When Hermione Fights
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 Kapitel 471-472

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BeitragThema: Kapitel 471-472   Kapitel 471-472 EmptyDi Jul 22, 2014 9:10 pm

471. Kapitel Dark Hours in the Dark Manor


Lucius Sicht

Unruhig schlich ich durch meine eindeutig zu große, zu umfangreiche Bibliothek, blätterte mal in diesem und mal in jenem Werk und trank recht ungestüm ein Glas nach dem anderen. Wie sollte man hier etwas finden?

„Hier bist du!“, ließen mich diese drei vorwurfsvollen Worte herumfahren.

„Oh, du bist auch wieder da? Wie war´s?“, fragte ich ungehalten wegen seines saloppen Auftretens und knallte das schon wieder leere Glas forsch auf das Holz, was mir eine tadelnd erhobene Braue einbrachte. „Du warst lange unterwegs!“, klang dies selbst in meinen vornehmen Ohren nach Jammern.

„Wenn das deine gekonnt versteckte Frage sein soll, wie es ihr geht, dann lass dir gesagt sein: Ihr geht es recht gut! Dank mir wird sie rasch auf die Beine kommen und den Ansprüchen des Lords gerecht werden!“, murrte er auf meine Aussage hin und blätterte recht ungnädig in dem alten Wälzer, der vor ihm auf dem Tisch lag „Lucius, jeder, du, ich aber vor allem auch sie selbst wusste nur zu gut, dass das früher oder später passiere würde… es war logisch, eine absehbare Konsequenz all dessen was passierte… er…“, hob Severus den tiefschwarzen Blick und stoppte, da ich ihn mit meinen sturmgrauen Augen zu durchbohren schien.

„Er musste ihr ihren Platz zeigen, das weiß ich auch! Das ist mir auch egal“, höhnte ich zum Schluss überzeugend und er runzelte daraufhin skeptisch die Stirn.

„Es ist dir egal?“, zweifelte Severus sofort offen an mir und seine Hände lagen schwer auf den alten Pergamentseiten des Buches.

„Wie es mir auch bei Draco als erzieherische Maßnahme durch den Lord akzeptabel erschien, gilt das auch für sie… Severus, begehe nicht den Fehler, zu denken, ich könnte weich werden. Sie wird das wegstecken, genauso wie Draco“, offenbarte ich in gewohnt kühlem Ton keine Regung.

Es war meine ureigenste Überzeugung, somit musste auch er wohl oder übel meiner Aussage Glauben schenken und zu einem gewissen Teil würde er es auch nachvollziehen und sogar verstehen können, denn wir dachten gewöhnlich in diesen Dingen ähnlich.

„Aber auch wie du und ich in ihrem Alter“, gab Severus zu bedenken.

Ich neigte daraufhin mein Haupt, denn er hatte Recht, es war nie anders gewesen und auch heute waren die Zeiten brutal und hart. Dabei hatten wir immer gewusst und geahnt, dass der Lord wiederkehren würde. Wir hatten diese Tatsache nie aus den Augen verloren und diese Option war uns stets gegenwärtig in unseren Handlungen gewesen.

„Was stört dich dann?“, hakte Severus sorgsam nach.

Ich griff nach der Karaffe, dann schüttete ich etwas unsanft nach und war dabei ungewohnt ungeschickt, ein wenig kleckerte daneben. Natürlich fiel mir auf, dass er mich beobachtete und seine Braue in ungeahnten Höhen hängen blieb.

„Du wirkst leicht konfus, wenn du entschuldigst!“, traf ihn auf seine Worte hin ein mörderischer Blick von mir.

„Pfff… Was mich wirklich stört? Dass es vor den Augen der Anderen passierte! Ich mag es nicht, wenn Malfoys vorgeführt werden“, grollte ich aufrichtig brüskiert über dieser Demütigung.

„Gute Ausrede!“, ätzte Severus unerwartet gehässig und nun ging meine Braue fragend in die Höhe.

„Wieso sollte ich eine suchen?“, fragte ich pikiert und hob das Glas an, um die herbe, goldgelbe Flüssigkeit in einem Schluck hinab zu stürzen. Dabei brannte es heiß aber wohltuend in meiner Kehle, während ich bemerkte, dass er zu meinem Leidwesen nicht locker lassen würde.

„Lucius, was suchst du in der Bibliothek und diesen uralten Büchern?“, verlangte Severus entschieden zu erfahren und blätterte das Buch vor sich ostentativ durch, während ich stöhnte.

„Ich gestehe, dass mich etwas anderes noch über die Maßen stört und dass ich aufgrund dessen irritiert bin“, bekannte ich widerwillig. Mein Eingeständnis schien Severus selbst etwas zu überrumpeln. Er wollte gerade etwas erwidern, aber ich war schneller.

„Weißt du, Severus, mich lässt das mit den Vampiren nicht los!“

„Der Biss?“, konkretisierte er sofort.

„Genau, aber diese Bücher hier sind nutzlos. Das ist zu ärgerlich!“, stieß ich den großen Folianten ärgerlich von mir. Er schlitterte über den Tisch und landete laut plumpsend auf dem Boden. Eine Unbeherrschtheit von mir, die mir ein tadelndes Kopfschütteln von ihm einbrachte.

„Tse… tse… Lucius, ich bin der Spezialist auf diesem Gebiet. Warum wartest du nicht auf mich!?“, erklang Severus enervierend überlegen, dabei bückte er sich und hob das Buch gewichtig auf, legte es pedantisch korrekt auf dem Tisch ab. Da einige Seiten umgeknickt waren, sandte er mir tiefdunkle, sehr kritische Blicke.

Ich schnaubte. Was sollte ich darauf denn bitteschön antworten?

„Was möchtest du denn wissen?“, fragte Severus jetzt trügerisch sanft und ich riss mein Glas wieder hoch und stolzierte zu der angenehmen Sitzecke, die es hier gab, und setzte mich brüsk, bevor ich erst mal trank.

„Der Biss, du hast es doch gerade selbst gesagt. Sie wurde gebissen!“, knurrte es aus meiner Kehle.

„Tja, es ist doch so einfach, es auszusprechen“, bekannte er jetzt mit durchdringendem Blick und setzte sich steif in den anderen bequemen Sessel mir gegenüber „Deshalb komme ich auch erst jetzt!“

„Du bist sofort zurückgegangen?“, zogen sich meine Brauen zusammen, während ich ihn über mein Glas hinweg musterte.

„Natürlich! Und lass mich klarstellen, dass es zwischen Sanguini, Radu und mir nicht so freundlich ablief wie gewöhnlich!“, hauchte er eisig, dabei umwehte ihn seine ganz eigene gefährliche Macht, die mich maliziös lächeln ließ.

„Gut!“, hob ich mein Glas und prostete ihm gebührend zu. Auf Severus war zu jeder Zeit, in jeder Hinsicht verlass!

„Sanguini hat sie gebissen!“, verkündete Severus schnarrend, dabei mahlten seine Kiefer.

„Warum?“, schüttelte ich mein hoheitsvolles Haupt, sodass meine langen Strähnen nach vorne flogen.

„Lucius, jetzt lass mich doch mal aussprechen!“, begehrte er sichtlich genervt auf und ich hob das Glas erneut und trank, was er als Zustimmung ansah, zu sprechen.

„Weil er sie kosten wollte, als die Anomalie, die sie ist!“

„Aha!“, hauchte ich über meinem Glas und bekam ein Schnalzen serviert.

„Tse… unglaublich, oder? Diese Dreistigkeit? Er meinte, er würde niemals dergleichen als Vampir erschaffen, dass ich mir keine Gedanken machen sollte, vor allem hat er angezweifelt, dass das bei ihr möglich sei. Er hat mich vor ihr gewarnt, zusammen mit Radu“, gestand Severus und alles an ihm erzählte davon, dass er selbst von der Aussicht, was an ihr besonders war, vollkommen gefesselt war.

Und natürlich war es wichtig und interessant und erstrebenswert, aber ich konnte mit diesem eingebildeten Volk so gar nichts anfangen und rümpfte die vornehme Nase.

„Pfff, die Schwuchtel ist doch nur eifersüchtig!“, meinte ich gehässig, in Erinnerung an die Anekdoten, die Severus zum Besten gegeben hatte.

„Wie schön, dass du Radu noch nie kennengelernt hast!“, gab Severus süffisant zurück, dabei konnte ich durchaus die Zweideutigkeit heraushören, denn er spielte gerne darauf an, das ich ebenso arrogant wäre wie die Vampire, eine delikate Anmaßung von ihm, die ich aber bereit war zu übergehen.

„Haarspalterei!“, winkte ich daher generös ab. „Wie auch immer, dieser Sanguini hat nur gekostet aufgrund der Erfahrung willen? Habe ich das richtig verstanden?“, fragte ich tangiert nach und erntete nur eine hochgezogene Schulter. „Schön, dass wir einer Meinung sind, dass ich glaube, er wollte sie auf mannigfaltige Weise testen.“

„Und er hat den Biss sogar wieder verschlossen, deshalb die kleinen Narben, auch ungewöhnlich!“, gab er zögerlich zu bedenken und ich versuchte zu ergründen, was an der geschlossenen Wunde derart besonders war.

„Was bedeutet klein?“, entwich mir die unbedachte Frage, bevor ich mich aufhalten konnte, daraufhin schmunzelte er zynisch.

„Das ist es, was dich interessiert… oh, sag bitte nichts, Lucius. Nun, eigentlich enthält der Biss eines Vampirs Gift, das dafür sorgt, dass sich die Wunde nicht mehr schließt, auch nicht bei Magie, schließlich beißen sie auch zur Verteidigung, erst wenn sie darüber lecken, dann schließt sich die Wunde und verheilt! Dann bleiben nur Narben zurück“, erläuterte er wie der schnöde Professor, der er sein konnte, wenn er denn wollte.

„Sollen wir nun dankbar sein?“, hisste ich arrogant auf und warf eine lange Strähne unwirsch über meine Schulter.

„Auf keinen Fall!“, grollte der zutiefst wütende Severus. „Ein Biss ist so oder so gefährlich! Wobei ich gar bezweifle, dass Sanguini sie zu einem seiner Kinder machen könnte!“

„Wie kommt es überhaupt, dass es gebürtige Vampire gibt? Wie erschaffen sie sich?“, gab ich widerwillig mein Unwissen kund. Ich hatte mich von diesen Wesen immer ferngehalten, man konnte mit ihnen keine Geschäfte machen, aufgrund dessen war ich bisher nie an ihnen interessiert gewesen.

„Oh, erwacht Interesse in dir?“, war Gehässigkeit in seiner Tonlage und ich verzog meine edlen Züge zu einer leidlichen Grimasse.

„Wenn sie unsere erklärten Feinde werden, dann ja!“, zierte bei meiner kämpferischen Erklärung ein zufriedenes Schmunzeln seine Züge.

„Dann lausche meiner Weisheit“, genoss er seine wissentliche Überlegenheit für meinen zarten Geschmack ein wenig zu sehr, so nippte ich wieder an meinem Glas, um am weisesten gar nichts zu sagen, wedelte aber mit meiner Hand , auf dass er fortfahren möge.

„Das Meiste weißt du selbst, aber unterbrich mich bitte nicht, das Thema ist verwirrend. Vampire, gebürtige Vampire gibt es schon lange, ihr Ursprung ist so ein Fragezeichen wie unsere magische Abstammung, es gibt uns, es gibt sie, genauso wie alle anderen magischen Wesen! Punkt um!“, sprach er einen Punkt an, den ich als gegeben ansah.

Es gab die magische Welt, unsere Abstammung stellte ich nicht in Frage, zu keiner Zeit, wir waren Hexen und Zauberer, sie waren Vampire, eine eigene Gattung, so neigte ich hoheitsvoll mein Haupt und lauschte weiter, als Severus den Lehrmeister herauskehrte.

„Vampire sind nicht wirklich vollkommen tot. Sie sind eher Untote, töten kannst du sie nur, indem du einen Pflock durch ihr Herz rammst und ihn stecken lässt, sowohl gewandelt als auch gebürtig, und am besten köpfst du sie anschließend, dann bist du auf der sicheren Seite! Du musst verstehen, wenn die gewandelten Vampire verwandelt sind, also selbst nach dem vampirischen „Tod“ pumpt nach der Wandlung sehr wohl noch das Blut durch ihren uralten Körper. Wie gesagt, wir unterscheiden gebürtige und gewandelte Vampire, aufgrund ihrer Unsterblichkeit und ihres ewigen Lebens reicht den gebürtigen Vampiren ihr Blut um zu „leben“, sie können es reproduzieren. Im Gegensatz dazu gilt für die Gewandelten aufgrund ihres „Todes“, dass sie immer wieder frisches Blut benötigen, da sich ihres nicht regeneriert, aber weil ihr untotes Herz sehr wohl Blut durch ihren Körper befördert sind sie eben nicht tot, wir reden davon, dass sie unsterblich sind! Tot und verdammt sind eher ihre Seelen, man sagt nicht umsonst zu ihnen „seelenlose Geschöpfe“!“, legte er eine gönnerhafte Kunstpause ein und ich tat ihm den Gefallen und lauschte gespannt, wenn er mir den Allwissenden gab.

„Moment, Severus, warum trinken dann auch geborene Vampire Blut, wenn sie es nicht brauchen?“, warf ich manierlich ein.

„Gute Frage, aber dazu wollte ich gerade kommen. Also die Gewandelten nehmen das Blut als Nahrung auf. Sie brauchen es nicht oft, aber ab und an, wobei es für sie lebenswichtig bleibt um agieren zu können, während die Gebürtigen frisches Blut an sich überhaupt nicht benötigen um zu existieren, aber es bringt ihnen einen entscheidenden Faktor. Es macht sie mächtiger und bringt ihnen Kraft und Stärke.“ Bei dieser Aussage zuckten meine Mundwinkel affektiert und ich konnte es mir nicht nehmen lassen, ihn nun doch zu unterbrechen.

„Wie gut, dass du ihr Angebot, dich zu beißen, nie angenommen hast, dir steht die Mittelmäßigkeit nicht.“

„Du solltest doch schweigen“, begehrte Severus düster auf und funkelte mich aus finsteren Augen an, als ich mir die Hand auf die Brust legte und übertrieben mit den Augen rollte.

„Zurück zu den Unterschieden. Hinzu kommt, dass nur „gebürtige“ Vampire untereinander Kinder zeugen können, nur sie sind dazu in der Lage, aber leicht ist es nicht, frage mich wie sie es machen? Es ist ein wohlgehütetes Geheimnis. Und die Schar der „gewandelten“ Vampire ist dazu nicht fähig, eben weil sie ermordet wurden, sie tot waren und sind, wo tot ist, kann und kein Leben mehr entstehen!“, ergab er sich seiner Leidenschaft zu diesen Wesen und ich winkte affektiert ab.

„In Ordnung, ich habe verstanden, aber warum mögen sie dann keine Nekromanten? Untote… das passt doch!“, wollte sich mir diese Erklärung noch nicht in ihrer ganzen Weite erschließen.

„Eben, hier kommt jetzt das fast Komödiantische, beide Parteien betrachten sich als die Herren des Todes! Sie hassen sich augenscheinlich inbrünstig! Das war mir davor auch noch nie so bewusst, aber die Vampire beharren auf der Tatsache, dass sie die alleinigen Meister der Toten sind, durch ihre „gewandelten“ Kinder!“

„Sie sehen das Biest als Konkurrenz, weil sie Seelen raubt?“, warf ich überlegend ein und meine Finger rollten meinen Gehstock unwohl hin und her, das war nicht gut.

„Oder noch schlimmer, sie ihnen wieder zurückgeben könnte! Wobei sie nicht wissen, ob Hermione das könnte! Sanguini weiß nicht, was Hermione ist und ich habe es ihm nicht gesagt, bis auf Ilona und vielleicht Vlad wusste keiner, dass es überhaupt SoulGatherer gibt! Noch glaube ich, dass diese beiden wissen, was diese Wesen können! Aber der Instinkt der Vampire ist ausgeprägt und sie versuchen, sich zu schützen, auch Hermione konnte ihre Abneigung nur schwer verhehlen!“, gab er recht mitteilsam Auskunft, was an sich ungewohnt war.

„Eine vertrackte Situation!“, ließ ich meinen Stock auf den Boden krachen und lehnte mich weit zurück. Das hörte sich nicht gut an.

„Verfahren vor allem, da, unter Anbetracht, dass auch der Dark Lord ein praktizierender Nekromant war, die Verhandlungen von vorn herein hinfällig waren!“, bekannte Severus widerwillig und verzog seine markanten Züge. Es passte ihm gar nicht, vorgeführt worden zu sein.

„Sag mir eines, Severus, hat das Insistieren der Vampire eine Rolle gespielt, dass du deine eigenen Studien auf dem Gebiet der Nekromantie abgebrochen hast?“, wollte ich vertraulich erfahren und wandte ihm mein Antlitz voll zu.

„Ja!“, bekannte er nüchtern und ich schmunzelte aufrichtig amüsiert.

Kurz legte sich Stille über uns, in der ich versuchte, die neuen Informationen in einen Kontext zu allen Geschehnissen zu bringen. Dabei arbeitete mein kühl kalkulierender Verstand auf Hochtouren, während ich uns gemächlich einschenkte, um dann versonnen mit dem Glas zu spielen.

„Nun, Severus, wie halten wir es?“

„Du meinst?“, legte er sein tiefschwarzes Haupt schief, während seine Augen mich durchbohrten.

„Du sagst, du kennst die Vampire, also wie verhalten wir uns, oder wie halten es die Vampire? Der Feind meines Feindes ist mein Freund?“, gab ich sachte zu bedenken.

„Ja und Nein! Das Auftauchen des Biestes hat die Vampire in ungewohnt rasche Aktivitäten gestürzt. Ich habe sie noch nie derart eifrig erlebt. Ich denke, sie hat sie effektiv in die Arme des Ordens getrieben und dies vehementer als wir es uns jemals hätten vorstellen können!“, erklärte Severus bereitwillig und überlegend.

„Sie ist immer wieder für eine Überraschung gut!“, resümierte ich schlicht und prostete ihm übertrieben zu. „Wobei wir nicht vorschnell urteilen sollten, aber eines ist geschehen, sie sind sehr schnell, sehr endgültig von uns weggetrieben worden“, gab ich gewohnt nüchtern zu bedenken und strich mir eine lange, silbrige Strähne zurück.

„Wohl wahr, der Rest ist Haarspalterei! Hoffentlich behält er sie nicht zu lange bei sich“, gab Severus zögerlich zu und ergriff sein Glas, um mir nun selbst zuzuprosten.

„Ich denke nicht, da ich annehme, dass sie nicht allzu lange dort zu bleiben gedenkt! Sie versteht es sehr gut, ihn zufrieden zu stellen, das wird ihr bestimmt auch dieses Mal wieder gelingen!“, offenbarte ich mein mittlerweile unerwartet großes Vertrauen in diese junge Frau und überhörte, wie doppeldeutig meine Aussage selbst in meinen aristokratischen Ohren klang.

„Dein Wort im magischen Ohr!“

Lucius Sicht Ende

Hermiones Sicht

Ich gönnte mir einige Stunden tiefen bewusstlosen Schlafes, bevor ich schlagartig hochschreckte und sofort wusste, wo ich war, bis ich auch schon wieder vollkommen auf der Hut zurückschreckte und mir den Schmerzlaut heroisch verbiss, der über meine Lippen kommen wollte.

Aber auf die Schmerzen achtete ich erst mal nicht, denn mein Kissen flog ohne zu zögern im hohen Bogen mit Wucht zum Fußende meines Bettes und ich traf präzise.

„Ufff…“, stöhnte der Getroffene. „Hey, warum so brutal, mein Licht?“

„Boah, Maaaaannnnn, Barty, was hast du hier zu suchen!?“, fauchte ich atemlos, versuchte, meinen Adrenalinspiegel wieder runterzufahren und sackte erschöpft auf die Matratze zurück, da meine Muskeln plötzlich unkontrolliert zuckten und ich krampfhaft die Herrschaft über meinen Körper zurückzuerlangen versuchte.

„Geht’s gut? Brauchst du was? Der schwarze, düstere Snape hat dir viele Tränke dagelassen“, meinte Barty eifrig und ich verbiss mir heldenhaft das Grinsen über den schwarzen, düsteren Mann, namens Severus, der anscheinend an mich gedacht hatte.

Severus!

Der Gedanke schoss durch meinen Kopf und damit kam auch die Erinnerung an Radu und ich seufzte, als ich bemerkte, dass meine Zunge zwar geschwollen aber geheilt war, gleiches galt für meine trockene und rissige Lippe, die ich durchbissen hatte. Das war Severus gewesen, der sich um mich gekümmert und alles von mir versorgt hatte! Severus!

Mir kam wieder ins Bewusstsein, dass ich nicht alleine war, da Barty sich erhob. Sofort zeigte sich der gelebte Unwille auf meinem Gesicht, denn gleichzeitig fand ich es dreist, dass Barty hier bei mir saß. Ich hasste es, beobachtet oder gar bespannt zu werden, während ich hilflos und am schlafen war und er konnte froh sein, dass ich unbewaffnet war.

„Ja, mach dich nützlich, wenn du schon hier rumlungerst und reich mir die Nummer Eins. Er wird die Tränke durchnummeriert haben“, trug ich ihm forsch, durch den Schmerz hindurch, auf.

Auf keinen Fall wollte ich Schwäche zeigen, weil ich es gar nicht mochte, dass man mich schwach erlebte. Meine Dankbarkeit, Barty gegenüber, hielt sich gerade schwer in Grenzen, ich nahm es ihm übel, dass er mich derart gebrechlich erlebte, als mich ein erneutes Zittern durchlief.

Zu meinem Leidwesen musste ich mir eingestehen, dass er gerade nützlich war, denn in meiner augenblicklichen Situation hätte ich es nicht geschafft, die Phiole zu entkorken, ohne den Inhalt zu verschütten und alle anderen Tränke runter zu werfen.

Als dieser aufdringliche, züngelnde Typ mir auch noch beim Trinken helfen wollte, drohten ihn meine Augen zu töten, was mir bestätigte, dass man mir mein Handicap ansah. Also riss ich ihm unter großen Anstrengungen die Phiole ungestüm aus der Hand und zitterte sie ungelenk an meinen Mund.

„Ist ja gut!“, wich er mit erhobenen Händen zurück, aber ein fast schon freches Grinsen zupfte an seinen Mundwinkeln.

Mein Blick war fies, dabei rann die beißend kühle Flüssigkeit brennend meine Kehle hinab. Aufgrund des penetranten Geschmacks würgte ich trocken, konnte aber auch gleichzeitig feststellen, wie die Kontraktionen meiner Muskeln nachließen und eine fast betäubende Wirkung einsetzte, die mich wieder tiefer atmen ließ.

„Und besser? Hilft der Trank?“, wollte er viel zu fürsorglich erfahren.

„Mrrr…“, presste ich würgend hervor.

„Hier steht noch eine Salbe, auf der steht eine Null? Bedeutet das was? Und die anderen Tränke haben komische Zahlen 2/2 und 3/3… mhm, verwirrendes Konzept!“, kratzte er sich dabei malerisch am Kopf und ich rollte mit den Augen.

„Na bravo, solange ich durchblicke!“, beschied ich atemlos, leider bedeutete es für mich, dass ich den nächsten Trank erst in fünf Stunden würde nehmen können. „Gib die Salbe her“, befahl ich, als ich überlegte und zusah, wie er gehorsam in die Gänge kam. „Wie lange liege ich hier schon rum?“, forderte ich unfreundlich zu erfahren, während ich mich wieder in die Kissen fallen ließ.

„Mhm… vier, fünf Stunden?“, kam es mehr als wage von Barty, der es mit einer unsicheren Geste unterstrich und mir meine Salbe reichte, sodass ich mich wieder stöhnend hochzog und begann, meine Arme und meinen Nacken mit der beruhigenden Creme einzuschmieren.

So lange?

Ich hasste es schon jetzt und machte eine leidliche Miene, während ich weiter meine schmerzenden Gelenke massierte.

„Andere brauchen länger, um von den Flüchen zu genesen!“, kicherte er verhalten und beobachtete mich genau mit einem gierigen Blick.

„Andere haben nicht Severus‘ Tränke!“, grinste ich gehässig und nicht weniger mokant zurück.

„Der schwarze, düstere Rächer“, lächelte mein Verfolger hintersinnig und ich runzelte bei dieser Doppeldeutigkeit verwirrt die Stirn.

„Inwiefern?“, fragte ich plötzlich auf der Hut.

„Er hat für dich gebürgt!“, verkündete Barty plötzlich frohgemut und ich stockte, hielt in meiner Tätigkeit, die Creme zu verschmieren, inne und suchte nach Worten.

„Er hat was?“, hauchte ich bodenlos entsetzt, wie kam Severus dazu, so etwas zu tun? Das war gefährlich!

„Er hat für dich gebürgt, dass du den Lord nie belügen würdest.“

„Das hat er nicht getan“, wimmerte ich erschrocken und biss mir in meine noch immer schmerzende Unterlippe.

„Doch, das hat er, einmalig in unseren Reihen… wer würde für den anderen einstehen?“, fragte Barty anzüglich und züngelte wieder. „Erinnerst du dich nicht?“

„Nein… was? Nein, nicht wirklich, es ist alles sehr verschwommen“, gestand ich ungewohnt offen, aufgrund meines Schocks, und schloss in Ergebenheit meine Augen, das war unfassbar, aber ich musste davon ablenken, wie sehr es mich überraschte, was Severus hier für mich getan hatte und so griff ich das nächstbeste Thema auf, das mir einfiel.

„Was suchst du hier überhaupt, Barty? Darfst du hier sein? Ich weiß es nämlich gar nicht zu schätzen, wenn man mir beim Schlafen zusieht!“ Und schon gar nicht du, schob ich gedanklich hinterher, als er sich wieder so aufdringlich über die Lippen leckte.

„Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll, aber ich… ich wollte zu dir! Die Ratte ist unerträglich“, okay, da konnte ich ihm nicht mal widersprechen, „und ich weiß nicht, ich hab mir Sorgen gemacht“, wiederholte er sich plappernd und machte mich skeptisch.

„Das solltest du nicht zu laut sagen“, gab ich sofort alarmiert zu bedenken. Wenn das die drei hören könnten, wäre sofort ihr Misstrauen geweckt und einzeln waren meine Männer schon schwer zu ertragen, aber im Rudel waren sie unerträglich.

„Ich weiß, ist auch total komisch!“, winkte Barty meiner Ansicht nach zu lässig ab und setzte sich viel zu selbstverständlich auf den einzigen Stuhl, den es als Einrichtungsgegenstand hier gab. „Aber irgendwie zieht es mich echt zu dir, dabei mag ich dich glaub ich nicht mal!“, unterstrich er dies mit seinem bescheuerten Tick, dem Zischeln, und ich stöhnte.

„Na super!“ Was für bescheuerte Leute scharrte ich nur immer um mich? Kraftlos, wegen dieser trostlosen Erkenntnis, ließ ich mich zurücksinken. „Du solltest dir neue Freunde suchen, du hast jetzt so viele Kollegen, du musst nicht zu mir kommen.“

„Ich hab´s nicht so mit Freunden“, murmelte er.

„Was war mit Regulus?“, fragte ich rasch und da bemerkte man, dass mein Hirn gerade noch etwas Matsch war, sonst hätte ich das so nie ausgeplaudert, weil er sofort erstarrte und mich mit seinen Augen regelrecht auszog. Jetzt wirkte er durch und durch verschlagen.

„Du weißt von ihm?“, fragte er sofort lauernd und ich wog ab, bevor ich ein zynisches Heben meiner Mundwinkel zeigte.

„Das klingt, als wäre da mehr gewesen?“, funkelte er mich mit einem drohenden Blitzen in den Augen an, während ich in meiner liegenden Position mein Haupt zur Seite legte.

„Unfug, er war wirklich nur ein Freund!“, meinte er eilfertig, dabei versuchte er überzeugend zu wirken. „Wie kommst du auf dergleichen?“

Sofort fragte ich mich dezent, was er sagen würde, wenn er wüsste, dass sein bester Freund seinen Lord betrogen hatte, dem er derart aufopferungsvoll diente.

„Ganz ruhig! Ich kannte Sirius Black!“, verteidigte ich mich, da er sehr aggressiv wirkte und das schien ihn zu beruhigen. „Seinen älteren Bruder… Trotz allem verstehe ich nicht, warum du nicht zu den anderen gehst.“

„Es ist eh egal, seitdem diese Wesen mich hatten, haben die anderen Angst vor mir und es ist auch für mich nicht leicht, alles fühlt sich so anders an“, gestand er mir gerade eine Schwäche und machte mich damit wortwörtlich schwach, sodass ich blinzelte und meine Klapprigkeit aufgrund des Cruciatus verfluchte.

„Du denkst, ich kann dir helfen?“, raffte ich mich wieder hoch und ignorierte das Protestieren meiner Glieder.

„Ufff, ich denk gar nichts!“, wehrte er ab und das glaubte ich ihm doch einfach mal unbesehen.

Ganz plötzlich fielen mir die Augen mehr oder minder einfach so zu! Ich kämpfte verzweifelt dagegen an, denn ich wollte nicht vor Barty einschlafen. Diese Demütigung wollte ich mir ersparen. Das Problem war nur, dass Severus‘ Trank seinen Tribut forderte und ich kläglich verlor und vor seinen Augen entschlummerte.

Schließlich wurde ich wieder durch spastische Zuckungen abrupt aus dem Schlaf und atemlos aus einem unruhigen Traum gerissen. Sogleich registrierte ich einige Dinge gleichzeitig, zum Beispiel, dass ich wieder auf meinem Kissen lag und fein säuberlich zugedeckt war.

Ergo hatte Barty das wohl getan und das Nächste was ich bemerkte war, dass ich wieder nicht alleine war.

Ja, war das hier ein Durchgangsboudoir?

Und zum Nächsten, es war diesmal nicht Barty und ich griff unter der Bettdecke sofort nach meinem Zauberstab, den mir Severus doch nicht abgenommen hatte.

„Oh, du bist wach!“, säuselte seine aufmerksamkeitsheischende Stimme und ich verzog nicht nur ob meiner Schmerzen die Züge, sondern auch weil der Typ unerträglich war. Wo war Barty, wenn man ihn brauchte?

„Und du… du bist gleich tot, wenn du… nicht das Weite suchst!“, drohte ich gepresst und versuchte, die Schmerzwellen abzuschütteln, die durch meinen Körper zogen.

„Spiel dich nicht derart auf, gerade noch im Schlaf hast du viel freundlicher ausgesehen!“, zierte seine hässliche und dickliche Visage ein mümmelhaftes Grinsen, dabei sah man eindeutig zu viel Vorderzahn. „Und glaub mir, da wirktest du gar nicht bedrohlich, sondern eher schwach, wenn du vor Schmerz stöhnst!“

„Verpiss dich!“, versuchte ich, mich schwer auf meine Arme zu ziehen, sodass ich an die beschissene zweite Phiole rankam.

„Brauchst du Hilfe?“, gab er viel zu hämisch von sich.

„Von dir? Bestimmt nicht!“, hisste ich böse auf.

„Hey, ich war immer eine gute Ratte!“, hätte ich gerne auf diese Aussage hin gebrochen und würgte auch malerisch um ihm meine Meinung zu verdeutlichen.

„Ich frage mich echt, was ihr alle hier bei mir drinnen wollt!“, beschwerte ich mich, während meine Hand zitternd nach der Phiole grabschte und ich sie gerade so erwischte. Das Schwierige war, das Glas nicht wieder loszulassen.

„Tja, ich hab beobachtet, wie Barty raus schlich und ich wollte nachsehen, nicht dass er dir etwas angetan hat!“, kam es doppeldeutig von dem dickwanstigen Mann, der mich mit durchtriebenen Schweinsäuglein musterte.

„Oh, deine Sorge um mein Wohlbefinden ehrt dich!“, zeigte ich mich absolut zynisch, während ich den Trank gierig hinab schüttete und wie ein zu heißer Teekessel zu piepsen anfing. Fuck, das brannte wie die Hölle in meinem Inneren auch wenn meine Nervenenden sich sofort beruhigten, drohten meine Gedärme zu verbrennen.

„Du hast die Strafe des Lords so was von verdient, du arrogantes, eingebildetes Mudblood!“, kommentierte die hässliche Ratte genüsslich und ich stöhnte, als ich mich in meinem Bett schwitzend hin und her warf.

Meine Augen lagen in dieser Zeit unverwandt auf ihm, bis ich ausmachen konnte, dass mein unverwandtes Starren ausreichte, um ihn unruhig werden zu lassen.

„Und deshalb bist du hier, um mir das zu sagen?“, fragte ich ungläubig über seinen Mut. Er war nur so dreist, weil es mir derart scheiße ging. Ich schnappte mir unter Aufbietung meiner Kräfte wieder die Salbe und rieb meine Ellenbogen ein, nur um mich von dem Brennen in mir abzulenken.

„Nein… es hat einen anderen Grund!“

„Dann komm zum Punkt und zieh Leine!“, murrte ich und schluckte meine Spucke hinunter.

„Ich bin hier, um dich zu bitten, ja zu bitten… den komischen Typen wegzubringen“, stotterte er unsicher rum und seine silbrig leuchtende Hand fuhr durch sein schütteres Haar, während eine meiner Augenbrauen in die Höhe wanderte.

„Wen?“

„Crouch!“, bestätigte er meine Vermutung und ich runzelte die Stirn.

„Hallo? Der war doch sogar bei euch, als der Lord noch ein hässliches Baby war!“, ätzte ich gedanklich an Harrys Erzählung von unserem vierten Jahr und er zuckte zusammen und starrte sofort auf seine magische Hand.

„Jaaa, aber da war er noch nicht soooo… so…“

„Wie, wie ist er denn?“, fragte ich aufreizend, dabei leckte ich mir über die trockenen Lippen und rieb meinen anderen Arm ein.

„Sonderbar, er war schon immer nicht ganz dicht! Ich erinnere mich an ganz viel früher, selbst in der Schule war er sehr eigen, hing immer nur mit dem jungen Black ab, aber jetzt ist er total verrückt!“, unterstrich er seine despektierliche Aussage mit einer Handgeste.

Despektierlich, wenn man mal bedachte, was für ein komischer Kauz er selbst war. Wer schnitt sich selbst freiwillig Gliedmaßen ab und verbrachte zwölf Jahre als ein Tier?

„Das sagt der Richtige!“

„Sehr witzig, dem tun echt die Schlangen hier nicht gut, der zischelt nur noch!“, beschwerte sich Wormtail quengelig, wobei ich ihn verstehen konnte, dieser bescheuerte Tick nervte wahrlich grandios.

„Sagt die Ratte, die stets vor den Schlangen den Schwanz einzieht. Freu dich doch über die Gesellschaft!“, stieß ich atemlos hervor, als wieder eine Schmerzwelle durch mich zog und ich meine Zähne fest zusammenbiss und versuchte, es diese Nervensäge nicht allzu sehr merken zu lassen, dass ich litt. „Warum denkst du, ich könnte Barty von hier wegbringen?“

„Er ist unheimlich! Selbst die Schlangen haben Aaaangs… Respekt vor ihm! Er ist kalt, unnahbar und abweisend!“, faselte er plappernd und das konnte ich nicht bestätigen, denn ich sah es anders. Als Barty hier bei mir am Bett gesessen hatte, war er nichts von dieser Aufzählung gewesen, nur nervend. „Mal sehen, was du sagst, wenn ich mit dir fertig bin, was ich bin!“, grollte ich nachtragend.

Denn anders als bei Barty hielt mich hier ja fast gar nichts zurück, um mal dieser Ratte zu zeigen, was es bedeutete, seinen Mund zu halten, wenn nur meine angeschlagene Gesundheit nicht wäre.

Ich wusste nicht, was es war, aber als ich ihn fixierte quiekte er derart unmännlich auf, dass ich eine Grimasse zog und schon huschte er erstaunlich leichtfüßig aus meinem Zimmer.

Was für ein Hasenfuß, das war ja nicht auszuhalten. Ich blinzelte, meine Augen waren es nicht, vielleicht reichten nun auch schon meine normalen Augen, um die Leute in die Flucht zu schlagen?

Eine schöne Vorstellung, schade, dass das bei Barty nicht hingehauen hatte.

Ich zog mich schwer auf die Füße, da ich ins Bad musste. Leider war der Weg mehr als beschwerlich, da mich meine Beine kaum tragen wollten, aber ich gab verbissen und stur wie ich war nicht auf und schaffte es nach einer schieren Ewigkeit.

Doch als ich in einen Spiegel blickte, entschied ich mich erst mal, nicht mehr hineinzusehen. Wenn ich könnte, würde ich auch, ähnlich Wormtail, vor meinem bleichen und halb toten Anblick davonrennen!

Wenn ich ein pessimistischer Mensch wäre, hätte ich vielleicht die Sorge in mir getragen, dass der Biss von Sanguini einen Vampir aus mir gemacht haben könnte! Es war ein Ding der Unmöglichkeit, da hierfür auch die Gabe des eigenen Blutes des Vampirs von Nöten gewesen wäre. Er hätte mich also trinken lassen müssen, aber ich sah trotzdem schneeweiß und blutleer wie ein Toter und total scheiße aus.

Als ich doch noch einen Blick riskierte, legte ich mein Haupt schief und strich vorsichtig über die neuen Merkmale, die ab nun für immer meinen Körper zieren würden. Davon gab es nicht viele Lebendige, die von sich behaupten konnten, es geschafft zu haben. Entweder man war Futter, oder aber ein „überlebender“ Neu-Vampir, aber nicht das, was man vorher gewesen war!

Somit konnte ich diese Zeichen mit deutlichem Stolz vor mir hertragen und doch hinterließ es nur einen schalen Geschmack in meinem Mund, während ich die Zahnabdrücke berührte. Schlussendlich wandte ich mich ab, um unter die mehr als spartanische Dusche zu steigen.

Danach fand ich in meiner Kammer, derart minimalistisch wie sie war, konnte man den Raum nicht anders bezeichnen, ein mehr als karges Mahl aus Sandwiches und Kaffee vor. Während ich mich zum Essen zwang, nahm ich die nächste Fuhre an Tränken und cremte mich wieder ein.

Ich fühlte mich immer noch als wäre ich ausgekotzt worden und als hätte ich überall Muskelkater. Gleichzeitig war mir, als würden tausende von Ameisen meinen Körper besiedeln, aber ich bemerkte, dass ich trotz der harten Strafe relativ rasch wieder zu mir kommen würde.

Ich wurde aus meiner Versunkenheit gerissen, als, woher auch immer, ganz plötzlich ein schlängelndes Vieh auf mich zuhielt und mir einen Brief vor die Füße schmiss.

Das war abgefahren, Briefpost per Schlange!

So hob ich die Nachricht mit einem Seufzen auf und durfte erfahren, dass in wenigen Stunden meine Aufgabe bevorstand und der Lord mich erwarten würde und so krabbelte ich derweil in mein Bett, um genügend Kraft zu tanken, bis ich dem Tyrannen wieder gegenüberstehen müsste.

„Mein Mudblood! Wie ich erkennen darf, geht es dir gut! Severus leistet zu gute Arbeit!“, empfing er mich zum späteren Zeitpunkt mit dieser durchdringend unmenschlichen Stimme, die einen vollständig gefrieren ließ, als mein besorgter Blick zu seinen Händen zuckte, in der Sorge, wieder einen Zauberstab auf mich gerichtet zu sehen.

Dabei gefiel mir nicht, wie er Severus‘ Namen betonte, ja, Severus hatte damit, dass er meine Bürge war, für Aufsehen gesorgt, so oder so!

„My Lord!“, versank ich in den tiefsten, beschissensten Knicks, den ich in diesem Leben nach einer Folter zustande brachte. Meine Muskeln protestierten entschieden, sie waren noch immer gereizt und geschädigt und so stöhnte ich nur leise auf.

„Mehr hast du nicht zu sagen?“

„Doch“, reckte ich mein Kinn hoch, während ich demütig verharrte und ausmachen durfte, wie er fast schon erheitert eine haarlose Braue anhob. „Diese scheiß Vampire haben uns verarscht!“

„Wie gut, dass wir hier d´accord gehen! Wer braucht schon diese abartigen, magielosen Wesen?“, ätzte er nachtragend, dabei blitzten seine roten Augen unheilverkündend. „Wir wollten ihnen die Ehre erweisen, uns dienen zu dürfen, wenn sie sich dafür zu fein sind, selbst schuld, dann sind sie dem Untergang geweiht und ihnen drohen der Pflock und die endgültige Vernichtung!“

„Ich würde mich freuen, den ersten versenken zu dürfen!“

„Blutrünstig, wie ich es von dir gewohnt bin, sehr erfreulich, erhebe dich!“, befahl er übergangslos und ich kämpfte mich schwer hoch. „Du wirkst nicht überrascht?“

„Jetzt bin ich überrascht, was meinen My Lord?“, hauchte ich durcheinander.

„Über deine Strafe!“, konkretisierte er ungeduldig und ich richtete mich sehr gerade auf, während ich mir mit meiner Antwort Zeit ließ.

„Einige würden behaupten, Strafe an sich sei längst überfällig gewesen!“, gestand ich dann überlegt ein, woraufhin er sein Haupt schief legte und mich scharf musterte.

„Wie immer wohlgefällig! Ich verstehe und kann nachvollziehen, was Lucius und Severus an dir finden, aber nun zu etwas anderem, kannst du deinen Effect steuern?“, verpasste mir seine Art von Thema zu Thema zu springen fast ein Schleudertrauma.

„Absolut willentlich? Nein!“, wies ich eilig von mir und log dabei vorsätzlich, aber auch bedenkenlos.

„Wenn du Magie wirkst?“

„Nekromantische? Dann kommt der Effect!“, gab ich nun widerwillig zu und neigte mein Haupt.

„Gut, dann habe ich eine Überraschung für dich!“, bot er lapidar an und schaffte es, dass ich ihn erschrocken ansah, was plante er?

„Ja, du vernimmst richtig, Mudblood. Während du gestern selig geschlafen hast, ging uns ein Fisch ins Netz, der ein besonderer Happen für dich sein dürfte“, zogen mir seine drohenden Worte fast den Boden unter den Füßen weg und ich kämpfte um die Beherrschung, für die ich so berühmt war, denn das waren beunruhigende Nachrichten.

Wen hatten sie gefangen? Meine Gedanken rasten vor Panik und Sorge.

Ron? Die Twins? Ginny? Oder gar Harry?

„Oh ja, auch die DeathEater haben einmal Glück und ich will, dass du endlich deinem Können gerecht wirst und endlich einen Inferi erschaffst!“, hinterließen seine Worte eine große Leere in mir.

Schließlich wusste der Lord nichts von Rita und zu diesem Zeitpunkt war ich auch noch kein SoulGatherer gewesen, das stimmte sogar, während meines jetzigen Daseins hatte ich noch keinen Inferi erschaffen.

Aber über diese Bekanntmachung schluckte ich, das würde bedeuten, ich musste jemanden ermorden, unter den Augen des Lords, das war gar nicht gut!

„Darf ich die Ratte nehmen?“, fragte ich somit wagemutig und hoffte, dass niemandem den ich kannte dieses Schicksal drohen sollte, als ein fast gehässiges Lächeln über die unmenschlichen Züge des Lords glitt.

Was mich unwohl mir der Tatsache zurückließ, dass er wollte, dass ich gleich auf mehrfache Art und Weise unvorstellbar Böses tat.

„Nein!“, verkündete er endgültig und dies hallte in mir, wie ein unheilvolles Echo, wider.

Da hob er seinen Zauberstab und schickte einen weißen Fluch, fast sofort öffneten sich die Flügeltüren und herein kam Wormtail, der listig lächelnd auf uns zuhielt. Erst da fiel mir auf, dass er eine gefesselte Person, die sich mit Leibeskräften gegen die Seile wehrte, hinter sich her zog.

Es verschlug mir den Atem und zum ersten Mal seit langem stellte sich so etwas wie Übelkeit bei mir ein, wenn ich daran dachte, was ich würde tun müssen, oder sollte ich es schaffen und mich daraus herauswinden können?

Könnte ich es schaffen?

Aber wie, fragte ich mich panisch, während ich nach außen hin absolut reglos in dem großen, düsteren Marmorsaal stand und mir zum ersten Mal richtig inbrünstig wünschte, nicht die zu sein, die ich nun schon so lange war!

Ich blinzelte, wie benommen auf diese Person, die ich töten sollte, die ich zu einem Leben als Inferi verdammen sollte.

Als die Türen wie verheißend laut zu donnerten und zum ersten Mal der Kopf der Person hochging, die mein Opfer sein sollte, dachte ich würgen zu müssen.
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Kapitel 471-472 Empty
BeitragThema: 472. Besäufnis   Kapitel 471-472 EmptyDi Jul 29, 2014 7:08 pm

472. Kapitel Besäufnis


„Granger? Her… Hermione Granger? Hilf… hilf mir, Hermione, hilf mir, hilf mir bitte!“, wurden die panischen Hilfeschreie von dem kalten Lachen des Lords untermalt.

Hermiones Sicht Ende

Dracos Sicht

„Draco, kommst du schneller, es eilt!“

„Ist ja gut, Vater, ich bin direkt hinter dir!“, stieß ich genervt hervor und eilte meinem vor mir her stolzierenden Vater hinterher.

Wie sehr ich es doch hasste, das Anhängsel meines allmächtigen Vaters zu sein!

Es war unerträglich, zu erleben, wie die Ministeriumsleute vor meinem Vater zurückwichen und ihm respektvoll platzmachten, fast als würde der heimliche Herrscher des Ministeriums aufkreuzen und sie vor ihm kriechen oder ihm gar huldigen, selbst mir nickten sie ehrerbietig zu.

„Es ist wichtig, dass du auch das politische Taktieren erlernst!“, verkündete er gerade gewichtig über seine Schulter hinweg zu mir, in der Annahme, dass ich brav folgte, was ich tatsächlich tat, wie abartig.

„Natürlich, Vater!“, legte ich Hermiones Leier auf, die Vater so gut zu gefallen schien, denn es entband mich von einer nervigen Antwort, da ich geistig sowieso vollkommen abwesend war, weil mich viel belastete.

Hermione, apropos Hermione, so fragte ich mich sehr unwohl, wie es ihr in den Fängen des Lords erging.

Und nach Severus‘ Tat, als ihr Bürge zu agieren, war ich besonders wortkarg, da es mich tief getroffen hatte, zu erleben, wie weit dieser Mann für Hermione über seinen Schatten sprang, was ich nie und nimmer in diesem Leben erwartet hätte, gerade nicht von Severus!

Ich war mir sicher, für mich, für seinen Patensohn, hätte er nie dergleichen getan, es nicht in Erwägung gezogen, noch es jemals für nötig, oder gar möglich gehalten.

Noch immer blitzte vor meinem inneren Auge auf, wie ich reglos über mich ergehen lassen musste, wie sie vom Lord gestraft wurde. Ich hatte mich heldenhaft zurückgehalten und alles was ihr widerfuhr akzeptiert. Sie hätte es nicht zu schätzen gewusst, wenn ich versucht hätte, ihr zu helfen, ganz davon abgesehen, dass es sinnlos und selten dämlich gewesen wäre. Doch leicht war es nicht gewesen, zu erleben, wie sie leiden musste.

Dass Severus schlussendlich eingeschritten war, hätte ich nie erwartet, aber er hatte es gewohnt überlegt getan, so dass ihm niemand vorwerfen könnte, er hätte es nur wegen ihr getan. Weil Vater jedoch wie eine unbewegte Statue gewesen war, fragte ich mich ernsthaft, ob ihn überhaupt irgendetwas bewegte.

Es sah nicht so aus! Er schien unberührt von den Geschehnissen!

Ich hingegen wünschte mir gerade inbrünstig Vaters gleichgültige Gelassenheit, leider besaß ich diese nicht und so sorgte ich mich, bis ich graue Haare bekommen könnte, denn nicht nur Hermione wurde gefoltert, sondern auch bei den VenTes lief es nicht gut!

Gerade ging eh alles fulminant schief! Wir vermissten jemanden von den VenTes!

Um genau zu sein eine Frau. Sie war bei einem Routineauftrag urplötzlich verschwunden. Sorgen, dass sie uns verraten haben und übergelaufen sein könnte, machte ich mir nicht, dafür waren unsere Zauber zu ausgefeilt, als dass sie etwas von uns hätte verraten können, aber das Problem, dass sie fehlte und wie vom Erdboden verschwunden war, blieb bestehen.

Wir suchten sie seitdem verzweifelt, überall! Ich hatte die Höhle der DeathEater auf den Kopf gestellt und war selbst ins Lager der Werwölfe gegangen, aber ich hatte nichts gefunden.

Die Stimmung in der Burg war gedrückt!

Wir hatten zum ersten Mal ein Teammitglied nicht schützen können und es war spurlos verloren gegangen. Das Tragischste war, ihre Verkleidung hatte man abgelegt in einem Versteck gefunden. Anscheinend war sie so schlau gewesen, sich nicht in ihrer Tarnung gefangen nehmen zu lassen, von wem auch immer.

Schlussendlich suchten die DeathEater verzweifelt nach Zughörigen zu diesem dritten, ihnen unbekannten, Lager in diesem Krieg.

„Draco, wo bist du mit den Gedanken? Das hier ist wichtig!“, hisste mir Vater gerade ungehalten ins Ohr und mein Augenmerk zuckte zu ihm hin.

Ich hatte gerade gar nicht mitbekommen, wie wir ins Gamot gekommen waren, aber schon saßen wir zusammen in der Versammlung und der Vorsitzende Minister Scrimgeour schmetterte seine inbrünstige Rede über den Avada und ich runzelte die Stirn.

„Nirgends, ich bin hier!“, eilte ich mich, ihm nach dem Mund zu reden.

Dies handelte mir einen strafenden Blick ein, bevor er sich seinem anderen Sitznachbarn zuwandte und mit diesem wichtig, wichtig zu tuscheln begann.

Aber zwischen meiner Not, einer VenTes nicht helfen zu können, galt meine größte Sorge noch immer Hermione, die ich mal wieder nicht unterstützen konnte. Aber selbst den anderen beiden Händen waren in diesem speziellen Fall wortwörtlich die Hände gebunden, denn sie befand sich in den Klauen des Lords, ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert!

Dracos Sicht Ende

Hermiones Sicht

Ich sah verschwommen und blinzelte schwer.

Die Kakophonie im Hintergrund verwob sich zu einem Gewirr zu vieler Stimmen, die in meinem Gehör widerhallte und mich erfolgreich vom Denken abhielt, was gut war, während ich mich an der halbleeren Flasche und dem Glas wie an einem Rettungsanker festklammerte. Mit leidlich verzogener Miene starrte ich auf den Wodka in meinem Glas, bevor ich den scharf brennenden Fusel meine Kehle hinunterschüttete und ein Husten unterdrückte, nur um mir dann erneut mit zittriger Hand einzuschenken.

Dann schluchzte ich wieder trocken, weswegen einiges danebenging, also lief die durchsichtige Flüssigkeit über meine Hand auf den klebrigen Bartresen. Aber das war mir gleich und schon schüttete ich wieder den nächsten Wodka in mich, um mich zu betäuben und verzog mein Gesicht zu einer Grimasse.

„Ahhh.“ Das brannte. Es verätzte regelrecht meine Speiseröhre und wärmte meinen Magen, aber doch blieb es kalt in mir. So schüttelte ich mich und wischte mir mit der nassen Hand einige wirre Strähnen aus meinem kalten Antlitz.

„Haben Sie nicht langsam genug?“, fragte der Wirt, da ich mir schon wieder äußerst großzügig nachschenkte.

„Noch mal eine…“, nuschelte ich verzerrt und winkte mit der fast leeren Flasche wild durch die Luft und dachte, durch den Nebel meines Blicks einen tadelnden Blick von dem Typen hinter dem Tresen zu bemerken.

„Ich denke nicht…“

„Das… soll´n Sie auch nich… hier!“, knallte ich ihm einen 50 Pfund Schein auf den verdreckten Tisch.

Rasch suchte er das Weite. Kurze Zeit später klirrte es, als eine kleine Flasche vor mir abgestellt wurde und ich war froh, etwas abgesondert am Rande der Bar zu sitzen, denn jetzt drängten die heißen Tränen hinter meinen Lidern hervor. Ich verachtete mich dafür, jetzt doch tatsächlich zu heulen, aber ich konnte mich nicht beherrschen, weswegen ich leise schluchzte.

Das war mir noch nie passiert, dass ich für, oder auch über andere aus tiefster Seele weinte!

Doch heute war eine Prämiere, ich weinte bitterlich, denn ich weinte auch um mich und den Verlust von so vielem!

Zu vieles glitt mir gerade wieder aus den Händen. So kurz nachdem ich gedacht hatte, wieder die Kontrolle über mein Leben zu haben, zeigte mir das verfickte Schicksal, dass ich die eben überhaupt nicht hatte und ich nur ein kleiner Spielball war. Augenblicklich hasste ich mich und mein verkorkstes Leben abgrundtief.

Ich rotzte in mein mehrfach benütztes Taschentuch und trank erneut mein Glas auf Ex, bevor ich die Augen schloss, ein großer Fehler, wie sich gleich zeigen sollte, denn fast sofort war ich wieder in der Höhle meiner Kinder!

Dort war ich immer mal wieder im Geiste gelandet, während er absolut bösartig von mir gefordert hatte, einen Inferi vor seinen Augen zu erschaffen.
Das panische Kreischen der Gefangenen war bei dem Anblick meiner weißen Augen laut von dem Marmorsaal zurückgeworfen worden.

Ich schüttelte mich, um ein trockenes Schluchzen zu unterdrücken und schüttete wieder eilig ein Glas in mich, damit was nun passiert war auf immer in mir vergessen werden würde. Ein natürlich unmögliches Unterfangen, da immer wieder die hässliche Fratze des Lords vor meinem Geist zu sehen war, der mich gierig, geradezu lüstern ansah und der es wie kein Zweiter verstand, jemanden zu testen und an seine Grenzen zu treiben.

Wie hätte ich seiner Forderung entgehen können? Oder gar sein Opfer retten? Wie hätte es mir möglich sein können, dem Fiasko hier zu entkommen?

Es war unmöglich gewesen, mich herauszuwinden, ohne meine eigene Intention zu offenbaren und ihn an meiner Einstellung zweifeln zu lassen. Ich war eine Geisel meiner Entscheidungen!

Ich war ein DeathEater und damit genötigt zu tun, was der Lord von mir verlangte und forderte. Ich war seine gehorsame Dienerin und solange ich nicht aufliegen wollte, würde ich gehorchen müssen und das in vollem Umfang.

Und Harry war und blieb Priorität Nummer Eins für mich!

Niemand und nichts war so wichtig wie er, in diesem Spiel um Sieg oder Niederlage!

Der Lord war unkalkulierbar in allem und ich war mir sicher, kein Schrecken würde uns unbekannt bleiben, sollte er die alles entscheidende letzte Schlacht gewinnen.

Dabei war alles um uns herum schon zu finster, um endgültig in tiefster Düsternis zu versinken.

Ich stand vor der Entscheidung, das große Ganze aus den Augen zu verlieren, oder eben ein Leben mehr auf meinem Gewissen ertragen zu müssen. Die Würfel waren gefallen und so leid es mir tat, sie hatte kläglich in meiner Prioritätenliste verloren und damit war ihr Schicksal besiegelt worden!

Allerdings war ich mir unsicher, ob ich tatsächlich alles zur Zufriedenheit des Lords erfüllt hatte. War mir ein Fehler unterlaufen? Hatte er mich durchschaut, trotz meiner Grausamkeit?

Durch meine benebelten Gedanken drangen die abschließenden Worte des Lords wieder in mein erschöpftes und ausgelaugtes Bewusstsein, nachdem er mir recht knapp und wortkarg zu verstehen gegeben hatte, dass ich nun gehen könnte.

„Wir sehen uns wieder, das war noch nicht alles.“

Ein unwohles Gefühl, dessen Ursprung nicht im Alkohol lag, beschlich mich und ich stellte mir die Frage, was von dieser Seite aus noch auf mich zukommen würde.

Hermiones Sicht Ende

Severus Sicht

Ich ruckte hoch, als die Signale anschlugen!

Kurz war ich zu perplex, um das neue Zeichen genau zu erkennen, oder um es sofort jemandem zuzuordnen, aber dann war ich mir sicher, das war sie!

Das wusste ich intuitiv, denn niemand sonst konnte dort hinein, während ich nicht da war, nur sie, weswegen ich umgehend zum Apparitionspunkt eilte und verschwand.

Wieso war sie nicht mehr beim Lord?

Konsterniert stand ich im Foyer meines Hauses und starrte auf das Biest hinab. Sie lag röchelnd auf der alten Couch und schien nicht nur restlos besoffen zu sein, sie war es auch wirklich und hickste rülpsend vor sich hin.

„Das ist unwürdig!“, stieß ich angeekelt aus, was sie dazu brachte, leicht ihren Kopf zu mir zu drehen und mich treudoof anzublinzeln.

„Ohhh, Severus, was machst du denn hie… cks…“, nuschelte sie, bevor sie stöhnte.

„Was fällt dir ein, dich derart gehen zu lassen?“, fauchte ich, worauf sie die Augen schloss und wieder ganz zusammenbrach.

Aber da war ich schon bei ihr und zog sie grob in eine sitzende Position, während sie mit den Augen rollte. Das Antlitz verzog sie vor Schmerz und der Schweiß stand ihr perlend auf der Stirn. Alles in allem gab sie einen erbärmlichen Anblick ab. Plötzlich, während ich sie musterte, fing sie zur Krönung der Absurdität noch albern zu kichern an. Als ich sie rüde zurechtweisen wollte, was ihr einfiel, sich derart gehen zu lassen, ließ ein Blick in ihre tränenumflorten Augen mich stocken.

„In Ordnung, Hermione, was hat der Lord verlangt? Was ist passiert?“, fragte ich jetzt betont gefasst und drängte meinen Groll in den Hintergrund. Nachdem ich mich von diesem ungewohnten Anblick erholt hatte, den sie abgab, ging ich vor ihr auf die Knie, sodass wir nun auf einer Augenhöhe waren.

Wenn sie derart die Kontrolle abgab, musste etwas Schreckliches passiert sein, da sie sich genötigt sah, das Vergessen im Alkohol zu suchen. Dies war durchaus einen Umstand, den ich kannte und selbst schon erlebt hatte, weshalb ich ihr Verständnis entgegenbringen konnte.

„Isch hatte Angst zu apparieren… Splinter…“, faselte sie etwas völlig anderes daher, aber wenigstens war sie schlau genug, noch zu erkennen, dass sie wahrlich viel zu voll war, um sicher zu apparieren.

„Ja, das hast du gut erkannt“, sprach ich zu ihr wie zu einem Kleinkind. „Und deshalb kommst du nach Spinners End? Wie kam dir die Idee?“, fragte ich daher geduldig.

„Escht?“, murmelte sie undeutlich und ich rief mit einem Accio einen Ausnüchterungstrank zu mir, der mir auch schon aus dem Bad entgegen sauste.

„Hier, das schluckst du nun!“, ging meine Toleranz langsam, aber sicher gegen Null, da sie fast sofort widerwillig ihre Hände hochhob.

„Neee, isch will nisch…“, nörgelte sie unerhört kindisch und ich zwang ihr entnervt den Trank durch die Lippen, was einfach war, da ihre Koordination völlig von Alkohol benebelt war. „Arrrhhh…“, wehrte sie sich lachhaft beherzt und sackte ganz plötzlich auf der Couch zusammen. Ich blieb neben ihr sitzen und wartete durchaus besorgt ab, ob sie sich wieder fangen würde.

Aber das war das Gute an meinem Langmut, ich konnte warten, während sie immer wieder leise stöhnte und letztlich schien sich etwas zu tun. Sie regte sich, um sich dann leise seufzend den Arm über die Augen zu legen.

„Es wirkt“, stellte ich ganz nüchtern, aber auch vollständig unterkühlt fest. Sie sollte bemerkten, dass ich nicht erfreut war und Antworten wünschte.

„Leider“, murrte sie nun sehr viel klarer und deutlicher, hörte sich aber durchwegs widerwillig an.

„Ich erwarte Antworten“, tat ich meinen Wunsch nach Aufklärung kund.

„Ja, schon klar, aber ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll“, murrte sie, dabei drehte sie sich von mir weg und sah mir zu keiner Sekunde in die Augen, was meine Augenbrauen in unbekannte Höhen beförderte.

„Aufhören zu jammern, wäre schon ein grandioser Beginn!“, zeigte ich mich gewohnt gehässig.

„Das sagt genau der Richtige!“, ging ihr Zynismus mit ihr durch und ich schnaubte auf. Anscheinend fing sie sich allmählich.

Doch sie rührte sich immer noch nicht, sodass meine Beunruhigung aber auch mein Misstrauen immer größer wurde. Auch trieben die Ideen, was ihr widerfahren war, ihre Blüten in meinem Geist, doch noch wartete ich erst mal ab.

Schließlich holte sie tief Luft und begann. „Der Lord… er wollte, dass ich unter seiner Ägide einen Inferi erschaffe“, gestand sie schließlich wispernd und hielt ihr Haupt noch immer von mir abgewandt.

„Nicht dein Erster!“, stellte ich sachlich fest, dabei konnte ich aufgrund dieser Tatsache nicht die Schrecknis ausmachen, die sie in den Alkohol trieb!

Sie zuckte daraufhin nur mit den Schultern, behielt aber den Arm über ihren Augen, als wollte sie die Realität ausschließen.

„Nein, nicht mein Erster!“, leckte sie sich über die trockenen Lippen. „Severus… ich, ich kann dir das nicht sagen… niemand darf es wissen!“, riss sie plötzlich ihren Arm weg und funkelte mich mit unerwartet inbrünstigem Blick an.

„Wegen dem Lord, oder wegen dir?“, fragte ich unaufgeregt.

„Wegen mir!“, gestand sie aufrichtig, während ihre Augen nervös durch den Raum huschten.

„Dann sei unbesorgt, ich werde schweigen!“, bot ich gutmütig an.

Sofort ruckte sie hoch und nahm mich fest ins Visier. Woraufhin sie sich zischend den Schädel hielt, aber ich konnte noch den Unglauben in ihrem Blick wahrnehmen.

„Warum?“

„Weil du darüber reden solltest, wenn du dich so gehen lässt!“, schimmerten zu meinem unerwarteten Entsetzen Tränen in ihren braunen Augen und sie schniefte. Das hatte ich noch nie an ihr erlebt und damit bescherte sie mir einiges an Ungemach.

„Ich bin ein Monster, Severus!“, stieß dann übergangslos anklagend hervor, während ich das Haupt schüttelte.

„Vor allem bist du gerade unerträglich melodramatisch!“, schnarrte ich recht grob, vor allen Dingen da ich mit dieser gefühlsbetonten Art vollständig überfordert war, aber sie ließ sich nicht stören und schniefte schon wieder.

„Ha, ja, das sagt sich so leicht… der Lord wollte einen Inferi!“, setzte sie erneut an und ich schnitt ihr das Wort ab.

„Soweit waren wir schon einmal!“, meinte ich recht rüde und sie warf mir einen irgendwie verschreckten Blick zu. „Wer war es?“, traf ich anscheinend den Nagel auf den Kopf, was sie tatsächlich an der ganzen Sache belastete, denn sie sackte wieder zurück, rollte sich aber nun zu einer Kugel auf der Couch zusammen, an sich bedenklich, diese embryonale Haltung.

„Ich… Cho…“, wisperte sie nun so leise, dass ich mich enorm anstrengen musste, sie zu verstehen und erstarrte. „Cho Chang!“, flüsterte sie wie ein Lufthauch.

Sofort erschien vor meinem geistigen Auge das Bild einer jungen, sehr hübschen asiatischen Frau, die gerade Hogwarts frohgemut verließ und mir wurde bewusst, dass sie jetzt nicht mehr lebte!

Umgehend verstand ich das Biest nur zu gut. Es war das erste Mal, dass sie eine Mitschülerin auf dem Gewissen hatte, das war einschneidend und dramatisch. Vor allem wenn man sich vor Augen hielt, dass Potter mal etwas mehr mit diesem Mädchen verbunden hatte.

Mich erinnerte es an meine Gemütslage, als ich Charity Burbage ausgeliefert hatte. Gut, ich hatte sie nicht selbst umgebracht, aber ich hatte sie wohl überlegt dem Tod anheim gegeben. Es war mir nicht leicht gefallen, eine Kollegin zu opfern, oder aber meinen Vorgesetzten Albus Dumbledore, wenn auch auf seinen eigenen Wunsch hin, zu liquidieren, aber ich hatte es getan, ähnlich wie sie! Somit verstand ich sie sehr gut und konnte ihre Verzweiflung zu einem gewissen Grad nachvollziehen und wenn man ihre Jugend noch mit einrechnete, war es ein Wunder, wie sie sich bisher schlug!

Wortlos erhob ich mich und ging zu meiner Bar, kurz stockte ich vor der Auswahl, bis ich mich spontan entschied und gleich die ganze Flasche und nur ein Glas mitnahm. Auf dem Weg zurück zu ihr füllte ich das Glas ganz und trank gierig. Ich konnte ihr Bedürfnis, alles zu ersäufen, nachvollziehen und nachdem ich das halbe Glas auf Ex in mich geschüttet hatte, hielt ich es ihr auffordernd hin und stieß ihren Arm an, der sich schützend um ihren eingekugelten Leib geschlungen hatte.

„Wasssss?“, hisste sie blind auf. „Ohhh, danke!“, erkannte sie dann doch meine Gabe und ergriff sie umgehend.

Sie angelte nach dem Glas, wie eine Ertrinkende nach dem Rettungsreif, und schüttete die goldene Flüssigkeit gierig in sich, ich selbst zuckte darüber mit den Schultern, setzte mich wieder zu ihr, direkt neben sie und trank kurzentschlossen einfach aus der Flasche. Die Umstände waren wirklich ernüchternd. Wofür brachte ich diesen Kindern sieben lange Jahre etwas bei, nur um sie dann nach ein paar Wochen schon wieder an den Tod zu verlieren?

Als sie bemerkte, dass ich an der Flasche hing, hielt sie mir ihr leeres Glas darbietend hin, welches ich ihr umgehend auffüllte. Während wir in einvernehmlichem Schweigen tranken, sahen wir uns nur ab und zu an, bis sie sich schüttelte.

„Ist es besser, sich zusammen abzufüllen? Oder was willst du mir damit sagen, Severus?“, fragte sie nach einer Ewigkeit und dem fünften Glas, gemeinsam hatten wir bisher fast die ganze Flasche Feuerwhiskey alle gemacht.

Eine durchaus respektable Leistung, wenn man ihre vorhergehende Orgie mit einrechnete.

„Manchmal ja!“, gestand ich ihr schnarrend, aber noch mit fester Stimme zu. „Warum sie?“, wagte ich es und mein düsterer Blick lag auf ihrer irgendwie geschrumpften Person.

„Weil sie gefangen genommen wurde und er sehen wollte, wie ich auf jemanden reagiere, den ich kenne“, gestand sie widerwillig und ich konnte der abgrundtiefen Bosheit des Lords nur mein Kompliment aussprechen.

„Wegen Burbage?“

„Vielleicht? Ich weiß es nicht, es war ein Test!“, schüttelte es sie am ganzen Leib und sie nippte erneut am Glas.

„Sie hat gebettelt und gefleht, nehme ich an!“, fasste ich recht kühl zusammen und stürzte erneut einen Schluck aus der Flasche hinunter.

„Oh ja“, kippte sie den Alkohol in sich und blickte mich mit unsteten und glasigen Augen an. „Sie ist nun… puh… ihr Körper ist nun eine Untote, es war sehr blutig und alles andere als gnädig, um den Lord zufriedenzustellen, aber ihre Seele, die habe ich eilig abgegeben… sie war selbst im Tod sehr lebendig… sie hat mich noch nie gemocht!“

„Was erwartest du?“

„Ach… keine Ahnung, nicht das! Da ist Albus noch angenehmer gewesen!“

„Dumbledore ist alt… sie war jung!“, bekannte ich aufrichtig mitfühlend und sie seufzte auf, denn natürlich war sie sich dessen bewusst, dass Albus ein Leben gelebt hatte und als alter Mann gestorben war, während Chang noch alles vor sich gehabt hatte. Aber das alles wusste das Biest, sonst hätte sie auch nicht ihren Zusammenbruch gehabt.

„Draco wird sie suchen“, bekannte sie nervös und kaute unsicher auf ihrer malträtierten Lippe.

„Niemand weiß es!“, warf ich wohl überlegt ein und bot ihr dabei eine Zuflucht im Schweigen.

„Doch, die Ratte und diejenigen, die sie gefangen haben!“

„Wer?“, wollte ich genauer erfahren.

„Dolohow!“

„Ich werde mich darum kümmern!“, bot ich ungewohnt freigiebig an.

Sie stockte bei meiner Antwort, während ich ihr ungerührt nachschenkte und selbst die Flasche wieder an die Lippen führte. „Du bist ein DeathEater, ich bin einer… hadere nicht, wir müssen solche Dinge tun, ohne Wenn und Aber… gerade wir…“, spielte ich mit der Doppeldeutigkeit auf unsere Spionagetätigkeit an und auch wenn sie es wusste, fiel es ihr gerade nicht leicht, die Tatsache zu akzeptieren, dass wir vieles tun mussten um zu überleben.

Sie sah mich sprachlos aber auch durchdringend an, bevor sie das Glas hob, zum Mund führte und es in einem Zug austrank. Es war nicht nötig, dass sie es kommentierte, während wir uns einvernehmlich die Kante gaben.

Doch derart ruhig blieb es nicht, denn nachdem sie sich erneut Mut angetrunken hatte, raffte sie sich auf und sah mich entschlossen an.

„Was ist?“, fragte ich daher nachsichtig.

„Du hast bei deinem Auftrag, naja… also… du weißt schon, die Frau?“, wedelte sie mit ihrer Hand fahrig durch die Luft und wirkte zu meinem Erstaunen irgendwie unsicher.

„Nein, ich weiß nicht und eben, es war ein Auftrag!“, bekannte ich harsch, da ich sehr wohl wusste, dass sie auf das Bankett bei den Vampiren anspielte, wobei ich mich hier an den Vorsatz hielt, dass das, was sich bei meinen Aufträgen abspielte, absolut nicht zur Debatte stand.

„Ich weiß und ich versuche auch, es gleichgültig hinzunehmen“, meinte sie erkennbar unwohl und rieb sich über ihre Oberarme. Alles in allem wirkte sie verloren und es schien mir, als wäre sie selbst überrascht, dass es ihr nicht behagte.

Ich verengte aufgrund dieser unerwarteten Erkenntnis die Augen, während ich selbst durch den Nebel des Alkohols verstand, dass sie trotz allem immer noch sehr beherrscht das Thema anging, was einige andere Damen in die Tobsucht getrieben hätte.

„Es ist dir aber nicht gleichgültig?“, fragte ich richtigstellend, während sie erneut einen tiefen Schluck nahm und sich schüttelte, da der Alkohol richtig schön brannte, wie ich nur zu gut wusste.

Sollte es mir schmeicheln, dass es ihr nicht gefiel, dass ich alles tat, was ich tun musste, ganz gleich ob ich Dumbledore ermordete, oder eben das Futter eines Vampirs vögelte?

Als sie nicht reagierte und nicht bereit schien, weiter über dieses Thema zu sprechen, rollte ich mit den Augen und prostete ihr spöttisch zu, da nun ich zum Schlag ausholte, aber bereit war, dieses delikate Thema fallen zu lassen.

„Ich frage mich eher, wie du derart dämlich sein konntest, dich beißen zu lassen?“

„Es war nötig!“, nuschelte sie nicht mehr ganz nüchtern, aber sichtbar erleichtert, dass wir über etwas anderes sprachen.

„Dämlich war es trotzdem, was wenn Sanguini den Biss nicht geheilt hätte?“

„Dann hätte ich seine Seele auf der anderen Seite gesucht und gefunden und dann hätte er sich gewünscht, kein ewiges Leben zu haben!“, drohte sie seidig und mir war, als würden ihre Augen kurz weiß aufblitzen, bevor sie das nächste Glas kippte, um dann relativ grob nach der Flasche zu fischen und an ihr zu hängen wie eine Verdurstende.

Was für eine erregende Erkenntnis, die sie mir hier offenbart hatte!

Ihr standen wahrlich mehrere Welten offen!

Severus Sicht Ende

Lucius Sicht

„Severus, endlich! Der Lord sagte mir, Hermione ist nicht mehr… was?“, schlenderte ich die große Freitreppe meines Anwesens hinunter, als ich abrupt stoppte, da mir Severus mit einer mir durchaus bekannten Fracht auf den Armen entgegenkam.

„Ist was mit ihr?“, fragte Draco, der hinter mir auftauchte, sofort, als würde auch er nur noch auf sie warten.

Mein Sohn überholte mich sogleich, um besorgt an Severus‘ Seite zu halten und daraufhin fackelte dieser nicht lange und drückte ihm das tief schlafende Biest in die Arme.

„Was hat sie?“, bohrte Draco unerbittlich weiter und Severus verzog wegen der Neugierde von Draco leidlich die Mundwinkel, anscheinend hatte er Kopfschmerzen.

Das war eine interessante Frage, da beide in einem relativ derangierten Zustand vor mir standen, beziehungsweise schlafend getragen wurden. Severus sprach noch weniger als gewöhnlich, was einiges bedeuten konnte, während ich ein souveränes Lächeln aufsetzte.

„Frage eher, was der Lord von ihr wollte“, erklärte Severus mit raspelnder Tonlage, die eine meiner hellen Brauen hochgehen ließ.

Ich trat in meiner bedachten Art näher und neigte mein Haupt zu ihr, worauf ich den Grund roch, der sie selig schlafen ließ. Sie roch, als wäre sie in eine Flasche teuren Whiskeys gefallen, daher wohl ihr Koma. Offensichtlich hatte sie sich schlicht betrunken, eine Tatsache, die meine Brauen dazu brachte, sich widerwillig zusammenzuziehen.

„Er wollte etwas, was ihr viel abverlangte, aber ich würde euch empfehlen, sie nicht damit zu tangieren. Es war schwer genug für sie. Sie hat es gut überstanden!“, räumte Severus missmutig, mehr als verdrießlich ein und schien alles andere als unberührt, weswegen er sich kurz mit einer unwirschen Geste durch die langen Haare fuhr.

„Du schwankst!“, kam es ein klein wenig pikiert von mir und er schickte mir sofort einen todesähnlichen Blick, der mir ein überhebliches Schmunzeln entlockte.

Es wirkte, als hätten sich die beiden betrunken um ihren Schmerz zu betäuben. Die besorgniserregende Frage war eher, was sie derart weit getrieben hatte. Beunruhigend!

„Boah, Hermione stinkt!“, rümpfte mein Sohn nicht weniger snobistisch das aristokratische Näschen als ich, woraufhin Severus mehr als beleidigt mit den dunklen Augen rollte.

„Ihr habt euch betrunken?“, echote nun Draco ungläubig und riss übertrieben seine Augen auf, um seinen Unwillen zu offenbaren.

„Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du sie ins Bett bringst. Ich habe keine Ahnung, ob in deines oder ihres! Vielleicht sollte sie nicht alleine sein?“, zeigte Severus eine ungewohnt involvierte Ader, die wiederum offenbarte, dass mit dem Biest etwas ganz und gar nicht stimmte. Unter Anbetracht dessen, wo sie gewesen war und dass der Lord von ihr einiges verlangt haben dürfte, war es eine durchaus verständliche Flucht vor der grausamen Realität, wenn sie ihren Kummer ertränkte.

„So schlimm?“, wisperte Draco mitgenommen und blickte besorgt auf sie hinab.

„Ja und deshalb frag nicht nach, sondern kümmere dich um sie. Ich habe keine Zeit und du, Lucius, du kommst mit mir!“, befahl Severus dann doch plötzlich recht forsch, aber ich war mir sicher, er hatte seine Gründe und ich ergab mich seinem Willen.

„Wohin?“, entgegnete ich somit auch geflissentlich und folgte dem wehenden Mantel flotten Schrittes.

„Komm einfach!“, murrte er missgestimmt und eilte weiter in die Halle, um dann in einen der Salons zu verschwinden.

„Was willst du?“, fragte ich indigniert, als er schon zu mir herumfuhr und mich intensiv musterte.

„Dass du ins Dark Manor gehst, dir die Ratte kaufst und ihn schwören lässt, dass er nie sagen wird, welchen, beziehungsweise welche Gefangene sich in den Kerkern des Dark Manors befand!“, zog ich meine helle Braue taxierend in die Höhe.

„Erfahre ich es?“, fragte ich daher fordernd und legte meinen Kopf überlegend schief.

„Nein!“, kam es schroff von ihm und ich kniff meine Lippen zu einem harten Strich zusammen.

„Müsste ich es nicht wissen?“, wandte ich deshalb auch sofort ein.

„Nein!“, offenbarte er seine mehr als verstockte Seite und verschränkte aggressiv die Arme vor der Brust. Ich kannte ihn zu gut, um die ganzen Anzeichen nicht zu verstehen. Alles an ihm erzählte, dass er es mir nicht sagen würde, bestimmt weil er es ihr versprochen hatte.

„Wohin gehst du?“, wich ich auf das Nächste aus und ließ ihm erst mal seinen Willen.

„Ich kauf mir Dolohow!“, stellte er recht kompromisslos fest und ich spielte gedankenverloren mit meinem Stab, denn dieser war es wohl gewesen, der den oder eben die Gefangene geschnappt hatte.

„Bist du dafür nicht ein wenig zu angeschlagen, Severus?“, wagte ich betont neutral einzuwerfen und erntete ein abgrundtief verächtliches Schnauben.

„Nein!“, schnarrte er pikiert.

„So gesprächig heute… jetzt schau nicht so. Ich gehe schon und kümmere mich um Pettigrew!“, machte ich auf dem Absatz kehrt, während ich hinter mir noch das leise Stöhnen vernahm, das Severus‘ Kopfschmerzen für mich offenbarte.

Lucius Sicht Ende

Hermiones Sicht

Boah, war mir schlecht!

Mir war kotzübel und in meinem Hirn hämmerte ein Presslufthammer. Ich blinzelte gepeinigt gegen das viel zu helle Licht an.

„Du bist langsam wach!“, vernahm ich Dracos sanfte Stimme, woraufhin ich sofort mein Gesicht in das Kissen drückte und eine Hand hob, um ihn von mir fernzuhalten.

Mir ging es gelinde gesagt beschissen, aber schon drückte er mir eine Phiole in die Finger und ich griff beherzt zu, zog die Hand zu mir und raffte mich todesmutig auf, mein Gesicht aus den Tiefen zu graben und stürzte den Trank, wie den Heilsbringer, der er war, hinab.

Es wurde fast sofort besser, nur dass ich mich nun mit dem Grund konfrontiert sah, der mich dazu gebracht hatte, meinen Kummer zu ertränken. Doch dann fiel mir Severus ein, lediglich recht schemenhaft, und wieder musste ich mir eingestehen, dass ich einen Blackout, wie damals nach dem Tausendundeine Nacht Fest, gehabt hatte.

Ich wusste noch verschwommen, dass mich Severus gefunden und mir Verständnis entgegen gebracht hatte, sogar weiter mit mir getrunken hatte, aber ich erinnerte mich nicht, ob ich ihm mein großes, böses Geheimnis anvertraut hatte.

Aber ganz egal, ich hatte zu akzeptieren was passiert war und zu schweigen und so pflasterte ich ein recht künstliches Lächeln auf mein Antlitz, als ich mich entschlossen hoch kämpfte und Draco in all seiner morgendlichen Pracht begrüßte. Die Tage oder eher die Stunden des Selbstmitleides waren gezählt und meine Pflichten riefen wieder.

„Morgen!“

„Eher Mittag!“

„Solange ich daheim bin und nicht mehr bei IHM“, ätzte ich wenig freundlich und rieb mir über das Gesicht. Es fühlte sich taub an, meine Zunge pelzig und mein Schädel noch immer wie wattiert.

„War es sehr schlimm dort?“, wagte er sich vor und trat näher an mein Bett und ich konnte nicht anders, ich musste rau auflachen.

„Geht… was gibt es bei dir, Draco?“, versuchte ich dem Thema zu entkommen und vergaß, dass auch er mit keinen guten Nachrichten gesegnet sein konnte.

„Das ist doch nicht wichtig!“

„Doch, bitte sage es mir. Was hast du getan?“, lehnte ich mich zurück und wollte mich ablenken.

„Vater hat mich ins Ministerium geschleppt. Zuerst weil die Verhandlung um Fudges Amtsmissbrauch bekannt gegeben wurde und die Verlesung der Anklage war und dann gab es ewiges Geschwafel wegen dem Avada! Ja, soll er erlaubt werden, oder nein, soll er verboten bleiben!“, führte er gelangweilt aus.

„Und?“, fragte ich wirklich interessiert klingend, Hauptsache er fragte mich nicht weiter aus.

„Entscheidung vertagt! Diese Behörde ist eine Schande!“, rollte er verächtlich mit den schönen Augen. „Und was wollte der Lord von dir?“, gab er nicht auf und ich stöhnte leidlich.

„Mich piesacken!“, bekannte ich begeistert und verzog die Miene, um mit meiner Zunge über meine Zähne zu fahren. Die Frage war, ob ich aufstehen konnte ohne zu schwanken. Ich bemerkte, dass Draco eine Antwort forderte und nicht zu weichen schien.

„Draco, da ging es um Magie, die Art Magie, über die man nicht spricht“, starrte ich ihm konstant in die Augen. Die Anspielung auf mein Ritual mit Gellert entging Draco nicht.

„Das habt ihr getan? Das… das…“, wedelte er mit seinen Händen wild durch die Luft und ich nickte.

„Ich will nicht darüber reden!“, wiegelte ich rigoros ab.

„Und deshalb betrinkst du dich zusammen mit Severus?“, klang ein leiser Tadel durch.

„Nein, so war es nicht… ich war in einer Muggelbar in der Nähe seines Hauses und ich hab noch so viel Verstand gehabt, nicht zu springen. Ich bin dann zu ihm und als er kam, hat er mit mir weitergetrunken, warum auch immer!“, erstaunten mich meine eigenen Worte bis ins Mark.

„Hast du es ihm gesagt?“ Daraufhin schüttelte ich eilig den Kopf und das hätte ich besser sein lassen sollen, erstens wusste ich es nicht genau und zweitens tat es meinem Hirn gar nicht gut und so stöhnte ich leise auf. „Ist ja gut, also was war noch bei mir los? Wir haben Probleme, die VenTes haben ihren ersten Verlust erlitten!“, erklärte er einlenkend und ablenkend und kam auf das Thema, welches mir die größtmögliche Pein bereitete, die man sich vorstellen konnte.

„Du wusstest, dass das passieren kann. Oder?“, riss ich mich zusammen und zeigte mich von meiner harten Seite, als er wegen dieser Worte zusammenzuckte.

„Ja, natürlich, aber es macht einem so bewusst, dass wir alle nicht sicher sind…“, murmelte er betroffen und wirkte zutiefst traurig und unglücklich.

„Wer?“, fragte ich wagemutig und hoffte vergebens auf eine andere als die zu erwartende Antwort.

„Cho Chang!“, antwortete er geflissentlich und ich sprang aus dem Bett und eilte wie eine Verrückte ins Bad, um mich mit Inbrunst zu übergeben.

„Her… Hermione, geht es?“, vernahm ich Dracos Stimme durch die Tür hindurch.

„Gib mir“, stöhnte ich, da ich wieder würgte, „gib mir fünf Minuten!“, brüllte ich zurück und widmete mich wieder meinem protestierenden Magen, nach diesen Worten, die mich mit meiner Tat konfrontiert hatten.

Hermiones Sicht Ende
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