When Hermione Fights
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 Kapitel 643-644

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queenie
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Kapitel 643-644 Empty
BeitragThema: Kapitel 643-644   Kapitel 643-644 EmptyDi Aug 14, 2018 8:06 pm

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http://de.when-hermione-fights.wikia.com/wiki/When_Hermione_Fights_Wiki



643. Kapitel Ready for take-off

Hermiones Sicht

Nach einer weiteren Nacht, die mir die schönen Seiten des Zusammenseins offenbarte, fühlte ich mich bereit, die nächsten Schritte anzugehen. Dass das Zusammentreffen mit Lucius derart erfolgreich, informationsträchtig und harmonisch ablaufen würde, hatte ich nicht erwartet und natürlich blieb mir die Sorge, was er mit meinen ganzen alten Büchern und meinen neuen Informationen vorhatte. Er musste einen Teil aus der Dark Manor Bibliothek des Lords mitgenommen haben.

Die Frage war nur, warum ihn Lugh derart faszinierte, dass er mehr Informationen über ihn wollte. Ich konnte das nicht wirklich nachvollziehen. Aber er hatte mir geschworen, nicht in meine Fußspuren treten zu wollen und ich glaubte ihm. Ich musste ihm glauben. Warum auch immer, so war es und ich hoffte so sehr, dass er das alles nur wissen, aber nicht selbst testen wollte. Lucius war niemand, der sich dem Ungewissen hingab. Darauf musste ich bauen, da der Deal für meine Mission Goldwert gewesen war. Seine Ausführungen über Gringotts waren massiv mehr wert als die von Griphook. Lucius war mal unerwartet offen gewesen und hatte nichts von seinem Wissen zurückgehalten, sodass ich nun wesentlich mehr wusste als zuvor.

Unser Kobold war keiner, der in die großen Geheimnisse der Bank eingeweiht war und wenn ich mir seinen Charakter besah, konnte ich nachvollziehen, warum. Oder aber, er wollte uns absichtlich in eine Falle laufen lassen.

Wie auch immer, die Zeit drängte und ich wunderte mich schon, dass die Jungs es derart lässig hinnahmen, dass ich nicht sofort zurückgekehrt war. Doch jetzt zog es mich beinah schon magnetisch zu ihnen. Ich wollte das hinter mich bringen und doch hielt mich immer etwas Wichtiges zurück. Es war schrecklich. Aber losstürmen wäre zu Gryffindor und so bremste ich mal wieder meinen Aktionismus. Die Perfektion war mir immer noch wichtig und so streifte ich mit energischen Schritten durch die magische Einkaufsstraße.

Keines, aber wirklich gar keines meiner Kleidungsstücke im Manor, oder sonst wo, konnte mit Bellatrix‘ verrücktem und sehr eigenwilligem Geschmack mithalten. Selbst meine Kleider fürs Gewölbe hatten nicht ihren ganz eigenen Schick. Und wie sollte ich sie nachahmen, wenn ich nicht wie sie gekleidet war?

Nach einiger Zeit hatte ich schlussendlich den Laden gefunden, der ihre Geschmacksverirrung unterstützte und mir als Minna eine Ausstattung eingekauft. Es sollte niemand behaupten, dass wir das hier nicht mit Stil durchzogen. Auch für Ron hatte ich einiges erstanden. Und gerade, als ich zurück ins Shell-Cottage apparieren wollte, stoppte ich so flott, dass ich fast hinfiel. Aber ich fühlte bei seinem Anblick eine so abrupte, eine so enorme Wut in mir aufsteigen, dass ich dachte, ich müsste platzen. Ich wirbelte auf dem Absatz herum, zerrte mir meine Kapuze tief ins Gesicht und nahm die Verfolgung auf.

Er würde nicht ungestraft mit seinen Taten davonkommen, dafür hatte er sich zu viel herausgenommen. Leider bewegte er sich in einem Pulk, aber das würde mich nicht abhalten. Es wirkte, als würden sie etwas feiern, dabei waren mir nicht mal alle Typen bekannt, die da herum grölten. Es war kein reiner DeathEater-Trupp, so viel stand fest. Das war weit davon entfernt, aber aus reinen Werwesen bestand diese Menge auch nicht. Wenigstens fehlten der große, böse Alpha und das Strähnchen, das war ja schon mal was. Ohne Furcht und Sorge schoss ich wie ein kleines, in einen schwarzen Umhang gewandetes Geschoss auf mein Ziel zu und rammte meinen Zauberstab unter sein Kinn. Ich sprang ihn aus dem Nichts an. Sofort verstummte die feuchtfröhliche Runde um uns herum und sie alle reagierten wenig freundlich auf meine aggressive Attacke gegen einen der Ihren.

„Was?“, meinte Patrick erschrocken und taumelte ein wenig, während er seine Reißzähne fletschte.

„Was fällt dir ein?“, fauchte ich dunkel zurück und da erkannte er mich und zog eine ängstliche Grimasse.

Ich hing wütend wie eine Sabberhexe an Patricks Hals und jeder Werwolf, der in der Nähe war, hatte den Anstand und die Güte, vor mir wegzuspringen, da sie mich an meinem Geruch und meiner Stimme erkannten und schnell das Weite suchten, bis auf ein paar wenige Unwissende, die weder Werwesen noch DeathEater waren.

„Hey, Pat, alte Socke, lass dich doch von der nicht so anmachen.“, „Ja, genau, zeig ihr, wo ihr Platz ist.“, „Vor dir am Boden.“, „Hahaha“, begannen die mir unbekannten Individuen von sich zu geben und sie lachten und grölten wieder los, unterdessen versuchten einige von den Wissenden, mit versteckten Gesten den Grölenden zu bedeuten, ruhig zu sein.

„Schsch.“, „Ja, seid still.“, „Haltet euer Maul“, vernahm ich leise, aber mein Fokus lag auf dem blödesten Werwesen aller Zeiten, direkt vor mir.

Patrick hatte den Verstand, nicht auf seine Saufkumpane zu hören und alle auszublenden, da er, seitdem ich ihn gestellt hatte, zu einer Salzsäule erstarrt war und keine Anstalten machte, sich gegen mich zu wehren. Dies war eine sehr weise Entscheidung, so wütend wie ich war. Kurz wusste ich nicht, ob meine weißen Augen aus der Finsternis der Kapuze zu ihm funkelten, aber selbst, wenn es so wäre, es hätte mich nicht gewundert.

„Ich… ich… was…“, versuchte er nach dem Schreck, den Unschuldigen zu mimen und nun fletschte ich die Zähne, was er nur nicht sah, dennoch bewegte sich sein Adamsapfel sichtbar schwer.

„Oh, mein Freundchen…“, fiel ich ihm ins Wort und wusste, dass ich nun wirklich die weißen Augen hatte. „Du weißt genau… was ich meine… weiß er es? Ahnt er es? Wenn ich dich tot sehen will, muss ich nur einen Pieps von mir geben!“, drohte ich düster, währenddessen huschten seine Augen nervös hin und her.

Die Meute hörte uns sehr wohl zu und gerade die Wölfe würden ahnen, dass ich von ihrem Alpha sprach. Endlich brachten die, die mich kannten, die anderen dazu, dass sie sich von uns zurückzogen.

„Was…?“, stieß Patrick bei meiner Drohung atemlos hervor, bis er stockte, da ich den Stab noch fester in seinen Hals bohrte. „Woher?“, gab er dann kleinlaut zu und ich schnalzte mit der Zunge.

„Wenn du bis heute nicht kapiert hast, wie sie tickt und dass bei ihr nichts geheim bleibt, dann wirst du sie nie verstehen“, wisperte ich verächtlich und beschämte Schuld zierte seine groben Züge.

„Es war keine Absicht, es… es tut mir leid“, stotterte er herum und ich knurrte, da dieser Typ Fenrir niemals das Wasser reichen konnte.

Ich hatte Fenrir mit mir in die andere Welt gezerrt und klar, er hatte sich übergeben und war zusammengebrochen, aber kein Winseln war über seine Lippen gekommen. Daran sollte Patrick sich ein Vorbild nehmen, wenn er sich in einen Weichwolf verwandelte.

„Winsle nicht so… und nun komm!“, stieß ich den gefallenen Beta grob in eine Gasse und machte der neugierigen Masse deutlich, dass sie nicht die dumme Idee haben sollten, uns zu folgen, indem ich mich umwandte und sie jetzt mit voller Absicht mit meinen weißen Augen aus der dunklen Schwärze der Kapuze anstarrte.

„Wahh…“, „Was ist das?“, „Wer ist das?“, „Lauft“, riefen sie hektisch und mit sichtlichem Grauen in ihren Mienen stoben sie, wie die Helden, die sie nicht waren, davon.

Wir würden ungestört bleiben, sodass ich mich langsam umwandte und die vor Dreck starrende Gasse betrat und auf Patrick zuhielt, der sich an die Steinmauer in seinem Rücken lehnte und die Hände nervös rang.

„Ich… es ist passiert… ich weiß, dass das Selbstmord ist… aber verdammt, ich habe mich verliebt! Ich liebe sie!“, stieß er hektisch hervor und wirkte alles andere als selbstbewusst in seinem Versuch, sich zu rechtfertigen.

„Bitte, verschon mich!“, schnitt ich ihm daher auch scharf das Wort ab.

„Aber das ist die Wahrheit!“, rief er erregt zurück und ich rollte mit den Augen. „Es tut mir leid, es war einmalig, es wird nie mehr… niemals…“, stotterte er rum.

„Wieder passieren?“, unterbrach ich sein Gebrabbel. „Ja, davon kannst du ausgehen und noch was, du wirst sie nicht wiedersehen. Du wirst dich ihr nicht nähern, oder Hogwarts… und wehe, wenn doch, dann komme ich mit den Dementoren über dich!“, lag kein Kompromiss in meinen Worten und er wusste, dass ich es ernst meinte, dabei war sein Blick sichtbar verzweifelt.

„Was… natürlich… ich… ich werde… aber Fenrir…“, wandte er furchtsam ein und schüttelte panisch seinen Kopf, während ihm klar wurde, was es bedeutete.

„Ihr werdet keinen Unterricht mehr erhalten. Es geht nicht, die Linke Hand hat es verboten. Ihr seid gut genug im Zaubern geworden!“, servierte ich ihm eine faule Ausrede, die er seinem Chef mehr schlecht als recht verkaufen konnte.

„Das wird dem Alpha nicht gefallen“, murrte er.

„Oh, das tut mir gar nicht leid“, höhnte ich fies und er zuckte zusammen. „Und du hast noch die Ehre, ihm die tolle Nachricht zu überbringen!“, lag Bosheit in meinem Ton. „Aber ihr Wölfe solltet euch daran gewöhnen. Der Lord sieht euch als minderwertig an… niemand will, dass ihr zaubern könnt. Wir sind aufgeflogen und niemand von uns wünscht sich Konsequenzen, also das war’s!“, donnerte meine Faust in die Wand neben seinem Gesicht und er zuckte zusammen.

Wie gerne würde ich ihn windelweich hexen.

„Lavender… sie, ich, sie, wir, ich…“, fing er nochmal von vorne an und ich seufzte schwer.

„LavLav ist bescheuert, sie sieht in dir etwas, was du nicht bist!“, gab ich bissig zurück, woraufhin sein hartes Kinn hochfuhr.

„Wie meinen?“, fragte er dann aufrichtig irritiert und ich zog meine schmerzende Hand von den Backsteinen zurück.

„Sie mag Fenrir nicht, wegen seiner rohen, tierischen Gewalt. Sie findet ihn eklig. Es ist nicht mal das Alter, aber sie sieht nicht, dass du wie er bist…“, gab ich genüsslich zurück und seine groben Züge verzogen sich zu einer Grimasse.

„Ich bin nicht…“, begann er stotternd.

„Nicht?“, kam ich seinem Einwand zuvor. „Du bist ein Beta. Du wärst sein Nachfolger, wenn du die Machtkämpfe gewinnst und du tust genauso das… was er tut. Du beißt kleine Kinder, du isst Herzen, du bist wie er! Du musst wie er sein, wenn du der Alpha eines Rudels sein willst und das willst du, sonst wärst du kein Beta…“, legte ich schonungslos die grausamen Fakten dar und ihm ging sein Mund auf, wenngleich er noch weit entfernt davon war, für Fenrir eine Gefahr darzustellen.

„Das… das…“

„Ja, du weißt, dass ich recht habe und dass Lavender, wenn sie wirklich erkennt, wer und was du wirklich bist, entsetzt sein wird. Sie war noch nie die hellste Kerze auf der Torte und vor allem ist sie völlig ihren Gefühlen unterworfen und jetzt auch noch ihren völlig destruktiven Instinkten!“, bescheinigte ich ihm, ein Idiot zu sein und so starrte er mich auch an, total verdattert und mit einem hoffnungslosen Blick, bis ich mich abrupt abwandte.

Es war alles gesagt und ich brauchte dringend einen Drink!

Und erst als der Morgen aufzog galt es endlich, mich dem Wesentlichen zu stellen und diesen Einbruch nicht länger hinauszuzögern, weshalb ich früh morgens im Shell Cottage aufschlug und überrascht war, von einem regelrechten Empfangskomitee, obgleich der frühen Stunde, empfangen zu werden.

„Oh, meine Herren, eine Fremde.“, „Wieder da?“, „Zu fein für die Jungs?“, „Mon dieu… wo bist du so lang gewesen?“, schallte es mir wild entgegen und ich hatte gedacht, in ein schlafendes Haus einzukehren und wusste mit einem Schlag, weshalb ich das vor mir hergeschoben hatte.

Und nach dem Gewölbe wäre ich eindeutig nicht in der Verfassung gewesen, dieser geballten Aufmerksamkeit gerecht zu werden, daher lächelte ich nur freundlich und überfahren in die Runde.

„Schönste, hat dich der Patronus erreicht?“, „Schön, dass du wieder da bist! Genau zur rechten Zeit!“, empfingen mich die Jungs wesentlich freundlicher als die anderen und sie rollten wegen Fleur und Bill übertrieben mit ihren Augen. Ich hob die Hände und winkte zu allen Seiten. „Wie geht es dir?“, wollte Ron interessiert erfahren und ich pustete mir eine Strähne aus der Stirn.

„Ihr geht es gut“, murrte Bill von hinten und musterte mich skeptisch. „Sie sieht gut aus!“

„Ja, mir geht es wirklich gut“, erwiderte ich locker.

Anscheinend standen alle kurz vor einem Lagerkoller. Verständlich bei der Enge des kleinen Cottage und mit all unseren Heimlichkeiten und Geheimnissen, die wir alle eifersüchtig voreinander hüteten. Ich wagte ein schiefes Lächeln, ob der eigenwilligen Begrüßung und als ich den Mantel abwarf, kam mein in diesem Haus mehr als eigentümlich anmutendes Kleid zutage.

„Damit bist du nicht aufgebrochen“, erklang es fast vorwurfsvoll und ich lachte auf.

„Ron, es ist Tage her… ich sollte schon mal wechseln dürfen!“, meinte ich daher keck.

„Bitte, aber doch nicht das… das bist nicht… das ist viel zu groß und hängt wie ein Sack an dir runter… du…“, bestätigte Ron Bellatrix‘ Geschmack eindeutig mit einer Abfuhr.

„Richtig erkannt, Ron“, kam es leise von Harry und er zwinkerte mir zu, denn er hatte verstanden, dass das meine Verkleidung darstellte, weswegen ich nickte und über die gegerbten Lederstulpen an meinen Handgelenken fuhr.

Der Mantel war aus Samt und hatte eine Schließe an meinem Hals, um den Stehkragen zu schließen. Darunter hatte der Mantel allerdings einen Ausschnitt, der nackte Haut zeigte, bis der tiefe Ausschnitt des Kleides begann. Alles war schwarz und große, goldene Knöpfe prangten vorne am Mantel.

„Alles so gelaufen, wie wir wollten“, flüsterte ich leise zu den Jungs, während uns Bill und Fleur nicht aus den Augen ließen. Indes legte ich das Büschel dicken, langen schwarzen Haares vor uns auf den Tisch und sofort senkte sich betroffene Stille über das Cottage und unsere Gastgeber sahen nicht begeistert aus, weil Haare auf ihrem Tisch lagen.

„Dann geht es jetzt los“, murmelte Ron entschlossen, aber auch sichtbar blässlich ob unseres waghalsigen Plans.

„Was jetzt?“, fuhr ich erstaunt zu ihnen herum. Ich hatte mit ein paar Stunden Pause gerechnet, aber nicht mit sofort und jetzt.

„Griphook sagt, dass heute ein Feiertag für die Kobolde ist und daher nur halbe Besetzung in Gringotts rumläuft. Wir müssen es nun wagen!“, bekräftigte Harry den Entschluss und ich reckte mein Haupt empor. „Hab die Nacht kein Auge zu gekriegt.“, „Ja, jetzt… wir planen seit über zwei Wochen. Wenn wir es nicht angehen, werden wir es nie tun, das war das letzte Stück, was fehlte…“, „Wir sind alle Details durchgegangen und denken, wir können es schaffen…“, verkündeten die Jungs und ich ahnte, dass wenn ich nicht meinem Gespür gefolgt und zurückgekehrt wäre, mich alsbald ein Patronus aufgesucht hätte.

„Ich bin bereit!“, deutete ich auf meine Aufmachung. Es gab wirklich kein Zaudern und Hadern mehr. „Gut, Ron, zieh das an“, warf ich ihm den Beutel zu und er fing ihn geschickt auf.

„Was?“, fragte er perplex und sah an seiner an sich gut gemeinten Verkleidung hinab. Er trug schwarz, das ja, aber es wirkte einfach nicht böse genug.

„Das habe ich extra besorgt, zusammen mit dem hier!“, erklärte ich und da verzog er seine Züge und schüttelte sich.

„Sehe ich dann so schick aus wie du?“, fragte er mit Grabesstimme und ich ersparte uns allen eine Antwort, während Ron ging, um sich umzuziehen, und dann tauchte der humpelnde Kobold in der Küche auf.

„Haben die Herrschaften sich das wirklich überlegt? Ich denke nicht, dass sie das schaffen, was sie sich da vornehmen und elendig zugrunde gehen werden“, kam es viel zu vergnügt von dem hinterlistigen Wesen und ich fasste ihn und seine feiste Gestalt genau ins Auge.

„Oh, ich denke, Sie werden gut dafür entlohnt, dass Sie das mit uns wagen und vergessen Sie nicht, wenn gehen Sie mit uns zugrunde!“, fuhr ihn Harry scharf an.

Unterdessen lag ein misstrauischer Blick aller Bewohner des Cottage auf Griphook. Dieser hatte es anscheinend in meiner Abwesenheit geschafft, sich mit seiner grausamen und hintertriebenen Einstellung bei allen unbeliebt zu machen, da selbst Bill mörderisch aussah.

„Hören Sie auf, so zu reden, Sie sind nicht besser als wir“, fuhr Bill ihn entnervt an, was den Kobold abfällig schnauben ließ.

Nach Rangok hatte ich es verstanden, dass die Kobolde im Allgemeinen nicht gut auf uns Zauberer zu sprechen waren und dafür hatten sie, wie ich fand, gute Gründe. Ihr Misstrauen der Zaubererwelt gegenüber reichte bis ins 14. Jahrhundert zurück, als der 'Magische Rat' versucht hatte, mit allen menschähnlichen und magischen Wesen eine politische Ordnung zu vereinbaren.

Bathilda Bagshot hatte in ihrem Buch mit dem Titel „Geschichte der Zauberei“ darüber geschrieben: „Die Kobolde wollten sich den Zauberern nicht unterordnen, denn sie empfanden es als unwürdig, als fremdbestimmte Zauberwesen bezeichnet und behandelt zu werden. Trotz des Boykotts der Kobolde gelang es dem 'Magischen Rat' letztendlich und recht erfolgreich, eine hierarchische Rangordnung aller magischen Wesen durchzusetzen. Selbst die Aufstände im 16. Jahrhundert halfen den Kobolden nicht, sich von der Entmündigung durch die Zauberer zu befreien, außerdem hatte der 'Magische Rat' damals beschlossen, dass Zauberstäbe nur rein magischen Menschen zustehen sollten.“

„Nur, weil wir Sie als Fluchbrecher brauchen, kennen Sie uns nicht!“, murrte der Kobold.

„Sie sind doch nur wütend, weil Sie nicht mit einem Zauberstab zaubern können und dürfen“, offenbarte Bill, dass ihm seine Engelsgeduld mit dem Kobold auch abhanden zu kommen schien.

Das was sie hier besprachen, war ein zweischneidiges Schwert. Zwar brauchten Kobolde keinen Zauberstab, ähnlich den Hauselfen, um Magie zu vollführen, da sie diese über ihre langen Finger wirken konnten, aber trotzdem empfanden sie diesen Beschluss als Herabsetzung ihrer Art, was nur zu verständlich war. Sie waren auch heute noch darauf angewiesen, Zauberer wie Bill als Fluchbrecher bei sich zu beschäftigen, weil sie trotz ihrer magischen Fähigkeiten nicht in der Lage waren, an Schätze heranzukommen, die mit mächtigen Zaubern geschützt waren. Dass wir nun dieses über Jahrhunderte lange Misstrauen zu spüren bekamen, wunderte mich nicht wirklich. Kobolde waren es nun mal nicht gewohnt, von Zauberern mit dem nötigen Respekt behandelt zu werden und Rangok gegenüber hatte ich ihn gehabt.

Aber vor Griphook? Niemals!

Schließlich unterbrach Ron die seltsame Stimmung, indem er wieder hereinstapfte und etwas unglücklich an sich hinabsah und an den drei großen breiten Lederriegel über seiner Brust herumspielte. Dabei stach sein rotes Haar prägnant durch das tiefe Schwarz seiner Kleidung hervor. Ich hatte einen groben Kapuzenwollmantel gewählt, in dem er jetzt etwas verloren aussah, als der Stoff weit seine Beine umwehte.

„Wow, Bruderherz, du siehst… so finster aus.“, „Was soll das werden?“, fragten seine Angehörigen besorgt, aber er ging nicht darauf ein, sondern starrte wenig begeistert über seine Verkleidung zu mir.

„Passt perfekt“, murrte Ron finster, aber selbst das passte nicht wirklich zu seinem Auftreten. Er klang viel zu jung. Das Gesamtbild, das er abgab, passte einfach nicht und so raffte ich meine zu großen Roben und griff mir die Kaffeetasse vom Tisch.

„Hahaha, t’ü amüsant, das passt n’ischt züsammen“, trällerte Fleur und auch Bill lachte spöttisch, woraufhin Ron über und über rot anlief, was sich wie immer schrecklich mit seinem Haar biss. „Deine Stimme ist viel zu jugendlich… sie muss tiefer sein!“, meinte jetzt sein Bruder wenig hilfreich und sofort räusperte sich Ron.

„Ich habe eine Idee“, meldete sich Harry energisch zu Wort. „Dann kannst du schön stumm sein. Du bist Dragomir Despard, ein aus Transsylvanien stammender Zauberer!“

„Wie meinst du das, Harry? Drago, wer?“, fragte Bill sichtlich perplex, während ich auflachte und über die Jungs den Kopf schüttelte. Sie waren sehr genau in ihren Überlegungen gewesen, so viel stand fest.

„Naja, wenn er nicht viel Englisch kann, muss er als Ausländer wenig sprechen“, offenbarte Harry seinen Plan.

„Was für ein Schwachsinn“, knurrte Ron und griff mit spitzen und zittrigen Fingern nach den Haaren, um diese in ein Glasröhrchen zu stecken, welches Harry ihm hinhielt, aber er schien es akzeptiert zu haben, sich auf Grunzen, Murren und Nicken zu beschränken.

„Werden wir erfahren, wie du an so einen Haufen Haare kommst? Und von wem sie sind?“, presste Bill fragend hervor und ich grinste plötzlich gut unterhalten und zwinkerte. Über das Gewölbe würde ich freiwillig niemals sprechen und die Jungs wussten das, so wie sie sich gerade ansahen.

„Hahaha, nein, nicht wirklich…“, wehrte ich schnell ab und kämpfte gegen den Widerwillen an, gleich Bellatrix zu geben. Ich würde in Kürze den Vielsaftrank nehmen und ab diesem Zeitpunkt sie sein!

Was für ein Albtraum.

„Und wenn ich darauf bestehe?“, setzte Bill nach und unterbrach damit mein aufkeimendes Selbstmitleid, doch dann winkte er sofort selbst ab, noch bevor ich reagieren konnte. „Vergiss es… und ihr verlasst uns jetzt? Jetzt sofort?“, lag offene Besorgnis in seinem Ton und man sah ihm an, wie schwer es ihm fallen würde, uns ziehen zu lassen.

„Ja, wir müssen los… alles andere würde uns nur noch mehr aufhalten“, gab Ron zurück und jetzt passte alles gleich viel besser zusammen.

„Seid ihr dafür nicht viel zu jüng? Bill soll nicht auch ein Familienmitglied missen… oui, ich habe schon Apolline…“, brach Fleur erstickt ab und rang die Hände, dabei sah Ron aus, als hätte er einen Schwinger in den Magen gerammt bekommen.

„Wir gehen!“, sprang ihm Harry bei, während Ron nickte. „Ja, danke für die Gastfreundschaft und grüßt alle lieb von uns“, winkte Ron entschlossen in seiner finsteren Aufmachung und Bill kämpfte sichtbar hart damit, seinen jüngsten Bruder gehen zu lassen, ohne dagegen aufzubegehren. Unterdessen hielt ich schon mal die Tür auf.

„Ron… Ron, pass auf dich auf und du auch Harry, Hermione…“, „Au revoir“, verabschiedeten sich unsere Gastgeber sichtbar unwohl und mit Angst beseelt.

Es fiel ihnen sehr schwer, uns nicht aufzuhalten und ich ahnte, dass es viele Diskussionen in meiner Abwesenheit gegeben haben musste und war zutiefst dankbar, ihnen entkommen zu sein. Aber sie sollten nicht mitbekommen, wie ich mich verwandelte. Je weniger sie wussten, desto besser. Während der Kobold nur ein Schnauben über so viel Gefühl von sich gab und hinter uns her humpelte, schlug die Tür hinter uns zu und der salzige Wind vom Meer zog sofort an unserer Kleidung.

Es war wärmer geworden, da es nun Mai war und der Himmel über uns klarte langsam auf. Die Nacht wurde von den aufblitzenden Strahlen der Sonne vertrieben und ich hörte die Wellen, die gegen die Klippen brandeten; ein beruhigendes Geräusch.

„Bin ich froh, da raus zu sein“, meinte Ron und schüttelte sich, während Harry eifrig nickte und mir bestätigte, dass alle vor einem Lagerkoller standen.

„Ich auch, es war toll, die häuslichen Annehmlichkeiten zu erleben, aber ehrlich, es war eng und dauernd aufpassen zu müssen, dass uns keiner zuhört, oder das kleine Schlafzimmer…“, brach er mitten im Satz ab und sah zu mir. „Lief alles wie du wolltest, Schönste?“, fragte Harry und zupfte an seinem ausgewaschenen, dunkelroten Hemd herum und schlang seine dunkelblaue Kapuzenjacke um sich.

„Naja, ich habe mich wenig kreativ für die Narbe gerächt, aber dabei war es ein Leichtes, ihr auch noch ein paar Haare auszurupfen. Glaubt mir, Lucius ist stinksauer, dass ich nicht mehr getan habe, nachdem was sie mir angetan hat“, gab ich zuvorkommend Auskunft und der Kobold war vorausgegangen über die Dünen, während wir beim Haus stehen blieben.

„Dann lebt sie also noch“, versuchte Harry einfühlsam in Erfahrung zu bringen, dabei konnte ich nicht sagen, was er bevorzugte und auch weder sein Gesicht noch seine Augen gaben Einblick in das, was er dachte. Ungewöhnlich für Harry, aber ich akzeptierte es.

„Davon ist auszugehen… ja…“, murrte ich finster und das Bedauern über diesen Zustand war mir anzuhören.

Ja, dieser Gedanke war schmerzhaft, aber schlimmer war, was gleich noch kommen würde. Ich würde sie werden! Diese Aussicht war so widerlich, dass ich mich schüttelte, als Harry mir Bellatrix‘ Zauberstab unter die Nase hielt. Ich schluckte etwas und starrte auf das schreckliche Holz.

„Was soll ich damit?“, blickte ich irritiert auf das Ding, das eine leichte Biegung hatte, so dass er mich an eine Vogelkralle erinnerte.

„Wir haben keinen Schlüssel, Griphook meint, dass du dich wirst ausweisen müssen… das wäre eine Möglichkeit. Die Kobolde können nicht wissen, dass wir ihren Stab haben und Draco hat seinen zurückbekommen, keiner weiß von den Stäben… also ist das Risiko gering…“, führte Harry aus und wedelte noch immer mit dem eigenwilligen Stab vor meinem Gesicht rum.

Ich nickte widerwillig und schließlich umschloss meine Hand Bellatrix’ Zauberstab. Der Zauberstab, der mich gefoltert hatte. Der Stab, der mich hasste und ich ihn. Es war richtig zu spüren, wie er sich vor meiner Berührung ekelte und ich mich vor seiner.

„Wow… der mag mich echt!“, murrte ich schlecht gelaunt.

„Wer?“, „Wie?“, „Was meinst du?“, fragten sie wild durcheinander.

„Der Stab…“, murmelte ich zu den beiden Jungs. „Ich hasse diesen Stab und er mich! Es fühlt sich ganz komisch, sonderbar an, er ist nicht richtig für mich geeignet... er ist wie ein Stück von ihr“, spuckte ich aus und Ron tätschelte meinen Rücken.

„Verstehen wir“, sagten die beiden wie aus einem Mund.

„Das hilft dir aber vielleicht, ein Gefühl für deine Rolle zu kriegen“, meinte Ron gutmütig, was ihm einen langen Blick von mir einbrachte.

„Witzlos, ich brauch nicht viel, um ein Gefühl für sie zu haben… ich habe sie oft genug erlebt“, gab ich deshalb gehässig zurück.

„Ja, aber es muss dir in Fleisch und Blut übergehen. Denk daran, was dieser Stab alles gemacht hat!“, erinnerte mich Harry überflüssigerweise.

„Das meine ich doch – Er gehört einer Muggelhasserin und Mörderin. Dieser Stab hat Nevilles Eltern gefoltert, er… hat Sirius hinter den Schleier gestoßen und wer weiß, wie viele Verbrechen er noch begangen hat! Aber das Beste ist, ich bin nicht anders und ich habe noch viel Schlimmeres angestellt… ich habe Welten betreten und unvorstellbare Dinge getan, gegen mich sind sie und ihr Stab ein Waisenkind“, wandte ich hörbar verdrossen, aber auch sehr ehrlich ein und meinte, was ich sagte. Ich hatte Sachen getan, die Bellatrix nicht im Traum einfallen würden.

„Du bist anders!“, beharrte Harry stur, was mir ein sachtes Lächeln auf die Lippen zauberte. „Du hattest keinen Spaß daran, Lovegood das anzutun… oder… oder an all den anderen Sachen und Dingen. Sie empfindet dabei Freude und das ist krank!“, beharrte er auf seiner einstigen Sicht und ich seufzte.

„Such bitte keine Entschuldigungen für mich wo keine sind“, gab ich missmutig zurück.

Harry sah den hässlichen Stab wütend an und dann zu mir.

„Wir sollten jetzt anfangen“, schaltete sich Ron ein und offenbarte seine Ungeduld, woraufhin mich Harry erwartungsvoll ansah.

„Wären sie dann soweit?“, fragte der Kobold, der bisher noch kein einziges Wort gesagt hatte, ungeduldig und näherte sich uns nun wieder.

„Ja, ja“, erwiderte ich genervt und umfasste die Phiole mit der modrigen Flüssigkeit.

„Die Nervensäge könnte meiner Mum noch was beibringen“, murmelte Ron leise zu uns und ich hob fragend eine Braue an.

„Ach, er hat uns nicht länger als fünf Minuten alleingelassen. Er traut uns nicht. Ständig sind seine langen Koboldfinger überall aufgetaucht“, beschwerte sich Harry.

„Ich kann ihn echt nicht mehr sehen“, murrte Ron. „Und jetzt runter damit“, befahl Ron, der mein Zögern bemerkte.

Ja, ich wollte das nicht. Ich wollte nicht wissen, wie sich ihr Körper anfühlte. Ich wusste heute noch ganz genau, wie sich Daphne angefühlt hatte. Ich wollte nicht, ich konnte nicht, ich setzte die Phiole trotzdem an die Lippen. Eine Wahl hatte ich ja kaum.

„Wohl bekomm’s“, kam es unnachahmlich frech von Ron und er grinste mich dreist an, während mir die Lust an der Freude gehörig vergangen war.

Hastig spülte ich den Vielsafttrank herunter und sofort würgte es mich erbärmlich. Bellatrix schmeckte abscheulich und ich kämpfte damit, die Brühe unten zu halten. Boah, jedes Mal aufs Neue war es eine Herausforderung, nicht zu brechen und dann fühlte ich die einsetzende Veränderung. Mir entging nicht, wie meine drei Beobachter mit großen Augen meiner Wandlung zusahen. Ich schüttelte mich ein paar Mal, aber die Vorstellung, wirklich dieses Weib zu sein, schürte in mir nur noch mehr den Wunsch, zu brechen. Ich fühlte, wie meine Haare wuchsen, wie sie kraus wurden. Da sie mir gerade ins Gesicht hingen, registrierte ich auch, wie sie dunkler und an einigen Stellen grau wurden. Ich spürte, wie alles an mir wuchs, da sie größer war, und wie sich meine ganze Statur änderte. Schließlich ergab ich mich dem Zwang und tat das, was mir noch nie passiert war, ich beugte mich über die Blumen und erbrach mich im kleinen Vorgarten von Fleur.

Das musste raus. Das musste weg, denn ich war sie… ich war Bellatrix… Bellatrix Lestrange!

Ich holte tief Atem, indes entfernte Ron mit einem geschickten und sehr lässigen Schlenker das Erbrochene, während ich in der Spiegelung des Fensters mein hageres Gesicht untersuchte und mir Wasser wünschte, um den ekeligen Geschmack aus meinem Mund zu spülen.

Als ich meinen Kopf wieder hob und mich umdrehte, bemerkte ich die erstaunt und misstrauisch geweiteten Augen, mit denen mich, oder besser die Person, die ich mimte, der Kobold musterte. Aber ohne Scheu richtete ich meinen fordernden Blick auf ihn, denn ich würde ihn fertig machen, sollte er auf die Idee kommen, uns zu hintergehen. Woraufhin er nur seinen Kopf schüttelte, als könnte er nicht fassen, was für Wege das Goldene Trio beschritt und ich wandte mich mit geschlossenen Augen von ihm ab. Dann schlug ich die Augen wieder auf und blickte in eine kleine Fensterschreibe. Ich sah in ihr Antlitz und hätte am liebsten das Fenster zerschlagen. Mir blickte die hochmütige Hexe gewöhnt zynisch mit ihren von schweren Lidern beschatteten, dunklen Augen entgegen. Voller Hass sah ich in ihre Augen. Die dunklen Augen, die an die Black Familie und damit an Sirius erinnerten und das ließ mich erschaudern. Unterdessen sah ich im Spiegelbild die Reaktionen der Jungs, die ebenfalls Schauder des Abscheus nicht unterdrücken konnten, während ich tief Atem holte und versuchte, das Zittern aus mir zu verbannen.

Doch das war gar nicht so leicht, denn ich war sie und es tat verflucht weh. Ich hatte ihr erst die Haare ausgerissen, als ich mit meiner Rache an ihr fertig war und so leuchteten die oberen Striche der brennenden und klaffenden Wunden auf dem freiliegenden Dekolleté über dem Stoff des Kleides.

„Fuck“, riefen die Jungs erschrocken bei dem Anblick und ich seufzte. „Was für eine Thestralscheiße ist das?“, kam es unnachahmlich von Ron. „Wer war das?“, „Das sieht echt fies aus!“, meinte Harry mitfühlend, während ich am liebsten schreien wollte.

Tja, was sollte ich dazu sagen? Das war dann wohl die Strafe für meine Blutrünstigkeit und ich verzweifelte. Das hätten die Jungs gar nicht sehen sollen, aber dieser Fetzen war das Züchtigste gewesen, was der Laden zu bieten gehabt hatte.

„Geht schon!“, zischte ich und schloss kurz die Augen.

Die Schmerzen der Brust ließen auch die Schmerzen der verschwundenen Buchstaben an meinem Arm erneut auflodern und jetzt zog glühend heiße Qual durch meinen veränderten Körper.

„Sicher?“, zweifelte Harry, der nun seine Sorge um mich nicht mehr aus seinem vorwurfsvollen Ton halten konnte und er wühlte klirrend in meinem Samttäschchen auf der Suche nach einer Salbe herum. „Du sagst uns nicht alles!“, warf er mir nun vor und half mir dabei, die Salbe aufzutragen und als er das ganze Wort las und seine eigenen Schlüsse zog, seufzte er erbarmungswürdig.

„Hört auf“, fuhr ich sie nun entnervt an und sie zogen die Köpfe ein, da ich absolut nicht in der Laune war, in Bellatrix‘ Körper von den Vorfällen im Gewölbe zu berichten.

„Hermione“, meinte Harry leise. „Wir sollten fertig werden!“

„Ja, wir sollten los!“, bescheinigte ich dem Spiegelbild der Frau, die ich nicht sein wollte und wandte mich ab und sie folgten mir und sprachen so laut, dass ich sie auf jeden Fall hören konnte.

„Boah, also das kommt gut, schön hochmütig.“, „Auf jeden Fall.“, „Sie wird total überzeugend sein.“, „Nur… aber die Stimme passt gar nicht zur Aufmachung. Sie hat so eine dunkle, raue Stimme und lacht immer schrill und hysterisch und Hermione hört sich zu melodisch an“, verkündeten sie und ich rollte mit den Augen.

Mit etwas unsicheren, da ungewohnten Schritten ging ich nun den langen Kiesweg entlang, während Harry, Ron und Griphook mir langsam folgten. Als wir die Schutzzauber verließen, stoppten wir kurz vor Dobbys Grab. Kleine grüne Pflänzchen sprossen nun aus der roten Erde und in einem Jahr würde der Hügel mit Blumen bewachsen sein und der kleine weiße Stein, der den Namen des Elfen trug, sah bereits verwittert aus.

Harry hätte keinen schöneren Platz für seinen Freund aussuchen können und doch schmerzte die Erinnerung, dass Dobby einer derer war, die es nicht geschafft hatten, die nicht gerettet hatten werden können. Letztendlich drehte ich mich zu den anderen um, die ebenfalls an Dobby dachten.

„Ron, komm her, du bist noch nicht ganz fertig“, versuchte ich nun die andere Tonlage und er deutete auf sich.

„Wie, nicht?“, wollte er empört erfahren und schon schielte er Bellatrix‘ Zauberstab an. „Wahhh, warte… ich“, begehrte er auf, aber ich zauberte bereits leise murmelnd und es ging mir mit dem bescheuerten Stab bedeutend schwerer von der Hand. Schlussendlich hatte nicht ich ihr den Stab abgenommen, sondern Ron, aber ich schaffte es, dem widerspenstigen Ding meinen Willen aufzuzwingen.

Ich vollführte die schmerzenden Verwandlungs- und Kosmetikzauber, die ich sonst immer bei Abraxinas Wandlung durchmachte und langsam veränderte sich sein Aussehen. Zuerst veränderte ich die Nase zu einer kurzen, breiten und ich färbte seine Haare und ließ sie zu einer wallend gelockten kinnlangen Mähne wachsen und einen dichten, braunen Vollbart sprießen, keine Sommersprossen mehr, buschige Augenbrauen und ein paar Falten waren erschienen. Als ich fertig war, konnte man nicht ahnen, dass es sich um Ron oder um einen Weasley handelte.

„Nicht schlecht“, meinte Harry beeindruckt, während er Rons Gesicht genau inspizierte und beinah in seinen besten Freund hineinkroch und ich meine Perlenhandtasche in die Innentasche meines weiten Umhangs stopfte.

„Dragomir, also mein Typ ist er nicht…“, kam es dann reichlich tief von Harry und ich lachte schrill auf.

„Harry… das ist alles aber sowas von nicht lustig!“, wandte Ron gereizt ein und rieb mit seinen Händen über seine veränderten Züge.

„Für dich nicht, für mich schon!“, gab Harry bemüht sorglos zurück. Es war wie die Ruhe vor dem Sturm und dem Ungewissen, was auf uns zukommen würde. „Ihr beide habt nun eine wunderbar feindselige Aura.“

Kurz ließ ich mir die steife Brise um die nicht eigene Nase wehen und blickte zu den Jungs, die auf das friedlich und still daliegende Shell Cottage zurücksahen.

Nun wurde es ernst und somit wurde auch ich sehr ernst und begann, auf uns alle zu deuten und sie hatten die Vernunft, zu schweigen.

„Bereit?“, fragte ich dunkel und der aufziehende Sturm zerrte an unserer Kleidung und an dem langen, so ungewohnten Haar von Bellatrix. „Harry, Griphook unter den Tarnumhang!“

„Dann sollte ich wohl aufsteigen“, meinte Griphook und dann zauberte Ron an Harrys Rücken herum und ich konnte einen Sattel ausmachen, als Harry in die Knie ging und den Kobold aufsteigen ließ.

Ich verbiss mir das Grinsen. Ein Kobold, der einen Zauberer ritt, das war so falsch und die Vorstellung und dann das Bild, das sie zusammen abgaben, waren abartig!

Schließlich legte Ron auch noch den Umhang um das unfreiwillig komische Paar und ich kontrollierte flott, ob auch wirklich alles von ihnen verdeckt war.

„Perfekt“, zeigte ich mich zufrieden, als nur noch Harrys Gesicht aus dem Spalt hervorlugte.

Da ballte Ron seine Hand und streckte sie uns als Faust entgegen, woraufhin Harrys Hand entschlossen auf Rons landete und ich sah die Verbundenheit, den Mut und den Willen, der uns gemeinsam antrieb. Vorsichtig schloss ich den Abstand zu ihnen und stand schließlich vor ihnen. Ihre Blicke waren eindeutig, da sie mich aufforderten, ebenfalls einzuschlagen, selbst wenn ich Bellatrix‘ Hand hatte und somit legte ich meine Hand auf ihre. Sie wollten es fühlen, spüren, dass wir immer zusammenhielten, in guten wie in schlechten Zeiten!

„Einer für alle“, begann Harry. „Alle für einen!“, endete ich unheilschwanger mit viel Gefühl und Ron sprach brav mit uns mit, aber anders als Harry und ich hatte er keinen blassen Schimmer, dass wir Alexandre Dumas Roman als Vorlage für unser ureigenes Motto missbrauchten. Es war ein Moment, der mich an die Drei Musketiere erinnerte, kurz bevor sie für das Gute in die Schlacht zogen.

„Bereit?“ Wir nickten uns alle entschlossen zu. „Bereit!“
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Kapitel 643-644 Empty
BeitragThema: 644. Thief's Downfall    Kapitel 643-644 EmptyDi Sep 04, 2018 7:18 pm

Das nächste Kapitel kommt am 19.09!

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644. Thief's Downfall

Einen Windhauch später apparierten wir und materialisierten vor der Türschwelle des Tropfenden Kessels in der Charing Cross Road. Ich landete sanft auf dem Gehweg und die hektisch zur Arbeit vorbei strömenden Muggel bemerkten uns durch den Schutzzauber, der um den Pub lag, nicht. Sofort lösten wir uns voneinander und Ron öffnete die windschiefe Tür, um einen ziemlich verlassenen Schankraum zu offenbaren, der eigentlich den gut besuchten Zugang zur Diagon Alley markierte.

„Oh… Morg… guten Morgen, Madame… Les… Lestrange“, stotterte der fast zahnlose und bucklige Wirt furchtsam bei meinem Anblick und die Tür schlug quietschend hinter mir zu. Daraufhin fuhr er sichtbar erschrocken zusammen und einige wenige Gäste aus der hinteren Ecke zogen sich tiefer in den Schatten zurück.

„Morgen“, erwiderte ich aus einem puren Reflex heraus und hätte mich im selben Moment dafür in den Hintern treten können.

Ich war sie!

Und Bellatrix war alles, nur nicht höflich, zu nichts und niemandem. Na gut, der Dark Lord war die eine Ausnahme, da lag sie meist am Boden und wischte mit ihrem Körper freudig den Boden. Boah, das Weib machte mich ganz fertig. Jedoch bemerkte ich den starrenden und sehr entgeisterten Blick von Tom, während er unterwürfig den Kopf neigte. Daraufhin raffte ich meine Robe und verließ hastig, ohne ein weiteres Wort den Laden, gefolgt von Ron und den unter dem Umhang Verborgenen, um in den Hinterhof mit der Steinmauer zu gelangen.

„Morgen?“, wiederholte Griphooks unsichtbare, bissige Stimme meine unbedachte Begrüßung. „Sie sind kein dummes Schulmädchen, sondern Bellatrix Lestrange… eine Vertraute des Dark Lords, DeathEaterin und Mörderin. Sie sagen nicht „Morgen“. Sie müssen die Leute wie Abschaum behandeln!“, belehrte er mich gehässig.

Verflucht, ich hasste es, dass dieser kleine Gnom recht hatte, aber es fiel mir echt verdammt schwer, dieses Miststück nachzuahmen. Ich als ich, wenn ich sonst durch die Gegend strich, versuchte, es Severus gleich zu tun und mit den Schatten zu verschmelzen. Anders als Bellatrix war ich meist unsichtbar, da kam es gar nicht zu solchen Zusammenstößen. Aber wenn ich eines konnte, dann arrogant sein.

„Hey“, zischten Harry und Ron empört zu Griphook, als mich dieser zurechtwies.

„Nein, er hat recht“, erwiderte ich schweren Herzens und zog den unangenehmen Zauberstab und tippte gegen die Ziegelsteine, die das Tor zur Diagon Alley öffneten. Sie begannen, sich zu drehen und herumzuwirbeln, bis sich ein Loch in der Mitte der Mauer aufgetan hatte und sich schließlich ein Torbogen bildete, der auf eine gepflasterte Straße hinausführte.

Ich musste mich zusammenreißen!

Wir hatten nur diesen einen Versuch und ich hatte bisher alles geschafft und das würde ich auch hinbekommen. Die gewundene Diagon Alley lag ruhig, verlassen, aber sehr düster vor uns. Noch war es zu früh und viele Läden waren geschlossen und nur wenige Kunden waren schon unterwegs. Aber selbst später würde es nicht viel besser werden. Ja, so kannte ich sie nun, aber für Harry und Ron war es ein hörbarer Schock, die ehemals vergnügte und geschäftige Straße so trostlos zu erleben. Noch mehr Läden hatten vollends dichtgemacht, oder waren verwüstet und zerstört und mit Brettern vernagelt. Doch ein paar neue Läden, die auf die dunklen Arten der Magie spezialisiert waren, hatten neu eröffnet. Es lag eindeutig mittlerweile eine düstere Aura über diesem ehemals leutseligen Ort. Es mutete an, als würde die Knockturn Alley ihre Fänge auswerfen, um all das Leben und Licht aus der Diagon Alley zu saugen und um sie gänzlich zu verschlucken und sich einzuverleiben.

Einzig allein Gringotts erstrahlte hell und erhaben über die triste Gasse hinweg.

In den Eingängen kauerten zerlumpte Gestalten dicht beieinander. Bettler hatte es früher in der magischen Welt nicht wirklich gegeben. Dabei war es unangenehm, zu hören, wie sie die wenigen anderen Passanten ansprachen und um Gold bettelten.

Anders als Ron, der sich überrascht umsah, eilte ich mit raschen Schritten zielstrebig auf die Bank zu und war mir bewusst, dass sich Bellatrix‘ Körper bei jeder Bewegung ganz anders anfühlte als mein eigener. Im Vorbeigehen fiel mir auf, dass viele der Fensterscheiben der verlassenen Läden mit Harrys und Rons Gesicht regelrecht gepflastert waren. Harrys Konterfei starrte finster von den Plakaten zu uns hinab und wie stets wurde er als „Unerwünschter Nummer Eins“ betitelt, während bei Ron nur Ron Weasley stand!

„Ron Weasley. Pfff, ich fass es nicht, sie haben einfach nur den Namen geschrieben… ich fass es echt nicht…“, zischte Ron beleidigt und deutete erregt auf seinen Steckbrief.

„Aber ein Kopfgeld von fünftausend Galleonen, das kann sich sehen lassen“, wisperte Harrys leise Stimme aus dem Nichts.

„Aber auf deinem sind es zwanzig!“, beschwerte Ron sich umgehend mit sich überschlagender Stimme und ich verbiss mir ein Schmunzeln, das in Bellatrix‘ Visage nur gehässig aussehen konnte.

„Ron“, hissten Harry und ich daher tadelnd. „Ja, ja“, murrte Ron und trottete wieder neben mir her.

Unterdessen bemerkte ich, wie die Bettler bei meinem Anblick reagierten, indem sie sich förmlich in Luft aufzulösen schienen. Sie zogen ihre Kapuzen tief und flohen vor mir, so schnell sie konnten. Dabei sah ich ihnen neugierig hinterher. Wie gesagt, ich bewegte mich sonst anders als Bellatrix durch die Welt. Als mir jedoch plötzlich eine dieser verarmten Gestalten in den Weg torkelte, registrierte ich die blutige Binde um eines seiner Augen.

„Meine Kinder!“, schrie mich dieser auf einmal mit sich überschlagender Stimme völlig aufgelöst an, während er in ein lumpiges Tuch gehüllt war und wild auf mich deutete. „Wo sind meine Kinder? Was hat er mit ihnen gemacht? Du weißt es, du weißt es!“

Ich war von seinem Mut, so mit ihr zu reden so überrascht, dass ich kurz vergaß, dass ich eigentlich Bellatrix war und der Mann mich wahrscheinlich dafür verantwortlich machte, dass man seine Kinder verschleppt hatte. Diesen Moment nutzte er und sprang mir an die Kehle.

„Hey“, rief ich und dann war es vorbei, jetzt war ich niemand anderes, jetzt war ich wieder ich selbst.

Niemand, verflucht nochmal niemand ging mir an die Kehle! Fehler, großer Fehler, meine Kehle, mein Hals, das war ein ganz heikler Punkt meines Körpers, für mich! Schon hatte ich meinen Dolch in der Hand und meine andere Hand ebenfalls an seiner Kehle. Wir würden sehen, wer hier gewann und ja, ich scheute diese körperliche Attacke nicht.

Es knallte laut!

Der Mann leuchtete rot auf, wurde von mir geschleudert und flog einige Meter von mir weg. Ron hatte ihm ohne zu zögern einen Schocker auf den Hals gejagt und stand nun mit ausgestrecktem Stab da, während ich mit meiner Hand meinen Hals betastete. Schon erschienen zu beiden Seiten der Straßen an den Fenstern neugierige Gesichter, die zu uns spähten. Eine Gruppe wohlhabender Passanten raffte ihre Umhänge und sah zu, dass sie eilig weiterkam. Aber egal wie, wir hatten nun viel zu viel Aufmerksamkeit auf uns gezogen.

„Aber, das ist ja Madame Lestrange!“, rief jemand hinter uns.

Ich wirbelte zur Seitengasse herum und ließ eilig meinen verräterischen Dolch zurück an meinen Oberschenkel gleiten. Ein Windzug bedeutete mir, dass auch Harry und Griphook sich umgedreht hatten. Ein großer, schlanker Zauberer mit einer grauen Haarkrone und einer langen, spitzen Nase schritt auf uns zu.

„Das da… Travers“, flüsterte Harry unnötiger Weise.

Ich erkannte Kollegen, wenn sie mir über den Weg liefen. Und ich fragte mich, ob er wirklich dachte, dass ich ihn nicht kannte, nicht erkannte. Wir hatten ihn live in Lovegoods Haus erlebt und er war auch bei den Trupps nicht unbekannt, aber in Wahrheit fragte ich mich unwohl, ob er einer der Typen war, die sich im Gewölbe an Bellatrix‘ Körper ausgetobt hatten, so gierig wie seine Augen über ihren… äh, meinen Körper glitten. Ich machte mich unter diesen anmaßenden Blicken groß, so groß ich konnte und sah verächtlich mit schweren Lidern zu ihm, dabei versuchte ich, mich so dominant, eingebildet und hochnäsig wie möglich zu geben.

„Was wollen Sie?“, fragte ich geringschätzig, unterdessen lag sein Blick unpassend auf meinem geröteten Dekolleté, bis er den Blick hob und man ihm ansah, wie vor den Kopf gestoßen er wegen meiner unnahbaren Art war.

„Nun, ich bin überrascht, Sie hier unterwegs zu sehen, Bellatrix“, kam es misstrauisch von Travers und ich verbot mir eine neugierige Frage. Das würde Bellatrix nie tun, sich vor anderen rechtfertigen, sollten sie doch alle zum Teufel gehen, weshalb ich ihm nur einen gelangweilten Blick zuwarf, so dass nun mein Gegenüber unsicher, ob er derart dreist sein durfte, mit sich rang. „Ich wollte Sie nur begrüßen“, kam es reichlich beleidigt von Travers. „Aber wenn meine Gegenwart unerwünscht ist…“, zeigte er sich pikiert und immer wieder sah ich ihn vor mir, wie er im Haus der Lovegoods Lunas Vater bedroht hatte. Er war ein Wichtigtuer und ich machte keine Anstalten, Interesse für ihn zu heucheln.

„Wenn das dann alles wäre“, presste ich übelst gelaunt hervor und wollte mich brüsk abwenden.

„… ich habe gehört, dass Sie das Haus nicht verlassen dürfen, seit dem… ähm, Missgeschick…“, kam es verlegen hüstelnd, aber doch auch anmaßend von Travers und das ließ mich in meiner Bewegung verharren.

Da sah man mal, wie schnell man tief fallen konnte. Was würde die echte Bellatrix sagen und machen, wenn sie sich mit einer derartigen Degradierung ihrer Person herumschlagen müsste und damit konfrontiert sähe, dass ihr Ruf dahin war?

Oh, Moment, verdammt! Das hatte Lucius getan? Das hatte er mir gar nicht gesagt, das hatte ich nicht bedacht! Okay, ich war Bellatrix, wie würde sie reagieren? Als erstes begann ich, gekünstelt zu lachen, danach seufzte ich affektiert, als wäre es gegeben, dass er nicht alles wissen konnte, da er unwichtig war.

„Im Gegenteil, Travers, ich… ich habe die Strapazen des Gewölbes und meine Strafe für mein Versagen hinter mich gebracht!“, meinte ich daher schrill, denn es würde nicht gut kommen, wenn Bellatrix einen Kollegen abwies. Egal, was er ihr, also mir, wem auch immer… im Gewölbe angetan haben mochte. „Hahaha, der Dark Lord vergibt denjenigen, die ihm in der Vergangenheit am treuesten und loyalsten gedient haben und ich gehöre dem Inneren Zirkel an… egal, wie sehr ich gestraft wurde…“, verkündete ich besonders herablassend, aber auch überzeugend. Wer wusste all dies schon, wenn nicht ein Insider? „Sie stehen nicht so hoch in seiner Gunst wie ich, Travers! Vergessen Sie das nie… ich bin immer noch ein Mitglied des Kreises…“, verkündete ich einen Fakt, der mir überhaupt nicht schmeckte.

Während ich versuchte, besonders dunkel und rauchig zu sprechen, schien Travers tatsächlich gekränkt zu sein, aber wenigstens war er weniger misstrauisch und kaufte mir das Schauspiel ab und mir fiel es persönlich immer leichter, sie zu mimen. Ich hatte leider selbst mittlerweile zu oft mit diesen Menschen Kontakt gehabt, als dass es mir fremd wäre, mit ihnen umzugehen und so warf er jetzt dem geschockten und verletzten Bettler zu unseren Füßen einen harten Blick zu.

„Hat Sie das hier beleidigt?“, fragte er abfällig, indem er den Menschen zu einer Sache herabstufte und ich zuckte mit den hageren Schultern. „Manche von diesen Zauberstabslosen können echt lästig sein, solange sie nur betteln kann man sie ertragen, aber sie werden immer aufdringlicher. Erst letztens hat mich eine von diesem Gesocks angegangen und darum gebettelt, dass ich ein gutes Wort für sie im Ministerium einlege, stellen Sie sich das mal vor!“, ahmte er diese Situation mit verstellter Stimme nach.

„Dieses Gesinde ist genauso anmaßend wie dieses Mudblood“, reagierte ich flott, bevor er noch mehr in mich dringen konnte und ich vernahm ein sachtes Zischen aus dem Nichts, als ich das mal wieder, so salopp sagte.

„Tut es noch sehr weh?“, lag jetzt eine gemeine Gehässigkeit in Travers Worten, die mich die dünnen Lippen von Bellatrix zu einem Strich zusammenpressen ließ.

„Sie meinen diesen unbedeutenden Kratzer?“, ging mein Finger an die geröteten Stellen und ich strich mit den Fingerspitzen über die aus dem Kleid hervorstechenden Striche der Wunde. „Machen Sie sich nicht lächerlich. Aber ich werde es genießen, wenn sie dort liegt, wo ich erst letztens war. Sie wird sich nicht immer auf ihrem hohen Ross halten können.“

„Das sagen wir auch, vor allem Runcorn ist da sehr überzeugt, er meint…“, erwiderte er eifrig.

„Was Sie nicht sagen? Runcorn, vielleicht sollten wir ihn nutzen… er ist in ihrem Trupp“, meinte ich überlegend und innerlich klatschte ich in die Hände. Dieser Depp war der Nächste auf meiner Liste.

„Ja, leider lässt Scabior ja zu wünschen übrig!“, offenbarte Travers seine Frustration über das Verhalten meines Strähnchens.

„Wie meinen?“, krächzte ich aufrichtig interessiert.

„Na, Kohle, er will für alles Geld. Er erzählt echt wenig!“, kam ich im Anschluss daran nicht dazu, meinen Unmut laut zu äußern, da er gleich neugierig weiterfragte. „Wer ist eigentlich Ihr Freund? Ich kenne ihn nicht, ist er ein Anwärter?“, meinte Travers nun ziemlich interessiert und viel zu vertraulich.

„Lestrange House ist ein Anlaufpunkt für Anhänger weltweit und das ist Dragomir Despard“, entgegnete ich verächtlich, aber auch mit gelebter Arroganz. „Er spricht nur sehr wenig Englisch, aber er sympathisiert mit den Plänen des Dark Lords auf dem Kontinent.“

„Tatsächlich? Dann kennen Sie Antonin, Dragomir?“, kam es zuvorkommend von Travers und er reichte Ron widerstrebend zwei Finger.

„Tag“, presste Ron mit komischem russischen Akzent knapp hervor und drückte kurz die ihm gereichten Finger mit Gleichmut. „Und ja… Mr. Dolohov“, schob er zum Schluss noch rasch nach und ich atmete erleichtert auf, da ich zu stolz war, wie schnell er geschaltet hatte und mit dem Nachnamen zeigte, dass er wusste, von wem Travers gesprochen hatte.

„Nun… und was tun Sie mit Ihrem sympathischen Freund in der Diagon Alley? Hätte die Knockturn Alley nicht mehr zu bieten?“, kam es noch immer misstrauisch von Travers und am liebsten hätte ich diese neugierige Nervensäge mit einem Fluch verjagen, aber nachdem Bellatrix derart gedemütigt worden war, würde sie bemüht zugänglich sein und nicht völlig abweisend.

Sie brauchte Verbündete in den Reihen der DeathEater da würde sie niemals die, die sich ihr anbiederten, abweisen.

„Wir sind auf dem Weg zu Gringotts“, gab ich kühl von mir und wandte mich dem einzig noch strahlenden Gebäude der Gasse zu.

„Ach, zu unseren langfingrigen, so gierigen und geizigen Freunden? Ja, um an unser Gold zu kommen ist es ein Muss und eine leidvolle Notwendigkeit, mit ihnen zu verkehren“, seufzte Travers übertrieben und ich konnte mir vorstellen, wie schwer es Griphook bei diesen abwertenden Worten fiel, leise zu sein. „Aber was für ein Zufall, ich muss da auch hin. Wir können ja zusammen gehen!“, meinte er auffordernd und bedeutete mir, vorzugehen.

Er erinnerte mich in seiner Eifrigkeit an einen Schuljungen, der unbedingt mit den Beliebten aus seiner Klasse abhängen wollte. Nur, dass ich strafversetzt worden war, nach Harrys Flucht, also nicht ich, sie, wie auch immer. Was versprach er sich davon, von Bellatrix, einer Gefallenen?

Ganz egal was ihn antrieb, mir blieb nichts anderes übrig, als die Schultern zu zücken und von Travers durch die Diagon Alley geleitet zu werden, während uns Ron stumm folgte. Hier und da schreckten ein paar Leute ängstlich vor uns zurück und schlossen hastig ihre Fensterläden, wenn wir vorbeikamen. Indes war es ärgerlich, einen DeathEater bei uns zu haben, da es für uns dadurch unmöglich war, zu kommunizieren.

„Wissen Sie, Madame Leastrange, dieses scheiß Mudblood bildet sich zu viel ein… es gibt einige, die nicht begeistert davon sind, wie hoch sie in der Gunst des Unnennbaren steht… von Rechts als auch Links ganz zu schweigen… sie haben noch Freunde, Madame…“, plapperte Travers unsinniges Zeug und ich rollte mit den Augen, weil ich wusste, dass sie das auch tun würde.

„Ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen. Das Mudblood wird ihre gerechte Strafe ereilen. Sie ist nichts weiter als Schlamm unter unseren Füßen und mein werter Herr Schwager wird schon noch sehen, was er sich mit ihr eingefangen hat!“, plauderten wir, während wir den Weg entlanggingen und ich gab mein Bestes, die anderen nachzuahmen, wie sie wohl über mich herzogen, wenn ich nicht da war.

„Die Rechte Hand ist blind und lässt sich von seinen… naja, Ihr wisst schon… von seiner Lust leiten! Laut Runcorn ist er ihr regelrecht hörig…“

„Hörig? Naja, soweit würde ich nicht gehen…“, meinte ich nun widerstrebend, da ich nicht fand, dass mir Lucius hörig war, bei weitem nicht und an sich wäre es zu schön, wenn er mir hörig wäre. Aber dieser Mann würde mich wohl eher in den Wahnsinn treiben, als dass er nur noch auf das hörte, was ich zu sagen hätte.

„Die Kleine muss einiges zu bieten haben, wenn sie sich trotz ihrer Minderwertigkeit derart gut hält… sie war noch nie im Gewölbe bei uns allen! Er hält sie zurück…“, warf nun Travers hörbar missmutig ein.

Und ich rollte wieder mit den Augen. Darum ging es? Dass sie Hermione, also ähm, mich nicht ficken durften? Kurz war ich davor, ihm eine runterzuhauen.

„Was!“, hatte er meine Abfälligkeit bemerkt und fuhr erregt fort. „Fenrir würde sich die Krallen danach lecken“, beschwerte er sich nun und ich konnte nur NEIN, aber so was von nicht, denken!

Niemals!

Fenrir würde sich, nachdem ich ihn mit auf die andere Seite genommen hatte, niemals an mich heranwagen, dafür hatte er vor meinem Sein viel zu großen Respekt.

„Ähm, ja, mit Sicherheit…“, krächzte ich daher wenig begeistert. „Wir werden ihr ihren Platz schon noch mehr als deutlich machen“, meinte ich nachtragend und ahnte, was Ron und Harry wohl denken mussten, bei diesem abnorm anmutenden Gespräch, das mir zu leicht von den Lippen ging.

Doch dann stoppte ich abrupt vor der Marmortreppe des beeindruckenden Bankhauses, da dort nicht mehr die Wachkobolde am Eingang standen. Jetzt wurde Gringotts von großen und breitgebauten Zauberern bewacht, die sich bullig vor dem bronzefarbenen Tor aufgebaut hatten.

„Was ist das?“, entfuhr es mir verwirrt.

„Oh, das ist neu! Endlich verwenden Zauberer die Seriositätssonde!“, seufzte Travers theatralisch und ich begutachtete die beiden langen, dünnen goldenen Stäbe, die die Wachzauberer vor der Bank in Händen hielten. „So primitiv, aber auch so wirkungsvoll.“

„Wie bitte?“, hauchte ich empört, dabei versuchte ich, wie Bellatrix zu denken, die es unmöglich fände, wenn man sie damit untersuchen würde.

Das Herz in meiner Brust raste. Ich wusste, wofür diese Geheimnisdetektoren gebraucht wurden, aber ob Harry und Ron jemals darüber gelesen hatten? Man konnte die Detektoren in jede x-beliebige Körperöffnungen einführen, um magisch zu ermitteln, ob in einer Person unredliche Absichten steckten. Eine derartige Leibesvisitation konnte unangenehm und ziemlich peinlich werden.

„Oh ja, meine Teuerste, die Kobolde sind unfassbar dreist geworden, indem sie die Sicherheitsmaßnahmen erheblich verschärft haben, aber sie haben sich erdreistet, uns schikanieren zu wollen, weshalb endlich das Ministerium übernommen hat!“

„Schikane?“, wisperte ich empört schrill.

„Ja, dass was sie mit Arkie Philpott gemacht haben ging gar nicht!“, begann Travers, aber das gehässige Grinsen in seinem Gesicht strafte seine Worte lügen. Leid tat es ihm gar nicht. „Sie haben ihm die Sonde naja, Sie wissen schon… sie haben sie in seine peinlichste Körperöffnung eingeführt und das darf sich so ein minderes Volk bei einem höhergestellten Zauberer einfach nicht herausnehmen!“

„Ohhh… ja, eine Schande, was sich diese minderen Wesen erdreisten“, wisperte ich betroffen, denn damit würde unsere Tarnung auffliegen.

Gegen diese Untersuchung wäre auch mein Vielsafttrank kraftlos und ein offener Kampf würde uns herzlich wenig bringen. Vielleicht hätte Harry eine Chance, unter seinem so besonderen Mantel, der ihn vor der Magie schützte?

„Hey, Marius, wie läuft es?“, lief Travers begrüßend zur Wache vor und dies wurde freundlich erwidert, während er sich wacker durchsuchen ließ und die Stäbe über seinen Körper wanderten.

Verflucht, so ein Mist aber auch, Ron und ich, wir würden umgehend enttarnt werden. Sein Zauber würde mit einem Finite auch sofort fallen. Ron neben mir wurde auch sichtlich nervös und trat von einem Fuß auf den anderen. Travers hatte indes die Überprüfung erfolgreich überstanden und inspizierte einen neuen Aushang, als die Wachen plötzlich nacheinander zusammenzuckten.

„Confundo“, vernahm ich auf einmal Harrys leises Wispern in meinem Rücken und damit wusste ich, was zu tun war und reckte mich zur vollen Lestrange-Größe empor und schritt mit stolzen Schritten und gerafften Roben an den verzauberten Wachen vorbei.

„Entschuldigen Sie, Ma’am, aber wir müssen Sie doch noch untersuchen!“, rief mir zuvor genannter Marius hinterher.

„Das haben Sie doch gerade getan!“, erwiderte ich mit tiefem, gebieterischem und arrogantem Tonfall, dem die Empörung anzuhören war.

„Ah, ja, das hast du gerade gemacht, Marius“, meinte der andere Wächter kopfschüttelnd. Marius schaute etwas verwirrt auf seinen Geheimnisdetektor und zuckte dann mit den kräftigen Schultern.

Die beiden waren dank Harrys Verwirrungszauber total konfus und brachten alles durcheinander, weswegen nun auch schon Ron an dem anderen vorbeiging und sie sichtbar irritiert die Köpfe schüttelten und ziemlich verloren ihre Sonden anstarrten.

„Probleme?“, fragte Travers nun interessiert und wandte sich zu uns um.

„Oh, was? Nein, nein, alles in Ordnung!“, entfuhr es Marius erschrocken. „Verzeihung, Madam. Mein Fehler…“, zog er sich zurück.

„Pfff, da zog ich früher die diskrete Kontrolle vor“, meinte ich schnippisch.

Somit folgten Ron und ich Travers, durchschritten das Tor, nur um danach von einer inneren, silbernen Doppeltüre zu stehen, die von zwei Kobolden flankiert wurde. Mittig zwischen ihnen prangte das Gedicht, das mögliche Diebe vor schrecklicher Strafe warnte. Doch dahinter glänzte verheißungsvoll die Marmorhalle von Gringotts.

Fast geschafft und doch lag noch ein ewig weiter Weg vor uns!

Gerade für mich. Während ich den Mittelgang flankiert von den Schaltern zu beiden Seiten entlangging, war ich mir der abschätzigen Blicke der Kobolde auf ihren extrem hohen Schemeln bewusst. Sie hatten sich so hoch gesetzt, damit sie ja auch auf alles und jeden hinuntersehen konnten!

Machtspielchen, das war bestimmt einer der Gründe, weshalb sie das so gebaut hatten, dachte ich gehässig. Travers steuerte indes auf einen der Kobolde zu, der gerade keine Kunden bediente und mit einer großen Lupe eine dicke Goldmünze untersuchte.

„Leprechan“, murmelte der Kobold, während er die Münze in einen Schlitz gleiten ließ und auffordernd, aber nicht wirklich freundlich zu Travers sah, der ihm einen kleinen winzigen Schlüssel über den Tresen reichte. Kurz inspizierte der Kobold den Schlüssel und reichte ihn dann wieder zurück.

Und damit waren wir dran und Ron baute sich breit hinter mir auf.

„Madam Lestrange!“, ertönte es erstaunt von dem Kobold und er schluckte sichtbar unwohl. „Was… was kann ich für Sie tun?“

„Ich wünsche, mein Verlies aufzusuchen!“, erhob ich energisch meine rechthaberische Stimme und war mir des Umstandes bewusst, dass wir keinen Schlüssel hatten.

Der alte Kobold schreckte zurück und ich verengte misstrauisch meine Augen. Spielte ich meine Rolle wirklich so gut, wenn alles und jeder vor mir zurückschreckte, oder was war der Grund?

„Können Sie sich… ausweisen?“, stotterte der Kobold unsicher.

„Ausweisen? Man hat von mir noch nie verlangt, dass ich mich ausweise!“, erwiderte ich im Brustton der Entrüstung, bemerkte aber, dass Travers neugierig bei uns verharrte und auch einige Kobolde das Zählen der Münzen an den Schaltern eingestellt hatten.

Anscheinend wurden wir erwartet!

Na Bravo, das machte das ganze Unterfangen gleich noch ein wenig spannender.

„Ähm… Sie… ich… ah, ich denke, Ihr Zauberstab sollte ausreichen!“, versuchte er dann zuvorkommend und ich dachte nur daran, solange wir hinunter in das Verlies kamen, würde schon mal ein riesen Stück geschafft sein.

Ansonsten hätte ich gesagt: aufgeflogen!

Mein Instinkt schrie, wir waren nicht mehr sicher, unser unbemerkter Einbruch war es nicht länger, plötzlich spürte ich, wie Harry mir von der Seite wich. Auch er schien ausgemacht zu haben, dass man uns erwartete. Würden sie gleich zuschlagen und sich der Boden unter unseren Füßen öffnen und wir bei lebendigem Leib verschlungen werden? Sie wussten, dass ich eine Betrügerin war!

Vielleicht hatte Bellatrix in ihrer Angst, dass etwas aus ihrem Verlies verschwinden könnte, einen der Lestranges vorgeschickt, um vorzuwarnen, dass ihr Verlies in Gefahr sein könnte? Wie auch immer, wir waren nicht so weit gekommen, um kleinbeizugeben und somit überreichte ich mit entschlossener Hand den Zauberstab, während die des Koboldes sichtbar zitterte.

„Oh, ja, das ist Ihr Stab… sehr schön…“, murmelte der Kobold komisch gepresst und ich vermutete sofort, dass Harry irgendetwas getan hatte, ähnlich wie bei den Wachen am Eingang.

„Moment!“, rief Travers. „Sie haben doch gejammert, dass dieser Rotschopf Ihren Stab geklaut hat…“, stürzte er an den Tresen und ich überlegte fieberhaft, wie ich diese Nervensäge zum Schweigen bringen könnte. „Oh, ja, sehr schön, der ist anders, der ist neu…“, meinte daraufhin Travers im Brustton der Überzeugung, aber mit abwesendem Blick.

Ich blinzelte. Was hatte Harry getan? Es passierte nämlich gar nichts Schlimmes! Der alte Kobold klatschte laut in die Hände und sofort erschien ein wesentlich jüngerer Kobold an seiner Seite.

„Ich brauche die Klirrer!“, befahl dieser dem Jüngeren geschäftig, der sofort davoneilte und wenige Sekunden später mit einer Ledertasche zurückkam, die voll mit klimpernden Metallteilen war.

„Hier, bitte“, überreichte der Junge die Ledertasche ehrfürchtig und in ihr hallte es blechern, als würden viele kleine Metallgegenstände scheppernd aneinanderschlagen.

„Schön, schön! Nun, wenn Sie mir bitte folgen würden, Madame Lestrange“, meinte der Kobold jetzt zuvorkommend und hüpfte diensteifrig von seinem hohen Schemel herunter und ward nicht mehr gesehen. „Ich bringe Sie zu Ihrem Verlies“, piepste es ungesehen.

„Einen Moment! Bogrod!“, rief da urplötzlich ein anderer Kobold und trippelte atemlos auf unseren Kobold zu und verneigte sich übertrieben tief vor mir. „Ähm, wir… wir haben Anweisungen, was das Verlies der Lestranges betrifft!“, flüsterte er besorgt, aber nicht leise genug, dem anderen ins Ohr.

„Die Anweisungen sind mir bekannt“, erwiderte Bogrod arrogant und tat den Einspruch seines Kollegen ab. „Madame Lestrange wünscht ihr Verlies aufzusuchen und dem Wunsch werde ich nachgehen! Hier lang bitte!“, überging er den anderen rigoros und wies mir entgegenkommend den Weg, dabei brabbelte er vor sich hin. „Sehr alte Familie, alte Kunden, ihr Wunsch… ihr Begehr unser Befehl“, und erst ein Stups in meinen Rücken ließ mich mitgehen.

Kurz war ich erstarrt. Lange würde es nicht dauern, bis Alarm ausgelöst werden würde. Rabastan oder Rodolphus mussten Bellatrix‘ Gejammere nachgegeben und die Bank schon aufgesucht haben. Hoffentlich hatten sie nichts entnommen und den Horkrux in Sicherheit gebracht. Wenn das Seelenteil weg wäre, wäre das hier völlig überflüssig und wir hätten die Gefahr umsonst auf uns genommen. Da packte mich Ron am Arm und führte mich voraus und unter lautem Geklirre der Ledertasche folgten wir Bogrod zu einer der vielen Türen, die aus der Halle hinausführten. Jetzt gab es kein Zögern mehr. Travers folgte uns zu meiner Überraschung in einigem Abstand. Mir fiel sein teilnahmsloser Ausdruck sehr wohl auf und auch, dass er wie lammfromm hinter uns hertrottete.

Die Tür schlug laut hinter uns zu, während wir in einen groben, steinernen Gang einbogen, der von Fackeln erhellt war. Und da tauchte Harry auf, er zog den Tarnumhang von sich und Griphook herunter, als sicher war, dass wir unter uns bleiben würden und seine Last sprang sichtbar erleichtert ab und auch Harry richtete sich auf und rieb sich den Nacken.

„Sie wissen es“, wandte ich mich an meine Begleiter. „Ich denke, Rabastan hat die Kobolde gewarnt!“

„Egal, ich habe die beiden unter den Imperius gestellt…“, klang Harry gehetzt und ich blinzelte ihn zufrieden an.

„Super…“, wisperte Ron knurrig und ich versuchte, so wenig wie möglich besorgt auszusehen, während wir weiter den langen, steinernen Gang hinabgingen.

„Sie haben WAS?“, wisperte Griphook, der es anscheinend gar nicht glauben konnte, wie lax Harry diesen Fakt verkündete, entsetzt, während ich nur gleichmütig nickte.

„Und dem anderen, der uns aufhalten wollte, dem hast du auch den Verwirrzauber aufgehalst“, grinste Ron teuflisch und ich schmunzelte.

Ich hatte nicht mehr damit gerechnet, dass es so gut laufen könnte. Ohne Harrys Hexerei wären wir nie so weit gekommen wie wir es jetzt waren. Unterdessen sah Griphook aus, als könnte er nicht glauben, was er gerade live miterlebte und starrte zu unseren beiden Opfern, die mit leerem Blick vor sich hin stierten.

„Mhm… vielleicht müssen Sie noch üben?“, sprühte Griphook Gift und deutete auf den alten Kobold Namens Bogrod, der vehement versuchte, sich aus dem Imperius zu befreien.

„Ich musste beide sehr schnell unter den Imperius stellen. Ich glaub, der Flucht ist nicht stark genug… für beide…“, meinte Harry entschuldigend.

Wobei es eine Leistung war, zwei Imperi gleichzeitig auszuführen und einige Zeit lang zu halten. Ohne unsere Übungen über die vergangenen Jahre hinweg hätte er so etwas nie und nimmer aus dem Stegreif gekonnt.

„Imperio“, deutete Ron lässig auf Bogrod und schon trübten sich seine Augen unter dem neu und stark ausgeführten Fluch.

Tja, perfekt. Wir drei gingen ohne weiteres darüber hinweg, dass die Jungs gerade einen der drei schlimmsten Flüche überhaupt eingesetzt hatten.

„Oder so“, lachte Harry freudlos auf.

uUnser Begleiter war währenddessen offensichtlich total überrascht, dass wir keine Grenzen kannten und schüttelte sichtbar irritiert den Kopfe. Er schien uns unterschätzt zu haben und ich hoffte, dass das so bleiben würde und nicht, dass er nun mehr aufpasste und wir im Laufe dieses Einbruchs eine unschöne Überraschung mit ihm erleben würden.

„Das glaub ich nicht. Die Unverzeihlichen vom Goldenen Trio?! Was für eine unangenehme Überraschung!“, kam es bitterböse von Griphook, der die Zähne fletschte und diese kleinen, spitzen Zähnchen präsentierte.

„Was erwarten Sie?“, „Ungewöhnliche Umstände, ungewohnte Zauber“, kam es von den Jungs.

„Wenn dein Gewissen rein bleiben soll, darfst du es nicht benutzen“, zitierte ich gemein eine alte Weisheit, die ich vor langer Zeit mal irgendwo gelesen hatte.

„Was machen wir jetzt?“, fragte Ron, ohne auf meine Weisheit einzugehen. „Sollen wir abhauen, so lange wir noch können?“

„Falls wir es überhaupt noch können“, meinte ich resignierend und richtete meinen Blick auf die Tür hinter uns und fragte mich, was dahinter vor sich ging. Wir mussten uns beeilen und vorwärtskommen.

„Nein, wir sind jetzt hereingekommen, also machen wir auch weiter. Vielleicht ist er wirklich da und wir können ihn vernichten. Das ist mehr als vorher“, sagte Harry entschlossen in seinem Bestreben, seinen Auftrag zu erfüllen.

„Pfff und wenn sie uns schnappen? Wer macht dann weiter?“, kam es aufgebracht von Ron.

„Nicht alles auf einmal, jetzt erst das Verlies und wenn es nur einer rausschafft, muss er halt weiter machen… aber jetzt immer positiv!“, mahnte ich forsch und fand, dass Improvisation doch was Tolles war.

Alle Planung war dahin. Was wir doch für ein Glück hatten, unfassbar, aber wahr. Aber das war ja bei meinen genauestens ausgearbeiteten Projekten beinahe schon trauriger Standard!

„Gut“, meinte Griphook mit entschlossenem Blick. „Dann brauchen wir auf jeden Fall Bogrod, um den Karren zu fahren und selbst wenn ich noch die Befugnis hätte, bis ganz runter hätte ich nie dürfen, aber Bogrod ist ein erfahrener und respektierter Schaltermitarbeiter, der die Befugnis bis zu den Hochsicherheitsverliesen hat. Für den Zauberer ist kein Platz mehr, werden sie ihn los“, deutete er verächtlich auf Travers.

„Geh da runter und versteck dich“, befahl ihm Harry unter seinem Imperio.

Anscheinend war er nicht so weit, eine Leiche rumliegen zu lassen, aber ganz ehrlich, es war mir in dem Moment gleich. Ich wollte so schnell wie möglich zu den Wagen, dafür mussten wir das Tunnelsystem hinter uns lassen.

„Wo geht er hin?“, fragte Ron interessiert, während Travers nun die lange Treppe hinunterging.

„Naja, da unten ist ein Bahnhof für die Loren“, kam es knapp von Harry und wir selbst gingen weiter.

Der Weg war schwach ausgeleuchtet und ein langer Schienenstrang führte in einen endlosen und dunklen Tunnel. Da pfiff Bogrod auf seinen langen Fingern und in der Ferne war ein lautes Rauschen zu vernehmen und dann kam ein kleiner Karren aus der Dunkelheit angeschossen, der abrupt vor uns stehen blieb. Ich erinnerte mich, dass ich mit Rangok direkt von seinem Büro aus hier erscheinen war. Offenbar war Bellatrix unbeliebt genug, um den Umweg zu gehen.

„Rein“, murrte Griphook gehetzt und setzte sich zusammen mit Bogrod vorne hin, während wir drei uns dicht hinter ihnen in den Karren drängten.

Wir beeilten uns, denn noch während wir einstiegen, war es mir, als ob oben in der Halle laute Rufe erklangen. Mit einem Ruck begann die Fahrt und nahm rasch an Geschwindigkeit auf, kaum dass wir alle saßen. Wir rasten an Travers vorbei, der sich weiter vorne beim unterirdischen Bahnhof für die Karren in einen Felsspalt drängte. Der Bahnhof ähnelte stark einem Muggel U-Bahnhof. Es ging tief und immer tiefer auf den schmalen Schienen hinein in die Tunnel, tief unter die Erde. Eine enge Kurve links, eine rechts und dann ging es steil und unaufhörlich hinab in die Tiefe. Wir schlingerten wie auf einer Geisterbahn durch die labyrinthischen Gänge. Je tiefer wir kamen, desto kälter wurde es und ich fröstelte unter meinem dünnen Umhang, der hinter mir her flatterte und mein Haar wurde ebenfalls im Fahrtwind völlig zerzaust. Ich krallte mich in die Halterung, als wir an den spitzen Stalaktiten vorbeischossen und wir immer tiefer rauschten. Dabei umfuhren wir nun einen unterirdischen See, der genau unter dem Boden der großen Marmorhalle liegen musste.

„Wir sind fast am Ziel! Wir sind auf der untersten und entlegensten Tunnelebene, ab hier kenn ich mich nicht aus!“, informierte uns Griphook über das Rattern der Schienen hinweg.

Im flotten Tempo nahmen wir eine Haarnadelkurve und ab nun schwebten die Schienen frei in der Luft, während die Jungs ihre Überraschung kundtaten, war ich dank Lucius darauf vorbereitet und konnte mir den panischen Schrei verkneifen.

„Wir schaffen das“, kam es zuversichtlich von Harry, der meine Vorliebe für das Fliegen kannte.

Als er meine verkrampfte Hand packte, war es ihm anscheinend im Moment egal, dass es für ihn etwas komisch sein könnte, dass er Bellatrix‘ Hand hielt. Immer wieder warf ich taxierende Blicke zurück. Wir würden kämpfen, sollten sie versuchen, uns aufzuhalten. Währenddessen arbeiteten wir uns immer weiter vor, durch das Innerste des Labyrinths von Sälen, Gängen und Kammern zu dem Verlies.

„NEIN!“, schrie Griphook auf einmal laut los.

Ich wirbelte sofort herum und sah, worauf wir zufuhren, dabei war bremsen nicht mehr möglich. Es war ein riesiger Wasserfall, der mit lautem Getöse in die Tiefe stürzte. So erwischte uns der Wasserfall ungeschützt, als wir mittig hindurchsausten. Das Wasser war kein normales Wasser. Es rann mir in den Mund und schmeckte fürchterlich bitter, was mich nach Luft schnappen ließ, und es brannte unfassbar in den Augen. Überall, wo es meine Haut berührte, kribbelte es wie unter Feuer und ich fühlte, wie mein klatschnasses Haar sich veränderte, meine Brüste kleiner, mein Gesicht wieder jünger und straffer wurde und ich wieder zu meinem gewöhnlichen Äußeren zusammenschrumpfte.

Enttarnungszauber!

Aber kein Normaler, da war Koboldmagie im Spiel, denn so einfach ließ sich ein Vielsafttrank nicht aufheben. Dieser Wasserfall wusch unsere magischen Tarnungen einfach so hinfort, spülte sie regelrecht von uns weg. Verdammt, Lucius hatte mir von dem Wasserfall erzählt, aber nicht sagen können, was das Wasser tat, da er noch nie von dem Wasser nass gemacht geworden war. Da er schlussendlich immer rechtmäßig hier unten erschienen war, kein Wunder!

Wahrscheinlich handelte es sich bei dieser magischen Sicherheitsvorkehrung um reine Koboldmagie, die uns magischen Menschen genauso unbekannt war wie Hauselfenmagie.

Der Karren stieß einen schrecklich lauten Alarmton aus, als er registrierte, dass wir enttarnte Eindringlinge waren.

„Hilfe!“, „Wahh.“, „Verflucht!“, schrien wir wild durcheinander, der Wagen kippte abrupt und schleuderte uns im hohen Bogen hinaus und wie so oft hörte ich in Extremsituation nur auf meine Intuition und meine Instinkte, weshalb ich Bellatrix‘ Zauberstab in der Sekunde losgelassen hatte und nun meinen eigenen in der Hand hielt.

„IMMADESCO!“, rief ich noch im Flug und hinter uns schlug der Wagen donnernd gegen die Felswand, wo er in seine Einzelteile zerschmetterte.

Aber wir schwebten durch die Luft, denn der Polsterungszauber wirkte und wir alle wurden gerade noch rechtzeitig abgefangen und landeten nicht allzu hart auf dem steinernen Boden.

„Ufff.“, „Wahhh.“, „Autsch“, kam es von uns mitgenommen, nachdem wir trotz allem sehr unsanft hochkamen und wir uns hastig aufgerappelt hatten. Ich überprüfte hastig, ob ich die Perlenhandtasche noch hatte.

„Das ist der Diebesfall!“, rief Griphook begeistert und deutete erregt auf den Wasserfall, der laut donnernd immer noch auf die Schienen schlug. „Wir haben keine Rückfahrmöglichkeit mehr!“

„Bogrod!“, machte Griphook uns auf den dank des Diebesfalls aus dem Imperius befreiten Kobold aufmerksam, der konfus den Kopf schüttelte.

Wenigstens starrte er noch ob der unsanften Landung etwas benebelt durch die Gegend. Jedoch schien es, als ob der Wasserfall anscheinend alle Zauber und Flüche aufhob.

„Imperio!“, verfluchte nun ich den Kobold erneut mit einer Leichtigkeit, die bewundernswert war, denn sofort verklärte sich wieder der Blick des alten Kobolds und ich fühlte dieses berauschende Gefühl der unbändigen Macht, das durch mich und meinen Stab strömte.

Dabei ward ich des kalkulierenden Blicks von Griphook gewahr, der zeigte, was er davon hielt, dass wir drei diesen verbotenen Fluch bedenkenlos einfach beherrschten.

„Sollten Sie uns vor so was nicht warnen?“, fragte Ron bissig, als der verschlagene Blick des Kobolds sich in uns bohrte.

„Ich bin nie hier unten und ich habe ihn noch nie in Aktion gesehen, da noch niemand versucht hat, hier einzubrechen, also… nein!“, fuhr er Ron giftig an und ich war froh, dass mir Lucius zumindest den Tipp gegeben hatte. „Der Diebesfall spült alle Zauber und Maskeraden fort! Aber man muss ihn aktivieren. Die wissen, dass Betrüger in Gringotts sind und leiten Verteidigungsmaßnahmen ein!“

„Da kommt jemand!“, wisperte ich angespannt, denn Stimmen drangen aus dem dunklen Tunnel. Sofort richtete ich meinen Zauberstab auf den Wasserfall neben uns. „Protego!“, zauberte ich und dann schoss das Wasser in den Tunnel hinein.

„Das wird sie aufhalten“, meinte Harry relativ gleichgültig ob der Wassermassen, die nun den Tunnel überfluteten und die unsere Verfolger hoffentlich ertränkten.

„Wir können auch zu Fuß zu dem Verlies kommen!“, kam es zum ersten Mal wirklich hilfreich von Griphook. „Los! Und wir brauchen die Klirrer.“ Sofort hob Ron eilends die Ledertasche auf und nahm sie mit.

Wir hasteten den finsteren Weg entlang. Bogrod keuchte hinter uns wie Fang. Der alte Kobold konnte mit seinen kurzen Beinen einfach nicht mehr mit uns mithalten, da wir zu schnell für ihn waren.

„Ihn brauchen wir“, erinnerte ich mich an Lucius‘ warnende Worte, dass man die Hand eines Berechtigten benötigte, und ich haderte, ob Griphook uns wirklich helfen wollte oder konnte.

Kobolde waren in ihren Loyalitäten seltsame Wesen und so packte Ron kurzentschlossen den Alten und warf ihn sich schlicht über die Schulter, um ihn zu tragen.

„Wie… sollen… wir hier… wieder rauskommen? Nachdem wir keinen Wagen mehr haben?“, schnaufte Ron schwer mit seiner Fracht beladen.

„Keine Ahnung“, erwiderte Harry, der mit Griphook die Führung übernommen hatte. „Darüber machen wir uns… Gedanken, wenn es soweit ist!“, keuchte Harry. „Wie weit noch, Griphook?“

„Nicht mehr weit, Harry Potter, nicht mehr weit!“, schnaufte Griphook hintersinnig und ich fasste ihn zweifelnd ins Auge.

Just in diesem Moment bogen wir um eine Ecke. Augenblicklich versteinern wir alle und hielten den Atem an.

Drache!


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