When Hermione Fights
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 Kapitel 515-516

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Kapitel 515-516 Empty
BeitragThema: Kapitel 515-516   Kapitel 515-516 EmptyDi Jun 23, 2015 7:31 pm

515. Kapitel  Meistens kommt es anders…

Die Zeit, bis ich zurück zum Grimmauld Place ging, verschwand in einem angenehmen Nebel, der durchaus dem Alkohol geschuldet war, den mir Scabior pflichtbewusst einflößte. Dieser half mir, eben nicht darüber nachzudenken, was vorhin passiert war und deshalb nahm ich gerne jedes Glas, das man mir hinhielt, an. Aber jede Nacht endete und gerade hing ich wie eine Leiche über meiner Kaffeetasse und spürte, dass ich schon wieder viel zu klar in meinem Geist wurde, viel klarer als es wünschenswert wäre.

„Hey, schaut her“, rief Ron plötzlich aufgeregt und ich zuckte aufgrund der unguten Lautstärke zusammen, während unser Freund aufgeregt zum Fenster hinaus deutete und ich linste wenig interessiert hoch.

„Fuck, wer ist denn das?“, wollte Harry sichtbar beunruhigt erfahren.

„Potter, der Ton macht die Musik“, mahnte Moody grummelig und gesellte sich nun ebenfalls zum Fenster. „Mhm… ein DeathEater, eindeutig, wie gestern auch schon“, meinte er nach eingehender Musterung lapidar.

„Irgendwoher kenn ich die Visage“, murrte Harry finster und so stand auch ich auf, bewaffnet mit meiner Tasse, und warf einen Blick hinaus und konnte das Stöhnen, das sich mir entrang, nicht aufhalten.

„Oh, das ist Rowle, ein Trottel vor der Göttin“, erklärte ich auch daher schnöde und nippte an dem brühend heißen Kaffee, der eine reine Wohltat nach der durchzechten Nacht war.

„Was für eine Göttin?“, meinte dann Ron mit großen Augen und ich rollte mit selbigen.

„Ach Ron, das ist doch egal“, wedelte ich mit meiner einen Hand durch die Luft und bemerkte Mad-Eyes skeptischen Blick, in dem der Argwohn darüber stand, wie flott ich wusste, wer der Typ vor unserem Fenster war.

Es wurde immer schwieriger, das Gleichgewicht zwischen meinen verschiedenen Leben zu halten. Die Frage war stets, wer wusste was von mir und das war manchmal wirklich schwer, noch zu behalten. Selbst ich kam jetzt öfters durcheinander, eine Liederlichkeit, die ich mir eiligst abzugewöhnen hatte!

„Woher wissen die vom Grimmauld Place? Snape und du könnt doch nicht darüber reden?“, sprach nun Harry zur Fensterscheibe und ich wollte schon wieder laut seufzen, denn auch die Jungs begingen nun die Fehler, die Grenzen zu verwischen, dass Moody auf jedes Wort von uns lauerte war wahrlich kein Wunder.

„Auch wenn Grimmauld Place geschützt ist, so kennen einige Leute von früher durchaus noch die Lage des alten Blackhauses. Sie können es halt nur nicht sehen, aber sie wissen, dass es da ist“, erklärte ich geduldig. „Wir sind noch sicher“, legte ich bekräftigend hinterher und nahm einen großen, wohltuenden Schluck.

„Ha, du könntest rausgehen und Hallo sagen“, warf nun der Witzbold sondergleichen ein und ich versuchte, nicht zu auffällig zum düster dreinblickenden Ex-Auror zu sehen.

„Sehr witzig, Harry, außerdem wissen sie, dass du Sirius‘ Erbe bist“, überging ich seine schwachsinnige Aussage und starrte ihn in Grund und Boden, denn Moody stand immer noch neben uns und nach meiner intensiven Botschaft, die aus meinem Blick sprach, erkannte auch Harry seinen Fehler von eben und hob unschuldig die Schultern.

„Was nun?“, fragte er daher betont freundlich und überging Moodys fragende Blicke, indem er sich mit dem Rücken zu ihm stellte.

„Wie gesagt, nichts. Wir sind hier immer noch sicher“, schaute ich aus dem Fenster und hielt Kreacher meine Tasse hin, auf dass er sie auffüllte.

„Wo warst du gestern Nacht?“, fragte Harry und ich hob eine Braue.

„Unterwegs“, wollte ich hier wahrlich keinen Strip hinlegen.

„Bis vorhin?“, zeigte er, dass er nicht damit einverstanden war, dass ich mich so lange herumtrieb, aber wenn dies meine Männer akzeptieren konnten, mussten das die Jungs erst recht.

„Harry“, warnte ich leise und drehte mich nun um. „Was hast du rausgefunden, Ron?“, drängte ich jetzt entschieden weiter und leerte meine nächste Tasse.

„Oh, ja klar“, versuchte Ron sich rasch in seiner Rolle zurechtzufinden, dass er nun im Mittelpunkt stand. „Ähm… ja, ist leichter als man denkt. Ich habe einen Zauberer abgefangen, indem ich ihm sehr unabsichtlich“, erklärte er ironisch grinsend, „einen Becher Kaffee über den Gehrock gekippt habe und bin mit ihm ins Gespräch gekommen.“

„Wer war er?“, wollte Harry erfahren, schnappte sich einen Donut und biss herzhaft hinein.

„Niemand besonderes… Professor Phoebus Penrose“, überlegte Ron ziemlich angestrengt und griff selbst zu einem Apfel, mit dem er rumspielte und ihn lässig in die Luft warf, bevor er ihn wieder fing.

„Moment… von dem habe ich…“, hob ich einen Finger, als ich meinen Einwand vorbrachte, bis man mich unterbrach.

„Gelesen“, kam es gemeinschaftlich von den Jungs und ich verzog schmerzlich meine Züge. Sie kannten mich einfach zu gut. „Ist schon klar, Schönste.“, „Ja, das ist es wirklich“, zogen sie mich liebevoll auf.

„Ist ja gut“, murrte ich daher gespielt böse und mit Gesten forderten sie mich auf, auszusprechen, was mir an Wissen auf der Zunge brannte. „Also, er ist Vorsitzender eines Ministeriumsausschusses, der den Report "Mutmaßungen der Muggel über Magie – eine Studie" verfasst hat“, schnappte ich nach Atem und durfte erleben, wie mich Moody mit großen Augen musterte, dabei fiel mir ein, dass ich nicht vergessen durfte, dass er mich nie im Unterricht erlebt hatte, das war immer Barty gewesen und so machte ich munter weiter. „Darin zeigte er auf, inwieweit Muggel Anzeichen der Existenz der magischen Welt wahrgenommen haben. Wie etwa Kornkreise oder UFOs, die von ahnungslosen Nicht-Magiern für Zeichen extraterrestrischen Lebens gehalten werden könnten, bei denen es sich tatsächlich jedoch um entlaufene Quaffel und oder "Verdrehtes Getreide" des jährlichen internationalen Zaubergarten-Wettbewerbs handelte. Daneben beschreibt er auch altbekannte Fälle, wie das Ungeheuer von Loch Ness, das in Wahrheit ein Kelpie ist“, wollte ich erneut in meiner Abhandlung tief Luft holen, als man meinen Redeschwall unterbrach.

„Meine Güte… Merlin und Morgana, was für eine Besserwisserin“, warf nun Moody so trocken und nüchtern ein, dass Ron und Harry brüllend vor Lachen zusammenbrachen und ich empört meine Hände in die Hüften stemmte.

„Hey“, beschwerte ich mich fast schon halbherzig. So lustig fand ich das nicht, dafür die anderen drei umso mehr.

„Wo er recht hat, hat er recht, das bist du“, stieß Harry abgehakt hervor, da ihn ein Lacher nach dem nächsten schüttelte und ich rollte mit den Augen. „Und so warst du schon immer und hoffentlich bleibst du so auch.“

„Rooooon“, meinte ich daher genervt. „Du hast also Penrose deinen Kaffee über gekippt und dann?“, kam ich geschäftig auf das Wesentliche zurück, da es mir nicht behagte, wie sie mich auslachten.

„Und dann? Dann habe ich nett mit ihm über das Ministerium gequatscht, hab mit ihm über die Neuerungen geschimpft und geredet, wie man das halt so tut… und auch wenn die meisten mittlerweile sehr vorsichtig mit Kritik sind, faul sind sie alle und deshalb beschweren sie sich bitterlich“, hielt ein gefährlich gehässiger Zug in Rons Gesichtszüge Einzug, der eher besser zu den Twins als zu unserem Freund gepasst hätte.

„Faul, ach echt? Ich dachte, im Ministerium schufften sie sich alle zu Tode“, ätzte Harry rachsüchtig und eines konnte man behaupten, Harry würde das Ministerium immer hassen.

„Ich hab ihn recht geschickt zum Reden gebracht. Ich habe von früher vom Flohnetzwerk und den Apparitionspunkten geschwärmt, als Penrose stöhnte und los jammerte, dass seit Pius‘ Herrschaft die Zugänge stark eingeschränkt seien und nur noch die Leitungsebene diese als Privileg nutzen dürfen… boah, Leute, darüber war der richtig sauer und wütend“, erzählte Ron und schon flog der Apfel wieder hoch.

„Da spricht der Neid aus ihm“, meinte Harry kopfschüttelnd und schob sich den letzten Rest seines Donuts in den Mund.

„Und lass mich raten, er ist eine Stufe darunter?“, konnte selbst ich mich nicht zurückhalten, etwas gemein zu sein.

„Korrekt, er ist zwar Vorsitzender irgendeines Ausschusses, aber unwichtig, das hat er immer wieder betont! Unwichtig… war echt lustig“, grinste Ron bösartig und fing gerade wieder seinen Apfel auf.

„Hast du wenigstens rausgefunden, wie wir dann reinkommen und was diese Schlange soll?“, fragte ich weiter und strich mir eine meiner störenden Locken hinters Ohr.

„Klar, ist nur weniger schön und so ganz vorstellen kann ich es mir nicht. Ich versuch es mal mit seiner Originalaussage -Während wir „normale" Mitarbeiter gezwungen sind, diesen neuen entwürdigenden Zugang über eine Toilette zu benützen- dabei hat er sich geschüttelt und nach langem Blabla habe ich rausgefunden, dass man die Tür zu den Toiletten mit der Hilfe von kleinen Münzen öffnet und dann in die Atriumskamine gespült wird, aber wie ich mir das vorstellen soll ist mir schleierhaft“, erklärte Ron und rubbelte gerade den Apfel an seinem Shirt glänzend und ich konnte seine Zweifel nachvollziehen. Wirklich vorstellen konnte ich mir das auch nicht.

„Ekelhafte Vorstellung.“, „Das ist schon fast eine Anmaßung.“, „Die Idee hatte bestimmt Bellatrix.“, „Oder Rabastan?“, überlegten wir hin und her, während uns Moody mit einem Auge genau beobachtete und sich vornehm zurückhielt.

„Und da wollt ihr immer noch rein?“, mischte er sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder ein und ließ unsere Unkenrufe verstummen.

„Ja“, kam es von uns im Chor, als wir uns alle mit entschlossenen Mienen ihm zuwandten, dabei offenbarte er sein Missfallen.

„Und wie gut, dass ich so frei war und ihm eine Münze geklaut habe“, hielt jetzt Ron die kleine goldene Münze in die Höhe, dabei sprach der Stolz aus seinem ganzen Auftreten und ich hob respektvoll eine Braue.

„Hut ab, dann bist du ein begabter Taschendieb?“, fragte ich aufrichtig interessiert und Ron tat ziemlich unbedarft und winkte eilig ab. „Und das sagt eine begnadete Einbrecherin“, kam es jetzt von Harry und nun war es an mir, eilig abzuwinken.

„Was nicht bedeutet, dass ich gut im Taschendiebstahl bin“, deutete ich auf mich und meinte es ernst, darin war ich echt nicht gut.

„Ach, echt?“, meinte Harry ungläubig. „Was du nicht schon alles ausprobiert hast“, erging er sich gehässig und ich war gewillt, ihm wenig erwachsen die Zunge rauszustrecken.

„Ja, das ist eine Gabe, nicht dabei erwischt zu werden. Und bitte, Dieb ist nicht gleich Dieb!“, erklärte ich geschmeidig und dabei grinste Ron regelrecht fies, anscheinend gab er mir vorbehaltlos recht und kurz fragte ich mich, was Ron vor uns so alles geheim hielt. „Also, Ron, wo hast du das gelernt?“, wollte ich dann brennend erfahren und mir schien es nicht alleine so zu gehen.

„Tja, bei sechs Geschwistern muss man erfinderisch sein“, merkte er jetzt kleinlaut an und biss ein großes Stück laut knackend von seinem Apfel ab.

„Ach, diese Weasleys“, entschlüpfte es Moody gutmütig, aber auch ergeben, dabei schüttelte er den Kopf und ich nahm wagemutig an, dass er an die Twins dachte. „Und wann legen wir los?“, fragte jetzt Harry mit abwägendem Blick hinaus zu Rowle, der im beginnenden Schein der hellen Sonnenstrahlen verärgert rumstand und sich schrecklich zu langweilen schien. Bestimmt hatte er es sich mit seinem Boss Dolohov verscherzt und das war gerade wirklich seine Strafe.

„Uhfff“, hisste Harry auf, als scheinbar ein scharfer Schmerz durch seine Narbe zog und seine Hand hochschnellte, sofort verengten sich meine als auch Rons Augen, während Harry versuchte, es zu überspielen, indem er sich seine langen wirren Haare aus den Augen strich.

„Heute“, entschied ich deshalb kurzentschlossen und vermerkte geistig, dass ich davor noch einen Katertrank zu mir nehmen sollte.

„Heute“, bestärkte mich Harry sofort und wirkte richtiggehend erleichtert, weil es nun endlich losgehen sollte.

„Spinnt ihr jetzt alle?“, schaltete sich Moody umgehend ziemlich entrüstet ein. „Das muss mehr geplant werden! Ihr überstürzt das zu sehr… diese Jugend!“, schimpfte er vor sich hin.

„Noch mehr? Dadurch wird es auch nicht besser“, bestimmte ich und Ron nickte enthusiastisch, dabei überspielte er jedwede Sorge gekonnt durch Enthusiasmus.

„Überschätze dich nicht, Schätzchen“, höhnte Moody böse und ich warf ihm einen taxierenden Blick zu.

„Uns ist bewusst, dass es gefährlich ist, aber das wird es immer sein, egal wann“, mahnte ich und trank die neue Tasse leer.

„Es kann ruhig heute losgehen, wir kennen die Abläufe und vieles hängt vom Glück ab. Also ob heute, oder morgen, das ist auch schon egal, somit ist…“, legte Ron verschmitzt lächelnd nach und erinnerte erschreckend an die Twins.

„Heute der große Tag“, unterbrach ihn Harry mit einem vorfreudigen Lächeln, der Tatendrang zeigte sich in jeder seiner Poren.

„Das habt ihr nicht mit mir abgesprochen“, beschwerte sich Moody leidenschaftlich und er baute sich in seiner massigen Gestalt vor uns auf. „Bitte überlegt euch das nochmal gut. Das könnte eine Reise ohne Wiederkehr werden“, offenbarte er eindringlich, wie sehr er sich um uns sorgte. „Sagt mir nochmal alles, was ihr plant… vielleicht“, begann er, doch ich unterbrach ihn eilig.

„Das wollen Sie alles doch gar nicht wissen. Bleiben Sie bitte hier, hier sind Sie sicher und uns passiert schon nichts“, wiegelte ich ab und betrachtete die mürrische Miene des alten Mannes. „Selbst Dumbledore ließ uns immer unsere Missionen angehen, das Glück wird schon mit uns sein, wenn nicht mit mir, so auf alle Fälle mit Harry.“

„Machen Sie bloß keine Dummheiten in dem Versuch, uns von dem Vorhaben abzuhalten, wir werden das durchziehen“, baute sich nun Ron zu seiner inzwischen recht beeindruckenden Größe auf.

„Versprechen Sie es“, schaltete sich nun Harry mit unerwarteter Vehemenz ein, woraufhin meine als auch Moodys Augenbraue in die Höhe schossen. „Tun Sie es… bitte“, setzte er dann bittender nach und kurz flackerte das eine Auge von dem alten Auror misstrauisch zu mir, aber anscheinend erkannte er, dass meine Verwunderung nicht gespielt war, da diese Musterung wirklich nur kurz dauerte. Diese Forderung passte Moody sichtbar gar nicht.

„Weil Sie es sind, Potter“, knurrte er zu meiner Überraschung und ich behielt eine neutrale Maske bei, dass er sich für Harry dazu herabließ, erstaunte mich. Da konnte man mal sehen, wie wichtig einigen Menschen Harrys Meinung war und wie ihnen dessen Wohl am Herzen lag. Für viele war Harry Potter ein ganz besonderer Mensch, das durfte man nie vergessen. Wegen ihm waren sie bereit, sich weit über ihre eigenen Grenzen zu bewegen. „Ich verspreche es auf meine Magie… Potter“, murrte Moody knurrig und kurz ballte sich die Magie, als die beiden Männer ihre Zauberstäbe kreuzten.

„Danke“, schenkte ihm Harry ein schmales Lächeln, bevor er sich zu uns umwandte. „Und wir machen uns dann mal auf die Socken. Ich will beginnen. Nichts hält mich hier“, meinte er nüchtern und so stellte ich meine leere Tasse ab.

„Masters, Kreacher wird etwas Leckeres kochen, wenn sie wiederkommen“, versprach noch der Elf eifrig, als Ron ihn wie ein Kleinkind anstrahlte, das soeben erfuhr, dass Weihnachten vorverlegt worden war. Aber das fleißige, kleine Wesen drehte schon ab und wuselte geschäftig aus dem Raum.

„Ach…“, kam es versonnen von Ron. „Wenn ich daran zurückdenke, wie ich mir früher vorgestellt habe, dass ich ihn enthaupte und seinen Kopf zu seinen Ahnen an die Wand hänge… und jetzt das“, schwärmte Ron regelrecht verträumt los und schwelgte in den Gedanken des Genusses, der ihm bevorstand, und ich schüttelte den Kopf. Selbst Harry und Moody kämpften mit einem Grinsen, wie konnte man so verfressen sein.

„Dann mal los“, meinte ich gutmütig und gestand mir ein, dass auch Ron durchaus schon immer blutrünstig gewesen war. Ich zielte mit meinem Zauberstab auf mich und verwandelte mich unter den Blicken der anderen in Minna, wobei Ron ebenso Veränderungen an seinem Äußeren vornahm, bevor wir apparierten.

Jetzt stand ich mit den Jungs in der wenig einladenden Seitengasse, die Ron und ich vor einigen Tagen ausgespäht hatten.

Unsere ausgekundschaftete Stelle war wirklich gut gewählt. Sie war schlecht einzusehen und selbst für den Morgen richtig schön düster und diffus, sodass sich sonst keiner hierher verirrte. Wir drei standen hinter einer ekelerregend stinkenden Mülltonne, die einen süßen, fauligen Geruch verströmte, weswegen ich nur durch den Mund atmete.

Während ich auf den veränderten Ron achtete, der auf seine neue Armbanduhr blickte, die er sich seit seiner Spionagetätigkeit extra zugelegt hatte, vernahm ich ein Rascheln neben mir, aber da war nur das Nichts, denn Harry steckte zu seiner eigenen Sicherheit unter seinem Tarnumhang.

„Gleich geht es los“, meinte Ron auch schon geschäftig.

„Moment“, wandte Harry ein und kam unter dem Tarnumhang hervor, somit schwebte sein Kopf im Nichts, als er mit seinem Zauberstab auf die mit einem Vorhängeschloss versehene Feuertür hinter uns zielte. Diese mit Graffitis von oben bis unten beschmierte Tür krachte nun laut auf und offenbarte den dahinter liegenden, dunklen Korridor, der zu einem leer stehenden Theater führte. Sofort glitt ich zur Tür und lehnte sie wieder an. „Das haben wir fast vergessen“, grinste er und zog sich wieder den Umhang über den Kopf.

„Sie müsste gleich kommen. Sie ist wie ein Uhrwerk“, informierte Ron mich mit einem Schmunzeln und ich nickte bloß und beobachtete die Straße. „In fünf Minuten sollte sie hier sein!“, führte er weiter aus. Die Anspannung zeigte sich in seiner starren Haltung.

„Wissen wir, wer sie ist?“, fragte ich involviert und linste um die Ecke.

„Natürlich“, kam es recht verschnupft von Ron. „Und das da hinten ist sie auch schon“, als er mir ein Zeichen für meinen Auftritt gab und ich mir mein Haar verstrubbelte, bis es buschig ab stand, wie früher als ich noch elf Jahre alt gewesen war.

Unterdessen eilte die erste Zielperson auf uns zu und ich stolperte eilig aus der Seitengasse auf die Straße.

„Hilfe“, stieß ich jämmerlich hervor und taumelte auf die sichtbar überrumpelte Frau zu, die offensichtlich erschrocken aufgrund meines plötzlichen Auftauchens innehielt.

„Waaaas?“, meinte die kleine Dame mit dem grau-melierten, brünetten Haar im schicken, gestreiften Bürokostüm verängstigt.

In dem Moment brach sie auch schon in meinen Armen, die sie umfingen, zusammen, da Rons stummer Schockzauber sie in die Seite traf. Umgehend war Ron an meiner Seite und packte ihre Beine und gemeinsam hievten wir sie hinein in die Gasse, hinter die Mülltonne, wobei auch schon wieder Harrys Schopf freischwebend in der Luft auftauchte.

„Wer ist das?“, fragte er zu Ron hin neugierig und ich zuckte nur mit den Schultern. Es war nicht so als ob mir die Frau was sagte. Ich hatte sie noch nie gesehen.

„Das ist Mafalda Hopkirk“, beschied Ron stolz und sah relativ glücklich strahlend auf die bewusstlose Frau herunter. Es mutete fast makaber an.

„Hopkirk?“, begehrte Harry sofort auf. „Die kenn ich“, meinte er dann missmutig und blickte recht unfreundlich auf die Bewusstlose.

„Und woher?“, fragte ich nach und Ron nickte eifrig. „Wen du nicht alles kennst“, servierte er auch gleich hinterher.

„Oh, von den Heulern in den Ferien im zweiten und fünften Jahr, wegen meiner Verstöße gegen den Erlass zur vernunftgemäßen Beschränkung der Zauberei Minderjähriger und gegen das Internationale Abkommen zur Geheimhaltung der Zauberei“, ratterte Harry auswendig herunter und man erkannte, wie sich diese Erfahrungen damals in ihn gebrannt hatten.

„War sie gemein?“, fragte ich daher mitfühlend leise, aber er schüttelte vehement den wirren Schopf.

„Bürokratisch, wichtigtuerisch, eingebildet und sie hat mir halt die jeweiligen Konsequenzen meiner angeblich unerlaubten Zaubereien angekündigt, aber sie war immer sehr höflich und hat mir immer gute Wünsche zum Schluss gesandt“, meinte er so verächtlich, dass ich mir vorstellen konnte, wie verarscht er sich damals vorgekommen war. „Wobei mir das immer wie Hohn vorkam.“

„Ministeriumsangestellte“, stieß Ron angeekelt aus und ich wollte ihn nicht daran erinnern, dass sein Vater ebenfalls zu dieser Spezies gehörte. „Okay, jetzt kennen wir sie und wissen, was sie genau macht“, legte er weiter los. „Ich habe sie ausgesucht, weil sie eine gute Stellung hat und immer alleine den Weg geht und eigentlich ist es jungen Schülern ja verboten, außerhalb Hogwarts zu zaubern, das finde ich im Nachhinein betrachtet irgendwie komisch.“

„Gute Wahl“, meinte ich daher freundlich und fand, dass es durchaus an den eigenwilligen Humor der Twins erinnerte. Die Verwandtschaft war schlicht nicht zu leugnen.

So beugte ich mich hinab zu der bewusstlosen Person und rupfte ihr recht grob mehrere Haare aus der so ordentlichen Hochsteckfrisur.

„Das Kostüm ist grauenhaft“, verzog ich angewidert das Gesicht, während ich mir ihre Sachen mit Todesverachtung anhexte und mir nicht versuchte, vorzustellen, wie abartig diese Klamotten an mir aussahen.

„Wow, diese Unterwäsche wollte ich gar nicht sehen“, beschwerte sich Harry auch schon inbrünstig und zusammen blickten wir auf die wenig schöne Omaunterwäsche, die gerade zum Vorschein kam, während Harry in ihrer Tasche wühlte und die heißbegehrten Münzen hervorzauberte.

„Unterwäsche? So riesig wie ihre Unterhose aussieht, ist das fast als wäre sie noch angezogen“, meinte Ron verächtlich.

„Ja, voll, das könnte das sein, was Petunia darunter trägt… Liebestöter“, kam es jetzt auch naserümpfend von Harry.

„Jungs!“, tadelte ich kichernd, was den Effekt der Schelte natürlich sofort nahm und bemerkte, dass ihre Sachen mir von der Größe her nicht passten und einfach furchtbar an mir jungem Ding aussahen.

Es war eine dunkle Blümchenbluse, ein knielanger Rock und eine Blazer, der am Revers anders gestreift war als am Rest. Die Farbe war ein braun, grau-lila Mix, es war scheußlich bieder und wenn mich Lucius und Draco in diesem Verbrechen sehen könnten, wäre mir ihr Spott sicher, vor allem fehlte es mir an Brustumfang. Aber das würde sich ändern, sobald ich den Vielsafttrank zu mir nahm.

„Wow, ein wirklich schickes Outfit an dir!“, zog mich auch schon Harry weiter auf und ich steckte ihm sehr erwachsen die Zunge raus. „Ich bin hin und weg.“

„Was wohl Malfoy eins und zwei dazu sagen würden?“, „Hahaha, die würden nur davon träumen, ihr das Grauen ganz schnell wieder auszuziehen“, ergingen sich die Jungs in ihrem bösartigen Spott.

„JUNGS, hört auf!“, rief ich jetzt sprachlos darüber, wie sie alles um sich herum vergessen konnten. „Fesselt sie und hier, verabreicht ihr den Schlaftrank“, befahl ich geschäftig, da Harry und Ron sie nun hinter der Tür versteckten und diese schlossen, während ich an dem Gewand rum zupfte und in dieser Zeit todesmutig den grässlichen Schluck von dem Vielsafttrank in mich schüttete. Umgehend setzte die schmerzhafte Verwandlung ein und ich nahm die Gestalt von Mafalda an. Als die Jungs zu mir kamen, stellte ich mich dann vor Ron, um meine Aufmachung von ihm absegnen zu lassen, dabei konnte er es nicht lassen, spöttisch mit den Augenbrauen zu wackeln.

„Hier die Münzen“, drückte mir Harry eine kleine, goldene Münze in die Hand, woraufhin ich bemerkte, dass die Buchstaben ZM in die Mitte geprägt waren.

„Jetzt geht es weiter, der nächste müsste gleich kommen“, eilte Ron zum Ende der Gasse, wo er stoppte und uns wild zu sich winkte, dabei zog sich Harry wieder vollständig den Umhang über.

„Was ist?“, stoppte ich an seiner Seite und linste um die Ecke.

„Fuck, ich versteh das nicht. Warum ist denn der schon in der Schlange? So war das nicht geplant. Er kommt immer 15 Minuten später als diese Hopdings“, jammerte Ron leise und verengte seine Augen zu Schlitzen.

„Wer? Wer von denen ist das? Wen hast du ausgesucht?“, surrten meine Blicke scannend über die Ansammlung der Menschen, die sich brav in Reih und Glied aufgestellt hatten.

„Ihn da“, deutete er zielstrebig auf einen Mann mittleren Alters mit rotem Haar, das schon ins Gräuliche tendierte, aber an sich könnte er mit der Familie Weasley verwandt sein. „Er arbeitet in der Zauberei-Zentralverwaltung und die kommen im ganzen Gebäude rum, deshalb habe ich ihn ausgesucht“, verteidigte er seine Wahl, nachdem meine skeptische Musterung auf ihm lag.

„Aha“, entwich es mir zweifelnd.

„Wie einfallsreich“, kam es spöttisch von Harry aus dem Nichts. Er dachte wohl gemeinsam mit mir dasselbe über diesen Mann, woraufhin uns Ron entrüstete Blicke zuwarf. „Heißt er Weasley?“

„Haha, Harry, sehr witzig“, knurrte Ron beleidigt.

„Neee, Mann ernsthaft, wie heißt er wirklich?“, lenkte Harry versöhnlich ein und ich wollte nicht länger Rons Wahl in Frage stellen, sondern vertraute auf seine Entscheidung, weswegen ich zur Tat schreiten und nicht mehr reden wollte.

„Mist… ich gehe und hol ihn uns“, meinte ich daher resolut und richtete mich entschlossen auf und strich mir den Blazer glatt. Wenn sich Ron diesen Mann ausgesucht hatte, würde er ihn bekommen.

„Warte, was hast du vor?“, schrie Ron leise, was erstaunlich war und ich ahnte, dass er sich sorgte, dass ich dem Mann etwas in der Menge antun, oder ihn einfach packen und zu uns schleifen könnte. Was dachte er, wie öffentlich ich das angehen wollte? Mein Ruf unter den Jungs musste phänomenal sein.

„Pfff… Ron, vertrau mir, ich habe immer Ideen zu jedem Problem. War es je anders?“, erklärte ich pikiert, warf das neue Haupt in den Nacken und setzte mich in Bewegung, denn ich hatte schon einen eigenwilligen Plan und angelte im Gehen nach einem kleinen, aber feinen Notfallset, was mir mal die Twins vor langer Zeit gegeben hatten.

Ich positionierte mich hinter dem kleinen, rundlichen Mann, welcher der letzte in der Schlange war.

„Oh, hallo Mafalda“, kam es ziemlich niedergeschlagen von dem Mann, der sich sofort zu mir umgedreht hatte.

„Hallo, wie geht‘s?“, fragte ich unsicher und vermied jedweden Stolperstein, da ich nicht wusste, wie sie sich ansprachen, siezten oder duzten sie sich. „Warum schon da?“, tat ich so als hätte ich voll die Ahnung und schien ins Schwarze zu treffen.

„Nicht so gut, um ehrlich zu sein“, gestand der Mann mit zittriger Stimme, kamen wir doch nur langsam in der Schlange voran. „Ja, heute ist es… ach…“, meinte er fahrig und strich sich unsicher durch sein Haar.

„Es geht schlecht? Das tut mir aufrichtig leid, hier… ich bestehe darauf… hier, das Bonbon wird helfen“, umschiffte ich noch immer eine direkte Ansprache an ihn, die in ein SIE oder ein DU endete und das war schwerer als gedacht.

„Was? Nein, nein danke…“, wollte er mit erhobenen Schultern abwehren. „Ich will nichts, danke!“

„Doch, ich bestehe wirklich darauf… danach geht es besser, versprochen“, meinte ich scharf und wedelte ziemlich aufdringlich mit der Bonbontüte vor seiner Nase rum und er sah sich gegen seinen Willen gezwungen, eine der kleinen Pillen zu nehmen, wenn er nicht unhöflich sein wollte. So fingerte er mit gequältem Blick in der Tüte rum und kaum war das kleine Ding in seinem Mund verschwunden, würgte er erbärmlich, da die Wirkung fast augenblicklich einschlug.

„Uhhhh“, fasste er sich an die Kehle, nur um sich in der nächsten Sekunde erbarmungswürdig zu übergeben.

Es war so eklig und die um uns herum stehenden Hexen und Zauberer wichen angewidert zurück, während auch ich die Mundwinkel verzog, aber ich blieb in meiner Rolle und heuchelte aufrichtige Sorge, trat vor und nützte die Gunst der Stunde, um ihm unbemerkt einige Haare auszurupfen. Dabei schien er es selbst gar nicht zu bemerken, dass ich ihm über das vornübergebeugte Haupt strich.

„Um der Magier Willen, geht es?“, fragte ich kurz stockend, da ich immer noch keinen Schimmer hatte, wie der Mann vor mir überhaupt hieß.

„Rrrrrr“. röchelte er als Antwort, da er die Straße mit seinem Erbrochenen vollspritzte.

„Vielleicht wäre heute ein Tag, an dem man frei nimmt?“, bot ich freundlich an.

„Nein“, schüttelte er nur vornübergebeugt seinen Kopf vehement und meine Augen verengten sich.

Dieses Verhalten war doch unlogisch, wenn es mir schlecht ging, würde ich nicht zur Arbeit gehen, so unendlich wichtig konnte seine Aufgabe im Ministerium auch nicht sein, als die Pille ihre volle Wirkung entfachte und er nun von Krämpfen geschüttelt auf dem Boden zusammenbrach. Wieso wollte er nicht aufgeben? Er sah mehr als fertig aus, doch nun wollte er tatsächlich auf allen Vieren weiter kriechen. Es war verachtenswert und es wunderte mich, wieso ein kleiner unwichtiger Angestellter derart getrieben ins Ministerium wollte.

Das war doch irrational!

„Doch, das ist etwas fürs St. Mungos, alles andere ist unvernünftig und verantwortungslos. Vielleicht ist es ansteckend“, rief ich erregt zu dem Kriechenden hin und die Menge um uns herum sprach mir zu und wich vor ihm immer weiter zurück, da ihm der Speichel abartig schäumend aus dem Mund lief. Schließlich sah er es endlich ein, dass ich Recht hatte, nachdem wieder ein Schwall aus ihm herausgeschossen war und sich spritzend auf dem Asphalt verteilt hatte.

Zu meinem Erstaunen apparierte er wie er nun war, kniend aber zügig war von einer zur nächsten Sekunde nichts mehr von ihm zu sehen, außer aufwirbelnden erbrochenen Brocken, die durch die Gegend flogen.

„Ihhhh.“, „Brrr, eklig“, rief die Menge.

„Igitt“, entwich es selbst mir und ich raffte meinen Rock, trat mit einem großen Schritt über die Bescherung hinweg und ging zurück Richtung Gasse.

„Fuck, es wäre viel leichter gewesen, ihn zu schocken“, empfing mich Ron ärgerlich, während Harrys Kopf aus dem Nichts auftauchte und mich nachdenklich musterte.

„Jetzt ist er weg und das wollten wir doch“, entgegnete ich trotzig und hielt meine Faust mit dem Haarbüschel hoch, das ich ihm ausgerissen hatte.

„Ich fand es eher komisch, wie sehr er an seinem Job gehangen hat. Das war doch nicht normal“, murmelte Harry unwohl und schlug den Umhang bei seiner Hand zurück. „Hier, die hier hat er liegen lassen“, reichte er Ron eine Tasche, wie ich die Haare übergab, die wir in seinen Vielsafttrank warfen und unter keuchen wandelte sich Ron.

„Woahhhh… ich hasse das“, röchelte gerade Ron. „Im zweiten Jahr war es schon abartig, aber der Typ schmeckt noch grässlicher“, verzog sich seine Miene und er sah sehr leidend aus, außerdem saßen nun seine alten Klamotten mehr als knapp und so verzauberte ich seine Kleidung so, dass sie recht ähnlich der wurde, die der Typ zuvor getragen hatte. Jetzt trug er eine graue, viel weitere Hose, ein schlammiges, kariertes Hemd, eine dicke, schwarze Krawatte, darüber einen beigen Pullunder und das Ganze wurde von einem schlecht sitzenden Trenchcoat gekrönt.

„Hier, du bist Reginald Cattermole“, wühlte Harry soeben in der Tasche, die er mitgebracht hatte und die Ron während seiner Wandlung verloren hatte und fand anscheinend einen Ausweis.

„Reginald?“, fragte Ron perplex und ich sah zu dem mir unbekannten Gesicht, das von einem rötlichen Schnäuzer gekrönt wurde.

„Ja, was passt daran nicht?“, wollte ich irritiert erfahren und fuhr Ron durch die nun dünnen und feinen Haare, um eine Frisur zu zaubern.

„Oh nichts… nichts, ich dachte nur, dass er Reg heißt“, meinte er jetzt ziemlich konsterniert und sah verwirrt an seiner dicklicheren Gestalt hinab.

„Du heißt auch Ronald und nicht Ron“, wandte Harry lächelnd ein und da nickte der unbekannte Mann energisch.

„Ja, ja hast ja recht, auch wieder wahr…“, zog er sichtbar unzufrieden an seinem knittrigen Trenchcoat rum.

„Und wo bleibt der Dritte?“, fragte ich unruhig, denn die Tränke würden nicht ewig halten.

„Ich hatte Perez Parkinson ausgesucht, der müsste auch gleich auftauchen… äh… in zwei Minuten um genau zu sein“, blickte er kurz auf seine Armbanduhr, die er gerade weiter stellte.

„Verwandt mit Pansy?“, wandte Harry aus dem Nichts ein, da er sich wieder seinen Umhang übergezogen hatte.

„Ja, woher soll ich denn das wissen? Kenn ich ihren Stammbaum?“, gab Ron empört zurück und ich lächelte, was sich mit dem neuen Gesicht seltsam anfühlte, während wir um die Ecke der Gasse schielten. „Ich seh ihn nur nirgends. Sollen wir warten?“, warf Ron ein, daraufhin schüttelte ich sehr entschieden das Haupt.

„Nein, uns läuft die Zeit davon… wir gehen, du bleibst hier, Harry“, befahl ich und wollte sofort los.

„Und dann?“, wagte es Harry uns zu stoppen und ich fuhr herum, blickte in die Gasse, da Harry nicht zu sehen war.

„Du wartest hier und bleibst diesmal tatsächlich hier, bis wir mit Haaren für dich wiederkommen und du wartest wirklich, verstanden?“, drohte ich mit erhobenem Zeigefinger, als mir sein Glucksen auffiel und ich indigniert meine Hand senkte. „Was soll das? Warum lachst du?“

„Naja, du könntest gerade eine junge Minerva sein“, kicherte er jetzt aufrichtig spöttisch und mir ging vor Empörung der Mund weit auf. Hörte ich richtig?

„Boah, das ist jetzt echt nicht nett“, fing auch Ron an mit seiner neuen Stimme dröhnend zu lachen.

„Das sehe ich gerade eher als Beleidigung denn als Kompliment“, klärte ich meinen bisher besten Freund verschnupft auf. „Ron, wir gehen“, verkündete ich beleidigt.

„Minerva, geiler Spruch, Alter“, klopfte ihm Ron anerkennend auf die unsichtbare Schulter und grinste in meinen Augen selten dämlich, während ich nun davon stürmte und in einer anderen Gasse Stellung bezog, dabei setzte ich voraus, dass Ron mir folgte.

„Warum hier? Was machen wir hier?“, wollte er gehetzt wirkend erfahren.

„Ron, bitte, nochmal so eine Show in der Schlange können wir nicht abziehen, das wäre echt zu auffällig.“

„Warten wir auf Parkinson?“, scannten seine Augen die Schlange ab und anscheinend war dieser Typ bisher noch nicht unter den wartenden.

„Nein, wir nehmen den Nächstbesten, der kommt, die Zeit drängt“, blickte ich kurz zurück und durfte erleben, wie sein Schnurrbart wackelte, interessant.

„Da…“, deutete Ron erregt in eine Straßenecke. „Da ist gerade jemand hin appariert“, meinte er mit dieser neuen, so anders klingenden Stimme.

„Gut, komm“, hielt ich sofort auf einen muskelbepackten, schwarzhaarigen Hünen von einem Mann zu, der soeben mit festen Schritten aus der gegenüberliegenden Gasse kam.

„Hilffffe“, stieß ich aus und lehnte mich an die Wand hinter mir.

„Hopkirk? Was haben Sie?“, meinte er recht rüde und sah mich mit seinen markanten, so abweisenden Gesichtszügen wenig freundlich an.

„Kommen Sie, helfen Sie mir“, bat ich flehentlich mit weinerlicher Stimme und winkte den Mann, der ein herrisches Auftreten zeigte, verwirrt und unsicher zu mir, da meine Hände wild durch die Luft flatterten.

„Was haben Sie?“, fragte er noch immer unfreundlich, aber trotz allem kam er interessiert näher.

„Da… da hinten… ist etwas“, stieß ich atemlos hervor und deutete hektisch in die dunkle Gasse, dabei zauberte ich Tränen in meine Augen und fühlte, wie sie mir hinab liefen. Das war so schlecht, dass ich sogar verstehen konnte, wie er abgestoßen von meiner weichlichen Art die Mundwinkel hängen ließ.

„Sie sind eine Hexe“, knurrte er verächtlich und ich war versucht, mit den Augen zu rollen. Klar war ich das, aber gerade spielte ich Etepetete und das sehr gut, wie ich fand.

„Ja, und Sie sind ein Zauberer“, entgegnete ich bissig und schalt mich umgehend selbst, als ich rasant fortfuhr um meinen Fauxpas zu revidieren. „D… dort ist es dunkel und ich fürchte mich, oder wollen oder können Sie mir nicht helfen?“, klagte ich mit dieser neuen Stimme spitz an.

„Was soll da sein?“, meinte er jetzt mit einem skeptischen Blick ins Dunkle. Augenscheinlich hatte ich seinen Stolz angekratzt, da er nun mit einem abfälligen Schnauben an mir vorbei trat. Fast sofort traf ihn in der Sekunde mein nonverbaler Stupor in den Rücken und er krachte ungebremst auf den Boden. Nur sagen, dass es mir leid tat, konnte ich nicht. Jemanden, der so widerwillig half, verdiente es nicht anders.


Zuletzt von queenie am Di Jul 07, 2015 11:59 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: 516. Magie ist Macht!   Kapitel 515-516 EmptyDi Jun 30, 2015 9:00 pm

516. Kapitel Magie ist Macht!

„Was jetzt?“, tauchte Ron neben mir auf.

„Lass ihn zu Harry schweben, wir bringen ihn zu Mafalda und verpacken ihn gut“, bestimmte ich und legte verschleiernde Zauber auf uns.

„Okay“, tat er wie ich es ihm befohlen hatte.

Wir eilten zu dem mehr als unruhig auf uns wartenden Harry. Geduld war nicht Harrys stärkste Seite. Als wir die Tür, hinter der wir unsere Opfer versteckten, hinter uns verriegelten, blickte ich in das neue Gesicht von Harry.

„Wow, Harry, du schaust echt beeindruckend aus!“, bremste Ron neben Harry und wenn ich ehrlich war, sah die Person, die Harry verkörperte, auch beeindruckender aus als der Mann, den sich Ron ausgesucht hatte.

Harry trug nun einen schwarzen Anzug, ein weiß schwarz gestreiftes Hemd, darüber eine rote Krawatte und als Krönung einen langen, schwarzen Ledermantel. Ich persönlich fand es nicht schön, aber wem es gefiel.

„Naja“, zuckte der Angesprochene unwohl mit den muskulösen Schultern. „Mir wäre bedeutend wohler, wenn wir wüssten, wer ich überhaupt bin“, murmelte er leise mit einem sehr tiefen Timbre.

„Tja, der Typ hatte wirklich gar nichts bei sich“, erklärte Ron mit entschuldigendem Tonfall, während wir uns zu dritt in Bewegung setzten und gemeinsam den inzwischen sehr belebten Bürgersteig entlang liefen.

Immer mehr Arbeiter strömten zusammen und zwischen all den anderen Ministeriumsmitarbeitern fielen wir nicht weiter auf und kamen in der Schlange gut voran. Jetzt ließen wir uns zwei Treppenstufen hinab gleiten, dabei hielt sich Ron an dem schwarzen Spitzengeländer an den Seiten, die uns in die Tiefe hinab führten, fest. Mein Blick glitt ungläubig zur Decke, denn über unseren Köpfen thronten zwei Schilder mit der Aufschrift „Herren“ und „Damen“.

„Jetzt müssen wir uns trennen“, murmelte plötzlich Ron unwohl, als würde ihm erst jetzt aufgehen, dass ich nicht mit ihnen kommen konnte. Es war fast süß, als hätte ich Angst davor, alleine zu sein.

„Bis gleich“, meinte ich daher tröstend, aber zu keiner Sekunde beunruhigt und schritt die Treppe zu den „Damen“ weiter hinunter. Unterdessen versuchte ich, mir vorzustellen, wie Lucius diesen Weg ginge.

Zu meinem Leidwesen gelang es mir nicht. Wer ließ sich so eine Scheiße einfallen? Ich bewegte mich zwischen den anderen Frauen Richtung der Türen und musterte skeptisch die unterirdische und öffentliche Toilette mit den schmutzigen, schwarzweißen Fliesen an Wänden und Böden, die ein sehr eigenwilliges Flair verströmten. Ich war mir sicher, Lucius würde hier keinen Fuß hineinsetzen und verkniff mir ein höhnisches Grinsen.

„Das ist abartig. Ich hasse das“, vernahm ich eine Stimme hinter mir, die ich eindeutig kannte und wandte mich um, um Marietta Edgecombe ins nach wie vor hübsche Antlitz zu blicken. Nun ja, wieder schön, nachdem ich den Fluch, dass sie eine Petze war, wieder von ihr genommen hatte.

„Ja, Sie haben recht, das ist entwürdigend“, entgegnete ich mit einem schmalen Lächeln und musterte das Mäd… nein, die junge Frau vor mir abwägend.

Sie stand jetzt neben mir in der Reihe der unzähligen Toilettentüren und führte ihre Hand mit der goldenen Münze zum Schlitz neben der Tür.

„Ja, auf alle Fälle, das ist abartig, dass wir auf diesem Weg zur Arbeit müssen. Was erwarten die? Dass Harry…“, fiel ihr auf, dass sie ihn zu vertraulich benannte, da sie ihn kannte. „Dass Harry Potter hier so mir nichts dir nichts auftaucht und ins Ministerium spaziert?“, verbesserte sie sich eilig und ich schenkte ihr ein sehr künstliches Lächeln.

„Mumpitz, so dumm wäre nicht mal Potter“, erklärte ich abfällig und die Stimme von Mafalda hörte sich in dieser Tonlage sehr richtig an und zu meinem Schreck fand ich selbst, dass ich mich McGonagall ähnlich anhörte.

Als sich meine Tür öffnete und ich eintrat, blickte ich mit gerunzelter Stirn auf ein Klosett. Na ganz toll, was erwarteten die? Dass wir uns runterspülten? Im Zuge dessen vernahm ich die Wasserspülungen der anderen Kabinen in trauter Regelmäßigkeit. Als ich mich rasch bückte um Marietta zu beobachten, erkannte ich, dass sie mit ihren Pumps soeben tatsächlich in die Toilette stieg.

Okay, das war tatsächlich ihr Ernst!

Welcher Idiot hatte sich diesen Scheiß einfallen lassen? Ich kam wieder hoch und zögerte nicht, sondern stieg mit Todesverachtung und etwas wackelig in die Schüssel. Ich verzog meine Mundwinkel, als ich erwartete, Wasser zu spüren, aber da war nichts. Mein Fuß blieb tatsächlich trocken und da war ich mir sicher, dass ich das Richtige tat. So zog ich an der herabhängenden Kette und ich fühlte den Sog, schwupps ging es hinunter. Ich fiel immer weiter hinein in einen Schacht und tauchte mit Schwung in einem Kamin im Ministerium wieder auf.

„Uff“, entwich es mir dann überrascht. Das war so abartig, dass es als krank zu bezeichnen war.

Ich blickte auf den langen, düster gekachelten Gang, in dem sich ein auflodernder Kamin an den nächsten reihte und konnte mich des Gefühls nicht erwehren, dass es dunkler wirkte als ich es in Erinnerung hatte. Während ich mich immer weiter im Strom der Angestellten treiben ließ, kam ich zum zentralen Punkt im Ministerium und erinnerte mich fast schon wehmütig an den geschmacklosen, goldenen Brunnen, der hier früher gestanden hatte. Aber nun beherrschte ein gigantisches Denkmal aus schwarzem Stein die hektische Szenerie. Mit schief gelegtem Kopf maß ich das geschmacklose Ding vor mir, diese riesige Skulptur einer Hexe und eines Zauberers, die auf kunstvoll geschnitzten Thronen saßen und mit hochnäsigen Gesichtern auf die dahineilenden Angestellten hinabblickten. Am Sockel des Denkmals waren in dreißig Zentimeter großen Buchstaben die Worte MAGIE IST MACHT eingraviert.

Pfff, ja, das war ja mal eine Aussage. Was wohl Lucius über diese Veränderung dachte? Sie war erschreckend und allgegenwärtig und ließ einen faden Beigeschmack in meinem Mund entstehen. Ich konnte mich von dieser Hässlichkeit gar nicht losreißen.

„Ach, übrigens heiße ich Runcorn“, sprach Harry plötzlich neben mir mit tiefer, dunkler Stimme, so derart ungewohnt, dass ich ein Zusammenzucken schwerlich unterdrücken musste. Er wirkte schwerfällig in diesem so viel größeren Körper und dem sichtbar schweren Ledermantel. „Und nur zur Info, ich verbreite Angst und Schrecken.“

„Ja, kann durchaus sein. Der Mann war nicht nett, als ich ihn um Hilfe bat“, meinte ich versonnen und sah nun wieder auf die Skulptur. Harry folgte meinem Blick.

„Wo ist Ron?“, flüsterte Harry zu mir und ich zuckte mit den Schultern.

„Keine Ahnung“, murmelte ich leise.

„Was ist das für ein Ungetüm?“, meinte er jetzt ergriffen und wich ein wenig zurück.

„Schau genau hin, schau worauf sie sitzen“, lenkte ich sein Augenmerk darauf.

Dies waren in Wahrheit gar keine Throne, sondern bei genauer Betrachtung Massen von Menschen. Aber und aber viele nackte Körper verschmolzen zu einem Klumpen. Männer, Frauen und Kinder wanden und krümmten sich schmerzlich. Sie zwängten sich zusammen, um die Last der schön gekleideten Zauberer zu tragen.

„Pfff… Muggel auf ihrem rechtmäßigen Platz“, erklärte Harry erschreckend kühl und sein scharfer Blick glitt durch die Halle, denn er erkannte, genauso wie ich, dass sich alle anderen Zauberer und Hexen nicht an diesem anstößigen Merkmal störten, sondern nur ihrer Arbeit entgegen strömten. Es war eine Schande.

„Nicht stehen bleiben“, murmelte ich plötzlich, denn mir fiel auf, dass wir außerhalb der Norm agierten, wenn wir das Kunstwerk zu lange bewunderten und so folgten wir der Masse zu den Torbögen, wo wir zu den Aufzügen kamen, die mit den goldenen Gittern davor, die an eine andere Zeit erinnerten.

„Siehst du ihn?“, wisperte Harry fragend und ich stellte mich sogar auf die Zehenspitzen um mehr sehen zu können, während wir uns brav anstellten, da wir unser Ziel und wo es hinging nur zu gut kannten. „Cattermole!“, donnerte eine befehlende Stimme über die Wartenden und wir erstarrten, denn irgendwo musste Ron sein. Wir wirbelten herum, denn ich erkannte die Stimme durchaus, die so freundlich zu Ron rief.

„Morgen, Yaxley!“, kam es kriecherisch von irgendjemandem aus der Menge, wobei Yaxley denjenigen absolut ignorierte und auf jemanden zuhielt, der etwas weiter vor uns stand.

Harry wurde regelrecht starr, denn er schien Yaxley sofort zu erkennen, was nicht verwunderlich war, da dieser damals im Schloss dabei gewesen war, als Dumbledore umgebracht worden war. Doch selbst ich blinzelte, denn sein Aufzug passte nicht zu ihm, zu dem Yaxley, der ein Mitglied meines Trupps war und selbst bei den Partys auf Malfoy Manor rannte er nicht derart verkleidet rum, wie hier im Ministerium. Sein blondes Haar war zu einem Zopf gebunden, dazu trug er einen schwarzen, hochglänzenden Anzug. Er war eindeutig zu teuer und zu edel für seine grobschlächtige Person mit den brutalen Gesichtszügen und den gemeinen Augen. Außerdem vervollständigte eine gold- und bronzefarbene Weste sein protziges Bild. Dazu trug er noch ein dunkelbraunes Plastron mit goldener Ministeriums-Nadel in der Mitte, sowie eine goldene Taschenuhr mit langer Kette um die Taille. Er wirkte ziemlich aufgemotzt.

Gerade wollte ich ihn schnöde fragen, ob er mit seinem geschniegelten Auftritt Strähnchen Konkurrenz machen wollte, aber in Erinnerung, dass ich Mafalda war und daher nie so mit ihm sprechen würde, senkte ich eilig den Blick, um nicht als aufmüpfig zu gelten. Alle in unserem Umkreis schienen vor ihm zu kuschen, denn im Ministerium war er eine ganz große Nummer, da er Pius beerbt hatte und nun der Leiter der Abteilung für Magische Strafverfolgung war und jeder ängstlich vor ihm zurück wich. Wie sehr musste er es wohl hassen, mir sonst Rechenschaft schuldig zu sein und ich konnte nichts gegen das fiese Grinsen machen, das sich auf meine neuen Züge schlich.

„Ich habe jemanden aus der Zauberei-Zentralverwaltung angefordert, der das Chaos in meinem Büro beseitigen soll und ich frage mich, wo Sie bleiben“, brüllte er, während wir uns nach vorne schoben, was leicht war, da alle anderen wegzukommen versuchten, so dass wir jetzt das verirrte Blinzeln bei Ron ausmachen konnten. Er schien etwas überfordert zu sein, während sich Yaxley vor ihm aufbaute. „Es regnet dort immer noch“, erklärte er vorwurfsvoll und kurz zuckten meine Mundwinkel und auch Harry konnte ein zufriedenes Blinzeln nicht unterdrücken, weil man anscheinend Yaxley nicht mochte. Ron sah unterdessen ziemlich überfordert durch die Gegend, sichtbar hoffend, dass jemand mit erhobener Hand zu ihm stürmen und laut -Hier- schreien würde, um ihn vor Yaxley zu retten.

„Wie… es… es regnet?“, lachte Ron nervös auf und man konnte die Erleichterung in seinen Augen ablesen, als er bemerkte, dass wir uns zu ihm durchkämpften. „Hallo? Regnen, wie Wasser kommt vom Himmel! Halten Sie das für komisch, oder gar lustig, Cattermole?“, kam es aggressiv und sehr überheblich von Yaxley und ich nahm mir vor, ihn, wenn ich wieder ich war, gefährlich hart ranzunehmen. Man musste diesen Mann wieder auf den Boden der Tatsachen zurückführen. Unterdessen drängelten sich zwei Hexen bei diesem Anschiss aus der Schlange und wuselten eilig davon. Augenscheinlich war das der neue, sehr raue Ton im Ministerium.

„Was, nein, das ist nicht lustig. Das.. ich… keine Zeit… ich meine…“, surrten seine Augen zu uns, da wir die Lücke nützen und uns vorschoben. „Ich soll wohin?“, fragte er verdattert. Die Aussicht, von uns getrennt zu werden, schien ihm nicht zu behagen.

„Cattermole, ist Ihnen klar, dass ich gerade auf dem Weg nach unten zur Registrierungskommission für Muggelgeborene bin?“, klang Yaxley eindringlich und der unterschwellige Ton ließ uns drei hellhörig werden. Auf was wollte er anspielen? „Eigentlich verwundert es mich, dass Sie nicht schon längst unten sind und ihr das Händchen halten“, schüttete er bösartig seinen Spott über dem armen Mann aus, während die Augen von Ron immer größer wurden. „Anscheinend haben Sie Ihre Frau schon selbst als hoffnungslos aufgegeben. Heiraten Sie das nächste Mal richtig und einfach eine Reinblütige“, verkündete Yaxley laut und die Gestalt von Reg begann zu zittern, als Ron die Zwickmühle bewusst wurde, in der seine Person steckte. Vor Wut auf diese Worte knurrte ich fast wütend los und hielt mich nur mit Mühe zurück, die unbeteiligte Maske abzulegen.

Es ärgerte mich, so etwas zu hören, denn wenn das die gelebte und offizielle Meinung des Ministeriums war, dann fragte ich mich ehrlich und aufrichtig, wie Lucius das mit der Verlobung mit mir durchziehen wollte. Auf der anderen Seite war damit seine Tarnung perfekt für die Öffentlichkeit, wenn ich mir das so anhörte. Es verwirrte selbst mich, wie war es dann wohl für Unbeteiligte.

„Ich… ich…“, stammelte Ron überfordert und krallte sich in seinen Trenchcoat.

„Wobei mich Ihre Prioritäten wirklich verwirren, Cattermole“, legte Yaxley genüsslich weiter los und überging Rons Versuche, sich zu rechtfertigen, hochnäsig. „Wenn sich meine Frau rechtfertigen müsste, ob sie ein Mudblood ist oder nicht, wobei es ausgeschlossen ist, dass ich derart minderwertiges Material heiraten würde“, malte ich mir gedanklich aus, wie ich ihn häuten würde, „dann würde ich, wenn mich der Leiter der Strafverfolgung anspricht und etwas erledigt haben will, alles tun um ihn zufriedenzustellen und das sofort!“, endete er süßlich und ich war versucht, ihm meine Faust ins grobe Angesicht zu donnern.

„Ich… ich verstehe…“, flüsterte Ron sichtlich vor den Kopf geschlagen und schluckte schwer, aber dann kam ihm offenbar eine Erleuchtung, denn von einer zur nächsten Sekunde kam der neue, der selbstsichere Ron zum Vorschein, indem er den Stoff seines Mantels fallen ließ und sich straffte. „Natürlich, Sir! Es wird sofort erledigt“, verkündete er nun fest und bei dieser Verwandlung wanderte Yaxleys Braue skeptisch in die Höhe. Augenscheinlich verhielt sich Cattermole nie so wie Ron gerade eben.

„Ach… und ich erwarte, dass mein Büro in einer Stunde vollständig trocken ist und sagen wir es so, wenn nicht, wird der Blutstatus Ihrer Frau noch fragwürdiger sein als er sowieso schon ist“, öffnete sich endlich raschelnd das goldene Gitter und Yaxley hielt sich nicht weiter auf, denn er drehte sich um und das Gitter schloss sich wieder hinter ihm.

„Oh und schönen Tag noch, Runcorn“, meinte er noch versucht freundlich lächelnd, wobei selbst diese Züge eher einer Grimasse gleich kamen, zu Harry hin, bevor es ruckelnd für ihn runter ging.

Da sah man es mal wieder. Die Figur von Harry schien in seiner Achtung höher zu stehen als Mafalda, die er kein einziges Mal für Wert befunden hatte, beachtet zu werden. Nach diesem Auftritt und den geballten Informationen fühlte ich mich ziemlich überfahren, denn jetzt wusste ich, warum der Mann vorhin so verzweifelt gegen die Pillen angekämpft hatte, die ich ihm verabreicht hatte. Er hatte zu seiner Frau gewollt um ihr beizustehen und wir hatten seine Identität gestohlen, ohne zu ahnen, wie gefährlich für ihn und seine Familie schon alles geworden war!

Als der Lift vor uns hielt und wir drei zusahen einzusteigen, folgte uns niemand, als hätten sie Angst, nun nachdem Ron, also Reg, diesen Anschiss bekommen hatte, mit ihm gesehen zu werden. Ratternd und rüttelnd begann der Lift loszufahren, ohne dass wir einen Knopf gedrückt hätten, wobei wir recht froh waren, nach dem Schock unsere Ruhe zu haben.

„Und jetzt?“, drehte sich Ron sofort zu uns und starrte uns durcheinander an. „Warum habe ich ihn gewählt? Was für ein Scheiß…“, wirkte Ron aufrichtig bestürzt.

„Du konntest es nicht wissen“, meinte Harry versöhnlich und strich sich selbst in einer fahrigen Geste durch sein Haar.

„Nein? Aber es gehört schon großes Pech dazu, genau ihn auszuwählen! Wenn ich das nicht mit dem Regen hinbekomme, dann wird meine Frau… äh…“, rollte ich über Ron die Augen. Er identifizierte sich schon völlig mit seiner neuen Person. „ÄH… ich meine Cattermoles Frau wird dann, keine Ahnung, was passiert eigentlich mit denen?“

„Wir kommen mit“, kam es sofort eifrig von Harry, als ich stockte und selbst Ron in seinem hektischen Gebaren innehielt.

„Spinnt ihr“, schüttelte Ron fast schon fieberhaft den Kopf. „Das schaff ich allein… pfff… Regen! Wir haben dafür keine Zeit. Die Mission ist wichtiger. Wisst ihr, wie lange das mit dem Schleier dauert?“, wandte Ron jetzt wieder sichtlich gefasster ein und er machte mich unsäglich stolz.

„Moment, wenn du das Büro machst, wie willst du da nachkommen?“, fragte ich skeptisch nach, da ich mich an den mühseligen Weg in die Mysteriumsabteilung erinnerte.

„Was? Mhmm… dann müsst ihr da ohne mich durch. Wobei, wenn ich mit dem Regen fertig bin, muss ich eh runter. Die haben die Registratur ebenfalls ganz nach unten zu den Gerichtssälen verbannt“, erklärte Ron überlegend.

„Woher weißt du das?“, wollte ich sofort erfahren.

„Das weiß ich aus den belauschten Gesprächen“, informierte er uns eilig und presste nun beide Handflächen an seine Wangen und ich ahnte, was ihn beschäftigte.

„Versuch es schlicht mal mit einem Finite Incantatem“, riet ich ihm eindringlich, als mir ein Gedanken kam und ich ihn am Kragen packte. „Aber das hilft nur falls es ein Bann, oder ein Fluch ist. Falls nicht, könnte etwas mit einem atmosphärischen Zauber schiefgegangen sein, das könnte dich dann etwas aufhalten, um das zu reparieren könntest du den Impervius probieren, um erst mal seine Sachen zu schützen…“, versuchte ich schnell, alles was mir einfiel herunter zu beten.

„Was?“, hielt jetzt Ron meine Hände fest. „Langsam und noch mal, bitteschön“, bat er sichtbar mit der Situation überfordert.

„Ich dachte, ihr lernt in einer Tour um ein gewisses Level zu erreichen?“, klagte ich mit krächzender Stimme an, denn momentan war ich kurz davor mit zu gehen und ihm zu helfen.

„Ich kann den Rest meines Lebens lernen und werde nicht deinen Wissensstand erreichen können“, beschwerte er sich bitterlich, als es ruckelte und der Lift scheppernd stehen blieb.

„Vierter Stock, Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe, mit der Tierwesen-, der Zauberwesen- und Geisterbehörde, dem Koboldverbindungsbüro und dem Seuchenberatungsbüro“, erklang eine geisterhafte Frauenstimme und ließ uns verstummen, da nun andere Zauberer zustiegen. Zusätzlich begleitet von blass violetten Papierfliegern, die um die Lampe an der Decke des Lifts herumschwirrten und mich ganz wirr machten.

„Albert“, kam es plötzlich jovial von einem Mann mit buschigem Schnurrbart, der Harry schmierig angrinste. „Ehrlich… Dirk Cresswell? Von der Koboldverbindung?“, fragte er leise zu Harry und ich hatte eigentlich mit Ron weiter flüstern wollen, aber ich schwieg, als ich dies hörte.

Dieser Name erinnerte mich an etwas, was Scabior gesagt hatte. Was war das nochmal genau? Ich runzelte die Stirn und versuchte, mich zu erinnern. Ja genau, er hatte gesagt, dass Dirk Cresswell gutes Geld gebracht hatte und ein Leiter einer Abteilung gewesen war. „Das war wirklich nett von Ihnen, Albert. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich befördert und seine Stelle übernehmen werde.“ Dabei zwinkerte er Harry übertrieben zu, der versuchte, seine neuen markanten Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten und rang sich nun ein honoriges Lächeln ab. „Nur dank Ihnen“, legte der Mann schleimig nach.

„Dann wissen Sie ja, dass Sie mir einen Gefallen schulden“, erklärte Harry soeben arrogant mit dieser tiefen Stimme und war erstaunlich auf Zack, dabei verbiss ich mir ein zufriedenes Grinsen. Die Jungs machten mich so stolz. Sofort nickte der Schnauzbart eifrig, denn Harry spielte seine neue Rolle wirklich gut. Das Gespräch kam zum Erliegen, als der Lift erneut stoppte und die geisterhafte Hexenstimme erneut ziemlich laut ertönte:

„Zweiter Stock, Abteilung für Magische Strafverfolgung, mit dem Büro gegen den Missbrauch der Magie, der Aurorenzentrale und dem Zaubergamot-Verwaltungsdienst.“ Daraufhin gab ich Ron einen kleinen Schubs, damit dieser aus seiner Starre gerissen wurde und er erkannte, dass dies sein Stockwerk mit seinem Ziel war. Eilig verließ er zusammen mit all den anderen Mitfahrenden den Fahrstuhl, sodass nur noch Harry und ich zurückblieben.

„Wolltest du nicht mit Ron mitgehen?“, fragte mich Harry mit tonloser Stimme, unterdessen schlossen sich die Türen wieder ratternd.

„Er wird es schon schaffen“, meinte ich zweifelnd und warf einen Blick auf zwei flatternde Papierflieger, die noch immer über uns schwebten.

„Mhm… hoffen wir es… du hast komisch ausgesehen, als der Schnäuzer diesen Cresswell erwähnt hat. Warum?“, traf Harry mit der ihm innewohnenden Taktlosigkeit meinen wunden Punkt, denn er hatte schon viel früher viel wahrgenommen und in letzter Zeit noch viel mehr und für meinen Geschmack empfindlich zu viel.

„Du siehst zu viel…“, fasste ich dann auch meine Gedanken in Worte. „Gerade in mir, wobei ich immer dachte, dass meine Maske gut sitzt, aber ja, Scabior nannte ihn mir erst letztens als einen seiner ersten Erfolge, die ihm bei seiner Jagd ins Netz gegangen sind“, zog ich meinen Blazer etwas hinab und streichelte meinen leichten Bauch.

„Dann sind die Snatcher erfolgreich“, bohrte er weiter und ich warf ihm unter gesenkten Lidern einen scharfen Blick zu.

„Was erwartest du, es ist meine Truppe“, eröffnete ich schonungslos offen. Auch dies war ein Punkt, der mir schwer auf der Seele lastete.

„Wie beruhigend“, meinte Harry ironisch und dafür brauchte ich ihn nicht, denn ich hatte so schon die Sorge, dass sie zu gut und zu erfolgreich sein konnten, auch ganz ohne seinen Spott.

„Meinst du, er schafft das alleine?“, fragte ich daher zweifelnd und lenkte von dem unschönen Thema ab.

„Ja, denn auch er und ich gehören zu deiner Truppe, zwar einer anderen, aber auch wir sind von dir geschult“, ließ er nicht locker, aber seine Worten zauberten mir dann doch ein Lächeln auf die Lippen. „Ron hat die Vorbereitung alleine geschafft, das schafft er erst recht, wir schaff…“, unterbrach ihn wieder diese nervige so laute Stimme.

„Erster Stock, Zaubereiminister und Assistenzkräfte“, glitten die Gitter auf und vier Personen standen nun vor uns und ich starrte auf einen prächtigen, schwarzgoldenen Umhang und blinzelte Pius konsterniert an.

Wow, was für eine Erscheinung, seine Extravaganz war zuvor schon sprachlosmachend gewesen, aber das jetzt gerade war Augenkrebs erregend abartig. Sein goldgesticktes Gewand war noch prächtiger als sonst. Es machte mich fast blind. Dazu auch noch seine silbrigen Strähnen, die sein gewelltes, langes, dunkles Haar durchliefen, das er mit Gel aufwendig und sehr akkurat nach hinten frisiert hatte. Er wirkte wie ein König, der Hof hielt, als er uns mit hochmütiger Miene maß, aber anders als bei Lucius wirkte es bei ihm nur lächerlich.

Dann glitt mein Blick von ihm zu der Frau neben ihm und ihr Anblick ließ mich zum zweiten Mal an diesem Tag stocken. Das war schon wieder Marietta, jetzt ohne Mantel, adrett gekleidet in einem himmelblauen, sehr schicken Kostümchen in Chanel Manier.

„Ahhh, Mafalda, wie gut, dass ich Sie hier jetzt schon gleich wieder treffe“, riss mich Mariettas geschäftige Stimme aus meiner Musterung, da sie ihre Unterhaltung mit Pius abrupt unterbrach und mich, die ältere Frau, abwägend musterte.

„Jaaaa“, entgegnete ich daher langgezogen und vorsichtig.

„Damit wäre das Problem gelöst, Minister, wenn Mafalda die Aktenführung übernimmt, denn heute müssen wir sehr gründlich sein“, plapperte Marietta los und blickte gewichtig auf ihr Klemmbrett. „Zehn Personen stehen heute auf der Liste, darunter auch die Frau eines Ministeriumsangestellten“, informierte sie ihren Chef eifrig, während uns dieser interessiert musterte.

„Runcorn, was führt Sie zu mir?“, erklärte Pius nun und wedelte zu seiner Sekretärin hin. Damit war die Sache für ihn erledigt und er wandte sich wohlwollend zu Harry, der dies als Aufforderung sah, aussteigen zu müssen, während Marietta zu mir einstieg. Das lief doch alles gar wunderbar.

Mein verdammtes Glück war verflucht. Kurz biss ich meine Zähne sehr schmerzhaft zusammen, während ich noch auf Entfernung die Floskeln vernahm, die Harry dem neuen Minister um die Ohren haute und ich hoffte, dass Harry es zu mir in die unterste Abteilung schaffen würde. So donnerten die Lifttüren zu und sperrten mich mit Marietta ein. Das lief alles ganz super!

„Miss Edgecombe“, ballte ich meine Hände zu Fäusten und wandte mich ihr mit einem falschen Lächeln zu.

„Ja, Mafalda?“, entgegnete sie, mich freundlich anlächelnd, mit schief gelegtem Haupt.

„Nun… ich… ich… arbeite eigentlich für die Abteilung für Magische Strafverfolgung und bin für die Überwachung der Zauberei Minderjähriger zuständig“, versuchte ich mich gekonnt zu drücken, als sie ihre Lippen spitzte und mich mit einem missbilligenden Ausdruck in den Augen maß.

„Mmpf, Mafalda, Sie sollten sich nicht drücken…“, tadelte sie leise, während ich ihr Auftreten schrecklich mir gegenüber fand, da ich doch eine wesentlich ältere Frau darstellte und Marietta behandelte diese ziemlich von oben herab. Ich wünschte ihr so sehr, dass der Hochmut vor dem Fall kam und sah mich bestätigt, dass ich nie meine Flüche von ihr hätte nehmen dürfen.

„Bitte“, presste ich hervor, dabei fiel mir dieses höfliche Wort ihr gegenüber abartig schwer. „Ich bitte Sie, könnte ich in einer Stunde nachkommen? Ich hätte noch eine dringliche Angelegenheit“, fasste ich nicht, dass ich dieser verlogenen kleinen Schlampe in den Hintern kriechen musste.

„Was sollte gerade in Ihrer Abteilung so Wichtiges anfallen?“, meinte sie auch sofort arrogant und kurz war ich davor, ihr einen Fluch aufzuhalsen, der sie an ihre Zeit in Hogwarts erinnern würde, in der sie stumm und verunstaltet durch die Gegend gelaufen war.

„Was? Nein, nein, nichts ist wichtiger als die Registratur“, stieg ich geschickt auf ihre Worte ein. „Aber ich hätte einen Vorschlag, dafür übernehme ich die Schriftführung, ähm, die nächsten zwei Wochen?“, lockte ich gemein, denn bei solchen Personen halfen Drohungen oder Bestechung. Leider war ich gerade nicht in der Lage zu drohen. Aber ich kannte solche Personen wie sie eine war und ich bemerkte umgehend ihre Verzückung, die sie nur schwerlich verbergen konnte.

„Uhhh… Mafalda…“, versuchte sie nun, mehr schlecht als recht, zu überspielen, wie sehr sie sich über ein derartiges Angebot freute. „Aber wehe, Sie kommen zu spät. Ich habe Wichtigeres zu tun als in diesem Raum zu hocken“, verkündete sie wegwerfend und glitt nun durch die Gittertüren des Aufzuges in der letzten Etage und die magische Stimme begrüßte uns noch mit ihrem Satz, dass wir in der Mysteriumsabteilung blablabla angekommen waren, was aber Marietta nicht aufhielt, in den langen Flur zu stürmen. Ihr Tempo war beachtlich, während ich erst mal den tunnelähnlichen Gang entlang sah, den ich für meinen Geschmack schon zu oft in meinem Leben gesehen hatte.

Ich blickte widerwillig den düsteren, nur von wenigen Fackeln beleuchteten, steinernen Flur hinab, der mir noch immer mittelalterlich anmutete und zum ältesten Teil des Ministeriums gehörte. Letztendlich raffte ich mich entschlossen auf. Auch wenn Harry und Ron fehlten und es mir bedeutend wohler wäre, wenn ich mich dem Schleier nicht alleine stellen müsste, so war dies unsere Mission und ich nicht der Typ, der sich vor schwierigen Aufgaben drückte. Also zauberte ich noch beim ersten zielstrebigen Schritt vorwärts den Sonus Ex auf mich, der meine Geräusche beim Gehen schluckte. Und doch schweiften meine Gedanken ab und ich dachte an das Ritual an Lughnasadh zurück und dass es damals mein Glück gewesen war, dass ich nicht alleine dort hingegangen war. Ohne meine Freunde wäre ich auf der anderen Seite verreckt, aber nichts würde mich davon abhalten, das jetzt durchzuziehen, so straffte sich meine ungewohnte Gestalt vom Scheitel bis zur Sohle.

Langsam ging ich weiter, bis ich abrupt stockte, weil ich mich im Fokus des Interesses wähnte. Diese alles vereinnahmende Kälte kannte ich und zu meinen Füßen stiegen wabernde Nebelschwaden auf und ich erstarrte, denn das hatte ich hier unten jetzt nicht erwartet: Dementoren!

Ich ließ die Tür zu Mysteriumsabteilung hinter mir und hetzte Marietta hinterher, den Gang entlang, bis er eine Biegung machte. Hier hielt ich umsichtig an und beugte mich vor, damit ich um die Ecke linsen konnte und was ich sah, ließ mir den Atem stocken.

Dieser Gang zweigte zu den Gerichtsräumen ab, wie mir Harry nach seiner Befragung hier erzählt hatte und davor saßen Menschen wie die Hühner auf der Stange. Sie waren vor Angst wie erstarrt. Es waren Muggelstämmige, die auf kargen Holzbänken platziert ihrem Verhör entgegen harrten. Sie wirkten hoffnungslos, geknickt und zitterten unkontrolliert vor sich hin. Einige bargen ihre Gesichter in den Händen, wie um sich vor den gierigen Mündern der Dementoren zu schützen, die diese Menschen an ihnen vorbei schwebend bewachten. Sie strahlten alle totale Verzweiflung aus und ich schluckte schwer, bemerkte durchaus, dass die Dementoren unruhiger wurden und ab und an zu mir schielten, wenngleich sie ihre Plätze noch nicht verließen.

Unbewusst ballte ich die Hände zu Fäusten. Ich hasste es, sie wieder zu sehen und wieder klar vor Augen geführt zu bekommen, dass mir absolut keine Regung entkam, wenn ich in ihrer Nähe war. Dass ich eben nicht fühlte, was meine Umgebung wahrnahm. Es war ein zusätzlicher Fakt, der mich von meinen Mitmenschen distanzierte und mich von ihnen absonderte. Für normale Hexen und Zauberer war es eben nicht normal und es vergegenwärtigte mir, dass ich gar nicht in den Raum zum Torbogen wollte. Ich wollte mich nicht mit dieser Richtung der nekromantischen Magie beschäftigen, denn dies war noch ein Rätsel mehr, bei ich mich fragte, ob ich es wirklich lüften wollte.

Als weiter hinten bei der Ansammlung laut scheppernd eine Tür aufdonnerte und die bisher herrschende eisige Stille durchbrach, drangen sofort laute Schreie und Rufe aus dem Gerichtsraum.

„Nein, nein!“, schrillte es zu uns. „Ich bin Halbblüter, glauben sie mir doch endlich! Mein Vater war ein Zauberer, wirklich, schauen sie doch, er ist Besenkonstrukteur…“, schreckten die Menschen im Gang zusammen und blickten furchtsam auf, als die gellenden Rufe sich überschlugen.

„Hören Sie auf zu schreien! Das ist die letzte Verwarnung“, dröhnte es magisch verstärkt aus dem Saal über die panischen Schreie des Mannes hinweg. „Wenn Sie sich wehren, werden Sie den Kuss des Dementors erhalten.“ Sofort erstarben seine lauten Worte, zurück blieb nur das trockene Schluchzen des verzweifelten Mannes, das durch den Korridor bis zu mir hallte.

„Bringt ihn weg“, befahl jemand herzlos und schon erschienen zwei wallende Dementoren durch die Tür.

Ihre moderigen, verschorften Hände umklammerten die Oberarme des Mannes, der offenbar aufgrund ihrer Nähe ohnmächtig wurde. Mich schüttelte es von oben bis unten. So ganz schien ich über das Erlebnis damals im Saal des Dark Manors noch nicht hinweg zu sein. Wobei der Austausch einer Seele mit einem Dementor auch nichts Alltägliches war, aber trotzdem hatte ich nicht gedacht, dass mich der Anblick der Wesen so mitnehmen würde. Gerade noch konnte ich einen Satz nach vorne verhindern, denn soeben legte sich eine Hand auf meine Schulter. Ich wollte schon ausholen, um meinen Angreifer fertig zu machen.

„Ruhig! Ich bin es“, wisperte es an meinem Ohr und ich beherrschte meine Instinkte noch in letzter Sekunde, denn ich erkannte gerade noch die neue tiefe Stimme von Harry, die es sofort schaffte, mich zur Ruhe zu zwingen. Ich drehte mich von den armen Leuten weg. „Gut, ganz ruhig. Du weißt, dass es da nicht hingeht, wo wir hinwollen?“, fragte er bemüht spaßig und nach einem Blick von ihm über meine Schulter konnte ich ausmachen, dass auch er den Dementoren und dem Mann nachblickte, bis sie die Dunkelheit des Korridors verschluckte.

„Dann komm, wir können nichts tun“, wollte ich fort von hier, eben weil wir nichts tun konnten.

„Mary Cattermole“, erscholl es laut und damit wurde die Nächste zur Registratur gerufen und dieser Name ließ uns herumfahren und wieder dorthin sehen. So beobachteten wir, wie sich eine kleine, schwarzhaarige Frau, deren Haar zu einem straffen Knoten gebunden war, erhob. Sie zitterte schlotternd am ganzen Leib, dabei war ihr Gesicht blutleer und sie erschauerte bei jedem Schritt und sie tat mir schrecklich leid, war ihre Abstammung doch wie meine, aber bei mir würde sich niemand wagen, so mit mir umzugehen, weil ich zur Familie Malfoy gehörte und nur deswegen. Das Leben war eine verfickte, aber auf keinen Fall eine gerechte Schlampe.

„Das ist Rons Frau… also die von Reg eigentlich“, kam es betreten von Harry, der sich auch nicht zu helfen wusste, während wir uns abwandten und der Mysteriumsabteilung entgegen gingen. „Sollten wir nicht…? Ich weiß nicht… äh?“, plapperte er in meinem Rücken.

„Und was, Harry? Ich weiß, dass das die Frau von Reg ist, aber wir können nichts tun, ohne unsere Mission zu gefährden und das weißt du“, murmelte ich leise und stand nun vor der schlichten schwarzen Tür.

„Ich weiß und Sirius ist erst mal wichtiger“, kam es nun sehr entschieden von einem entschlossen klingenden Mann. „Wo ist Ron?“, wollte er jetzt noch erfahren und sah sich rasch im Gang um.

„Keinen Schimmer…“, sagte ich sofort und legte meine Hand an die Tür.

„Denkst du, er schafft es noch zu uns?“, fragte er gezwungen und wirkte nun gar nicht mehr so forsch.

„Keine Ahnung, aber um zu warten haben wir keine Zeit und die Frage ist erst mal: Wie kommen wir durch die Tür?“
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Kapitel 515-516
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