was soll das werden?“, schienen auch die Twins ernstlich besorgt zu sein, wie sich jetzt in ihren Stimmen auch offenbarte.

„Ein vampirischer Spaß?“, versuchte ich stocknüchtern, amüsant zu sein. „Weißt du die Adresse?“, kam ich jedoch unverzüglich wieder ernsthafter zum Thema zurück.

„Ja, Charlie hat mit seinem Patronus übermittelt, dass er nach…“, „… Paddington geht“, unterbrach Fred seinen Bruder eilig, da es ihm sichtlich unter den Nägeln brannte.

„Ich gehe hin“, entschied ich aus dem Bauch heraus.

„Denkst du, das ist so schlau?“, „Ist das wirklich eine gute Idee?“, gaben sie ungewohnt weitsichtig zu bedenken.

„Nein, das ist es gar nicht… verdammt!“ Ich stand da und überlegte; sollte ich gehen, oder nicht? „Aber warum sagt ihr es mir denn, wenn ihr nicht wollt, dass ich gehe?“, hakte ich daher konsterniert nach.

„Uhhuuuu“, kam es reichlich wenig hilfreich von Fred.

Verdammt, Radu, dieser mit Severus anbiedernde Vampir, hatte mich vom ersten Blick an gehasst und dies beruhte irgendwie auf Gegenseitigkeit, auch wenn ich nicht benennen konnte, ob es nur an ihm und seiner Person lag. Bei Sanguini, damals in Hogwarts, war das Zusammentreffen nicht derart dramatisch gewesen, zwar komisch, aber nicht mit offener Abneigung gesegnet.

Also, warum spielte ich überhaupt mit dem Gedanken, hinzugehen und die Zusammenkunft zu stören?

Eben, weil Radu auf Severus stand, aber der Lord die Vampire auf keinen Fall bekommen durfte und die Gefahr bestand, denn die Beißer schienen Severus regelrecht aus der Hand zu fressen. Ich wollte verdammt sein, wenn ich meiner Neugierde nicht nachkam, daher entschied ich mich in einer Zehntelsekunde spontan.

„Ich bin weg.“

„Hey, warte!“, schrie George, doch ich riss die versiegelte Tür auf und trat hinaus, um dann übergangslos hinter dem Laden der Twins zu apparieren.

Okay, hier war ich noch nie gewesen!

Ich kannte Paddington nur aufgrund des Bahnhofes und konnte deshalb hierher apparieren, aber die Gegend selbst war mir unbekannt.

Kurz verharrte ich in der Gasse und zog meinen weiten Mantel eng um mich, bevor ich hinaustrat und mich umsah. Naja, das Viertel durchströmte eine düstere Atmosphäre, die sehr eigen auf mich wirkte und fast unbemerkt glitt ich in meine andere Wahrnehmung und blinzelte kurz. Es war wie die rasante Fahrt in ein anderes Jahrhundert. Anscheinend war das hier mal eine Richtstätte gewesen, jedenfalls den Geistern nach zu urteilen, die hier rumsegelten und für mich die Gegend unsicher machten.

Aber anders als in Dublin war ich der Chef und sehr dominierend, sodass ich mir schlicht eine Sonnenbrille zauberte und diese lässig aufsetzte. In dieser Zeit segelten die menschlichen Geister an mir vorbei und machten nichts, während sie mir fast die Richtung zum Haus der Vampire wiesen. Der Weg dahin war etwas schmuddelig und heruntergekommen, wobei das Viertel an sich einen eigentümlichen Charme ausstrahlte. Die Häuser waren alle aus dem vergangenen Jahrhundert, zweistöckig aus massivem Ziegelstein, mit kleinen Vorgärten und Gittern davor. Es war fast pittoresk, wären nicht die makaberen, durchsichtigen Gestalten hier zuhauf herum geschwebt.

Ich stockte, als ich vor dem Haus stand, das eindeutig zu magisch wirkte, als dass es normal hätte sein können. So straffte ich mich, um das Tor, das erbärmlich laut in der Dunkelheit quietschte, mit einem entschlossenen Ruck zu öffnen. Das war so schrecklich klischeehaft, dass sich mir die Haare sträubten.

Ich konnte mich nicht entscheiden, war ich von dem Flair und dem Feeling des Anwesens angezogen, oder nicht?

Schließlich flackerten auch noch die Laternen über dem Hauseingang unheilverkündend. Ich rollte ob dieser Theatralik mit den Augen. Wollten die Vampire jeglichem Vorurteil gerecht werden?

Als ich einen wackeren Schritt vortrat, drückte es mir plötzlich kurz die Luft aus den Lungen, da eine mir unbekannte Magiewelle über mich hinweg schwappte. Meine weißen Augen leuchteten kurz hinter der Sonnenbrille grell wie Sonnen auf, woraufhin ich die Lider schloss und meinen Kopf schüttelte.

Das war abgefahren. Bestimmt war das irgendeine Vampirmagie. Diese kitzelte regelrecht meine Sinne, aber ich beherrschte nun meine Gabe und drängte sie gekonnt in den Hintergrund. Ich öffnete wieder die Augen und ließ die Sonnenbrille verschwinden, da meine Augen wieder normal und unspektakulär in Braun erstrahlten. Dann schluckte ich schwer und versuchte, mir nichts anmerken zu lassen, als ich die Treppe hoch erhobenen Hauptes hochstieg.

Ich stand nun vor der dunklen Tür, die sich nicht automatisch für mich öffnete, also überlegte ich und schwang dann den Zauberstab und klopfte donnernd mit dem Drachenkopf an. Ich würde hier nichts freiwillig berühren.

Natürlich war mir gegenwärtig, dass ich unter dauernder Beobachtung stand, kurz bevor die Tür aufschwang. Jetzt knarzte es auch noch, das war ja an Dramatik nicht zu überbieten. Sollte ich mir nun in die Hosen machen? Also, wenn sie das hofften, dann musste ich sie enttäuschen und so ging ich schwungvoll und ohne zu zögern in das Innere des schwach beleuchteten Innenraums, worauf die Tür wie zu erwarten höchst klischeehaft zu schwang!

War ich in einem schlechten Dracula-Film, ging es mir sarkastisch durch den Sinn.

Wie lachhaft, am liebsten hätte ich ihnen eine Flasche Öl in die Hand gedrückt!

Aber Radus Auftritt in Spinners End hatte schon derart stereotypbehaftet auf mich gewirkt, dass ich gewillt war, über das Schauspiel hier leidlich zu stöhnen! Vielleicht sollte ich mir ein Kreuz umhängen, um mich vor dem großen, bösen Vampir zu schützen?

„Na, Hallo, ich kann Sie sehen!“, meinte ich recht forsch in die riesigen Ausmaße des Vestibüls, welches man nicht hinter der Fassade hätte vermuten können. Eine wirklich sehr große Treppe offenbarte sich vor mir und öffnete sich zu einem großzügigen Atrium.

Spannend war, dass alles etwas angestaubt wirkte, oder auch verlebt, aber bei der Lebensspanne auch kein Wunder, boah, war ich bösartig! Goldene Brokattapete… nicht die Möglichkeit, oder?

„Sie wünschen?“, fragte ein Pinguin von oben herab, da er sich nun doch herabließ, mich wahrzunehmen und ich blinzelte konsterniert. War das ihr Ernst? Himmel und Hölle, das schaffte nicht mal Lucius und das wollte was heißen.

„Ähhh“, verdaute ich meinen Schock, dass diese Untoten aus phrasenhafter Trivialität zu bestehen schienen und ließ fast schon provokant meine Augen über den Schwalbenschwanz gleiten. „Zu den Verhandlungen“, versuchte ich, es nicht zu sehr als Frage klingen zu lassen, sondern als entschlossene Forderung, die er nicht in Frage stellen sollte.

Anscheinend hatte meine Lehrzeit im Manor und unter meinen Männern Erfolg, denn dem blutsaugenden Butler ging nur die finstere Augenbraue hoch, während er mich misstrauisch maß. Kam es mir nur so vor, oder zitterten seine Nasenflügel, als würde er Witterung aufnehmen?

„Wie im Taubenstall!“, murrte der Vampir vor mir dann doch resigniert.

Meine betonte Gleichgültigkeit schien ihn zu überzeugen, dass ich erwünscht war, wenngleich er mich mehr als skeptisch musterte. Doch dann winkte er mich mit einer mehr als steifen Bewegung zu sich, bevor er auf den Hacken umdrehte. Ich lüpfte eine Braue. Wow, das ging ja leicht.

Zu leicht, für meinen delikaten Geschmack, vielleicht war es eine Falle und er dachte sich, je tiefer er mich hineinführte, desto schlimmer saß ich fest. Wie auch immer, ich war bereit und während wir die große Treppe umrundeten, erkannte ich, dass die Haupttreppe nicht nur nach oben, sondern eben auch nach unten führte. Gut, wenn man bedachte, wie sehr diese Wesen das Licht doch eher scheuten, verstand ich, dass sie das Unterirdische vorzogen.

Der Butler legte einen strammen Schritt vor, den man ihm gar nicht zugetraut hätte und verlor kein bisschen von seiner Steifheit. Es war hier unten düster und kalt und die Fackeln mehr als spärlich zu bezeichnen. Die Fackeln und die Kälte schufen eine Atmosphäre, die der in der Kammer des Schreckens, nach Harrys Aussagen, wohl alle Ehre gemacht hätte.

Ermüdung, das war auch eine Taktik, dachte ich ironisch und sehr gehässig!

Da wir immer weiter in die Unterwelt gelangten, wurde es auch immer kühler, rote Backsteinwände umgaben uns, viele Tunnel und Türen passierten wir, noch mal eine Treppe ging es hinab, bis ich schon dachte, das fände kein Ende mehr. Schließlich stoppten wir endlich nach einem langen Tunnel vor einer großen Doppelflügeltüre.

Er zögerte nicht, sondern stieß umgehend nur einen Flügel der Tür auf. Dienlich trat er zurück und ich wusste, dass man mich nicht mit Freude empfangen würde, aber ich trat ohne zu zögern vor und hatte damit einen ungehinderten Blick auf den hallenartigen, mittelalterlichen Saal, der in weißgrauem Stein gehalten war und an eine Burg erinnerte.

Es war ein schmuckloser, frühzeitlicher Steinsaal mit geschwungenen, gotischen Kreuzdecken und Säulen, welche die hohe Decke stützten und den Saal unterteilten.

Einige Tische und Stühle standen großzügig verteilt herum, aber ansonsten war es zu kahl und wenig einladend gestaltet, um hier wirklich länger verweilen zu wollen, bis auf eine abgelegene Ecke, in der sich auch der große Kamin befand. Dort war sogar eine Couch, die auf einem breiten Teppich stand und es war gemütlich.

Aber jetzt gerade standen mehrere Personen im Raum. Charlie, Severus, Radu und Sangini.

Ich erkannte Sanguini durch unser Zusammentreffen in Hogwarts sofort. Er trug schwarze Hosen und ein blutrotes, halblanges Jackett aus Samt, das mit einem passenden Gürtel um seine schmale Hüfte zusammengehalten wurde. Mit dem schwarzen Plastron an seinem Hals wirkte er durchwegs wie ein snobistischer Aristokrat vergangener Zeiten.

Ich blickte nüchtern in das bleiche, hohlwangige und scharf geschnittene Gesicht des Anführers der englischen Enklave, der mich als erstes erspäht hatte. Seine nackenlangen, schwarzen Haare konnten sich in der Tiefe der schwarzen Farbe mit denen von Severus messen.

„Wer sind Sie?“, fragte Sanguini auch schon forsch, als ich resolut eingetreten war und der Butler sofort die Tür mit einem leisen Klacken hinter mir geschlossen hatte. Bei diesen Worten wirbelten alle Männer herum.

„SIEEEE!“, fletschte Radu auch schon aggressiv seine spitzen, sehr possierlichen Zähnchen, dabei fiel mir missbilligend auf, wie nah er wieder bei Severus stand.

http://www.fanfiktion.de/s/4d1c99d900014060067007d0/254/When-Hermione-Fights
http://www.fanfiktion.de/s/4d1c99d900014060067007d0/282/When-Hermione-Fights.

„Ihr kennt euch?“, drehte sich Sanguini sofort zu Radu und sah ihn lange und durchdringend an. „Moment, ich kenne sie!“

„Mumpf!“, murrte Radu zähnefletschend und warf sein langes, schwarzes Haar, wie eine Diva, zurück und funkelte mich düster an, während Charlie nur schwer seine Aufmerksamkeit von den Vampiren abwenden konnte.

„Wo gehörst du hin?“, drehte sich Sanguini zu mir und maß mich, dabei bemerkte ich wieder, wie auch bei ihm die Nasenflügel bebten.

Natürlich war mir gerade gegenwertig, dass ich Charlie gegenüber sprichwörtlich bei der Antwort auf diese Frage die Maske fallen lassen würde, aber aufgrund meines Wissens ums Scabior stand ich dem gelassen gegenüber. Ein Wort, dass Molly das erfahren könnte, und Charlie würde schweigen wie ein Grab, desweiteren würden sich die Twins darum kümmern, dass ihr Bruder den Mund hielt.

Wohingegen Severus auf einem ganz anderen Blatt stand. Seinen Mund verließ kein Ton, dafür sprach alles an ihm von absoluter Ablehnung! Ich wagte gar keinen gründlichen Blick in seine Augen, das ersparte ich mir dezent.

„Gehörst du zu ihm da, dem Abgesandten des Lords, oder dem des Ordens?“, fragte Sanguini in säuseligem Ton, der meine Sinne sofort anschlagen ließ.

Diese Stimmlage schien hypnotisierend auf seine Umgebung zu wirken, denn Charlie sah Sanguini an, als wäre er verliebt und selbst Severus war anzumerken, dass er sich zwang, unberührt zu wirken, während ich erstaunlich unbeeindruckt davon war und auch blieb.

Jetzt erinnerte ich mich an unser erstes Treffen in Hogwarts, als er sehr wohl noch eine gewisse Ausstrahlung auf mich gehabt hatte, aber sie war jetzt vollständig verschwunden.

Als ich nicht gleich auf seine Frage reagierte, deutete er nun zuerst lasziv auf Severus und auf der anderen Seite zu Charlie. Ich konnte beobachten, wie es in den leblosen, düsteren Augen des Vampirs widerwillig aufleuchtete und instinktiv wusste ich nun, dass es nicht nur mit Radu zu tun hatte, dass er mich nicht mochte.

Alles an seiner Haltung sprach davon, welche Antwort er bevorzugen würde, während Radu kurz davor schien, Severus in eine große Umarmung zu schließen.

Nein, irgendetwas an mir war Sanguini ebenfalls zuwider und ich entschied instinktiv, schlenderte eilig auf die Versammelten zu und schob meinen Arm besitzergreifend unter Severus‘ Arm hindurch, wobei er mich nicht daran hinderte. Er war eine Statue.

„Zu meinem Lord!“, hauchte ich höflich und da fletschte der Vampir sichtlich aggressiv die Zähne.

„Dann, Severus, haben wir an einer Zusammenarbeit kein Interesse, ihr könnt gehen!“, erklärte er rigoros, dabei zitterte seine Oberlippe.

Wegen dieser Abfuhr zuckte Severus mit keinem Muskel, Charlie hingegen hatte erschrocken wegen der raschen Entscheidung gekeucht. Ich selbst war auch sprachlos aufgrund der unfreundlichen Art der Abfuhr, aber Severus schien absolut gefasst, denn er versuchte nichts an der mehr als überraschenden und vorschnellen Entscheidung zu ändern.

Er verneigte sich nur, bereit der Aufforderung sofort nachzukommen und die Vampire zu verlassen. An sich offenbarte er noch weniger Regungen als sonst schon, doch im Moment schien er regelrecht tot in seinem Verhalten. Er wandte sich um, während ich meinen Arm zurückzog und nicht derart schnell den Rückzug antreten wollte.

„Wegen mir?“, fragte ich perplex, denn auf der einen Seite hatte ich es in der Hoffnung getan, genau dieses Resultat zu erzielen, gleichzeitig wollte ich dennoch den Grund erfahren, warum es so war.

„Ja“, kam es widerwillig von Sanguini „Ja, nur wegen dir!“. Autsch, das tat weh, denn es bestätigte die Vermutung von mir endgültig, dass es an meinem Sein lag.

Eine bedrohliche Stille legte sich zwischen uns, sodass ich dann kurzentschlossen abdrehte und Severus folgte, der nicht auf mich gewartet hatte. Dies signalisierte mir, dass er mehr als wütend auf mich war und sobald sich die Tür hinter uns schloss, nagelten mich seine schwarzen Obsidiane in dem düsteren Tunnel vorwurfsvoll fest.

„Wenn der Lord dies hier erfährt, obgleich du nicht diesen Auftrag hattest, wirst du großen Ärger bekommen!“, drohte er unterdrückt, aber ich sagte nichts, sondern nickte nur, denn Severus sagte mir gerade, dass er mich nicht schützen würde.

Doch das war mir nicht wichtig, denn in mir arbeitete es unbeschreiblich. Warum war ich nur durch mein Erscheinen schuld? Nicht dass es nicht das war, was wir uns erhofft hatten, nämlich dass eben kein Bündnis zwischen dem Lord und den Vampiren stattfand, aber trotzdem war es mysteriös und machte mich nervös.

„Das ist dann so!“, wisperte ich entschlossen und akzeptierte die Konsequenzen meines Handelns.

Darauf offenbarte Severus seine miese Laune, indem er mir mehr als brüsk den Rücken zukehrte und in einem unglaublichen Tempo davon hastete. Er ließ mich hier in dieser unterirdischen Welt schlicht und ergreifend zurück. Wow, wenn er so abzog, war er mehr als schlecht gelaunt und ich schloss unbewusst die Augen und fand mich sofort in dieser anderen Welt wieder, so dass mir kurz schwindelte und ich mich an der roten Backsteinwand abstützen musste.

Hier unten wimmelte es vom Tod, von all den Leuten, die sie aßen, von denen sie tranken und die eben keine Vampire wurden, sondern die schlicht nur Futter waren und ich blinzelte mit dem White-Eye-Effect durch die Düsternis und unterdrückte ein Schaudern aufgrund der unvorstellbaren Masse, mit der ich hier konfrontiert wurde.

Plötzlich vernahm ich das Aufschwingen der Tür in meinem Rücken und Radu sowie Charlie traten heraus.

Offensichtlich war die Besprechung beendet und ich wollte ansetzen, zu erklären, warum ich noch nicht entschwunden war, aber ich kam nicht so weit, denn anders als ich erwartet hatte, sahen noch bemerkten sie mich. Sie nahmen mich nicht wahr. Das war mehr als merkwürdig und ich hob die Hand. Okay, ich musste ganz entspannt bleiben. Ich sollte mal analysieren, was hier gerade passierte. Ich hatte meine Augen, den White-Eye-Effect und erst jetzt verstand ich; ich war zum ersten Mal bewusst und willig an diesen so magischen Ort, in die andere Welt, die hinter dem Schleier, geglitten!

Das war eine beängstigende Erkenntnis. Aber an sich war es auch spannend, zu beobachten, dass ich gleiten konnte, was mir noch nicht gegenwärtig gewesen war. Wobei es mir vorkam, als wäre Radu misstrauisch, dass etwas nicht stimmte, doch er wurde von Charlie abgelenkt.

„Radu… das… ich muss Euch danken… dass Sanguini wohlgefällig ist, das ist…“, plapperte dieser auch rasant auf den Vampir ein, der sichtbar Witterung aufnahm.

„Nur ruhig Blut, mein Junge, Sanguinis Entscheidung ist noch nicht gefallen“, gab Radu sorgsam zu bedenken und legte seine Hand lasziv auf die Schulter seines Begleiters. „Er wägt genau ab!“, wisperte Radu leutselig und Charlie hing gebannt an seinen Lippen.

„Aber er hat den Lord abgewiesen?“, warf Charlie geradezu hoffnungsvoll klingend ein.

„Natürlich, aber es gibt noch immer mehrere Möglichkeiten für uns“, raunte der Vampir doppeldeutig, während sie sich von mir wegbewegten und in den Tunnelsystemen verschwanden.

Als ihre Schritte verklungen waren, überlegte ich, was ich nun tun sollte und entschied mich dann spontan und ging wagemutig zurück.

Ich riss kurzentschlossen die Tür auf und stapfte mit nun wieder braunen Augen in den Saal. Das Gleiten zwischen den beiden Welten ging mir momentan mehr als leicht von der Hand. Sanguini wirbelte sichtbar überrascht herum, denn ich schien ihn zu stören. Er hatte vor dem Kamin in der gemütlichen Ecke gestanden und versonnen in selbigen hineingesehen.

„Was willst du hier?“, zischte es schon bedrohlich böse, als er mich erkannte.

„Etwas wissen!“, wandte ich wacker ein und ging mit wiegenden Hüften auf ihn zu. Seine Braue wanderte, wie auch sein Mundwinkel, ironisch in die Höhe und er verschränkte die Arme vor der edel verpackten Brust.

„Wir reden nicht mit deinesgleichen! Außerdem steht der Entschluss, wir werden nicht mit deinem Lord zusammenarbeiten!“, fauchte Sanguini ungehalten über meine Dreistigkeit und jegliche Ironie, oder gar betörende Langsamkeit fiel von ihm ab. Er wirkte harsch und grob.

„Nein, ganz ruhig, deshalb bin ich nicht hier! Ich bin nur wegen mir hier, nicht wegen meinem Lord!“, stellte ich eilig richtig, woraufhin er die Lippen schürzte und seine spitzen Zähne zeigte. „Erinnert ihr Euch, als Ihr mich zum ersten Mal in Hogwarts, auf der Feier von Slughorn, gesehen habt? Da wart Ihr nicht derart abweisend…“

„Da warst du auch noch anders!“, antwortete er sofort und fletschte aggressiv sein Raubtiergebiss und offenbarte wieder seine Reißzähne. Er verhielt sich, als würde ich ihn bedrohen, was ich nicht tat!

„Ist das so?“, hauchte ich überlegt und wusste selbst gut genug, wie sehr ich mich seit damals verändert hatte.

„Nun gut, was willst du wissen?“, stöhnte er plötzlich versöhnlich. Vielleicht fiel ihm auf, dass ich ihn nicht angriff, oder aber er schien mich nicht schnell genug loswerden zu können.

„Wissen, was Euch an mir abstößt!“, konkretisierte ich und stoppte vor ihm.

„Oh… nun, was wohl? Mhm… ich weiß nicht genau was du bist… aber ich weiß, dass WIR die Herren der lebenden Toten sind, nicht solche Absurditäten wie du!“, schleuderte er mir verächtlich entgegen und mir gingen die Augen über, als er mich beschimpfte. „Was erdreistest du dich, hier aufzutauchen und unser Heim zu verseuchen?“, hielt er mir anklagend vor, wobei ich stockstarr dastand.

„Oh, Ihr wisst, dass ich ein Nekromant bin?“, wollte ich nicht zu viel preisgeben, aber da lachte er rau auf und unterbrach mich knapp.

„Hahaha… natürlich, dein Gestank ist nicht zu überriechen! Der nekromantische Tod der Inferi haftet dir an. Dieser ganz eigene Geruch dieser Zombies, aber auch der des Totenreichs!“ Jetzt musste ich aufpassen, dass meine Maske wie eine eins saß.

„Du bist ein „border crosser“!“

„Ein border… was?“, blinzelte ich, als ich genauer nachfragte.

Das sagte mir gerade gar nichts. Warum kamen immer wieder neue Begriffe auf? Reichte SoulGatherer nicht?

„Pfff… du ahnungsloses Geschöpf“, meinte er abfällig schnaubend, als wäre ich minderbemittelt, „du bist ein „Grenzgänger“.“

„Bin ich? Wie kommt Ihr darauf?“, fragte ich konsterniert.  

Das war ein neuer Begriff, den ich bisher nicht kannte, aber er bestätigte, was ich vorhin erlebt hatte, als ich im Tunnel komplett in diese andere Welt gewechselt war und durch sie hindurch gleiten konnte, weswegen mich Radu gar nicht mehr in unserer Welt wahrgenommen hatte. Ich sammelte also nicht nur Seelen, sondern konnte auch als Grenzgänger durch diese Welten gleiten.

„Was ist das genau?“, hakte ich daher wissbegierig nach und hoffte doch irgendwie, noch mehr zu erfahren, auch wenn Sanguini so abweisend war.

„Warum sollte ich dir dergleichen offenbaren, Unwürdige?“, gab er gehässig fragend zurück und wollte mir wohl wirklich nicht antworten. „Die Gier steht in deinen Augen geschrieben.“

„Gier? Nach Antworten vielleicht und warum Ihr mir helfen solltet? Keine Ahnung, weil ich dann in Eurer Schuld stünde?“, bot ich sofort an, ein Angebot, das ihm anscheinend gelegen kam, da er nicht sogleich entrüstet ablehnte, sondern sein Haupt schief legte und mich lange maß.

„So sei es“, blitzte es gemeingefährlich in den unergründlichen Tiefen des Untoten auf.

„So sei es“, gestand ich ihm eilig zu, als er seine vollkommen reglose Haltung etwas verlor und sich einen Zeigefinger bedächtig an die Lippe legte.

„Mhm… dann versuche ich mal, zu erklären, woher ich weiß, dass du anders bist als andere… man riecht es… der Duft der anderen Welt haftet dir an… haftet jedem von uns an“, verschwand er übergangslos und absolut lautlos vor meinen Augen und tauchte am anderen Ende des Saales wie eine Fata Morgana wieder auf.

„Wie?“, hauchte ich gespannt, aber auch restlos gebannt.

„Weil wir uns so fortbewegen!“, gestand er auf die Entfernung mit eindringlicher Stimme. „Die Magier haben die Apparition… wir das „Slide“… wir gleiten durch die andere Welt um zu reisen!“, erklärte er verächtlich, sichtbar belustigt über meine Unwissenheit.

Er sah mich an als wäre ich minderwertig, weil ich nachfragte, aber ich blinzelte, das war ja mal spannend und das konnte ich als „border crosser“ nun auch?

Das eröffnete mir völlig neue Dimensionen, denn das bedeutete, mich würden keine Banne, oder Apparitionssperren mehr halten!

Ich war unabhängig und hatte mehrere Möglichkeiten, wie ich unbemerkt reisen konnte. Wenn ich doch schon in East End ein voller SoulGatherer gewesen wäre, hätte ich spielend leicht als Grenzgänger dieser Flammenhölle entgehen können, ohne derart angekohlt zu werden.

„Jetzt ist nur die Frage, was du genau bist! Aber was auch immer du für eine Abnormität bist, wir sind die, die über Leben und Tod bestimmen!“, dröhnte es eindringlich von ihm. „Verstehst du? Wir bestimmen vor allen über das Leben nach dem Tod! Wir entscheiden, wer auf der Erde dann noch wandelt, kein minderwertiger Nekromant!“, spuckte er arrogant zu mir und seine Züge verzogen sich zu einer raubtierhaften Fratze.

Abrupt legte er nach diesen drohenden Worten wieder einen Slide hin und ich ruckte herum, da seine Stimme plötzlich hinter mir ertönte. Es geschah in einer Millisekunde, dass er zu mir geglitten kam, daraufhin erstarrte ich unter dem Lufthauch, weil er in der nächsten Sekunde an meinem Hals ausatmete.

„Kein Möchtegern-Nekromant, der über leblose, verwesende und seelenlose Leichen herrscht!“, setzte er mir auseinander, was er in mir sah, nämlich einen Konkurrenten. „Leider weiß ich nicht, was du genau bist. Ich kann es nicht benennen, wenngleich auch du eine Absonderlichkeit bist, die noch verachtenswerter ist als jeder normale Nekromant!“, wirbelte er um mich herum, so dass er nun vor mir stand und seine Verachtung regelrecht mit verzogener Grimasse vor mir ausspucken konnte. Ich starrte ihn konsterniert und leicht aus dem Konzept gebracht an.

Das war ja mal ein Statement!

„Wow… damit habe ich nicht gerechnet!“, gestand ich irgendwie tonlos, aber in meinen Augen nicht eingeschüchtert durch seine bedrohliche Art, sich vor mir aufzubauen.

Und das erkannte auch er, wie mir der unzufrieden glimmende Funke in seinen gemeingefährlichen Augen erzählte, denn eingeschüchtert war ich wirklich nicht. Ich war eher fasziniert und fand es schön, nun zu verstehen, dass sie mich nicht mochten, weil sie in mir eine Konkurrenz erkannten.

Sie bestanden in ihrer unendlichen Arroganz darauf, besser zu sein als die Nekromanten und SoulGatherer brachten sie anscheinend noch mehr Widerwillen entgegen als den normalen Beherrschern der Inferi, weil ihnen eben auch noch die Anderswelt offen stand.

„Stopp… halt!“, rief ich und hob meine Hand, weil mir eine Diskrepanz auffiel. „Aber dann bin ich gar nicht schuld, dass kein Pakt zustande kommt, denn der Lord war… ist ein Nekromant!“, stellte ich fest, dabei riss ich mich noch gerade zurück, bevor ich ihnen offenbaren konnte, dass der Lord eben kein Beherrscher der Inferi mehr war, aufgrund seiner zerstören Seele.

„Wer sagt, dass wir ein Bündnis je in Erwägung gezogen haben?“, offenbarte er ohne zu zögern, dass sie schon alleine aufgrund des Lords niemals eine Vereinbarung eingegangen wären und ich starrte ihn ob ihrer hinterlistigen Hinhaltetaktik schockiert an.

„Nicht euer Ernst?“, gab ich tonlos von mir.

„Ja, du erkennst richtig; dass der Dark Lord seine gierigen Finger im ersten Krieg in die Nekromantie getaucht hat, fanden wir damals schon nicht gut, da uns dieses Gebiet vorbehalten ist!“, raunte er nachtragend böse, während ich ihm sprachlos lauschte.

„Aber dass er dann auch noch selbst ein wiederauferstandener Wiedergänger wurde, ist wider der Natur! Diese Wesen, die in aller Minderbemitteltheit versuchen, sich mit unserer Genialität und Einzigartigkeit die Herren des ewigen Lebens zu sein, zu messen, scheitern immer kläglich!“, erklärte er eindringlich, als er vor meinen Augen schwand.

„Halt“, rief ich noch und fasste ihn an seinem Ärmel, sodass ich diesmal, mehr oder minder absichtlich, mit sprang, denn mein White-Eye-Effect schaltete sich übergangslos ein.

Meine Umgebung und Wahrnehmung änderten sich abrupt. Jetzt sah ich ihn die ganze Zeit. Er verschwand nicht mehr vor meinen Augen. Wir waren nun hinter dem Schleier. Sanguini selbst war sichtlich irritiert, dass ich durch unseren Körperkontakt mit ihm mit springen konnte, als ein fast schon gemeingefährlicher Ausdruck auf seinen markanten Zügen erschien.

Denn da legten sich seine eiskalten Hände auf meine und hielten mich fest. Ich wollte gerade etwas fragen, als er loslegte und mich verwirrend und irremachend in dem großen Raum gekonnt hin und her zog und das auch noch in einem Affenzahn, der mir schwindlig werden ließ.

Aber es war wie ein sicheres Gleiten, das mir selbst erschreckend leicht fiel, nur etwas schnell, denn wir hielten schließlich abrupt an. Ich wankte noch, als plötzlich alles ganz flott ging und der Vampir auf einmal fast schon bedrohlich in mich hineinzukriechen versuchte.

Jetzt bewegte er sich so rasant, dass ich ihn gar nicht wahrgenommen hatte. Er drängte mich brutal an eine Säule, woraufhin ich in seine funkelnden Augen blickte, die eigentlich eine hypnotisierende Wirkung auf ihre Opfer hatten, aber bei mir bisher wirkungslos gewesen waren.

Mir schwindelte weiterhin und ich war noch immer etwas benebelt, dank unserer mir bisher unbekannten Fortbewegungsart, obschon dies nur als schwacher Versuch der Erklärung dienen konnte, wie es dazu kommen konnte, dass er mich überrumpelte und ungestraft grob in mein Haar greifen und meinen Kopf brutal zur Seite reißen konnte.

„WAS? Auuuuaaa!“, rief ich erschrocken und in diesen Sekunden kam ich nicht mal zum Reagieren.

Sanguini offenbarte nun das Können eines Vampirs an Lautlosigkeit, Schnelligkeit und seiner Kunst, sein Opfer zu stellen, bevor es sich wehren konnte. Schon fletschte er widerwärtig seine Zähne und dann vergrub er rücksichtslos seine Reißzähne tief in meinem Hals und ließ seiner Natur freien Lauf.

„Arrrr…“, gurgelte es aus meiner Kehle, als seine messerscharfen Zähne butterleicht durch meine Haut eindrangen und meine Schlagader anzapften.
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BeitragThema: 470. Der betrogene Betrüger   Kapitel 469-470 EmptyMi Jul 16, 2014 6:12 am

470. Kapitel Der betrogene Betrüger


„Ahhh“, entwich mir ein leiser Schmerzlaut, während Sanguini leise schmatzend an meinem Hals saugte.

Langsam, aber sicher fand ich zu mir und damit auch meine Gegenwehr und gerade als ich ihn grob von mir schubsen wollte, ließ er auch schon von meinem Hals ab. Er löste mit einem ekelerregend schmatzenden Geräusch seine Zähne aus mir, aus meinem Hals und meiner Haut, das war so widerlich, dass mir schlecht wurde.

Doch zu meinem Leidwesen gab er mich nicht sofort frei, sondern beugte sich drohend nah über mein Ohr.

„Du bist abstoßend, wie ich mir dachte. Dein Blut ist wie dickflüssiger, zäher Teer und viel zu lasch und tot! Verschmutzt und besudelt von der Totenmagie. Es schmeckt abgestanden und träge, auf ewig verseucht!“, verkündete er verletzend, während meine Hand zu meinem Hals zuckte, denn das Blut lief noch immer ungehindert aus meiner angezapften Vene.

„Aber kosten wolltet Ihr!“, stieß ich rau hervor und drückte meine Finger in das klebrige Nass an meinem Hals.

„Natürlich, Nekromanten kommen und gehen, aber das was du bist, das ist selten…“, leckte er sich lasziv und provokant über die blutigen Lippen, als wäre ich ein feiner Happen. „Ich sehe deine weißen Augen, danach fragte vor einiger Zeit schon Severus“, blinzelte ich, da mir gar nicht bewusst gewesen war, dass ich auch während des Bisses abgeglitten war.

Dann stockte mein Atem, weil er im nächsten Augenblick recht grob meine Hand packte und sie wegzog, nur um sich dann abrupt wieder zu mir runter zu beugen und mit seiner Zunge rau über die Wunde zu lecken. Es war ein mehr als unangenehmes Gefühl, das mich dabei durchrieselte, als ich seine Zunge wieder an meiner malträtierten Haut fühlte, während ich regelrecht spürte, wie sich die Wunde langsam verschloss.

„Schmeckt es Euch doch?“, zeigte ich mich betont cool unter seiner mir sehr unangenehmen Behandlung, wenngleich ich ab jetzt sehr froh war, als er sein Haupt anhob und nun endgültig von mir abließ.

„Nein, wahrlich bist du keine Delikatesse!“, erklärte er versnobt, dabei musterte er mich wie ein wertloses Subjekt, das es zu verachten galt.

Daraufhin verbiss ich mir das erleichterte Halleluja, welches mir auf meinen trockenen Lippen lag. Die Erfahrung, ein widerwilliger Leckerbissen für einen Vampir zu sein, brauchte ich nicht noch einmal in meinem unglaublich verkorksten Leben!

„So leid es mir tut, aber ich will dich nicht verbluten lassen! Das würde mir Severus auf ewig vorhalten und er kann schrecklich bösartig sein!“, säuselte Sanguini gekünstelt und ich musste ihm zugutehalten, dass er Severus anscheinend zu gut kannte. „Außerdem haben wir einen Deal!“

„Den haben wir“, stimmte ich ruhig zu und legte wieder meine dreckige Hand an meinen geschundenen Hals.

„Ein Rat zur Güte, halte dich von uns fern, denn wir mögen Deinesgleichen nicht!“, stieß er sich mit dieser eindeutigen Warnung von mir ab. „Wenn du deine Schuld einlösen musst, wirst du von mir hören, eher möchte ich dich nicht auf meinem Grund und Boden sehen“, drohte er mir unverhohlen.

„Geht klar, ich will euch nichts Böses, noch etwas Gutes“, erklärte ich mit einem zynischen Lächeln auf den Lippen. „Ihr werdet mich nie wiedersehen, solange Ihr mich nicht ruft! Habt Dank für Euer entgegenkommen!“, verabschiedete ich mich rasch.

Ich konnte nicht unterdrücken, dass meine Finger schon wieder an meinen Hals fuhren, um zu bestätigen, dass ich die Narben der zwei Zahnabdrücke nicht mehr würde entfernen können. Soeben hatte ich wieder zwei Merkmale mehr erhalten, die meinen Körper unwiderruflich auf ewig zieren würden. So wandte ich mich betont ruhig von dem Beißer ab und ging aus der Halle. Mir war sehr bewusst, dass mir noch auf vielerlei Art Ungemach drohen würde.

Ich trat den Rückzug durch die unendlich langen Tunnel an, bis ganz plötzlich Radu mit finsterem Gesicht vor mir auftauchte.

„Wusste ich doch, dass ich vorhin richtig gespürt habe, du bist immer noch da!“, ätzte mir der Vampir unfreundlich entgegen und ganz anders als bei Sanguini mochte mich Radu doppelt nicht. Es lag bestimmt daran, dass Severus zu mir gehörte und dies dem Guten hier gar nicht passte.

„Ja, und? Bin gerade dabei zu gehen!“, servierte ich provokant.

„Ist auch besser so, nicht dass noch jemand Hunger bekommt!“, versuchte er mir aufreizend zu drohen, dabei fletschte er wenig subtil die Zähnchen, was mich heiser auflachen ließ und ihm wiederum gar nicht gefiel.

„Was ist daran zum Lachen?“, zischte er auch schon leise.

„Oh, keine Sorge, ich bin angeblich ungenießbar!“, bemerkte ich gehässig.

„Nein, das hat er nicht getan!“, hauchte Radu sofort sichtlich und unerwartet betroffen und zeigte sich aufrichtig fassungslos, denn er beugte sich eilig, in einer fast nicht wahrzunehmenden Bewegung, zu mir und schielte ungläubig auf meinen gezeichneten Hals. „Das hätte ich nicht erwartet!“, wisperte er irgendwie sprachlos und schaute mich von einer Sekunde zur Nächsten nun plötzlich ganz wütend an.

„Du bist eine kleine, gefährliche Intrigantin, ich warne dich nur einmal: Halt dich gefälligst von Severus fern, du bist nicht gut, du tust keinem gut! Und ich verspreche dir, wenn dich der nächste Vampir beißt, wirst du nicht überleben!“, drohte er unverhohlen und fletschte aggressiv seine spitzen Beißerchen.

„Ohhhh, jetzt habe ich aber Angst, aber davon abgesehen, denke ich, dass Severus ein großer Junge ist. Er wird wissen, was er tut, oder wen er will! Dafür braucht er dich nicht wirklich“, triezte ich absichtlich Radu bis aufs Blut, wenn er nicht so blutleer gewesen wäre, wie er war, hätte man fast sagen können, dass er rot anlief vor Wut.

War ich gehässig?

„Arrogantes Weibsstück, sei dir mal da nicht zu sicher“, wurden seine Augen zu engen, bedrohlichen Schlitzen, die offenbarten, wie sehr er mich verabscheute.

„Wie meinen?“, frage ich daher akzentuiert von oben herab. Ich konnte dieses blasierte Wesen vor mir nicht leiden.

„So wie ich es sage. Severus gehört sich nur selbst, lass mich dir versichern, dass er die Zeit bei uns auf dem Kontinent bei unserem Bankett durchaus genossen hat!“, war sein Ton und sein Ausdruck mehr als doppeldeutig, dabei war er sichtlich von sich selbst und seiner Aussage überzeugt.

Aber ich konnte nicht anders, ich konnte ihn nur zweifelnd ansehen, denn dass es Severus dort gefallen haben könnte, konnte ich nicht glauben und mir schon gar nicht vorstellen.

Doch Radu lachte nur spöttisch rau auf, warf hierbei das eingebildete Haupt weit in den Nacken und vermittelte mir das Gefühl, noch lange nicht alles zu wissen, oder gar zu ahnen, was Severus so alles vor mir verbarg und irgendwie schwappte eine Welle des Unwohlseins in mir hoch, die ich nicht auf den Biss zurückführen konnte.

„Du zweifelst nicht?“, schnappte das untote Wesen unnötigerweise übertrieben nach Luft und tupfte sich affektiert Lachtränen aus den Augenwinkeln. „Tja, lass mich dir offenbaren, ich habe es gesehen und gehört, oder noch besser… ich war direkt dabei, wir haben uns währenddessen dabei sogar berührt“, hauchte er lasziv und sah mich genüsslich an. „Er hatte viel Spaß mit mir!“, verkündete er siegesgewiss, bevor er mich genau taxierte und ich versuchte, keine Miene zu verziehen. „Und tja, auch mit der Dame, die er beglückte“, wisperte er seidig weiter und grinste aufgesetzt in seiner bösartigen Gehässigkeit.

Zuerst war ich ganz ruhig, bis seine gemeinen Worte in mich eindrangen und ich die Aussage auseinander nahm und erst da registrierte ich, dass er mir offenbarte, dass Severus mich bei seinem Auftrag betrogen hatte!

Severus hatte in Transsilvanien was mit einer anderen gehabt!

Es sollte mich nicht tangieren, es sollte mir gleich sein, es sollte mir nichts ausmachen, dass er das getan hatte, es sollte… Fuck, es sollte so viel und doch traf es zu meinem Entsetzen nicht zu! Ich hatte mir immer gesagt, es machte mir nichts aus… doch jetzt. Das kam unerwartet.

Ich behielt meine überlegene und gleichgültige Maske bei, doch in mir regte sich ein widersprüchlich heftiges Gefühl, das mich verunsicherte. Ich verstieß gegen meine eigene Regel, dass Auftrag eben Auftrag blieb und alles was dort passierte eben nötig war.

Das stand mir zwar nicht zu, aber mich störte der Umstand, dass Severus, also dass er… es störte mich einfach aus unerfindlichen Gründen.

„Es ist immer wieder ein Erlebnis, dies im Kreise der Familie zu genießen“, flüsterte er so leise, dass ich dachte mich zu verhören und stockte, als mir die Erkenntnis dämmerte. Severus war nicht mit Radu allein gewesen und irgendetwas von meiner Emotion musste mir ins Antlitz geschrieben stehen, da eine gewisse Befriedigung in der arroganten Fratze von Radu auszumachen war.

„Ja, du erkennst richtig, das war bei einem Bankett“, wisperte Radu provokant an meinem Ohr und mir drohte der Mund aufzuklappen, während ich die Luft anhielt und verarbeitete, was sich mir hier auftat.

Severus hatte vor anderen mit einer anderen gefickt!

Ich biss bei dieser bitteren Offenbarung insofern die Zähne zusammen, da ich langsam verstand, das war also wie im Gewölbe!

Rigoros bekämpfte ich diese unwillkommenen Gefühle, dass es mir nicht passte, gleichzeitig wollte ich diesem Wichtigtuer nicht die Befriedigung zukommen lassen, mich zu verunsichern und so riss ich mich zusammen, auf dass ich dem eingebildeten Idioten vor mir nicht höhnend ins blasse Gesicht lachte. Er wartete und lauerte auf eine Reaktion meinerseits. In mir liefen mehrere Szenarien ab, aber alle ließen mich eher auf der Lauer sein, als unbedacht oder gar zu emotional zu handeln.

„Lebt die Frau noch?“, fragte ich daher schließlich gespielt neutral und er war von meiner präzisen Frage sichtlich irritiert.

„Nein!“, kam es dann auch abrupt von ihm und es flackerte etwas in seinen eigenwilligen Augen auf, das mich misstrauisch machte und so sprach ich meine instinktive Vermutung aus.

„Schade, dann nehme ich an, dass sie dir zum Opfer fiel, während Severus sie – wie nanntest du es – beglückte?“, beschied ich ihm sehr kühl und rang erfolgreich alles, was ich fühlen könnte, in mir nieder.

Auftrag war Auftrag!

Dieses Motto rief ich mir beständig ins Gedächtnis.

Als er auf meine Frage nur nickte, lobte ich innerlich meine Intuition. „Nun, dann würde ich sagen, dass sie glücklich starb!“, sprach ich übertrieben freundlich, worauf er mir einen mich befriedigenden Gesichtsausdruck schenkte, der mit einem Schock zu vergleichen war, sodass ich versucht war, seine Wange übertrieben zu tätscheln und meinen Sieg zu feiern, dass ich ihn nicht in den Genuss kommen ließ, mich offensichtlich aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Er starrte mich noch immer sprachlos an, während ich mich langsam in Bewegung setzte, um die Haupttreppe mit einer gewissen steifen Grazie hochzusteigen.

Ich bemerkte, dass ich Radu mit meiner Gefühlskälte überraschte. Anscheinend hatte er erwartet, dass ich Severus schimpfend und keifend an den Hals sprang. Darauf konnte er so lange warten bis er Schimmel ansetzte in seinem ewigen Dasein.

Als ich das Haus der Vampire mit gemischten Gefühlen verließ um zu apparieren, wusste ich, gleich würde es für mich ungemütlich werden, denn ich ging meiner gerechten Strafe entgegen!

So tröstete mich nur der Gedanke, dass der Orden mehr oder weniger einen neuen Verbündeten hatte, die Vampire! Und der Lord eben jene verloren hatte, so oder so, nur das zählte.

Schlussendlich stand ich vor dem zornbebenden Lord, der es sehr wohl immer noch vorzüglich verstand, Angst und Schrecken, selbst unter uns, dem Inneren Kreis, zu verbreiten. Für mich würde es nun sehr unangenehm werden, da bei meinem unaussprechlichen Glück der gesamte Innere Kreis vollzählig, selbst mit Barty, Lucius und Draco, versammelt war. So konnte ich nur noch stoisch auf meine Strafe warten und hoffen, dass der immer nachtragende Lord vielleicht doch gnädig sein würde.

Seine gelebte Wut hüllte ihn in eine fast plastische, schwarze Wolke, während ich mich mit seinem vorwurfsvollen, rot glühenden Blick konfrontieret sah. Ich war kurz zuvor in den Saal gekommen und hatte erlebt, wie der Lord mit dem Zauberstab auf Severus gedeutet hatte.

„Severus… Severus… ich denke, darüber möchte ich mir selbst einen Überblick verschaffen! Ich verstehe noch nicht ganz, was du mir zu sagen versuchst. Warum war das Mudblood anwesend?“

„My Lord… ich bin da… verzeiht meine Verspätung“, bot ich an, da ich wusste, ich würde seine Wut von Severus ablenken können und verdrängte erfolgreich die neuen Erkenntnisse, die ich dank Radu erfahren hatte.

Severus hatte an sich bei seinem Auftrag versagt, wobei gleichzeitig für mich feststand, dass ich dem Lord offenbaren musste, dass wir von Anfang an chancenlos gewesen waren, die Vampire als Partner zu gewinnen.

„So?“, fragte der Lord mit nacktem, schief gelegtem Haupt, während es um ihn herum unheilverkündend für mich waberte. „Severus konnte mir nicht erklären, warum du es gewagt hast, ihm zu folgen“, blickte ich kurz zu Severus, der sich mir nicht zuwandte, sondern reglos vor dem Lord stand und mich somit nicht beachtete.

„Natürlich nicht, My Lord, er weiß nicht, was mich trieb“, suchte ich meinen berüchtigten Gryffindormut und fand ihn tatsächlich, indem ich fest antworten konnte und mir sicher war, dass Severus mehr als sauer auf mich war.

Tja, während ich nur irgendwie enttäuscht war und nicht ganz verstand, warum.

Denn in Wahrheit fand ich dieses Gefühl unangebracht von meiner Seite und mir war bewusst, dass ich solche Gedanken vor dem wütenden Lord nicht haben sollte.

„Und du wirst mir Antwort liefern können?“, hisste der Lord so kühl, dass es mir eine Gänsehaut verursachte und all mein Denken auf ihn fokussierte.

„So hoffe ich doch, My Lord!“, meinte ich kleinlaut, denn die Laune des Lords war brandgefährlich und die anderen Beobachter des Inneren Kreises drückten sich ängstlich an die Ränder des Saals.

Severus warf mir nun doch einen langen Blick über seine Schulter zu, der mir vermittelte, dass er den Lord betreffend des Termins bei den Vampiren zu keiner Zeit angelogen hatte. Es war schön, einmal zu erleben, dass auch wir beide fähig waren, diese wortlose Kommunikation miteinander zu teilen, die er bisher nur mit Lucius geteilt hatte. Anscheinend war er nicht sauer genug auf mich, um mich ins offene Messer laufen zu lassen. Wobei mir Lucius den ein oder anderen tadelnden Blick schenkte, aber ansonsten saß auch seine Maske perfekt.

Er hatte eine andere gefickt!

Fuck, es war, wie es war, rief ich mir in Gedanken selbst laut zu und verbot mir, so zu denken und doch störte es mich.

Ich mochte auch behaupten, ohne die Zeit in Prince House wäre es mir unmöglich gewesen, derart in Severus zu lesen, aber gerade eben war es für mich spielend einfach, da er es mir gegenüber zuließ, während der Lord Severus keine Sekunde beachtete und unsere Interaktion somit vor ihm verborgen blieb.

Severus warnte mich eindeutig vor dem Kommenden, etwas das mir bisher seit meiner Aufnahme beim Lord in seine Reihen nicht mehr passiert war. Ich schluckte schwer bei der Aussicht, denn das würde alles andere als schön werden. Eilig verbannte ich alles was in meinem Gespräch mit Sanguini von den Weißen Augen handelte und dass ich durch die Anderswelt gleiten konnte, hinter meinen stabilen Mauern. Ich ließ das Wissen um mein neues Sein verschwinden, ansonsten öffnete ich meinen Geist zu diesem einen, besonderen Ereignis von heute weit. Positiv für mich war natürlich auch, dass der Lord nur Interesse an diesem einen Gespräch hatte.

„Legilimens!“, traf mich sein Zauber schon mit Wucht und seine Magie strömte auf mich ein, wie eine Dampfwalze.

Ich wankte unter dem Ansturm, als sein Geist rücksichtslos in mich eindrang. Ich zitterte und ging leicht in die Knie, dabei rammte ich mir meine Nägel in meine Handflächen und wurde daran erinnert, wie es war, wenn er in meinem Geist war. Es war schlimmer als eine Vergewaltigung, da man sich so vollständig nackt vorkam, denn selbst das Innerste wurde brutal nach außen gekehrt. Ich erinnerte mich daran, wie er mich damals bei meiner Aufnahme getestet hatte und wie schrecklich das damals gewesen war. Mir trat der Schweiß auf die Stirn und ich atmete bebend unter dem Ansturm ein und aus.

Er brach brachial ein und erlebte soeben die Konfrontation mit Radu, dabei wechselte er zwischen dem Treffen von Radu und Severus in Spinners End und unserem heutigen Zwischenspiel, als Radu mir offenbart hatte, dass Severus eine andere flachgelegt hatte.

Der Lord erlebte meine Irritation darüber, was Radu und ich füreinander fühlten, widerwillig ließ er es sich zeigen, bevor er etwas weniger stur wurde und gespannt lauschte, da er durchaus ausmachte, dass da mehr zwischen uns ablief als auf den ersten Blick, eine stupide Eifersüchtelei.

Ich stieß erleichtert den Atem aus, bevor ich ihm den heutigen Abend zeigte und bekämpfte die starken Kopfschmerzen vehement. Er verfolgte, wie ich das Haus der Vampire betrat und ich ließ ihn alles sehen was passiert war, mit nur minimal bedachten Änderungen, die ihm zum Glück nicht weiter auffielen, da er von Minute zu Minute missgelaunter schien, wegen der wenig schmeichelhaften Aussagen von Sanguini über ihn und mich als Nekromanten und meine Erkenntnis, dass sie uns niemals als Bündnispartner in Erwägung gezogen hatten, weil wir eine Konkurrenz im Totenreich waren.

Ich schrie gepeinigt auf, da der Lord urplötzlich und völlig überraschend aus meinem Geist verschwand, weshalb ich hart mit protestierenden Knien auf dem Boden aufschlug. Er sprang auf und hielt mit großen Schritten auf mich zu, während ich vor Schmerz fast schielte und drohte, trotzdem ich am Boden kniete, umzufallen.

Ich hielt meinen schmerzenden Kopf in Händen und sah das Unheil nicht auf mich zukommen, denn jemand packte grob in mein Haar.

„Ahhhh!“, Dies ließ mich aufkreischen, denn derjenige riss mein Haupt brutal zur Seite und legte meinen Hals frei.„Du wurdest wirklich gebissen!“, verkündete der Lord mit eisiger Gewissheit.

„WAS?“, trat Severus aus dem Hintergrund hervor und linste ebenfalls zu den zwei verräterischen Punkten in meiner Haut.

Das wirklich Doofe an der gesamten Situation war nur, dass tatsächlich der gesamte Innere Kreis mit Draco und Lucius anwesend war und somit alle zusahen, wie ich mich hier zum Affen machte.

Aber es war besser als wenn der Lord sich an Severus ausgetobt hätte, das hätte seinem Ansehen geschadet. Schließlich ließ der Lord meine Haare los und ich plumpste wenig grazil auf den Po und rieb mir den schmerzenden Schädel, während es Severus die Worte verschlagen zu haben schien, da er nichts mehr sagte.

„Das ist alles zu ärgerlich!“, sprach der Lord für die anderen unverständlich, während er in seiner schwarzen Wolke vor uns auf und ab ging.

Keiner wagte auch nur einen Mucks, dabei wirkte sein rot glühender Blick wie ein loderndes Feuer, das jeden verschlingen könnte, der ihm ins Auge fiel. Aber ich verstand, dass er sich ärgerte, dass die Vampire seine nekromantischen Aktivitäten von vornherein negativ empfunden und uns regelrecht hinters Licht geführt hatten. Deswegen schien er zu brodeln. Seine Wut staute sich und wurde immer schlimmer, da nun Schwärze aufzog. Es stand außer Frage, dass meine Glückssträhne gerade fulminant zu Ende ging.

Der Lord musste sich abreagieren und tja, ich bot mich vor ihm auf dem Boden sitzend an.

Ich verfolgte in Zeitlupe, wie sein Zauberstab hervorschnellte und schon wand ich mich unter einem enorm starken Cruciatus des Lords.

Ich kippte vollständig und ungehindert zu Boden, schlug hart auf und rollte mit den Augen, schielte dabei zu Lucius, der bemüht unberührt wirkte und es gelang ihm süperb, um bei seinem Sprachgebrauch zu bleiben, aber mich konnte er nicht täuschen. Als eine weitere unvorstellbar große Schmerzwelle über mich schwappte, durchbiss ich meine Lippe und versuchte, den unbarmherzigen Schmerz zu verdrängen und darauf zu achten, dass ich die Kontrolle trotz der Schmerzen über mich behielt und keine Zuflucht in der anderen Welt, die mir offen stand, suchte.

Metallisches Blut flutete meinen Mund, daraufhin würgte ich inbrünstig, während ich versuchte, es zu schlucken, was nicht leicht war, weil mein Körper krampfte und durchgeschüttelt wurde.

Ich wollte und musste die Kontrolle über meine Gefühle, Emotionen und Empfindungen behalten! Ich hatte schreckliche Angst, sonst nicht verhindern zu können, dass mein Effekt ausbrach und das durfte vor den hier Anwesenden unter gar keinen Umständen passieren.

Oder das nächste Horrorszenario, ganz genial, ich floh unbeabsichtigt vor dem Lord in die andere Welt! In die Welt, in die er mir nicht folgen konnte.

Ich durfte nicht die Kontrolle verlieren, denn wenn ich verlor, würde der Lord mein Geheimnis offenlegen!

Der Teufel wäre los, nein, ich konnte mir das nicht leisten oder gar erlauben. Deshalb glitt ich so vollkommen in meine eigenen Gedanken ab, trennte Geist und Körper und Seele, mit jedem Willen, den ich aufbringen konnte, so dass die spastischen Bewegungen meiner Glieder mich fast schon gar nicht mehr tangierten, da ich so fern dieser Welt weilte, während mein Geist dachte, brutal gefoltert zu werden und meine Seele wusste, dass dies eben nicht der Fall war.

„Geschieht ihr recht!“, „Endlich!“, „Merlin hat mich erhört!“, „Fuck, Mudblood!“, waren die gehässigen Kommentare meiner Kollegen, die es genossen, mich endlich unter dem Zorn des Lords leiden zu sehen.

Urplötzlich brach der Fluch ab und ich landete flach auf dem Boden, reglos und atemlos, bevor der Lord wieder auf seinen Thorn zuhielt, dabei drohte ich gerade an meinem Blut zu ersticken, somit rollte ich herum auf den Bauch und würgte mein Blut auf den Boden.

„Du bist mir zu ruhig… sag nur du hast einen Grund, derart die Kontrolle zu behalten?“, kam es verschlagen von ihm und ich hörte ihn kaum, da das Blut in meinen Ohren rauschte und mein Magen revoltierte.

Keuchend versuchte ich mich wieder zu fassen und etwas anderes als Schmerz und Pein zu fühlen, denn dies beherrschte meinen Organismus gerade enorm!

Es war anders als bei Lucius‘ Ausraster, als er mich fast umgebracht hätte. Der Lord dosierte seinen Cruciatus gekonnt in Intervallen. Es war irre schmerzhaft, aber bei weitem nicht derart zerreißend, wie das was damals mit Lucius passiert war. Anscheinend hatte Lucius damals nicht eine derart eisige Kontrolle gehabt wie der Lord heute in seinem kühlen Zorn.

Ich krampfte mich zusammen, zog die Beine an, spuckte nur Blut und bemerkte das Pochen meiner durchbissenen Lippe. Erst jetzt fiel mir der dicke Klumpen in meinem Mund auf und ich musste erkennen, dass ich mir auch noch auf die Zunge gebissen hatte.

„Nein, My Lord!“, nuschelte ich unverständlich und hustend.

Sogleich traf mich schon der nächste Fluch, worauf ich ein entferntes Jauchzen vernahm, welches wohl von Bellatrix kam, die ihr Glück über mein Pech gar nicht fassen konnte, während sich meine Männer wohlweislich zurückhielten. Sie konnten nichts tun, außer sich verdächtig und angreifbar zu machen, wenn sie mir geholfen hätten.

„Ich glaube dir nicht, Mudblood!“, donnerte der Lord und durchdrang damit die von Schmerzen verursachte Taubheit, die wieder von mir Besitz ergriff.

Ich schüttelte nur stur den Kopf und rollte noch immer gequält von dem Fluch über den Boden, während er zornig weitermachte. Kurz stand ich davor zu schreien, bis ich zutiefst erschrocken spürte, dass etwas in meinem Sichtfeld flackerte.

Augenblicklich verlor ich die Kontrolle und ich kniff panisch die Augen zu, da ich fühlte, wie die Magie gierig nach mir griff. Hektisch rang ich nach Luft, ich durfte nicht panisch werden, aber das ging nicht, gar nicht!

In dem Moment löste sich der Fluch und so schnell registrierte ich gar nicht, dass ich keine krampfenden Glieder mehr hatte, als auf einmal mein Kopf an meinem Haarschopf grob hochgerissen wurde und mir ein lauter Schrei über die kaputte Lippe und die zerbissene Zunge entwich.

Ich wagte es nicht, die Augen vollständig zu öffnen, sondern blinzelte nur durch meine Lider, nur um die hässliche Fratze des Lords vor mir zu haben. Während er mir hinterhältig mit seinen rotglimmenden Augen ins Antlitz blickte, hatte ich noch so gerade genügend Kraft, dass es jetzt wieder meine eigenen, braunen Augen waren, die er sehen konnte, wie ich am Rande durch den Nebel des Schmerzes wahrnahm.

„Warum glaube ich dir nicht, mein kleines Mudblood? Zeig es mir!“, forderte er unnachgiebig und hielt mich noch immer schmerzhaft fest, so dass meine Hand zu meinem Haar hoch zuckte, ich aber nicht wagte, seine Hand zu berühren.

„Willst du nicht meine Gunst?“, hauchte er auf einmal samtig, während mich seine Fratze maß und ich ihn wiederum mit tränenfeuchten Augen anstarrte.

„My Lord immer… es tut mir auch schrecklich Leid… die Vampire, sie mögen mich nicht… sie mögen uns nicht… ich…“, stotterte ich undeutlich, dabei fiel es mir verdammt schwer, zu sprechen.

„Das weiß ich… ich will ES sehen, den Grund, warum sie dich nicht mögen!“, zuckte ich vor ihm zurück und bereute es sofort, da sein Griff unverändert fest in meinem Haar war.

Hermines Sicht Ende

Severus Sicht

Ich war abnormal stinksauer!

Das hatte selbst Dumbledore in seinen Glanzzeiten nicht zustande gebracht, mich derart wütend zu machen.

Nachdem sie die Verhandlungen nur durch ihr unerwartetes und vor allem unerwünschtes Erscheinen mehr als erfolgreich torpediert hatte, war ich immer noch sprachlos wegen ihrer Dreistigkeit, mir überhaupt dorthin gefolgt zu sein!

Ich kam nicht darüber hinweg, dass sie wie selbstverständlich in die Heimat der Vampire eingedrungen, dass sie dorthin einmarschiert war, als würde ihr das alles gehören. Mit Grauen hatte ich fast gedacht, einen kleinen Lucius vor mir zu haben, wenn ich mich an ihr Gebaren erinnerte.

Als Sanguini seine Entscheidung gegen uns gefällt hatte, hatte ich nicht insistiert, da es sinnlos gewesen wäre, bei diesem grundsturen Volk. Die Vampire hatten schlicht dicht gemacht und wären nun verbohrt in ihrer Ewiglichkeit, aber was sollte man von Untoten auch anderes erwarten? Flexibilität?

Auf der einen Seite war ich froh gewesen, dass damit die Sache vom Tisch war und der Orden nicht weiter geschwächt werden würde, da Radu bisher eindeutig zu mir tendiert hatte. Das einzige was ich ihr wahrlich nachtrug war, dass ich derart plump und brüsk hinauskomplimentiert worden war, dieses harsche und entschiedene Auftreten war ich von diesen ansonsten in ihren Entscheidungen so trägen Vampiren gar nicht gewöhnt und das hatte mich sehr erstaunt zurückgelassen.

Sanguini war regelrecht über sich hinaus gewachsen, wenn man seine sonstige träge Art sich zu geben vor Augen hatte, somit war aber jedwede Diskussion hinfällig geworden. Zusätzlich hatte ich diese unbenennbare Spannung und den fast offen lodernden Hass gefühlt, den die Vampire Hermione gegenüber hegten, dies war besorgniserregend gewesen. Diese Aggressionen konnten Konsequenzen nach sich ziehen, die bisher nicht abzusehen waren und somit hatte ich rasch das Weite gesucht.

Dass sie, das Biest, mir nicht auf dem Schritt gefolgt war, hatte ich einfach hingenommen, während ich umgehend zum Lord geeilt war, um ihn von den neuen Gegebenheiten in Kenntnis zu setzen.

Ihre Strafe kam somit ganz und gar nicht unerwartet, für sie nicht, wie auch für mich nicht! Daher stand ich dem Vollzug selbiger genauso reglos wie Lucius und Draco gegenüber, denn wir waren nicht in der Position, ihr zu helfen.

Sie schlug sich gut, unter Anbetracht, wie die anderen Weicheier sich sonst vor dem Lord gebärdeten, wenn er sie folterte. Das Blut floss in Strömen, da sie sich selbst verletzte, bis uns alle der Lord überraschte, da er den Fluch abrupt unterbrach und zu ihr ging, um sie grob am Haar zu packen.

Dabei offenbarte er einen Biss an ihrem Hals!

Kurz stockte mir der Atem und ich trat im Unglauben vor, um mir dieses Desaster genau zu besehen. Als ich zurücktrat, bemerkte ich ebenso Lucius‘ als auch Dracos Blicke, die ihre versteckte Besorgnis bekundeten.

Auf der anderen Seite fragte ich mich selbst sprachlos, was das zu bedeuten hatte! Nach der Anfeindung, die ich erlebt hatte, biss man sie?

Aber vor allem, hatte sie gekämpft? Sich gewehrt? War Radu tot? Oder Sanguini, was war da passiert? Jeder tote Vampir würde zu einem Angriff durch die gesamte untote Brut führen!

Oder, anderer Gedankengang, würde sie sich freiwillig von einem Vampir beißen lassen? War dies alles ohne Gegenwehr und willig geschehen? Wenn es allerdings ein Kampf gewesen und sie so weit unterlegen gewesen war, dass man sie biss, hätte sie tot sein müssen, denn hier musste die Frage erlaubt sein, wie sie noch leben konnte.

Denn die Vampire bissen schlicht um zu töten, oder um zu wandeln, nicht einfach nur zum Vergnügen!

Nur ein Vampir konnte den Blutfluss stillen, den er durch einen Biss verursacht hatte, aber wenn es ein Kampf gewesen wäre, hätte kein Vampir ihr freiwillig die Wunde geleckt, um sie zu verschließen, also blieb nur die Variante, dass das Biest mit dem Biss einverstanden gewesen war. Denn sie war geheilt worden!

Sie hatte von sich kosten lassen, sie hatte sich anzapfen lassen, wie einen alten Wein!

Fast hätte ich meine makellose Maske fallen lassen und sie entsetzt angestarrt, nachdem mir diese Erkenntnis brutal klar ins Gesicht sprang, es gab keine andere vernünftige Erklärung!

Ein Wunder, dass mir dieses Schicksal seit Jahren und seit viel zu langer Zeit unter den Vampiren erspart geblieben war und ich mir dies hatte verbitten können, dass man mich als Futter missbrauchte.

Aber sie, sie schlug mal wieder alles. Sie, das Biest, war genau 5 Minuten bei ihnen und trug die kennzeichnenden Bissmale, das nannte ich echtes Geschick im delikaten Umgang mit diesen komplizierten Wesen!

Der Lord sprach augenblicklich auch schon den nächsten wütenden Cruciatus auf sie, woraufhin sie unkontrolliert zuckte, doch das Überraschende war, dass sie sich zum ersten Mal insofern gehen ließ, indem sie gepeinigt aufschrie und dieser Ton hallte laut in den düsteren Marmorhallen des Dark Manors wider.

Sie riss ihren Mund auf und entließ den Schmerz laut und ungehemmt. Dieser Ton durchdrang mich tief und selbst der sonst immer unbeteiligt spielende Lucius konnte nur mit Müh und Not ein Zucken unterdrücken.

Draco hatte es nicht vollständig überspielen können, dass ihn ihre Qual nicht tangierte und schloss nun die Augen, als könnte er so ihre Schreie ausblenden.

Alle der anwesenden Mitglieder des Inneren Kreises sahen begierig und zufrieden zu, nur Barty und Rodolphus verzogen ihre Miene zu etwas wie Widerwillen, bei ihrer Pein, während Bellatrix aufgeregt auf den Hacken vor und zurück wippte, augenscheinlich konnte sie ihr Glück gar nicht fassen, das Biest endlich leiden zu sehen.

Während Barty für meinen Geschmack ein wenig zu offen mit dem Biest mitzuleiden schien, was sich dadurch offenbarte, dass er seine Hände jetzt offen rang. Ein Grund mehr, der mich in meiner Annahme letztens bestärkte, dass da mehr zwischen diesen beiden stattfand als sie zuzugeben bereit waren.

Ein Ton von ihr ließ mich wieder zu ihr blicken, es war aber auch ein unschöner Anblick. Sie schrie weiterhin, dabei spritzte das Blut aus ihrem Mund, während der Lord noch immer ihr Haar in seinen Krallen festhielt und damit ihren Oberkörper in der Luft hielt. Sie zuckte und wimmerte nun. Es schien dort mehr zwischen ihnen vorzugehen, als nur eine reine Bestrafung, oder Folter, derart involviert wie der Lord bei seiner rot glühenden Musterung wirkte. Es war, als wollte er sie keine Sekunde aus den Augen lassen.

Auf mich machte es den Eindruck, als würde sie darum kämpfen, irgendwie, unter allen Umständen, die Kontrolle über sich zu behalten und deshalb ließ sie sich indirekt soweit gehen, dass sie ihre Schmerzen hinausschrie. Etwas, was sie gewöhnlich nicht tat, da ihr Stolz ihr dies verbot.

Dann konnte ich beobachten, wie der Lord ganz kalkuliert die Stärke des Zaubers intensivierte und sie ihre Augen fest zusammenpresste, bevor sie laut kreischte. Das war ein Kampf der beiden um sehr viel mehr als die anderen denken mochten. Er ging viel weiter, um sie aus der Reserve zu locken, als wir Zuschauer erfassen konnten.

Als sie erbebte und ihre Augen aufriss, kurz blinzelte, war da der Beweis, weswegen sie vergeblich gekämpft haben könnte, die Kontrolle zu behalten, ihre weißen Augen, mehr als gut zu erkennen, für uns alle vier, bevor sie die Lider wieder fest zukniff.

Umgehend krallte sie ihre Nägel rücksichtslos in die Handflächen, als der Lord schon aufhörte sie zu quälen, da er erreicht hatte, was er wollte, sie an den Rand ihrer Kräfte zu treiben.

Er hielt sie immer noch grob am Haar, während sie schlaff nach unten hing und sichtbar erschöpft und geschlagen wirkte. Dabei war es gut, dass die DeathEater im Rücken vom Biest standen und daher die Augen nicht hatten wahrnehmen können.

„Da waren sie… ich wusste es… sprich, mein Mudblood, kam das schon öfter vor? Und wage es nicht, mich zu belügen!“, befahl der Lord über sie gebeugt.

Sie befeuchtete daraufhin ihre rissige und durchgebissene Lippe und nickte resigniert, worauf ein sehr fieses und heimtückisches Grinsen, eine mehr als gemeingefährliche Maske auf dem Antlitz des Lords erschien.

Dieses Eingeständnis war brandgefährlich, nach dem Akt in Irland!

Überhaupt war es fraglich, ob dem Lord nicht auffallen würde, dass sie nun völlig anders war in der Beherrschung ihrer Gabe, aber dies war eine Information, die es zu schützen galt.

„My Lord, ich wäre sofort zu Euch geeilt, wenn es so wäre!“, wisperte sie rau von dem Schreien und wirkte erschlagen, als sie der Lord freigab und seine Finger von ihrem Haar befreite, was sie vollkommen kraftlos zusammenbrechen ließ, während sie stur auf ihrer Behauptung beharrte und ihre immer wieder auftretende Gabe verleugnete.

Ihr kleiner Körper lag nun reglos am Boden und sie sah schrecklich gezeichnet vom Folterfluch aus. Das Blut, das ihr über das Kinn aus dem Mund lief, die Hände auch blutverschmiert, ihr Haar wirr und ihre Augen, zwar wieder in Braun aber schrecklich dumpf, gaben ihr das Aussehen eines beliebigen Opfers, während sie gerade ab und zu von den unschönen, krampfenden Nebenwirkungen durchgeschüttelt wurde.

Der Lord wirkte über ihre erneute Verneinung mehr als unzufrieden und verkniff seinen Mund, aber dieses Geheimnis musste unter allen Umständen gewahrt werden. Als ich mir eingestand, dass ich es nicht gerne sah, wenn man sie vor meinen Augen folterte, entschloss ich mich spontan, mehr zu tun als gewöhnlich. Anscheinend kochte mich das Biest doch noch weich!

Was für eine schrecklich ernüchternde Erkenntnis!

So trat ich wacker vor.

„Sie würde es nicht wagen, Euch zu belügen, My Lord!“, erklärte ich bestimmt.

Es war gewagt von mir, mich einzumischen, denn ich hatte den Auftrag nicht erfüllt, doch augenscheinlich trug er ihr die Schuld hierbei an und nicht mir, so dass ich mir diese Unverfrorenheit tatsächlich erlauben konnte.

„Denkst du das tatsächlich, Severus?“, fragte der Lord lauernd, aber ich straffte mich unter seinem drohenden, rotfunkelnden Blick.

„Ja, My Lord!“, entgegnete ich ohne zu zögern, während er sich aufrichtete.

Sein langes Gewand wallte um ihn, während er mich lange Zeit maß und ich betont stoisch seine Musterung ertrug.

„Du bürgst für sie?“, verlangte er misstrauisch zu erfahren und ich schluckte trocken.

Bei diesen Worten war durchaus das ein oder andere scharfe Luft holen in meinem Rücken zu vernehmen, denn das war eine heikle Frage. Niemand bei den DeathEatern legte für einen anderen seine Hand ins Feuer, so was würden nur Lucius, Draco und ich untereinander und füreinander tun, worauf ich an mein Zeichen auf ihr und an die Zeit in Prince House dachte.

„Ja!“, kam es geflissentlich von mir, was von dem einen oder anderen Keuchen kommentiert wurde.

„So sei es!“, verkündete der Lord großspurig, ebenfalls ohne zu zögern.

Dabei blieb meine emotionslose Maske ohne zu verrutschen auf meine Zügen gebannt, während ich das Rascheln, wie er sich nun setzte, vernahm. Wie es schien hatte ich, aber auch sie, überzeugend gelogen und den Lord begütigen können in seinem rasenden Zorn!

Als der Lord sich lässig in seinen Sessel niederließ um weiter auf sie zu starren, blieb sie weiterhin zu seinen Füßen auf dem Boden liegen, aber sie wich seinem Blick auch nicht aus. Ein gemeines Lächeln schlich sich auf sein hässliches Antlitz, so dass Bellatrix im Hintergrund keuchte.

„Du hast Strafe verdient, das weißt du, oder?“, fragte er das Biest süßlich, fast sanft, natürlich nur rein rhetorisch. Er erwartete keine Antwort von ihr, vor allem da sie zu keiner fähig wäre. „Aber ich weiß, wie treu du mir dienst, du darfst in dein Zimmer gehen“, entfloh Bellatrix im Hintergrund ein Wimmern.

„My Lord?“, mischte sich nun Lucius vorsichtig ein und trat dabei mit einem großen Schritt vor, bis eine blasse Hand in die Höhe schoss und ihn einhalten ließ.

„Ihr Zimmer hier im Dark Manor!“, verklangen seine befehlenden Worte und wir drei schluckten wahrlich schwer wegen seines kompromisslosen Tons. „Ich habe dir vor einiger Zeit gesagt, dass du einiges zu lernen hast, nun ist die rechte Zeit gekommen und sagen wir es soooo, wenn du den Effekt bewusst hervorrufen kannst, dann könnte ich wohl über deinen Fehler bei den Vampiren ungewohnt großzügig hinwegsehen!“, bot er sehr eindringlich Erstaunliches an.

Seine Vergebung!

Plötzlich raffte sie sich auf ihre Arm hoch und robbte unter sichtbar großer Kraftanstrengung über den glatten Marmor zur Empore. Sie zog sich mit unmenschlicher Kraft die zwei Stufen hoch, um dann unterwürfig den Saum seiner Robe zu küssen, bevor sie endgültig zusammenbrach.

Mir, aber auch den anderen, hatte es die Sprache verschlagen, wenn ich nicht mehr wüsste als alle anderen, würde ich fast vom Glauben abfallen.

Kurz danach erhielt ich eine herrische Geste vom Lord, dass ich sie wegbringen dürfte und ich hob sie spielend leicht hoch, trug sie zu dem Raum, in dem ich sie schon einmal hingelegt hatte. Dies alles unter den erschütterten Blicken des Inneren Kreises, der sich auf das meiste hiervon keinen wirklichen Reim machen konnte.

Als ich sie ins Bett gelegt hatte, betrachtete ich sie mit einer gewissen Resignation und strich ihr dann mit einem Seufzen die Strähnen, die noch nicht ihre volle, alte Länge erreicht hatten, aus dem eingefallenen und blutbesudelten Antlitz. Mein Finger wanderte langsam von ihrem Kieferknochen sachte ihren Hals hinab, bevor ich stoppte und die zwei kleinen, auseinanderstehenden Punkte streifte, die wie kleine Erhebungen hervorstachen und schüttelte darüber wahrlich betroffen das schwarze Haupt.

Aus Erfahrung wusste ich, dass die gewöhnlichen Bisse der Vampire durchaus an Reißwunden erinnerten, da sie sich rücksichtslos ihr Fressen holten. Hier schien jemand sehr manierlich gekostet zu haben, aber trotz allem verzerrten sich meine Züge zu einer verärgerten Grimasse.

Was zum Geier fiel diesen scheintoten Idioten ein, sie zu beißen?

Vor allem wer von den beiden hatte es gewagt? Sanguini oder Radu?

Schließlich riss ich mich von dem verstörenden Anblick los und löste meinen Finger von den Narben! Ich reinigte sie von dem Blut, versorgte ihre offensichtlichen Wunden und verabreichte ihr die Tränke, welche ich schon Draco nach seiner Bestrafung hatte zukommen lassen, aber bei ihr machte ich mir noch die Mühe, ihre Gelenke an Armen und Beinen mit einer regenerierenden Salbe einzumassieren, da sie für den Lord mehr als flott wieder auf die Beine kommen müsste. Anders als Draco war ihr keine Rekonvaleszenz gegönnt.

Zum Schluss deckte ich sie fürsorglich zu, um dann zu entschwinden und das nun verlwaiste Dark Manor hinter mir zu lassen.

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Kapitel 469-470
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