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Thema: Kapitel 565-566 Di Sep 13, 2016 7:11 pm
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565. Kapitel Rauswurf
„Marcus, wir wissen nun definitiv, wer der Tote ist“, meinte Draco mit zurückhaltender Begeisterung und sofort reagierten die Einwohner der Burg mit Anspannung. Offenbar hatte Marcus die Erkenntnisse, wer gestorben war, bis jetzt soweit es ging zurückgehalten, denn jedes Augenpaar sah mit Furcht zu uns.
„Woher?“, forderte er hart und verzog seine Lippen zu einem dünnen, missbilligenden Strich, denn er ahnte, woher diese Informationen stammen mussten.
Das wieder zu vernehmen tat mir schon im Voraus weh. Wofür tat ich das alles, wenn es immer im Tod endete? „Moody“, verkündete Draco endgültig in die Stille hinein und ich schluckte schwer.
„Moody?“, hauchten alle betroffen und sichtbar auf alles nur das nicht gefasst. „Mad-Eye?“, „Nein.“, „Fuck.“, „Das darf ja nicht wahr sein“, kochten die Emotionen hoch. „Was?“, „Also doch.“, „Warum hat er das getan?“, „Mad-Eye… es hat ihn erwischt“, bewegte diese Nachricht den Innenhof und die Mienen sahen betroffen umher. Ich nahm an, dass er sich hier gut eingefunden und die Menschen mit seinen erlebten Schauermärchen gut unterhalten hatte. Ich versuchte, das alles nicht zu nah an mich heranzulassen.
„Das ist die Frage: Warum?“, murmelte ich verärgert vor mich hin. Wenn ich ständig darüber nachdachte, kochte und brodelte es in mir, weshalb ich es sein ließ. Zu viele Gefühle, zu viele Emotionen drohten in mir auszubrechen.
„Also doch, Moody ist der Tote, ich hab´s dir gesagt, Troll“, erschallte ein Ruf tief, dunkel und weit über den Hof und ließ den ein oder anderen Bewohner verstummen. „Dieser alte, mürrische, undankbare Idiot“, kamen sehr treffend diese so malerischen Worte von Gellert. Sie holten viele aus ihrer Erregung und ich drehte mich mit einem unechten Lächeln zu ihm um.
„Ja, leider…“, erahnte ich, dass er der Einzige war, dem dämmern konnte, wie sehr mich das traf und bewegte, einen einmal Geretteten nun endgültig verloren zu haben.
„Sonnenschein, nimm's dir nicht zu Herzen“, ermahnte mich Gellert leise, während er sich mir beständig näherte.
„Die hat ein Herz?“, „Pfff.“, „Ich zweifele auch“, vernahm ich die ein, oder andere wenig schmeichelhafte Meinung über mich, die ich ebenfalls gewillt war, zu überhören.
„Ich frag mich nur, weshalb er rausgegangen ist“, meinte ich unglücklich zu Gellert hin, dessen sich verdüsternde Miene verkündete, dass er die anderen ebenfalls gehört hatte, aber die Gründe von Moody interessierten mich wirklich.
Was wussten die anderen schon? Eben, nichts, er sollte nicht für mich auf sie sauer sein, mich nahm es viel mehr mit, Moody derart spektakulär verloren zu haben, trotz der Gefahren, die ich auf mich genommen hatte, um ihn zu retten. Für nichts, für einen völlig unnötigen Tod, in einem unnötigen Scharmützel.
„Sonnenschein“, kam es einfühlsam von ihm, als er ganz nah zu mir trat, um mich aufmerksam zu mustern, meiner Ansicht nach zu eindringlich, denn dabei wanderte sein Augenmerk meinen ganzen Körper hinab, wie um mich zu scannen.
„Gellert“, entgegnete ich dunkel und hielt seinem Blick stand. „Wie konnte das passieren?“, lag ein gewisser Vorwurf in meinem Ton, den er sehr wohl zur Kenntnis nahm, da ein Schatten über sein faltiges Gesicht zog.
Schlussendlich hatte ich ihn gebeten, ein Auge auf Moody zu haben, während ich mich nach Flints Predigt selbst zur Raison rief, da ich auch Sirius bei Gellert abgeladen hatte und meinen Fluch von ihm erforscht haben wollte und und und. Ich forderte viel, das erkannte ich in der Sekunde meiner Frage nun sehr deutlich. Ich war dem alten Mann gegenüber nicht fair und Moody war erwachsen, störrisch und sicher nicht wirklich zu kontrollieren gewesen.
„Ach…“, kam er mir zuvor, bevor ich meine Frage zurückziehen konnte. „Gute Frage, ich habe nicht damit gerechnet, dass er tatsächlich so weit gehen würde, aber der alte Querulant wollte mal wieder was machen, sich dem Tatendrang ergeben. Anders als ich war er nicht Jahrzehnte eingesperrt!“, versuchte Gellert Moodys Verhalten zu rechtfertigen und zuckte nichtssagend mit den Schultern. Aber er stellte auch nur Vermutungen an, was Mad-Eye dazu getrieben hatte, die Sicherheit Irlands zu verlassen und da er tot war, würde das Geheimnis nicht gelüftet werden. Ich würde einen Teufel tun und in die andere Welt gehen, um zu fragen.
„Das hätte nicht passieren dürfen. Das war gefährlich, gefährlich für mich, wenn er den DeathEatern in die Hände gefallen wäre“, brauste ich wütend auf. Das nahm ich Moody selbst im Tod noch übel. Was hatte der alte Haudegen gedacht, dass das alles ein verdammtes Spiel war?
Die Masse um uns herum lauschte still wie die Mäuschen und nervten mich mit ihren Mienenspiel.
„Ja, das stimmt, aber ich vermute, der ein oder andere hat es verschleiern können“, kam es reichlich gehässig von Gellert, der sein Gewand etwas anhob, um noch näher zu mir zu kommen, während er mir doppeldeutig zuzwinkerte.
„Hahaha“, zeigte Draco ein gespieltes Amüsement aufgrund dieser treffenden Aussage und nickte Gellert bestätigend zu, dass seine Vermutung mehr als stimmte. Man hatte sich gekümmert, dank Lucius‘ Verbrennungsaktion.
„Er hat immer wieder davon geredet, auch als du bei uns warst. Es hat ihn interessiert, was die vermummten Leute draußen wirklich treiben und hat sich hineingesteigert, dass sie nicht gut genug darauf vorbereitet sind“, erzählte er nachdrücklich und da erinnerte ich mich an das Gespräch, als ich zu Gellert nach Irland in seine Wohnung gegangen war, um mit ihm wegen‘ Lucius Fluch zu sprechen und wie Moody insistiert hatte, dass die Ausflüge zu gefährlich waren und wie es einem Malfoy möglich war, alle Hogwartshäuser um sich zu scharen.
Und dass er an der Redlichkeit von Draco zweifelte. Ja, ich hätte Moodys Interesse ernster nehmen müssen, aber es war mir zu dem Zeitpunkt nicht wichtig genug erschienen, verdammt. Ich erkannte meine Fehler, meine Unzulänglichkeiten und dass ich manche Prioritäten falsch setzte.
„Verdammt nochmal!“, murmelte ich verärgert und malträtierte meine Unterlippe. „Gellert, ich dachte, Sie können das. Sie sollten doch auf ihn achten!“, kam ich nicht gegen den kleinlichen Geist in mir an, was ihm ein nachsichtiges Lächeln ins verknitterte Antlitz zauberte.
„Auf diesen Griesgram?“, beschwerte sich Gellert nun gespielt bitterlich und legte seine Hand theatralisch an sein Herz. „Der hatte ein rotierendes Auge. Er war eindeutig im Vorteil und jetzt schaut er von oben herab und hat noch einen viel besseren Ausblick“, gab er empört zurück und mein Vorwurf prallte an ihm schlicht ab, während mir der Mund vor Empörung aufging.
„Das ist nicht witzig“, erkannte ich durchaus, dass er es lustig fand. Ich verstand nur nicht, was genau und das schien auch endlich Gellert zu bemerken, dabei fiel mir auf, dass Draco und Flint miteinander tuschelten.
„Och… der alte Haudegen hätte es nicht gerne gesehen, wenn um ihn getrauert wird…“, verkündete er selbstsicher, mit langem Blick zu mir hin und natürlich, ja, das glaubte ich auch, sodass ich die Augen niederschlug, während Gellert weitersprach: „Sein Beruf war es, im Kampf zu sterben und das ist ihm mit Sicherheit allemal lieber, als daheim auf dem Sofa an Altersschwäche niedergerafft zu werden.“
Und da erkannte ich, dass es das Alter und die Erlebnisse waren, die Gellert und Moody geeint hatten, denn auch Gellert würde ein Ende im Gefecht wohl eher vorziehen, als tot über einem Buch zusammenzubrechen und zu meinem Leidwesen verstand ich seinen Einwand zu gut. Mir ging es doch ähnlich und ich war mir sicher, dass Moody dasselbe nun zu mir über Gellert gesagt hätte, wenn dieser gestorben wäre.
„Ich weiß“, stimmte ich plötzlich unumwunden zu und entschied, dass ich diesen Verlust nicht zu tragisch nehmen durfte, nicht nachdem mir keine Repressalien erwachsen würden. Es war passiert, es war doof, aber es war nicht zu ändern. Gerade in Zeiten des Krieges war es gang und gäbe, dass die Leute von uns gingen.
„Dann spielst du nicht mit dem Gedanken, auf die Suche nach ihm zu gehen?“, fragte Gellert gespannt nach und ich riss die Augen auf. Auch Draco fuhr mit einem entsetzten Gesichtsausdruck zu mir herum und ließ Flint links liegen. Gellert als auch Draco schienen es mir zuzutrauen, diesen Weg zu gehen, als ich überrumpelt meinen Kopf schüttelte.
„Was?“, rief ich hoffentlich für jeden hörbar mehr als entsetzt. Was dachten die von mir? Ich rieb mir über meine Schläfen. „Der Götter bewahre… nein, auf keinen Fall“, blieb ich entschlossen.
Sofort legte ich Draco eine Hand auf den Arm, da er leicht blass geworden war, um ihn zu beruhigen, dabei schenkte uns die Masse um uns herum recht irritierte Blicke. Sie verstanden nicht, über was wir gerade sprachen und das war auch gut so. Ihre Sorge war süß, aber ihre Angst blieb unbegründet. Ich würde nicht zu Lugh und Co. gehen, nur wegen Moody. An sich sollte und durfte tot bleiben, was oder wer tot war. Ich war nicht lebensmüde.
„Gut“, murmelte Gellert zufrieden, aufgrund meiner Entscheidung, vor sich hin und zeigte immer wieder ein anzügliches Grinsen.
„Das Thema ist jetzt wirklich nicht interessant“, schaltete sich Flint, der verständnislos zwischen uns hin und her sah, wieder mit herrischer Stimme ein. „Ich habe dich aus einem anderen Grund gerufen, weil so was nicht nochmal passieren darf und wird“, insistierte der wütende Bulle eindringlich und erlangte mit seinem geschäftigen Auftreten auf jeden Fall meine Aufmerksamkeit.
„Warum wolltest du überhaupt, dass ich komme?“, fragte nun Draco nach, der von mir abließ und zu seinem Stellvertreter herumfuhr.
„Weil Black geht“, fuhr Flints Finger zur Burg, in der sich Sirius befand, woraufhin Gellert konsterniert blinzelte und aufgrund dieser Feststellung große Augen machte. Die Drohung, ihm seinen neuen Spielgefährten zu nehmen, schien ihm gar nicht zu schmecken.
„Wie?“, hauchte ich entsetzt wegen dieser Forderung, die auch mir mehr als ungelegen kam. Was sollte das? Als könnte ich so mir nichts, dir nichts einen neuen Platz herbeizaubern. Wenigstens sahen das die Zuhörer ähnlich, denn es ertönten leise Protestgeräusche. Ja, Sirius verstand es, sich eine Anhängerschaft zu schaffen.
„Marcus“, hielt Draco erstaunt dagegen, bis ihm ein scharfer Blick von Flint Einhalt gebot.
„Black… ich werfe ihn raus“, verkündete Flint entschlossen und sein Blick zu Draco sprach davon, ob er wirklich seine Autorität hier so untergraben wollte, indem er dagegenredete, aber da Draco Sirius eh nicht leiden konnte, fiel es ihm erstaunlich leicht, klein beizugeben.
„Was?“, war ich mir nicht zu schade, meine Sprachlosigkeit zu zeigen. „Auf keinen Fall!“
„Marcus“, überwand Draco seine Abneigung zu Sirius und schaltete sich nun doch ein.
„Draco… überleg dir gut, was du nun sagst“, warnte Flint ohne Scheu mit einer unausgesprochenen, sehr unterschwelligen Drohung und ich musste seinem wenig slytherinhaften Mut meinen größten Respekt aussprechen. Er nahm seine Aufgabe hier ernst und wenn er sich dafür mit dem Oberboss anlegen musste, dann tat er das.
Das half mir und meinem Siriusproblem nur kein Stück.
„Du wirfst Sirius nicht raus!“, kommentierte ich nochmal wenig einfallsreich und ich konnte immer nur denken, das geht nicht. Wohin mit ihm?
Für mich gab es auf die Schnelle keine Alternative, dabei schob ich mein Kinn störrisch vor.
„Ja, Granger, das tu ich“, fuhr Flint unversöhnlich zu mir herum und verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust, eine Geste, die einschüchternd wirken sollte, aber er kam bei weitem nicht an Fenrir heran, weshalb es mir ein müdes Lächeln entlockte. „Er ist ein Unruheherd. Er ist ein Unhold und immer für dumme Streiche zu haben und er verdreht den Mädels hier reihenweise den Kopf und Moody hat im Nachhinein betrachtet die VenTes gefährdet, indem er einfach Wood ausgeschaltet hat. Das geht gar nicht. Ich zieh die Notbremse“, hielt er mir verbohrt vor und plötzlich war ich nur noch sauer.
„Und willst deshalb Sirius rauswerfen?“, kam es reichlich unverständig von mir und als mich Draco unterbrechen wollte, hob ich die Hand, um ihn zu hindern, weshalb ich schnell sprach: „Hat er nicht genug mitgemacht? Zuerst ein Jahrzehnt Askaban und ist doch schön, dass Sirius das Leben wieder gefällt. Ich könnte dich gerne mal durch den Schleier schubsen und da drinnen verrotten lassen, mal sehen, wie glücklich du wärst, wieder da raus zu kommen.“
Vor allem war ich mir sicher, dass Flint zu einem Häuflein aus Tränen zusammenbrechen würde, wenn er ein Jahr hinter dem Schleier in Gesellschaft mit schattenhaften Dementoren verbringen müsste, kein Wunder, dass Sirius das Leben genoss.
„Drohst du mir?“, hisste Flint bitterböse auf und man konnte die unangenehme Spannung zwischen uns fühlen, auch die anderen Anwesenden. Sorge, Angst und Furcht zeichnete ihre Mienen, als ich meine Fäuste ballte.
„Natürlich“, hielt ich mich nicht zurück und beide traten wir entschlossen einen Schritt aufeinander zu.
„Marcus“, schaltete sich Adrian Pucey warnend ein, es mit mir nicht zu weit zu treiben und seine Frau Alicia legte ihrem Mann von hinten die Hand auf die Schulter. Ich wusste nicht, wie ich gerade wirkte, aber ich war bereit, für Sirius‘ Platz zu kämpfen. Ich behauptete mich gegenüber verrückten DeathEatern, da würde ich mit Flint im Schlaf fertig werden.
„Uhh, das scheint spannend zu werden“, zeigte sich Gellert amüsiert und rieb sich die Hände, während die Menge eher furchtsam zurückwich.
„Draco“, kam es nachdrücklich von Pucey mit der unausgesprochenen Bitte, sich einzumischen und plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter und seine Finger gruben sich in meine Haut.
„Hermione…“, mahnte Draco sanft, wobei sein Griff fest war.
Dracos Geduld war wahrhaft lang, aber wenn sie riss, würde selbst Marcus Flints stämmige Figur ins Wanken geraten und ich und er gefährlich aneinandergeraten. Ich mochte wetten, er ließ es sich bisher nur gefallen, weil er Sirius nicht mochte und das machte mich wütend, sodass ich zornig zu ihm herumfuhr und meine Schulter seinem Griff entwand.
„Hermione, Marcus und ich führen eine Burg mit sehr vielen permanenten Bewohnern und vor allem den Flüchtlingen und Besuchern, ein Geschäft in Irland, die VenTens, die mit DeathEatern zusammenrumpeln und wir haben Verluste, sorry, dass auch ich keinen Bock habe, mich fünfzuteilen. Ich verstehe seinen Einwand und das weißt du…“, erklärte er ernst und ich schluckte, als ich nicht überrascht war, dass er mir in den Rücken fiel.
Ein Blick zu Flint sagte mir, wie zufrieden er darüber war und die Tatsache. Ich konnte natürlich nachvollziehen, dass Draco zu Flint hielt, auch wenn es ursprünglich Draco selbst gewesen war, der gefordert hatte, dass Sirius hierher verfrachtet werden sollte. Aber das machte es nicht besser. Wer war ich? Seine Freundin, also müsste er nicht zu mir halten, oder aber verlangte ich bezüglich Sirius zu viel, eben weil er mein Ex war?
„Er muss weg!“, forderte Flint schon wieder eindringlich. „Und nehmt Grindelwald am besten auch gleich mit“, forderte er vehement und mir ging mein Mund weit auf. Was dachte dieser… dieser einfältige Troll? Dass er hier der Boss war? Leider war er technisch gesehen genau das, hier in der Burg, aber das war mir grade egal.
„Nein“, herrschte ich ihn aggressiv an. Was bildete er sich ein?
„Nein, Marcus“, schaltete sich nun auch Draco entschieden ein. „Gellert Grindelwald bleibt hier“, bestimmte Draco. Als Flint aufreizend seinen feisten Schädel schief legte, fühlte er sich genötigt, weiter auszuholen. „Er sichtet die alte Bibliothek, finde dich damit ab, dass er ein Gewinn für die Gemeinschaft ist“, kam es von ihm sehr bestimmt und Gellert, der sich zu meinem Erstaunen bis jetzt raus gehalten hatte, offenbarte ein zufriedenes Lächeln bei Dracos gezeigter Vehemenz.
„Sirius bleibt auch“, entschied ich ebenso entschlossen, kein Stück zurückzuweichen und verschränkte nun meinerseits die Arme vor der Brust.
„Auf keinen Fall“, kam es von Flint und er stieß die Luft aus, sodass sich seine Nasenlöcher zu Nüstern aufblähten. Das war weniger schön anzusehen und so verzog ich auch meine Mundwinkel.
„Wohin soll ich mit Sirius? Er muss bleiben…“, bestimmte ich mit den Schultern zuckend und wandte mich zu Draco.
„Mir schnuppe“, meinte Flint schrecklich gleichgültig und ich knirschte mit den Zähnen.
„Wenn, nehme ich ihn ins Zelt mit“, beachtete ich bei meiner nächsten Aussage nicht Flint, sondern sah immer noch Draco an und es war das, wonach es sich anhörte, dabei sah Draco aus, als würde er auf eine Zitrone beißen.
„Auf gar keinen Fall wirst du ihn mit dir mitnehmen“, legte Draco entschieden nach und machte deutlich, dass er das nie zulassen würde, da seine Miene einen sehr entschlossenen Zug annahm. Ich schnaubte nun selbst. Er war berechenbar. Es schien doch Eifersucht auf Sirius in ihm zu sein, interessant.
„Wohin dann? In dein Stadthaus nach Dublin?“, meinte ich aufreizend und grinste fies.
„Wo keiner ist? Nein… nein“, erwiderte Draco mich bestätigend, denn nichts anderes hatte ich erhofft und erwartet, man konnte Sirius und seine Dummheiten nicht sich selbst überlassen.
„Grimmauld Place ist aufgeflogen, dort ist er nicht sicher, seitdem der Fidelius gebrochen ist und zu den Twins kann er nicht, das ist ausgeschlossen…“, sprach ich weiter und hielt meinen Zeigefinger hoch, als ich die möglichen Unmöglichkeiten aufzeigte. „Also… er bleibt hier, ohne Diskussion“, stieß ich zufrieden aus und hob die Hände in die Luft. Mein Stadthaus in London ließ ich bewusst aus und hoffte, dass Draco dies nicht gleich einwerfen würde.
„Ihr habt eindeutig zu viele Häuser“, kam es amüsiert von Gellert, der uns nacheinander recht sprachlos musterte.
„Sehr witzig“, fuhr ich Gellert über den Mund, als ich fühlte, wie sich meine Münze erhitzte und mir zeigte, dass die Zeit knapp wurde. Ich musste zurück ins Zelt. Harry und Ron wollten den Standort wechseln, vielleicht kamen ihnen die Snatcher zu nahe, oder es war etwas anderes passiert, auf jeden Fall verschoben sich gerade meine Prioritäten.
„Ich muss weg. Sirius bleibt! Ich melde mich, wenn ich kann, Draco“, schoss es eilig aus mir heraus und schon wandte ich mich von diesem Ärgernis ab.
„Wohin gehst du denn?“, fragte Draco unzufrieden über den Ausgang dieser Debatte und sah missmutig zu mir.
„Hey, Granger… das ist noch nicht…“, begann Flint, aber ich fuhr ihm über den Mund.
„Zurück ins Zelt“, rief ich über die Schulter und ließ mich nicht aufhalten, verließ unbefriedigt die Burg.
Hoffentlich hatte meine Weigerung, Sirius ein neues Zuhause zu finden, gefruchtet, dabei blieb das schlechte Gefühl, dass ich eigentlich hätte bleiben müssen, bis das restlos geklärt war, aber jetzt zählten die Jungs mehr. Mann, wie hasste ich den Krieg.
Hermiones Sicht Ende
Dracos Sicht
Sie ließ mich wirklich stehen!
Unfassbar, aber wahr und mal wieder landete ich wegen Potter und Weasley auf dem letzten Platz. Dass ich wütend war, wäre untertrieben, dass ich durch unser Zusammentreffen, das mehr als unterkühlt abgelaufen war, unglücklich war, auch.
Ich hasste diesen scheiß Krieg. Ich wollte Frieden, ich brauchte Frieden, um meine Beziehung zu retten, verflucht nochmal. Warum war Potter so eine langsame Blindschleiche? Ging es noch langsamer?
So oblag es mir, mich um alles zu kümmern und den wutschnaubenden Marcus zu beruhigen und wenn ich eines brauchte, dann Ruhe in Irland!
Verdammt aber auch und verfluchter Moody.. Dass dieser alte Querulant nicht hatte da bleiben können, wo er hingehörte. Er war schuld, dass gerade alles so überkochte, aber dann hatte ich eine Eingebung und mit meiner Idee hatte ich Marcus endlich ruhig stellen können und jetzt waren die von mir gerufenen Twins an meiner Seite.
Nur, dass ich schon wieder zweifelte, warum ich sie geholt hatte, da sie mir Löcher in den Bauch fragten.
„Und du denkst, dass das die einzige Lösung ist?“, kam die Nächste, aber bevor ich antworten konnte, sprach schon Fred: „Ich find die Idee nicht schlecht, aber ist es wirklich so gut, das ohne ihr Wissen und vor allem ohne ihren Segen zu tun?“, und sofort wechselte es wieder. „Ja, das kommt hinzu, aber naja, es gab schon schlechtere Ideen…“, legte George nach, nur um von seinem Bruder abgelöst zu werden. „Aber auch schon bessere“, machten mich die beiden irre.
„Könnt ihr nicht die Klappe halten?“, fuhr ich zu dem unsäglichen Duo herum und fragte mich, warum ich sie nochmal mitgenommen hatte. Warum tat ich mir das freiwillig an? Warum?
„Ähm, könnten… ja.“, „Wollen… ähm, nein.“, „Ich bin nicht mal sicher, ob du es willst.“, „Ja, ich denke sogar, du magst die Stille nicht“, wirkten sie kein Stück eingeschüchtert, sondern eher mitleidig und schenkten mir unerträglich gut gelaunte Mienen. „Wir denken, wir sprechen das aus, was du denkst“, grinsten sie wenig intelligent.
„Ufff“, entrang sich mir ein Stöhnen und ich zog einen Flunsch. Das nächste Mal würde ich es alleine machen, wobei ich hoffte, dass ich so schnell nicht wieder in so eine Situation kommen würde.
„Ähm… Draco“, riss mich mein vorsichtig genannter Name aus meinen tristen Gedanken.
„Ja, Fred?“, drehte ich meinen Kopf zu ihm hin.
„Könntest du einen Zahn zulegen, der zarte junge Mann in unseren Armen wird nicht leichter“, mahnte er bösartig und streckte mir die Zunge raus.
„Eher immer schwerer“, beschwerte sich auch George jammernd.
„Legt halt einen Levicorpus über ihn“, entgegnete ich wegwerfend und unterstrich mein Desinteresse mit einer knappen Handgeste.
„Sehr witzig, hier sind Muggel.“, „Es ist nicht weit, das schaffen wir schon.“, „Wäre nur nett, wenn du endlich die Tür öffnen könntest.“, „Dann wuchten wir ihn die Treppen hoch.“, „Was sinnierst du, bitte? Überlegst du es dir anders?“, „Dann aber hurtig“, ging mir ihr wechselseitiges Gespräch gefährlich auf den Besen, nach Marcus und Hermione irgendwie kein Wunder.
Mein zweifelnder Blick zuckte zu ihnen und dem Mann, der leblos zwischen ihnen hing und den sie durch die Gegend schleiften wie einen Besoffenen. Sie hatten je einen Arm von ihm um ihren Nacken geschlungen und hielten sein Handgelenk mit ihrer einen Hand, während ihre andere Hand je um seine Hüften geschlungen war und sein Kopf auf seiner Brust ruhte. Seine Füße schleiften über den Boden. Wenn er erwachte, würde er einen steifen Nacken haben, so viel stand fest.
„Hey, schau nicht so, wir sind stark.“, „Wir sind gut gestählt.“, „Eben, Hulk ist gegen uns eine Flachbrust“, meinten sie empört über meinen Blick und ich runzelte die Stirn.
„Hulk?“, gab ich mir die Blöße und fragte tatsächlich nach.
„Du solltest mehr Muggelfernsehen anschauen.“, „Draco, daran wächst man.“, „Jupp, ist voll informativ.“, „Das ist ein Mensch, der sich verwandelt, wenn er wütend wird.“, „Ja, in ein grünes Monster“, kam es reichlich begeistert von ihnen und ich schalt mich, überhaupt nachgefragt zu haben.
„Was ihr nicht sagt… grün?“, murmelte ich leise und hoffte, dass sie mein Patenkind unter ihrer eigenwilligen Ägide nicht total verblödeten, denn so wie ich Potter mittlerweile kannte, würde er mir dafür auch noch die Schuld geben.
In dem Moment drückte ich die Klinke des Hauses, die unter mir nachgab, nachdem mich eine feine Nadel in den Finger gepiekt hatte. Hermione hatte das Haus sehr sicher gemacht, das musste man ihr lassen, denn als ich alle Flüche und Banne passierte, fühlte ich, wie die Magie über meine Haut strich, mich abtastete und abwägte.
„Ufffff, Mann, warum hat er so zugenommen?“, „War er immer schon so schwer?“, „Gute Frage, Fred“, „Oder er wird zu sehr umsorgt?“, „Nicht dass er fett und unansehnlich wird“, „Das wäre seinem Charme sehr abträglich“, ging es hin und her und die zwei konnten einfach nicht den Mund halten. Wie hatten sie das im Unterricht hinbekommen?
„Müsst ihr so viel sinnloses Zeug quatschen?“, brauste ich auf. Mein Schädel dröhnte immer mehr und ich wünschte mir einen Kopfwehtrank. Gerade ich, der selten Kopfweh hatte, aber jetzt half mir das kein Stück.
„Hey, was?“, meinte die junge Frau freundlich, als sie mit einem dicken Bauch gesegnet um die Ecke schoss.
„Hallo, Fred, George, was ist passie-“, stockte sie in ihrem Satz und machte riesengroße Augen, während ihre Haare von braun zu einem mehr als grellen Blau wechselten.
„SIRIUS“, schrie sie auf.
„Wow, nicht so schrill, Tonks.“, „Ja, nimm Rücksicht, wir haben ein feines Gehör.“, „Wow, bist du fe… rund.“, „Echt, ne geile Kugel, die du vor dir herschiebst.“
„Lebt er?“, hauchte sie blässlich und legte ihre Hand auf den Bauch.
„Boahhh, ihr seid zu frech“, wisperte ich leise, da ich es nicht taktvoll fand, sie auf ihren Umfang anzusprechen, auch wenn sie es zu überhören schien, aufgrund der Tatsache, dass Black zwischen ihnen herum baumelte.
„Tonks was ist…“, schoss Lupin daher, stoppte und wirkte mit einem Schlag so blass, dass ich Sorge hatte, er würde zusammenklappen. „Sirius… Siri… was ist mit Sirius… er ist… er lebt“, hauchte Lupin absolut überfordert und legte seine Hände geschockt an den Mund.
„Naja, augenblicklich schläft er.“, „Schlafen? Er schnarcht mir ins Ohr.“, „Ich breche gleich zusammen, geht mal aus dem Weg“, kommentierten die Red Devils absolut wenig einfühlsam und wankten unter ihrer Fracht.
„Ja, er lebt“, übernahm ich das Ruder, da die beiden Hausbewohner unbewegt im Weg rumstanden. „Und wenn sie ihn uns hinlegen lassen, wecken wir ihn auch wieder auf“, meinte ich genervt und hielt meine miese Grundstimmung nicht verborgen, als die beiden Gescholtenen eilig weghüpften und den Weg zur Couch freigaben. Mittlerweile klammerten sie sich aneinander, während sich die Twins mit ihrer Last an ihnen vorbei zwängten und ich im Bogen zwischen Flur und Wohnzimmer stehen blieb.
„Ohhh, mein Merlin.“, „Wie kann das sein?“, „Er fiel durch den Schleier?“, „Ja, er war tot…“, „Er war weg.“, „Das… das kann nicht sein“, stammelten die beiden Überfallenen und ich erinnerte mich, dass beide an dem Kampf teilgenommen hatten, als Black mal kurz gestorben war.
Boah, ich mochte diesen Black immer noch nicht, aber seine Freunde schienen hin und weg von der Tatsache, dass er wieder unter uns weilte und alles durcheinanderbrachte.
„Hey Leute, wir sind Magier, da ist viel möglich“, servierte einer der Twins mit hintersinnigem Lächeln. „Jupp, hätte ich auch gesagt.“, „Freuen wir uns einfach, dass er lebt.“, „Eindeutig, könnte Schlimmeres geben.“, „Ja, auf alle Fälle.“, „Stellt euch vor, was er gleich für Äuglein machen wird, wenn er euch sieht?“, versuchten die beiden eindeutig von den falschen Fragen abzulenken und legten ihre Fracht mehr als unsanft auf der Couch ab, auf dem Black wenig grazil mit dem Gesicht nach unten zum Liegen kam.
„Das war sie“, murmelte Lupin und man mochte von dem verlausten Werwolf denken was man wollte, dumm war er nicht und ablenken ließ er sich auch nicht, aber da schaltete ich mich ein.
„Rennervate“, murmelte ich den Erweckungszauber und zielte mit meinem Zauberstab auf ihn.
„Verfluchte Scheiße“, schoss Black aus dem Zauber hoch und ruckte in eine sitzende Position. „Malfoy… ich sag es dir, ich gehe…“, begann er mit seiner Tirade, die ich zuvor mit meinem Schockzauber beendet hatte, als er seine Augen benutzte und stockte. „Remus?“, kam es reichlich sprachlos aus ihm heraus und sein Kinn sackte herab.
„Sirius?“, gab sein Freund nicht weniger intelligent zurück und starrte zu dem wiedererwachten, nervenden Black wie zu einer Erscheinung. „Ich dachte… ich… wir… du bist tot?“, stotterte Lupin selten dämlich daher und ich rollte verächtlich mit den Augen.
„Das kann ich nur zurückgeben. Die anderen haben erzählt, dass du tot bist, mein Freund“, hielt Black wesentlich gefasster zurück, wobei aber seine Augen und seine Miene erzählten, wie glücklich er war, das bekannte Gesicht zu sehen.
„Wie ist das möglich?“, wisperte Tonks mitgenommen und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Die Hormone schienen sie mitzunehmen, was sichtbar wurde, indem ihre Haare jetzt ein recht grelles Kanariengelb annahmen.
„Ohhh, ist das nicht süß.“, „Ja, ich bin ergriffen.“, „Ist Wiedersehensfreude nicht die Schönste?“, „Schnief, umarm mich George“, spotteten die Twins boshaft und grinsten fies, bis ich es auch nicht mehr aushielt.
„Könnten wir diese Wiedersehensfreude abkürzen? Ihr beide lebt, schön und gut“, erklärte ich sparsam und deutete auf Tonks und Lupin. „… und damit habt ihr nun einen Mitbewohner mehr“, ging mein Finger zu Black, der noch immer auf der Couch kniete. „Freut euch“, applaudierten mir die Twins übertrieben.
„Ach…“, hielt es Remus Lupin nicht mehr und er stürzte zu seinem Freund, riss ihn an den Schultern hoch und umarmte ihn stürmisch, dieser hielt sich nicht zurück und erwiderte die Wiedersehensfreude genauso wild, während beide sich nicht zu schade waren und in Tränen ausbrachen.
„Wie ist das möglich?“, stotterte Black unter Tränen, die ihm ohne Scheu, oder Scham die Wangen hinabliefen, als sie sich wieder lösten. Dabei war die aufrichtige Freude, sich wieder zu haben, zu spüren. „Du solltest doch ebenfalls tot sein. Warum haben sie mir nicht gesagt, dass du lebst? Weiß Harry es nicht? Ich verstehe das nicht!“, begann Black irritiert, aber nicht weniger glücklich, seine Neugierde stillen zu wollen.
„Nein.“, „Nein, ganz schlechte Frage.“, „Nicht schon wieder.“, „REMUS“, kamen die erregten Rufe der Twins und seiner Frau, auch ich schloss gepeinigt die Augen, kein Wunder, dass Hermione sich weigerte, dieses Drama erleben zu wollen.
Keiner, wirklich keiner von uns konnte Lupins Gejammere über die böse Hermione und die schlimme Folter, die er durch ihre Hand hatte ertragen müssen, noch hören.
„Sie“, stieß Lupin als Entgegnung auch schon mit so viel Hass aus, dass es ein schlechtes Vorzeichen war. „Oder, das hat sie ermöglicht?“, sprach aus dem Sie all seine Verachtung, aber auch seine Vermutung, wie es kam, dass Black wieder, zu meinem Leidwesen, unter uns weilte.
„Wenn Sie meinen, dass Hermione ihn da…“, deutete ich anklagend auf Black, „… aus dem Schleier gezogen hat, dann ja“, schluckte er bei meinen endgültigen Worten schwer. „Und Black, nur zur Info, dein toller Potter weiß von Lupin und Tonks, wir würden doch niemals solche Geheimnisse vor ihm haben“, ertrank meine Stimme in Ironie und ich liebte sein perplexes Gesicht, als er durch mich erkennen musste, dass er von Tuten und Blasen keine Ahnung hatte. Mann, wie ich es liebte, ihn derart bescheuert aussehend zu erleben.
„Draco, hör auf“, schaltete sich George mit ernsterer Stimme ein. „Sirius kann mit deinem Zynismus nichts anfangen“, meinte auch sein Bruder, wenngleich wesentlich lustiger. „Ja, der glaubt dir das noch so“, mahnten sie abwechselnd und ich schnaubte verächtlich auf.
„Sirius, Harry weiß es. Er weiß eigentlich alles.“, „Ja, niemand möchte ihn wirklich sauer machen…“, „Jupp, manchmal, nur manchmal kann er einem Angst machen“, erklärten die Red Devils hilfreich, aber eher so, dass Black recht große Augen bekam und ziemlich unintelligent aussah.
„Potter ist eine Blindschleiche, sonst nichts, und langsam dazu“, warf ich versnobt ein. Man musste den Typen nicht so in den Himmel loben, noch hatte er nichts Großartiges vollbracht, darauf wartete ich noch, zum Beispiel in der Form, dass er den Lord endlich mal für alle Zeiten alle machte.
„Ach, Draco…“, kam es reichlich atemlos von George und er schüttelte betroffen seinen Kopf, als er unterbrochen wurde.
„Gut“, rang unser ehemaliger Professor mit sich, aber er schien seinen Groll Hermione gegenüber hinunterzuschlucken. „Dann hat sie also Sirius aus dem Schleier geholt“, versuchte er, diese Information zu verdauen.
„Geholt?“, stieß Black ein irre anmutendes Lachen aus. „Gerettet… trifft es wohl eher“, kicherte er weiterhin, als wäre er nicht ganz dicht und ich bezweifelte, dass er nach Askaban und dem Schleier je wieder normal sein würde, als er noch immer von seinem Lachanfall geschüttelt wurde. „Hat Hermione dich auch gerettet, Remus?“, fragte er plötzlich ernst, die Stimmungsschwankungen von Black waren nicht ohne.
„Hahaha“, begann Lupin laut zu lachen, nur lag keine Freude in diesem Lachen und Tonks zog einen Schmollmund, als hätte man ein Tabuthema angesprochen, was natürlich auch Black nicht verborgen blieb.
„Was?“, fragte Black irritiert und diese Gemütsregung verzieh ich ihm sogar, denn jetzt lachte Lupin sogar Tränen, während seine Frau verärgert ihre Arme vor ihrer Brust verschränkte.
„Ja, hat sie“, meinte Fred plötzlich sehr ernst. „Das hat sie wirklich“, kam George ihm zu Hilfe. „Aber das tut ja jetzt nichts zur Sache.“, „Freut euch, dass ihr euch wieder habt“, mischten sich die Twins um Harmonie bemüht ein.
„Was geht hier ab?“, fragte Black misstrauisch zwischen uns allen hin und her sehend.
„Gar nichts, Sirius, Remus ist nur sehr froh, seinen besten Freund wieder zurück zu haben und du kannst dich hier wirklich nützlich machen, Sirius“, schaltete sich meine Cousine, bemüht die Wogen glätten, ein und ihr Haar wuchs und wurde länger und länger, als sie versuchte, das Thema herabzuspielen.
„Wie?“, meinte Black überfordert zu Tonks hin und sie zauberte das schlechteste und unglaubwürdigste Lächeln hervor, das man je gesehen hatte, kein Wunder, dass sie eine Hufflepuff gewesen war.
„Mich unterhalten, ich langweile mich zu Tode“, erklärte sie wegwerfend und ihre Hände umflogen ihren Kopf wie kleine Vögelchen, als eine peinliche Stille eintrat, da das Wort Tod sofort wieder die negativen Gefühle aller suggerierte.
„Schatzilein, sag mal, tritt esssss?“, überwand Fred gewohnt flapsig und absolut unpassend den Moment und jedes Augenpaar fuhr überrumpelt zu ihm hin.
„ES? Es ist kein Es“, kam es reichlich empört von der Schwangeren und ihre Augen funkelten aufgebracht, als der bösere der beiden Twins Unschuld heuchelnd die Hände hob.
„Eine Ahnung, was es wird?“, meinte George eilig, seinem Bruder zur Hilfe kommend.
„Ja, woher denn? Habe ich einen Stab?“, fauchte die junge Frau energisch und Black ging der Mund auf. Anscheinend war ihm noch gar nicht aufgefallen, dass er bisher auch keinen Stab hatte.
„Fatal“, erklärte Fred. „Aber wir sind Fachmänner“, kam es von George. „Ja, dank Schwangeren wie Daphne und Mum sind wir die Babyexperten.“, „Hau die Fragen raus, wir können helfen“, grinste das diabolische Duo.
„Wie schwanger? Harrys Daphne!?“, riss Blacks geschriene Frage uns alle wieder aus der Leichtigkeit, welche die Twins mit ein paar dämlichen Sätzen in der Lage waren, herbeizuzaubern und ich blickte missmutig zu Black hin. Dessen Talente waren echt abartig und zum Abgewöhnen. Was Hermione an dem Typen gefunden hatte, wollte sich mir nicht so recht erschließen.
Zuletzt von queenie am Di Jul 11, 2017 9:19 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
queenie Königin
Anzahl der Beiträge : 1586 Anmeldedatum : 08.02.12 Alter : 42 Ort : München
Thema: 566. Geschichten aus der Gruft Di Sep 20, 2016 6:56 pm
Grundrisse!
Schaut Sie, euch bitte an! Einfach episch schön, wie Z sie gestaltet hat mit unglaublich viel liebe.
Malfoy Manor Lucius Office Syon House Prince House Spinner´s End Rose Cottage Stadthaus der Grangers Grimmauld Place No. 12 The Burrow
noch Ideen oder Vorschläge, was wir vergessen haben?
http://www.whenhermionefights.de/inside-whf-2/
566. Kapitel Geschichten aus der Gruft
„Mannnnnn, Sirius“, jammerte Fred ziemlich weinerlich los.
„Echt, manchmal solltest du besser schweigen“, fauchte George ihn rüde an, nachdem nun auch noch Tonks schniefte und die Tränen flossen. Zu meinem Erstaunen sah man den Twins an, dass sie die Nennung von Daphne traf und zu meinem großen Leidwesen mich auch. Es ließ mich nicht kalt, dass man mich wieder an sie erinnerte und mein Kiefer trat stärker hervor, als ich die Zähne zusammenbiss.
„Merlin, gib mir Kraft“, bat ich eisig und ballte die Hände zu Fäusten. Ein großer Wunsch keimte gerade in mir und der war, ihm seine Zähne auszuschlagen und zwar völlig ohne Magie.
„Mann, Draco sei nicht so…“, „Ja, zu werdenden Mamas muss man nett sein“, meinten die Red Devils spöttisch und ich wusste nicht, ob sie sich absichtlich dämlich stellten, um von Blacks Frage abzulenken, oder nicht.
„Darf ich gehen?“, knurrte ich nur wütend und ahnte jetzt, wie Hermione sich hier immer fühlte.
„Nein, du wirst nicht abhauen, Draco“, verbot mir George entschieden und seine Miene verriet mir, dass er es ernst meinte und ich kannte die zwei gut genug, um sie nicht herauszufordern. Schlussendlich mussten sie auf die drei hier aufpassen, also war ich es ihnen schuldig, das durchzustehen. „Das, was Tonks da ausbrütet, ist dein… äh…“, stockte er überlegend und ich riss die Augen leicht auf. „Dein ähm… was wird es?“, kam es auch von George wenig hilfreich und die Augen von Lupin und Black flogen zwischen Tonks und mir hin und her, als ihre Tränen vergessen waren und sie ihre Hand auf den Bauch legte.
„Großneffe oder -nichte, unsere Mütter sind Schwestern“, meinte Tonks leise und ich schloss die rotgeäderten Augen. Musste sie unsere Verwandtschaft so in den Vordergrund ziehen?
Ich hatte es gerade wieder so schön verdrängt, dass ich Großonkel eines Werwolf-Metamorph-Mischlings werden würde. Ging es verrückter? Und der Pate von dem Parsel sprechenden Potterbalg, ja, es ging eindeutig schlimmer, das tat es irgendwie immer.
„Wahhh, Tonks, was hast du denn für einen Braten in der Röhre?“, kam auf einmal der Schrei von Black. „Wer hat den denn versenkt?“, konnte man behaupten, dass er mit keiner sehr langen Leitung gesegnet war und außerdem die Aufmerksamkeitsspanne einer Stubenfliege besaß, aber erst da fiel mir wieder ein, wie viel er gar nicht wusste.
„Das siehst du jetzt erst?“, fragte ich sprachlos aufgrund so viel gelebter Ignoranz und ein vorwurfsvoller Blick von ihm traf mich.
„WAHH, jetzt schaut euch Remus an, der wird ja gar nicht rot“, „Hahaha, versenkt, er hat was versenkt“, „Prust… Professor, das haben Sie toll gemacht“, ging es bei den Twins hoch her und die Augen von Black huschten sofort zwischen Tonks und Lupin hin und her.
„Seid doch nicht alle so kindisch“, fuhr Tonks die Twins nun ebenfalls scharf an, ihr war das sichtbar unangenehm.
„Sagt der Blaukopf?“, meinte Fred kichernd, nachdem Tonks in einem strahlend hellen blassblauen Haarschopf erblühte und ihre Wangen knallrot geworden waren.
„Du hast eine Freundin, Remus?“, stotterte Black selten dämlich. „Du… du bekommst ein Kind?“ Er sackte nun etwas erschöpft auf der Couch zusammen.
„Wir… wir sind verheiratet“, erklärte Lupin nicht weniger wortgewandt und ich rollte wegen diesem Verhalten die Augen.
„Du… wie… wo, was?“, kam es weiterhin eloquent von meinem Verwandten. „Du wolltest das nie… ich meine… du…“, fuchtelte ein Finger von Black durch die Luft und Lupin biss sich auf die Unterlippe, antwortete aber nicht. „Tonks, leidest du an Geschmacksverirrung?“, fragte Black nun derart frech, dass mir der Mund aufging.
„Netter Freund“, murmelte ich dann abwertend, Gryffindor musste man sein.
„Was?“, fuhr mich Black nun erregt an. „Ich kenne Remus‘ Gejammer“, meinte er verteidigend und jetzt raufte sich Lupin echt seine Haare, während Tonks schluchzte, was für ein unerträgliches Drama.
„Sirius… lass es gut sein“, mahnte Lupin nachsichtig. Schon allein, weil sein Freund von den Toten wiederauferstanden war, schien er ihm alles zu vergeben und Tonks nickte eilig, während ich ihr ein Taschentuch reichte, das ich mit einem einfachen Schwenk herbeigezaubert hatte.
„Hahaha, schaut euch lieber Draco an, so fürsorglich…“, „Ja, endlich, er wächst an seinen Aufgaben.“, „Ja, wie geil, er schaut echt glücklich aus.“, „Bald kann er einen Kindergarten aufmachen, wenn es so weitergeht“, kam es reichlich unpassend von dem teuflischen Duo, das sich köstlich auf die Kosten der anderen zu unterhalten schien.
„Hahaha, wie schön, dass ich euch amüsiere“, meinte ich deshalb auch kurz angebunden zu ihnen.
„Tust du, Alter“, erklärte George gutmütig. „Ehrlich, wenn ich das vor mir sehe, du mit dem Braten von Tonks und Remus plus Lucien, was will man mehr…“, „Sie könnten zusammen spielen“, bemerkten die Twins in der Sekunde ihren Fehler, sie hatten einen Namen ausgesprochen, der tabu war und meine Miene gefror zu einer eisigen Maske.
„Wer ist Lucien?“, wollte auch schon Black mit der Zielsicherheit eines Duellanten erfahren, während die Hautfarbe der Twins mit ihren Haaren konkurrierte.
„Niemand.“, „Gar niemand.“, „Vergiss es, Sirius“, baten sie eilig und die Selbstvorwürfe sah man ihnen an, nicht besser auf ihr Geplapper geachtet zu haben.
„Er… er weiß es nicht?“, brandete die Wut in Lupins Stimme auf und ich schüttelte mitleidig mit mir selbst den Kopf. Drama um Drama, das war echt deprimierend. „Er… er muss es wissen“, forderte der Werwolf vehement.
„Nein, das muss er nicht, wenn er nicht wollte, dass er es erfährt, dann hatte er Gründe, gute Gründe“, kam es mit harter Entschlossenheit von mir.
„Sirius muss wissen, dass Harry einen Sohn hat!“, schrie der Wolf so laut, dass die Wände bebten und mir klappte der Mund weit auf. Wie konnte es sein, dass er in der Lage war, es auszusprechen?
„Ich bring dich um, Lupin“, knurrte ich wütend über die Tatsache, dass er ein großes Geheimnis einfach so ausplauderte.
„WASSSSSSS?“, erlitt Black seinen Schock fürs Leben und sah plötzlich ziemlich ungesund aus.
„Fuck.“, „Wie ist das möglich?“, „Remus sollte nicht reden können.“, „Wer hat seine Zauber gelegt?“, „Ich weiß es nicht mehr“, ging es bei den Twins hoch her, die entsetzt aussahen und nun ihre Zauberstäbe gezückt hatten. Wenigstens gut, zu sehen, dass sie bereit waren, hart und härter gegen ihre Bekannten vorzugehen.
„Du bringst gerade Potter in Gefahr“, mahnte ich säuerlich und verzog die Gesichtszüge zu einer Grimasse, während Tonks etwas wackelig auf den Beinen auf der Sofakante Platz nahm.
„Fuck, Remus, so was sollst du doch nicht tun“, „Warum wirkt der Zauber nicht?“, „Hat das jemand bei ihm vergessen?“, kamen die Twins nicht darüber hinweg, was ich verstehen konnte. Gerade solche Fehler führten zu Dramen, siehe Moodys Tod.
„Harry hat ein Kind? Mit wem?“, meldete sich Black mit dünner Stimme zu Wort. „Mit dieser… dieser Daphne?“, stotterte er sprachlos.
„Obliviate?“, wollte Fred eiskalt erfahren und erhielt damit die ungeteilte Aufmerksamkeit aller. „Klar, warum nicht?“, stand ihm sein Bruder nicht nach und sie zeigten, warum sie von denen, die sie genau kannten durchaus gefürchtet werden konnten.
„Was?“, „Du spinnst doch… nein“, „Hört auf, das würdest du nicht tun, das ist Sirius.“, „Warum seid ihr so?“, „Ist es IHR Einfluss?“, schrien die drei Bedrohten daher, wobei Lupins Schlussakkord mal wieder eine Anspielung auf Hermione war, aber hier gab ich ihm nicht Recht, die Twins waren von Geburt an so gewesen. Daran war Hermione unschuldig, das sahen die Menschen nur nicht, da sie nur sehen wollten, dass die Twins lustig waren, aber nicht, dass sie Böses dachten, taten und machten, selbst in ihren sehr eigenwilligen Scherzen.
„Mit wem? Mit einer bezaubernden, jungen Frau“, unterbrach Tonks die hitzige Debatte, indem sie einfach mit normalem Ton auf Blacks Frage antwortete. „Sie war so schön und lieb. Ich werde ihr Bild bei ihrer Hochzeit immer vor Augen haben. Sie war wunderschön und so glücklich… ach…“, erzählte Tonks mit bewegter Stimme und ihre Tränen flossen wieder in Strömen, während wir anderen verstummten, da wieder die Erinnerungen an diese Zeit in uns aufstiegen und ich konnte nicht behaupten, dass es mich kalt ließ.
„Dann war die Hochzeit wegen einem Kind?“, wisperte Black betroffen, während Lupin sein Haupt in seinen Händen vergrub.
„Nein, Harry hat Daphne in einer wunderbaren Zeremonie geheiratet… definitiv aus Liebe“, verklärte Tonks Ton die Erinnerung an eine schöne, vergangene Zeit, bevor sie die Luft ausstieß und weitersprach: „… aber sie starb vor Kurzem bei einem Angriff…“, brach ihr die Stimme weg.
„Ich weiß…?“, erklärte Black betrübt, dann sprang er auf die Füße. „Der arme Junge, wenn James wüsste, was er alles erleiden muss. Er hat seine Frau verloren und einen Sohn bekommen?“, weinte nun Sirius Black hemmungslos und schien sich seiner Tränen zu keiner Zeit zu schämen, während ich mir dachte, dass es besser war, wenn wir ihm von dem toten Zwillingsmädchen nichts erzählten. Von dem Drama der Geburt und dass sich Hermione ab da erst recht in die Hände von Severus hatte begeben müssen.
Hilfe, wenn ich die ganzen Dramen Revue passieren ließ, die uns als Connection widerfahren waren, wurde mir ganz anders.
„Daphne Greengrass“, riss mich ihr Name aus meiner Erinnerung. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass es weiterging in der Selbstkasteiung.
„Greengrass? Greengrass, die kenn ich doch, eine alte Familie, das sind Schlangen“, kam es absolut nicht begeistert von Black. „Eine Slytherin“, schrie er in seiner Erkenntnis auf. „Hat der Junge sie noch alle, mit einer Schlange ein Kind zu bekommen?“, offenbarte er sein wenig schmeichelhaftes und eines Mannes unangemessenes Temperament. Der Mann nervte; von zu Tode betrübt bis himmelhoch jauchzend, das ging mir auf den Zauberstab.
„Hey, ein Wort gegen Daphne und du bekommst es mit uns zu tun.“, „Achte auf deinen Ton, diese junge Frau steht nicht zur Diskussion“, schlug bei Fred und George die Stimmung rasant um und sie zeigten Mienen, die ich noch nie bei ihnen gesehen hatte.
Gerade ließen sie ihre lustigen Masken fallen und offenbarten ihr zweites, wie ich heute sagen würde, ihr wahres Antlitz.
„Was?“, schluckte Black schwer bei den eisigen Blicken, die ihn erdolchten, während Tonks und Lupin wie erstarrt wirkten.
„Ja, Sirius, du hörst schon richtig“, servierte George kühl, bevor Fred weitermachte. „Aber es gibt Personen, die stehen so hoch mit ihrer Moral über uns allen, egal aus welchem Haus…“, endete er leise, nur auf dass sie gemeinsam weitersprachen, „dass du besser die Schnauze halten solltest.“
„Ja, hör auf sie… Black…“, mischte ich mich genüsslich ein und ließ innerlich die Twins gerade hochleben. „Daphne war besser als wir alle hier und das hat Potter erkannt, nicht dass ich gerne was zu seinen Gunsten sage, aber er hat es gesehen und ließ sich nicht von blöden Häuserrivalitäten aufhalten“, entgegnete ich gemein und ergötzte mich an dem Horror, der in Blacks Augen Einzug hielt.
„Aber gleich heiraten? Er ist gerade volljährig…“, begehrte Black tatsächlich auf und ich schüttelte meinen Kopf. Er war so jung und schon Witwer, ich war verlobt, tja… das Leben und das Schicksal meinten es echt super gut mit uns.
„Fuck, ich vermisse sie“, schniefte nun jetzt auch Fred traurig und zog die Nase hoch. „Ich auch“, legte George ihm einen Arm tröstend um die Schulter und mir verknotete sich der Magen. Hier waberten eindeutig zu viele Hormone durch die Gegend. Derart viele Gemütsbekundungen war ich nicht gewohnt, weder Vater noch Severus und schon gar nicht Hermione legten viel Wert auf solche Emotionen.
„Ähm, können wir dann gehen?“, wagte ich es, mich in die Stille einzumischen. Der einzige, der nicht heulte, oder aussah als wäre ihm dazu zumute, war Lupin, das war nicht sehr erbaulich.
„Sirius, seit wann bist du wieder hier? Ich meine, das Ministerium…“, stotterte Lupin los und überging mich absolut frech, sodass ich mir nur genervt mit den Fingern durch die Haare fuhr. Sie wurden zu lang, ich würde sie schneiden lassen müssen, ich wollte unter allen Umständen vermeiden, wie Vater auszusehen.
„Was? Nein, nein, ich bin schon seit Anfang Oktober wieder auf dieser Seite des Seins“, erklärte Black stolz und erleichtert, während sich nun andere Emotionen im Haus ausbreiteten.
„So lange, wo warst du nur so lange?“, wisperte Lupin bewegt und sehr erfreut darüber, dass Black wieder unter den Lebenden weilte.
„Ich… äh… ich… ich kann es nicht sagen…“, zeigte der Zauber, den wir in Irland ausgesprochen hatten, seine Wirkung und hinderte Black am Reden, weswegen er entschuldigend die Schultern hochzog.
„Okay, der Zauber von uns wirkt“, mischte ich mich sichtbar zufrieden ein. „Anscheinend ist bei Lupin was schiefgegangen, holt es nach und legt bei Black auch einen Fluch über sein neues Wissen bezüglich Lucien!“, befahl ich auf einmal sehr geschäftig und krempelte meine Hemdsärmeln hoch, als ich bemerkte, wie die drei Gefangenen auf mein Dark Mark starrten, das sich scharf von meiner blassen Haut abhob, aber ich versteckte es nicht, sondern tat so, als würde ich es nicht bemerken.
„Uhh, du machst uns stolz Draco.“, „Kehrst du jetzt endlich den Beschützerinstinkt Lucien gegenüber raus?“, „Nimmst du deine Aufgabe bei deinem Patensohn nun ernst?“, schossen die Twins zurück und kurz fragte ich mich, ob sie das absichtlich machten, dass sie Black zeigen wollten, wie eng auch Potter und ich zueinander standen. Anders waren ihre Indiskretionen nicht mehr zu erklären, weshalb sie auch ein schneidend scharfer, sehr kalkulierender Blick traf und ich erntete nur gespielt entschuldigende Mienen. Eindeutig, sie machten das mit voller Absicht.
„Was?“, kreischte Black nun sehr unmöglich auf. „Wer bitte kam auf die abgründige Idee, Harrys Sohn zum Patenkind eines Malfoy zu machen?“, fragte Black mit Grabesstimme nach und jetzt zuckten sogar meine Lippen vor Belustigung. Ganz kurz konnte ich nachvollziehen, was die Twins daran erheiternd fanden.
„Harry.“, „Harry.“, „Harry.“, „Ja, Harry“, kam es von allen Anwesenden und das bescherte Black den nächsten Herzinfarkt, zumindest erzählten das seine Gesichtsfarbe und seine Hand, die sich gegen sein Herz presste.
„Potter“, knurrte ich leidend. „Ganz ruhig, Black, es war ein Deal. Nicht dass du denkst, Potter und ich sind in inniger Freundschaft verbunden“, genoss ich jeden Stich, den ich ihm zufügen konnte.
„Warum sollte er jemandem wie dir seinen Sohn anvertrauen?“, verstand er nach kurzem Nachdenken meine wenig versteckte Anspielung auf Hermione.
„Bitte, Draco, stell dein Licht nicht unter den Scheffel.“, „Ja, Harry weiß, was er an dir hat.“, „Und du an ihm“, schritten sofort die Twins ein und ihre Augen schleuderten Blitze, als sie für mich und Potter Partei ergriffen.
„Potter denkt schon lange nicht mehr wie ein Kleinkind, aber es war gewiss kein Freundschaftsdienst, von uns beiden nicht! Aber das war gerade das Richtige, ich würde niemals seinen Sohn sich selbst überlassen“, knurrte ich unversöhnlich und rief mir vor Augen, wie Potter bei seinen Muggelverwandten gehaust hatte, während sein wert- und nutzloser Pate in Askaban verrottet war.
„Ja, Sirius, du wärst erstaunt, wenn du wüsstest, wie erwachsen Harry geworden ist“, wisperte nun auch Tonks, wobei man von ihr hörte, dass so etwas wie Stolz in ihrer Stimme mitschwang und ich blinzelte. Es war wie der Startschuss zur Explosion ihres Gatten.
„Erwachsen?“, rief Lupin erregt dazwischen. „Er ist manipulativ geworden, dank IHR, sonst nichts“, grollte er unversöhnlich und ich stöhnte zusammen mit den Twins leidend auf.
„Remus, bitte“, meinte nun auch seine Frau und fasste nach seiner Hand, die sie drückte.
„Was geht hier ab? Remus, mit ihr und sie… meinst du doch ständig Hermione… was ist vorgefallen?“, wagte sich nun Black, genau nachzufragen.
„Passen Sie auf Lupin, bevor Sie Black antworten“, warnte ich ihn wenig subtil. „Ich weiß, dass Sie Hermione das Schlechteste von der Welt wünschen, aber ich muss Ihnen sagen, das… was sie Ihnen antat war eine spontane Tat, um sie zu retten. Sie hat nicht nachgedacht, sie hat gehandelt, wie sie dachte, dass sie Sie vielleicht mit viel Glück retten kann. Meinem Vater entgeht sonst nie etwas…“, verteidigte ich meine Freundin und unterstrich meine Aussage mit einer Geste, bis man mich unterbrach.
„Nein“, meinte Lupin plötzlich müde. „Ich weiß, warum sie es tat, das kann ich ihr auch vergeben“, bekannte er zu meinem Erstaunen recht freimütig. „Aber ihr alle, seht ihr nicht, dass es ein sehr schmaler Grat ist auf dem sie da wandelt? Ihr gefällt es, ihr macht es Spaß… seht wie sie wirklich ist! Sie genießt das. Sie leidet nicht, ihr tut nichts Leid, was sie tut, vielleicht weil sie es damit rechtfertigt, dass sie es tun muss, weil sonst dieser oder jener stirbt, aber sie fühlt dabei nichts. Ihre Ansichten sind so dehnbar, dass sie fast reißen… ich kann ihr nicht vergeben, dass sie so sein kann, erkennt, dass die wenigstens Menschen dazu in der Lage sind, das zu tun, was sie konnte, was sie mir antat, ohne eine Miene zu verziehen. Ich werde ihren Blick nie vergessen, da war nichts, kein Mitgefühl, kein Beileid, keine Schuld, keine Scham, kein gar nichts… kein Gefühl…“, verkündete er seine fundierte Meinung ohne große Emotionen im Ton, weshalb es umso glaubwürdiger wurde und mir wurde mein Mund trocken, als mich sein durchdringender Blick traf. „Und Sie, Draco, glauben Sie ihr nicht blind. Sie hat das, was sie mit Ihrem Vater da in den Kerkern abgezogen hat genossen und zwar aufs Äußerste, egal was sie sagt, oder sich selbst vormacht, sie passen zusammen“, kam es reichlich verächtlich von dem Werwolf. „Sie haben etwas Besseres verdient als diesen zutiefst verkommenen Menschen. Sie sind mit einem zauberhaften Mädchen verlobt! Sie sollten froh sein, dass Sie ihr entkommen“, zeigte er sein Wissen, das er aufgrund der Zeitung erhielt, die ihm die Twins regelmäßig zustellten, aber ob mich das gerade freuen sollte bezweifelte ich sehr.
Während die Augen der Anwesenden auf mir lagen dachte ich mal wieder darüber nach, wie klug das Biest doch war, dieses Haus zu meiden wie Meermenschen das Trockene.
Dracos Sicht Ende
Severus Sicht
Lang, lang war es her, zumindest kam es mir so vor, dass ich sie befriedigt hatte, nachdem sich der feine Herr dafür nicht fein genug gewesen war, aber es war mir gelungen. Jedoch hatte ich schwer damit zu kämpfen gehabt, nicht wie ein hormongesteuerter Teenager über sie herzufallen, sondern mich zurückzuhalten und ihr nur dabei zu helfen, mehrere ihrer Probleme zu lösen. Es ärgerte mich, dass es aussah als wäre ich ihr verfallen, oder süchtig nach ihrer Aufmerksamkeit. Ich war niemand, der bisher in seinem Leben so empfunden hatte und das Biest würde daran nur sehr wenig ändern, aber ich gestand mir ein, dass ich sie ab und an bei mir haben wollte. Sie war mir gegenüber willig gewesen und ich hasste Lucius gerade abgrundtief für seinen perfiden Plan und meine Blödheit, mich an selbigem beteiligt zu haben und ich fieberte Weihnachten herbei wie selten in meinem Leben.
Ein Ball natürlich, ich hasste sie gewöhnlich, aber gerade war ich dankbar dafür, dass dies das Ende meines selbst auferlegten Zölibats werden sollte. Innerlich war ich noch immer aufgewühlt nach diesen Erlebnissen, dem Kampf, dem Attentat, Lucius‘ Aktion in Hogwarts und meiner Nacht bei ihr, aber der nächste Termin stand schon mit unerträglicher Präsenz an und ich ahnte, dass es nicht gut war, wenn ich in Paddington mit meinem unausgeglichenen Gemütszustand, an dem nur Lucius, Hermione und Draco schuld waren, mit den Vampiren zusammenstoßen würde. Ich sah es kommen, dass dieses Treffen ebenfalls unter „so katastrophal wie möglich und so schmerzhaft wie nötig“ ablaufen würde, wenn ich nicht sehr genau aufpasste, auf alle möglichen eingebildeten und wirklich vorhandenen Befindlichkeiten.
Das große Problem war jedoch, dass ich meine Unzulänglichkeiten nur zu gut kannte. Meine Einfühlsamkeit, eher wenig bis gar nicht vorhanden, mein Taktgefühl, auch eher schmächtig bei mir vertreten, das Einzige, womit ich brillieren konnte, war meine Zurückhaltung. In der Sparte war ich einsame Spitze, schlussendlich wünschte ich mich mit leidvoller Inbrunst an jeden anderen Ort. Hauptsache nicht hier zu sein, das war die Devise.
Aber in einem Anflug von Schwachsinnigkeit hatte ich es ihr, dem teuflischen Duo und deren Bruder auch noch versprochen, also fügte ich mich in mein Leid, traf ein und durfte erleben, bereits ungeduldig erwartet zu werden.
Heute war Charlie Weasley wieder er selbst, wie sein karottenroter Schopf verkündete, und sein Kleidungsstil auch wieder der seinige, er würde am ehesten in ein Rockkonzert passen, bis auf seine Schuhe, die aus Drachenhaut gefertigt waren, während ich in meinem schwarzen langen Mantel auf ihn zu schritt und ihm die Erleichterung bei meinem Anblick mehr als anzusehen war.
„Sir“, hauchte er erleichtert und ich gestattete mir das arrogante Heben eines Mundwinkels.
„Überrascht?“, fragte ich zynisch und gut unterhalten. Während seiner Schulzeit hatte er zu keiner Zeit diesen Blick gehabt, wenn ich auftauchte.
„Ähm, ja, um ehrlich zu sein, ja“, log er nicht, sondern stand mit erhobenem Haupt zu seiner Schwäche. Ein Umstand, den ich bei vielen Personen immer wieder bewunderte, sie ließen zu, dass sie Gefühle zeigten und gingen die Gefahr ein, verletzt zu werden.
Eine selten dämliche Einstellung, gerade bei dem Vipernnest, in das er sich begeben wollte, wie gedachte er, Jahrtausende unter ihnen überleben zu können, wenn er sie aus sich lesen ließ wie aus einem unverschlüsselten Buch?
„Ich sagte, dass ich komme…“, entgegnete ich verstimmt, wer konnte behaupten, jemals an meinem Wort hätte zweifeln zu müssen? „Ich wüsste nicht, dass man über mich sagen könnte, dass ich mein Wort nicht halte“, hielt ich ihm vor und er schluckte sichtlich schwer, nickte dann jedoch vehement.
„Wohl im Guten… wie im Schlechten… ich erinnere mich an Hogwarts…“, stieß er kleinlaut aus und schenkte mir dieses typisch schiefe Weasley-Lachen, das in der Familie zu liegen schien und das es mir sehr schwer machte, ihnen allzu lange böse zu sein, immer wieder erstaunlich.
„Das mag sein… nach Ihnen, Mr. Weasley“, entgegnete ich neutral und deutete mit einer Geste an, mir vorauszugehen. „Auf zum Haus der Vampire“, erklärte ich mit falschem Enthusiasmus und war froh, als er es vorzog, stumm zu bleiben, während ich auf seinen Rücken starrte, der in einer modernen Drachenlederjacke steckte.
Innerlich haderte ich, wie ich mich von ihr hatte bezirzen lassen können, diesem Himmelfahrtskommando zuzustimmen, nachdem beim letztem Mal Zähne gefletscht, Flüche geschleudert wurden, Mobiliar zu Bruch ging und der ein, oder andere von uns durch die Luft geflogen und relativ unsanft gelandet war. Mehrere Blessuren, die bei unserem Disput davongetragen worden waren und zu guter Letzt die bösen Worte, die gefallen waren und die böses Blut zwischen uns erschaffen hatten, nachdem es Sanguini gewagt hatte, sie zu beißen, versprachen kein harmonisches Aufeinandertreffen!
Nichts änderte etwas daran, dass ihr Anwesen wie eh und je dastand. Das filigrane Gartentor quietschte wie immer theatralisch laut auf und das gelbliche Licht der defekten Laterne über unseren Häuptern flackerte unheilverkündend. Sie ließen sich wirklich nie etwas Neues einfallen. So hielten wir auf die dunkle Holztür zu und ich stieg mit einem Gefühl der Resignation die drei Treppenstufen hoch, bevor ich anhielt und Weasley den Vortritt ließ, den aus Messing bestehenden Drachentürklopfer zu betätigen. Das Metall schlug laut donnernd auf das Holz der Tür und es hallte geräuschvoll wider.
Es war wie immer, ein sanfter Lufthauch streifte mich und zeigte, dass man uns stetig beobachtete, als sich die Tür laut knirschend und herzerbarmend knarzend öffnete.
Vor uns tat sich der nur mäßig beleuchtete Innenraum des Hauses auf, sodass ich als erster von uns beiden meine Roben raffte und somit entschlossen das Haus betrat. Meine Kleidung raschelte, als ich die Schwelle übertrat und Weasley schloss sich mir eilig an, woraufhin die Tür mit einem deutlichen und vernehmlichen Klicken einrastete, das sehr endgültig klang. Ich rümpfte die Nase, als ich wie immer die kalte, modrige Luft einatmete, wohl wissend, dass wir aus der Finsternis gestochen scharf beobachtet wurden. Das Foyer war wie immer verlassen und alle Fenster waren hermetisch verdunkelt und wirklich einladend sah das hier alles nicht aus.
„Sie wünschen?“, kam es nasal und herablassend von dem lahmarschigen Butler, der sich wie allerweil viel zu langsam bewegte.
„Immer noch kein Gaststuhl, Sie enttäuschen mich, jahrein, jahraus dasselbe, genauso wie Ihr wenig einfallsreicher Auftritt“, wedelte ich verächtlich zu seiner Livree, mit Schwalbenschwanz, Weste und Fliege, aber auch zu seinem blutleeren Antlitz, das mich mit unterdrückter Wut maß.
Ja, er erinnerte sich gut an meinen letzten Auftritt, damals war die Tür mit dem Drachenöffner nicht heile geblieben und auch er hatte fliegen gelernt, als er dachte, mir aus dem Schatten blöd kommen zu müssen. Kein Wunder, dass er sich unbändig freute, mich wiederzusehen.
„SIE wünschen?“, presste er betont beherrscht, aber wenig begeistert hervor und ich konnte nicht widerstehen und schenkte ihm ein Schürzen meiner Lippen, als sich meine Begleitung räusperte.
„Wir… wir haben einen Termin… Radu…“, stotterte Weasley überfordert mit unserer gegenseitigen Unfreundlichkeit.
„Das ist uns wohl bewusst, junger Magier…“, würgte der Diener schwer an den freundlichen Worten, während sein Augenmerk beständig auf mir lag „Wir meinen IHN!?“ Ich lüpfte eine Braue über seinen anmaßenden Ton, dabei unterstrich er seine Abneigung mit einem unmanierlichen Fletschen seiner Reißzähne.
Weasleys Gesichtsfarbe wechselte von normal zu weiß, dabei pochte die Ader an seinem Hals gut sichtbar, was nun doch den Blick des Vampirs von mir lenkte und ich verbot mir noch gerade so, mit den Augen zu rollen. Charlie Weasley würde lernen müssen, sich besser zu beherrschen, wollte er in diesen Reihen leben oder gar überleben, ich selbst blieb stoisch mit auf dem Rücken verschränkten Armen stehen, die ich unter meinen schwarzen Stoffbahnen von meinem Umhang wohl verbarg, dabei strahlte ich Ruhe, Contenance und Gelassenheit aus. Ich reagierte nicht, es war ein Wettkampf der Eitelkeiten, wenngleich der Butler lange darauf lauschen konnte, ob sich mein Herzschlag vor Angst vor ihm verdoppelte, oder ich anfangen würde, zu schwitzen, oder ob sich meine Atmung beschleunigen würde. Ich wartete auf die höfliche Anrede, die mir gebührte und wartete nur herablassend blickend ab.
Wer war ich denn? Ich hatte mich immer perfekt unter Kontrolle!
Schließlich brach er schweren, Herzens das Schweigen.
„Mr… Snape?!“, kam es derart widerwillig von ihm, dass es schon süß war, wie er daran würgte.
Wer sagte, dass ich eine leicht verdauliche Speise war, irrte. Plötzlich fand ich es doch unterhaltsam, diesen Gang angetreten zu sein, während die Zähne des Butlers knirschten, er hasste es, aber er hatte sich geschlagen gegeben und ich verbiss mir wahrlich heroisch das spöttische Lächeln, das meine Mundwinkel kitzelte.
„Wohl wahr, würden Sie uns melden?“, befahl ich herrisch und hielt dabei meine Stimme arrogant kalt, aber wertfrei und ließ es wie eine Frage klingen, die es nicht war.
„Ich denke nicht, dass Sie willkommen wären“, wagte es dieser anmaßende Diener anzumerken und ich schnaubte verächtlich auf.
„Und Sie denken, Sie machen den Job seit Jahrhunderten, weil Sie so viel richtig denken und komplexe Aspekte herausfiltern können? Wenn wir nicht zusammen empfangen werden, werden wir beide zusammen wieder gehen…“, hielt ich aufreizend dagegen, während ich im diffusen Dunkel seelenruhig und abwartend dastand. Der stechende Blick des Vampirs traf mich, bevor dieser übertrieben mit den Hacken zusammenschlug und sich noch steifer aufrichtete als eh schon und knapp wie ein Soldat nickte.
„Warten Sie hier!“, knurrte er wenig freundlich, woraufhin er auf dem Absatz umdrehte, während mich Weasley anstarrte, als hätte ich den Verstand verloren mit meinem provokanten Auftreten.
Der Junge würde sich noch wundern, zu Radu und Sanguini würde ich nach letztens noch ganz anders sein.
„Denken Sie, es ist klug, so einen Ton anzuschlagen?“, wollte Weasley sichtbar wenig begeistert von meinem Vorgehen erfahren und wirkte alles in allem recht verspannt und steif.
„Ruhig Blut, Mr. Weasley“, meinte ich jovial mit leisem Spott über seine Furcht, die Vampire zu verprellen. „Und seien Sie leise… man ist hier nie allein, seien Sie sich dessen Gewiss“, mahnte ich mit schwarzem Humor. Sofort fuhr sein Haupt herum und er linste in das diffuse Dunkel.
So kam es, dass wir schweigend abwarteten und es mir ärgerlich lang wurde, in diesem kalten, eisigen und ungastlichen Haus. Mal wieder löste ich meine Hand aus meinem Rücken und besah mir ostentativ gelangweilt meine Nägel, ich wusste, wie man sich der Umwelt präsentieren sollte und ich wollte den Blutsaugern zeigen, dass sie mich nicht zu Tode ängstigten, eher zu Tode langweilten!
Das hassten sie auf den Tod!
Ein Witz, da sie nicht sterben konnten, was aber auch für ein Dilemma.
Ich weiß, hier wurde ich wieder zynisch und ja, sie konnten zum Fürchten sein, aber ehrlich, das konnte ich auch, wenn ich an das unschöne Zusammentreffen zurückdachte, fragte ich mich, ob Radu und Sanguini gewusst hatten, dass es einmal so enden könnte. So polierte ich betont gleichgültig meine akkuraten und sauberen Nägel an dem Umschlag meines schwarzen Umhangs.
Ich tat weiter betont gelangweilt und genervt, bis mich ein verhaltenes Räuspern lasziv langsam aufsehen ließ. Wenngleich ich nicht erstaunt war, so wusste ich, wie verdammt ich es hasste, dass diese Wesen es gepachtet hatten, sich geschmeidig wie lautlose Raubtiere anzuschleichen.
Es fiel kein weiteres Wort, wir folgten ihm aus dem Foyer, in dem er auf die Rückseite der großen Aufgangstreppe in der Mitte zustrebte. Die Treppe führte nach unten in die endlosen Gewölbe der Vampire, hinab in die unterirdischen Gänge. Wir folgten der langen Röhre, um dann endlich vor der großen Doppelflügeltüre anzuhalten, an welcher der Diener wie immer stehenblieb, nur um diese dramatisch mit beiden Händen aufzustoßen, auf dass beide Flügel aufschwangen und uns den Weg lärmend freigaben. Er wich sofort zurück und ließ uns in den hallenartigen, mittelalterlichen Saal, der in weißgrauem Stein gehalten war, sehen. Der schmucklose Steinsaal mit geschwungener, gotischer Kreuzdecke und Säulen, welche die Decke stützten und den Saal unterteilten, war gemütlich wie eh und je.
Vor dem großen Kamin stand Sanguini in schwarzer Hose und einem blutroten, halblangen Hausherrenjackett aus Samt, das mit einem passenden Gürtel um seine schmale Hüfte zusammengehalten wurde und mit dem schwarzen Plastron an seinem Hals, sah er wie ein snobistischer Aristokrat vergangener Zeiten aus. Radu hingegen lag lässig wie dahin drapiert auf der schwarzen Sitzlandschaft aus Leder. Fast wirkte es, als floss er auf der Récamière in dem langen Morgenrock aus Seide wie ein Gemälde von Dali dahin.
Einfach lächerlich weibisch räkelte er sich lasziv und provokant, unter Anbetracht, dass er wusste, dass ich kam.
„Ahhh, Charlie was für eine Freude, dass du kommst“, trällerte Radu auf einmal samtig los, jedoch sein Augenmerk lag auf mir, während er mich bei seiner Begrüßung ostentativ mit Nichtachtung strafte.
„Die Frage ist nur, weshalb du einen DeathEater dabei hast“, servierte Sanguini knurrig und legte eine beeindruckende Drehung hin, die selbst Lucius vor Neid hätte erblassen lassen.
„Weil wir uns nicht gerne von einer dritten Partei ausspielen lassen?“, bot ich grußlos an und verschaffte Radu ein leises Kichern, das an meine Ohren drang „Euer Angebot an den Orden klingt spektakulär, unter Anbetracht, dass ihr mit dem Lord niemals kollaborieren werdet“, schnarrte ich ölig und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.
„Du bildest dir wahrhaft ein, unsere Interessen zu kennen?“ Ich schenkte Sanguini auf seine Frage hin nur eine erhobene Braue, das war mir nicht mal eine Antwort wert.
„Mich würde interessieren, wie es kommt, mein lieber Charlie…“, hauchte Radu verführerisch, „dass du mit Severus in Kontakt stehst… ist das nicht widersprüchlich?“, wisperte er nasal, während die Stimmung in eisige Regionen abrutschte.
„Äh… er, wir… ich…“, stotterte der karottenrote junge Mann, dessen sommersprossiges Gesicht rot anlief, während der Ohrring, der wie der Giftzahn einer Schlange aussah, erregt hin und her baumelte. Mit einer gewissen Absurdität dachte ich, dass er bei der Wahl seiner Accessoires ebenso facettenreich war wie seine teuflischen Zwillingsbrüder.
„Das, Radu“, fuhr ich Weasley über den Mund, „geht dich einen feuchten Besen an“, erklärte ich aufreizend und erntete ein breites, raubtierhaftes Grinsen, da Weasley gehorchte und seinen Mund wieder zuklappte.
„Seit wann seid ihr so eng?“, meinte er verschlagen, aber ich blickte von ihm zu Sanguini, der sich gerade abstieß und betont langsam auf uns zu schlenderte.
„Weiß sie, dass du hier bei uns bist?“, fragte er provozierend, während ich mein Haupt schief legte. Er spielte nach unserem Disput den gleichgültigen Diplomaten, aber es gelang ihm meiner Ansicht nach nur unzulänglich.
„Ich wüsste nicht, was es dich anginge“, entgegnete ich schneidend. Sie mussten nicht wissen, dass ich auf ihre Bitte hin hier war, dass sie dies initiiert hatte. Wenn sie ahnen würden, dass sie vielleicht wegen ihr Charlie Weasley nie bekommen würden, würde dies ihr Verhältnis nur noch mehr belasten.
„Viel“, servierte Sanguini seidig „Stell dir vor, sonst kommt sie noch her?“, blitzte so was wie Schalk in seinen verschlagenen Augen auf, während mir ein Blick zu Radu zeigte, dass er diese Vorstellung hasste, so wie er seine Miene verzog.
„Angst?“, fragte ich aufreizend und gestattete mir ein süffisantes Lächeln.
„Wir kennen keine Angst.“, „Werde nicht anmaßend, Severus“, brausten beide auf, wenn diese Wesen eines nicht vertrugen, dann Spaß auf ihre Kosten, aber sie konnten mir nichts vormachen. Hermione und ihr Sein verärgerte sie nicht nur, sondern verunsicherte sie auch, ein Zustand, den sie gar nicht gut verkraften konnten.
„Uhhh, bin ich den werten Untoten auf den nicht verwesenden Zeh getreten?“, ging meine Ironie mit mir durch, aber es war zu selten, dass man sie derart unsicher erlebte, sodass ich nicht gegen meine gemeine Ader ankam.
„Treib es nicht zu weit“, warnte mich Radu seidig, mit glitzernden Augen.
„Ich hab noch gar nicht angefangen…“, zeigte ich mich wenig eingeschüchtert und deutete auf Weasley, der etwas verloren und überfordert rumstand. „Was willst du von ihm, Radu?“, lenkte ich explizit das Thema in die eigentlich Richtung und deutete auf Weasley, der sich mehr und mehr hinter einer der Säulen zu verstecken schien. „Er ist nicht annähernd alt genug, um zu wissen, auf welches Angebot er sich hier einlassen würde“, verkündete ich anklagend.
„Du warst jünger“, servierte Radu umgehend in seiner charmanten Art, daran erinnernd, dass ich eben ich und mit nichts zu vergleichen war, eine Sachlage, die mich schnauben ließ.
„Und nicht annähernd von euch so geblendet, wie er da…“, verkündete ich verächtlich und mein abwertender Blick ging zu dem empört dreinblickenden Weasley.
„Ach, jetzt sei mal nicht so, du hast darüber nachgedacht“, kam es reichlich verschnupft von Sanguini.
„Ich habe rigoros abgelehnt“, schoss ich scharf zurück.
„Und doch hat es dich sehr wohl geehrt, dass wir dich auserkoren hatten“, zeigte sich Radu beinah beleidigt und natürlich war dies wahr. Ich hatte mich geschmeichelt gefühlt, von ihnen so umworben zu werden.
„War ich… das?“, schnarrte ich überlegend und schürzte meinen Lippen.
„Pffff, immer wieder eine Schande, dass du abgelehnt hast…“, beschwerte er sich weiter.
„Viel schlimmer ist, dass er sich jetzt an diese Widernatürlichkeit verschwendet“, warf Sanguini gehässig ein.
„Lass sie da raus“, knurrte ich und war bereit, wieder meinen Stab zur Hand zu nehmen, nur rief ich mich selbst zur Ordnung.
„Ich verstehe gar nicht, dass sie so ein rotes Tuch für dich ist, mein guter Severus“, meinte Sanguini jovial und ich sah ihn stechend scharf an.
„Das rote Tuch ist, dass du es gewagt hast, sie zu beißen“, hielt ich ihm unversöhnlich vor.
„Tse… sie wollte es“, meinte er wegwerfend, während Charlie Weasley uns nicht aus den Augen ließ.
„Das bezweifle ich“, stieß ich abwertend aus.
„Sie wollte lernen“, kam es regelrecht verletzt von Sanguini, dass ich an seinem Wort zweifelte „Warum glaubst du mir nicht? Ich habe es dir schon letztes Mal gesagt… sie hat sich nicht gewehrt… sie war willig…“, lag ein verführerischer Ton in seiner Stimme, dem man sich fast nicht entziehen konnte.
„Was dir noch lange nicht das Recht gibt, mein Eigentum auf gut will zu beißen“, warf ich ihm unversöhnlich zu und funkelte ihn wütend an.
„Uhhh, dein Eigentum“, kam es leise aus dem Hintergrund.