When Hermione Fights
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 Kapitel 587-588

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BeitragThema: Kapitel 587-588   Kapitel 587-588 EmptyDi März 07, 2017 11:20 pm

587. Kapitel Welcome back

Hermiones Sicht

Ich war gerannt!

Denn als ich mich mit Severus vergnügt hatte, hatte mich von jetzt auf gleich der Schlag getroffen!

Plötzlich hatte ich mich in einer anderen Welt befunden und dieser Wandel war so abrupt und vollständig vonstattengegangen, dass es noch immer wehtat.

Der Horkrux war offen und befreit aus seinem Gefängnis, dem Medaillon, das seine Seele bisher an Ort und Stelle gehalten hatte. Harry musste ihn geöffnet haben und es passierte, was ich gefürchtet hatte, ich war zu nah, um nicht danach greifen zu wollen. Es war wie eine unwiderstehliche Versuchung der besonderen Art. Es zog mich zu ihm wie ein Magnet. Also rannte ich los und nahm nichts mehr wahr, bis ich auf die Lichtung zur Senke hin stolperte.

Da war sie, diese unbändige schwarze Magie, diese geballte Macht der Seele des Lords, einer seiner ersten Horkruxe. Ein Großteil seiner Seele lag hier offen vor mir und in mir erwachte die Gier, ihn besitzen zu können.

Ich blickte wie hypnotisiert auf die geballte magische Masse, die Harry und mich in einem goldenen Schimmer darstellte und zeigte, wie wir gemeinsam auf Ron, der am Boden kauerte, zumarschierten und weniger schöne Dinge zu ihm sagten. Dinge, die Ron Zeit seines Lebens beschäftigt hatten, wie unter anderem weniger Wert zu sein als Harry und ich. Weniger wichtig zu sein, oder dass selbst Molly, seine Mutter, lieber einen Sohn wie Harry ihr Eigen nennen würde. Dass er ein unwichtiges Nichts war. Ron war seinen schlimmsten Ängsten ausgeliefert und saß panisch auf dem Boden, krabbelte gerade auf allen Vieren zusammen mit dem Schwert vor unzähligen Spinnen davon und sah immer wieder hektisch zu dieser Fata Morgana und den Spinnen.

Ich stockte und meine weißen Augen gingen zu Harry, der bis auf die Unterhose nackt am Boden lag und sich vor Schmerz krümmte und sich dabei wimmernd den Schädel hielt. Sein in ihm gefangenes Seelenteil schien auf den befreiten Zwilling zu reagieren und ich fragte mich hektisch, wie ich helfen konnte.

„Hahaha“, vernahm ich auf einmal wie aus dem Nichts ein wenig nettes Lachen.

Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Dieses Lachen, ein Lachen, das ich zu gut kannte. Das Lachen, das mich vorhin bei meinem Zusammensein mit Severus wachgerüttelt hatte und das gerade eben dafür sorgte, dass sich die Härchen auf meinem Körper aufstellten.

„Lugh“, wisperte ich heiser und zückte meinen Dolch, schnitt mir übergangslos in die Hand und wagte den Sprung über alle Grenzen des Seins hinweg.

Mit einem Schlag stand ich wieder unter der rot leuchtenden Unterweltsonne und blinzelte blind.

„Herzlich Willkommen, meine kleine Versuchung“, begrüßte mich Lugh trügerisch sanft.

Sofort fuhr mir eine Gänsehaut den Körper hinauf und ich wirbelte herum. Dabei nahm ich das geöffnete Medaillon wahr, das auch hier lag. Es lag auf dem Boden, nur hier, hinter dem Schleier, war es ein goldgepuderter Weg und nicht der eigentlich dreckige Erdboden, wie in meiner richtigen Welt.

Harry?!

Was tat er hier? Er lag etwas entfernt genauso schmerzgekrümmt da wie in der realen Welt und das beunruhigte mich maßlos.

Warum war er hier? Wie war das möglich?

Für ihn sollten die Schleier nicht zu durchschreiten sein!

Als er seinen Kopf aus seinen Händen hochriss, blickte er mich mit rotglühenden Augen, denen des Lords so unheimlich ähnlich, an und seine Züge waren zu einer verzerrten Grimasse verzogen und mir verschlug es den Atem.

Oh, Merlin, jetzt verstand ich: Die Horkruxe und Lugh, eine andere Erklärung gab es nicht, aber es ließ mein Herz fast stehenbleiben. Das war gefährlich, sehr gefährlich. Ich wollte Harry nicht hier haben, hier war nichts und niemand sicher, nicht bei diesem herrschsüchtigen Volk der Túatha Dé Danann. Also zwang ich mich, mich von Harry abzuwenden.

„Sag mal, ist dir langweilig?“, fragte ich daher aufsässig zu Lugh hin, als ich ihn nun ansehen konnte und sofort durchbohrten mich Lughs so hellblaue Augen wie Speere.

„Wassss?“, formten seine markanten Lippen tonlos, da er sich von meiner schnöden Art auf den Schlips getreten fühlte.

Okay, Schlips war bei seiner wie immer vorsintflutlichen Aufmachung etwas falsch ausgedrückt. Er trug wie ehedem lederne Hosen. Sein muskulöser Oberkörper war frei, somit präsentierte er gut sichtbar seine bewegten Tätowierungen von Raben und Elstern, die ihr Gefieder putzten. Sein dunkelrotes, langes Haar schillerte wie eine rote Flamme in diesem seltsamen Licht der Unterweltsonne. Er war immer noch ein wenig größer, auch etwas filigraner und feingliedriger, alles in allem ein wenig perfekter als wir anderen. Und auch war er noch immer sehr ansehnlich und durchaus beeindruckend in seiner sehr männlichen Erscheinung.

Ich trat einen Schritt auf ihn zu und baute mich entschieden vor diesem großen, dunkelroten Hünen, der mich bisher nur taxierte, auf. Túatha Dé Danann hin oder her, das ging mir zu weit.

„Ja, könnte ja sein, so wie du immer um mich herumschleichst und darauf lauerst, dass die Schleier mal lichter sind, um mich mit deiner Anwesenheit zu nerven!“, knurrte ich finster und deutete anklagend auf ihn.

„Bilde dir nicht zu viel auf dich ein, SoulGatherer. Weder bist du der erste noch der letzte deiner Art“, hisste er beleidigt und verschränkte die Arme vor seiner mächtigen Brust. „Sei froh drum“, deutete er auf Harry, „dass ich dich hierhergeholt habe“, murrte er düster, woraufhin sich meine Stirn in Falten legte.

„Was macht Harry hier?“, fragte ich provokant und schnaubte zum Schluss abfällig. „Sollten nicht die Schleier halten, oder warst du das, der ihn hierhergeholt hat?“, zeigte ich beinah schon beleidigend, was ich von ihm hielt.

„Oh, diese Arroganz der Sterblichen, nicht auszuhalten“, erwiderte er wenig schmeichelhaft und es blitzte zornig in seinen Augen auf, als auch er einen Schritt auf mich zutrat, während mein Blick zu der geballten, nebulösen Seele des Lords ging, die noch immer am Medaillon klebte.

„Ohne dich wäre ich nicht hier. Du bist der Weber der Anderswelt. Du hast mir den Schleier geöffnet. Warum?“, blieb ich hartnäckig, doch er reagierte nicht, was mich wütend machte, vor allem da Harrys schmerzhafte Töne immer lauter wurden, sodass ich ihn reizen wollte. „Na, anscheinend bin ich die einzige Unterhaltung, die ihr hier habt“, kam es im Konter von mir und ich schnaubte verächtlich auf.

„Treib es nicht zu weit“, wehte seine Stimme seidig sanft in seiner Drohung über die Lichtung und ich vollführte eine allumfassende Geste.

„Was passiert hier?“, wollte ich nicht eingeschüchtert erfahren und sah zu Harry hin, woraufhin Lugh ein beängstigendes Lachen ausstieß.

„Sag bitte“, hauchte er provozierend und setzte sich in Bewegung, umkreiste mich abermals in einer lautlosen Geschmeidigkeit, als wäre ich seine Beute und ich musste meine ganze Selbstdisziplin hervorkehren, um lässig stehen zu bleiben und nicht in eine Abwehrhaltung zu verfallen.

„Bitte“, holte ich tief Luft, bevor ich das Wort ausspuckte und hoffte, dass er meine Nervosität nicht bemerkte.

„Nein“, fuhr er mich aggressiv an und ich war kurz davor, vor ihm und seiner beeindruckenden Gestalt zurückzuzucken. „Meine es so“, forderte er eingeschnappt und umrundete mich weiter, dabei befahl ich mir, nicht meinen Instinkten zu folgen und mich umzudrehen. Diese Erniedrigung wollte ich mir sparen und so holte ich tief Luft.

„Bitte“, meinte ich nun aufrichtig, da ich mich nach einem Blick zu Harry hin überwand und meinen Stolz schluckte. „Was passiert hier?“, fragte ich drängend, als ich seine Fingerspitzen über meine offenen lockigen Haare im meinem Rücken streichen fühlte.

„Er ist hier, weil er eine Widernatürlichkeit ist, dank der gefangenen Seele. Er kam mit dir mit… eine Randerscheinung, wenig erbaulich, wenn du mich fragst… und was hier passiert“, deutete er auf die schwarze Masse Seele, die am Medaillon hing. „Wenn ihr den Gegenstand zerstört, fährt der befreite Seelenteil heraus“, servierte er seidig und grinste mich verführerisch schön anzusehen an. „Es ist schon erstaunlich, wie arrogant du bist, obwohl du so wenig weißt.“ Daraufhin ging ich einen Schritt weg, um seiner Berührung zu entkommen.

„Wohin?“, schüttelte ich verständnislos mein Haupt und überging seinen Versuch, mich zu provozieren. Immerhin hatte er ja Recht. Ich wusste noch immer erschreckend wenig über mein Dasein, auch wenn ich unter den Lebenden wohl diejenige war, die am meisten darüber wusste.

„Ins Jenseits, wenn du es denn führst“, entgegnete er wenig hilfreich, da sich für mich mal wieder ständig neue Fragen ergaben und nur wenige Antworten.

„Warum ich… nein, so meinte ich das nicht, ich weiß, was ich bin, ein Seelensammler…“, stoppte ich abrupt, während Lugh mich so hintersinnig angrinste, dass es mich ängstigte.

„Genau, das bist du, aber du hast die Wahl. Du musst nicht“, eröffnete er mir eine neue Dimension, selbst in seiner Gemeinheit, da seine Tonlage einfach nur als provokant zu bezeichnen war, während wir beide zu der dunkel geballten Macht sahen, die sichtbar nicht hierher gehörte. „Das Ding hier könnte sich auch verflüchtigen, wenn es zerstört wird. Ein unwürdiger Tod, aber für dieses zerrupfte Wesen durchaus verdient…“, lag abgrundtiefe Verachtung auf seinen markanten Zügen und ich versteckte mein Erstaunen nicht vor ihm.

„Wie meinen?“, fragte ich daher wacker nach, ob er dieses Seelenstück wohl deshalb so verachtete, weil der Lord sich damit eine Möglichkeit geschaffen hatte, die ihm verwehrt war.

Er wollte in unsere Welt und der Lord hatte sich durch das vielfache Teilen seiner Seele direkt mehrere Lebenszeiten dort gesichert. Oder war es einfach die Tatsache, dass es jemand gewagt hatte, die Heiligkeit dessen zu zerstören, das ihn ausmachte?

Seine Seele?

Ich wusste es nicht und eigentlich spielte es in diesem Moment auch keine Rolle, aber wenn ich diese Wesen jemals würde verstehen wollen, wäre das wohl einer der Punkte, dem ich würde nachgehen müssen.

„Es ist sündig, sein wertvollstes und heiligstes Gut derart zu verkrüppeln. Von dem Wesen ist fast nichts mehr übrig“, lag abgrundtiefe Verachtung in seiner Diktion und er begann regelrecht, golden zu schimmern, so sehr erregte er sich bei dem Thema.

„Das…. das…“, stotterte ich erschrocken über seine Heftigkeit. „K… könnte ich, wenn die Seele befreit und im Jenseits ist, sie danach wiederholen und zusammensetzen?“, ging ich mit meiner Neugierde aufs Ganze und fühlte mein Herz beinah schmerzhaft hart gegen meine Rippen pochen. Ich hatte bereits Seelen geholt, aber eine zersplitterte zusammenzusetzen wäre ein weiterer unglaublicher Eingriff in die Natur. Wäre das vielleicht eine andere Art, dem Lord zu Diensten zu sein, oder ihn zu vernichten?

„Nein, wie kommst du darauf?“, begann er durchdringend zu Lachen, als ich, wie ich wusste, die größte Hoffnung des Lords laut Aussprach, was ich für ihn tun können sollte.

Ich erinnerte mich an mein Gespräch mit ihm nach der Initiation von Marietta, bei dem er nämlich seine Hoffnung geäußert hatte, dass ich seine schon zerstörten Seelenteile wieder holen und ihm einverleiben konnte. Damals hatte er zum ersten Mal konkret kundgetan, was er sich die ganze Zeit von mir als SoulGatherer erhofft hatte. Es war nicht die Inferiarmee, nicht die Dementoren, sondern seine Hoffnung, dass ich in der Lage war, seinen verlorenen Horkrux aus dem Tagebuch wieder aus der Totenwelt zu holen, um sie ihm wieder zuzuführen, oder ihn wieder in einen Gegenstand zu verbannen. Wie auch immer, wenn er ahnen würde, dass das Medaillon nun auch gerade dabei war, vernichtet zu werden, würde er mich noch mehr bedrängen und ich musste einfach in Erfahrung bringen, ob ich es konnte oder nicht und nur Lugh würde mir diese Antwort geben können.

„Ich weiß nicht, ich dachte…“, hob ich aufgrund meiner Unwissenheit beschämt meine Schultern, gleichzeitig versuchte ich, nicht zu neugierig zu erscheinen, nicht dass er das mitbekam und auf die Idee kommen könnte, sein Wissen für sich zu behalten.

„Dass du eine Göttin bist, für die es keine Grenzen gibt?“, schüttete er gutgelaunt seinen Spott über mir aus.

Solange er das tat, würde er reden, aber ich traute diesem göttlich erscheinenden Wesen kein Stück. Ob er mir wirklich die Wahrheit sagte? Und wenn es die Wahrheit war, dass ich nichts tun konnte, so würde ich den Lord belügen müssen, sonst würde mein Stand bei ihm sehr schwer werden.

„Her… Hermione?“, kam es jämmerlich, hilflos von Harry und ich drehte mich besorgt zu ihm um. „Ron… hilf…“, kämpfte er um seine Sinne.

Er sah erbärmlich mitgenommen aus, mit diesen furchtbar falschen roten Augen und wie er hier gefangen zwischen den Welten, sowohl im Geiste als auch im Körper, war und ich wollte schon zu ihm eilen, als sich Lugh wie eine Mauer zwischen uns stellte.

„Das ist also der Wunderknabe, der einen Todesfluch überlebt hat? Sieht nicht wirklich beeindruckend aus, wie er da im Dreck liegt“, verkündete Lugh mit der ihm angeborenen, überheblichen Arroganz. Ein Umstand, der mir Übelkeit verursachte. Doch dann dachte ich mir, warum nicht aufs Ganze gehen, wenn es sich schon ergab.

„Hilf mir, seinen Horkrux zu vernichten, ihn zu befreien“, deutete ich auffordernd von Lugh zu Harry, als der Möchtegern Weber große Augen machte, die sich langsam zu Schlitzen verengten.

„Was bekomme ich dafür?“, fragte er lasziv, dabei lehnte er sich vor und kam mir bedenklich nahe, während ich meinen Kopf in den Nacken legte, um zu ihm aufzusehen.

„Kommt darauf an, was du willst…“, meinte ich vorsichtig, während er sich weiter näherte und ich mich weiter zurücklehnte.

„Sei kreativ in dem, was du bereit bist… zu bieten… noch hast du Zeit“, entgegnete er mit aufreizendem Grinsen, das in mir ein rasendes Stakkato meines Herzens auslöste.

„Wie meinen, warum nicht jetzt?“, forderte ich gehetzt und kam wieder hoch, was ihn veranlasste, seine Hand zu heben. Sie schwebte nun vor meinen Augen und ich fixierte sie mit großer Anspannung, als er sie zu einer Faust ballte und wieder öffnete.

„Das Gefäß muss erst geöffnet werden“, wisperte er leise, dabei glitt seine Hand wieder zu meinem Haar und er zog eine meiner nach vorne gefallenen Locke nach.

„Wie?“, stieß ich atemlos hervor. Ich meine, wie sollte ich Harry öffnen, er war kein Medaillon!

„Wie ich es sage“, meinte er versonnen und wenig hilfreich, als er vorwitzig an meiner Locke zog und ich einen Mundwinkel hinab zog, aber keinen Ton von mir gab.

„Ahhhhaaa“, begann Harry auf einmal ohrenbetäubend laut loszuschreien und auch ich schrie plötzlich erschrocken auf, als ich aufgrund der schmerzhaften Helligkeit meine Augen schloss und mich eine Magiewelle mit Allgewalt zurückschleuderte.

Hermiones Sicht Ende

Severus Sicht

„Weasley, hätten Sie nun endlich die Güte und würden den Horkrux mit dem Schwert zerschlagen“, schnarrte ich in bester Schulmanier zu dem Jungen, der wie benebelt zu mir sah, da der trottelige junge Mann bisher wie gebannt auf die Erscheinung gestarrt hatte und erst meine Aufforderung ihn aus seiner Starre holte. „Es wäre zu gütig, wenn Sie endlich in die Gänge kommen könnten“, forderte ich mit einer eindeutigen Handgeste zu der Fata Morgana hin.

Schlussendlich konnte ich ihm nicht helfen. Er hatte anscheinend das Schwert geborgen, damit musste auch er den Schwerthieb vollziehen. Es war sichtbar, dass er mit seinen eigenen Minderwertigkeitsgefühlen und neidischen Gedanken gegenüber Potter kämpfte.

Aber plötzlich kam Leben in den jungen Mann, als er sich überwand, um den Horkrux zu vernichten. Er rappelte sich tropfend, aber mit grimmig entschlossener Miene vom Boden auf, umfasste das Schwert mit seinen beiden Händen fester, riss es über seinen Kopf und stürmte mit einem lauten Gebrüll auf das Medaillon zu.

Die scharfe Scheide sauste hinab und mit einem ohrenbetäubenden Knall wurde das Medaillon gespalten. Ein unmenschlich zu nennender Schrei erfüllte die Senke und ich verzog schmerzlich die Mundwinkel, während die Erscheinung in sich zusammenfiel und die schwarze Masse explodierte und Weasley als auch Hermione von den Füßen riss. Dann breitete sich eine gespenstische Stille aus.

Ich eilte sofort zu Hermione hin und ging neben ihr auf die Knie, während sich Weasley hochkämpfte, das Schwert klappernd fallen ließ und zu seinem Kumpel eilte.

„Sev… Severus?“, schlug Hermione wieder ihre normalen, ihre braunen Augen auf und sah mich irritiert an. „Was?“, wollte sie erfahren und begann, sich mit meiner Hilfe aufzuraffen.

„Weasley… er hat das Medaillon zerstört“, erklärte ich zu gerne, als sich ihre Miene verfinsterte.

„Ron“, knurrte sie zu meiner Verwunderung böse und machte sich von mir entschieden los, um zu den beiden Jungen zu stürmen, wobei Potter sich gerade schlotternd die Hosen schloss.

„Ron, du Idiot, hättest du nicht noch eine Sekunde warten können?“, rief sie furchtbar erregt und stieß Weasley ihre Hände vor die Brust, sodass der überraschte Junge erstaunt zurücktaumelte.

„Hey… was? Was?“, wehrte er ihre Hände ab und wirkte völlig überrumpelt.

„Zuerst verschwindest du auf Nimmerwiedersehen und dann tauchst du auf und machst das kaputt“, wütete sie und ich entschied, mich wohlweislich aufs Beobachten zu verlegen. „Und dann brauchst du ewig, um zurückzukommen.“

„Mach mal Halblang… er hat mich gerettet“, wisperte Potter rau und glubschte sie kurzsichtig an. „Als ich das Schwert im Wasser gegriffen habe, hat mich das Horkrux-Medaillon gewürgt. Die Kette hat sich so fest gezogen, dass ich beinah ertrunken… oder erstickt bin“, kam es erklärend von Potter, wobei ich den blutigen, roten Striemen um seinen Hals ausmachen konnte, kurz bevor er sich seinen Rollkragenpullover überzog.

„Ich… ich hab zuerst Harry und dann das Schwert geholt“, verteidigte sich Weasley umgehend. „Und danach hat Harry auf Parsel das Medaillon geöffnet… und dann… dann ging es rund…“, formulierte er trefflich das Chaos.

„Woher wusstest du, wie das geht?“, fragte Hermione atemlos.

„Plötzliche Erkenntnis, ich glaub, mein Horkrux fand es nicht lustig, dass sein anderer Horkrux versucht hat, mich zu töten“, lag eine gewisse Süffisanz in Potters Aussage, die mich trotz der brenzligen Situation belustigt schnauben ließ.

„Hermione es tut mir leid…“, begann Weasley wie ein Tropf und ich rollte verächtlich mit den Augen.

„Ich bin wütend und enttäuscht von dir, Ron“, hielt sie ihm schonungslos in ihrer progressiven Art vor, woraufhin ich die Lippen schürzte, da Weasley ziemlich mitgenommen auf seine Freunde starrte. „Aber mir tut es auch leid“, meinte sie plötzlich zerknirscht und wirkte unglaublich traurig.

„Deine Vorwürfe, dass ich dem Ruf von Bill gefolgt bin, mögen ja gerechtfertigt sein… ich hätte euch nicht allein lassen sollen… aber es ist passiert… und ich… ich hatte halt auch mal Pflichten und musste meiner Familie helfen“, begann er, sich stockend zu rechtfertigen, dabei brach seine Stimme immer wieder weg. Augenscheinlich belastete ihn etwas und irgendwie fühlte ich mich mit meiner Präsenz hier ziemlich fehl am Platz. Das war eine Sache zwischen diesen dreien, das ging mich gelinde gesagt nichts an und interessierte mich eher peripher.

„Da das hier nun geklärt ist, werde ich mich verabschieden“, unterbrach ich diese Selbstkasteiung von Weasley, der sofort peinlich berührt über meine Anwesenheit verstummte, während Hermione wie von der Acromantula gestochen zu mir herumfuhr.

„Aber… Severus?!“, stieß sie derart involviert aus, dass ich zufrieden die Lippen kräuselte.

„Ich sollte gar nicht hier sein. Ihr hättet mich nie hier sehen sollen“, gab ich zu bedenken und plötzlich lag ein misstrauischer Schatten in den Augen, der mir schmeichelte.

„Wenn du uns oblivierst…“, begann sie besorgt ihre Gedanken auszusprechen, aber ich schüttelte bedächtig mein schwarzes Haupt.

„Das werde ich nicht tun, aber ich muss los“, wehrte ich mit leiser Stimme ab.

„Wir reden gleich weiter“, drohte sie den Jungs an. „Trocknet euch ab. Wofür seid ihr Zauberer? Und dann reden wir im Zelt. Zu dir, Severus“, fühlte ich mich degradiert und versuchte, ihr ihre herrische Art nicht übel zu nehmen, da man eigentlich so nicht mit mir sprach, weshalb ich ihr nur einen sehr finsteren Blick sandte. „Es tut mir leid…“, näherte sie sich mir und ich versuchte, zu ergründen, was genau. „Dass ich vorhin so abgehauen bin“, präzisierte sie, als sie meiner Miene gewahr wurde.

„Das muss es nicht, wir alle sind arg involviert“, erwiderte ich umgehend. „Die Pforten von Hogwarts stehen dir allzeit offen“, lag eine unmissverständliche Forderung in meinen Worten und sie nickte umgehend. „Wann triffst du Lucius?“, wollte ich noch wissen, bevor ich mich abwandte.

„Ähm, keine Ahnung“, gestand sie und ich runzelte überrascht die Stirn.

„Wirst du nicht zum Silvesterball des Ministeriums gehen?“, fragte ich konsterniert nach.

„Wieso sollte ich? Ich wusste nicht mal, dass einer stattfindet“, gab sie zu bedenken und man sah ihr an, dass sie keinen besonderen Wert darauf legte, wieder einen Ball zu besuchen. Nicht nach dem Fiasko beim Letzten.

„Hat Lucius dich nicht gefragt?“, konnte und wollte ich meine Überraschung nicht zurückhalten, als sie ebenfalls die Stirn in Falten legte. „Mhm… sonderbar“, genoss ich es, ihren Unmut zu säen.

„Müsste ich dort sein? Bist du da?“, kamen nun Fragen um Fragen von ihr, während Potter und Weasley versuchten, so unauffällig wie möglich zu lauschen.

„Nein, ich bin dort nicht erwünscht!“, erklärte ich ungemein erleichtert und unterband ihren Protest, indem ich meine Hand an ihre Wange legte. „Nicht wegen Lucius, sondern weil… wenn du hingehst, wirst du es verstehen…“, wisperte ich gemein, da ich mir sicher war, dass dieser Event bei Hermione so einiges auslösen würde.

„Du denkst, ich soll hingehen, auch wenn Lucius mich nicht gefragt hat?“, konkretisierte sie schnippisch, woraufhin ich meine Lippen schürzte.

„Ja, ich denke du solltest unbedingt hingehen“, gab ich widerwillig zu, woraufhin sie sich übergangslos vorbeugte und ihre Lippen auf meine legte und ich gestattete mir, trotz Potter und Weasley, den Kuss zu genießen.

„Boah, müssen die das machen?“, murmelte Weasley in unserem Rücken nicht leise genug zu seinem Freund hin, etwas, was mich noch mehr anstachelte.

„Schsch“, meinte Potter wohlweislich, als wir uns lösten, ich mich entschlossen abwandte und eilig den Hügel erklomm.

„Hermione… was war das da… mit dem unheimlichen Typen… diesem Lugh?“, vernahm ich noch Potters Frage und blickte zurück.

Lugh!

Ich nahm mir vor, mehr über dieses Wesen in Erfahrung zu bringen.

Severus Sicht Ende

Hermiones Sicht

„Dann mal los“, forderte ich energisch, setzte mich jedoch sehr vorsichtig hin, denn mir tat alles weh, weil mich die Energiewelle rücksichtslos und unerwartet zu Boden befördert hatte.

Ich entschied, dass ich mein Wissen, das mir Draco am Tage des Weihnachtsballs gegeben hatte, für mich behalten würde. Ich hatte bisher Harry nichts von Rons Drama erzählt, weil schlicht keine Zeit dafür geblieben war, weshalb ich jetzt auch gleich ganz schweigen konnte.

„Ich… habe seit einiger Zeit versucht, zurückzukommen, aber es ist nicht leicht, gerade gestern bin ich den Snatchern in die Falle gegangen“, gestand Ron widerwillig und dabei spielte er die ganze Zeit mit seinen Händen und Fingern herum, während ich ihn betroffen anstarrte. Anscheinend hatte er noch mehr erlebt und mitgemacht als bisher von mir angenommen und ich bereute meinen vorhergehenden Ausbruch.

„Strähnchen?“, entfuhr es mir erschrocken. Wie hatte es Ron geschafft, meinem Trupp zu entkommen? Unterdessen starrte Harry nur bodenlos geschockt zu seinem Freund, dabei sah Ron zu mir und ich erkannte, dass er nicht wusste, wen ich meinte. „Rote Strähnchen“, wurde ich genauer, aber er schüttelte sofort seinen Kopf. „Glück gehabt“, murmelte ich daraufhin leise und erleichtert.

„Aber ich konnte bei meiner Flucht einem Typen seinen Stab abnehmen“, erklärte Ron stolz und durchwühlte seine Tasche, aus der er das Stückchen Holz herauszog und zufrieden vor uns auf den Tisch legte.

„Was für Idioten in meiner Truppe sind. Es ist unfassbar peinlich“, stieß ich verächtlich aus und schüttelte betroffen den Kopf, während ich Ron zugestand, Großes vollbracht zu haben.

„Wie auch immer, es ist fast unmöglich, euch zu finden. Die Zauber halten wirklich, aber heute… vorhin, wie aus dem Nichts, hat sich Dumbledores Deluminator angeschaltet. Er hat geleuchtet, voll krass… und dann verschwand ich und tauchte im Wald auf…“, brach es regelrecht erleichtert aus Ron heraus und wir lauschten gespannt seiner Ausführung.

„Na, dann ist Dumbledores Erbe doch für was gut“, warf Harry gutmütig ein, während ich überlegte, was es bedeutete, dass er genau Ron den Deluminator hinterlassen hatte.

Was hatte er gewusst, oder geahnt, was wir nicht wussten?

„Was ist denn Bitteschön passiert, dass du sooo lange weggeblieben bist, sodass wir beim besten Willen nicht mehr warten konnten?“, forderte Harry verhalten zu erfahren und ich war immer noch unruhig, wie ich mein Unwissen vorspielen sollte, auch wenn ich erleichtert war, dass er zur rechten Zeit erschienen war um Harry zu retten.

„Ufff“, nahm er anscheinend all seinen Mut zusammen. „Als erstes wollten Bill und Fleur einen Geheimniswahrer für ihr Cottage, während ich den Fidelius gewebt habe kam ein Brief von Ap… Appolline an Fleur… in… in dem sie sich über mich beschwert hat“, wisperte er zum Ende hin leise und seine Stimme brach, was dafür sorgte, dass sich Harry und ich uns einen beklommenen Blick zuwarfen. „W… weshalb ich danach sofort nach Irland in die Burg bin. Da hatten wir einen Streit… wie auch immer… ich… ich hab mich danach auf die Suche nach euch gemacht und sie ging…“, verstummte er abrupt und vergrub sich hinter seinen vernarbten Händen, die er vor sein Gesicht hielt.

„Ohhh, das tut mir leid, Ron.“, „Mir auch.“, „Aber vielleicht wird das auch wieder, das sind Frauen“, wechseln sich Harry und ich ab, in unserem Versuch, unseren Freund zu trösten. „Sorry, aber die kriegen sich auch manchmal wieder ein.“ Daraufhin ertönte ein Schnauben von Ron, der vehement seinen Kopf zu schütteln begann und als er uns ansah, stockte mir der Atem. Er sah so völlig mitgenommen und desillusioniert aus wie Harry und ich selbst wusste, dass Harrys Aussage, dass sie wieder kommen würde, Unfug war.

„Nein“, erklärte er auch entschieden und wir ruckten beide hoch, so wie er es aussprach.

„Wie, nein?“, „Was meinst du, Ron?“, fragten wir vorsichtig nach, wobei ich wusste, was da kommen würde.

„Appolline… das… das wird nicht passieren…“, bekannte Ron heiser und es wirkte, als kämpfte er mit den Tränen.

„Und warum nicht?“, wisperte Harry vorsichtig und verknotete seine Hände, als hätte er Vorahnungen.

„Sie kam um“, presste Ron hervor und biss sich auf seine Lippe, währenddessen schlugen seine Worte wie eine Bombe ein, danach begann er, langsam und schonungslos offen alles von der Geschichte zu erzählen.

„Draco…“, wisperte ich tief berührt, nun die Geschichte aus der anderen Warte zu hören, und haderte mit mir, dass ich bisher keine Zeit gefunden hatte, meinen Freunden beizustehen, in ihrem Kummer und Verlust.

„Und du hast sie wegen mir verlassen? Ron, bist du dumm? Du liebst sie doch“, überschlug sich Harrys Stimme vor Schuld und Pein, als Ron Harry ein zutiefst trauriges Lächeln sandte.

„Ja, ich habe sie geliebt, aber euch liebe ich auch“, meinte Ronald Weasley wehmütig und ich presste meinen Mund fest aufeinander und kämpfte darum, meiner Rührung Herr zu werden.

„Oh, das… das… nicht für mich…“, begann Harry weinend, doch ich legte meine Hand auf seine.

„Halt den Mund, Harry“, fuhr ich ihm leise über den Mund und wir landeten alle gedanklich bei den Menschen, die wir verloren hatten.

Tragisch, das war alles so tragisch und die lastende Stille wurde von uns nicht mehr gebrochen. Wir alle hatten schon so schrecklich viel verloren. Harry Daphne und Ron Appolline und ich meine Eltern und das Normalsein. Uns drei verband somit auch noch der Verlust, der uns liebsten Menschen. Es war als hätte uns das Schicksal uns suchen und finden lassen.

Hermiones Sicht Ende

Dracos Sicht

Das Gespräch dauerte nun schon eine ganze Weile und ich hatte den Twins zur Genüge Rede und Antwort gestanden, dabei geilten sie sich regelrecht an Hermiones Ausraster auf. Außerdem hatte ich jetzt keine Lust mehr, mir Babygeschichten anzuhören, also floh ich nun ins Wohnzimmer.

„Seid ihr fertig?“, platzte ich wenig höflich und ohne zu klopfen ins Zimmer, aber man musste schnell sein, um dem teuflischen Duo zu entkommen.

Astoria saß mit vor der Brust verschränkten Armen und übergeschlagenen Beinen auf dem Sofa und wirkte ganz und gar nicht entspannt, sondern eher abweisend und kühl. Blaise hingegen lief wie ein getriebenes Tier im Käfig auf und ab und fuhr sich fahrig über die kurzen Haare. Er stoppte mitten im Schritt, als ich die beiden störte.

„Ich habe alles gesagt!“, erwiderte Astoria knapp, als erste und erhob sich abrupt.

„Aber Astoria, bitte…“, wollte Blaise beginnen, doch Astoria unterbrach ihn, indem sie abwehrend eine Hand hob.

„Das ändert doch nichts mehr. Lass es bitte, Blaise. Es ist jetzt wie es ist“, wandte sie sich ohne auf eine Reaktion von Blaise zu warten ab. „Und es tut schrecklich weh“, zeigte sie Gefühl und wandte sich an mich.

„Können wir bitte gehen?“, sah sie mich wirklich regelrecht bettelnd und traurig an, was gar nicht zu ihrem abweisenden Ton passte.

„Gleich, warte bitte in der Küche!“, schickte ich sie kompromisslos fort, denn auch ich musste noch mit Blaise sprechen, zu viel war noch ungesagt.

„Astoria, bitte…!“, wollte sie Blaise flehentlich aufhalten, woraufhin sie sogar kurz darin innehielt, die Tür zu öffnen, doch sie drehte sich nicht mehr um. Ich hörte sie noch leise seufzen, bevor sie den Kopf schüttelte, sich straffte und dann doch hinausging.

„Scheiße“, schimpfte Blaise und schlug mit voller Wucht neben dem Kamin gegen die Wand. „Ahhhh!“ Es krachte und im nächsten Augenblick quoll dickes, rotes Blut aus seiner Hand. Als hätte man einer Marionette die Fäden durchtrennt fiel er dann ohne auf seine sicher schmerzende Hand zu achten in einen der Sessel vor dem Kamin. Er sah sehr gezeichnet aus.

„Du tust nichts Dummes!“, war das keine nett geäußerte Bitte, oder eine Befürchtung, sondern ein harscher Befehl von mir, denn ich hatte nicht das Gefühl, dass er gerade mit Vernunft gesegnet war und so hoffte ich, dass er nicht mehr Wena ermorden wollte.

„Ha, sagt wer?“, fragte er aufgekratzt. „Du?“, spottete er freudlos und verzog seine Züge zu einer Grimasse.

„Ja, ich“, donnerte ich zurück. „Oder soll ich Fred und George sagen, sie sollen sich was überlegen?“, reizte ich ihn. „Sie binden dich sicher gerne irgendwo fest, bis du zu Verstand kommst“, drohte ich seidig und er sah mich aus finsteren Augen lange an.

„Ja, und?“, stieß er plötzlich müde aus. „Mach, was du nicht lassen kannst“, kam es weiterhin matt von meinem besten Freund.

„Könntest du deine destruktive und völlig negative Art sein lassen, reiß dich verflucht noch mal zusammen. Du wirst dich dem stellen, denkst du, ich finde es toll, Astoria an meiner Seite zu haben?“, entfuhr es mir erregt, während ich mir unwirsch eine Strähne aus dem Gesicht strich und bemerkte, wie mich Blaise taxierend beobachtete.

„Sie hat es mir gesagt“, erklärte er daraufhin nur knapp und ich stockte.

„Was?“, ahnte ich mit Grauen, von was er sprach, aber es gefiel mir nicht, so ballte ich die Hände zu Fäusten.

„Dass sie bei dir genächtigt hat“, kam es dann auch schon reichlich schmallippig von meinem Freund.

„Jaaa…“, seufzte ich langgezogen und verstummte.

„Findest du das so gelungen?“, hielt er mir zu meiner Verwunderung beherrscht vor.

„Zu testen… ob das mit uns hinhaut? Was erwartest du von mir, Blaise?“, wollte ich von ihm etwas aufgebracht erfahren, da ich nun in eine moralisch zweifelhafte Position gedrängt wurde, die mir nicht gefiel.

„Keine Ahnung… was erwartest du von mir?“, zuckte er mit den Schultern, wirkte aber alles in allem zu müde, zu erschlagen, als sich künstlich aufregen zu können.

„Rede mit mir und verflucht nochmal, bitte mich endlich um Hilfe!“, war ich auf ihn zu getreten und hatte mich bei so viel Selbstmitleid in Rage geredet. „Krieg deinen Arsch hoch. Du hast dich lange genug gehen lassen und wohin das führt, weißt du jetzt“, klang ich wenig mitfühlend, aber so wie sich Blaise seit Wochen abgeschottet hatte, konnte es nicht weiter gehen.

„Und was dann?“, spuckte er mir geradezu verzweifelt entgegen. „Ich darf den Geier ja nicht mal vergiften“, schüttelte er mit Todesverachtung sein Haupt.

„Hat Astoria dir verziehen?“, fragte ich und war mir recht sicher, dass sie das hatte. Langsam hob Blaise endlich den Kopf und sah mich gequält an.

„Ja, hat sie, aber sie sagt, das ändert nichts!“, jammerte er weiter. Das war ja nicht auszuhalten.

„Echt, Blaise, du nervst gerade gewaltig. Da nimmt es ja Astoria besser hin und sie ist schließlich die Betrogene, aber bei ihr weckt das Ganze den Kampfgeist. Dein Selbstmitleid ist ja zum Kotzen. Warst du schon immer so ein Jammerlappen?“, provozierte ich ihn gezielt und das Wort Jammerlappen reichte wirklich, ihn hoch zu reißen.

„Sag das noch mal!“, war er plötzlich auf den Beinen und stand drohend nahe vor mir. Er war von Kopf bis Fuß angespannt und hatte die Hände neben seinem Körper zu Fäusten geballt.

„Schon besser“, stieß ich schwer seufzend aus und war froh über seine Reaktion. Die Erkenntnis, dass ich ihn absichtlich provoziert hatte, kam schnell und war als erstes in seinem Blick zu erkennen und dann fiel auch etwas von der Anspannung wieder von ihm ab.

„Wir brauchen einfach Zeit, das zu regeln, nichts darf überstürzt werden, verstehst du? Es darf kein Verdacht entstehen“, sah ich ihn eindringlich an und versuchte, ihm etwas zu sagen, ohne es auszusprechen, schließlich nickte er langsam.

„Jaaaaa, ich verstehe“, murmelte er leise, gab seufzend nach und fuhr sich übers Gesicht. „Mein Schädel brummt noch immer“, ließ er sich seufzend wieder in den Sessel sinken und diesmal nahm auch ich Platz.

„Auf jeden Fall weiß ich nun, wie scheiße sich das anfühlt, gegen seinen Willen verschachert zu werden“, gestand Blaise ein und ich verzog gequält meine Mundwinkel. „Aber egal was du regeln willst, da ist dann immer noch der Ring“, gab Blaise zu bedenken und klang wieder sehr resigniert.

„Ich sag doch“, mahnte ich entnervt, „bitte mich, wenn es so weit sein sollte, um HILFE“, drängte ich eindringlich.

Ich fing seinen irritierten Blick ein und versuchte, ihm klarzumachen, worauf ich hinaus wollte, indem ich provokant offensichtlich auf seinen Arm blickte. Der Arm, der die Narbe unserer Blutsbrüderschaft trug. Ich wollte meine Idee noch nicht aussprechen, da ich keine Ahnung hatte, ob es überhaupt funktionierte, oder ob es Auswirkungen hatte, wenn er nicht von sich aus fragte. Blutmagie war so schon eine knifflige und eigenwillige Sache, und unwissend ausgeführt, wie von uns, konnte man noch weniger wissen, welche Folgen sie hatte. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der mich Blaise wirklich ziemlich überfordert gemustert hatte, runzelte er zweifelnd die Stirn.

„Denkst du echt, dass das die Lösung ist?“, enthielt sein Ton seine Skepsis und ich konnte sie verstehen, war ich mir doch selbst nicht sicher, dass es funktionieren würde und am Ende blieb noch immer ein Problem übrig: Vater. Auch Blaise wusste das und man sah ihm an, dass er nicht wagte, wirklich zu hoffen.

„Ich denke, es wäre einen Versuch wert“, erklärte ich involviert, als sich ein seichtes Lächeln auf seine Züge stahl.

„Wann?“, servierte er umgehenden und ich erwiderte sein Lächeln, denn das war schon eher der Blaise von früher.

„Nicht jetzt“, mahnte ich geduldig. „Ein Problem nach dem anderen!“, entschied ich deutlich besorgt. „Die Veela sind wichtige Verbündete, unsere eigenen Probleme und Empfindlichkeiten spielen in diesem Krieg erstmal keine Rolle“, gab ich die Parole aus, nach der wir alle seit einiger Zeit lebten, so schwer es uns auch allen fallen mochte.

„Aber…“, wollte er aufbegehren.

„Was denkst du, wie es Hermione, mir und Astoria geht?“, unterbrach ich ihn umgehend.

„Ja, ich weiß, aber selbst davon betroffen zu sein, zieht einem den Boden unter den Füßen weg… die Freiheit zu verlieren…“, verteidigte er sich und sein Aufbegehren und ich gestand ihm zu, dass er sich, genauso wie wir, erst an diese neue Tatsache würde gewöhnen müssen.

„Freiheit ist ein gar kostbares Gut, das, wenn es weg ist, schmerzlich vermisst wird“, wisperte ich ein Mantra, das mir zu vertraut war, als er seine Züge schmerzlich verzog.

„Wohl wahr, aber ich bin bereit, mich hinten anzustellen. Also, was erwartest du?“, fasste er neuen Mut.

„Geh nach Hause zu deiner Mutter und kümmere dich um Wena“, forderte ich und dabei zog eine widerwillige Ablehnung durch seine Züge, die zeigte, wie zuwider Wena ihm war.

„Muss ich wirklich?“, schüttelte es seinen ganzen Körper.

„Ja, Blaise, lern sie kennen… du sagst doch immer, sei deinen Feinden näher als deinen Freunden und finde erstmal heraus, was eure Verbindung genau bedeutet… seid ihr verlobt, versprochen, verheiratet“, wies ich ihn an, denn was genau das jetzt war, wusste ich trotz meines Studiums der Veela nicht genau.

„WASSS? Wie, verheiratet?“, schrie er entsetzt auf und schlug seine Hände vor sein Gesicht.

„Ja, kenn ich diese Magie der Veela?“, hielt ich ihm aufreizend vor.

„Fuck! Jetzt ist mir irre schlecht“, würgte Blaise und schien schwer zu hadern. „Sag das bitte nicht, dass sie wirklich meine Frau ist… würde das auch vor unserem Recht gelten?“, stieß er zum Schluss hoffnungsvoll aus und ich musterte ihn mitleidig.

„Ich fürchte, wenn es nach den Veela geht ist das wirklich so und bei uns… keine Ahnung, das gilt es rauszufinden!“, nahm ich ihm schonungslos diese Illusion.

„Nicht wahr…“, wurde Blaise sehr blass, was bei seinem Teint eine Leistung war.

„Sie kann dich nicht mehr mit ihrer Magie blenden, wie gestern, sie hat dir ihr Blut gegeben. Nutze das und zeig, dass du ein guter Slytherin bist. Glaub mir, sie braucht noch viel Erziehung und sei streng, sonst tanzt dir die kleine Nervensäge auf der Nase rum. Sie ist wirklich ein Miststück“, war ich wenig nett, sprach aber aus leidlicher Erfahrung.

Wena hatte von Anfang an gewusst, auf was sie sich bei mir einließ. Ich hatte nie ein Geheimnis aus meinen Absichten in Bezug auf sie gemacht und sie hatte mich trotzdem gewollt. Ihr Verhalten danach und erst recht das auf dem Ball war eine bodenlose Frechheit gewesen und absolut egoistisch. Sie wollte einen Zauberer und hatte den Ersten, der ihr gefallen und den sie gefunden hatte, mit ihrer Magie hinterhältig aufs Kreuz gelegt, jetzt musste sie mit den Folgen leben und dabei tat sie mir kein Stück leid.

„Hm…“, nickte Blaise nur überlegend.

„Gut…“, meinte ich versöhnlich und packte Blaise fest an der Schulter und wandte mich ab, um das Zimmer zu verlassen.

„Draco…“, hielt er mich auf halbem Weg hinaus auf und ich wandte mich um und blickte zu ihm.

„Danke“, strahlte mir ehrliche Dankbarkeit aus seinem Blick entgegen und ich zog unwohl die Schultern hoch. „Wegen Astoria, du kümmerst dich um sie, oder? Ich meine… im Manor… dein Vater… du weiß… man kann ihm nicht trauen“, stockte Blaise immer wieder und angesichts ihrer Geschichte war es verständlich, dass er meinem Vater zutiefst misstraute, das tat ich auch und ich war sein Sohn.

„Sicher“, nickte ich bekräftigend und diese Zusage reichte Blaise, da er zusammensackte und seinen Blick nachdenklich ins Feuer richtete.

Als Astoria und ich das Cottage verlassen wollten hielt sie mich auf. Fragend hob ich eine Braue.

„Gehen wir zurück ins Manor?“, wollte sie nicht gerade freudig erfahren.

„Willst du dahin zurück?“, gab ich keine Antwort, sondern stellte ihr grinsend eine Gegenfrage.

„Merlin bewahre, nein. Heute Morgen wirklich zu erleben, wie es bei euch läuft, hat mir gereicht. Es war gruselig, diese Machtspielchen. Wie kann man nur, das kam mir sehr gefährlich vor!“, schüttelte sie energisch den Kopf.

„Wir gehen nicht zurück.“ Nichts zog mich nach Hause.

Ich hatte anderes zu tun und schon viel zu viel Zeit im letzten Jahr damit verschwendet, mich auf Vaters, Hermiones und Severus‘ Spielchen ein- und mich mit reinziehen zu lassen. Ich würde mich wieder auf das konzentrieren, was wichtig war und meine Ziele nun wieder ohne Ablenkung verfolgen und vielleicht war Astoria in der Hinsicht ja hilfreicher als Hermione, die mir mit ihren Aktionen, in Irland einfach Leute abzuladen, in den letzten Wochen eher Steine in den Weg geschmissen hatte, denn Unstimmigkeiten mit Marcus konnte ich mir nicht leisten.

„Wohin dann?“, fragte sie neugierig, während ich nach ihrer Hand griff.

„Lass dich überraschen, es wird dir gefallen!“, blieb ich vage und stachelte damit ihre Neugierde an.

Sie würde nach Hermione und auch nach Daphne die Dritte sein, die meine Villa in Irland kennen lernen würde. Ich war mir sicher, sie würde diese Zuflucht mehr zu schätzen wissen als Hermione es je getan hatte, denn sie hatte bis auf sehr, sehr wenige Ausnahmen nie den Weg dorthin gefunden und auch oft genug abgelehnt, mich dorthin zu begleiten.

Dracos Sicht Ende

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BeitragThema: 588. „Sacred Twenty- Eight“   Kapitel 587-588 EmptyDi März 14, 2017 8:25 pm

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588. Kapitel „Sacred Twenty- Eight“

Hermiones Sicht

Sie hatten mich so weit, die Stimmung im Zelt war so trübsinnig und gedrückt, trotz unseres Erfolges, den zweiten Horkrux vernichtet zu haben, dass ich Severus‘ Rat folgte und mich ins Manor aufmachte.

Ich hatte lange mit mir gehadert, aber die Abwechslung würde mir gut tun und ehrlich, vielleicht half es Ron und Harry, wenn sie mal die Zeit hatten, unter vier Augen miteinander zu sprechen. Sie beide hatten die Frauen verloren, die sie geliebt hatten und vielleicht störte ich hierbei. Ich war erwachsen genug, mich nicht beleidigt zu fühlen, sondern zu gehen. Als ich im Manor eintraf, war es verlassen, wie mir ein Elf bestätigte, der mich mit einer tiefen Verneigung empfing.

Plötzlich rebellierte mein Magen. War es vielleicht doch verletzte Eitelkeit, die mich hierher trieb?

Ich eilte relativ kopflos zu meinen Räumen und während ich in meinem Salon eine Kleiderspur hinterließ, fragte ich mich, weshalb mich Lucius nicht dabei haben wollte. Es war eine Tatsache, dass es mich beschäftigte.

War es wegen dem Weihnachtsball und meinem Aussetzer? Schämte er sich ab nun für mich? Oder war er meiner schon überdrüssig?

Überdrüssig, überdrüssig, ein Wort, das mir Sodbrennen bescherte. Auf einmal befielen mich nie da gewesene Ängste und Selbstzweifel, als ich nackt im Bad stand und mich im Spiegel musterte. Ja, ich sah struppig aus. Mal sehen, was eine Dusche und die Magie aus mir rauszuholen vermochten.

„Auf geht´s“, sprach ich mir Mut zu und machte mich ans Werk, mich in eine Cinderella zu verwandeln, nur ohne gute Fee, dafür gab ich mein bestes, eine gute Hexe zu sein.

Todesmutig begab ich mich danach in mein Ankleidezimmer und wurde von der Auswahl, die ich an Ball- und Abendroben vorfand, schier überwältigt. Sie war wahrlich erschreckend groß, vielfältig und unübersichtlich. Ich war zu naiv, dass ich mir die Auswahl eines bescheuerten Kleides so einfach vorstellte, denn das war sie nicht!

Hilfe! Lucius war einkaufssüchtig, eindeutig!

Okay, ich war nun überzeugt, dass ich dankbarer sein sollte, dass sie mir gewöhnlich meine Kleidung raussuchten. Es war enervierend und zeitraubend und absolut nicht meine Welt, darüber eine Entscheidung treffen zu müssen. Ich fand alle hübsch, das eine weniger, das andere mehr, oder aber dem Anlass angemessen, oder eben weniger. Mit einem Stöhnen entschied ich mich, mich nicht zu sehr Lucius‘ Geschmack anzupassen, sondern ein Kleid zu wählen, das mir am meisten zusagte.

Schwarz, wie meine Stimmung. Schwarzer Stoff über und über mit schwarzen Steinen in einem aufwändigen Muster besetzt, die es schwer machten. Es stand mir ausnehmend gut. So konnte ich gehen, entschied ich nach einem taxierenden Blick.

Wenig später durchquerte ich die schwarz geflieste Halle des Ministeriums und meine sehr hohen schlichten, schwarzen Schuhe hinterließen laut klackende Geräusche, während ich die Halle als erschreckend leer empfand. Ich erinnerte mich in dieser Leere an das Duell Dumbledore gegen den Lord. Gleichzeitig erinnerte ich mich an einen anderen Ball, aufgrund dessen sich damals vor Jahren mein ganzes Leben geändert hatte, als mich Viktor vor dem Brunnen getroffen und ich das erste Mal Lucius ganz alleine gegenüber gestanden hatte. Wie er mich im Vorraum der Toiletten gestellt und wie er mich gebissen und mich gezeichnet hatte. Kurz zuckte meine Hand an meine nackte Schulter. Gegen das aufkommende Herzklopfen bei der Erinnerung kam ich nicht an, aber ansonsten änderte das nichts an meinen entschlossenen Schritten.

„Miss!“, ertönte es laut. „Kann ich Ihnen helfen?“, stellte sich mir ein unbekannter Ministeriumsangestellter recht wacker in den Weg und musterte mich und meine Aufmachung ganz genau mit erhobener Braue.

„In der Tat“, entgegnete ich nicht weniger hochnäsig wie die anderen Malfoys, dabei musterte ich meinerseits den Mann vor mir, der unter meinem kühlen Blick bedeutend kleiner wurde, skeptisch. „Ich suche den Ball und um ehrlich zu sein, dafür dass er im Ministerium stattfindet, ist es hier ganz schön leer“, erwiderte ich von oben herab. Unterdessen lagen die Blicke des Mannes auf meinem freizügigen Dekolleté, anstatt auf meinem Gesicht und ich verkniff mir ein abfälliges Schnauben.

„Dies ist eine elitäre und geschlossene Gesellschaft“, meinte er furchtsam und sein Blick ruckte erschrocken hoch, woraufhin ich die Stirn runzelte, da mir seine nicht vorhandene Kooperationsbereitschaft sehr wohl auffiel.

„Na wunderbar, dann führen Sie mich mal da hin“, befahl ich entschieden und unterstrich dies mit einer wegwerfenden Handgeste.

„Miss?“, jammerte er beinah und verbarg nicht seinen Unwillen, mir zu gehorchen.

„Granger“, servierte ich sofort, dabei bemerkte ich, wie in seinen Augen ein sichtbar entschlossener Zug aufkam, da ihm der Name nichts sagte und er seinen Kopf schüttelte.

„Miss Granger, ich denke nicht, dass Ihr Name auf der Gästeliste steht!“, erklärte er mit Bestimmung, woraufhin ich nun doch abfällig schnaubte. Was für ein reinblütiges, chauvinistisches Schwein. Er müsste mal Zeitung lesen, da stand mein Name dauernd, aber so bemerkte ich, dass sein aufdringlicher Blick schon wieder auf meinem Busen lag.

„Mein Verlobter erwartet mich“, beschied ich mit der Selbstherrlichkeit aller Malfoys und genoss es, seine künftigen Reaktionen vorauszuahnen.

„Der da wäre?“, fragte er aufdringlich zurück und ich lüpfte taxierend eine Braue. Das würde ich nun auskosten.

„Mr. Malfoy“, wurde ich umgehend belohnt, da er mit einem Schlag bleich anlief und seinen Fehler erkannte.

Denn auf einmal konnte er doch mit meinem Gesicht und Namen etwas anfangen, wenngleich man ihm zugutehalten konnte, dass ich wesentlich herausgeputzter aussah als sonst.

„Ohhh, die Granger…“, tönte sein Echo irgendwie nicht schmeichelhaft und ich rollte mit den Augen. „Ich… Sie… Sie… ähm, ja… ich hoffe, dass die Zeremonie noch nicht begonnen hat… folgen Sie mir…“, stockte er gehetzt und gab jetzt regelrecht Gas.

Ich war verwirrt, von was der gute Mann sprach, aber ich raffte mein Kleid und stöckelte ihm in einer guten Geschwindigkeit hinterher. Jedoch führte er mich in eine andere Richtung, nicht zu den Aufzügen und damit auch nicht dorthin, wo damals der Ball stattgefunden hatte. Doch auch in diesem Gang konnte ich keine Leute ausmachen. Das Ministerium so menschenleer vorzufinden, erregte in mir immer wieder meine Skepsis. Ich war eindeutig gezeichnet und fühlte eine Gänsehaut auf meinen nackten Armen aufziehen. Ich hätte doch eine Stola mitnehmen sollen, doch stattdessen wisperte ich einen leichten Wärmezauber.

„Das scheint ja eine sehr selektive Veranstaltung zu sein, wenn nur so wenige aufkreuzen“, murrte ich verunsichert, wo mich Severus‘ Worte hintrieben und lauschte dem Klackern meiner Absätze, als der mausbraune Mann seinen Kopf zu mir drehte und eifrig nickte.

„Auf jeden Fall, sie ist die elitärste und erlesenste Veranstaltung, die man sich vorstellen kann und sie findet nur alle zehn Jahre statt“, verkündete er in bester Percy-Manier, mit einer unüberhörbaren Prise Bedauern und Neid, nicht dem exquisiten Kreis anzugehören, woraufhin ich überlegend verstummte.

War das Lucius‘ Grund, weshalb er mich nicht an seiner Seite wissen wollte? Meine Abstammung? Das kam unerwartet. Oder aber war diese Zusammenkunft so geheim, dass er mich deshalb nicht hatte mitnehmen wollen? Was war der Grund? Sonst wollte er immer, dass ich zur Stelle war und jetzt nicht? Welche Gäste würden mich nun dort erwarten? Meine innere Anspannung und Neugierde stiegen rapide an, aber wie auch immer, ich war hoch erhobenen Hauptes dem Dark Lord und den Túatha Dé Danann gegenübergetreten, dann würde ich jetzt nicht anfangen zu kuschen, weshalb ich mich noch mehr aufrichtete und einen schielenden Blick nach unten auf meinen Busen warf. Nicht dass er raushüpfte bei der tief geschnittenen Korsage und ich für den nächsten Skandal sorgte, nach meiner Prügelei mit Wena.

„So, wir sind da“, hielt der Angestellte erregt vor einer schwarzen, hochglänzenden Doppelflügeltür an und holte pfeifend Atem. Wie gut, dass ich aufgrund des Trainings besser in Form war.

„Wird man angekündigt?“, wollte ich im Gegensatz zu ihm mit ruhiger Stimme erfahren, während er sich hektisch über die verschwitzte Stirn wischte.

„Nein… nein… Sie… Sie… Verehrteste… Sie gehen nur rein“, sprach er nun derart übertrieben höflich und unterwürfig zu mir, dass mir übel wurde, doch da öffnete er schon einen der Türflügel.

Sofort wehten die Geräusche zu uns. Leises Gemurmel, ein schallendes Lachen und sanfte Klänge, sodass ich den Kriecher neben mir vergas und mit einer gewissen Erwartung die Schwelle übertrat.

Ich war in meinem Sarkasmus versucht, hoheitsvoll zu winken, denn sofort war mir die alleinige Aufmerksamkeit sicher. Zu meinem Erstaunen tummelten sich hier gerade mal 100 Personen, wenn es hochkam, aber auf keinen Fall mehr. Das war wirklich eine sehr kleine Zusammenkunft. Der Saal war auch nicht riesig, aber groß genug, um eine Weitläufigkeit zu gewähren, die angenehm war. So wie sich hier und dort einzelne Gruppen gebildeten hatten, die nun alle innehielten, als fühlten sie sich durch mein Eindringen gestört.

Aber ich störte mich nicht daran, denn mein Blick wurde wie magnetisch angezogen, zu ihm hin.

Wie erwartet war er nicht allein. Das passte nicht zu ihm. Er stand im Pulk einer Gruppe von Männern, die mir zu meinem Leidwesen alle nur zu bekannt waren. Sein weißblonder Schopf, der in einen tiefsitzenden Zopf geflochten war, fiel mir sofort auf. Sein Blick glitt zu mir, als würde er meine Ankunft instinktiv spüren. Doch die besseren Hälften, oder in diese Fall, ihre Anhängsel hatten sich ebenfalls in Grüppchen zusammengedrängt und separierten sich strikt von den Männern. Aufgrund meines Eintreffens verstummten nun die Gespräche, während sich unsere Blicke trafen.

Ich hielt seinem unleserlichen Blick mit erhobenem Haupt stand und versuchte, seinen Blick zu deuten. Dabei funkelte es in seinen sturmgrauen Augen plötzlich auf, wenngleich seine Maske perfekt saß. Man sah nicht, ob es ihm recht war, oder eben nicht, dass ich hier war. Wenngleich ich bemerkte, wie er meine Aufmachung taxierte und bewertete, als ich einen Schritt nach dem anderen hineinging und den Luftzug spürte, als der Mann, der mich hergebracht hatte, die Tür gewissenhaft hinter mir schloss.

Hermiones Sicht Ende

Lucius‘ Sicht

Ich fühlte instinktiv ihre Ankunft.

Sie war hier. Ich stand eigentlich mit dem Rücken zur Tür, aber noch bevor die anderen verstummten, erahnte ich, dass sie gekommen sein musste und wandte mich erwartungsvoll um.

Und dort stand sie!

Mit hoch erhobenem Haupt stand sie in einem sehr exquisiten und so extravaganten Kleid, das ich ausgewählt hatte, vor uns. Sie war keinesfalls overdressed. Alle anwesenden Damen waren in Haute Couture gekleidet, während die Männer die obligatorischen Zauberersmokings trugen, bis auf eine kleine, aber feine Ausnahme, doch ihr Anblick lenkte meine Gedanken sofort wieder auf ihren Aufzug. Ihr Kleid war nur das Freizügigste von allen und etwas Besonderes, da es vorne kurz war und hinten etwas länger. Es zeigte den Ansatz ihrer Beine und ging bis zur Hälfte ihres Schienbeins und das herzförmige Dekolleté war mehr als tief und als sie sich nun leicht drehte, war zu sehen, dass das Rückenteil bis ganz tief über ihre Taille hinabreichte.

Ja, eine aufsehenerregende Wahl, niemand konnte sie übersehen. Sie war da!

So riss ich mich aus meiner reglosen Betrachtung, in der ich bisher ihren Anblick genossen hatte und löste mich aus der Menge der dünkelhaften Bücklinge, die mich wie die lästigen Mistkäfer, die sie waren, belagerten.

Sofort gaben sie nach und wichen vor mir zurück, während ich meinen Gehstock in der einen Hand hielt und die andere nun zu ihr hin ausstreckte, wie um sie gebührend zu begrüßen. Ich erwartete und forderte regelrecht, dass aller Augen auf uns lagen, während ich mich ihr distinguiert näherte. Mein Augenmerk lag auf ihrem dezent geschminkten Antlitz, auf das sie ein höfliches Lächeln setzte.

Indes ich auf sie zuhielt, traf mich ihr Anblick unerwartet heftig und zu meiner Schande musste ich mir eingestehen, ich hatte sie vermisst!

Wie unerwartet, aber auch unerwünscht, diese Regung derart intensiv zu verspüren, aber ich war gewillt, mich darauf einzulassen, nachdem ich mich der Einsicht gestellt hatte, dass das, was wir hatten, eben mehr war als nur ein flüchtiges Zusammenspiel. Noch nie hatte es mich nach einer Frau so verlangt wie nach ihr.

„Welch Überraschung… mein Herz“, artikulierte ich formvollendet charmant und anscheinend dachte sie, eine angespannte Spitze in meiner Diktion zu vernehmen und verkrampfte minimal. Offenbar zweifelte sie an meiner Aussage und stellte meine Freude über ihr Erscheinen in Frage. „Es ist mir eine Freude, dass du es doch noch ermöglichen konntest, mir zur Seite zu stehen“, verkündete ich daraufhin hochtrabend und sofort zupfte ein spöttisch erscheinendes Lächeln an ihren Mundwinkeln, woraufhin ich bemerkte, wie sehr sie meine Worte erheiterten, wussten wir beide doch selbst am besten, dass ich sie nicht eingeladen hatte.

Aber wie dem auch sei, so fasste ich besitzergreifend ihre Hand mit meinem Verlobungsring, die sie mir mit einer gewissen gleichgültigen Noblesse hinhielt und hauchte einen vollendeten, vornehmen Handkuss darauf.

„Mhm…“, seufzte ich leise an ihrem Handrücken und inhalierte ihren Duft, während sie für mich vernehmbar die Luft scharf einzog.

Dabei war das Gefühl, sie wieder anzufassen, fabulös und ich musste mit mir kämpfen, diese lächerliche Veranstaltung nicht hinter mir zu lassen, indem ich sie packte, hinauszerrte und ins Manor verfrachtete, um sie in mein Bett zu schmeißen und dort sehr viel vergnüglichere und befriedigendere Dinge mit ihr anzustellen, als hier seichten und nutzlosen Smalltalk zu führen.

„Lucius, wenn du rufst, eile ich herbei, selbst wenn es schwierig ist, aber für dich…“, ließ sie verheißungsvoll ausklingen.

Sie arbeitete an ihrer ausdruckslosen Miene, denn ich vernahm den leichten Spott sehr wohl in ihrer Stimme, woraufhin ich mir das gehässige Lächeln, das an meinem Mundwinkel zupfte, verbot. Als ich mich wieder aufrichtete, griff ich mir ihre Hand mit einer besitzergreifenden Geste. Ich hakte sie unter, sodass wir als ein Paar, als Einheit in den Saal glitten und ich genoss es, dass sie anscheinend auf meine Berührung derart emotional reagierte und sich eine verräterische Gänsehaut auf ihren nackten Armen bildete, die mir sehr wohl auffiel. Das lief süperb, um nicht zu sagen exzellent.

„Was tust du hier?“, murmelte ich leise zu ihr hin und blickte von oben herab auf ihr lockiges, seidig glänzendes Haar.

„Soll ich gehen?“, sprach sie mit der ihr innewohnenden Aufsässigkeit, woraufhin ich zu meiner Schande beinah laut aufgelacht hätte.

„Sei nicht so widerspenstig“, gab ich daher auch weniger scharf zurück als es eigentlich gebührlich gewesen wäre, aber sie belohnte mich in dem Moment mit einem ehrlichen Grinsen, da sie mit einem schalkhaften Ausdruck in ihren haselnussbraunen Augen zu mir aufsah.

„Was?“, raunte sie verheißungsvoll. „Ich bin hier, ich bin die neue Narcissa, der Partykracher schlecht… hin…“, spottete das Biest gemein und schaffte es nun, dass mir tatsächlich ein Laut der Erheiterung entschlüpfte und ein tiefes Lachen ergriff kurzzeitig von mir Besitz.

Gedanklich verglich ich die beiden Frauen und schüttelte mein aristokratisches Haupt. Unterschiedlicher ging es kaum. Narcissa hatte diese Feste geliebt, sie hatte für diese nichtigen Zerstreuungen gelebt. Bei Hermione lag es anders. Sie kam, weil sie dachte, kommen zu müssen, nicht um ihrem Vergnügen zu frönen. Trotz all meines Amüsements vergas ich die Teilnehmer der kleinen Soiree, die unser Gebaren, jede unserer Bewegungen und unser Auftreten mit Argusaugen beobachteten, bewerteten und interpretierten, jedoch nicht, weshalb ich ihre Hand etwas fester drückte.

„Ich muss das wissen. Warum sollte ich nicht hier sein?“, unterbrach sie meine Überlegungen mit einer drängenden Intensität, weswegen ich sie auf einmal sehr ernst musterte.

„Woher weißt du von dieser Veranstaltung?“, stellte ich ihr eine Gegenfrage, da ich zuerst genau erfahren wollte, wie es dazu kam, dass sie hier aufgekreuzt war. Diese Zusammenkunft wurde nicht groß angekündigt. Unterdessen strich mein Daumen in sanften, kreisenden Bewegungen über die zarte Haut ihrer Hand.

„Severus“, sprach sie klipp und klar aus und ich lüpfte eine helle Braue.

„Das war so klar…“, kam es gutmütig von mir und ich schüttelte minimal gerührt mein Haupt. Ich entschied spontan, dass er ein nachträgliches, schönes Weihnachtsgeschenk erhalten sollte.

„Lucius… bitte…“, drängte der kleine Heißsporn an meinem Arm mit krampfenden Fingern, während sie trotz allem würdevoll an meiner Seite einher schritt.

„Das wirst du gleich erfahren. Es geht bald los“, meinte ich daraufhin geheimnisvoll und drückte ihr eine Champagnerflöte in die Hand und nahm selbst ebenfalls eine von einem der Stehtische, die strategisch geschickt im Saal verteilt waren.

„Was ist das hier?“, fragte sie nochmal neugierig, dabei zog ihr Blick an den versammelten Menschen vorbei. „Warum sind die Weasleys hier?“, entfuhr es ihr hörbar sprachlos und ihre Musterung blieb bei der Vierergruppe hängen.

Sie machte große Augen, während die Aufmerksamkeit von ihnen ebenfalls eindeutig auf uns lag.

Molly Weasleys Blick schien mich mörderisch zu durchbohren und das empörte Missfallen darüber, dass Hermione an meinem Arm hing, stand ihr ins rundliche Antlitz geschrieben. Ich hingegen erwiderte stoisch ihren Blick und maß ihre Aufmachung, die für ihre Verhältnisse als regelrecht schick zu bezeichnen war. Auch ihr Gatte Arthur trug seinen besten Anzug. Der älteste Sohn, zusammen mit seiner französischen Ehefrau, hatten sich ebenfalls herausgeputzt, aber auch sie zeigten mir deutlich, dass sie mich nicht gerne an Hermiones Seite sahen.

Für die vornehme Gesellschaft war sie mittlerweile auf einem Ball schon ein gewohnter Anblick, aber für die Weasleys war dies hier eine Art Premiere, mich und Hermione zusammen zu erleben. Natürlich musterten uns auch die besser gestellten Teilnehmer, da ihr dieser erinnerungswürdige Auftritt an Weihnachten schiefe Blicke einbrachte, jedoch stand das Biest Meilenweit darüber und beachtete die anderen schlicht nicht.

„Willst du sie nicht sehen?“, wirkte ihre anhaltende Sprachlosigkeit, als ob es ihr unangenehm wäre, dass sie uns zusammen erlebten.

Also neigte ich mich aufreizend zu ihr, um ihr meine Frage in ihr Ohr zu wispern. Diese durchwegs laszive und herausfordernde Geste, die von allen gut gesehen werden konnte, war pure Absicht und Provokation. „Oder ist es dir nicht opportun, von ihnen an meiner Seite als meine Frau wahrgenommen zu werden?“, legte ich weiter nach und ich drehte mich leicht, damit sie nicht in meine Augen sehen konnte, da es mir einen kurzen Stich versetzte, mir vorzustellen, wie man nicht an meiner Seite sein wollte, wobei das Biest schon immer anders gewesen war als alle anderen, weswegen man nicht sicher sein konnte, auch nicht ich.

„Du wolltest mich hier nicht haben“, gab sie leise mit spitzem Vorwurf zu bedenken und neigte nun ihrerseits ihren Kopf, dadurch starrte ich wie hypnotisiert auf die kleinen Bissstellen des Vampirs und hätte es ihm gerne gleichgetan, wenngleich hier der denkbar unpassendste Ort war, um meiner aufkeimenden Begierde nachzukommen.

„Nana… mein kleines Biest“, tadelte ich sanft, denn ich erkannte, dass sie anscheinend zwiegespalten war und ebenfalls eine gewisse Zurückweisung erahnte, weil ich sie eben nicht an meine Seite befohlen hatte. Hier lag der Knackpunkt für mich. „Ich habe abgewogen und du bist abgehauen, bevor ich dich fragen konnte…“, wandte ich distinguiert ein und zog sie wieder enger zu mir, weil sie sich etwas von mir entfernt hatte.

„Du hast mich aufgehalten und hättest fragen können“, kam es gewohnt widerborstig von ihr und ich lächelte honorig, da es mir schmeichelte, dass es ihr nicht passte, auch nur den leisesten Zweifeln anheim zu fallen, dass ich sie nicht bei mir haben wollte.

„Hätte ich?“, entgegnete ich borniert. „Nein, glaube mir, es hätte dir nicht gefallen und du hättest sofort abgelehnt“, zeigte ich, wie gut ich sie kannte, woraufhin sie sich von mir löste, um mich konsterniert anzublinzeln.

Ja, das störte mich, da ich es ihr dann hätte befehlen müssen, aber ich hatte gewollt, dass sie aus freien Stücken hierher zu mir kam, um sich neben mir zu präsentieren. Sie sollte aus ihrem eigenen Willen heraus, nicht weil ich sie zwang, hierher kommen! Diese Entscheidung von ihr war mir zu meiner Schande wichtig gewesen, aber nachdem sie wirklich erschienen war, fühlte ich mich wesentlich besser und vor allem enorm bestätigt. Das war ein unerwartetes und sehr unbekanntes Gefühl.

Sie musterte mich mit tief gefurchter Stirn, doch dann bemerkte ich, wie ihre Züge sich glätteten und ihre Augen groß wurden.

„Dann war das von euch eine Falle?“, wisperte sie ergriffen und entzog mir ihren Arm, als ihr die Erkenntnis dämmerte, dass Severus und ich zusammen an einem Strang gezogen hatten, damit ich das bekam, was ich wollte. Dumm war diese Frau noch nie gewesen. Unterdessen legte sich ihre Hand auf ihr Herz. „Um mich so hierher zu locken?“, schüttelte sie konsterniert ihr Haupt.

Weiterhin stand sie überrascht vor mir, aber bisher war kein zorniger Ton zu vernehmen, als ich meine in edelsten Stoff verpackten Schultern hob. „War das ein Test?“, lag nun ein Schatten in ihren Augen, der mir nicht gefiel.

„Mhm… nein, sagen wir es so, ich wollte es dir nicht befehlen und ich wollte nicht bitten und Severus meinte, er würde es schon hinbekommen, dass du an meiner Seite sein würdest und ich sollte es ihm überlassen. Tja, ich habe ihm vertraut und ich wurde nicht enttäuscht“, verkündete ich mit der mir innewohnenden noblen Überheblichkeit, die ihr beinah ein ironisches Grinsen ins hübsche Antlitz zauberte.

„Ihr seid… unmöglich“, erwiderte sie dann jedoch unwirsch.

Übergangslos legte sie ihren gestreckten Zeigefinger auf die Knopfleiste meiner schwarzen Weste und ich wusste, dass es mit ihr nie langweilig werden würde. Aber wenigstens verstand sie dieses Taktieren ohne allzu wütend zu werden. „Das ist nicht lustig“, murmelte sie böse, aber ich ließ mich nicht täuschen, sie war nur minimal verärgert, dass wir sie reingelegt hatten.

Indes war es mir plötzlich relativ egal, wo wir waren und vor allem genoss ich die Provokation, als ich sie an ihren Schultern hielt und sie vor aller Augen an mich zog, um ihr einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Ein Novum ohnegleichen, dies in der Öffentlichkeit zu tun, wie mir die erstaunten Geräusche um uns herum offerierten. Die Leute waren entsetzt, Zeuge von unserer Intimität zu werden.

„Nein, du bist unmöglich, da du mich zu dergleichen… verleitest…“, löste ich mich mit einem sardonischen Lächeln von ihr und sah souverän zu ihr hinab, da ihre rosafarbenen Wangen ihre Gleichgültigkeit Lügen strafte.

„Du solltest das nicht tun!“, war ihre erste, betont gelassene Reaktion. „Die DeathEater könnten an deiner Boshaftigkeit zweifeln, wenn sie sehen, wie du mich küsst“, war ihre Sorge um mich beinah schon entzückend und so tanzten meine Fingerspitzen über ihren Hals, ihre Halsbeuge hinab zu ihrer Schulter.

„Hahaha, denkst du, sie haben die Schlange schon wieder vergessen?“, fragte ich blasiert und tat ihre Warnung ab.

Niemand musste an mir zweifeln, da mir nichts ferner lag, als weich zu werden! Weich anderen gegenüber. Ich war noch immer derselbe Mann und nur wenige, minimale bis gar keine Skrupel würden mich daran hindern, weiterhin meinen Weg zu gehen. „Aber danke, ich denke, ich werde das nächste Mal noch kreativer sein, damit sie nicht denken, dass sie mir auf der Nase rumtanzen können. Ich bin ein Verfechter der Methode, die Zügel in eisernen Händen zu halten.“

„Geht es noch ausgefallener?“, fragte sie abrupt. „Und niemand sollte daran zweifeln, dass du das bist. Du warst nie anders und es wäre unverfroren, anzunehmen, dass du dich ändern könntest“, offenbarte sie ihre Weitsicht, nicht anzunehmen, dass ich bereit war, mich persönlich zu ändern, was ich mit einem Nicken akzeptierte.

„Willst du mir helfen und Inspirationen liefern?“, neigte ich mich so weit hinab, dass mich ihre Haare kitzelten.

„Lucius“, lag ein Tadel in ihrer Stimme, der mir einen erheiterten Ton entlockte, aber ihre Vorstellung an Lupin war damals äußerst kreativ und einfallsreich gewesen. Dabei inhalierte ich unabsichtlich ihren Duft und mich trafen mein gieriges Verlangen und meine sehnsüchtige Lust nach ihr unvorbereitet. Ich wollte sie wirklich wieder beißen und als meins markieren, wie damals das erste Mal, hier im Ministerium.

„Es begann alles hier“, murmelte ich plötzlich selbstvergessen. Mein Blick lag wieder auf ihrer Schulter und ich erlebte den Moment damals wieder, während ihr Blick zu meiner Hand auf ihrem Arm ging, dann zu meinem Gesicht und ich konnte in ihren Augen die Erkenntnis ausmachen, dass ihr dämmerte, auf was ich anspielte.

„Du hast mich in die Enge getrieben und zur Jagd geblasen“, zog ihr eine Gänsehaut auf, wobei ich aufgrund der Erinnerung hintersinnig lächelte. „Außerdem tat der Biss echt weh“, murrte sie finster und fasste ihr Champagnerglas fester.

„So schlimm war das nicht. Es war erregend“, raunte ich heiser. „Und das Jagdglück war auf meiner Seite. Ich habe gewonnen“, glitten meine Finger zärtlich ihren Oberarm hinab, woraufhin sie meisterlich ein Schütteln unterdrückte.

„Sei dir mal meiner nicht zu sicher, mein Lieber“, wisperte sie atemlos, während sie bestimmt erscheinen wollte. Es war schön, zu erleben, dass ich sie nicht kalt ließ. Ich legte meine Hand in ihren tiefausgeschnittenen Rückenausschnitt.

„Als ob du dich meiner willentlich noch entwinden könntest“, flüsterte ich mit arroganter Überzeugung. Ihr entfuhr ein Schnauben und ich sah sie an, dabei nahm ich einen gefährlichen Funken in ihren braunen Augen wahr.

„Forderst du mich heraus?“, fragte sie hart und ich lenkte galant ab und streichelte sie sanft, glitt mit meinen Fingern ihr Rückgrat hinauf, während ich sachte meinen Kopf schüttelte.

Den Fehler würde ich nicht mehr begehen und sie unterschätzen, denn das hatte ich lange genug getan. Und außerdem, wenn ich dieses verrückte Biest herausforderte, wäre sie durchaus in der Lage, ziemlich verrückte und unkalkulierbare Dinge zu tun, die sie gar nicht tun wollte, nur um zu beweisen, dass sie anders war. Dass sie eben nicht kalkulierbar war, aber dafür besaß ich zu viel Lebenserfahrung, als mich auf dieses Spiel einzulassen und es auf die Spitze zu treiben.

Es war ein wichtiger Moment und sie entließ leise die angehaltene Luft. Sie schien sich mit meiner stummen Verneinung zufrieden zu geben. Da traf meine Aufmerksamkeit auf die Familie, die unser Treiben mit sichtbarem Unbehagen und großer Empörung verfolgte.

„Zu deiner vorhergehenden Frage“, ging ich willentlich zu einem anderen Thema über. „Die Weasleys sind hier, weil auch sie stolz auf ihre magischen Vorfahren sind, außerdem wäre es dumm, der Einladung des Ministeriums nicht Folge zu leisten“, erklärte ich ernsthaft, dabei verfolgte ich, wie auf meine Worte hin Hermiones Aufmerksamkeit zur Obermutter ging, deren Augen vor unterdrückter, sich echauffierender Moral empört funkelten.

„Aha“, meinte sie nur Schultern zuckend.

„Oh, schau, deine Neugierde wird sofort beendet“, genoss ich über Gebühr ihre Unwissenheit und richtete mein Glas auf Percy Weasley, der sich mit gewichtiger Miene aufmachte, um die Empore zu erklimmen. Somit würde er uns alle überragen. Sofort erstarben die Gespräche und alle blickten erwartungsvoll zu ihm herauf, während er seinen Zauberstab gegen seinen Hals richtete, um gut gehört zu werden. Unterdessen bemerkte ich Hermiones Miene, die verwundert zu mir aufsah und ich lächelte verhalten.

„Wir haben uns heute hier versammelt, um 1997 einzuleiten“, legte Weasley eine Kunstpause ein. „Dabei sind die „Sacred Twenty- Eight“ als Pureblood-Elite der Magischen Welt zusammenkommen“, donnerte seine magisch verstärkte Stimme durch den Saal. „Ein herzliches Willkommen…“, rief er frenetisch und alle verharrten gespannt, während ich die gerunzelte Stirn bei meiner Verlobten registrierte, deren Falten tiefer wurden, je mehr er sprach.

„Die hoch angesehene Familie Abbott“, fuhr ihr Blick zur einzig verbliebenen dieser Familie herum. Zu der Waisen Hannah Abbott, die anscheinend auch aus den Ferien heraus dem Ruf der 28 gefolgt war und die im selben Jahrgang war wie das Biest und mein Sohn.

„Die „Unantastbaren Achtundzwanzig“, die gibt es wirklich?“, wisperte sie ergriffen ins Nichts und ich legte nun meine ganze Handfläche auf ihren Rücken, stand dicht hinter ihr und ragte über ihr auf.

„Ja, was dachtest du denn?“, flüsterte ich zurück, während meine Hand hinauf in ihren Nacken wanderte. „Das Reinblüterverzeichnis wurde von Cantankerus Nott erst um 1936-37 verfasst, dies ist erst der siebte Ball dieser Art…“, klärte ich sie vollumfänglich auf und sie schüttelte den Kopf und ich malte mir ihre sarkastischen, oft Severus‘ ähnlichen, Gedanken aus.

„Ich habe Noblesse der Natur: Eine Genealogie der Zauberei gelesen. Es war von Rassenwahn und Dünkel durchsiebt, rein magische Menschen seien von Natur aus allen überlegen, aber da stand nichts von den Achtundzwanzig“, betete sie ihr Wissen herunter, weswegen ich schmunzelte.

„Man lernt nie aus“, wisperte ich zu ihr hin.

„Die einflussreiche Familie Avery“, ging Weasley rasch voran, alle zu begrüßen und nun wurde ein Mitglied des Inneren Kreises des Dark Lords aufgerufen.

Avery neigte, als er genannt wurde, zufrieden sein Haupt. Ich kannte ihn zu lange und zu gut. Er war als ein bekannter aus Severus‘ Schulzeit relativ frühzeitig ein DeathEater geworden. Neben ihm standen seine Frau und sein Sohn, der sich in den Zwanzigern befand und im Ministerium arbeitete. Aber meine Aufmerksamkeit lag auf jemand anderem, denn auch der alte Avery Senior war anwesend, der wie Abraxas ein Schulkamerad des Lords gewesen war.

„Ein Hoch auf das Andenken der ausgestorbenen Linie, der gar fürnehmen und alten Familie Black“, verkündete Weasley nachdrücklich und alles und jeder verstummte, auch Hermione wurde starr bei der Nennung dieser Familie, wenngleich ich die Zähne zusammenbiss, da uns beiden sehr wohl bewusst war, dass der letzte Überlebende dieser Familie, Sirius Black, fröhlich und putzmunter in Irland hockte. Jedoch ahnte das die Gesellschaft nicht und erst jetzt, als eine erloschene Familie geehrt wurde, erhoben alle ihre Gläser, um auf dieses verlorengegangene Haus zu trinken.

„Hoch, Hoch, Hoch“, intonierten die Gäste gewichtig, mit tragender Wehmut.

Als man die Gläser senkte, räusperte sich Weasley und machte munter weiter mit Bulstrode und Burke, wobei die Adjektive, die er verwendete, wahrlich als eigenwillig zu bezeichnen waren.

„Die namhafte Familie Carrow", unterdrückte mein Biest ein Schaudern und horchte bei dieser Nennung sichtbar auf.

„Verschrien“, murmelte sie. Sie mochte diese Familie aus tiefster Seele.

Wobei die Geschwister Carrow Mitglieder von Bellatrix´ Trupp waren und seit diesem Jahr auch Lehrer auf Hogwarts. Ich bemerkte nicht nur die Anwesenheit der Eltern, sowie Amycus und Alecto, sondern auch die jüngeren Geschwister Flora und Hestia Carrow, die verloren dastanden und wirklich minderbemittelt durch die Gegend schauten.

Hermione schüttelte peinlich berührt den Kopf. „Denkt sich Percy diese Attribute aus, oder werden die ihm vorgesetzt?“, meinte sie bissig.

„Die ehrenhafte Familie Crouch“, dröhnte Weasleys Stimme eindringlich daher.

„Was?“, wisperte sie empört.

Aber ja, hier wurde auch Barty Crouch jr. gedacht, dem letzten Lebenden dieser ehemals aufstrebenden reinen Familie und wieder flog Hermiones Blick zu mir und ich lächelte süffisant, als sie Bartys Namen tonlos mit den Lippen formte.

Es war langweilig, dieser gar endlosen Auflistung der 28 Familien zu lauschen, so kamen nun Fawley, Flint und Gaunt, wobei man der letztgenannten Familie wieder ein Hoch gewährte, wie den Blacks zuvor, nur dass ich mit Hermione einen langen Blick tauschte, während wir anstießen, denn dank dem Lord lebte diese Linie immer noch, nur wussten es die Wenigsten unter uns.

„Ich bin sprachlos, ehrlich Lucius, wenn das jedes Jahr stattfinden würde, würde kein Schwei… keine Menschenseele auftauchen“, erklärte sie gelangweilt, als die nächste Familie wieder ihre Aufmerksamkeit erhielt.

„Die edle Familie Greengrass“, ging mein Blick auf die Suche und in der hintersten Ecke fand ich sie. Die Verlobte meines Sohnes, die nach ihrer Heirat ebenfalls einer ausgestorbenen Linie angehören würde. Sie stand bei meinem Sohn, hing an seinem Arm und gab sich schrecklich gelangweilt, indem sie aufgesetzt arrogant durch die Gegend sah. Den überheblichen Blick musste man ihr nicht beibringen, den hatte sie drauf, während mir Dracos finstere Miene auffiel.

„Draco ist hier?“, fragte das Biest abrupt, als hätte die Ausrufung der Familie Greengrass ihr erst aufgezeigt, dass sich Draco höchstwahrscheinlich ebenfalls in diesem illustren Kreis tummelte.

„Die ganze Zeit“, deutete ich in ihre Richtung und Dracos und Hermiones Blick begegnete sich. Was mir gefiel war, dass sie seinem Blick nicht auswich, aber ich selbst hatte Draco nicht befohlen, zu kommen, das war seine alleinige Entscheidung gewesen. Da ich ihm Hermione derart gekonnt ausgespannt hatte, hatte ich mir eine Auseinandersetzung gründlich überlegt.

Man musste nicht jede Schlacht schlagen, oder gar gewinnen!

„Aber Astoria, warum kommt sie hierher?“, fragte sie und wandte mir ihren Blick über ihre Schulter zu. Unsere Affinität zueinander offenbarte sich in unserem ständigen Köperkontakt, wie ich wohlwollend zur Kenntnis nahm.

„Ihre Anwesenheit überrascht mich nicht. Sie tut es für das Ansehen ihrer Familie“, führte ich beeindruckt aus. „Sie wird Draco eine gute, eigenständige Frau sein. Sie werden einander gleichwertig sein“, meinte ich erwartungsvoll. „Und Draco erfüllt ebenso seine Pflicht an unseren Ahnen!“

„Pff“, kommentierte sie abwertend, aber an sich hatte ich ihr ein großes Kompliment ausgesprochen, da man dies auch auf uns als Paar hätte auslegen können und es gab wenige, die derart in der Lage waren, zwischen den Zeilen zu lesen wie sie.

„Bitte?“, entgegnete ich gespielt pikiert und versteckte mein leichtes Lächeln hinter meinem erhobenen Glas, während die nächste Familie ausgerufen wurde.

„Die respektable Familie: Lestrange“, dröhnte Weasleys Stimme völlig neutral daher.

„Was, wie ist das möglich?“, lag ein erbostes Timbre in ihrer Stimme, als sich Rodolphus erst jetzt aus der Nische, die bisher sein bevorzugter Aufenthaltsort gewesen war, hervorwagte und so einige verwunderte Ausrufe, aufgrund seines für sie unerwarteten Erscheinens, kommentierte. Sein Lächeln galt Hermione, die ihn nur ausdruckslos musterte, was ich bemerkte, da ich mich zu ihr beugte.

„Beziehungen…“, entgegnete ich auf ihre empörte Frage amüsiert. „Oh, mein Herz, das war möglich, weil für einige auserwählte Personen eine Generalamnestie erlassen wurde. Leider waren Bellatrix und Rabastans Vergehen nachweislich so schwer, dass wir ihre Rehabilitation noch nicht durchbekommen haben, aber Rodolphus‘ Ruf gilt als wiederhergestellt!“

„Trotz des Ausbruchs aus Askaban?“, erregte sie sich kopfschüttelnd. „So korrupt…“, murmelte sie betreten und verschlief es, ihr Glas zu Rodolphus hin zu erheben.

„Tja, was soll ich sagen, das ist Politik!“, resümierte ich honorig das abgekartete Spiel der Reichen und Mächtigen, während ich gratulierend zu Rodolphus hin prostete.

„Die ehrenwerte Familie Longbottom“, folgte Name auf Name, egal wie furchtbar unpassend es war, Lestrange und Longbottom nacheinander zu nennen, somit zog meine Betrachtung zum jungen Longbottom und seiner eigenwillig gekleideten Oma Augusta. Er kämpfte sichtlich darum, nicht seinen Zauberstab zu ziehen und sich auf Rodolphus zu stürzen.

„Armer Neville“, zeigte Hermione zum ersten Mal seit der Aktion hier Mitleid. „Hoffentlich bekommt ihn Hannah beruhigt“, seufzte sie leise, unterdessen bemerkte ich interessiert, dass sich mittlerweile die kleine Abbott an seinen Arm klammerte. Daneben präsentierten sich Algie und dessen Ehefrau Enid Longbottom als eine große Familie, die alle bitterböse zu Lestrange starrten, während der Name Macmillan von Weasley im Hintergrund genannt wurde, was ich nur am Rande mitbekam.

„Die namhafteste, altehrwürdigste und hochwohlgeborenste Familie Malfoy“, erklang es durchdringend und meine geistige Anwesenheit lag schlagartig wieder im Hier und Jetzt.

„Pfff, ein paar mehr lobende, großspurige und snobistische Adjektive sind ihm nicht eingefallen?“, meinte sie sehr leise, aber ich verstand sie sehr gut.

„Er hat doch recht“, bestimmte ich zufrieden, dabei bemerkte ich Dracos starren und durchdringenden Blick.

„Hahaha, das hier ist eine Schleimspur, auf der man locker im Stehen ausrutschen kann“, meinte sie höhnend, während ich die Ehrerbietung der Anwesenden mit einer gewachsenen Selbstverständlichkeit erwartete, sodass ich huldvoll mein Haupt zu allen Seiten hin andeutend neigte. Ich präsentierte mich von meiner charismatisch charmanten Seite, während Hermione wieder vor mir stand und sich bemühte, absolut desinteressiert zu wirken.


Herms Kleid:
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