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Thema: Kapitel 585-586 Mi Feb 22, 2017 2:26 am
585. Kapitel Räucherhöhle
Dracos Sicht
„Severus…?“, ging mein Blick zu dem schwarzgewandeten Mann, der gerade die Treppe hinab kam und ich stoppte, erstaunt über die Ansammlung, die sich vor mir auftat. „Vater… Astoria?“, fragte ich das Paar, das gerade aus dem Reception Room trat, gleich darauf perplex.
Ich hatte keinen im Foyer vorgefunden, als ich zurückkam, nachdem ich Wena in einem der Gästezimmer im zweiten Stock untergebracht und sicher eingeschlossen hatte.
„Wo ist Hermione?“, schossen die Fragen aus mir, vor allen war ich erstaunt, wo sie war, da sie als einzige von uns fehlte.
Außerdem erstaunte es mich, dass sie sich so schnell von Vater und Severus hatte freimachen können. Und ich war verwundert, dass sie Hermione schon wieder aus ihren Klauen entlassen hatten. Was sollte das? Severus zog eine seiner so schwarzen Brauen hoch und musterte mich mit geschürzten Lippen. Vielleicht war das gut, vielleicht auch nicht. Gerade wusste ich gar nichts mehr. Ich wusste nur, wir müssten reden, aber ich machte mir keine Illusionen darüber, dass sie mir wegen meines Fehltritts mit der Veela Vorhaltungen machen würde. Sollte sie sich erst mal beruhigen, ich hatte andere, viel dringendere Probleme.
„Oh, Severus, du schon hier? Das ging aber schnell“, zeigte Vater Ironie und trat selbstherrlich auf Severus zu und erst da fühlte sich dieser bemüßigt, zu antworten.
„Du kannst auch nur an das Eine denken“, servierte Severus schnarrend. „Aber ich muss dir noch gratulieren!“, ging jetzt sein Zynismus mit Severus durch.
„Danke“, kam es aufrichtig zufrieden von meinem Vater und ich hätte am liebsten in hohem Bogen gebrochen. „Am Ende bekomme ich immer was ich will“, zeigte er sich derart selbstverliebt, dass ich würgte.
„Wohl wahr... Aber ich muss sagen, ich bin fast dankbar, dass das Drama nun ein Ende hat!“, meinte Severus zum Ende unerwartet aufrichtig.
„Verzeih, dass deine Geduld derart strapaziert wurde“, entgegnete Vater mit dieser unerträglichen arroganten Distinguiertheit, die man jederzeit mit ihm in Verbindung bringen konnte.
„Spar dir deinen Sarkasmus, Lucius“, tat Severus mit der ihm innewohnenden spöttischen Ironie ab. „Draco, ich erwarte euch alle nach den Ferien wieder in der Schule“, wandte sich Severus nun an mich
„Und du, wo gehst du hin?“, fragte ich aufreizend, während mich sein dunkler Blick zu durchbohren schien.
„Sie ist in ihren Räumen und erholt sich“, schnarrte mein Pate derart zweideutig, dass mir übel wurde, als er sich vor dem runden Tisch in der Halle aufbaute und absichtlich nicht auf meine Frage einging, sondern das beantwortete, was ich nicht über die Lippen brachte. „Sie sprach davon, bald wieder aufzubrechen“, erklärte Severus recht lapidar zum Schluss hin und ich ballte die Hände zu Fäuste, während er mich mit schwarzen undurchdringlichen Augen beobachtete.
„Und du, was sollte dich so wichtiges von ihr fernhalten?“, wandte ich mich provozierend an Severus, der mich mit einem für meinen Geschmack zu milden Gesichtsausdruck musterte.
„Ich?“, entgegnete Severus langgezogen. „Meine Wenigkeit wird dringend in Hogwarts erwartet“, erklärte er fast schon spottend, mit schnarrender Stimme und legte seine rechte Hand an sein Herz.
„Aha, und du, Vater?“, ließ ich nicht locker, ich wollte verstehen, warum sie Hermione alleine in ihren Räumen abstellten und sie alle ihrer Wege gingen, ich verstand das gerade nicht!
„Ich? Ich wollte gerade in mein Büro, um mich so erfreulichen und erbaulichen Dingen zu widmen, wie um ein Gespräch mit Mrs. Zabini zu ersuchen, um bedeutend ärmer zu werden“, erklärte Vater hochtrabend und mit ironischer Bosheit behaftet, da er es zu genießen schien, mich ständig an Wena erinnern zu müssen und ich rollte innerlich mit den Augen. Furchtbar, der Verlust seines Geldes schien ihn echt zu beschäftigen, wenn er ihn uns mitteilen musste. „Und ihr?“, fügte er dann noch provokant in seiner Arroganz hinzu.
„Wir gehen…“, erklärte ich eilig und warf einen Blick zu der sichtbar aufgewühlten Astoria. „Gemeinsam“, ließ ich das letzte Wort zögerlich erklingen, obwohl wir unseren Gang ins Cottage schon beschlossen hatten und griff aus einem Impuls heraus nach ihrer Hand.
„Das höre ich gerne“, lächelte Vater distinguiert und ließ seinen Gehstock wohlwollend in seinen Händen rollen. Seine honorige Art ärgerte mich sofort und stieß mir sauer auf, aber sollte er doch denken was er wollte, gab ich mir in einem Mantra vor.
„Hermione“, rief ich überrumpelt aus, als ich eine heranstürmende Person ausmachen konnte, die bei unserer Versammlung abrupt bremste.
„Oh“, entfuhr es ihr ebenfalls überrascht, uns alle versammelt anzutreffen.
Sie war umgezogen, trug nun Jeans und Pullover, ein Outfit, das gar nicht ins Ambiente des Manors passen wollte. Und wie zu erwarten war sie sichtbar nicht begeistert, uns alle wiederzusehen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie nicht ungesehen verschwinden konnte. Kurz wollte ich gehässig grinsen, es befriedigte mich, zu erleben, dass sie selbst bei Vater weiterhin einfach kommen und gehen wollte, wie sie es bisher immer tat. Es änderte nichts, nicht an ihrem Verhalten!
„Stören wir?“, fragte Vater, dessen Musterung sehr wohl auf ihrer Aufmachung lag und der auch mitbekam, wie wenig es Hermione passte, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Jedoch war sein Ton unerwartet erheitert, ein Umstand, der mich verwirrte und mir nicht gefiel, da er sich ihr gegenüber so völlig anders verhielt und schwer einzuschätzen war.
„Harry…“, meinte sie gehetzt und ihre Augen zuckten zwischen uns allen hin und her, während Astorias Hand sich in meiner verkrampfte. „Ich… muss ihn abholen, wir müssen weiter“, lag eine gefährliche Dringlichkeit in ihrer Stimme, die zeigte, dass es ernst war und sofort sorgte ich mich gegen meinen Willen.
„Bitte?“, formulierte Vater exaltiert, dabei lag ein Vorwurf in diesem einen indignierten Wort, das niemand überhörte.
„Ich bin weg“, hielt sie ihm mit Energie entgegen und wollte weiter durchstarten, da hob er eine Hand und sie verstummte abrupt.
„Warte“, befahl Vater und sie gehorchte zu meinem atemlosen Entsetzen tatsächlich.
Als er auf sie zutrat, nahm ich felsenfest an, dass er sie nicht gehen lassen würde, dass er ihr befehlen würde, da zu bleiben, damit er seinen Triumph vor uns allen voll und ganz auskosten konnte. Er griff nach ihrer Hand, der Hand, die seinen Ring trug und da sie ein paar Stufen höher als er stand, war der Weg zu seinem Mund nicht weit, als er die Hand anhob und zu seinem Mund führte.
„Du weißt, wie knapp es vorgestern war“, murmelte er aber für uns alle gut hörbar und ich riss die Augen auf.
Was war knapp gewesen? Was wusste ich schon wieder nicht? Sie schluckte schwer und nickte widerwillig, während sie auf seinen geneigten Kopf starrte und er seine Lippen auf ihre Haut drückte.
„Ich will nicht ständig den Lord für dich belügen müssen!“, erklärte er bedeutungsschwer.
Mir entfuhr auf seine Aussage hin ein erstickter Ton der absoluten Überraschung und des Unglaubens, als ich Severus‘ Blick einfing, der mir zunickte, um mir zu bestätigen, dass das wirklich passiert war. Ein Umstand, der mein Herz fast stehen ließ, niemand, schon gar nicht Vater, log den Lord an, für… für irgendwen!
Ich erkannte, dass auch Severus wusste worum es ging, nur ich tappte im Dunkeln. Ich gab es auf, da noch mitkommen zu wollen.
„Maßregelst du mich?“, fragte sie kokett und überging seine welterschütternde Aussage völlig, woraufhin ich leise auflachte. Vater hob unterdes seinen Kopf, um sie von unten beschwörend anzusehen, weil Hermione versuchte, diesen Fakt abzutun.
„Weder maßregele ich dich noch halte ich dich auf. Ich sage und fordere von euch: seid vorsichtiger“, setzten Vaters Worte dem Ganzen die Krone auf.
Er wollte sie gehen lassen? Einfach so? Sich so zu verhalten fiel ihm mit Sicherheit nicht leicht, so fest wie er ihre Hand gerade hielt. Doch ihre Züge wurden weicher und offenbarten ein leichtes Lächeln.
„Gut“, meinte sie versöhnlich und berührte mit der anderen Hand seine Wange, an die er sich sofort schmiegte.
Mir wurde unglaublich übel, als ich das beobachtete. Schließlich ging sie eine Stufe hinab und machte sich bereit, zu verschwinden, doch Vater ließ sie nicht los, sondern zog sie näher zu sich, sodass sie sich nun berührten. Dabei überragte er sie nun haushoch, weil sie nun auf gleicher Stufe standen.
„Die Schönheit einer Frau liegt nicht in der Kleidung, die sie trägt, der Figur, die sie hat, oder in der Art wie sie die Haare frisiert. Die Schönheit einer Frau erkennt man in ihren Augen, weil sie das Tor zu ihrem Herzen sind, der Ort, an dem ihre Seele wohnt…“, meinte Vater für mich völlig aus dem Zusammenhang gerissen, aber nach einem Blick zu Severus, der ebenfalls wohlwollend nach diesen Worten zu den beiden hin schmunzelte, erkannte ich, dass die drei sehr wohl wussten, was er meinte. Vor allem die Betonung seiner Worte bescherte mir eine Gänsehaut.
„Hahaha“, begann Hermione zu kichern und dann immer lauter zu lachen und das in so einem erlösten und aufrichtig ehrlichen Lachen, dass mir jetzt schwindelte. Sie löste ihre Hand vorsichtig aus seiner, streichelte mit dem Daumen über seinen Handrücken und apparierte noch immer lachend.
Dracos Sicht Ende
Hermiones Sicht
„Furchtbar, du bist furchtbar streitlustig…“, keifte der eine mit einer vorwurfsvollen Vehemenz, die verletzend war.
„Mir ist ja auch entsetzlich langweilig“, erwiderte der andere nicht weniger nachdrücklich, während ich selbstvergessen über meinen Handrücken streichelte und die Streitszene vor mir übersah.
Mich beschäftigte mein Abgang, denn Lucius konnte schrecklich altmodisch sein, aber das hatte was für sich. Er war so anders!
Wirklich was Besonderes für mich, nun, seitdem das zwischen uns passiert war, hatte er sich wieder um 180 Grad gedreht. Er zeigte sich mir gegenüber von seiner charmanten und mir daher beinahe unwiderstehlichen Seite. Er hatte mich nicht aufgehalten, mich gehen lassen und das ohne Vorwürfe. Damit hatte ich trotz all dem, was passiert war, nicht gerechnet, nicht nachdem wir uns endlich so nahegekommen waren. Hinzu kam das Drama den Lord betreffend und Lucius‘ Lüge und meiner knappen Flucht. Er hatte genügend Gründe gehabt, mich im Manor behalten zu wollen, aber er hatte es nicht getan. Das rechnete ich ihm hoch an.
Seine Worte zum Abschied waren mit unter eine Anspielung an meine weißen Augen und sollten mich erinnern und deutlich machen, wie wertvoll ich als SoulGatherer für den Lord war. Es war eine Warnung von Lucius, dass ich mich nicht ewig vor Barty und den Dementoren drücken konnte, wenn ich wollte, dass mir der Lord gewogen blieb. Diese Tatsache begann ich, zu akzeptieren. Ich musste mich dem irgendwann stellen, aber erst mal musste ich mit Harry vorwärtskommen.
Ich fragte mich, ob ich ihm von Lucius und seiner guten Tat erzählen sollte. Gleichzeitig müsste ich ihm dann von Syon erzählen und dem Lösen des Fluchs. Vielleicht sollte ich ihm zuerst von Wena und Blaise erzählen?
„Sei doch froh“, brüllte Harry nun so laut, dass er mich aus meinen Gedanken riss und ich zusammenzuckte. „Was denkst du, wie scheiße unbequem es ist, in einem Zelt zu leben?“, erregte er sich immer mehr und lief rot an, während ich mir eine Strähne aus der Stirn pustete.
„Das müsstet ihr doch gar nicht“, schrie Sirius nicht weniger hitzig zurück und wedelte wild mit seinen Händen durch die Luft.
„Doch“, kreischte Harry nun mit sich überschlagender Stimme. „Wir… wir müssen schnell und flexibel sein und Tarnung ist schließlich alles“, knurrte er zum Schluss hin wütend, dabei funkelten sie sich unversöhnlich an.
„Geht das die ganze Zeit so?“, fragte ich Remus, der etwas geschlagen im Türrahmen zur Küche stand, leise. Zum ersten Mal seit langer Zeit sah er mich nicht vorwurfsvoll an, sondern eher erleichtert.
„Ja“, meinte er knapp und seufzte schon wieder. „Ich hoffe, du nimmst einen von beiden mit, oder beide“, flüsterte er resigniert. „Aber lass sie nicht hier, bitte“, meinte er dann sehr inbrünstig mit einem jämmerlichen Tonfall, der mir ein Kichern entlocken wollte.
„Das ist jetzt nicht nett, dass du deinen Freund loswerden willst“, grinste ich aufrichtig erheitert und überhörte das Gekeife im Hintergrund.
„Ich weiß…“, stöhnte er selbst fassungslos und verdrehte die Augen. „Tonks hat Kopfweh“, setzte er zum Ende hin entschuldigend an, als würde der Schmerz und das Leid seiner schwangeren Frau seine Haltung vollumfänglich erklären und ich schnaubte abfällig, als der nächste Wutschrei ertönte, der durch das ganze Haus hallte.
„Kein Wunder…“, lag mein genervter Blick auf dem sich ankeifenden Paar. Die beiden konnten sich reinsteigern, dass es eine wahre Pracht war.
„Ja, aber sie ist auch noch schwanger und hat damit auch zu schaffen“, ließ mich Remus nun an seinem daraus resultierenden Leid teilhaben.
Und dass Tonks als Schwangere nicht leicht war, glaubte ich gerne. Auch dass Harry und Sirius darauf weniger Rücksicht nahmen verwunderte mich nicht. Sie sahen gerade nur sich und ihre Wut, jeder aus einem anderen Grund. Harry, weil er von unserer erfolglosen Suche frustriert war und weil Ron verschwunden blieb, während Sirius wie schon früher nicht damit zurechtkam, zum Nichtstun verdammt zu sein.
„Mhm… ja, sag mal, waren Sirius und James auch so?“, wollte ich wenig nett erfahren und wandte Remus meinen interessierten Blick zu, den er mit gewissem Widerwillen erwiderte.
„Nein, die waren ein Herz und eine Seele. Sie haben sich blind verstanden. Wenn der eine einen Satz begann, beendete der andere ihn. Wenn haben sie mit mir gestritten, weil ich sie von ihren Ideen abbringen wollte…“, kam es entschieden von Remus, als er seinen Kopf schüttelte. „Harry, er… er hat sich sehr verändert“, lag ein kummervolles Timbre in seiner Stimme, das mir einen Stich versetzte.
„Meinst du, meine Gesellschaft bekommt ihm nicht?“, konkretisierte ich schonungslos seinen Vorwurf und anscheinend konnte man mir meine Gefühlsregung von der Nasenspitze ablesen.
„Das war kein Vorwurf an dich, sondern eine Tatsache… und nein, der Tod seiner Frau reichte wohl völlig, um ihn zu verändern“, räumt der Werwolf mit hörbarer Resignation ein und mein Kopf wirbelte zu ihm herum und ich sah in bodenlos entsetzt an. Er gab mir nicht die Schuld, das war neu und sehr unerwartet. „Da schaust du, oder?“, wisperte er mit einem wehmütigen Lächeln. „Jaaaa, aber man sollte fair sein, selbst du kannst nicht für jedes Unglück dieser Erde verantwortlich sein und er ist alt genug, um für sich selbst verantwortlich zu sein, außerdem hat er ein Kind, für das er ebenfalls Verantwortung trägt!“, sprach Remus mit großer Entschiedenheit weiter und ich konnte nur noch starren.
„Ohhhh, Godric, jetzt bleibt mir die Spucke weg“, rang ich mir schwer nach einer bedeutungsvollen Minute ab und versuchte, es lässig zu nehmen, dass mir beinah so etwas wie Absolution von Remus erteilt wurde, als ein schon wehmütig zu nennendes Lächeln seine vernarbten Züge verzog.
„Bild dir nichts darauf ein, du bleibst trotzdem ein Miststück“, erklärte er jetzt ernst und erleichterte mich ungemein, woraufhin ich auflachte und er mir ein mildes Grinsen schenkte.
„Ich freu mich, dass du dir treu bleibst, Remus“, meinte ich aufrichtig.
Es war schön, zu sehen, dass er, trotz aller Umwürfe, die wir erlebt hatten, er selbst blieb und sich nicht wie ein Fähnchen im Wind drehte. Dabei kommentierte er jetzt meine Erheiterung mit einem zustimmenden Schnauben, das wie ein Donnergrollen klang und das nur Werwölfe hinbekamen.
„Dann mal auf ins Getümmel“, verkündete er mit neuem Elan und stieß sich ab.
So trat er auf die zwei Streithähne in der Küche zu, während ich ihm innerlich viel Glück wünschte und mich weiterhin zurückhielt.
„Harry!“, kam es laut von Remus, da er sich über den Lärm der beiden erst bemerkbar machen musste, woraufhin dieser irritiert über die Schulter blickte.
„Was“, meinte Harry ziemlich unfreundlich, aber als er mich sah huschte ehrliche Freude über sein zornbleiches Antlitz, weshalb ich meine Hand hob und ihm verhalten zuwinkte.
„Hast du dir nun meine Bitte überlegt?“, lenkte Remus geschickt die Aufmerksamkeit von Harry wieder auf sich, als dieser unwillig die Stirn krauszog und sich schlussendlich ganz von Sirius abwandte, dessen vor Wut ganz dunkle Augen nun auf mir lagen.
„Ich… Remus, warum?“, jammerte Harry sofort wie ein Kleinkind los, während Sirius nicht seine Augen von mir nahm und ich nun die Schultern hochzog. Ich fühlte mich unter seinem Blick unwohl. Gerade schien es, als würde sich Sirius nur noch auf mich fokussieren und seinen Streit mit Harry total vergessen.
„Weil es mir wichtig wäre und wir es uns wünschen“, insistierte Remus eindringlich und kurz fragte ich mich, was er meinte. „Tonks und ich!“, kam es noch vehementer von ihm und meine Braue ging in die Höhe, woraufhin Sirius mir über die Köpfe der beiden hinweg zuzwinkerte, weswegen ich irritiert und genervt blinzelte.
„Was meint er, Harry?“, schaltete ich mich nun doch ein, da Sirius‘ aufreizendes Grinsen immer schiefer wurde.
„Ach“, fuhr sich Harry sichtbar unwohl durch sein wirres Haar. „Ich… ich soll für sein Kind Pate sein“, erwiderte er nicht begeistert und mir ging mein Mund weit auf.
„Oh“, kommentierte ich dann sehr eloquent, woraufhin Remus mir einen unleserlichen Blick schickte und Sirius in gackerndes Lachen ausbrach, das mich aufgrund der Gemeinheit darin an die Red Devils erinnerte. Kurz fragte ich mich, ob ich im falschen Film war.
Deshalb holte mich Harry?
Deshalb rief er mich weg? Das war… das war, ich war sprachlos und zu meinem Grauen erkannte ich, dass ich Lucius und das Manor mit einem Schlag ganz schrecklich vermisste.
„Genau, das sag ich auch…“, servierte Harry gehässig und anscheinend dachte er, dass ich ebenso wie er negativ auf diese Bitte reagieren würde und so fuhr Remus auch schon wieder vorwurfsvoll zu mir herum und ich hob eilig die Hände.
„Das hab ich nicht gesagt“, meinte ich zu Remus hin, der seinen Protest sichtbar widerwillig hinunterwürgte, während ich mich nun Harry näherte. „Harry, ich war überrascht, dass Remus dich erwählt, aber welch bessere Wahl sollte er hier haben? Ich verstehe, dass er dich bittet, der Pate zu sein!“, gab ich zu bedenken, während Harrys Emotionen ungehindert über sein Antlitz zogen.
„Du meinst die Umstände rechtfertigen die Mittel?“, klang er nicht mehr ganz so bösartig und ich zog die Schultern hoch.
„So was in der Art. Er kann hier nicht raus und wählen und so oder so, es ist doch eine Ehre…“, wandte ich unwohl ein und war froh, dass wohl nie jemand auf die Idee kommen würde, mich zu einer Patentante zu ernennen.
„Jaaa“, lag Zweifel in Harrys Worten. „Genauso wie Malfoy sich geehrt gefühlt hat“, resümierte er verächtlich und schnaubte sehr abwertend, als Remus mit beleidigter Miene und verschränkten Armen dastand.
„Hör auf, Harry“, sprang ich sofort zu Dracos Verteidigung, trotz allem was er mir verschwiegen und wie er mich hintergangen hatte, war er ein guter Pate. „Er nimmt es sehr wohl ernst und du würdest das auch, das weiß Remus“, erklärte ich mit Nachdruck und erntete einen ungläubigen Blick aus bebrillten Augen.
„Schwingst du nun für Remus die Fahne, Schönste?“, wagte es Sirius, sich verächtlich einzubringen und ich winkte ab.
„Und wenn ich abkratze?“, fragte er reichlich schnöde und ich zog wieder die Schultern hoch.
„Sieh es als Vertrauensbeweis an, dass er es trotzdem möchte“, hielt ich nicht weniger desillusioniert dagegen, als plötzlich Sirius hervorschoss und seinen Kopf oder besser seine Nase in meinem Haar vergrub.
„Hey, was wird das?“, fuhr ich ihn an und versuchte, ihn von mir wegzuschubsen.
„Du riechst anders“, kam es von Sirius mit trefflicher Gemeinheit, während er einen Schritt zurücktaumelte, nachdem ich ihm den Stoß verpasst hatte.
„Fällt dir das jetzt erst auf?“, zeigte sich Remus ungewohnt gehässig gegenüber seinem Freund, während mich Harry sehr interessiert musterte und ich mir ein Loch herbeiwünschte. Bei solchen Freunden brauchte man keine Feinde mehr.
Hermiones Sicht Ende
Dracos Sicht
Ich beschloss, es Hermione gleichzutun und Malfoy Manor zu verlassen und nachdem Hermione einen derartigen Abgang hinlegte, entschloss ich mich dazu, den Abschied kurz zu machen.
„Wir gehen auch“, verkündete ich knapp, fasste Astorias Hand fester, sah sie an und apparierte uns vors Cottage.
„Puh, das war ein Abgang“, kommentierte sie leise und ich stimmte innerlich seufzend zu.
Vaters Abschiedsworte trafen mich tief und dass sie für keinen von uns, insbesondere für mich, kein Auge gehabt hatte, traf mich noch tiefer, aber jetzt schüttelte ich mich erst mal und sah auf das possierliche Cottage, in dem wir eine wirklich schöne Zeit verbracht hatten, jedoch versprach unser Auftauchen wieder Unruhe.
„Bevor wir dort rein gehen, lass uns kurz reden“, hielt ich Astoria deshalb wohlweislich zurück. „Was du heute im Manor miterlebt hast, so ähnlich wird es immer sein, fürs Erste. Vater, Hermione und auch Severus leben immer das große Drama“, warnte ich mit Grabesstimme und schloss kurz die Augen.
„Hahaha“, begann sie gekünstelt loszulachen und ich schlug die Augen auf, sah ihr starr ins jugendliche Antlitz.
„Was ist so lustig?“, fragte ich schneidend, da mir ihre Reaktion nicht gerechtfertigt erschien.
„Weil du so ein Drama auch gut hinlegen kannst, Draco“, entgegnete sie mit fieser Gehässigkeit, woraufhin ich meine Augen zu schmalen Schlitzen verengte.
„Früher“, würgte ich an dem Eingeständnis. „Aber es kostet zu viel wertvolle Energie und Zeit“, versuchte ich, mit viel Würde von mir zu geben, was ihr ein Lächeln entlockte.
„Ich glaube es erst, wenn ich es sehe, dass dir das nicht auch passiert“, meinte sie abwertend und ich unterdrückte den Seufzer, der mir auf den Lippen lag. Sollte sie doch denken was sie wollte.
„Wie auch immer, wir halten uns da raus“, bestimmte ich rigoros und sie machte große Augen. „Sollen sie damit glücklich werden. Ich möchte erst mit Blaise reden, geh du zu den Twins, zu Lucien, lenk dich etwas ab“, beschloss ich herrisch, als ihr ein Schrei entfuhr.
„Sag du mir nicht auch, was ich tun soll und was nicht“, legte Astoria sofort mit scharfem Ton nach und ich spürte den beginnenden Kopfschmerz. Warum konnte sie keine willige junge Frau sein, sondern musste versuchen, derart eigenständig ihr Recht einzufordern? Andererseits, wollte ich eine willige Frau?
„Werde bitte nicht zickig“, erwiderte ich daher versnobt und sie plusterte sich umgehend geradezu auf.
„Du wirst gerade zickig, vielleicht wegen dem, was gerade im Manor passiert ist, aber glaub mir, ich reiß mich nicht darum, sofort mit ihm zu reden“, erklärte die Kleine schnippisch, fast sofort entlockte mir ihre freche Art ein seichtes Lächeln und als wir nacheinander das Cottage betraten, empfing uns mal wieder das reinste Chaos.
„Fuck, ich sehe nichts.“, „Bäh, beißt der Rauch“, brüllten die Twins über das Geheule des Kleinkindes hinweg. „Dobbyyyyyyy“, schrie jemand. „Wo bist du?“ So polterten uns die Personen entgegen.
Wir schafften es gar nicht ins Haus, aus dem ein bestialischer und dicker Rauch quoll, der uns die Sicht versperrte und die Luft verpestete.
„Oh, mein Merlin, der Kleine“, riss Astoria dem ebenfalls keuchenden Fred das Baby aus den Armen, der auf die Knie ging und versuchte, Luft in seine Lungen zu bekommen, indes hastete Astoria zurück, weit weg vom Eingang, während sich Lucien die Lunge aus dem Leib brüllte.
„Ich habe ihn“, rief George, der nun nach seinem Bruder aus dem Haus taumelte und den bewusstlosen Dobby auf seinen Armen trug.
„Feuer?“, wagte ich mich vor, und blickte auf die Red Devils, die keuchend und mit tränenden Augen zu mir aufsahen.
„Draco.“, „Gut… dass du da bist“, keuchten die Twins aus dem letzten Loch und mein Stab lag schon lange in der Hand, um den wabernden, dicken Qualm zu entfernen.
„Lebt Dobby?“, wagte ich mich vor und George nickte schwach.
„Im Keller ist was explodiert und Dobby hat die Tür geöffnet und alles abbekommen…“, erklärte er würgend.
„Wo ist Blaise?“, rief Astoria besorgt von weiter hinten ein wenig hysterisch.
„Im Keller“, kam es furchtbarer Weise ernst vom hustenden Fred und ich riss die Augen auf.
„Er ist noch da drin?“, entwich es mir bestürzt. „Öffnet magisch alle Fenster, ich geh rein“, murrte ich düster und beschwor mir eine Sauerstoffkugel, als ich Georges Hand auf meiner Schulter spürte.
„Ich komm mit“, bestimmte er mit rauer Stimme und blickte grimmig zu dem schwarzen Loch, das uns bei der Eingangstüre erwartete.
Da der Rauch immer schlimmer wurde tat er es mir gleich, in dieser Zeit gingen alle Fenster auf und der Rauch drängte wie ein schwarzes Bollwerk heraus, als wir den Schritt hinein in die Dunkelheit taten und ich nichts mehr sah außer grauem Rauch.
„Was ist passiert?“, fragte ich George, während wir unseren blinden Gang durch das Haus begannen.
„Blaise dreht völlig ab“, meinte George gut geschützt unter der Glocke und bestätigte damit meine schlimmsten Vermutungen. „Gestern kam er total besoffen hier an. Wir haben ihn eigentlich auf der Couch liegen lassen… dass er das Haus in die Luft jagt, hätte ich nicht gedacht. Draco, was ist passiert?“, forderte der immer besonnenere Twin mit sorgenvoller Stimme zu erfahren und ich warf ihm einen langen Blick durch die schlechte Sicht zu, während unsere beiden Stäbe versuchten, den Qualm aufzusaugen, bis wir uns die Treppe zum Keller hinab gekämpft hatten. Vor einer aus den Angeln hängenden Tür blieben wir stehen. Aus dem Raum vor uns wehte uns noch mehr dichter Rauch und jetzt auch beißender Gestank entgegen.
„Zu viel“, meinte ich leise, aber er hörte es und verzog seine Gesichtszüge trotz der Sauerstoffkugel.
„Scheiße, stinkt das! Was hat er hier veranstaltet?“, murrte George und selbst ich bekam trotz Schutzkugel zwar gut Luft, aber die Gerüche hielt sie nicht ab.
„Weiter!“, ging ich vor und atmete flach, dabei hielt ich mir den Arm vors Gesicht und versuchte, mit gezücktem Zauberstab schneller die Dämpfe abzusaugen. Gemeinsam mit Georges Hilfe verschwanden ldie Nebelschwaden langsam und wir konnten in dem zerstörten Raum etwas erkennen.
„Wah“, schrie George auf und ich wirbelte herum, sah ihn jedoch nicht sofort in der Dunkelheit des Kellers, erst als sein Zauberstab aufleuchtete machte ich ihn am Boden neben der Gestalt, die alle viere von sich gestreckt hatte, aus.
„Blaise“, meinte ich ängstlich und ging sofort neben ihm in die Hocke.
„Ich bin über ihn drüber gefallen, liegt etwas ungünstig, der Gute“, wisperte George mit gräulichem Teint besorgt und drehte den bewusstlosen Blaise auf den Rücken.
Wir waren hier in Daphnes ehemaligem Braukeller, auf dem Tisch neben uns waberten die Reste des explodierten Kessels, aus dem immer noch bedrohlich eine giftgelbe Flüssigkeit waberte, die der Grund für das ganze Schlamassel war.
„Er atmet, der Rauch stieg hoch, er hatte Glück“, erklärte George geschäftig, während er Blaise ebenfalls eine Sauerstoffglocke umlegte und seine Vitalfunktionen überprüft hatte.
„Evanesco“, ließ ich derweil den misslungenen Trank mit derselben Todesverachtung verschwinden, wie Severus Longbottoms Gebräu sonst und dankte allen Magiern, dass meinem besoffenen Freund nichts allzu Schlimmes passiert zu sein schien. „Schnell, er muss hier raus“, legte ich meine Hand auf Georges Schulter.
Wir ließen Magie Magie sein und packten Blaise rechts und links unter seinen Armen, um ihn beherzt aus dem Raum zu ziehen. Gemeinsam kämpften wir uns die enge Treppe hoch und atmeten oben tief und gierig die gereinigte, frische Luft ein. Polternd ließen wir Blaise im Flur auf den Boden fallen und holten erst mal tief Luft, nachdem die Glocken verschwanden. So schnell konnten wir gar nicht schauen, Fred auf einmal über dem bewusstlosen Blaise hockte.
„Du Spinner“, landete seine Hand laut klatschend links auf Blaises Wange. „Was sollte der Scheiß?“, klatschte es rechts. „Willst du uns alle umbringen?“, schimpfte er unentwegt und kurz dachte ich, den verrückten, den bösen Twin derart offen ausmachen zu können wie selten.
„Fred“, versuchte sein Bruder, zu ihm durchzudringen. „Wir haben ein Baby hier!“ Klatsch, die nächste Ohrfeige und Fred konnte nicht verbergen, wie viel ihm Lucien bedeutete.
„Vielleicht wollte er sich umbringen?“, entgegnete ich unglücklich und fing diesmal die Hand ab, als er grade wieder zuschlagen wollte, während Blaises bewusstloser Kopf hin und her flog.
„Hey…“, begann Fred, dessen Wut nicht geringer zu werden schien, zu protestieren und sein rachsüchtiger Blick zuckte zu mir und man erkannte das Teuflische in Fred und dass man ihm nicht in die Quere kommen sollte, wenn er richtig wütend wurde, doch als er meinen Blick sah, hielt er ein.
„Hör auf“, war das keine Bitte, aber Fred wirkte, als würde er aus einem Rausch aufwachen. Langsam schüttelte er den Kopf und erhob sich mit verbissener Miene.
„So ein Idiot“, murrte der böse Twin nachtragend, wankte aber zu seinem Bruder, der ihn tröstend in den Arm nahm und leise auf ihn einsprach, während Astoria noch immer draußen stand und alles nur durch die geöffnete Tür verfolgte.
„Dobby, könntest du das Haus magisch reinigen? Vor allem den Keller?“, bat plötzlich George geschäftig, nachdem er sich von Fred freigemacht hatte und seinen Bruder zur Küchentür zog. Der unglückliche Elf, der das Geschehen mit schlackernden Ohren verfolgte, begann sofort, zu zaubern. Er schien sich schnell von seiner Ohnmacht erholt zu haben.
„Und Astoria!“, rief er nun laut: „Geh ums Haus rum zur Küche, es wird für euch beide da draußen zu kalt!“ Der gute George übernahm die Bemutterung aller, während er dafür sorgte, dass ich allein mit Blaise bleiben würde.
Blaises Wangen gaben Freds Handabdrücke vortrefflich wieder. Seine Wangen glühten in einem kräftigen Rot mit weißen Abdrücken und sein Gesicht war von ein paar Rußflecken verdreckt, ansonsten schien er keine sichtlichen Verletzungen abbekommen zu haben.
„Mannnnnn, was hast du da drin nur gemacht?“, schüttelte ich betrübt den Kopf, während ich meinen Stab hob, um ihn nochmals zu checken. Danach manövrierte ich ihn mit einem Levicorpus sanfter als vorhin ins Wohnzimmer, auf das Sofa.
Im nächsten Moment schoss Astoria, ohne Baby, von der Küche aus herein.
„Was ist mit Blaise?“, fragte sie hörbar und sichtlich besorgt, als sie neben dem Sofa auf die Knie ging.
„Keine Ahnung, ich lass dir den Vortritt“, bot ich erleichtert an und sie nickte eifrig, während sie ihren Stab über seinen Körper wandern ließ.
„Und wie geht es ihm?“, fragte George von der Küchentür aus, woraufhin ich nur auf Astoria deutete.
„Hm, er atmet, Puls ist stark“, begann sie routiniert, dann zog sie eines seiner Lider hoch und leuchtete ihm mit dem Zauberstab ins Auge. „Reagiert auch, hm…“, überlegte sie kurz, dann schwang sie ihren Stab über seinen Körper und murmelte verschiedene Formeln, schließlich ließ sie ihn sinken, drehte sich um und zog die Schultern hoch. „Ich weiß nicht, was er hat… leider bin ich nicht Daphne“, resümierte sie beruhigt. „Auf jeden Fall ist er besoffen, den Alkohol riecht man ja“, rümpfte sie missgestimmt ihre kleine Nase und sie hatte damit sicher nicht Unrecht, denn Blaise stank wie ein ganzer Schnapsladen. „Wissen wir, was er gebraut hat?“, fragte sie niemand bestimmtes.
„Ich schau unten nach…“, wirbelte George herum und lief aus dem Raum.
„Aguamenti“, sprach Astoria im nächsten Moment und hielt ihren Zauberstab auf Blaise gerichtet, sodass ihn eine große Salve kalten Wassers mitten ins Gesicht traf, aber er reagierte nicht.
„Was?“, fragte ich, wobei ich ein Grinsen versteckte, denn ich konnte es mir schon denken, was das von ihr sollte, als sie sich betont unschuldig zu mir wandte.
„Man kann nie wissen, vielleicht hätte es ihn aufgeweckt…“, zuckte Astoria mit den Schultern, aber als ich ihrem Blick begegnete, leuchtete der Schalk in ihm.
„Außerdem war das noch nett im Vergleich dazu, was er eigentlich verdient hätte. Er hat alles ruiniert!“, schimpfte sie nun deutlich wütend und gerade in dem Moment betrat Fred ohne Lucien das Zimmer.
„Ähm, Leute, klärt ihr uns mal auf, was los ist?“, schien er sich beruhigt zu haben, da er nur noch böse auf den weiterhin bewusstlosen Blaise starrte, aber nicht mehr total wütend erschien und tätlich wurde. „Was für ein Drama hat sich bei euch Dramaqueens wieder ereignet?“, lag eine ungewohnte Schärfe in seinem Ton.
„Hey, jetzt mach mal halblang“, beschwerte ich mich umgehend.
„Was? Es passiert nicht alle Tage, dass jemand von uns versucht, das Cottage in die Luft zu jagen“, ermahnte Fred vorwurfsvoll und Astoria stieß ein tiefes Schnauben aus.
Schlussendlich wussten wir, dass die Twins bei ihren Experimenten ebenfalls oft kleine, oder auch größere Unfälle zu verzeichnen hatten. Währenddessen ließ sie Blaise weiterhin tropfnass liegen und ging zum Kamin, um sich am Feuer zu wärmen und auch ich wollte nicht darauf eingehen, dennoch war den Twins wichtig, zu erfahren, was geschehen war.
„Komplikationen und Blaise sitzt jetzt tief in der Scheiße“, erklärte ich schnell und sah auf Astorias angespannten Rücken.
„Aha, war es je anders? Ihr solltet die Partys im Manor zukünftig meiden!“, servierte Fred in der ihm eigenen Giftigkeit und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Spar dir deine schwachsinnigen Aussagen“, fuhr sie Fred auffallend scharf über den Mund, woraufhin seiner empört aufging und er kurz sprachlos starrte. Ich hob die Hände, die Stimmung war wahrlich bombastisch gut.
„Ich hab hier was“, unterbrach uns George wichtig, während er schnell die Treppe hochpolterte, ins Zimmer stürmte und ein Buch in Händen schwenkte. „Hoch potente Gifte und Schlafmittel“, las er vor und ich zog eine Braue hoch.
„Welchen Trank hat er gebraut?“, fragte ich mit einem schlechten Gefühl zu George hin.
„Die Seite war aufgeschlagen, aber wir haben die beiden letzten Zutaten gar nicht, zum Glück, sonst wäre er jetzt wohl tot. Ich denke, er schläft, der hoch dosierte Baldrian wird ihn ausgeknockt haben“, kommentierte George kopfschüttelnd das Rezept, während Fred seinem Bruder über die Schulter sah und mitlas.
„Lassen wir ihn schlafen… ihn aufwecken zu wollen ist sinnlos, ich hab mal damit experimentiert und es ging voll schief“, erklärte Fred widerstrebend und wurde von George seufzend unterbrochen.
„Fred, es ging nicht schief“, mahnte er. „Es ging voll in die Hose, du hast gepennt wie ein… ein… ein…“, suchte George mitleidig das passende Wort.
„Ein Toter?“, grinste Fred übermütig.
„Nein, du hast geschnarcht ohne Ende, ich wurde fast taub, das macht kein Toter!“, servierte sein Twin ungerührt.
„Hey, ich schnarche nicht“, beschwerte er sich inbrünstig und meine Lippen zuckten amüsiert.
„Kommt, wir reden erst mal!“, schlug ich schlichtend vor und ging in Richtung Küche.
In der Küche empfing uns ein herrlicher Duft, dessen Grund Dobby war, der in eben jener hantierte und mehrere Pfannen und Töpfe am Brodeln hielt.
„Dobby hat für die Miss und die Master frische Waffeln mit Beeren gemacht“, verkündete der Elf freudig und wackelte mit den Ohren, während er einladend auf den Tisch deutete, der schon gedeckt war.
Ich sah irritiert zu den anderen, doch dann zuckte ich nur mit den Schultern und wir alle setzten uns. Nach diesem dramatischen Beginn zu einer derart trivialen Tätigkeit wie essen zurückzukommen fühlte sich komisch und nicht richtig an, aber da ich im Manor eh nichts runtergebracht hatte, war es mir willkommen und ich bemerkte für mich, dass ich während der Aktion hier zu keiner Sekunde an Hermione, Vater oder Severus gedacht hatte, sodass wir bei Waffeln, heißen Kirschen und Sahne den Red Devils von dem Drama berichteten, welches sich gestern und heute Morgen für uns abgespielt hatte.
„Ich schmeiß mich weg, ein Geier?“, „Er hat sie gepimpert.“, „Wie geil ist das denn?“, „Oh, sorry, Kleine, aber wer wollte nicht schon mal einen Geier bespringen, ich meine, das ist was Besonderes!“, wechselten sich die Twins in der ihnen eigenen Art ab.
„Interessant, Fred, wen du alles beehren willst“, lag eine besitzergreifende Beschwerde in Georges Protest, der seinem Twin ein glückseliges Strahlen bescherte.
„Was Gred?“, flötete sein Bruder auch sofort selig los. „Ich sage ja nur, das ist mal was Besonderes, so schön und so hässlich zugleich, das sind Extreme“, grinste er gemeingefährlich und plötzlich lachte George laut auf. Mir entlockte ihre Erheiterung nur ein abfälliges Schnauben.
„Tja, anscheinend kann Draco davon ein Lied singen“, kicherte Fred nun seinerseits bösartig und warf Luftküsschen durch die Gegend.
„Das ist nicht lustig“, servierte Astoria eisig. „Als… als ich die beiden aufeinander auf der Couch zusammen gesehen habe… das… das…“, brach sie ab und biss sich auf die Unterlippe.
„Meinst du, Blaise wollte sich was antun?“, fragte Astoria auf einmal mit gelebtem Horror in der Stimme in die Runde und wirkte verunsichert. In diesem Augenblick schwang hinter uns die Tür auf.
„Sicher nicht…!“, stieß Blaise mit rauer Stimme aus, stützte sich am Türrahmen ab und wirkte benommen.
„Blaise…!“, erhob sich Fred umgehend. „Darf ich ihm jetzt, wo er wach ist, nochmal eine klatschen?“, zeigte sich dieser Red Devil von seiner besten Seite und grinste teuflisch zu dem blassen und noch immer nassen Blaise, der sofort seine Hände auf seine gezeichneten, in rot leuchtenden Wangen legte.
„Hör mit dem Scheiß auf“, fuhr ich entnervt dazwischen und deutete befehlend auf den Stuhl, woraufhin sich Fred zu meiner Erleichterung mit einem störrischen Gesichtsausdruck darauf fallen ließ.
„Was? Was ist passiert?“, fragte Blaise verwirrt. „Mein Schädel dröhnt, als hätte mich ein Klatscher mit voller Wucht getroffen“, hielt er sich den Kopf und stöhnte verzweifelt, während er sich nun selbst neben mir fallen ließ.
„Leider nicht“, gab Astoria wenig versöhnlich zurück. Sie hatte sich zurückgelehnt und die Arme abweisend verschränkt, während sie Blaise feindselig über den Tisch hinweg musterte.
„Uhhh, da hast du aber schönen Bockmist gebaut.“, „Ja, sag mal, wie kam es, dass du ihr an die Wäsche bist?“, „Oder anders herum.“, „Erzähl, ich platze.“, „Wie ist es, eine Veela flachzulegen?“, „Bill hat ja nur eine Halbe.“, „Und das ist nix Ganzes“, ergingen sich die beiden Twins genüsslich in ihrem Spott.
„Boah, das ist wirklich nicht komisch“, wehrte Astoria mit ablehnender Empörung ab und runzelte die Stirn.
„Sorry, Kleine, aber das ist es doch.“, „Das größte Pech…“, „Wir waren nicht dabei.“, „So ein Jammer“, klatschten sich die Red Devils über Lucien hinweg ab, da dieser auf Georges Schoß saß, und brachen in boshaftes Lachen aus. „Dein Gesicht, Blaise, hätte ich echt gerne gesehen, als du abgeschossen hast“, kicherte Fred atemlos.
„Ihr seid echt fies“, murmelte ich betreten, bei der Anspielung auf die Kopulation der beiden Erwischten. „Hier, den kannst du brauchen“, schob ich Blaise einen Kaffee hin, auf den er selbstvergessen starrte, während Astoria nach den Worten der Twins tief dunkelrot angelaufen war.
„Danke“, meinte er nachdenklich und schlang seine Hände um die bauchige Tasse. Dann begann er plötzlich, gierig davon zu trinken, als wäre er ausgedörrt.
„Erzählst du uns, warum du unser Haus in die Luft jagen willst?“, fragte Fred frech und Blaise schloss stöhnend die Augen, während er die nun leere Tasse abstellte.
„Äh, ich will nicht darüber reden, außerdem, was ist denn passiert? Ich erinnere mich nur an Rauch und dann… alles weg“, murrte er wenig mitteilsam.
„Tja, danach war Rauch im ganzen Haus und dein Gebräu hat es produziert. Was zur Hölle hast du da zusammengepantscht?“, ätzte ich los und musterte meinen Freund, der ziemlich klein zu werden schien, eindringlich. In ihm schien es zu arbeiten, so wie er sich durch sein kurzes Haar fuhr und ab und an tief Luft holte, um loszulegen, was aber erst nach einiger Zeit gelang.
„Ich… ich, ich werde die kleine Schlampe vergiften“, stieß er inbrünstig aus. „Ich bin nicht umsonst ein Zabini.“ Astoria neben mir zog zischend die Luft ein, als er seine Drohung gegen Wena aussprach.
queenie Königin
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Thema: 586. Das Schwert Di Feb 28, 2017 7:50 pm
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586. Kapitel Das Schwert
„Wuhhh, was für ein Plan.“, „Schatzilein, da müssen wir mit dir nochmal in medias res gehen, um dir beizubringen, wie man Leute um die Ecke bringt…“, „Und dabei nicht ausversehen sich selbst“, brüllten die Twins wieder vor gehässigem Lachen los, während ich den Schock zu verdauen versuchte, wohin Blaise dank meines Vaters und Co. getrieben wurde.
„Und dann?“, fragte ich kühl und unterbrach die Twins. „Was meinst du, passiert danach? Willst du einen Krieg mit den Veela anzetteln? Sie drängt dich in diese Verbindung und ein paar Tage später ist sie tot. Bist du jetzt total übergeschnappt?“, war ich immer leiser und drohender im Tonfall geworden, da mir die Tragweite einer solchen Tat, eines solchen Todesfalls lebhaft vor Augen stand.
„Das ist mir EGAL, ich bin nicht umsonst der Sohn meiner Mutter“, schrie Blaise und knallte seine Hand auf den Tisch. „Dieses Miststück hat mich gelinkt. Sie muss weg. Ich will mein Leben zurück, Astoria, verdammte Scheiße!“, redete er sich richtig in Rage und war aufgesprungen.
Sein Stuhl landete laut krachend auf dem Boden, während er jetzt durch die Küche tigerte. Dabei war das Interessanteste, dass Lucien trotz des Kraches nicht in lautes Geschrei ausbrach. Anscheinend hatte ihn das Leben bei den Twins trainiert, sodass er Lärm, Geschrei und andere Katastrophen gewöhnt war.
„Indem du sie vergiftest?“, kam es reichlich verächtlich von Astoria. „Das wird aber nicht gehen, das weißt du“, meinte sie erstaunlich kalt und abweisend.
„Ach ja, und wessen Schuld ist das?“, giftete Blaise zu unser aller Erstaunen zurück.
„Das ist nicht dein Ernst, oder? Du gibst mir die Schuld? Redest du deswegen seit Halloween nicht mehr mit mir? Warum?“, fragte Astoria regelrecht fassungslos und offenbarte eine tief verletzte Miene.
„Klar ist es deine Schuld, du hast dich doch besoffen und wolltest mich im Manor verführen und gestern hast du dich auch noch mit mir gestritten, sonst wäre ich doch NIE von deiner Seite gewichen, aber nein, du keifst rum wie eine Banshee“, gab er rachsüchtig zurück, während Astoria sichtlich geschockt von seinem Vorwurf war und sprachlos ihren Freund musterte.
„Blaise, du vergisst dich“, maßregelte ich ihn schneidend. „Wir haben alle Schuld daran, wie das im Manor abgelaufen ist, aber wenn überhaupt trage ich die Hauptschuld, denn ich habe das unter der Dusche initiiert“, schritt ich weiter ein und schonte mich nicht bei der kritischen Betrachtung, was alles schief gelaufen war.
Unterdessen hielt ich unentwegt seinem durchdringenden Blick stand. Ihm stand ins Antlitz geschrieben, dass ihn die Kopfschmerzen seines Katers plagten. Aufgrund seines missglückten Trankes sonderte seine Kleidung eindeutig einen merkwürdigen Geruch ab und alles in allem wirkte er schier verzweifelt. Ich war mir sicher, dass ihm einige seiner Aussagen später schrecklich leidtun würden, also galt es, ihn vor sich selbst zu schützen. „Und jetzt halt die Klappe“, fuhr ich ihn hart an, ich musste zu Blaise durchdringen.
„Aber, aber… Draco, verstehe doch, ich will diesem Geier doch nur den Hals umdrehen“, jammerte Blaise unleidlich los und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Ich hab doch gar nicht gewusst, was sie will. Sie hat mich gefragt, ob ich eine Freundin habe und ich habe nichts darauf gesagt, sondern nur einen langen Blick zu Astoria geworden, daraufhin hat sie gelacht und gesagt, dass meine Traumfrau anscheinend vergeben ist und dass es ihr ähnlich geht und danach ist alles wie benebelt“, wisperte er mit rauer Stimme und rieb sich über seine Arme, als wäre ihm kalt.
„Wow, da weiß mal eine, was sie will.“, „Ja, hört sich sehr entschlussfreudig an, die junge Dame.“, „Ran an den Speck“, amüsierten sich die teuflischen Brüder auf unsere Kosten und ich seufzte. „Wie ist es, einen Geier flachzulegen?“ Blaise schnaubte auf die Frage hin freudlos auf.
„Hahaha, es ist alles wie im Nebel“, resümierte er traurig und sah uns alle nicht an. „Sie hat mich geküsst und danach, ach, keine Ahnung, erst als ihr alle im Raum wart, da hab ich wieder etwas wahrgenommen“, erzählte er mitgenommen, als er kurz abbrach, da ihm die Luft auszugehen schien, bevor er weitermachen konnte. „Draco, ich kann dieses Viech nicht heiraten, oder was auch immer. Sie muss weg!“, hatte Blaise mir zugewandt begonnen, aber dann blickte er Astoria eindringlich an.
„Gemeinsam, wir müssen das Problem gemeinsam angehen“, mahnte ich über das Gejammer hinweg. „Zu deiner Information, Lucius schiebt Wena in diesem Augenblick zu deiner Mutter ab“, servierte ich mit einer fast schon befriedigenden Gemeinheit, woraufhin Blaise trotz seiner dunklen Hautfarbe bleich anlief und sich die Hände vors Gesicht schlug.
„Was? Fuck, warum?“, entfuhr es ihm bewegt und er lehnte sich an die Küchentheke, als hätte ihn die Kraft verlassen.
„Weil er sie nicht im Manor behält“, meinte ich knapp, als ich auch schon von unangebrachtem Gelächter unterbrochen wurde.
„Bestimmt hat das Sahneschnittchen Angst, dass die Schönste sie umbringt, hahaha.“, „Hahaha, dann hättest du ein Problem weniger, Blaise“, spotteten die Twins abartig begeistert. „Oder aber…“, „Vielleicht übernimmt deine Mutter den Job und du musst dir nicht die Hände schmutzig machen?“, boten die Red Devils an.
„Sehr witzig“, rang Blaise mit sich, dabei schüttelte er seinen Kopf. „Das wird deinen Vater einiges kosten. Mutter schätzt ihre Privatsphäre gar sehr“, murmelte er wenig begeistert und fuhr sich sichtbar müde über seine Schläfen, seine Mutter würde ihm nicht helfen. Wenn sie auf den Kuhhandel einging, würde sie viel zu viel Angst vor Lucius‘ Rache haben, sollte sie sich nicht an den Deal halten.
„Sie haben Recht“, mischte sich plötzlich Astoria ein. „Vielleicht bringt deine Mutter diese kleine Schlampe routiniert um“, bot Astoria leise, aber auch sehr hoffnungsvoll, mit unleugbarer Gehässigkeit aus dem Hintergrund an.
„Niemand bringt Wena um, Vater wird dafür sorgen, dass sie sicher ist“, sah ich mich nun bemüßigt, meine vorhergehenden Gedanken laut auszusprechen, als Astoria ein spitzer verärgerter Schrei entfuhr und Blaise aufgebend seufzte.
„Wir werden das nur gemeinsam schaffen und dürfen uns nicht zerstreiten“, mahnte nun George mit plötzlichem, beinahe verbissenem Ernst und ich gab ihm völlig Recht.
Wir brauchten Einigkeit.
„Boah Gred, das macht mich jetzt echt an, wenn du so den Businessmann rauskehrst, arrr“, schnurrte Fred und George lief bei der Aussage echt rot an.
„Astoria, Blaise, die Twins haben Recht, geht ins Wohnzimmer und redet, das ist überfällig und dann sehen wir weiter. Wir können jetzt an der Situation nichts ändern, ohne alles schlimmer zu machen, aber das wird nicht so bleiben“, versprach ich ihnen entschieden und blickte ihnen nacheinander fest in die Augen.
Erst erwiderte er meinen Blick mit verbissener Miene, doch schließlich nickte er und lenkte ein. Schweigend hielt er Astoria die Tür auf und die beiden verschwanden ins Wohnzimmer.
„Denkst du, sie bekommen das auf die Reihe?“, flüsterte George zu mir hin, als die Tür zu fiel.
„Keine Ahnung, ich würde es ihnen gönnen und wünschen, aber ich weiß nicht, ob sie gut im Vergeben ist“, gestand ich den Red Devils gegenüber und beide sahen einander eindringlich an. Ich war mir sicher, dass auch die beiden darin nicht wirklich die Nummer eins waren, denn auch sie waren rachsüchtige Biester, wenn man sich ihren Zorn zuzog.
„Ich setz keinen Knut auf die beiden“, schnaubte Fred, der sichtbar ungut auf Blaise zu sprechen war.
„Und jetzt erzähl uns lieber von der Schönsten.“, „ Ich will die Dramen erzählt bekommen.“, „Oh ja, da gibt es bestimmt interessante Storys, hau raus, Alter.“, „Und bitte, bitte erzähl von dem Kampf nochmal ausführlich, wie sie die Veela gerupft hat.“, „Episch.“, „Meine Heldin“, bombardierten mich die beiden Unholde und ich holte tief, sehr tief Luft, bevor ich ihrem Wunsch entsprach und ihnen von ihr erzählte.
Dracos Sicht Ende
Hermiones Sicht
„Endlich“, murrte ich finster und schlug den Eingang zum Zelt magisch auf.
„Hey, du hast mich dort abgeladen“, beschwerte sich Harry bitterlich und weigerte sich bis jetzt, mitzuhelfen, womit er sich von mir einen vernichtenden Seitenblick einhandelte. Er war eigeschnappt, seitdem ich seine Patenschaft für Remus‘ und Tonks‘ Baby für gut befunden hatte, was für ein Kleinkind.
„Wirklich witzig. Wo hätte ich dich denn hinbringen sollen?“, fuhr ich ärgerlich zu ihm herum und stemmte meine Hände in die Hüften. „Sirius und du, ihr hättet euch ruhig etwas erwachsener benehmen können“, lag eine jämmerliche Beschwerde in meiner Stimme, die meine Hilflosigkeit verriet, die er aber gerne überhörte.
„Aha“, stieß er verärgert aus. „Ich habe doch zugestimmt, dass ich es mache…“, murrte er zum Ende hin sehr, sehr leise und ich rollte mit den Augen. Ich verstand nicht, was für Harry an der Patenschaft so schlimm war.
„Toll, deine Begeisterung ist greifbar“, gab ich zynisch zurück und blies mir eine lockige Strähne aus der Stirn, die mich kitzelte.
„Soll ich lügen und so tun, als würde ich mich episch freuen?“, hielt er grollend dagegen, während ich weiterhin den Zauberstab schwang und um göttliche Geduld betete.
„Nein, aber lass ihnen doch ihre Hoffnungen, heil aus dieser Katastrophe herauszukommen“, fuhr ich zu ihm herum, um ihn inständig, aber auch entnervt anzuschreien.
„Seit wann so feinfühlig?“, fragte er provokant, dabei lag in seiner Miene seine unverhohlene Neugierde. „Erzählst du es mir?“, meinte er plötzlich viel sanfter, weswegen ich auf meine Lippen biss und wieder einmal erkennen musste, dass Harry mittlerweile viel zu viel sah und wahrnahm.
„Von den Dramen?“, hatte ich seinen abrupten Themenwechsel verstanden. „Natürlich, sobald alles steht und wir Tee trinken“, bot ich leicht amüsiert an und wurde belohnt, indem sich Harry beinah überschlug in seinen Aktionen, um alles fertig zu bekommen.
Und oh Wunder, ich tat es, inmitten des Zeltes öffnete ich mich Harry und erzählte alles, ohne Wenn und Aber. Wie ich ihn zurück gelassen hatte, um mich Lucius‘ Fragen unter Wormtails Aufsicht zu stellen und wie Lucius für mich gelogen hatte, um uns vor dem Lord zu retten. Ich sprach von dem Ball und all den Dramen, die dann dort passiert waren, dabei legte sich ein missmutiger Schatten auf Harrys Antlitz, als ich von Dracos Betrug erzählte und wie Blaise nun in der Scheiße saß, bis hin zur aufgelösten Astoria. Ich beichtete meinen Angriff auf Wena und wie sich Zorica selbst produziert hatte, redete von Lucius‘ Abgang mit mir nach Syon und auch von dem, was dort passiert war, nur den Fluch verschwieg ich, denn das erschien mir dann doch zu intim und Lucius‘ Geschenk an mich, die Akte aus dem Ministerium, verschwieg ich wohlweislich. Ich ahnte, wenn ich Harry davon erzählen würde, würde er denken, Lucius noch mehr zu Dank verpflichtet zu sein, und gleichzeitig würde ihn die Sorge verfolgen, dass wir zu wenig für Luciens Sicherheit taten und das wollte ich nicht, deshalb behielt ich diesen delikaten Akt ebenfalls für mich. Indes hielt ich aber vom darauffolgenden Treffen im Manor nichts zurück, auch nichts von Severus, bis ich nach einiger Zeit fertig und erschöpft nach diesem Seelenstriptease war und Harry gespannt anblickte.
„Endlich“, entfuhr es dem bis zum Ende hin angespannten, aber schweigenden Harry erleichtert und irgendwie war ich pikiert aufgrund seiner, meiner Ansicht nach, unangebrachten Gemütsregung und fühlte meine vorhergehenden Gedanken zu Lucius bestätigt.
„Wie meinen?“, fragte ich deshalb verstockt und spürte regelrecht, wie mein Körper steif wurde. Irgendwie erschien mir Harrys Freude fehl am Platz.
„Dass es schön ist, dass ihr endlich einen Punkt gefunden und du nachgegeben hast. Ich wünsche mir für dich, dass du glücklich wirst“, erklärte mein bester Freund eindringlich und barg plötzlich meine Hand fest in seiner.
„Mit ihm?“, wisperte ich, mich bei dieser Aussage unwohl fühlend, und wand mich beinah unter der Berührung.
„Naja, unglücklich wirkst du gerade nicht“, meinte er wacker und begann, zu kichern.
Das gab mir zu denken, da ich feststellte, dass ich gerade wirklich erschreckend wenig dachte, oder haderte, sondern es einfach nur genoss, die Geschehnisse für Harry zusammenzufassen und somit noch einmal selbst meine Erinnerungen zu durchleben, um sie besser zu verarbeiten.
„Ja, fällt es dir nicht selbst auf?“, unterbrach Harry munter meine Gedanken. „Du wirkst sehr ausgeglichen. Ein Wunder, dass das ein Mann wie Malfoy hinbekommt“, schüttelte er sichtbar fassungslos den Kopf und zwinkerte mir dann provozierend zu.
„Ähm, könnten wir von was anderem reden?“, bat ich irgendwie mit einem Schlag verschämt und griff zu dem Buch, das mir Albus hinterlassen hatte und das vor mir auf dem Tisch lag.
„Schönste, nein, hör auf!“, beschwerte er sich mit einem eindringlichen, aber ruhigen Ton. „Ich find es gut, wenn du es genießt und glücklich bist, denk nicht an Draco Malfoy… ich mag ihn immer noch nicht als Mensch, auch wenn er eine durchaus gute Person sein kann“, traf Harry den Nagel auf den Kopf, denn wenn ich ein schlechtes Gewissen hatte, dann Draco gegenüber, aber es war irgendwie traurig, dass Harry offenbar nie Dracos Freund werden würde.
„Er würde kotzen, wenn er das von dir hört“, spielte ich gespielt gut gelaunt auf Harrys Aussage an, dass Draco eine gute Person war, denn da stieß er in dasselbe Horn wie Severus, dessen Meinung über seinen Patensohn ebenfalls zu gut war, während ich nicht wirklich über jeden Zweifel erhaben war.
„Ich weiß“, grinste Harry verlegen und wusste nichts von meinen tristen Gedanken. „Aber dir gegenüber hat er sich auch nicht richtig verhalten, zerfleisch dich deshalb nicht…“, ging mein Mund weit auf, da mich Harry doch besser zu kennen schien als ich annahm, denn er traf den Nagel schon wieder auf den Kopf und ich schluckte schwer.
„Du meinst, er und ich… wir betrügen uns gegenseitig und deshalb ist es gut so… wie es gekommen ist?“, stieß ich mit zitternder Stimme aus und schloss gepeinigt die Augen. Wie hatte es so weit kommen können? Es hatte so schön angefangen und endete so unschön.
Draco und ich?
„Ich weiß es nicht, ich bin ganz mies in Beziehungsdingen…“, gestand Harry lachend mit unverhohlener Wehmut. „Aber ich würde sagen, lass das mit Lucius auf dich zukommen und sei nicht dein eigener Richter“, zeigte er eine Weisheit, die man einem Jungen in seinem Alter nicht zutrauen wollte, aber es offenbarte auch, wie viel wir schon alle in unserem kurzen Leben mitgemacht hatten.
„Pfff, ich… ich leg mich hin, ich bin müde“, murmelte ich daraufhin flüsternd. Mir war bewusst, dass er es als die Ausrede erkannte, die es war, aber er ließ sich nichts anmerken, sondern tätschelte meine Schulter.
„Ja, tu das… ich halte derweil draußen am Feuer Wache“, bot er großzügig an und deutete nach draußen. „Wo sind wir hier überhaupt?“
„Forest of Dean und da… danke Harry“, drückte ich ihm zum Dank einen leichten Kuss auf die Stirn.
Hermiones Sicht Ende
Severus Sicht
Warum war ich nochmal so schnell freiwillig zurückgekommen?
Genau, die Schüler, die Schüler, die versuchten, alles und jeden in den Wahnsinn zu treiben, ganz wunderbar!
Mit Todesverachtung starrte ich auf die Versammlung an gestrandeten Weihnachtswaisen, die in einer ansehnlichen Menge Hogwarts bevölkerten und in einer Tour schnatterten. Anders verhielt es sich mit dem Kollegium, das sich eisig anschwieg. Alle Kollegen, die auch nur den Hauch von Familie aufzuweisen hatten, hatten ihr Heil in der Flucht gesucht. Nur die Hauslehrer und die Carrow Geschwister sowie Filch waren geblieben, wenn man so wollte, die Minimalbesetzung. Auf meiner rechten Seite war es auch recht einsam, nur Amycus und dann seine Schwester, während sich links von mir McGonagall zusammen mit Flitwick und Sprout niedergelassen hatten.
„Der Ball im Malfoy Manor scheint ein Event gewesen zu sein“, vernahm ich zu meinem Leidwesen die neugierige Frage von Alecto und ich weigerte mich, meinen Kopf zu wenden und ihr meine werte Aufmerksamkeit zu schenken.
„Schade, dass wir nicht da gewesen sind“, stieß sie laut ihren Verdruss hinaus und ich verbiss mir ein entnervtes Stöhnen. „Das Mud… diese Miss Granger scheint sich fürchterlich aufgeführt zu haben“, ging sie gehässig ihrer Tratschsucht nach, die mir gefährlich auf die Nerven ging.
„Es steht nicht Ihnen zu, das zu bewerten“, presste ich, um Geduld bemüht, hervor und schob meinen Teller von mir.
„Nicht?“, echote sie empört. „Ich habe einen Brief von…“, fing sie begierig an, ihr Wissen dem Lehrertisch nahe zu bringen und beugte sich weit über ihren Teller, um gut gesehen zu werden, als mein Geduldsfaden riss.
„Ihr Tratsch interessiert niemanden, Miss Carrow“, fuhr ich dem lästigen Weib scharf über den Mund, dabei war mir bewusst, dass die anderen drei Hauslehrer durchaus unangebracht interessiert lauschten und sich diebisch über meine laut geäußerte Rüge freuten.
„Aber, Sir“, ging der hässlichen Kröte der Mund weit auf. „Granger hat sich auf einem Ball geprügelt!“, beschwerte sie sich und stellte diese Sachlage so dar, als würde das alles erklären und ihr erlauben, sich deshalb eine Meinung zu bilden, woraufhin mein Kopf zu ihr herumfuhr und mein sengender Blick streng auf ihr lag.
„Lucius Malfoy wird schon wissen, was er tut“, verkündete ich mit schnarrender Stimme und versuchte, sie daran zu erinnern, dass sie von der Rechten Hand und dessen Verlobter abfällig sprach. „Seine Sorgen sollten nicht die Ihren sein, Miss Carrow“, maßregelte ich schneidend und wünschte mich weit weg, womit hatte ich das verdient, mich mit diesen Nichtigkeiten auseinandersetzen zu müssen?
„Geht es hier um Miss Granger?“, fragte Flitwick wagemutig und ich schloss gepeinigt wegen der allgemeinen Tratschsucht der Gesellschaft die Augen. Unterdessen konnte ich das geschäftige Wispern der verbliebenen Schülerschaft noch besser wahrnehmen und unterdrückte das aufziehende Grausen, das mich befiel.
„Natürlich, nur sie weiß sich nicht zu benehmen“, servierte das nervige Weib involviert, während Minerva daraufhin schnaubte wie ein alter Kater. Das machte sie mir gleich sympathischer, denn die Einzige, die sich nicht zu benehmen wusste, war Alecto.
Das Essen schmeckte schrecklich fad und gedanklich apparierte ich nach Prince House und sehnte mir die Einsamkeit herbei, weil ich das Geplapper nicht mehr ertrug, da Alecto keinen Punkt fand und die Geschehnisse des Balles klein im Detail ausbreitete, nachdem auch noch Sprout ihr Interesse bekundet hatte. Es ließ sich nicht mehr aufhalten, nachdem auch noch die Zeitungen kamen und in dasselbe Horn stießen.
Kurzentschlossen schob ich also meinen Stuhl zurück, um dem Aufstand und dem Schauspiel hier zu entfliehen. Dabei bemerkte ich McGonagalls spöttische Miene aus dem Augenwinkel, aber es wagte keiner, etwas zu meinem Abgang zu sagen, denn ganz ehrlich, da war ja mein Büro mit den Nervensägen von Portraits noch gemütlicher und dem hier eindeutig vorzuziehen.
„Severus.“, „Mr. Snape.“, „Sir“, empfing mich große Hektik und ich lüpfte eine Braue und sah von Albus, zu Phineas, zu Dillys und den anderen Portraits, die geschäftig hin und her sausten.
„Was hab ich verpasst?“, fragte ich daher argwöhnisch in die bewegte Runde.
„Es ist soweit, die Zeit ist reif!“, meinte Albus als erster mit Inbrunst und rieb sich die gemalten Hände.
„Jetzt?“, echote ich perplex und mein Blick ging zur Standuhr, die schon 21 Uhr anzeigte, aber dann zog ich die Schultern an und griff zu meinem dicken Wintermantel. Mir sollte es recht sein. Alles war besser, als weiterhin hier auszuharren.
Ich persönlich hatte Hermione das Schwert schon lange überreichen wollen, aber Albus hatte mich davon überzeugt, dass nur ein wahrer Gryffindor in einer wahrhaft heldenhaften Situation das Schwert erringen konnte und es dann unter den richtigen Umständen seine Magie entfalten könnte. Und das Argument zog, schließlich sollte die Vernichtung der Gegenstände nicht daran scheitern, dass ich das blöde Stück Metall Hermione einfach so in die Hand drückte.
Geduld, ein gar seltenes Gut, das ich schweren Herzens erlernt hatte, zahlte sich meistens aus.
„Wohin?“, forderte ich knapp zu erfahren und blickte mit düsterer Miene zu den gemalten Personen.
„Forest of Dean“, wisperte unser Spion leise und ich nickte Phineas dankend zu, bevor ich mich in einer geschmeidigen Drehung abwandte.
Kurz danach wandelte ich durch den unfreundlichen, kalten, nassen und verlassenen Wald. Hermione musste verrückt sein, dass sie das hier der Schule und dem Manor vorzog. Wobei, stoppte ich meine gehässigen Gedanken, die Carrows, Albus, Lucius und Co. konnten einen beizeiten sehr wohl hinaustreiben, selbst an die abartigsten Orte. Wie auch immer, ich hatte ihren Zeltplatz ausgemacht und nur entdeckt, weil man mir selten ein x für ein u vormachen konnte, oder aber besser gesagt: mittlerweile kannte ich Hermiones Vorgehensweise beinahe so gut wie die von Lucius und mir. Auch ich hätte mir dieses Terrain ausgesucht. Wir dachten eben oft ähnlich und als ich erst einmal eine Vermutung hatte und die kleine Lichtung genauer beobachtete, sah ich diese bestätigt. Die Tarnung war perfekt, nur eben nicht perfekt genug für mich. Nachdem ich auch die weitere Umgebung untersucht hatte, entschied ich mich, Albus‘ Anweisungen mit der mir innewohnenden Perfektion umzusetzen.
Hoch konzentriert starrte ich auf den Stab in meinen Händen und bündelte all meine Energie, all meine positiven Gedanken und hoffte, dass ich die Magie wirken konnte, während ich wisperte: „Expecto Patronum.“ Langsam, zu langsam und für meinen Geschmack zu schwerfällig, löste sich der gestaltliche Patronus aus meiner Zauberstabsspitze.
Als mich das magische Lichtwesen mit seinen großen dunklen Augen musterte, war es für mich wie ein Abschied. Schon lange hatte ich nicht mehr die hübsche, silberne Hirschkuh zu mir gerufen und es war mir schwer von der Hand gegangen, sodass ich nun sehr vorsichtig die Nüstern meines Patronus berührte, bevor ich sie losschickte, Harry Potter aus seinem Schutzkreis zu locken.
Tja, was sollte ich sagen, dieser Junge hatte eindeutig zu viel von Potter in sich, als dass er schlau sein könnte, denn nachdem mein Patronus die dunkle Umgebung erhellt hatte durchbrach er schon nach kurzer Zeit die schützenden Banne und taumelte der Hirschkuh vertrauensvoll hinterher. Er konnte nicht wissen, dass dies mein Tier war, aber da sein Patronus der Hirsch war, konnte er anscheinend, wie von Albus und Co. kalkuliert, der Versuchung nicht widerstehen, der Kuh hinterherzulaufen. Kurz war ich beleidigt, wie leicht es war, aber dann folgte ich schweigend meinem Lockvogel, der Potter zu dem zugefrorenen Tümpel führte, der verlassen im Wald lag. Nachdem sich mein Patronus in Luft aufgelöst hatte, suchte Potter hektisch die Umgebung ab und wurde fündig. Selbst ein blindes Huhn fand irgendwann mal ein Korn, oder so ähnlich.
„Accio Schwert“, brüllte er laut in die Nacht hinein und ich rollte schon wieder mit den Augen.
Lernten diese Kinder nichts in der Schule? Man könnte auch fragen, wer ihre Lehrer gewesen waren, aber nein, dieser Debatte wollte ich mich nicht stellen.
„Diffindo“, deutete er als nächstes auf die Eisdecke, die unter dem Zauber zerbrach und ich staunte, als ich beobachten musste, wie Potter begann, sich die Kleider vom Leib zu reißen.
Somit war es für mich Zeit, zu gehen. Ich drehte augenrollend ab. Ich wollte ihn nicht nackt sehen. Ich musste ihn nicht nackt sehen und wenn er bei dem kalten Wetter in das eiskalte Wasser gehen würde, wollte ich mir diese Tragödie echt nicht geben. Wie konnte man so doof sein, allein in ein Gewässer gehen zu wollen? Wollte er keine Hilfe rufen?
„Platsch“, kommentierte der See seinen kopflosen Sprung hinein in das Eiswasser, aber ich wollte nicht, dass es mich kümmerte. Wenn er eine Lungenentzündung bekam war das sein Ding und so ging ich unbeirrt weiter, ließ Potter hinter mir.
Doch plötzlich glomm vor mir ein einzelner Punkt in der tiefen Dunkelheit des Waldes auf und ich wich geschmeidig in den schützenden Schatten eines großen Baumes zurück, als ich Ron Weasley ziemlich zerzaust an mir vorbeiziehen sah. Er bemerkte mich nicht, aber er hielt seinen Stab angriffsbereit in der Hand.
„Harry?“, rief er flüsternd und ich rollte schon wieder mit den Augen. War das zu fassen?
Er bemerkte mich wirklich immer noch nicht, während er hinter dem kleinen Hügel zum Tümpel verschwand und ich verharrte lauschend. Ich stand noch dort und sortierte die Geräusche, die zu mir wehten, und kurz ließen diese mich überlegen, zurückzugehen. Jedoch bohrte sich mir plötzlich ein Zauberstab in den Hals, weswegen ich die Luft anhielt und nicht wagte, zu atmen. So eine Schande aber auch, jetzt war ich ertappt worden und sah mich einer peinlichen Situation ausgeliefert, da ich aufgeflogen war und es nicht mal bemerkt hatte, da meine Aufmerksamkeit auf Potter und Weasley gelegen hatte, wie peinlich!
„Severus?“, wisperte es auf einmal nah an meinem Ohr und sofort verengten sich meine Augen.
„Hermione?“, entgegnete ich hinein in die eiskalte Nachtluft und da verschwand ihr Zauberstab von meinem Hals.
Währenddessen verteufelte ich meine Unachtsamkeit, der ich nur erlegen war, weil mich Potters hirnlose Aktion aus dem Konzept gebracht hatte. Dann tauchte auch schon ihr lockiger Schopf aus dem Nichts auf und ihr Körper löste sich langsam aus dem Unsichtbarkeitszauber, wodurch ihre Form wieder sichtbar wurde. Tja, sie machte das richtig, anders als Potter und Weasley, die gut sichtbar durch den Wald stampften.
„Was tust du hier?“, fragte sie mich eindringlich mit schief gelegtem Haupt, dabei verengten sich ihre Augen.
„Nach was sieht es aus?“, hielt ich wenig aussagekräftig dagegen, weswegen sie mir einen langen Blick durch gesenkte Lider schenkte.
„Das frage ich mich ja gerade“, entgegnete sie langgezogen, während ich ihre Aufmachung musterte.
Es war dieselbe, die sie im Manor getragen hatte, nur trug sie jetzt keine Jacke. Ihr musste kalt sein und ich sah es kommen, dass sie wieder krank werden würde. Kinder, man musste ständig auf sie aufpassen. Man könnte vermuten, dass sie dies nur taten, um mich zu ärgern.
„Warum bist du nicht in eurem Zelt?“, entfuhr es mir verärgert. So hatte ich mir unser Wiedersehen nicht vorgestellt.
„Warum?“, meinte sie empört und bohrte ihren Zeigefinger vorwitzig in meine Brust. „Weil ich auf Harry aufpasse. Ich hab einen leichten Schlaf. Also, was soll der Scheiß hier? Warum hast du ihn weggelockt?“, nahm sie mich in die Zange, dabei hielt ich ihrem intensiven Blick betont gleichmütig stand.
„Ton“, presste ich drohend durch geschürzte Lippen hervor.
„Leck mich“, erwiderte sie kalt. In ihrem Blick lag ein Misstrauen, das mich unendlich reizte.
„Nichts lieber als das“, erwiderte ich provozierend leise, als ein schalkhaftes Glitzern in ihren Augen Einzug hielt.
„Ach, auf einmal?“, wollte sie aufreizend erfahren. „Du bist doch so schnell verschwunden“, beschwerte sie sich und ich konnte mich nur daran erinnern, dass sie, zu meinem Bedauern, die ganze Zeit hatte reden wollen, sodass irgendwann aufgrund ihres Gelabers über Lucius keine Zeit mehr für Sex geblieben war. Aber diese Erinnerung reichte aus, dass ich sie auf einmal an ihrem Pulli packte und mit einem entschiedenen Ruck zu mir zog und ihren Mund mit meinem versiegelte.
„Mhmhm“, protestierte sie wenig erfolgreich und schlussendlich drehte ich mich und drückte nun sie gegen die Rinde des breiten Baumes, während sie endlich den Kuss erwiderte.
So ohne Lucius und ohne die Enge des Manors machte es gleich so viel mehr Spaß, ihr nah zu sein und ich ließ meine Hände begehrlich über ihren Körper gleiten.
„Severus… was ist mit Harry?“, wandte sie sich und befreite ihren Mund, aber ich hielt nicht inne, sondern öffnete den Knopf ihrer Jeans, als sie ihre Sorge und Aufgabe gegenüber Potter mal wieder zu wichtig nahm, weshalb ich die Augen verdrehte.
„Weasley ist bei ihm“, stieß ich ungeduldig hervor und ließ nicht von meinem Vorhaben ab, sie von dieser hässlichen Jeans zu befreien.
„Was?“, hielt sie meine Schultern fest. „Ron? Wie das… er hat uns verloren“, kam es atemlos von ihr und sie sah mich aus erregt funkelnden Augen gespannt an.
„Und jetzt hat er euch gefunden. Gib ihnen die Zeit, sich gebührend zu freuen…“, goss ich meinen Spott ohne Gnade über ihr aus. „Könntest du die Güte haben und willig sein?“, bat ich zynisch, aber auch mit einer unüberhörbaren Ungeduld, woraufhin sie mich auf einmal übermütig angrinste. Nachdem ich ihr die Nachricht der Wiederkehr des Weasleyjungen überbracht hatte schien sie bereiter zu sein, mir nachzugeben.
„Und ich bin immer willig, wenn du da bist“, raunte sie verführerisch an meinem Ohr und biss hinein, weswegen ich die Augen genüsslich schloss.
Sogleich schob ich ihre Schichten an Pullis hoch und erfühlte endlich die weiche, aber mittlerweile ausgekühlte Haut ihres Bauches, während ihre geschickten Finger sich an den haufenweisen Knöpfen meiner Bekleidung versuchten.
Wir benahmen uns wie Teenager, die nach einer langen Durststrecke endlich zusammenfanden. Es lag keine Raffinesse, oder gar Genuss in unserer drängenden Vereinigung, eher die Hetze unserer Bedürfnisse, uns mit- und aneinander zu befriedigen, die zu lange unterdrückt worden waren.
Sie zischte leise, als die kühle Nachtluft an ihre bloße Haut gelangte. Fest umgriff ich mit der einen Hand ihrr Brust, während ich mit der anderen versuchte, diese lästige grobe Muggeljeanshose zu entfernen. Meine Erregung presste sich bereits jetzt unangenehm gegen den Stoff meiner Hose. Nachdem Lucius endlich den Fluch gebrochen hatte, musste ich sie einfach wieder spüren.
„Autsch“, lachte sie rau und umso verführerischer auf, als meine Nägel über ihre Haut schabten.
Sie gefiel mir eindeutig besser, wenn sie einen Rock oder ein Kleid trug, das war mir und meinen Bedürfnissen zuträglicher! Ich wollte nicht mehr länger warten, aber diese Hose widersetzte sich vehement meinen Bemühungen. Mit einem schnellen Griff zog ich meinen Zauberstab und ließ das lästige Kleidungsstück neben ihr auf den Boden fallen.
Endlich, konnte ich nur denken, als sich ihr Mund wieder auf meinen legte und sie mich intensiv küsste und meine Finger ihre Nässe ertasteten und ich sachte einen Finger in sie einführte.
„Mhm…“, vernahm ich gedämpft an meinem Ohr und da war es um mich und meine Selbstbeherrschung geschehen, sodass ich sie gerade eben anheben wollte, um mich in ihr zu verlieren. „Severus… war… warte… ich…“, begehrte sie plötzlich gegen mich auf und strampelte, weswegen ich sie, verwundert aufgrund ihrer abrupten Gegenwehr, wieder absetzte.
„Was?“, fragte ich enerviert und bemerkte ihr angespanntes, bleiches Antlitz, aus dem mir zwei leuchtend weiße Augen entgegen starrten, die besonders krass zutage traten, weil unsere Umgebung so finster war.
„Lugh…“, stieß sie atemlos hervor und nestelte mit fahrigen Fingern an ihren Sachen, die sie alle wieder an Ort und Stelle zog und zerrte, was mir einen schalen unbefriedigten Beigeschmack bescherte.
„Was Lugh? Wie Lucius… Lucius… oder wer?“, fragte ich gereizt und erkannte mit Missmut, dass unser Intermezzo so oder so beendet war.
Ganz wunderbar und so zauberte ich mir mit einem einzigen Schwenk meines Stabes meines Sachen wieder an. Sie war eindeutig bereits jetzt meilenweit weg mit ihren Gedanken und so half ich auch ihr mit einem kurzen Schwenk, sich wieder vollständig zu bekleiden, da sie in ihrem Zustand augenscheinlich dazu nicht in der Lage war.
„Nein, Lugh… wie Lugh, ich muss zu Harry!“, schrie sie plötzlich laut mit drängender Hektik und stieß mich vollends zur Seite und lief rasant los, sie war regelrecht panisch.
Ich sah ihr mit gewissem Unbehagen nach, da sich das gar nicht gut anhörte und mit einem tiefen Seufzen rannte ich ihr hinterher und wieder holte mich die Frage ein, wie ausgesucht unfähig Potter und Weasley waren. Man gab ihnen ein Werkzeug in die Hand und was brachten sie zustande?
Anscheinend nichts Gescheites!
Ich stand oberhalb der Senke mit gezücktem Stab im Schatten der Bäume. Links der zugefrorene Weiher, rechts davon kroch ein patschnasser Weasley mit an ihm klebenden Klamotten durch den Schlamm und zog das Schwert Gryffindors hinter sich her und wimmerte wie von Sinnen aufgrund der vielen hellsilbernen Spinnen, die um ihn herumkrabbelten.
Auf der rechten Seite war der schlotternde, bis auf die Unterhose nackte Potter, der sich im Dreck wiegte und sich seinen Kopf hielt, bis er mit einem Schlag rote Augen bekam und ich stockte. Das waren die Augen des Lords und in Potters Gesicht ganz falsch und ganz gefährlich. Neben ihm lag ein geöffnetes Medaillon, aus dem sich wie eine Diaprojektion ein nacktes Paar in dem finsteren Nachthimmel erhob.
Potter und Hermione, beide nackt und ineinander verschlungen, zu einem leidenschaftlichen Kuss vereint. Ihre perfekte Haut leuchtete silbrig, während ihr Unterkörper aus einem dichten Nebel erwuchs. Immer wieder verwischten sich die Schemen, die durchscheinenden Personen verschwommen ineinander und wurden wieder klarer, während die Hände der beiden mit unverhohlener Leidenschaft über den Körper des jeweils anderen glitten. Sie gaben ein so schönes, anrüchiges und makabres Bild ab, dass es mir die saure Galle die Kehle hinaufbeförderte.
Welch absurder Anblick! Das Biest und Potter!
Der Junge, der nicht abkratzen wollte, würde an einem Herzinfarkt sterben, wenn Hermione es jemals darauf anlegen würde, ihn zu verführen. Ich wusste nicht, ob ich vor Ekel brechen, oder vor Unglauben lachen sollte.
Erst als ich einen spitzen Schrei vernahm, löste ich meinen Blick von dem verführerisch bösen Bild, das mir vorgaukelte, das Schlimmste zu sehen, was ich mir vorstellen konnte. Vor dem Szenario stand ebenfalls Hermione, die schrecklich klein wirkte vor dieser großen Fata Morgana. Ihre Augen blitzen hell auf und ich bemerkte, dass sie blutete. Sie hatte sich anscheinend geschnitten und war nun in einer anderen Welt gefangen.