When Hermione Fights
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 Kapitel 571-572

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Lilo
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Lilo


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Kapitel 571-572 Empty
BeitragThema: Kapitel 571-572   Kapitel 571-572 EmptyMi Okt 26, 2016 1:36 am

571. Kapitel Bitteres Opfer

Hoffentlich wurden keine Gefangenen gemacht!

Wobei, das war furchtbar, hielt ich ob des grausamen Gedankens erschrocken inne. Auf einmal ging alles ganz schnell.

Die versammelten Flüchtlinge stiegen auf ihre Besen und stießen sich ab, schossen hinauf in den Himmel und wir, gut zwanzig DeathEater, taten es ihnen gleich, glitten in die eiskalte Nachtluft hinauf.

Und es war wie ein Zeichen des Himmels, mit einem Schlag hatte sich die Atmosphäre verändert. Keine Sterne waren mehr auszumachen. Die Wolkenschicht hing tief und schluckte den Sternenhimmel. Die Wolken bauten sich zu einer bedrohlichen Mauer auf und mit einem Mal begann das Unwetter. Blitze zuckten wild durch die gefährlich geballten Wolken und alles wurde in ein furchtbar unheilverkündendes Licht getaucht. Der Wind begann pfeifend an uns zu zerren und sofort darauf peitschten uns Schneeflocken entgegen, aber bei dem Wind und unserer Geschwindigkeit und der kalten Nässe in der Luft waren sie nicht wie die schönen weichen Flocken, die herab rieselten, sondern bohrten sich wie kleine Nadelstiche in die empfindsame Haut um meine Augen, da mich hier meine Maske nicht schützte. Ich war mir sicher, wir flogen fast schon durch kleine Speere aus Eis, denn die Stiche wurden immer schmerzhafter und heftiger. Kurz fragte ich mich, ob die Dementoren etwas mit dem plötzlichen Wetterumschwung auf dem offenen Meer zu tun hatten, denn sobald das Land unter uns verschwunden war, ging es los.

Bedrohlich wurden wir durch geschaukelt und auch wenn unsere Gesichter hinter Masken verborgen waren, schien dieser eisige Schauer doch trotzdem jede ungeschützte Stelle zu treffen. Wir verfolgten, wie die Zivilisten mit diesen Verhältnissen kämpften und durch den Wind gebeutelt versuchten, sich unsicher auf ihren Besen zu halten.

Wir ließen uns höher hinauf, hinein in die dunstigen Wolken treiben, in denen es aber noch mal empfindlich kälter wurde, weswegen ich weitere Wärmezauber über mich legte, doch begannen trotz der Zauber meine Zähne zu klappern. Unterdessen sahen wir, wie fliegende Adler auf ihre Beute, auf die Flüchtlinge hinab, die sich gegen den tosenden Schneesturm nur als Schemen abzeichneten.

Nachdem wir uns gut verteilt hatten, fiel der Startschuss. Die DeathEater stürzten sich wie die Heuschrecken auf sie. Der Überfall kam überraschend. Auch ich zögerte nicht und verwickelte einen begleitendend VenTes in ein hitziges Duell. Die DeathEater hatten Probleme, sich auf den Besen zu halten, aber das hatten wir aufgrund der widrigen Verhältnisse alle, selbst meine VenTes schlugen sich mehr schlecht als recht, wobei ich darauf tippte, dass alle drei Quidditchspieler waren.

Den Flüchtenden hingegen sah man an, dass sie nur selten flogen und schon mit dem Wetter genug zu kämpfen hatten. Erschwert durch den witterungsbedingten Flug wichen wir wirbelnd den Flüchen aus, die von uns allen aufgrund des Sturms nicht gut gezielt waren, aber wir mussten auch aufpassen, dass uns nicht, vom Wind verrissen, die Flüche der eigenen Leute trafen.

Einige feuerten einfach aufs Geratewohl drauflos, auch die flüchtigen Zivilisten schossen wie wild Flüche durch die Nacht und sie machten es mir verdammt schwer. Die Welt kippte aus den Angeln, wo war oben, wo war unten?

Es ging heiß her, während der heulende und tosende Sturm jedes Geräusch schluckte, nur unterbrochen von dem tiefen Grollen des Donners, dem lauten Knallen der zuckenden Blitze und dem Krachen des aufgepeitscht tödlichen Meeres, dessen hochauftürmende Wellen hinter uns an die Küste schlugen. Aber auch das ließen wir immer weiter hinter uns, bis uns nur noch das Pfeifen des Sturms und unsere Flüche begleiteten. Selbst ich, der erfahrene Flieger, wurde aufgrund der elementaren Mächte wie ein willenloser Luftballon hin und her geworfen und durchgerüttelt.

Einige DeathEater waren keine besonders guten Flieger und kämpften mehr mit sich als mit der Beute, was mir recht war, bis ich über das Chaos hinweg bemerkte, wie ein VenTes es schaffte, einige Flüchtlinge zusammenzutreiben. Ich blinzelte aufgrund des starken Schneetreibens und beobachtete, wie sich die kleine Gruppe aneinander klammerte. Die Panik stand ihnen allen ins eiskalte, verfrorene Antlitz geschrieben, als sie alle mit einem Schlag verschwanden.

Ein Portschlüssel, einer der Notfallportschlüssel schien sie weggebracht zu haben.

Ihr Verschwinden sorgte auf unserer Seite für kurze Verwirrung, bis sich die anderen wieder gefangen hatten und sich auf die verbliebenen Flüchtlinge konzentrierten.

Der zweite VenTes versuchte verzweifelt, die anderen Flüchtenden zusammenzutreiben, was gar nicht so leicht war, während ich weiterhin verbissen mit meinem Gegner, dem dritten VenTes, kämpfte.

Ich spielte mehr mit ihm, als dass ich ihn ernsthaft attackierte, aber er war sehr gut. Als ein gellender Schrei ertönte, wurde ich abgelenkt und starrte trotz der Bredouille, in der ich mich befand, auf die fallenden Körper, wie auch alle anderen in der Luft fliegenden.

„Nein…“, wisperte ich sprachlos und biss mir auf die Lippen, aber in dem tosenden Sturm konnte mich eh keiner hören.

Sie fiel und fiel und fiel, während der eine VenTes, der versuchte, alle zusammenzutreiben, sich noch bemühte, sie zu erreichen! Diese Sekunden dehnten sich und kamen mir ewig vor, aber es ging rasant und dann fiel sie ins sturmgepeitschte Meer. Die Gischt schäumenden Wellen schlugen über ihr zusammen und sie verschwand in der aufgewühlten See.

Sie war weg, auf Nimmerwiedersehen!

Ich war wie gelähmt, die DeathEater aber nicht. Sofort stürzten sie sich auf den VenTes, der versuchte und versucht hatte, sie zu retten. Augenblicklich war er von einer Unzahl DeathEater umzingelt, die ihn brutal angriffen und er musste seinen Versuch, sie magisch aus dem Wasser zu ziehen, aufgeben. Er schlug sich wacker, aber er war zu tief, eine sich hoch aufbäumende Welle erwischte seinen Besen und nun stürzte er selbst, ging ebenfalls in den tosenden Wellen unter.

Zu meinem Leidwesen war ich mir nun sicher, ich hatte sie eindeutig erkannt. Was tat sie hier? Ich blickte ihr starr nach und diese Sekunde nützte mein VenTes-Gegner, um seine verbliebenen Schützlinge um sich herum zu sammeln und verschwand ebenfalls mit einem Portschlüssel ins Nichts, während meine DeathEater versuchten, den VenTes aus dem Wasser zu ziehen, aber er blieb ebenso verschwunden wie die Frau.

Nach einem tiefen Luftholen riss ich meinen bockenden Besen herum und steuerte zusammen mit den anderen DeathEatern das rettende Ufer an, während uns der Sturm weiterhin malträtierte. Mittlerweile war ich durchgefroren bis auf die Unterhose, auch die Zauber waren bei diesem Wetter nur kurz hilfreich und ich musste mich bei dem hohen Tempo, das wir nun flogen, mit beiden Händen an den Stiel klammern und versuchte, nicht ebenfalls im Meer zu landen. Das Unwetter war noch schlimmer geworden. Mir war gar nicht bewusst gewesen, dass wir das Festland derart weit hinter uns gelassen hatten. Verbissen kämpfte ich gegen das in mir aufsteigende Zähneklappern an. Es war Winter, kurz vor Weihnachten und es war verschissen kalt.

In meinem Hirn herrschte Leere, denn Rettung für die ins Wasser Gefallenen sah ich nicht und es plagte mich. Alles war ein großer Fehler, verdammt, ich hatte sie nicht retten können; wie denn auch, in diesem peitschenden Chaos?

„Aeyh.“, „Was für ein Ritt!“, „Zwei sind draufgegangen.“, „Ja, einer von diesen Möchtegern-Rächern und eine Flüchtige.“, „Ein Erfolg.“, „Ja, lasst uns feiern gehen“, beglückwünschten sich meine Männer zufrieden, schlugen sich auf die Schultern und fühlten sich wie die Größten.

Dass gerade zwei Menschen ihr Leben gelassen hatten schien sie nicht zu berühren, aber mich berührte es.

Der VenTes war einer meiner Leute. Wer auch immer er gewesen war, er hatte zu mir gehört und die andere Person, ich schloss die Augen und verfluchte mich selbst. Was hatte sie hier zu suchen gehabt? Warum war sie nicht in der Sicherheit der Burg in Irland?

Ich war wütend, ich war nass, ich war durchgefroren und ich war traurig, schlicht und einfach betrübt, dass sie tot war!

Dracos Sicht Ende

Severus Sicht

15.12.1997.

Ferienbeginn, wie hatte ich dieses Ereignis herbeigesehnt!

Erschreckend, dass ich, der ich Weihnachten gewöhnlich aus tiefstem Herzen verabscheute, mich wie selten darauf freute, aber es war tatsächlich derart trivial, denn ich konnte dem gar nicht genug entgegenfiebern.

Mit einem Seufzen lehnte ich mich zurück und blickte auf die Schar an gemalten Gesichtern, die mir wissbegierig und neugierig entgegensahen. Es grauste mich, dass ich unter ihrer ständigen Beobachtung stand.

So erinnerte ich mich an einen der vergangenen Abende, als mich Draco ziemlich nass, ziemlich mitgenommen und alles in allem ziemlich fertig mit sich und der Welt aufgesucht hatte.

Natürlich war das für die Gemälde ein unvorstellbares Highlight gewesen, aber ich hatte Draco in meine privaten Räume gelotst und danach hatten wir ein längeres Gespräch, dabei hatte er mir von seiner Aktion, die er ausgeführt hatte, berichtet.

Er hatte einen Erfolg mit seiner Aktion gegen die Gegenmannschaft verbuchen können und dies wurde in unseren Reihen frenetisch gefeiert. Draco hatte ungefähr so glücklich ausgesehen, wie wenn er das Pech hatte, seinem persönlichen Irrwicht zu begegnen. Auf meine explizite Nachfrage, was passiert war, war er gekonnt ausgewichen, dafür hatte er verlangt, zu erfahren, was seinem Mann, John King, zugestoßen war und es hatte mir oblegen, ihn vollständig davon in Kenntnis zu setzen. Seine Reaktion, dass der Kuss für King die Strafe für dessen Avada gegen seinen Vater gewesen war, hatte Dracos kaltblütige Ader offenbart, denn er hatte diese Strafe als absolut gerechtfertigt angesehen.

Nur dass Hermione zum ersten Mal einen Kuss befohlen hatte, das schien Draco zu verunsichern, aber er hatte versucht, diese unerwünschte Gefühlsregung zu überspielen. Woraufhin ich ihm den Gefallen getan und ein anderes Thema begonnen hatte. Ich hatte ihn eingeweiht, wie Dolohov ab sofort an uns und unsere Familie gebunden war, dank dem Biest!

Ich hatte gespürt, dass es ihn gestört hatte, dass Lucius nicht ihn damit beauftragt hatte, sondern Hermione, weswegen ich mich bemüßigt gesehen hatte, ihm auseinanderzusetzen, was Lucius bewogen haben könnte. Nämlich nicht nur die Tatsache, dass das Biest auf unvorstellbar grausame Möglichkeiten zurückgreifen konnte, um Rache zu nehmen. Nein, es war vorwiegend um Lucius‘ gockelhaften Stolz gegangen.

Schließlich hatte das Verstehen in Dracos Augen Einzug gehalten, dass sein Vater ihm nie seine Probleme aufbürden, oder gar gestehen würde, da er eben sein Vater war.

Ein Malfoy tat das nicht!

Und das hatte dann auch selbst Draco nach einiger Zeit erkannt. Ich schreckte aus meinen Erinnerungen hoch, als der Wasserspeier sich bewegte und ich mich aufrechter hinsetzte.

Wer wagte es, mich zu stören?

Woraufhin ich mir nur leid tat, wie sehr ich mich mit den Mimöschen anderer herumschlagen musste. Bestimmt war es Minerva, die wieder das gespielt schlafende Bild von Albus anschreien wollte, oder die Carrows, die mich nerven wollten, oder, ach… irgendwie nervte jeder gerade sehr.

Jedoch fiel mein düsterer Blick auf Draco, der durch die Tür kam. Heute sah er wesentlich besser aus.

„Draco, die Ferien beginnen heute, du kannst gehen, der Zug wartet nicht“, empfing ich ihn schnarrend.

„Pfff, als ob ich den doofen Zug bräuchte, um nach Hause zu kommen“, entgegnete er abwertend und zeigte heute eine viel arrogantere, abweisendere und zu einem Malfoy passendere Miene als am vorherigen Abend. „Ich wollte dir nur sagen, dass ich es nicht gut finde, dass ihr Hermione als Werkzeug benutzt und ihre Gabe ausbeutet. Sie sollte den Dementoren fern bleiben, sehr fern, und ihnen nicht einen Kuss befehlen und für Futter sorgen!“

„Draco“, mahnte ich aufbrausend.

„Was?“, kam es patzig von ihm.

„Du wirst den Zug nehmen“, forderte ich und nicht ohne Grund, aber das musste ich ihm nicht auf die vornehme Nase binden.

„Ich bin der Meinung, dass sie so was nicht tun sollte und das darfst du auch gerne Vater ausrichten. Es gibt andere Methoden, Angst und Schrecken zu verbreiten“, endete er und ich wollte noch etwas über undankbare, besserwisserische Kinder zum Besten geben, als er jedoch herumwirbelte und einen schnellen Abgang hinlegte.

Mit einem ergebenen Seufzer sah ich ihm hinterher und beobachtete, wie die Tür hinter ihm zu glitt. Es passierte das, was ich erwartet hatte. Ich kannte ihn zu gut und er konnte es nicht lassen. Er war zu gut, er erkannte nicht, wie viel dieser Schritt zur wahren dunklen Magie bedeutete, was es Unvorstellbares von einem forderte. Er sah nicht, dass Hermione nur noch stark sein konnte, wenn sie eins wurde mit sich und zwar vollständig!

Es konnte nicht hier diese Hermione und dort das Biest geben, es gab nur sie als Ganzes!

„Sie!“, hallte es vorwurfsvoll düster durch das Büro und die anderen Gemälde duckten sich ein wenig, als er richtig loslegte. „Dieses Miststück hat wirklich einen Kuss, den Kuss des Dementors befohlen?“, brauste mein Vorgänger mit der ihm innewohnenden Rechtschaffenheit auf und ich rollte genervt mit den Augen.

Danke, Draco, das hast du super gut hinbekommen!

Wahrlich beeindruckend und falls es noch niemand wusste, ich diskutierte für mein Leben gerne, schoss der zynische Gedanke durch mich und ich presste die Lippen hart aufeinander, bis ich genügend Luft hatte, um Albus Paroli zu bieten.

„Erhebend, dass Sie sich über dergleichen Lappalien echauffieren, aber für mich absolut unwichtig“, erklärte ich schneidend, dann stand ich abrupt auf und umrundete den Schreibtisch, während es Albus die Sprache verschlagen hatte.

Ich verließ mit ausladenden Schritten mein Büro, denn seit Lucius und meinem Treffen war ich in emsige Betriebsamkeit verfallen.

Warum es mir ein Bedürfnis war, dafür zu sorgen, dass Miss Lovegood keine Waise wurde?

Eine exzellente, aber wenig leicht zu erläuternde Frage. Dieses Mädchen war anders als andere. Ich konnte das Besondere in ihr erahnen, sehen und erfühlen und das von ihrem ersten Tag in Hogwarts an.

Wenn Lucius sie kennen würde, dann würde auch er es sofort ausmachen und erkennen, aber so war ihm Luna Lovegood unbekannt und damit auch für ihn uninteressant. Anders als bei ihren Mitschülern würde ich bei ihr meine Hand ins Feuer legen, dass von ihr noch nie ein böses Wort bezüglich meiner Person über ihre Lippen gekommen war und das wusste ich zu schätzen. Sie war so vorurteilsfrei und gut wie ihre Mutter. Solche Menschen gab es selten, aber es gab sie.

Gewöhnlich waren diesen Menschen unerträglich, so rechtschaffend und abartig gut, dass man sie nicht in seiner Umgebung ertragen konnte, oder wollte, wie auch immer, aber bei den beiden Frauen war es anders. Sie verbargen ihre Gutherzigkeit unter ihrer Spleenigkeit, wirkten sonderbar und schlicht abgehoben. Die Ignoranten um uns herum sahen in ihnen leichte Opfer, aber darüber würden sie nie klagen, da sie die Defizite dieser minderbemittelten Kretins ausmachten.

Auch ich konnte ein Ignorant sein, aber bei ihr fiel es mir schwer und dieses Wissen brachte mich in die Bredouille, da ich seitdem sinnierte, wie es sich machen ließe, dass Mr. Lovegood von dieser provokanten Art der Berichterstattung abließ und in dasselbe banale Horn blies wie alle anderen minderbemittelten Medien, um ihn zu retten. Zu meinem Missfallen waren mir kläglich wenige Ideen beschieden gewesen, die ihn veranlassen könnten, so zu handeln wie ich es wollte. Schnell eilte ich durch die verlassenen Flure von Hogwarts und durch die geschlossene Hallentüre konnte ich den Lärm der zurückbleibenden Schüler vernehmen. So verblieb ich kurz vor der breiten und hohen Tür und blickte selbstvergessen darauf, bis ich mich schließlich abwandte und genau den anderen Weg einschlug, hinaus in den Hof. Ich ließ das Schlossportal hinter mir.

Die kalte Luft blies mir ins mürrische Antlitz, während ich mit großen Schritten über die Brücke ging, dabei zuckte mein Blick in die Ferne. Dort die hohen Berge, da der See, der Wald und noch weiter der Zug, dabei sah ich nur die Dampfschwaden, die von ihm aufstiegen. Er würde gleich abfahren. Ich legte den Fußweg zur Freitreppe zügig zurück, bis ich an Hogwarts Grenzen stieß. Das hohe, schmiedeeiserne Eingangstor erhob sich majestätisch vor mir und ich konnte die Rückseite der beiden geflügelten Eberstatuen ausmachen, deren Steinpfeiler zu beiden Seiten das Tor begrenzten und die der Beginn der weiterführenden, hohen, steinernen Mauer war, die Hogwarts Ländereien umschlossen.

Ohne sichtbare Anstrengung legte ich die durchaus respektable Strecke zurück und durfte ausmachen, dass mein Besuch schon eingetroffen war.

Pünktlichkeit!

„Dolohov, Travers!“, grüßte ich knurrig und sprach durch die Gitterstäbe, die uns trennten, zu ihnen.

Ich würde für diese Kretins nicht die Tore Hogwarts öffnen, das kam gar nicht in Frage und so blieben sie draußen, während die zwei geflügelten Eber auf den Säulen über uns Wache hielten.

„Wow, lange ist es her, dass ich das letzte Mal hier war“, entgegnete Travers mit verträumtem Blick auf das Schloss und war sichtbar gefangen in Erinnerungen an seine Schulzeit, woraufhin ich mit den Augen rollte. „Schade, dass ich nicht den Posten bekommen habe“, murmelte er mit einem leisen Vorwurf zu mir hin und meine dunkle Braue zuckte in die Höhe. Das war irgendwie eine Selbstverständlichkeit, dass ein einigermaßen intelligenter DeathEater wie er niemals als Lehrer unter mir wiederkehren würde.

Ach, wie leicht könnte das Leben sein, wenn ich die anderen beiden nicht ertragen müsste, wobei ich mich mit Grauen an die Carrows erinnerte, deshalb schob ich den Gedanken an die beiden Hohlbirnen eilig von mir weg. Sie waren leicht zu führen. Sie fragten nicht. Sie jammerten, aber das Wichtigste, sie hinterfragten nicht.

In dieser Zeit blickte sich Dolohov interessiert um und besah sich die Umgebung. Da er in Durmstrang zur Schule gegangen war, erschien ihm hier alles sehenswert und wer Durmstrang kannte, verstand es!

Ja, ich war mal wieder gehässig, aber bitte, dieses finstere Gemäuer förderte nicht gerade die Laune, um zu lernen. Ich mochte mir nicht vorstellen, wo meine Gemütsstimmung gelandet wäre, wenn ich dort meine Schulzeit hätte absitzen müssen.

„Der Posten steht Ihnen, Schulleiter Snape“, versuchte Travers, jovial zu erscheinen, während ich nur belästigt meine eine Braue lüpfte und meine Lippen verärgert kräuselte.

„Und wie wir alle wissen, habe ich nicht nur diesen Posten inne“, wischte ich das schmierige Grinsen aus den beiden Gesichtern. „Ich spreche als Adlatus, der Rechten Hand, zu euch“, knurrte ich drohend und erlebte, wie sie beide erstarrten, bevor sie eine gerade Haltung einnahmen.

Dabei drängte sich die Frage auf: Warum hatte ich diese beiden für meinen Plan ausgesucht?

Ganz einfach, um bei Travers zu sehen, ob Dracos Leute ihre Lektion gelernt hatten und nun wieder loyal waren und bei Dolohov, um seine Läuterung zu offenbaren, indem er Laufarbeit erledigte und das mit Engagement, Freude und Inbrunst, wie ich mich gehässig wie selten zeigte, als ich ihnen erklärte, was ich von ihnen erwartete.

Severus Sicht Ende

Dracos Sicht

Ich hatte mich auf den nächstbesten Sitzplatz geworfen und starrte seitdem wie hypnotisiert aus dem Fenster.

Ich wollte nicht Zug fahren, aber Severus hatte mir keine Wahl gelassen, ganz super!

Nach meinem persönlichen Fiasko ging es mir beschissen.

Man feierte mich noch immer als Held, weil ich den VenTes derart ans Bein gepisst hatte, dabei konnte ich mich nicht freuen, da die Freude der DeatEater bedeutete, dass VenTes in den Fluten verschwunden waren.

Die DeathEater sahen Verluste als Kollateralschaden an. Beim Kampf konnte an sich viel passieren, nur fragte ich mich zaghaft, ob die VenTes das ebenfalls so sehen würden, weshalb ich nicht sofort nach dem Überfall in die Burg gegangen war.

Marcus wütenden Patronus hatte ich geflissentlich ignoriert, aber der Ferienbeginn würde mich unweigerlich nach Irland führen.

„Was soll das?“, riss mich Millicents Ausruf aus meinen Überlegungen und plötzlich merkte ich es selbst.

Der Zug verlor an Fahrt! Er wurde immer langsamer.

Sofort zuckte mein Blick zu Blaise, der mir ebenso verwirrt entgegensah, wie ich mich fühlte. Ein anhaltender Zug? Das war nur damals im dritten Jahr passiert, als die Dementoren zugestiegen waren, um nach Black Ausschau zu halten, aber was könnte der heutige Grund sein. Wobei, Dementoren? Ehrlich, auf solch ein Erlebnis konnte ich getrost verzichten.

„Da steht jemand auf den Gleisen“, schallte es erregt durch den ganzen Zug und jetzt zuckten meine Augenbrauen in die Höhe. Ein Angriff?

Was wusste ich nicht? Hatte Severus deshalb gewollt, dass ich hier war, um das Schlimmste zu verhindern?

„Setzt euch alle hin“, brüllte die Stimme von Hannah Abbott magisch verstärkt durch die Flure, in denen sich verängstigte Schüler drängten, während sie versuchte, das panikartige Chaos klein zu halten.

Als eine der Türen aufging und sich Dolohov grob hereindrängte, schreckten viele jüngere mit einem ängstlichen Aufschrei vor seiner düsteren Erscheinung zurück.

Was machte er hier? Ich war kurz davor, aufzustehen und ihn zu fragen, was er wollte, als Longbottom hervorschoss.

„Er ist nicht hier, ihr Idioten“, kam es reichlich schneidig von dem mutigen Gryffindor, sodass ich mich nun wirklich gezwungen sah, auf die Füße zu kommen, um seinen Tod zu verhindern. Dolohov war niemand, der so mit sich reden ließ.

„Was tut ihr hier?“, fragte ich und drängte mich an Longbottom vorbei und hoffte, dass er sich wieder auf seinen Hintern setzte.

„Malfoy“, lag keine Freude in Dolohovs Stimme. „Setz dich…“, meinte er knurrig und sah mir nicht ins Gesicht, sondern suchte das Großraumabteil nach allen Seiten hin ab.

„Ich habe sie“, ertönte der Ruf aus dem Gang und ich erkannte Travers‘ Stimme.

„Was?“, fragte ich perplex, aber so schnell konnten ich und wir anderen gar nicht schauen, da zog mein Mann eine kämpfende und strampelnde Luna Lovegood hinter sich her, riss sie in seine Arme.

„HILFE“, rief sie ängstlich, die Panik stand ihr ins angespannte Gesicht geschrieben. Hinfort war der stets verträumte und sanfte Ausdruck in ihren Augen.

Ihre Angst war mit Händen zu greifen, als sich unter den Schülern Widerstand zu regen begann.

„Lasst sie los.“, „Lasst eure Pfoten von ihr.“, „Lasst sie und haut ab“, brüllten die Leute los und da sah mich Dolohov kurz intensiv an, bevor er zu Travers eilte, ihm half, die sich Sträubende zu packen und in dem Moment sprangen beide DeathEater aus dem Zug und apparierten umgehend mit Luna!

„Draco?“, „Malfoy.“, „Was war das?“, „Was haben die mit Luna vor?“, „Was ist hier passiert?“, gingen die Schüler sofort auf mich los, nachdem wir den Schock, was gerade passiert war, noch gar nicht verdauen konnten.

„Ja, woher soll ich das wissen?“, fuhr ich zu ihnen herum, als mir die Anführer der BL entgegen drängten und ich rollte mit den Augen. „Sehe ich so aus, als hätte ich eine Ahnung?“, verlangte ich genervt zu erfahren und ahnte, dass Severus deshalb gewollt hatte, dass ich auf alle Fälle den Zug nehmen sollte. Die Frage war nur: Was wollte er von Lovegood?

„Was haben die mit Luna vor?“, „Sie haben Luna entführt“, steigerten sich alle rein und ich hob die Hände. Wenn wir uns an die Gurgel gingen, brachte das keinen weiter.

„Ich denke… ich weiß warum“, murmelte Blaise leise und doch hörten wir ihn alle, da jeder von uns zu ihm herumfuhr.

„Warum? Rede“, fuhr ihn Longbottom ungeduldig an. „Ja, sag es“, drängte auch seine Freundin Abbott.

„Na, mal ruhig Blut“, kam es reichlich überheblich von Blaise, als er ein Heft umständlich vom Boden fischte und zum Frust aller erst mal aufwendig entknitterte, umdrehte, vor sein Gesicht hielt und uns die sich magisch verändernde Überschrift entgegen leuchtete:

-Helft Harry Potter bei seiner Flucht! Erkennt die Wahrheit, das Regime ist unterwandert, wacht auf!–

Das skandierte und proklamierte der Klitterer eindringlich in großen Buchstaben und wir machten große Augen, als die Antwort so einfach schien. Es ging nicht um Lovegood, sondern um ihren Vater.

„Ihr denkt… also…“, stotterte Pansy los und fasste sich furchtsam an ihre Kehle.

„Ja, ich denke, sie haben sie mitgenommen, als Faustpfand“, erklärte Blaise überzeugt. „Sie wollen, dass ihr Vater damit aufhört“, deutete er mit seinem Zeigefinger wieder auf die Ausgabe. „Ich wette sogar mit euch, dass die nächste Ausgabe auch Harrys Fahndungsfoto zeigt, mit dem Aufruf, ihn auszuliefern!“, knurrte Blaise zornig und schlug das Heft verärgert in seinen Schoß.

„Draco“, sprach mich Blaise sehr leise an, aber mein Blick zuckte sofort zu ihm hin.

„Mhm“, meinte ich auffordernd.

„Denkst du…“, schluckte er sichtbar schwer, „meinst du… sie… sie kommt in dieses…?“, schielte Blaise zu mir auf, unsicher wie er sich ausdrücken sollte und ich ahnte, dass er das Gewölbe meinte.

„Nein“, schüttelte ich eilig meinen Kopf. Reinblüter waren davor sicher und nachdem ich nun nachdachte kam es mir nicht mehr sonderbar vor, dass Dolohov Luna entführt hatte, nicht nachdem er nun seine Loyalität der Familie Malfoy geschworen hatte. Das war mit Sicherheit Absicht, um ihm zu zeigen, zu wem er nun gehörte.

„Findest du raus, was mit ihr ist?“, trat die sichtbar erregte Padma Patil wie Jean d´Arc auf mich zu und wirkte so, als wollte sie am liebsten selbst sofort auf die Suche gehen, also beeilte ich mich, ihr zu antworten.

„Ja, ich werde mein bestes geben“, meinte ich sofort, während sich der Zug ratternd in Bewegung setzte und seine Fahrt nach Kings Cross in London aufnahm, einfach so, nachdem er einen Schüler verloren hatte, unfassbar, aber wahr und wir alle versanken in tiefes Schweigen.

Diese Zugfahrt war die leiseste, traurigste und deprimierendste Erfahrung, die ich jemals in meinem Leben gemacht hatte. Niemand, nicht mal die Erstklässler fanden zu einer anderen Gemütseinstellung zurück. Es war einfach furchtbar. Wohin man sah, blasse ängstliche Gesichter, tränenumflort mit einem furchtsamen Ausdruck in den Augen. Mich erdrückte die Tristesse beinah, während wir alle schwiegen und einer mehr als ungewissen Zukunft entgegenfuhren.

Zusätzlich bedrückte mich die Aussicht, dass ich Rolf Scamander würde erzählen dürfen, dass seine Freundin von den DeathEatern entführt worden war. Ganz toll, dieser Gang nach Irland würde kein leichter sein.

Das letzte Wort war noch nicht gesprochen. Was würde das für ein Weihnachten werden!

Dracos Sicht Ende

Lucius Sicht

„Mr. Malfoy, Sie hätten Besuch“, kam es zaghaft von Mrs. Muller, die meine Launen der Tage zu gut kannte und sich angewöhnt hatte, vorsichtig zu sein. Sie wirkte leicht verschreckt und bei weitem nicht so standhaft wie sonst.

Meine vornehme Stirn legte sich in Falten, während ich sie betrachtete. Hatte ich meinen Launen derart nachgegeben?

„Besuch?“, knurrte ich verärgert über meine Akten gebeugt und konnte mich beim besten Willen an keinen Termin erinnern, als sie ein klein wenig zusammenzuckte.

„Ja“, kam es sehr leise und ich spitzte die Ohren. „Eine... eine Mrs. Edgecombe“, stieß sie mit einem verärgerten Unterton aus.

„Sagen Sie ihr, ich hätte keine Zeit“, wiegelte ich autoritär ab und richtete meinen Blick auf die Zahlenkolonnen vor mir.

„Das habe ich…“, erhob Mrs. Muller ihre Stimme und ich sah verärgert seufzend zu ihr auf. „Aber… aber die Dame ist recht renitent“, offenbarte sich nun die gewöhnlicher Weise resolut auftretende Mrs. Muller verärgert und ich schmunzelte überheblich.

Ich dachte kurz nach, und dann nickte ich langsam. Also würden wir mal hören, was die gute Edgecombe von uns wollte. Plötzlich hatte ich eine unheimliche Lust, zu erfahren, was die Mutter eines unserer jüngsten Zugänge bei den DeathEatern bei mir wollen könnte.

„Dann führen Sie sie herein“, erklärte ich meiner Assistenten. „Aber machen Sie ihr klar, dass ich in fünf Minuten einen wichtigen Termin habe“, verkündete ich mit nachdrücklicher Souveränität und sie begann, hintersinnig zu lächeln.

„Natürlich, Mr. Malfoy, Sir“, kam es diensteifrig von ihr, bevor sie mit einer gewissen Schadenfreude von dannen eilte.

Womit ich mich wieder meinen Akten zuwendete und nur wie nebenbei wahrnahm, wie Edgecombe vorsichtig die Wendeltreppe hinaufstieg. Sie war nie hier gewesen, umso beeindruckender, dass sie sich nun hierher traute, nachdem unser Arrangement geendet hatte. Als sie in meinem Büro stand und sich mit einem Rundumblick umsah, linste ich verstohlen zu ihr hin. Sie war in ein kariertes Mantelkleid gekleidet, das bei ihrer Taille mit einem schwarzen hohen Gürtel zusammengehalten wurde. Ihr Haar trug sie offen, es ging ihr bis zur Schulter, umschmeichelte ihre Gesichtszüge. Sie trat in ihren hohen Schuhen nervös hin und her, dabei rang sie ihre Hände und ich bemerkte sie absichtlich immer noch nicht, da es mich erheiterte, dass sie es nicht wagte, einen Mucks von sich zu geben und fragte mich, ob sie vergaß, dass sie nur wertvolle fünf Minuten hatte und dass die Uhr beständig tickte. Geduldig ließ ich eine weitere Minute verstreichen, erst dann richtete ich mich mit einem deutlich zu vernehmenden Stöhnen auf und sah sie mit kalten, grauen Augen hart an.

„Mrs. Edgecombe, was führt Sie zu mir?“, erlöste ich sie endgültig aus ihrer misslichen Lage und klappte die Akte vor mir mit einer bestimmten Geste zu.

„Mr. Malfoy“, hob sie stockend die Stimme und versuchte, nicht vor mir zurückzuweichen. „Ich… danke… dass Sie mich doch noch empfangen“, überlegte sie es sich während ihrer Ansprache, dass sie weiterhin die unterwürfige Bittstellerin mimen wollte, da sie nur zaghaft näher zu meiner kreisrunden Empore schritt und sich mit höflichen Floskeln aufhielt.

„Immer… gerne“, lag eine Pause in meiner Aussage, die alles andere als freundlich klang und meine Worte Lügen strafte, da ich mich von ihr unsäglich belästigt fühlte und das auch gar nicht versteckte.

„Ich… nun…“, stotterte sie mit errötenden Wangen los und ich seufzte offensichtlich enerviert ob dieser verschämten Schauspielerei und lehnte mich in meinem Stuhl ostentativ zurück, schlussendlich kam sie hierher, um bei mir vorzusprechen, da sollte sie um einiges entschlossener auftreten.

„Was wollen Sie?“, fragte ich genervt mit Schärfe in der Diktion und sie zuckte sichtlich unter meiner direkten und wenig manierlichen Art zusammen.

„Ich… ich wollte Sie um etwas… bitten…“, war ihr letztes Wort nur noch ein raues Wispern, was mir Falten auf die hohe Stirn zauberte.

„Bitten?“, entgegnete ich auch schon provokant und verließ nun meine lässige Haltung. Jetzt saß ich kerzengerade da. Sie sollte wissen, dass man nichts geschenkt bekam, aber so unsicher wie sie vor mir stand, war ihr diese Tatsache nur zu bewusst.

„Naja, ich hoffte, aufgrund unserer Vertraulichkeit vor einiger Zeit,… dass… also…“, leckte sie sich nervös über die Lippen, dabei stand sie in Feuer, alles an ihr zeigte, wie zuwider es ihr war, vor mir zu betteln, nachdem ich sie vor vollendete Tatsachen gestellt und sie damals aus meinem Bett geworfen hatte.

„Sie erhoffen sich Vergünstigungen, weil Sie einmal meine Bettgefährtin waren?“, konkretisierte ich schonungslos ihre fundamentalen Gedanken, die ihr wenig gut standen, aber die der Wahrheit entsprachen, sodass sie peinlich berührt los gurgelte. Ihre rechte Hand legte sich an die Kehle, während ich mit einer leisen Belustigung das Theater verfolgte, das sie vor mir aufführte und wie sie mit sich rang, wie sie weiter vorgehen sollte.

„Nun“, presste sie dünn hervor und streckte die Brust raus. „Wenn… also, wenn Sie bereit wären, mir mit meiner Tochter zu helfen, könnten wir… wäre ich gerne bereit, unsere Beziehung wieder… aufzu-“, bot sie sich in ihrer Einfallslosigkeit wie die billigste Schlampe auf Erden an, sodass ich meine Mundwinkel verächtlich verzog. Derart tief würde das Biest nie sinken. Sie hätte hundert Einfälle, wie sie auf anderem Wege ihr Ziel erreichen könnte.

„Sie sollten besser schweigen“, unterbrach ich dieses unwürdige Schauspiel schneidend und hob auch noch meine Hand, um das mit einer abwertenden Geste zu unterstreichen. „Ihnen ist bewusst, dass ich zu besagter Zeit unser Arrangement für beendet erklärte?“, hielt ich ihr versnobt vor, woraufhin sie taumelte und sichtbar verloren in den großen Weiten meines Büros war.

„Vielleicht vermissen Sie mich?“, wisperte sie hoffnungsvoll und erniedrigte sich vollständig. Tränen glitzerten in ihren Augen und ich fand es bewundernswert, wozu uns unsere Kinder treiben konnten. Sie musste der Verzweiflung nahe sein, wenn sie sich derart günstig anbot.

„Wie Sie wissen“, hisste ich leise, „bin ich verlobt“, verkündete ich mit generösem und unendlich arrogantem Lächeln. „Beenden wir dieses unwürdige Schauspiel. Was wollen Sie, Mrs. Edgecombe?“, nagelte ich sie mit meinem Blick fest und sie biss die Zähne fest zusammen, ihr Kiefer zeichnete sich hart ab.

„Ich habe bei meiner Tochter das Dark Mark gesehen“, gestand sie flüsternd und ballte die Hände zu Fäusten.

„Ja“, kam es reichlich zögerlich von mir.

„Ich… ich bat Sie doch, auf sie zu achten“, warf sie mir nun wacker vor, aber es wirkte lächerlich, wie sie unsicher dastand, weshalb ich nur ein höhnisches Lächeln zustande brachte.

„Dazu haben Sie mich auch schon in Ihrem Brief aufgefordert und ich war geneigt, es zu tun, was ich auch tat“, erinnerte ich mich mit denkwürdiger Befriedigung an das Gewölbe und wie Hermione gegen ihren Willen gezeigt hatte, wie eifersüchtig sie doch war. Schon alleine deshalb hatte es sich für mich gelohnt.

„Warum trägt sie dann das Mal?“, zeigte sich Mrs. Edgecombe bewegt und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.

„Es lag nicht in meinen Möglichkeiten, Ihre Tochter von ihrem Willen abzuhalten“, entgegnete ich ausweichend, außerdem war es mir schnuppe gewesen. Wenn jemand willig war, das Dark Mark zu empfangen und würdig, es zu bekommen, dann geschah es.

„Es lag nicht…“, brach sie fassungslos ab, bevor sie mit geröteten Wangen loslegte. „Sie können alles“, stieß sie gehetzt aus und ich lachte rau auf.

„Oh, jetzt schmeicheln Sie mir aber sehr“, entgegnete ich honorig und war gewillt, nach Mrs. Muller zu läuten, um mich vor ihr zu erretten.

„Mr. Malfoy“, begehrte die resolute Ministeriumsangestellte auf und funkelte mich an, nachdem sie bemerkte, dass mein Finger zu der Klingel ging.

„Was wollen Sie wirklich von mir?“, fragte ich mit tönerner Stimme, die Zeit lief und wir drehten uns im Kreis, ich war kurz davor, sie hinauszuwerfen.

„Dass sie mir helfen, meine Tochter zu bändigen“, kam es reichlich fordernd von ihr und ich verbot es mir, große Augen zu machen. „Sie ist nun eine… eine… wie auch immer“, flatterte ihre Hand wie ein gefangener Vogel durch die Luft. „Sie sollte so schnell als möglich heiraten und ein Kind bekommen“, trat sie in ihrer Überzeugung, dass das die Rettung war, die ihre Tochter aus den Kämpfen heraushielt, auf meinen Schreibtisch zu, sodass sie nun die erste der drei Treppenstufen berührte.

„Hahaha“, brach ein ehrliches Lachen aus mir heraus. Es amüsierte mich köstlich, dass wir alle unsere Kinder unter der Haube wissen wollten.

„Was?“, meinte die Dame vor mir sprachlos und unverständig, was mich derart gut unterhielt. „Ihre Frau… Ihre verstorbene Frau war auch kein Mitglied dieser Truppe“, versuchte sie ihre Beweggründe darzulegen, als ich leicht mein Haupt schüttelte.

„Wohl an, das war sie nicht, das stimmt“, fing ich mich wieder und legte mein Haupt schief.

„Eben… deshalb hoffe ich… dass…“, unterbrach ich das Gestammel, um auf den Punkt zu kommen.

„Ich tue nichts umsonst, das sollten Sie wissen. Also, was sollten Sie mir bieten können, dass ich bereit wäre, Ihnen zu helfen? Ohne die Fleischeslust, die ich von Ihnen schon besessen habe und die mich nicht weiter interessiert“, versetzte ich ganz absichtlich und boshaft wie ich war diesen Stich, der sie sichtbar in ihrer Eitelkeit und ihrem Stolz traf, während sich eine Stille über uns legte, da sie angestrengt nachdachte, was sie mir bieten könnte!

„Ich wäre Ihre Frau im Ministerium“, bot sie plötzlich überzeugt an und reckte mir ihr Kinn entgegen.

„Das Ministerium gehört uns bereits, danke sehr“, lehnte ich generös ab und schüttelte enttäuscht mein aristokratisches Haupt aufgrund ihrer Einfallslosigkeit.

„Nein!“, kreischte sie zu laut für meine vornehmen Ohren auf. „Sie missverstehen mich, Sir… Ihre… nur IHRE“, konkretisierte sie, „nicht die des Lords… nicht die der DeathEater, nur Ihre!“, bot sie getrieben an, dabei lief sie rot an, sie ahnte, dass ihr Angebot nicht ohne war, aber es war gut genug, dass ich mir viel Zeit ließ, sie zu mustern.

„Mhm“, entwich es mir auf einmal, während ich sie starr betrachtete und sie nervös wurde und zu plappern begann.

„Wenn Sie etwas von dort brauchen, oder wollen, selbst… selbst aus der Mysteriumsabteilung von den Unsäglichen… ich würde es möglich machen“, stieß sie begierig, sich anzubiedern, aus. Sie erkannte, dass sie kurz davor war, gehen zu müssen. Gerade hoben sich ganz sachte meine Brauen und ich studierte die Frau vor mir.

Ich erinnerte mich noch an sie, in einem Bett in den weiten meines Manors. Ich hatte nie mehr in ihr gesehen als eine kurzweilige Eroberung, eine, die sich auch noch an den Minister gebunden sah. Ich hatte sie ihm ausgespannt, ach, wie sehr liebte ich es, zu gewinnen, egal mit welchen Mitteln und obschon das Ministerium schon heute meines war, als Rechte Hand des Dark Lords, so ahnte ich doch, dass diese besorgte Mutter hier vor mir zu wesentlich mehr bereit sein und alles tun würde, um mich gnädig zu stimmen und in Zeiten wie diesen war dies oft ein wertvolleres Pfand als jede Galleone.

„Mrs. Edgecombe“, unterbrach ich ihr erregtes Geplapper und stieß nun meinen Stuhl zurück, eine Tat, die sie wieder in den Raum hineintrieb, während ich mich langsam erhob und zu meiner vollen Größe ausfuhr, bevor ich die Treppenstufen von meiner Empore herab schlenderte. Sie kämpfte sichtbar mit ihrer Angst, als ich vor ihr stoppte, dabei blieb ihr der Mund offen stehen und sie versuchte, den Impuls zu unterdrücken, vor mir zurückzuweichen. Eine leichte Panik zeichnete sich in ihrem noch immer sehr schönen und anziehenden Antlitz ab.

„Mr… Mr… Malfoy“, stieß sie atemlos hervor und ich wusste nicht, in welche Richtung ihre Gedanken gingen, aber sie sorgten dafür, dass sie rosa Bäckchen bekam.

„Auf die Knie“, hauchte ich seidig und sie riss die Augen weit auf, während mich der Verdacht auf ein großes Versprechen auf Kurzweil ereilte.

Lucius Sicht Ende
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Kapitel 571-572 Empty
BeitragThema: 572. Momente der Stille   Kapitel 571-572 EmptyDi Nov 01, 2016 11:24 pm

Ich sage sorry, dass ich erst sooo spät reagiere, aber wenn man so ein Epos anfertigt, begleitet einen das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen. Über freudige Anlässe wie Hochzeiten bis hin zu Traurigen, wie Beerdigungen, ist alles dabei. Nebenbei wurde ich noch von einer richtig schlimmen Grippe beehrt, und ganz ehrlich ich wüsste nicht, was ich ohne meine beiden Schätze Nira und Lilo machen sollte, dank ihnen geht es immer weiter. Und erst eure Reviews haben mich in dieser für mich schwierigen Zeit aufgebaut, also danke nochmal!


572. Kapitel Momente der Stille

Hermiones Sicht

Verfluchte Scheiße, bisher hatte Ron nicht zu uns zurückgefunden und uns saßen alle möglichen Snatcher im Nacken, sodass wir nie lange irgendwo blieben. Wir konnten gar nicht so schnell den Standort wechseln, dass wir nicht trotzdem ihren Atem in unserem Genick spürten.

„Hermione, such Ron“, bat Harry mich gerade mit sorgenvoller Tonlage und ich blickte von Dumbledores Erbe auf, dem Märchenbuch von Beedle dem Barden, und klappte es zu. Ich beließ nur meinen Finger als Lesezeichen darin. Als ich nicht sofort reagierte, sprach er weiter: „Wir vermissen ihn nun schon ewig.“ Ich zog die Decke, die über meinen Beinen lag, höher, ließ von dem Buch aber nicht ab.

„Eine Wochen ist doch nicht ewig“, wiegelte ich ab und blies mir eine Locke aus dem Gesicht, woraufhin mein Atem in kleinen Wölkchen aufstieg.

„Hermione!“, klagte Harry jammernd. „Irgendetwas muss passiert sein. Vielleicht wurde er geschnappt!“, fuhr er sich fahrig durch sein wildes Haar und wirkte ziemlich erregt, während mein abwägender Blick zu seiner Brust ging, auf der das Medaillon ruhte.

„Jaaaa“, meinte ich dann langgezogen. „Selbst wenn werde ich nicht anfangen, ihn zu suchen“, ging ihm der Mund bei meiner Weigerung auf. „Wir haben mit unserer Suche genug eigene Sorgen“, knurrte ich verärgert. „Er wird uns schon finden, vielleicht ist was passiert… und das fesselt ihn? Und wenn sie ihn geschnappt hätten, könnte ich eh nichts tun“, meinte ich wegwerfend, außerdem hatten Ron und ich schon lange die Möglichkeit in Betracht gezogen, was wäre wenn es ihn erwischen würde und er hatte mir das Versprechen abgerungen, nichts für ihn zu tun, da er nach seinen eigenen Worten unwichtig war und nur das große Ganze zählte.

„HERMIONE“, empörte Harry sich entrüstet und ich rollte mit den Augen, als er die gefrorenen Blätter zu seinen Füßen aufwirbelte.

„Was, Harry?“, erwiderte ich aufgekratzt. „Ich habe dir gesagt, dass es Blödsinn war, dass er gegangen ist.“

„Du bist sauer?“, resümierte er schlicht und nahm seine Brille ab, fuhr sich über seine Augen, die deutliche Ränder offenbarten und blickte genervt auf das Firmament.

„Natürlich bin ich das“, tat ich aufrichtig kund, danach legte sich Stille über uns, bis ich aufstand, um ins Zelt zu gehen.

Im Zelt ließ ich mich auf die Treppenstufen sinken und kaute frustriert auf meiner Unterlippe herum, bis Harry sich ebenfalls aufraffte und sich neben mich auf die Treppe setzte.

„Wir kommen nicht weiter“, brach es aus vollem Herzen aus Harry, der sichtbar unglücklich war, heraus und ich seufzte.

„Das weiß ich selbst“, gestand ich müde und schüttelte den Kopf. „Weißt du, was heute für ein Tag… oder auch für eine Nacht ist?“, fragte ich leise, wobei mir dieser Gedanke erst vorhin gekommen war, als ich in den Himmel gesehen hatte.

„Hä? Nein, wieso?“, fragte Harry irritiert und ich lächelte milde zu ihm. „Heiligabend“, flüsterte ich verschworen zu ihm hin und fühlte dem Schmerz nach, denn ich wünsche mir sehnlichst weitere Personen um mich herum, so wie letztes Jahr im Cottage als auch im Manor. Damals war nicht alles perfekt gewesen, aber doch besser als heute. Gerade kam ich mir furchtbar einsam vor und ich vermisste Ron schrecklich. Die Last, hier allein über Harry zu wachen, setzte mir mehr zu als ich mir eingestehen wollte.

Ron war schon durch seine bloße Anwesenheit eine riesen Stütze. Wir waren immer ein Trio gewesen und nie nur ein Duo. Es fühlte sich falsch an und gerade bei Harry und seinen Séancen mit dem Lord zeigte Ron, dass es gut war, wenn ständig jemand um ihm herum war und aufpasste. Dies konnte ich nicht immer bieten, folglich vermisste ich Ron schmerzlich.

„Was? Schon…“, stieß Harry verzögert aus, dabei zog ein Schatten über sein Gesicht, das mittlerweile von einem unansehnlichen Dreitagebart gekrönt war, als er gepeinigt die Augen schloss.

Ich wusste, an was er dachte und mir selbst fiel es auch nicht leicht, an die früheren Weihnachtsfeste zu denken. Im Kreis unserer Freunde, Familien, im Schoße eines wunderbaren Heims und ein Blick in die Runde zeigte uns, was wir nun hatten, die nackten schmuddelig weißen Wände das kahlen Zelts über uns.

Ich selbst fühlte mich augenblicklich wackelig, als ich mir die Tatsache eingestand, dass sich weder Severus noch Lucius über mein Dark Mark gemeldet hatten, um mich zu sich zu rufen. Nicht dass ich dem Ruf gefolgt wäre, da man Harry nicht alleine lassen konnte, aber… naja, lassen wir das. Es war sonderbar, dass Lucius, der den 24. Dezember zu seinem Feiertag erkoren hatte, die Familie nicht zusammentrommelte. Aber ich würde einen Teufel tun und ihn aufsuchen, nicht nach letztens. Zu meinem Schock konnte ich plötzlich in meinem Augenwinkel eine Träne fühlen, die sich auf den Weg machen wollte, mein Auge zu verlassen. Das war unfassbar und ich kämpfte verzweifelt um meine Beherrschung. Dann vernahm ich ein zurückhaltendes Schniefen und warf Harry einen schiefen Blick zu. Ihm schien es ähnlich zu gehen und als er bemerkte, wie es um mich stand, schenkte er mir ein sachtes Lächeln. Gepaart mit einem wehmütigen Blick wedelte er zu meiner Verwunderung auf einmal mit seinem Zauberstab und plötzlich erfüllte eine sachte Melodie das Zelt.

„Was?“, meinte ich perplex und wischte mir betont gleichgültig die Träne aus dem Augenwinkel.

„O´Children“, wisperte Harry leise und ich erkannte die Klänge von Nick Cave und schloss die Augen.

Die traurigen und sanften Töne des melancholischen Liedes schwebten durch die Luft und entlockten mir ein klägliches Lachen, das sich eine zu enge Kehle hinauf zwang. Als ich meine Augen aufschlug, bemerkte ich, dass es auch Harry ein schelmisches Grinsen auf die Lippen zauberte und die große Traurigkeit bei ihm, nicht bei seinem Sohn, bei Lucien, sein zu können, etwas in den Hintergrund schob. Dies entlockte mir ein sachtes, aufmunterndes Lächeln, das mir wie eine Grimasse erschien, aber sie reichte Harry anscheinend, denn plötzlich stand er auf, fasste das Medaillon, das er trug, und zog es über seinen Hals. Zu meiner Verwunderung warf er es im hohen Bogen auf das Klappbett und streckte mir auf einmal galant die Hand entgegen und deutete eine Verbeugung an, wie er es zum Ball des Trimagischen Turniers gelernt hatte. Ich versteckte meine Überraschung nicht.

Er wollte tanzen? Jetzt?

Wie sonderbar und absolut unpassend, nach kurzem Zögern blickte ich jedoch auf seine noch immer in der Luft wartende Hand und dann glitt mein Blick zu meiner, als sie sich langsam hob, die Hand mit dem Ring von Lucius an meinem Ringfinger. Ich verfolgte die Bewegung, sah die blinkenden Lichter, die der Stein reflektierte, und dann berührten sich unsere Hände.

Sofort zuckte mein Blick zu seinem Gesicht und eine zufriedene Miene offenbarte sich bei Harry, als er meine Hand besitzergreifend packte und mich mit einem unerwartet heftigen Ruck zu sich zog.

„Uhhh“, entfuhr es mir überrumpelt, als ich auf einmal in seinen Armen lag.

Er lachte leise, aber aufrichtig, dabei warf er seinen Kopf in den Nacken und es war das erste Mal seit langer Zeit, dass ich ihn so befreit erlebte.

Wir standen nah beieinander, Körper an Körper, als er unsere ineinander verwobenen Hände hob und seine andere Hand in meinen Rücken legte. Dann schob er mich zurück und begann, sich sachte mit mir zu bewegen. Es war anders, mit ihm zu tanzen, frei von Zwängen. So begann er zuerst, seinen und dann meinen Körper sachte hin und her zu wiegen. Es war ohne Takt, als er auf einmal die Gangart völlig änderte und anfing, uns wie wild im Kreis zu drehen und ich kicherte selbst auf einmal laut los. Schließlich ließ er mich los, schob mich von sich und wirbelte mich herum, bis mir fast schwindelig wurde. Ich tanzte unter seinem Arm hindurch und nein, es war nicht wie mit Lucius zu tanzen, denn es war lustig, es war ein Spaß. Es war nicht erregend oder leidenschaftlich, es war einfach eine Freude, sich mit Harry absolut kindisch im Kreis zu drehen, ohne diese Anspannung zu fühlen. Mir schwindelte beinah, so sehr drehten wir uns im Kreis und kicherten albern wie die kleinen Kinder.

Zum Ende lagen wir uns atemlos mehr in den Armen als dass wir uns in einer Tanzhaltung befanden. Das tat gut. So geborgen und behütet, auf einmal war ich erschöpft und ich legte mein Kinn auf seine Schulter und spürte die kitzelnde Wolle des Weasleypullovers, während meine Nase die weiche, jungfräuliche Haut seines Halses streifte. Dabei entwich mir unweigerlich ein Seufzen, da ich die Narben Sanguinis beinah schmerzhaft an meinem eigenen Hals fühlen konnte und mir einfiel, dass ich immer noch nicht wusste, was Severus hier erreichte hatte. War Charlie Weasley nun ein Vampir?

Davon lenkte mich dann jedoch ab, dass Harry eine Gänsehaut aufzog, wo mein heißer Atem über ihn strich. Seine Finger begannen, meinen Nacken zu streicheln, während wir uns noch immer bewegten und hin und her schaukelten.

„Her… Hermione“, wisperte er plötzlich rau an meinem Ohr und seine Bartstoppeln strichen über meine Haut, weshalb es mir kalt den Rücken hinab lief.

„Ja“, kam es von mir nicht weniger belegt zurück.

„Ich… ich bin so froh, dich bei mir zu haben“, drückte er mich bei seinen eindringlichen Worten fest an sich, woraufhin ich mir auf die Lippen biss.

„Ich bin auch froh, dass ich hier bin“, gestand ich und erwiderte den Druck seiner Hände.

„Pfff“, stieß er ungläubig aus und sein Kopf ruckte hoch. Er spannte sich an, wodurch auch ich meinen bequemen Platz verließ, meinen Kopf anhob und zu ihm aufsah. „Hier ist es scheiße…“, kam es plötzlich wütend von ihm und seine so grünen Augen blitzten mich mit unterdrückten Gefühlen bewegt an. „Du solltest in deinem Manor rumlaufen und dich wie eine Prinzessin von den drei Verrückten verwöhnen lassen“, raubte mir seine Aussage kurz die Luft zum Atmen.

„Hahaha“, lachte ich freudlos und war mir unsicher, ob er das wirklich ernst meinte. „Ich… ich würde in Intrigen vergehen“, entgegnete ich daher verächtlich und boxte ihm in die Brust.

„Du würdest es lieben“, grinste mich Harry schelmisch an und drückte seine Lippen auf meine Stirn und ich hielt die Luft an.

„Harrryyyyyy“, stieß ich dann nörgelig aus und er drehte mich wieder.

„Was?“, löste sich Harry minimal von mir und fing meine beiden Hände ein. „Hermione… ich muss hier raus… ich bekomme einen Zeltkoller“, gestand er widerwillig, aber inbrünstig, und zuerst wollte ich rigoros dagegen argumentieren, überlegte es mir dann aber anders und löste mich langsam von ihm, da er mich wegstieß und dann wieder zu sich zog.

„Wir können nicht ins Cottage“, meinte ich dann nach einer kleinen Weile entschuldigend, während wir uns weiter langsam im Takt hin und her wiegten.

„Ach… ich wäre so gerne da, aber das weiß ich leider selbst…“, entgegnete er sofort und ich war überrascht. „Nein, ich will zu meinen Eltern“, überraschte er mich mit einem Schlag noch mehr.

„Deinen Eltern?“, wisperte ich fragend, aber ich gab mir innerlich selbst schon die Antwort, die er gerade lieferte.

„Ja, ich will endlich ihr Grab besuchen“, loderte der störrische Zug in Harrys Antlitz auf, den ich schon zu gut kannte und wieder drehten wir uns.

„Oh“, entwich es mir und ich erinnerte mich an meinen Ausflug nach Godric´s Hollow, diese grausame Statue, das Kriegsdenkmal, das Harry zusammen mit seinen Eltern zeigte. Sie würde Harry das kalte Kotzen bescheren, dessen war ich mir sicher.

„Ich lass mich nicht abhalten. Ich will da hin, ich wollte immer zu ihrem Grab, warum nicht heute?“, meinte er verbohrt und verfiel in eine Verteidigung. die mich stoppte, sodass ich abwägend zu ihm hinsah und mich einfach weiter von ihm führen ließ.

„Ich halte dich nicht ab“, meinte ich gutmütig und sah ihn an, als ihm sein Mund auf ging. „Ja, wie kommst du darauf? Aber ich will, dass wir das strukturiert angehen“, meinte ich überlegt und das Lied verklang.

Die Stille, die sich um uns legte, war fast nicht auszuhalten. Das Zelt wurde entsetzlich eng und langsam lösten wir uns voneinander und als ich seine Wärme verlor, fühlte ich eine kalte Leere, die mich frösteln ließ.

„Was meinst du?“, fragte er mit tief gefurchter Stirn.

„Vielsaftrank“, bot ich übermütig an und rieb mir über meine Arme.

„Wow, meine Schönste“, rief Harry erregt aus, „wir machen es?“, konnte er augenscheinlich nicht fassen, dass ich sofort nachgab, aber ich nickte zustimmend. Mir fiel kein Grund ein, ihm diesen Wunsch zu verweigern und schlussendlich war heute Weihnachten.

„Ja, damit kommen uns die Haare von dem Pärchen gerade recht“, entgegnete ich geschäftig und dankte mir für unsere Weitsicht, uns mit Haaren fremder Personen eingedeckt zu haben. „Wir werden wie ein uraltes Pärchen aussehen“, versuchte ich, mich mit meiner neuen Rolle anzufreunden.

„Hey, die beiden waren süß“, beharrte Harry mit Elan. Nun, nachdem feststand, dass wir bald aufbrechen würden, hielt ihn hier nichts mehr.

„Das waren sie“, gab ich gerne zu und deutete auf unsere Umgebung. „Pack und bind dir wieder den Horkrux um“, kicherte ich übermütig und schwang selbst meinen Zauberstab.

Irgendwie fand ich die Idee verlockend, dort wieder aufzuschlagen. Es war Jahre her, seitdem ich das letzte Mal in Godric´s Hollow gewesen war. Damals, um eine gewisse Bathilda Bagshot nach Albus Dumbledore auszufragen und heute wäre das sowas von unnötig. Ich wusste alles über den furchtbar nachtragenden Mann, der aus seinem Bild heraus nichts als Verachtung für mich übrig hatte. Ein Gefühl, das ich ohne Wenn und Aber gerne an ihn zurückgab. Doch während wir packten dachte ich an damals und natürlich war ich bei weitem nicht mehr das unschuldige kleine Mädchen jener Zeit. Einige würden behaupten, ich wäre eine manipulative, kleine Schlampe geworden, wobei ich mich gar nicht so fühlte.

Ich hatte trotz aller Winkelzüge noch immer ein Ziel, Voldemort aufzuhalten und Harry zu beschützen!

Weiter dachte ich nicht, wie ich mit Schrecken feststellte, während sich alles magisch verkleinerte und wild durch die Luft flog.

Was wäre nach Voldemort?

Dieser Gedanke hallte nun in mir. Natürlich war es wagemutig, diesen Gedanken überhaupt zu beginnen. Wer sagte, dass wir es schaffen würden, über ihn zu siegen? Und ob wir überleben würden in diesem brutalen Krieg? Aber wenn doch, was wäre dann?

Das war ein Gedankengang, der mir bisher zu meiner Schande nie gekommen war. Er erschien mir so abwegig und so weit weg, dass ich nicht wagte, ihn zu Ende zu denken. Irgendetwas sperrte sich in mir, sich deswegen Hoffnungen zu machen. Sollten ich, oder Harry es schaffen, heil aus dieser Sache herauszukommen? Waren wir bei all dem Leid, der Brutalität und den Verlusten überhaupt noch heil? Was wäre mit Ron und den Twins? Severus, Lucius und Draco?

Leben, Tod, Verwundung, arrrr, kurz schwindelte mir bei dem Gedanken, wen ich noch alles gefährdete und verlieren könnte.

Meine Göttin, war ich melancholisch, das war ja nicht auszuhalten.

„Kommst du raus?“, brüllte Harry, der dabei war, unsere Spuren beim Lagerplatz zu verwischen, aufgeregt und ich lief los, froh meine tristen Gedanken hinter mir zu lassen. Ich schlüpfte gerade durch den Eingang, da zielte er schon auf das Zelt, das sich sofort von selbst zusammenfaltete.

Knapp, das war knapp gewesen, anscheinend hielt er die Aufregung gar nicht mehr aus, endlich das Grab seiner Eltern zu sehen.

„Prost“, drehte er sich da schon übermütig grinsend zu mir und schluckte den Inhalt der Phiole in einem Zug hinunter, während ich ihn abwartend beobachtete, als er würgend und prustend in die Knie ging.

„Sicher, dass du den Mann erwischt hast?“, fragte ich eine Spur gehässig, woraufhin sein sich verformender Kopf in die Höhe flog und er schmerzverzogen zu mir blickte, während sich nun auch sein Körper veränderte. „Hahaha, Mann, Harry, da hast du aber Glück gehabt“, zog ich ihn auf.

Ich konnte ausmachen, dass mich ein grauhaariger, älterer Mann um die 60 mit Vollbart anstarrte und er eindeutig größer geworden war. Nun war seine runde, schwarze Brille fehl am Platze und so Griff ich zu dem Fläschchen, das Harry für mich schon vorbereitet hatte und nahm todesmutig einen großen Schluck von dem ekligen Gebräu.

Mein Herren, war das eklig, ich konnte behaupten, fast nichts mehr zu hassen als Vielsafttrank.

Kurz danach wandelten wir eine verschneite Straße entlang. Unsere Schritte wurden vom Schnee verschluckt, alles hörte sich gedämpft an und verlieh der sternenklaren Nacht ihr ganz eigenes Flair.

Mit langsamen Schritten erreichten wir den Mittelpunkt von Godric´s Hollow.

Es war so beschaulich und nett wie damals, als ich hier gewesen war, nur dass heute das Feeling des Weihnachtsfestes vorhanden war. Die geschmückten Vorgärten zeugten davon und auch die dekorierten Fenster erzählten von den warmen, gemütlichen Zimmern, in denen geschlemmt wurde, während sich unsere Fußstapfen in den Schnee drückten. Alles um uns herum wirkte ruhig und still. Die Welt erschien wie in Watte getaucht, bis wir abrupt bremsten.

„Was zur Hölle“, entfuhr es Harry entrüstet und schüttelte die Besinnlichkeit des Festes ab.

Wir standen am Ortskern und der Obelisk in der Mitte des Platzes begann sich vor uns zu verändern.

„Keine Sorge, die Muggel sehen ein Kriegsdenkmal des zweiten Weltkrieges“, tat ich mit einer vitalen Stimme ab, was meine Gestalt Lügen strafte, da die Frau des Mannes sehr schmal und schmächtig und gebeugt war.

Mein Blick zuckte zu dem Schandfleck, welcher für die Muggel wie gesagt ein Kriegsdenkmal war, aber jetzt wurde es ein Andenken an die Potters. Es zeigte Lily, James und Harry Potter als Familie. Das war grotesk, schmalzig und sehr abenteuerlich. Harry versank, wie ich es vorhergesagt hatte, vor Scham über die Statuen im Boden. Es war fast so schlimm wie der erste Brunnen im Ministerium. Über das zweite Machwerk sollte man gänzlich schweigen. Genau betrachtet hätte es mich nicht gewundert, wenn derselbe Künstler hier Hand angelegt hatte und ich fand, dass man ebenfalls Hand an den Künstler legen und ihn für diese Scheußlichkeit würgen sollte.

„Verfluchte Nifflerscheiße“, rollte ich bei Harrys Wortwahl mit den Augen und bemerkte erst zu spät, dass ich damit Severus gefährlich imitieren könnte. „Was?“, beschwerte er sich inbrünstig bei mir, als er mein tun bemerkte. „Das ist abartig“, deutete er anklagend auf die Statue. Sie erinnerte ein bisschen an Maria und Joseph mit Baby-Jesus in den Kirchen, kitschiger ging´s nicht.

Hermiones Sicht Ende

Lucius Sicht

Ein Tag vor Heiligabend, zwei Tage vor meinem großen Weihnachtsball!

Und noch hatte ich Hermione nicht zu mir gerufen, nachdem sie für mich Rache genommen und ich sie absichtlich wie ein Stück heiße Kartoffeln fallen gelassen hatte.

Selbstverständlich hatte ich bemerkt, wie wütend sie geworden war, als ich ihr gegenüber im besten Fall als gleichgültig zu bezeichnen gewesen war. Ich hatte es genossen, diesen Fakt derart gut spielen zu können. Noch konnte ich es und darauf war ich stolz. Mit großen Schritten ließ ich die Ministeriumsflure hinter mir und verdrängte recht gekonnt, dass ich kurz davor gewesen war, sie aufzuhalten, als sie damals mein Büro in Malfoy Manor verlassen hatte.

Aber das war nun nebensächlich, denn ich hatte eine dringende Eule von Edgecombe erhalten und ich hätte ja nie und nimmer erwartet, dass es so schnell gehen könnte, aber die Dame hatte etwas in den Weiten des Ministeriums gefunden, was von Interesse für mich sein könnte und wollte nun wissen, ob sie aktiv werden sollte, oder nicht.

Soeben hatte ich ihre Information in Händen gehalten und sie gesichtet und hatte ihr umgehend beschieden, dass ich diese Akten unbedingt und unverzüglich in Händen halten wollte.

Dass sich diese Zusammenarbeit so flott auszahlen würde, gerade mit diesen brisanten Informationen, war nicht vorhersehbar gewesen, aber es war nützlich, weitsichtig und sehr besonnen von mir gewesen, dass ich ihr Angebot beim Schopfe ergriffen und sie mit einem Eid an mich gebunden hatte. Zu meiner Erheiterung besaß sie Courage, denn im Gegenzug hatte sie durchblicken lassen, dass sie das mit dem zukünftigen Mann für ihre Tochter sehr ernst meinte und auf eine baldige Verheiratung ihrer Tochter hoffte. Sie war herrlich, sie wollte gleich zum Ziel kommen und ich war bereit, ihr entgegenzukommen, nun nachdem sie sich als Gewinn für mich auszahlte und so führten mich meine Schritten gerade in die Richtung meiner Wahl.

Zum Leiter der Abteilung für Magisches Transportwesen!

Ich riss die Tür zu seinem Büro auf und rauschte selbstherrlich an der Sekretärin vorbei.

„Äh… Mr… Mr…“, stotterte sie verblödet und erntete ein schmallippiges Lächeln von mir, das sie übergangslos verstummen ließ, sodass ich ungestört die nächste Tür mit Schwung öffnete. Anscheinend war ihr gerade in den Sinn gekommen, welch hochrangige Person sie hier aufhalten wollte.

„Miss Roper, ich habe doch gesagt…“, stockte der Leiter in seiner verärgerten Tirade und warf mir einen unbezahlbaren, da ziemlich verstörten, Blick zu. „Mr… Mr. Malfoy“, fing er sich gerade noch, um Höflichkeit bemüht, und ich trat mit Noblesse ein, schloss mit Bedacht die Tür in meinem Rücken und wandte mich ihm zu, dabei maß ich den jungen Mann kalkulierend von oben bis unten.

„Was… was kann ich für Sie tun?“, fragte er bemüht höflich und zuvorkommend, doch dachte ich vernehmen zu können, wie ein -gegen sie- eher in seinem Ton mitschwang. Bis jetzt hatte er sich nicht erhoben, da er von meinem unerwarteten Erscheinen zu überrumpelt war.

„Sie kommen zügig zum Punkt, Mr. Weasley“, akzentuierte ich akkurat und erlebte, wie er noch steifer wurde und sich höher in seinem Sitz aufrichtete. „Ich hätte ein Angebot für Sie… welches für Sie von Interesse sein könnte“, versuchte ich ihn mit totaler Offensive zu ködern, erntete jedoch nur einen skeptischen Blick durch seine Hornbrille.

„Sie für mich?“, meinte er zurückhaltend, bevor er auf seinen Besucherstuhl deutete und mich aufforderte, mich zu setzen.

Ein Angebot, das ich ausschlug, da ich das kleine Büro mit meiner vornehmen Präsenz völlig einnahm und so blieb ich hochaufragend vor seinem Schreibtisch stehen. Dieser Umstand war ihm sichtlich unangenehm, während ich ihm meinen Vorschlag ohne große Schnörkel unterbreitete und erleben durfte, wie seine wichtigtuerische Maske verrutschte und er über und über rot anlief, was sich wenig vorteilhaft mit seinem roten Haar biss. Als ich geendet hatte, sah er gar nicht begeistert aus und rang die Hände. Ich ahnte, dass ich einen nutzlosen Versuch gestartet hatte, aber ich genoss es, zu beobachten, wie er sich nun aus der Affäre zu ziehen gedachte.

„Ich kann nicht“, stieß er zu meiner Überraschung plötzlich atemlos aus und bescherte mir eine gerunzelte Stirn, eine derart schnöde Ablehnung grenzte schon an Unhöflichkeit.

„Sie wollen nicht?“, fragte ich deshalb indigniert nach und er begann sofort, seinen Kopf rasant zu schütteln. „Wollen Sie mehr Gold als ich gerade biete? Oder einen hören Posten als den, den Sie gerade innehaben?“, fragte ich pikiert nach und erntete eine fassungslose Miene.

„Nein, ich kann nicht…“, begehrte er eindringlich auf und reizte meine Geduld und das sah er, denn nun sprang er auf die Füße, während sein Stuhl klappernd umfiel. „Wirklich, Mr. Malfoy, ich will Sie nicht brüskieren, aber mir sind die Hände gebunden…“, meinte er aufgeregt und ich rollte übertrieben mit den Augen.

„Mr. Weasley“, knurrte ich verärgert, aber mit unbewegter Miene. „Ich hätte anderes von Ihnen erwartet, in Anbetracht Ihres jugendlichen Alters und Ihrer steilen Karriere im Ministerium, aber so…“, drohte ich unverhohlen, schließlich wusste jeder, dass meine Macht in diesen Mauern fast grenzenlos war. Unterdessen begann er sichtbar und wenig vorteilhaft zu schwitzen und zerrte an seinem steifen Hemdkragen, den eine Krawatte krönte.

„Mr. Malfoy, keiner weiß es…“, murmelte er leise und ließ die Schultern hängen, als ich interessiert mein Haupt schieflegte. „Ich habe geheiratet“, bekannte er vor mir mit rauer Stimme und jetzt war es an mir, meine Maske des Gleichmuts aufrecht zu erhalten.

„Ich bitte Sie, jeder weiß, dass William Weasley, Ihr Bruder, diese kleine Französin geheiratet hat, aber Sie… verkaufen Sie mich nicht für dumm“, entgegnete ich gereizt und stieß meinen Gehstock in den Boden.

„Das würde ich nicht wagen, Sir“, hielt er mit ängstlicher Tonlage dagegen und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Aber auch ich habe eine reinblütige Französin geheiratet, wie Sie so treffend formulieren, und sie ist schwanger. Ich wollte es nur geheim halten…“, meinte er leise und ich lüpfte eine helle Braue. Sollte das bedeuten, dass es seine Familie nicht wusste? Das wäre sehr interessant, arme Mrs. Weasley, sie war um die Ausrichtung einer weiteren Festivität gebracht worden. Dieser Sohn machte sich bei seiner Mutter nicht gerade lieb Kind. „Steht mir das nicht zu?“, gab er jetzt sichtbar aufgebracht zu mir hin von sich und stützte seine Hände auf die Ablage seines Schreibtisches.

„Anscheinend machen Sie Ihrer Familientradition alle Ehre“, spottete ich über die Gabe der Weasleys, sich exorbitant rasch fortzupflanzen. „Aber wie kommt es, dass es niemand weiß?“, forschte ich dreist nach, woraufhin er die Augen niederschlug.

„Die Umstände sind nicht leicht“, umfasste seine zitternde Hand das Gebäude, in dem wir uns befanden. „Und wie soll ich sagen, meine Familie muss nicht alles wissen“, gestand er würgend, während sich ein überhebliches Grinsen auf meine Züge schlich.

„Wenn Sie mich anlügen“, drohte ich seidig und deutete drohend mit meinem Gehstock zu ihm hin.

„Das würde ich nie wagen… Sir…“, kam es mit einer ekelerregenden Unterwürfigkeit von dem jungen Mann vor mir, was mich in meinem Auftreten bekräftigte und bestärkte.

„Vergessen Sie das besser nicht“, drohte ich seidig und rauschte mit einem nagenden Gefühl, etwas in Gang gesetzt zu haben, aus seinem Büro hinaus und ließ mit weit ausladenden Schritten das Ministerium hinter mir.

Ich hatte meine Schachfigur platziert, mal sehen, wie mein Sohn reagieren würde.

Lucius Sicht Ende

Dracos Sicht

Ich suchte sie!

Doch sie blieb verschwunden, es war wie die Suche nach einer Nadel im Doxymisthaufen. Nirgends, wo die DeathEater ihre Gefangenen hinbrachten, war Luna, verdammt!

In meiner Not bemühte ich mich sogar in die Höhlen des Gewölbes, obwohl ich wusste, dass Luna vor diesem Schicksal sicher war, da sie eine reinblütige Hexe war.

„Dolohov“, rief ich den Mann am Lagerfeuer zu mir, erfreut, ihrem Entführer zu begegnen und nicht noch länger suchen zu müssen. „Auf ein Wort“, befahl ich und er sah wenig begeistert zu mir auf, kam aber doch meiner Aufforderung nach. Der Schwur, der ihn an die Familie band, schien ihn zuvorkommender zu machen als früher.

„Was gibt es, Malfoy?“, fragte er schneidend. Augenscheinlich sprang er nicht wirklich gerne so für mich, aber ich war Malfoy genug, mich an meiner neuen Macht ihm gegenüber zu ergötzen.

„Wo ist Lovegood?“, verlangte ich zu erfahren und erhielt einen fragenden Gesichtsausdruck. „Das Mädchen, das ihr aus dem Express geholt habt“, musste ich genauer werden, woraufhin er sich zu erinnern schien.

„Ach… die…“, meinte er nun und zog die Schultern hoch. „Keine Ahnung, wir haben sie als Päckchen wie verabredet abgeliefert. Was danach passierte, keinen Schimmer“, murrte er missmutig und wollte sich schon wieder abwenden.

„Wo… wo habt ihr es abgeliefert?“, rang ich mit mir, aus Lovegood ein Es zu machen, aber man sollte aufgrund meiner Neugierde an ihr nicht auf den Gedanken verfallen, dass mir wichtig war, was aus ihr wurde. „Antworte!“, meinte ich dann hart und da machte er einen Ausfallschritt in meine Richtung.

„Sprich nicht so mit mir“, kam es gepresst von ihm und sein Zeigefinger wedelte vor meinem unter der Maske verborgenen Gesicht herum. „Ich bin immer noch ein Mitglied des Inneren Kreises“, forderte er seine Stellung vehement ein.

„Sorry, Antonin“, sah ich ihn starr an. „Das Mudblood hätte dich nicht derart überrumpeln sollen“, zeigte ich mich gehässig, weswegen seine Augen unheilvoll funkelten. Er zuckte zusammen und ich lächelte unter der Maske.

„Sei still“, fuhr er mich mit gepresster Wut an.

„Ich sag gar nichts“, hob ich die Hände. „Ich will nur wissen, was man mit ihr vorhat“, verlangte ich versöhnlich zu erfahren.

„Eine Freundin von dir? Ich dachte, du bist verlobt“, schoss es gemein aus Dolohov heraus und ich verzog meine Miene schmerzlich.

„Wo hast du sie hingebracht?“, überging ich daher völlig seine Anmaßung.

„Ins Manor“, entgegnete er so schnöde, dass mir kurz mein Mund aufklappte und kein Ton herauskam. Wie gut, dass ich die Maske trug.

„Ins Dark Manor?“, hauchte ich daher vorsichtig, das wäre die absolute Höchststrafe.

„Nein, nach Malfoy Manor“, erklärte er genüsslich.

Natürlich war ich mit einem Schlag erleichtert, auf der anderen Seite absolut sprachlos, dass meine Heimat ihr Gefängnis war und das wusste Dolohov, da mir dieser soeben mit einem laut ausgestoßenen, gehässigen Lachen den Rücken zukehrte.

Aber ich hielt mich nicht mit seinem Spott auf, weil ich es nicht gewusst hatte, sondern eilte davon und fragte mich zaghaft, ob es tatsächlich so einfach sein sollte.

Ich apparierte und flog regelrecht aus dem Foyer, die Treppe in die Kerker hinab, schlitterte über den Boden zu den Zellen und stieß die Tür zu eben jenen klirrend auf.

Ich mied diesen Teil beständig. Hier frönte Vater seinem sadistischen Hobby und nichts hatte mich je dazu bewogen, ihm hier Gesellschaft zu leisten und das wusste er und zu meinem Erschrecken respektierte er meine Entscheidung, nachdem ich ihm klargemacht hatte, dass ich fand, ein gut ausgeführter Cruciatus war Folter genug. Seitdem ließ er mich in Ruhe.

Indes spähte ich den Gang hinab, der zu jeder Seite mehrere Kerkerabteile zu bieten hatte. Ich linste zuerst durch jedes Gitter auf der linken Seite, bevor ich mich der rechten zuwandte.

„Ollivander?“, hauchte ich verwirrt, als ich einen verschreckten, verdreckten und zerlumpten alten Mann ausmachte, der mit Panik zu mir sah und auf einer Art Pritsche saß.

„Malfoy… Draco Malfoy“, wisperte er rau. Währenddessen erkannte ich, wie Luna hinter einer der Säulen hervorsprang, hinter der sie sich versteckt gehalten hatte.

„Draco“, meinte sie erleichtert und lief auf das Gitter zu.

„Vorsicht!“, warnte sie der alte Mann furchtsam, aber wir beachteten ihn nicht weiter.

„Was ist passiert?“, fragte ich eindringlich und trat nah an das Gitter heran.

„Ich habe keine Ahnung“, meinte Lovegood ernst. Die sonst so verträumten Augen waren sehr fokussiert. „Ich bin hier drinnen aufgewacht. Sie haben mich betäubt“, gestand sie widerwillig und rieb sich fröstelnd über ihre Arme, obwohl sie einen dicken Pullover anhatte.

„Was wissen Sie, Mr. Ollivander?“, wandte ich mich an den Alten, der augenscheinlich überhaupt nicht verstand, was hier vor sich ging und nur Angst hatte, so wie er zitterte.

„Keine Ahnung“, wisperte Olivander vorsichtig. „Es… es ploppte und plötzlich lag das Mädchen bewusstlos hier am Boden“, deutete er zu seinen Füßen und biss sich auf die Lippe, dabei fiel mir seine ungesunde Blässe auf.

„Was tun wir jetzt?“, flüsterte Luna besorgt und ich runzelte die Stirn und wollte meinen Stab zücken.

„Draco“, erklang es scharf hinter mir und ich wirbelte herum
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Kapitel 571-572
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