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Thema: Kapitel 561-562 Di Aug 16, 2016 10:57 pm
561. Kapitel Wenn der Zauberer nicht zum Berg kommt, muss der Berg zum Zauberer kommen
„Was?“, rief ich betont dunkel und sah die vier Kämpfer vor mir vorwurfsvoll an. „Schießt ihr mit Avadas wild durch die Gegend?“, steigerte ich mich nun rein. Dieser Fluch war absolut endgültig und konnte jeden treffen, Schuldigen wie Unschuldigen.
„Nein.“, „Nein.“, „Wir waren das nicht.“, „Ehrlich“, kam es beherzt von jedem Einzelnen von ihnen.
„Wir hätten es getan, um die DeathEater auszumerzen“, erklärte Marcus bestimmt und das war auch in Ordnung, solange es nicht unbedingt mein Vater war. Schlimm, nach allem was er mir mit Hermione und Astoria antat, oder nach seinem Fluch gegen Blaise, der mich beinah ausgemerzt hätte, war und blieb er trotzdem mein Vater.
Mein Vater, meine Familie und niemand Fremdes hatte das Recht, einem von ihnen etwas zu tun. Familie war Familie und blieb Familie.
„Ja, hätten wir, wenn wir dazu die Möglichkeit gehabt hätten“, verteidigte sich Marcus weiter. „Aber immer wieder kamen auch unsere Leute ins Schussfeld, da schießen wir nicht mit solchen Sprüchen. Wir kennen die Regeln, aber anscheinend kennen die DeathEater solche Hindernisse nicht“, meinte er sehr einfühlsam und sah mich direkt an und ich verstand.
Kurz überlegte ich, was es bedeutete, dass anscheinend der Todesfluch aus den Reihen der DeathEater gekommen war und das augenscheinlich Vater das Ziel hatte sein sollen. Was ging in den Reihen der DeathEater vor? Ich sollte doch mehr Zeit in den Höhlen verbringen. Verdammt!
„Was genau ist passiert?“, forderte ich in diesem Chaos.
„Nun, wir haben unsere übliche Routine durchgezogen. Der Bürgermeister des Dorfes hat uns gerade erzählt, dass alles ruhig ist und plötzlich stürmte eine Gruppe DeathEater auf uns zu. Ging hoch her. Wir haben einige neue Erfindungen der Twins testen können…“, drehte sich Marcus um und warf einen Blick auf die teuflischen Twins. „Und Jungs, ein Kompliment an euch, damit rechnen sie nicht. Die Ätzkugel und das Finsternispulver sind genial!“, meinte er mit erhobenem Daumen.
„Danke.“, „Danke.“, „Jetzt werden wir ganz rot.“, „Geht es noch roter, Forge?“, blödelten die Twins sofort rum, während ihre Schwester noch immer weinend in ihren Armen lag. Manchmal konnten sie so einfühlsam wie Eichhörnchen sein, nämlich gar nicht.
„Hey, Schluss! Was ist mit Oliver?“, fuhr die kleine Weasley ihren Brüdern auch schon rüde über den Mund.
„Marcus“, mahnte auch ich. Das Lob konnte er auch später verteilen.
„Oh ja, also irgendwann haben sich die besten…“, meinte er mit durchdringender Stimme und warf mir bedeutungsschwere Blicke zu, „die beiden besten von den DeathEatern haben sich plötzlich auf Wood eingeschossen…“, verkündete er mit Grabesstimme.
„Warum?“, ruckte mein Kopf hoch, ohne Grund taten Vater und Severus nie etwas.
„Ähm… er, er hat deinem Vater die Verletzung zugefügt“, meinte jetzt McLaggen rau und rieb sich über sein fahles Gesicht.
„Mmpf“, entschlüpfte es mir missmutig.
Vater liebte es, zu spielen, aber wenn einer die magische Grenze übertrat wurde er wütend. Verlieren, oder irgendwie zurückzustecken lag Vater nicht. Es lag uns Malfoys nicht.
„War ein böser Fluch“, meinte Scarmander nachdenklich und zog sich mit Hilfe von Alicia wieder ein Shirt über, dabei stöhnte er leidend auf.
„Und das soll Oliver getan haben?“, schluchzte die kleine Weasley betroffen und warf mir vorsichtige Blicke zu, weil es mein Vater gewesen war, den es getroffen hatte.
„Ja… wobei Oliver sich die ganze Zeit komisch verhalten hat“, kam es involviert von Scarmander, der noch immer reichlich blass war.
„Als ich bemerkt habe, dass ein Mann verschwunden war und es damit dann neun gegen neun stand, habe ich zum Rückzug geblasen“, beendete Marcus missmutig seinen Bericht und besah sich seinen verletzten Haufen.
„Was?“, murmelte ich betroffen.
Mein Trupp zählte vier Leute, mit mir fünf, selbst wenn Vater und Severus mitgemischt hatten, kam ich dann nur auf sieben. Wer waren die anderen beiden?
„Ja, leider, aber bei Gleichstand hatten wir wenig Chancen, das konnten wir nicht riskieren“, kam es recht verschnupft von Krum.
In diesem Moment konnte ich aus den Augenwinkeln ausmachen, wie sich eine Gruppe schwarz gewandeter Personen am Rand des Innenhofes materialisierte und im nächsten Augenblick eilte auch schon Clearwater auf uns zu, gefolgt von Terence Higgs und Marcus Belby.
„Und?“, fragte Marcus deutlich ungeduldig.
„Wir haben nichts gefunden, sorry“, kam es atemlos von ihr, während ihre beiden Männer unglücklich den Kopf schüttelten. Sie sahen ziemlich fertig aus.
„Wie nichts?“, hauchte Marcus fassungslos und die Sorge grub sich tief in sein Gesicht.
„Haben sie ihn mitgenommen?“, „Ihn entführt?“, „So wie Chang?“, kochten die Gefühle der Menge über.
„Wo ist Oliver?“, übertönte Weasley alle mit ihrem Schrei.
„Keine Ahnung“, erklärte Clearwater vorsichtig und wirkte sehr unglücklich. „Wir haben nur einen großen Brandfleck gefunden, der sonderbar ist. Er hat sich regelrecht in den Gehweg gefressen. Die Umrisse könnten auf einen Menschen schließen lassen, aber ich kann nicht sagen, ob das Wood war, oder einer von ihnen, oder sonst was!“, berichtete sie mit traurigem Blick, aber völlig aufrichtig und schonungslos.
Nur warum sollte man Wood verbrennen? Es wäre ein Erfolg für die DeathEater, endlich einen Gefangenen der VenTes präsentieren zu können. Sollte Vater denken, er schuldete mir etwas wegen seines Fluches? Nein, wohl eher unwahrscheinlich, dieser abstrakte Gedanke! Ich glaubte nicht, dass er sich hier in Zugzwang sah, mir zu helfen.
„Oliver“, schluchzte die kleine Weasley erneut laut auf und ich konnte ihre Sorge durchaus nachvollziehen.
„Muss das sein?“, murmelte Marcus tadelnd, als das taffe Mädchen die Arme in die Hüften stützte und Krum seiner neuen Freundin die Hand auf die Schulter legte.
„Ich sage nur, was wir gefunden haben!“, verteidigte sie sich nun mit abweisend verschränkten Armen. „Ich habe weder eine Meinung noch eine Wertung, nur Fakten. Die Straße in der gekämpft wurde sieht wie ein Schlachtfeld aus. Viel wurde verwüstet, aber dieser eine Fleck liegt außerhalb dieses Gebietes und ist frisch. Ich konnte die Magie nachweisen“, zählte sie unbarmherzig auf und die Menge um uns wirkte immer verstörter. Jemanden aus dem Team zu verlieren war nie leicht.
„Sucht ihr jemanden?“, vernahm ich plötzlich hinter mir, viel zu nonchalant, Gellerts Stimme und konnte, als ich mich umsah, den alten Glatzkopf und den Köter, der ihm neugierig folgte, erblicken. Die beiden fehlten mir noch zu meinem Unglück.
„Oliver Wood ist verschwunden!“, erklärte McLaggen sofort mit Leidensmiene, woraufhin Gellert die hohe Stirn kraus zog.
„Dieser braunhaarige, überkorrekte junge Mann?“, fragte er seelenruhig weiter. „Ihr Freund?“, deutete er auf das nervliche Wrack namens Ginny Weasley.
„Das ist der Quidditchspieler, wirklich gut“, kam es auch zuvorkommend wie noch nie von Black.
„Ja!“, kanzelte Marcus beide ab und drehte sich zu seiner helfenden Hand. „Sonst habt ihr nichts weiter gefunden, Pen?“, wandte sich Marcus geschäftig an Clearwater, während Gellert sich schulterzuckend umdrehte und ich ihn noch murmeln hörte:
„Wenn sie meinen… warum suchen?“, bedeutete er Black bei seinen verärgerten Worten, weil man seine Person nicht beachtete, ihm zu folgen. „Dann bleibt der Moralapostel halt im Schrank!“, vernahm ich noch im Vorbeigehen.
„WAS?“, wirbelte ich, wie vom Doxy gekniffen, herum. „Sagen Sie das nochmal, Gellert“, forderte ich vehement.
„Na, auf einmal doch Interesse an mir?“, wollte er aufreizend erfahren und ich rollte mit den Augen. „Oben im ersten Stock bei den Schlafräumen liegt ein braunhaariger Junge im Schrank, könnte euer Vermisster sein…“, verkündete er lapidar und wedelte wegwerfend mit seiner Hand.
„Warum sagen Sie das nicht gleich?“, war Marcus der erste, der aus der Schockstarre erwachte und den Alten aufgebracht anfuhr.
„Wo?“, rief die kleine Weasley hoffnungsvoll. „Wo ist er?“, riss sie sich von ihren Brüdern los, die aber auch nicht mehr zu halten waren.
„Erster Stock“, rief ihr Black breit grinsend hinterher, als sie abrupt kehrtmachte.
„Zeigt mir, wo Oliver ist!“, fügte sie energischer hinzu und packte Black am Arm, um ihn mit sich zu ziehen, während Clearwater losstürmte, zusammen mit ihren beiden Leuten und auch Krum sah zu, ihr hinterherzukommen.
„Und Sie, alter Mann, bleiben hier und erzählen mir, was Sie wissen“, hielt ich Gellert zurück, als er Black mit geraffter Kutte folgen wollte. „Alle anderen“, erhob ich nun meine Stimme, „verschwinden… jetzt!“, war ich zum Schluss noch mal lauter geworden, denn die lästigen Zuschauer brauchte ich wirklich nicht.
„Was für ein Chaos“, entkam es mir entnervt.
„Der ganz normale Wahnsinn!“, bescheinigte Gellert gut unterhalten und erhielt von Marcus nicht gerade einen freundlichen Blick. Offenbar mochten sie sich nicht wirklich.
„Wahnsinn? Dafür ist doch nur SIE verantwortlich“, fauchte plötzlich Marcus wutschnaubend wie ein Stier los.
„Was? Wen meinst du?“, fragte ich daher irritiert über seinen Wutausbruch.
„Wen wohl…“, begann er schwer um Worte ringend, bis er richtig Luft geholt hatte und dann loslegte: „Das verlogenes Miststück, das du deine Freundin nennst. Echt wahr, Draco, wach auf. Die kommt doch nur her, wenn sie was von uns will. Ständig lädt sie ohne auch nur um Erlaubnis zu fragen ihren Müll hier ab und denkt, nur weil du, Draco, hier der Boss bist, kann sie kommen und gehen und schalten und walten wie sie will, ohne jemanden informieren zu müssen. Ja, sie doch nicht, Gryffindors Princess“, sprudelte es aus ihm heraus und er lebte seinen ganzen aufgestauten Zorn auf Hermione aus.
„Marcus“, kam es sehr mahnend von mir.
„Nein, Draco! Du wagst es nicht, mir Vorwürfe zu machen, denn ich habe Recht. Ich bin es, der sich darum kümmern muss, dass ihr lieber Ex Krum hier nicht wegen Grindelwald Amok läuft und war auch noch der Leidtragende, als er damals ausgerastet ist. Er hätte mich fast getötet, ihr so toller Ex! Aber sie ist ja nie hier, liefert immer nur ab und geht wieder. Und der Irre da, wochenlang hat sich meine Frau um ihn gekümmert, rennt tagelang durch die Stadt, um seine bescheuerten Backzutaten zu kaufen und was hat sie getan? Sagt kein Wort, wer das ist! Dass sie uns, aber vor allem meine Frau, in Gefahr bringt, hat sie überhaupt nicht interessiert. Und dann zur Krönung ihre letzten zwei Mitbringsel. Ein toter, gesuchter Schwerverbrecher, ebenfalls ein Ex von ihr, und ein Exauror, der auch tot sein sollte. Mir reicht es, lad deinen Müll woanders ab und lass uns in Frieden. Wir sind nicht ihre Diener, die zur freien Verfügung stehen und nur darauf warten, dass sie kommt!“, redete er sich sichtlich in Rage und war puterrot im Gesicht geworden.
Nach dem Kampf und den ganzen offenen Fragen war seine Reaktion mehr als nachvollziehbar.
„Es ist Oliver“, rief George schallend laut über den Burghof und rannte auf uns zu. „Oliver ist oben. Er ist bewusstlos. Alicia weckt ihn gerade“, stoppte er atemlos und grinste vor Erleichterung.
„Das sind gute Nachrichten, dann haben wir keinen Mann verloren“, kam es erleichtert von Marcus, der mitgenommen aussah, selbst Gellert sparte sich einen Kommentar zu seinem Ausraster.
„Moment, überseht ihr nicht etwas Wesentliches?“, meinte Gellert überlegt und erntete einen finsteren Blick von Marcus.
„Was soll das sein?“, kam es angesäuert von Marcus, als ich mit Gellert einen langen Blick tauschte.
„Wer ist der verlorengegangene Mann?“, stellte ich widerstrebend die Frage aller Fragen, woraufhin mir Gellert ein strahlendes zahnlückiges Lächeln schenkte, während die erleichterten Mienen von Marcus und George zu einer grimassenhaften Miene gefroren. Wir hatten trotzdem jemanden, der nicht zurückgekommen war, oder nicht?
„Schafft mir jetzt sofort Wood hierher!“, wandte ich mich herrisch an die versammelte Mannschaft und sah zu, wie sie meinem Befehl Folge leisteten.
Ich hatte wirklich wenig Zeit und wollte das hier geklärt haben, wenn ich ging. Ich konnte weder mich noch meine Leute so in der Luft hängen lassen, wenn es darum ging, dass einer unserer Leute tot war, denn ich war mir sicher, von außen konnte es keiner sein. Die Uniformen der VenTes wurden von jedem in seinem Spind aufbewahrt, welcher verschlossen war und auch das Anlegen der Uniform, vor allen Dingen der Kapuze, hatte so ihre Tücken.
Als Gellert sich umwandte und davon schlurfte, als ging ihn dies alles hier nichts mehr an, sahen Markus und ich uns einen Moment irritiert an, dann zuckte Markus mit den Schultern.
„Auch egal, später. Lass alle im Hof antanzen, die zum VenTes Training gehen und die VenTes, bitte im Team aufgestellt“, wies ich an und Markus nickte nur zustimmend und wirbelte dann auf dem Absatz herum, um alle zusammen zu trommeln.
Grade kam auch schon Wood, gestützt von George und der kleinen Weasley, aus der Burg geschlurft, gefolgt von Fred. „Hey, was soll die Eile, Alter, Woody hat schwer einen auf den Kopf bekommen, lass ihn doch erst mal richtig zu sich kommen“, protestierte George lautstark und schon aus einiger Entfernung.
„Später, dafür ist keine Zeit!“, wiegelte ich rigoros ab, woraufhin George unwirsch das Haupt schüttelte und mir ganz offensichtlich nicht zustimmte, aber nicht weiter widersprach.
„Wood, woran erinnerst du dich? Alles könnte wichtig sein!“, wandte ich mich an den blassen Mann vor mir.
„An wenig…“, stöhnte er und hielt sich den Kopf. „Ich hatte meine Sachen aus dem Spind geholt, wollte mich gerade umziehen… ah, mein Kopf“, verzog er schmerzlich das Gesicht und umfasste seinen Schädel.
„Bitte, Malfoy, du siehst doch, ihm geht’s nicht gut“, legte die kleine Weasley Wood fürsorglich die Hände an die Wangen, versuchte, ihm zu helfen und warf mir nur einen kurzen Blick über die Schulter zu.
„Dann soll er sich zusammenreißen, dann kann er schnell ins Bett“, gab ich wenig mitfühlend zurück und wollte mein Verhör fortführen.
„Ja… ich versuche es“, brachte Wood gequält über die Lippen. „Ich hatte das Gefühl, beobachtet zu werden, aber ich habe niemanden gesehen. Ich glaube, ich habe jemanden schwer atmen gehört und dann traf mich etwas im Rücken und alles wurde schwarz“, ratterte er fast schon herunter, wenn man seinen Zustand betrachtete und dann sackte er förmlich in sich zusammen, als hätte man die Luft aus ihm gelassen.
„Draco, das reicht, wir bringen ihn jetzt rein!“, entschied Fred vehement und drängte sich an die Stelle seiner Schwester, die Schwierigkeiten damit hatte, ihren Freund weiter zu stützen.
„Ja, ja, ist gut“, winkte ich ab und gab nach, denn dass aus Wood nichts mehr herauszubekommen war, erkannte auch ich. Ich hoffte, dass Marcus mehr liefern konnte. Unterdessen hatten sich schon die ersten im Hof versammelt.
Kurze Zeit später trafen auch von außerhalb die Leute ein und Markus kam mit den restlichen VenTes aus der Burg.
„Aufgepasst, alle VenTes stellen sich als Teams auf und alle Bewohner so wie ihr euch die Zimmer teilt und wenn jemand fehlt, meldet ihr das!“, rief Marcus über die Menge hinweg, woraufhin Leben in die Meute kam und alle hin und her wuselten und die Teamführer der VenTes ihre Leute zu sich riefen. Schließlich kehrte wieder Ruhe ein, als alle ihren Platz gefunden hatten. Abwartend blickten meine Leute zu Marcus und mir und mit verständlicher Wut besah ich mir die Gruppen. Wir konnten nicht wirklich ermitteln, wen wir verloren hatten, da keiner fehlte.
"Wenn wir hier ein Leck haben, will ich es gestopft wissen", hisste ich zu Marcus.
"Aber gerne doch, ich kümmere mich", kam es reichlich überheblich von Gellert.
"Waaas?", fuhr Marcus herum, aber der Alte machte sich pfeifend von dannen.
"Das ist meine Burg, Gellert", rief ich scharf zu ihm, aber ich erntete von ihm nichts als ein Zucken seiner Schultern.
Es war höchste Zeit nach Hogwarts zurückzukehren.
Dracos Sicht Ende
Lucius Sicht
„Draco“, ertönte mein honorige Stimme amüsiert und Draco blieb indigniert und mit hochgezogener Braue am Eingang stehen, während ich in dem breiten Sessel saß, mit meinem Gehstock in der einen und einem Glas Brandy in der anderen Hand und völlig ungerührt zu ihm blickte. „Willst du mich nicht begrüßen?“, kam es reichlich matriarchalisch von mir, während die Menschen um mich herum regelrecht starr waren und sich nicht wirklich wohl fühlten.
„Vater“, neigte er leicht sein Haupt und kam gemessenen Schrittes die Treppe herunter. Augenscheinlich hatte er kein großes Interesse daran, mir nach den Ereignissen im Gewölbe, dem Fluch auf Zabini, der ihn fast getroffen hätte und der Verlobung mit der kleinen Greengrass gegenüberzutreten. „Wie schön, dich hier willkommen heißen zu dürfen…“, kam es reichlich schwer über seine Lippen.
„Ganz meinerseits“, murmelte ich leise und durchaus ernst gemeint, anders als Draco. Mein Sohn zeigte ganz kurz einen überraschten Blick, aber dieser verschwand so schnell wieder, dass ich ihn nicht gesehen hätte, hätte ich ihn nicht so gut gekannt.
„Wenngleich es sehr überraschend ist. Was treibt dich in diese Hallen?“, wollte er mit, in meinen Augen, vorgeschobenem Desinteresse erfahren.
„Ahhh, eine gute Frage. Eine ähnliche stelle ich mir…“, mahnte ich mit autoritärer Stimme an und seine Braue ruckte in die Höhe. „Nun, in Wahrheit hätte ich deinen Besuch bei mir erwartet, aber so kommt eben der Zauberer zum Berg“, tadelte ich schonungslos vor unserem Publikum, denn nach all den Vorfällen konnte mir wohl niemand absprechen, dass wir Redebedarf hatten.
„Nun gut, jetzt bin ich da und deine Leute haben mich köstlich unterhalten“, lag eine Spannung in der Luft, die nicht wegzudiskutieren war. „Nicht wahr… Mr. Zabini?“, nickte ich generös zu dem angespannten, jungen Mann und blickte nun auffordernd zu der Person neben ihm. „Und deine entzückende Verlobte, Miss Greengrass, war eine exzellente Gastgeberin, ganz fabulös“, lobte ich übertrieben und genoss die steifen Reaktionen der Angesprochenen.
„Willst du in meine Räume?“, bot er mir an und versuchte sofort, Schadensbegrenzung zu betreiben, als keine Begeisterung wegen meiner Worte ausbrach.
„Nein“, meinte ich beinah gutmütig und rollte den Gehstock zwischen meinen Fingern. Es war schwer genug, ohne größere Umstände den Gemeinschaftsraum zu durchschreiten, was einer von mehreren Gründen war, wegen denen ich hier bleiben wollte. Der Wichtigste war aber, niemand sollte über meine Verletzung Bescheid wissen.
„Hier?“, konnte er seine Überraschung über meinen Wunsch, mich nicht in die Privatsphäre seines Raumes zu begeben, nur schwerlich kaschieren.
„Warum nicht?“, wandte ich provokant ein. „Ich sitze gerade sehr bequem und es erinnert mich an meine Hogwarts- und Jugendzeit“, unterstrich ich mit einer süffisanten Geste den Gemeinschaftsraum, als ich verkündete, dass ich nicht gehen würde.
„Lasst uns alleine… alle, sofort“, befahl mein Sohn daraufhin herrisch und es war unterhaltsam, zu verfolgen, wie alle Slytherinschüler erleichtert seiner Aufforderung folgten und eilig ihre Füße in die Hand nahmen, um das Weite zu suchen.
Denn nachdem ich überraschend ihren Hort für mich erobert und völlig unerwartet ihren Gemeinschaftsraum erstürmt hatte, hatte es keiner gewagt, sich zu bewegen. Mein Anblick hatte durchaus Eindruck auf sie gemacht.
„Setz dich doch zu mir“, bot ich generös an, als wäre ich hier Zuhause und nicht er, während Draco mit seinem Zauberstab unsere Privatsphäre erschuf und die hektischen Nebengeräusche der aufbrechenden Slytherins gedämpft wurden.
„Vater…“, fing Draco widerstrebend an und näherte sich nur langsam, straffte sich dann jedoch. „Was machst du hier?“, wollte er eindringlich, aber angestrengt erfahren, woraufhin meine Mundwinkel süffisant zuckten.
„Wie ich zuvor sagte, ich wollte dich sehen“, bekannte ich hoheitsvoll und prostete ihm leicht spöttisch zu. Es war herrlich, zu sehen, wie er darum kämpfte, die höfliche Fassade zu erhalten und wie gut er dies tat, denn einem anderen als mir, seinem Vater, wäre sein Kampf sicher nicht aufgefallen. Ich ahnte und wusste jedoch sehr genau, wie es in ihm aussah und war mir bewusst, wie ich ihm zusetzte und dass er alles andere als erfreut war, mich zu sehen.
„Mhm… natürlich…“, meinte er ohne echte Begeisterung. Mein eigener Sohn glaubte mir kein Wort und ich wusste nicht, ob ich pikiert oder stolz sein sollte. „Wie geht es deinem Bein?“, stellte er jetzt eine forsche Frage und es stahl sich ein zufriedenes Lächeln auf meine aristokratischen Züge. Er hatte meine vorige Weigerung durchschaut.
„Aha, du bist vollumfänglich informiert“, offenbarte ich meine Zufriedenheit darüber, dass ihre Kommunikation tadellos zu funktionieren schien, wenn er schon von meinem ärgerlichen Missgeschick wusste.
„Anscheinend…“, meinte er wegwerfend und blickte auf das Bein, das ich gerade von mir weg streckte, während ich mir jedes auffallende Verziehen eines Muskels in meinem Gesicht untersagte.
„Weich nicht aus, Draco“, tadelte ich ihn aber, weil ich es noch immer als anmaßend von ihm empfand, dass ich zu ihm kommen musste und er nicht den nötigen Mumm hatte, von selbst bei mir zu erscheinen.
Wobei ich durchaus wusste, dass er es für sich im Moment vielleicht auch nicht als nötig ersah, mit mir zu reden, denn ich hatte ihn nicht so erzogen und in meinen Augen gab es auch keine Alternative zu meinem Vorgehen und Draco würde nach einiger Zeit auch erkennen, dass ich genau richtig für ihn gewählt hatte.
„Wir müssen reden, die Sache mit Mr. Zabini und Miss Greengrass betreffend“, stellte ich mich dem Thema, denn ich war erwachsen.
Da beugte sich Draco vor, um die Karaffe auf dem Couchtisch zu erreichen und schenkte sich selbst ein Glas ein. Es schien, als würde er ausweichen, um sich zu wappnen.
„Das müssen wir tatsächlich, Vater“, richtete er sich nun auf, bewaffnet mit seinem Glas.
„Ich hoffe sehr, dass du die passende Partie, die Miss Greengrass abgibst, erkennst“, begann ich das Gespräch förmlich und legte meinen Arm auf die Lehne und maß ihn aufmerksam. Erst mal erntete ich jedoch Schweigen.
Schweigen, das anhielt und mich zu nerven begann, weshalb ich meinen Blick abwandte, den Flammen zu.
„Weil du dadurch auch Potter an dich bindest?“, durchbrach Draco plötzlich sein Schweigen und mein Kopf wandte sich ihm wieder langsam zu.
„Vielleicht, ja natürlich… es kommt mir zupass, dass er sich derart willig präsentiert, aber ich bin mir sicher, er hat seine eigenen Gründe, dies zu tun“, gab ich zu und meinem Sohn entfuhr ein zutiefst abwertender Ton. Außerdem verzog sich seine Miene zu einer Grimasse. „Aber das Mädchen wäre so oder so eine sehr passable Wahl…“, wandte ich honorig ein und präzisierte meine Beweggründe.
„Wie bitte?“, fuhr Draco pikiert dazwischen.
Er wirkte aufrichtig überrascht und er hatte vor meinem Coup die kleine Greengrass wohl nie in Betracht gezogen, was mir bestätigte, wie wenig, oder wie sehr mit Tunnelblick er nach einer passenden Frau gesucht hatte. Ich traute ihm durchaus zu, dass er noch gar nicht ernsthaft zu suchen begonnen hatte, als ich ihm Greengrass aufgedrückt hatte. Da kam er durchaus nach mir, denn wenn mir etwas nicht zusagte, suchte ich auch nach einem Weg, dies effizient zu umgehen, nur hatte Draco, anders als ich es getan hätte, zu lange an der Idee eines Ausweges festgehalten, was ich niemals tat. Manchmal musste man den Tatsachen einfach ins Auge blicken.
„Oder findest du sie so hässlich?“, fragte ich indigniert nach. Das wäre doch zu vermessen, schließlich war sie durchaus ansehnlich und wohlgefällig und würde sich sicher noch gut entwickeln.
„Nein“, wehrte er eilig ab. „Astoria ist hübsch, aber…“, gab er unumwunden zu, biss sich bei seinem Einwand dann jedoch auf die Unterlippe und spielte mit seinem Glas in seinen Händen.
„Darauf kommt es an“, übernahm ich das Ruder und offenbarte ein überhebliches Lächeln. „Denn das konnte man deiner Mutter auch nicht absprechen, sie war immer ein erfreulicher Anblick“, erinnerte ich mich an meine ersten Ehejahre, als ich mir noch die Mühe machen musste, Narcissa aufzusuchen. „Jedoch ist Miss Greengrass auch magisch überzeugend, ihr Blut wird der Familie gut tun, ihre Animagusfähigkeit zeigt ihre Kraft“, sinnierte ich für mich und prostete mir zum Schluss imaginär sehr zufrieden zu, dass ich dieses Mädchen für meinen Sohn bekommen hatte.
„Vater“, stieß er eindringlich aus. „Das… das ist alles schön und gut, aber ich will sie nicht. Du hattest mir bis Weihnachten Zeit gegeben, selber zu wählen und dann mischst du dich doch ein“, warf er mir aufgebracht vor und ich konnte in seinem Blick durchaus erkennen, was für ein Sturm in ihm tobte, woraufhin ich meine Lippen missbilligend zusammenpresste.
„Ich wollte deine Mutter auch nicht. Ich hatte keine Wahl und du hast deine Zeit nicht genutzt“, schnitt ich ihm harsch das Wort ab. „Und schau dich an“, begegneten meine eisgrauen Augen den eher bläulichen, an seine Mutter erinnernden, meines Sohnes.
„Was?“, meinte er irritiert. Er verstand nicht, was ich sagen wollte und so seufzte ich affektiert auf.
„Du bist eindeutig das Beste, was uns, deiner Mutter und mir, zusammen gelungen ist“, verkündete ich hochtrabend, aber auch mit einem erhebenden Ernst. Draco war ein wohlgeratenes Kind. Er erfüllte die meisten meiner Wünsche durchaus zu meiner Zufriedenheit.
„Du bist mit mir zufrieden? Dann hättest du mich selber wählen lassen sollen“, echote er ungläubig und grollte dann unzufrieden. Ich rollte über ihn mit sachter Nachgiebigkeit mit den Augen.
„Als mein Nachfolger? Als mein Erbe? Allemal…“, erkannte ich an Dracos Gesichtsausdruck, dass er diese Aussagen von mir nicht erwartet hatte. „Aber“, zog ein zufriedener Ausdruck über seine angespannte Miene, als der von ihm erwartete Einwand über seine Person von mir kam. „Ich sehe auch, wenn du dich in sinnlose Aktionen verrennst und leugne nicht, dass dir bis Halloween nicht in den Sinn gekommen ist, dir wirklich eine Frau zu suchen. Deine Sturheit hast du von mir“, gab ich harsch zu bedenken und daraufhin zog Unwillen aufgrund meiner über jeden Zweifel erhabenen Meinung in seinen Augen ein.
„Was deine persönlichen Beziehungen angeht hast du Defizite und ich versuche die Chance zu nutzen, um dir deine Grenzen aufzuzeigen. Gerade in Punkto Beziehungen, die keine Zukunft haben, werde ich mich nicht rechtfertigen und das zu keiner Zeit“, beschied ich ihm selbstherrlich, woraufhin er rau auflachte.
„Etwas anderes würde ich auch nie von dir erwarten, Vater“, kam es auch schon irgendwie resigniert von ihm und ich prostete ihm zu, was er nicht erwiderte.
„Wie schön, dass wir uns einig sind…“, neigte ich mein Haupt und nippte an meinem Brandy. „Hast du dich mit deiner Verlobten inzwischen arrangiert?“, fragte ich weiter und warf mein langes Haar zurück.
„Natürlich“, entgegnete er ohne zu zögern, daraufhin schürzte ich die Lippen.
„Und mit deinem Stellvertreter hier? Zabini?“, bohrte ich nach und seine Stirn wellte sich in Widerwilligkeit.
„Ebenfalls. Seit wann dein Interesse an ihm?“, versuchte er ungeschickt abzulenken, aber da er so flott antwortete, ahnte ich, dass es noch einige offene Punkte in diesem Drama gab und spontan kamen mir Ideen, wie ich mir Zabini vom Hals schaffen konnte, als das ärgerliche Hindernis, das er war.
„Marginal… mein Guter, marginal, mein Interesse ist eher peripher, damit er nicht weiter ein Hindernis bei diesem wohlgefälligen Arrangement darstellt“, entgegnete ich wegwerfend und er stieß daraufhin einen abfälligen Ton aus.
„Blaise… lass die Finger von ihm“, erklärte mein Sohn vehement wie selten, dabei war sein Gesicht scharf geschnitten und seine ganze Haltung offenbarte seine Anspannung.
„Ein ernsthaftes Zerwürfnis zwischen uns wäre fatal“, betonte ich gebieterisch und deutete mit meinem Gehstock auf ihn, in Erinnerung an den Todesfluch, der meinen Sohn nur knapp verfehlte, ein Fluch aus meinem Zauberstab.
„Ich bitte dich, Vater… das war doch eine Lappalie“, kam es reichlich flapsig von Draco.
„Spar dir bitte deinen Spott, Draco“, meinte ich wegwerfend. „Als dein Großvater und ich um die Vorherrschaft innerhalb der Familie gekämpft haben, war alles was wir taten ein Angriff auf den anderen zur rechten Zeit und nun…“, hielt ich dagegen, es war elementar, das richtigzustellen.
Wir mussten als Familie eine Front bilden. Meine Animositäten mit meinem Vater hatten auch erst nach Beendigung des ersten Krieges begonnen. In einem Krieg war es nie gut, sich nicht auf seine engsten Vertrauten verlassen zu können.
„Du hast gewonnen“, hielt mir mein Sohn zynisch klingend vor und ich neigte mein Haupt.
„Wohl an, das habe ich, aber anders als so einige andere Vorfahren in unserer Familie habe ich niemals den Mord an meinem Vater in Erwägung gezogen, ebenso deinen niemals und zu keiner Zeit“, verkündete ich mit Inbrunst einen Fakt, der mir sehr wichtig war.
„Du willst mich von deinen redlichen Absichten überzeugen, wie ungewöhnlich für dich“, konnte Draco nicht anders, als an meinen Worten zu zweifeln und schüttelte ungläubig sein blondes Haupt.
„Vielleicht, es gibt eklatante Vorkommnisse, die eine Ausnahme der Regel darstellen“, gab ich mehr als widerwillig zu, biss aber mit unnachahmlicher Grazie in den sauren Apfel der Absolution. Ich wollte meinen Sohn nicht tot sehen, zu keiner Zeit!
„Dich nimmt das wirklich mit?“, echote Draco fassungslos und mein Sohn schien weiterhin mit meiner Aufrichtigkeit zu hadern.
„Ich bin hier, um das zu verdeutlichen…“, gestand ich mit einer gewissen Resignation. „Niemand ist sicher, vor nichts und niemandem, aber wir sind immer noch eine Familie! Eine Familie, die zusammenhält. Deine Familie hat immer vor allen anderen zu stehen“, mahnte ich despotisch, da es hier keine andere Einstellung geben konnte, selbst Hermione hatte sie verinnerlicht und auch Potter schien das verstanden und akzeptiert zu haben.
„Dessen bin ich mir bewusst…“, kam es sofort von meinem Sohn, dessen Haltung signalisierte, dass ihm die Familie tatsächlich über alles ging. „Aber so wie Severus für dich ist Blaise für mich auch ein Teil meiner Familie, besonders nachdem ich diesen Schwur ihm gegenüber geleistet habe“, brachte er eine Variable in die Unterhaltung, die mir überhaupt nicht behagte.
Erfuhr ich nun, was zu dieser einmaligen Magie geführt hatte?
„Schwur?“, meinte ich daher auch fragend und hob eine Augenbraue an.
„Ja… eine Blutsbrüderschaft“, offenbarte er widerwillig das Geheimnis und ich schloss kurz indigniert die Augen, die Jugend und ihre Dummheiten. Das tat weh, nur leider war es nicht zu ändern. Blut war für Magier eine sehr bindende Angelegenheit, zu meinem Leidwesen.
„Ah, ich verstehe, jugendliche Torheit“, entgegnete ich gepeinigt, aber mit der Tatsache konfrontiert, dass man daran nichts ändern konnte. Das Kind war in den Brunnen gefallen. „Es offenbart sich, wie weitreichend unsere Entscheidungen selbst in unserer Jugend werden können. Fatal…“, atmete ich tief ein, „aber nicht zu ändern. Doch zurück zu deiner Aussage bezüglich Severus, hier verkennst du etwas Essentielles, mein Sohn. Severus ist mit uns blutsverwandt, dein Zabini hat nur mit dir einen bindenden Schwur“, erklärte ich die tiefe Verbindung, die zwischen uns allen bestand.
Dabei ahnte Draco nicht im Ansatz, wie viel weiter Severus und ich gegangen waren als er und Blaise.
„Du magst ihn nicht“, hielt mir Draco vorwurfsvoll vor und meine Lippen zuckten belustigt.
„Ich mag ihn nicht“, gab ich offen und ehrlich zu, lehnte mich dann weit zurück und warf meinem Sohn einen langmütigen Blick zu, der ein aufrichtiges Lachen enthielt.
„In Ordnung, Vater, ich habe verstanden…“, erklärte er ernst, woraufhin ich mich rührte und etwas meine Züge verzog, da die Disharmonie, die zwischen uns herrschte noch immer nicht zu übersehen war.
„Nein, das denke ich nicht und das ist ein Grund, der mich zu diesem Gespräch treibt“, mahnte ich daher mit erhobener Hand an. „Nicht mein Wille, Zabini etwas anzutun, steht hier zur Debatte, nein, aber als der Fluch beinah dich traf… nun, das wäre inakzeptabel gewesen“, fasste ich meine Ansicht zusammen und hielt dem Blick meines Sohnes stand, der nach Worten zu suchen schien, da er nicht sofort antwortete. Er wirkte nachdenklich. „Der Avada war nicht gegen dich gerichtet“, ließ ich nicht locker.
„Plagt dich dein Gewissen so sehr, dass du das betonen musst, Vater?“, legte mein Sohn eine gute Portion Sarkasmus in seine Tonlage.
„Gewissen? Besitze ich dergleichen?“, touchierte ich jovial, jedoch wurde ich umgehend ernst. „Ich möchte in einem beginnenden Krieg nicht, dass du denkst, dass ich dich aus niederen Gründen opfern würde“, versuchte ich seine Bedenken zu zerstreuen.
„Würdest du nicht?“, meinte er bedenklich erregt. „Aber für höhere Gründe schon?“, schwankte seine Stimme aufgrund unterdrückter Emotionen, die er einfach nicht mehr bezwingen konnte, oder wollte.
„Draco“, sprach ich seinen Namen gefühlvoll mit einer Mahnung aus, es nicht zu weit zu treiben.
„Vater“, entfuhr es ihm wütend, als er seine Hände in die Luft riss und seufzte. „Lass gut sein. Puh… so viele offene Worte von dir verwirren mich…“, endete er tonlos und erst dann raffte er sich dann doch auf und klebte ein schiefes Lächeln, das erzwungen wirkte, auf seine Züge. „Aber, ich gestehe, ich freue mich, dass dir das nicht gleichgültig ist“, erhob er sein Glas und prostete mir schicksalsergeben zu. Danach legte sich erst mal eine lastende Stille über uns, die nur durch das Knacken des Feuers unterbrochen wurde.
„Danke“, durchbrach plötzlich seine raue von Gewichtigkeit erfüllte Stimme diese einhellige Szenerie und mein Kopf wirbelte zu ihm, dies war ein sehr selten vernommenes Wort in unserer Familie und kurz verschlug es mir die Sprache, dass er es so gefühlvoll aussprach.
„Danke“, gab ich würdevoll zurück, nachdem ich meine Stimme wiedergefunden hatte, denn ich besaß durchaus die Größe meines Sohnes, dieses Wort in seiner Bedeutung zurückzugeben. Sekundenlang ließen wir einander nicht aus den Augen und schwiegen.
Es war, als würde keiner von uns beiden diesen Moment zerstören wollen, bis Draco sich als erster regte, indem er sich räusperte.
„Hat Potter das Geld schon angewiesen?“, fragte Draco übergangslos und schob sich in seinem Sessel zurecht, die eigenwillige Stimmung zwischen uns war vorbei und auch ich schluckte einmal schwer, bevor ich mich dem täglichen Business zuwandte.
„In der Tat, das hat er“, gab ich offen und sehr honorig kund und neigte mein Haupt in Zustimmung, ich wusste es zu schätzen, wenn Geschäftspartner zügig zu ihrem Wort standen.
„Schön, dass er mal so schnell ist“, lag eine unüberhörbare Schärfe in Dracos Ton „Das kann man von anderen Dingen bei ihm nicht behaupten“, ätzte er bösartig und ich verzog meine Mundwinkel.
„Spielst du auf seine andauernde und anhaltende Flucht an?“, fragte ich distinguiert nach und strich mir mit Bedacht eine Strähne hinter mein Ohr.
„Ja“, meinte er vorwurfsvoll und fuhr sich unwirsch durch sein Haar, während ich ahnte, dass es ihn störte, dass Hermione aufgrund dessen Hogwarts ständig fern war, während ich hingegen, wenn man es unter diesem Aspekt betrachtete, diesen Umstand sehr gut fand.
„Dieser Zustand zehrt an unser aller Neven, sei dir dessen gewiss“, meinte ich aber gütlich und nippte selbstvergessen an meinem Drink.
„Wunderbar… es steht nicht in unserer Macht, daran etwas zu ändern“, resümierte Draco verächtlich. „Da du mir wieder zu verstehen geben hast, dass an den Verlobungen von deiner Seite aus nicht zu rütteln ist, gibt es noch was?“, meinte er jetzt wieder streitsüchtiger. Diese Tatsache war ihm augenscheinlich noch immer ein Dorn im Auge, aber ich schickte ihm nur einen tadelnden Blick und antwortete nicht.
„Wie geht es deinem Bein?“, wechselte er abrupt das Thema und sein Augenmerk lag auf dem Bein, das ich noch immer gerade vor mir ausgestreckt hatte.
„Schlecht“, gab ich unumwunden zu und ärgerte mich noch immer königlich über meinen Fehler, während mein Sohn aufgrund meines Eingeständnisses große Augen machte. „Ja, der Zauber war nicht ohne. Es wird wieder heilen, aber es dauert“, grollte ich und dachte mit einer gewissen Genugtuung an das Ableben des Verursachers.
„Was ist mit Severus‘ schwarzem Trank?“, wollte Draco geschäftig erfahren und natürlich hatten wir eigentlich keine Zeit für eine lange Rekonvaleszenz, aber solange keine Schlacht anstand, wollte ich warten.
„Wegen dieser Lappalie? Sicher nicht!“, meinte ich rigoros.
„Warum wart ihr beide in Dartmoor?“, zog Draco einen Schlenker zu einem neuen Thema.
„Zufall, wir waren in der Höhle als die Information kam. Ich wollte es sehen und erleben“, servierte ich mit einem maliziösen Lächeln.
„Mhm… wer waren die anderen beiden Leute, die nicht zu meinen Trupp gehörten?“, offenbarte er sein vollumfängliches Wissen. Beeindruckend, wie gut ihn seine Leute mittlerweile von unserem Zusammenstoß unterrichtet hatten.
„Stuart und Rowle“, verkündete ich mürrisch.
„Mmpf… verstehe… angeblich galt der Todesfluch dir!?“, mochte ich mir den genüsslichen Tonfall, den er anschlug, vielleicht auch nur einbilden.
„Ist dies die Beobachtung deiner Leute?“, fragte ich dezidiert nach.
„Krum behauptet es“, servierte er auch schon mit geschürzter Oberlippe, eindeutig mochte er diesen jungen Mann nicht mehr.
„Severus hat geforscht, konnte aber keinen eindeutig identifizieren, aber es war einer unserer DeathEater“, gestand ich leise mit drohender Stimme und ich durfte erleben, wie meinem Sohne eine Gänsehaut aufzog, die er mit einer ausdruckslosen Miene zu überdecken versuchte. Er ahnte, dass den Schuldigen eine sehr einmalige Strafe erwarten würde.
„Wer?“, rief Draco erregt und ich zog die Schultern hoch.
queenie Königin
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Thema: 562. The Story of my life Mi Aug 24, 2016 5:11 am
562. Kapitel The Story of my life
„Wenn ich das wüsste. Ich schließe Travers aus“, ließ ich ihn an meinen Überlegungen teilhaben. „Er war immer treu, erst recht nach seiner Befreiung aus Askaban. Wilkins wurde nur dank mir derart schnell in unseren Reihen aufgenommen, auch seine jetzige so hohe Position im Ministerium verdankt er nur mir. Er ist sehr dankbar und eilfertig“, spielte ich gedankenverloren mit dem Schlangenknauf meines Gehstocks.
„Ich stimme dir bei Traver und Wilkins zu. Du zweifelst somit an King und Crockett?“, entgegnete Draco geschäftig und wir konzentrierten uns auf unsere Gegner.
„Nun, nach dieser Sache im Gewölbe ziehe ich Bellatrix‘ Leute mehr als in Betracht; Rowle und Stuart“, gab ich überlegend zu bedenken und wiegte meinen Gehstock in Händen.
„Stuart? Nie und nimmer, er ist ein Feigling, gerade dir gegenüber“, erklärte Draco wegwerfend. „Aber Rowle ist sehr motiviert“, meinte er nachdenklich und beschäftigte sich aufrichtig involviert mit dem Problem. „Mhm… ich weiß, dass King und Rowle Freunde sind“, meinte mein Sohn hilfreich und damit stand für mich Rowle an erster Stelle, danach King und Crockett in der Reihenfolge der Verdächtigen.
„Diese Spion-Posse im Gewölbe war eine eingefädelte Aktion von Bellatrix und Antonin“, verkündete ich hochtrabend mit verächtlichem Zynismus und genoss Dracos große Augen.
„Ehrlich? Das wusste ich gar nicht“, hauchte er bewegt und rieb sich über seine Schläfen, als hätte er Kopfschmerzen. „Dass sie sich das trauen. Pass auf dich auf, sie scheinen an deinem Stuhl sägen zu wollen“, meinte er mit einer Prise Gehässigkeit.
„Du musst auch nicht alles wissen, Draco“, beschied ich ihm autoritär und erntete eine abfällige Miene. „Aber lass dir gesagt sein, ein Angriff auf meine Person ist nur dann erfolgreich, wenn er gelingt. Ab dann ist der Angegriffene gewarnt und müsste schon ein sehr großer Dilettant sein, um keine Vorkehrungen zu treffen. Nun da ich weiß, dass sie in ihren Bestrebungen, mich zu beseitigen, vor nichts haltmachen, gehe ich die Dinge genauso an.“
„Der… der Todesfluch hat dich überrascht, oder nicht?“, wollte Draco sichtbar erregt erfahren, da seine Wangen einen leichten rosafarbenen Ton annahmen.
„Nachdem Leute aus Bellatrix´ Trupp dabei waren?“, entgegnete ich überlegend. „Nur indirekt, weil es so plakativ und entgegen unserem ausdrücklichen Befehl war, aber so eine Attacke gab es nicht das erste Mal und es wird mit Sicherheit nicht das letzte Mal gewesen sein, dass man versucht, mir meine Stellung streitig zu machen“, entwischte mir ein abfälliges Lachen und wenn ich ehrlich war, versprach diese neue Offerte Spaß, um die eintönige Langeweile zu vertreiben, die mich in meinem weitläufigen und viel zu großen Manor empfing, wenn ich dort residierte.
„Vater?“, unterbrach er mein Amüsement mit bitterem Ernst, als es in seinen Augen flackerte.
„Ja?“, verschwand das Lächeln aus meinen Zügen.
„Wenn du das Glück hattest, nicht getroffen zu werden“, kam es kalkulierend langsam von ihm, was meine eine Augenbraue in die Höhe wandern ließ. „Wen traf es dann?“, fragte er eindringlich und ich musterte ihn lange. Ich wägte ab, ob er fragte, weil er es wirklich nicht wusste, oder ob er erfahren wollte, wie viel ich wusste.
„Weißt du das nicht schon?“, entgegnete ich hinterhältig und spielte das Katz-und-Maus-Spiel mehr als gekonnt, denn trotzt meiner jahrelangen Erfahrung, war ich mir gerade nicht ganz sicher wie viel Draco wusste. Als Reaktion konnte ich erkennen, wie sich die Miene meines Sohnes minimal anspannte. Er hatte sich wirklich gut im Griff. Würde er die Wahrheit zugeben? Oder noch besser, was war die Wahrheit?
Ich vermutete ab jetzt, dass er es nicht wusste. Wir umschlichen einander fast schon lauernd, manchmal konnte so ein Gespräch aufrichtige Freude bereiten.
„Vielleicht…“, blieb er vage und ich legte eine Kunstpause ein, nippte sogar extra an meinem Getränk, um die Spannung zu erhöhen.
„Wie, vielleicht? Geht es auch konkreter?“, genoss ich meinen Vorteil in vollen Zügen. „Vermissen deine Reihen niemanden in Irland?“, horchte ich nach und mein Blick bohrte sich regelrecht in seinen.
„Nein“, stieß er durch zusammengepresste Lippen hervor. Meine bohrenden Fragen schienen ihn gefährlich zu nerven.
„Mhm… nun denn… Severus war so frei, dem Opfer eure Kapuze abzunehmen…“, verkündete ich genüsslich und die Augen von Draco verengten sich zu Schlitzen.
„Dann weißt du wirklich, wen es erwischt hat. Sag es endlich“, riss seine Geduld, was mir ein höhnisches Lächeln entlockte.
„Alastor Moody“, verkündete ich mit gewissenhaftem Nachdruck und legte meine Hand auf meinen schmerzenden Oberschenkel. Es war schön, zu wissen, dass jeder das bekam, was er verdiente.
„Der Auror… Mad-Eye?“, wisperte Draco und wirkte dabei im ersten Moment mehr erleichtert, denn geschockt, doch dieser Ausdruck verschwand schnell wieder und machte einer nachdenklichen Miene platz. „Das… das wird Hermione nicht passen… verdammt. Wie konnte das überhaupt passieren?“, ballte er seine Hände zu wütenden Fäusten und zog eine Grimasse.
„Ja, das frage ich mich auch“, entgegnete ich leise, während ich ihn keine Sekunde aus den Augen ließ. „Und weißt du, ich finde es erbaulich, zu sehen, dass du weißt, dass der Mann gar nicht tot war, auch wenn er es nun ist“, lauerte ich auf seine Reaktion.
„Sehr witzig, Vater“, stieß Draco erregt aus und stellte sein Glas überschwänglich auf den Tisch.
„Ist es nicht“, erhob ich meine Stimme. „Wenn jemand anderer ihm die Maske abgenommen hätte, wäre rausgekommen, dass Hermione damals bei der Flucht der sieben Potters gelogen hat, das ist weder lustig noch leichtfertig zu nehmen“, lag eine Schärfe in meiner Stimme, die selbst mich überraschte.
„Fuck“, entfuhr es Draco heftig und er blinzelte mich an, bevor er die Augen zusammenkniff.
„Draco, dein Ton“, rügte ich ihn entschieden und donnerte die Spitze meines Gehstockes auf den Boden. So sprach man nicht mit mir, auch nicht mein Sohn.
„Entschuldige, Vater“, rang er sich sichtbar schwer ab und ich schüttelte missbilligend mein Haupt.
„Dieses Biest!“, murmelte ich leise, während Draco ein aufgebrachtes Schnauben ausstieß. „Furchtbar, warum kann sie es nicht sein lassen und muss die Totgeglaubten sammeln wie andere Porzellantassen?“, beschwerte ich mich affektiert, aber ich meinte es ernst, das war eine unvorstellbare Zumutung.
Erst Gellert Grindelwald, dann Sirius Black, jetzt Alastor Moody!
„Das hat sie im Affekt getan…“, murmelte Draco betroffen. „Er war tot.“
„Sollte er sein“, stimmte ich umgehend zu. „Und jetzt ist er es“, meinte ich mit einer gewissen Ironie und schaffte es, dass trotz der absurden Situation meine Mundwinkel zuckten. „Ich habe ihn verbrannt“, erzählte ich weiter, um ihm wenigstens diese Sorge nehmen zu können. „Von Moody ist nichts mehr übrig, sorge nur dafür, dass keiner deiner Leute ihn sucht. Er war bisher offiziell tot und wird es bleiben“, bestimmte ich kompromisslos und unterstrich diese Tatsache mit einer herrischen Geste.
„Wird erledigt“, erklärte er daraufhin bestimmt und nickte eindringlich.
Lucius Sicht Ende
Hermiones Sicht
Ich bog ungewohnt fröhlich gestimmt um die nächste Ecke, endlich ging es mir insoweit gut, dass ich gehen, stehen und laufen konnte. Der Husten hatte endlich aufgehört, ich konnte wieder ohne Schmerzen atmen und genoss es, mich einigermaßen gesund zu fühlen. Auch hatte ich heute endlich wieder die Kraft gefunden, aus meinem Bett zu krabbeln und endlich mal wieder unter Leute zu gehen. Ich hatte angefangen, mich wie gefesselt zu fühlen und hatte erkannt, dass ich was Neues sehen musste, um nicht zu krepieren.
Natürlich, die Jungs hatten sich rührend und aufopferungsvoll um mich gekümmert, zum Schluss zwar mit Hilfe von Gellert und Kreacher, wenngleich diese beiden längst wieder auf und davon waren, bis ich soweit wiederhergestellt war, um meine Umwelt mal klar und deutlich wahrzunehmen, ohne sofort wieder ins Delirium abzudriften. Selbstverständlich hatten die Jungs gegen meinen Aufbruch protestiert, aber ich hatte ihnen verdeutlicht, dass ich nicht mehr krank war, vielleicht noch nicht auf der Höhe meines Seins, aber nicht mehr krank.
Ruhe, Zeit und völlige Genesung war uns und vor allem mir in Zeiten wie diesen nicht vergönnt. Wochenlang auf der faulen Haut zu liegen war für mich unmöglich. Ich hatte Aufgaben, ich hatte Befehle, ich wurde gebraucht. Somit musste ich mich informieren, was ich verpasst hatte, gerade Unwissenheit konnte gefährlich werden und deshalb trieb ich mich nun hier herum, ich musste mich auf dem Laufenden halten.
Da rannte ich beinah in eine völlig unerwartete Person hinein und stoppte abrupt. Was zum heiligen Merlin hatte er hier zu suchen? Und warum musste er die erste Person sein, die ich wieder sah? Wo war mein Glück? Warum hasste mich mein Schicksal so sehr?
„Du?“, hauchte ich weniger standfest als gewünscht.
„Das könnte ich zurückgeben“, kam es seidig von ihm, dabei blitzte es in seinen sturmgrauen Augen unheilverkündend auf, wobei nichts an seinem Auftreten erkennen ließ, dass er überrascht war, mich zu sehen.
„Was machst du hier?“, fragte ich noch immer perplex über seine selbstherrliche Erscheinung in dem dunkelblauen Samtumhang, der ihm von den breiten Schultern fiel, als er mich zu meiner Überraschung plötzlich am Arm packte und in eine der finsteren Nischen des Kerkers zog, damit wir nicht zu sehr im Flur standen und herumirrende Schüler über uns stolpern konnten.
„Was soll das?“, meinte ich gereizt und klang selbst in meinen Ohren quengelnd, während ich meinen Arm aus seinem Griff zu befreien versuchte.
„Es ist schön, dich zu sehen, Liebes“, erklärte er von meinen Bemühungen völlig unberührt und streichelte hingegen mit den Fingern seiner anderen Hand ganz zärtlich meine Wange.
Ich erstarrte zu einer Säule, beendete den Kampf um meinen Arm und holte tief Luft und wenn er nicht er wäre, dann hätte die Versuchung groß sein können, dass ich meine Wange aus einer Emotion heraus hätte hinein schmiegen mögen, aber so warf ich ihm einen warnenden Blick zu.
„Du warst zu lange unabkömmlich“, wisperte Lucius mit weicher Stimme zu nah an meinem Ohr und bei der Doppeldeutigkeit in seinem Ton, aber auch bei der Berührung seines warmen Atems, der sachte über mein Ohr strich, gingen mir die Augen über und mein Puls beschleunigte sich unweigerlich. Er hatte mich nie gerufen, wie kam er darauf, dass ich unabkömmlich gewesen war. „Ich weiß nur nicht, ob mir behagt, dass dein erstes Ziel… mein Sohn ist“, flüsterte er weiterhin mit dieser sanften Tonlage, nur zogen mir seine vorwurfsvollen Worte den Boden unter den Füßen weg.
Er war furchtbar, warum wollte er nicht verstehen, dass er sich nicht zwischen mich und Draco drängen konnte.
„Er ist mein Freund“, hielt ich dagegen und drehte mein Gesicht von seiner Hand weg.
Das Problem war nur, dass man ihn nicht so leicht los wurde und ich ärgerte mich, da mich diese Situation an unser erstes Zusammentreffen erinnerte. Damals im Ministerium beim Ball, ich an einer Wand, er vor mir, er auf der Jagd, ich von einem eindeutigen Fluchtgedanken beseelt, als sich seine Finger selbstständig machten.
„Er wird dein Stiefsohn sein“, wisperte er so eindringlich und mit so großer Entschlossenheit, dass mir eine Gänsehaut aufzog, während auf einmal seine Hand von meiner Wange wanderte und sein Zeigefinger ganz sachte, ganz leicht meinen Kieferknochen nachfuhr.
Im ersten Moment blieb mir schlicht die Spucke weg, dieser Mann war unfassbar in seiner Selbstherrlichkeit, als ich schwer an meiner Haltung arbeitete und um Worte rang.
„Ach, Lucius“, stieß ich schlussendlich mit Verachtung hervor, „ehrlich, nach diesen Spielereien ist mir gerade gar nicht“, verkündete nun ich gespielt wegwerfend und drehte mein Gesicht endgültig von ihm weg, weg von seiner Berührung.
„Das glaub ich dir, du siehst noch immer nicht gut aus, nicht erholt…“, meinte er vertraulich und noch immer viel zu wissend für meinen Geschmack, aber das konnte nicht sein, niemand von den Jungs konnte so dumm sein, ihm eine solche Schwäche von mir derart unnötigerweise offenzulegen.
Da legte sich sein Daumen und Zeigefinger an mein Kinn und er drehte mein Gesicht wieder zu sich. Während sich meine Halsstränge anspannten untersuchte er seelenruhig mein Antlitz mit sengendem Blick, der mir durch und durch ging.
„Was meinst du?“, kam ich erst verzögert darauf, nachzufragen, nachdem mir seine vorhergehende Aussage einfiel, woher sollte er schließlich wissen, dass ich mich erholen musste? Ich leckte mir über meine trockenen Lippen.
„Lass mich dir helfen“, bat er wispernd für mich völlig aus dem Zusammenhang gerissen, als er abrupt sein Gesicht zu mir senkte, sodass seine Lippen fast die meinen berührten.
„Was, wie, wobei?“, stieß ich gehetzt aus, dabei streiften meine Lippen nur durch das Formulieren der Worte seine Lippen.
Verdammt aber auch, ich zuckte mit einem hissenden Ton von ihm weg, das war als hätte ich mich verbrannt, dabei schlug mein Schädel wenig heldenhaft gegen die steinerne Wand.
„Ufff“, fuhr meine Hand zu meinem Kopf, in dem es klingelte, jedoch war das überlegene Lächeln, das sich in seinen Mundwinkeln manifestierte, wesentlich schwerer zu tragen als der Schmerz.
„Gesund zu werden“, bat er rauchig und sein Atem strich heiß über meine plötzlich erhitzte Haut.
„Waaaaas… woher?“, entrang sich mir und ich riss die Augen weit auf.
„Woher ich das weiß?“, beendete er souverän meinen Satz und ich kniff die Lippen fest zu, während ich erkannte, dass ich wenig Spielraum hatte, da er mir keinen ließ. „Ist das nicht einerlei?“, meinte er aufreizend, als ich mich dazu entschloss, zu dieser von ihm herbeigeführten Verfänglichkeit Abstand zu nehmen.
„Du weißt, dass ich krank war?“, präzisierte ich ärgerlich.
„Ja“, erklärte er unnachahmlich überheblich, aber ohne zu zögern, woraufhin sich eine steile Falte an meiner Stirn bildete.
„Woher, wer? Wer hat es dir gesagt?“, musste ich die Empörung, die ich soeben empfand, nicht einmal spielen.
Ich war sauer, dass eine derartige Gebrechlichkeit von mir die Runde machte. Ich mochte so was nicht und so was war unnötig.
„Potter“, kam es furchtbar zufrieden von Lucius, der diese Machtdemonstration bin in jede Pore zu genießen schien, nämlich die Tatsache, dass Harry ihn kontaktiert hatte, während ich kurz davor stand, Dampf aus den Ohren abzusondern.
„Ich bringe Harry um“, versprach ich mir inbrünstig.
Zuerst seine Zustimmung zur Verlobung von mir, als auch von Astoria, jetzt das, ich fühlte mich von meinem besten Freund hintergangen, verdammt. Als Lucius den Kopf in den Nacken warf und laut auflachte, erlangte er damit wieder meine Aufmerksamkeit, die er so unbedingt zu brauchen schien.
„Bitte, keine falschen Versprechungen“, sprach absolutes Vergnügen aus ihm und er fasste sich nicht gleich wieder, doch als ich mich an ihm vorbeidrängen wollte griff er mich mit beiden Händen fest an den Schultern.
„Außerdem war es nötig“, kam es nun schrecklich ernst von ihm. „Verurteile ihn hier nicht, der Junge hat eine weise Entscheidung getroffen, oder warum denkst du ruft dich keiner? Keine Snatcher? Keine DeathEater? Kein Lord? Niemand?“, fragte er aufreizend.
Dabei blieb mir bei so viel Arroganz der Mund offen stehen, er fand für alles Ausreden. Ganz wunderbar, sollte ich jetzt noch danke dafür sagen, dass er mir meine Arbeit vom Hals hielt?
„Du hast diese Auszeit gebraucht“, sprach er weiter, denn meine Sprachlosigkeit schien ihn nicht aufzuhalten. In der Zeit hielt er mich noch immer an den Oberarmen fest und drückte mal fester und mal weniger fest zu, während es in mir grandios brodelte.
„Du brauchst etwas, um dem Stress zu entkommen, lass mich dir helfen… ich bin schuld an deinem unbefriedigten Zustand…“, erklärte er mit beinahe unerträglicher Doppeldeutigkeit. „Du bist sonst nie krank“, zeigte er sich eindringlich und ich stockte, meinte er das wirklich ernst?
Er kam wieder auf den scheiß Fluch zu sprechen. Wenn er mir endlich sagen würde, was er getan hatte, könnte ich etwas dagegen tun, was dazu führte, dass ich wenig überraschend meine Stimme sofort wiederfand.
„Oh ja, das bist du…“, warf ich ihm aufgebracht vor, „… und dafür, Lucius… dafür könnte ich dich…“, wisperte ich gefährlich, denn kurz stand ich vor einem Ausbruch. „Sag mir… was das für ein Fluch war“, forderte ich vehement und stieß ihm meine Hände gegen seine nervige Brust, dabei wankte er kein Stück und erinnerte an einen beschissenen Baum.
Dieser Mann war für mich eine einzige Zumutung.
„Du musst stark sein und kräftig und gesund“, entgegnete er ausweichend, während er sich wie ein Krake gebärdete und nun seine Hände begehrlich von meinen Oberarmen zu meiner Brust glitten. Zu meiner absoluten Empörung packte er auch noch zu, legte seine Hände auf meine Brüste und knetete sie regelrecht. Da war es soweit, bei mir brachen alle Dämme.
„Ahhhh“, schrie ich meine Wut hinaus, riss mich aus seinem Griff, stieß ihn von mir, wirbelte herum und eilte davon.
Sollte er mir doch gepflegt den Buckel runterrutschen, was bildete er sich sein, immer diese Anspielungen und nie irgendwelche Erklärungen, ich war verdammt nochmal kein Spielzeug.
Während ich weiter eilte, vernahm ich das schnelle Klackern meiner Schuhe, das aus dem Korridor widerhallte. Es klang zu gehetzt, aber ich musste weg, weg von ihm. Ganz weit weg von ihm. Das beklemmende Gefühl von Wut und unbestimmter Panik, nachdem er mich so überfallen und berührt hatte, hämmerte in meiner Brust, mir war als würde sich das Lasso, das er um mich geworfen hatte, nur noch enger um mich zusammenziehen und ich konnte nur wenig dagegen tun.
Also nichts wie weg von ihm!
Ich hatte die Deckung aufgegeben und ihn von mir geschubst, nachdem ich die Spannung, die sich aufgebaut hatte, nicht mehr ignorieren konnte. Seine Avancen, seine Aufmerksamkeit, seine tastenden Finger, seine Hand, Haut an Haut mit ihm, dann sein Vorstoß, als er mehr als gewagt meine Brüste gepackt hatten.
Zu meiner Schande, fühlte ich mich von ihm in Brand gesetzt, aber das ging nicht, ich wollte nur weg von ihm und meiner Schwäche. Mein Slip war nass und feucht, dafür schämte ich mich vollumfänglich, denn ich hasste diese willige Reaktion meines Körpers auf ihn abgrundtief. Ich floh kopflos, nur ganz weit weg, vom innigen Wunsch getrieben, mich zu verstecken und nicht von ihm entdeckt zu werden. Er würde mich nicht bekommen, zumindest schwor ich mir dies.
Gerade als ich dachte, ich hätte es geschafft ihm zu entkommen, da vernahm ich zu meinem Schock Schritte, das harte Tappen eines aufkommenden Gehstocks, tock, tock, tock und mir stockte der Atem. Ich schlitterte scharf um eine Ecke und ließ all meinen bisherigen Stolz fahren, denn in dem Moment, als ich mir sicher war, dass ich außerhalb seiner Sicht war, beschleunigte ich und lief wie von Teufeln gehetzt los.
Ich keuchte und dankte allen Göttern, dass ich so ausdauernd trainierte, sodass mir selbst die Krankheit nicht total meine Fitness genommen hatte, aber ich war bei weitem nicht auf der Höhe, oder bei meiner normalen Geschwindigkeit. Verdammt, ich musste schneller sein als er, ich durfte nicht immer zulassen, dass er mich brüskierte und mich zum Narren hielt, indem er mich vorführte wie es ihm gefiel. Endlich musste es mir gelingen, ihm seine Grenze aufzuzeigen, wobei eine kleine Unsicherheit in mir aufwallte, da ich mich gehetzt und gejagt fühlte, wie ein Tier, das von einem sich anpirschenden und lauernden Jäger verfolgt wurde.
Noch einmal erhöhte ich mein Tempo und das Herz hämmerte schmerzhaft in meiner Brust, ich sah mich nicht einmal um, da ich wusste, er war mir auf den Fersen und ich wollte verhindern, dass er in mein Antlitz sah und erkannte, wie sehr er mir unter die Haut ging. Als ich lauschte und nichts mehr hörte!
Das irritierte mich, holte er auf?
Deshalb tat ich es jetzt doch und riskierte einen raschen Blick über die Schulter, den nächsten Tritt verlor und beinah stolperte, denn da war nichts, kein Lucius. Ich prallte gegen eine harte Wand, nur dass diese Wand meinen Sturz auffing und sich Arme fest um mich wickelten.
„Ahhh…“, entschlüpfte es mir verärgert, wenn es um ihn ging benahm ich mich wie eine kitschige Romanprinzessen und nicht so kühl, rational und vorausschauend wie sonst.
Nicht wie Hermione, die Kämpferin, nicht wie eine sonst starke Frau, die wusste, was sie wollte. Was hatte er an sich, dass mir das bei ihm immer passierte?
Mein Blick zuckte hoch, ich erkannte die Gefahr, als ich in die grimmigen, so durchdringenden, sturmgrauen Augen von Lucius blickte, die mich tadelnd und mit unterdrücktem Zorn fixierten. Ich bemerkte, wie er missgestimmt seinen Kiefer zusammenpresste, sodass sein Profil noch stärker und härter hervortrat, dabei ließ seine Unnachgiebigkeit keinen Zweifel an seiner Absicht, mich nicht entwischen zu lassen. Sprachlos starrte ich ihn an, und überlegte, wie er es geschafft hatte mich zu stellen, ohne bemerkt zu haben, wie er mich überholen und mir den Weg hatte abschneiden können. Das war eine exzellente Frage. Ich fühlte zu meinem großen Bedauern, wie meine Selbstsicherheit vor der Intensität dieser sturmgrauen Augen schwand und verfluchte seine Wirkung auf mich.
Er fesselte mich regelrecht mit seinem frostigen Blick, dieser Blick sagte alles und das alles wollte ich nicht. Ihm nicht nachgeben, ihm nicht erliegen, denn mittlerweile hatte ich panische Angst vor dieser Art Macht, die er über mich hatte, die ich fast nicht nachvollziehen konnte und der ich nichts entgegenzusetzen hatte und die ich deshalb zutiefst fürchtete.
Mit Grauen erkannte ich, dass ich schwach war, auf so vielerlei Arten!
Wir standen in einem der weniger frequentierten Flure des dritten Stocks von Hogwarts, während sich seine Arme immer fester um mich schlangen und uns immer näher zueinander brachte.
Plötzlich war mir, als würde sich meine Fähigkeit zu denken für immer von mir verabschieden.
Hermiones Sicht Ende
Lucius Sicht
Was zum Teufel fiel diesem Biest ein? Mich von sich zu stoßen und einfach wie einen Schuljungen stehen zulassen?
Ich konnte langsam, aber sicher nicht mehr dieses zutiefst kindische Verhalten tolerieren, als ich ihr, trotz meiner Verletzung, mit raschen Schritten folgte und mich schwer auf meinen Gehstock stützte. Aber ich war schnell und sie war für ihre sonstigen Verhältnisse relativ langsam.
Ich erhielt die fabulöse Genugtuung mitzuerleben, wie sehr ich sie beeinflusste, denn soeben vergaß sie sich vollständig, spurtete hinfort und ergriff schlicht die kopflose Flucht vor meiner werten Person!
Ich konnte nur das aristokratische Haupt darüber schütteln wie stur sie war, unfassbar, hatte sie es immer noch nicht verstanden? War sie so einfältig, zu denken, sie könnte mir entwischen? Sie kannte mich, sie wusste, wie gerne ich auf die Jagd ging, das war wie eine ganz besondere Einladung von ihr, ihr zu folgen. Sie zu jagen, sie zu stellen und sie einzufangen. Ein vorfreudiges und sehr gemeingefährliches Lächeln zierte meine sonst so ausdruckslose Miene, während ich absichtlich laut mit meinem Gehstock auftrat, dabei irritierte mich mein Hinken, aber davon ließ ich mich nicht behindern, bis ich scharf rechts abbog. Es war gut, das auch ich hier sieben lange Jahre verbracht hatte und somit diese Schule ebenfalls wie meine Westentasche kannte.
Da vorne war sie. Sie war zum Greifen nah und ich würde sie bekommen. Ich ahnte, wohin sie wollte und die Entscheidung fiel in Sekundenschnelle. Ich würde ihr eine Falle stellen. Ich hatte sie ganz kalkulierend vor mir hergetrieben und sie war willig vor mir hergelaufen, man könnte ihr beinah Vorsatz unterstellen, wenn sie nicht derart verbohrt wäre. So wählte ich die Abzweigung und ließ nun ebenfalls alle Contenance fallen und rannte rasch los, dabei verbiss ich mir den Schmerz, als ich mein Bein voll belastete, bevor ich haarscharf um die Ecke schoss. Sie musste instinktiv gefühlt haben, dass ich weg war, denn gerade blickte sie über ihre Schulter und sah nicht nach vorne, sodass sie in mich donnerte, woraufhin ich sie auffing und meine Arme besitzergreifend um sie schlang.
„Arrrhhh“, entfuhr es ihr verärgert und ich konnte nur denken: Ich hab dich!
Sie konnte gar nicht so schnell reagieren, wie ich sie zur nächstgelegenen Wand schob. Sofort legten sich meine Hände um ihren Kopf schlossen ihn wie ein wertvolles Juwel ein. Meine Finger vergruben sich umgehend in ihrem chaotischen, lockigen Haar und nahmen sie endgültig gefangen. Ihre Reaktion auf meinen Angriff war ein fassungsloser, beinah empörter Ausdruck in ihren rehbraunen Augen, bevor ich mich hinab beugte, um sie endlich zu küssen und ihren Mund zu erobern. Ich presste meine Lippen besitzergreifend auf ihre, sie erstarrte kurz, wobei sich ihr Mund im Protest öffnen wollte, aber ich gab ihr keine Zeit für jegliche Erwiderung, sondern attackierte ihre Lippen und drang draufgängerisch mit meiner Zunge in ihren Mund ein. Ich eroberte sie, plünderte sie, als das Verlangen durch mich raste und in mir erwachte.
Gleichzeitig ermahnte ich mich, nicht nur auf mich zu achten, sondern auch ihr meine honorige Aufmerksamkeit zukommen zulassen. Sie krallte ihre Hände in mein Revers, dabei lösten die erstickten Laute des Protests, die ihr zwischen unseren Küssen entschlüpften, ein fast euphorisches Gefühl in mir aus, auf dass ich mich fast nicht mehr beherrschen konnte oder wollte. Daraufhin ballten sich meine Hände in ihrem Haar zu Fäusten. Ich fixierte ihren Kopf noch brutaler, als ich rücksichtslos ihren Mund plünderte und ihre Laute, gefangen zwischen Schmerz und Lust, nicht mehr eindeutig zu definieren waren.
Ich wollte sie spüren ganz nah und drückte sie kurzerhand immer fester gegen die Wand in ihrem Rücken, nahm sie zwischen mir und der rauen Steinwand gefangen. Ich presste mich hart an sie, rieb meine zum Bersten harte Erregung an ihr und stöhnte verlangend in ihren Mund. Ich verschmolz regelrecht mit ihr, sie wehrte sich nicht wirklich, da sie ihre verkrallten Hände nicht bewegte. Plötzlich war mir, als wäre ich wieder in der Gasse, als uns Scabior gestört hatte und verfluchte den Umstand erneut. Jetzt, heute und hier in Hogwarts war ich nicht in der Lage, zu apparieren und einen geeigneteren Ort für ihre Kapitulation aufzusuchen. Langsam aber sicher gewann ich meine Fassung wieder, auf dass ich wieder handeln konnte, ich war ihr nicht hinterhergelaufen, um mich zu verlieren, sondern ihr vor Augen zu führen, wie sinnlos eine Flucht vor mir war.
Ich riss ihren Kopf recht grob von meinem Mund weg, denn trotz allem hatte ich nicht vergessen, dass sie mich weggestoßen hatte, dass sie vor mir davongelaufen war, mal wieder. Sie reagierte auf diese Aktion mit einem empörten Schmerzlaut, da ich ihren Kopf an ihrem Haar unerbittlich nach hinten zog. So starrte ich auf ihr gerötetes, fiebriges Gesicht, die roten, feuchten Lippen, ihre goldbraunen Augen funkelten wütend und fast wäre ich in ihnen versunken.
Wir standen dort, aneinander gepresst, schwer atmend und starrten uns an, in einem der unzähligen Gänge Hogwarts, ohne auch nur einen Gedanken an andere zu verschwenden. Jeder hätte uns sehen können, jedoch spornte mich dieser provokante Gedanke eher an, das Ganze auf die Spitzte zu treiben.
Ich wusste nicht, ob sie es unabsichtlich und unbewusst tat, aber auf eimal bockte ihre Hüfte gegen mich und dies wäre eine mehr als ungewöhnliche Aktion von ihr. Jedoch war ich auch nur ein Mann, ein Mann, der zu lange warten musste, woraufhin sich aus meiner Kehle ein heiseres Stöhnen entrang. Dieses Biest war für mich brandgefährlich, ich starrte auf ihren überdehnten Hals, folgte dem Schwung der Kehle, der aufgrund meines Griffes in ihren Locken gut zur Geltung kam und ohne Vorwarnung stürzte ich mich gierig auf die zarte Haut ihrer Halsbeuge. Ich saugte an ihrer weichen Haut, fühlte ihren unregelmäßigen Puls schlagen, biss sie mehrmals und versank in ihrem betörenden Duft, aber ich biss sie leicht, viel leichter als damals im Ministerium, damals hatte ich ihr Blut geschmeckt.
„Lucius!“, wisperte sie heiser, während ich spürte, wie sie wieder aktiver wurde und versuchte, mir zu entkommen, wie sie mich wieder von sich weg drücken wollte.
Somit verstärkte ich den Griff in ihrem Haar und zog ihren Kopf noch weiter zurück, um mir den Zugang zu erleichtern, leckte und knabberte an der Haut ihres Halses, unter ihrem Ohr, was sie atemlos wimmern lies.
„Au… hör auf“, forderte sie heiser und da hielt ich es nicht mehr aus.
Ich löste eine Hand ungeduldig aus den Locken, die andere beließ ich in ihnen. Damit fuhr meine andere hinab, ich fasste die Rückseite ihres nackten Schenkels und packte ihn, zog ihr Bein entschlossen hoch und bückte mich gleichzeitig leicht und presste meine Hüfte entschlossen gegen sie. Ich stieß meine steinharte Erregung gegen ihr Zentrum, als ich meine Lippen auf ihren schon im Aufbegehren begriffenen Mund presste und sie verstummen ließ.
„Mhmmmm“, protestierte sie gegen meine Attacken, aber ich ließ mich nicht beirren.
So nahe und doch so fern. Ich rieb mich begehrlich an ihr, war versucht, mich einfach nicht mehr zurückhalten und so strich meine Hand tastend vorwärts, nach oben, zu der Stelle zwischen ihren Beinen zu der es mich zog, bis ich endlich ihre bestätigende feuchte Hitze an meinen Fingern ertastete.
In all dieser ganzen Zeit behielt ich sie, eines Raubtieres gleich, genau im Blick. Sie riss ihre Augen fast schon komödiantisch weit auf, nachdem ich sie berührte und ihre Pupillen huschten hektisch hin und her, nun da mein Finger sanft, fast hauchzart über den feuchten, seidigen Stoff glitt, der mir im Weg war und sie noch vor mir schützte.
„Was ist? Angst?“, wisperte ich provokant und bedrohlich nah an ihrem Ohr. „Bedenken, dass uns jemand sieht?“, fragte ich dunkle und riss ich mich schwer zusammen „Draco, vielleicht?“
„Du bildest dir zu viel ein“, stieß sie gehetzt hervor und alles erinnerte mich immer mehr an die Gasse und wie uns Scabior unterbrochen hatte, da sie unter mir erbebte. Ihr war die bedenkliche, kompromittierende Lage, in der wir uns befanden, nur zu bewusst, da sie irgendwie aufgebend die Augen schloss, ein Akt, der mir fast ein Stöhnen entlockte. Da bäumte sie sich wieder unter mir auf, rieb sich mit ihrem gesamten Leib gegen mich und es erfüllte mich mit Zufriedenheit, wie sie auf mich reagierte.
„Ich habe dich auch vermisst, Hermione!“, bekannte ich mit genießender Zufriedenheit und sie belohnte mich, indem sie lustvoll, gequält wimmerte und ihre sinnlich schönen Züge zu einer leidenschaftlichen Grimasse der Lust verzog. Sofort leckte ich ihr aufreizend über ihre Ohrmuschel.
„Lucius… lass das …“, bat sie atemlos, aber wenig nachdrücklich „Hör auf…“
„Warum, du brauchst das!“, flüsterte ich sorglos, ein Umstand, der ihr ein Seufzen entlockte. „Du bist feucht… für mich!“, stellte ich sinnlich fest, dabei löste ich meine Hand von ihr, da ihre Hüften mir entgegen bockten, als würde sie nicht wollen, dass ich mich zurückzog. Ein maliziöses Lächeln legte sich hierbei auf meine Züge.
„Du bist… arrr… unerträglich in deiner Arroganz“, schleuderte sie mir einer Furie gleich, mit knallroten Wangen entgegen.
„Das willst du doch“, meinte ich wegwerfend und sofort glitt mein Finger federleicht über ihr, noch immer wohlverpacktes Zentrum. „Das hier… das brauchst du doch… gib es endlich zu!“
Sie keuchte empört auf, wollte ihren Kopf unkontrolliert hin und her werfen und zog an meiner Faust in ihrem Haar. Sie war schwer erregt, das Verlangen wollte sich augenscheinlich unbedingt lösen. Ihre Augen wirkten glasig und unfokussiert. Da sie nicht antwortete biss ich ihr fest in das Läppchen ihres Ohres und sie hisste auf, wirkte aber eher noch sensibler und schien fast zu hyperventilieren.
„Du musst absolut nichts sagen… du bist Antwort genug!“, genoss ich ihre so selten gezeigte Schwäche in vollen Zügen.
Ich drückte kalkulierend meinen Finger fester auf ihre bekleideten Schamlippen, dabei zierte ein sehr böses, diabolisches und sardonisches Lächeln meine Gesichtszüge und sie stieß Laute aus, die ich nicht deuten konnte. Bevor sie verstehen, oder registrieren konnte, was ich vorhatte, riss ich ihr den Slip herunter. Er glitt ihre Schenkel hinab und sofort drückte ich ihre Schenkel mit meinem Beinen weit auseinander.
„Verdammt, das ist nicht in Ordnung! Nicht hier…“, ließ mich ihr Protest aufhorchen, denn es schien sie mit am meisten zu beschäftigen, wo wir uns befanden.
Aber ich hatte sie auch überrumpelt, das verriet mir der Ausdruck in ihren Augen, dass sie nicht erwartet hatte, dass ich diesmal so weit gehen würde, das störende Stückchen Stoff rigoros zu beseitigen. Ihre Augen spiegelten ihren Unglauben wider, jedoch war ich nicht gewillt, nachzugeben, zu sehr ärgerte es mich, dass sie mich mal wieder hatte stehen lassen, dass sie mal wieder wortlos die Flucht vor mir ergriffen hatte und so tat ich es, ich überwand die letzte Hürde und fasste sie nun ohne den lästigen Stoff provozierend an.
„Arrrr…“, protestierte sie ungläubig und ich dachte nur, endlich!
Ihr Kopf fiel mit meiner in ihren Locken gefangenen Hand gegen den Stein zurück und sie presste ihre Lider fest zusammen. Sie biss sich verzweifelt auf die malträtierte Unterlippe, um ihr Stöhnen verstummen zu lassen. Ich selbst presste meinen Kiefer zusammen, da es mir nicht leicht fiel, nicht über sie herzufallen, als ich sie federleicht verwöhnte.
Erregende Gedanken wirbelten in meinen Kopf, wir befanden uns auf dem Flur von Hogwarts. Ich hatte meinen Finger an ihr, ich, ein Malfoy, an einem öffentlichen von Schülern jederzeit einsehbaren Platz, was mich selbst über die exponierte Situation keuchen ließ.
„Du bist so feucht…“, wisperte ich heiser, da riss sie wieder die Augen auf und starrte mich blind an, kurz meinte ich, dass sie weiß wurden, doch so durfte ich erleben, wie Farbe in ihre Wangen schoss und sie über und über rot anlief. „Wegen mir… und nur für mich…“, entgegnete ich bestimmt, woraufhin sie regelrecht beschämt die Augen niederschlug.
„Geh“, wisperte sie leise mit rauer Stimme und wirkte alles in allem ziemlich desolat.
Ich lehnte mich ein Stückchen weiter zurück, genoss ihren hilflosen Anblick, gefangen in ihrer Leidenschaft die ich entfacht hatte. Ihr Mund leicht geöffnet und die Lippen glänzten verlockend, fesselten meinen Blick. Als ich in mir den sadistischen Mistkerl, der ich war, auflodern fühlte, da sie lernen musste, mich nicht immer stehen zulassen. So löste ich mich sachte von ihr und zog den von ihr benetzten Finger aus ihr zurück.
„Wassss?“, reagierte sie schnell, aber ich war schneller.
Ich brachte meinen Finger an ihre Lippen und schon zog ich grob an ihren Locken, dirigierte ihr Haupt sehr weit nach hinten, eine Geste der Unterwerfung und führte in einer lasziven, langsamen Bewegung meinen nassen Finger über ihre vollen Lippen.
Dabei gingen ihr ihre Augen vor Unglauben fast über und ich selbst war eine Geisel meines Begehrens, gefangen von dem absolut erotischen Bild, das sie mir bot.
Meine Hand in ihrem lockigem Haar, der Slip zu ihren Füßen und die glänzenden Lippen, benetzt von ihren Säften. Diesen exquisiten und erlesenen Anblick sog ich regelrecht in mir auf. Sie erschien ob des Erlebten vollkommen reglos und das nutzte ich, indem ich meinen Finger langsam in ihren nicht geschlossenen Mund schob und dabei fantasierte, das dies mein Schwanz wäre, denn sie mit ihren Mund penetrierte. Meine Augen schlossen sich verzückt aufgrund der Sensation der Macht, des Genusses und des Sieges, die ich dabei fühlte.
Als ich eine Veränderung an ihr bemerkte, denn plötzlich loderte ein Feuer in ihren Augen. Ein lustvolles Beben durchlief mich und ich winkelte die Hand in ihrem Haar noch mehr an, sodass ihr Kopf sich noch weiter streckte und damit versank mein Finger noch tiefer, als ich begann, ihren Mund zu ficken. Bedacht, mit Genuss, immer rein und raus, dabei verlor ich fast die Beherrschung und stöhnte lauterauf. Das Einzige, was ich am Rande bemerkte, war ihr Blick, ihr steter Blick, als würde sie kalkulieren.
Aber was? Diesen gedanklichen Faden verlor ich, da ich dank meiner eigenen Erregung kaum noch denken konnte. Als sich auf einmal ihre Lippen langsam um meinen Finger schlossen, ganz langsam, ganz sachte woraufhin mein Atem stockte. Sie tat das wirklich, das war eine Befriedigung, die mich verzückte.