When Hermione Fights
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 Kapitel 353-354

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BeitragThema: Kapitel 353-354   Kapitel 353-354 EmptyMo Feb 25, 2013 4:42 am

353. Kapitel Ruhe vor dem Sturm


Hermiones Sicht

So endete dieser Abend im Rudel bei Fenrir für mich doch recht erfolgreich und vor allem sehr informativ!

Der nächste Tag begann und raste mal wieder an mir vorbei. Die gespannte Atmosphäre innerhalb der Schlossmauern war fast mit Händen zu greifen. Eigentlich würde die Schule noch gut einen Monat gehen, es war erst Ende Mai, aber trotzdem fühlte jeder, dass sich alles unaufhaltsam zuspitzte und wir auf das ultimative Finale zuhielten.

Fast schlichen die Bewohner nur noch vorsichtig umher, um nicht aufzufallen. Das Lachen war schon lange von den Fluren gewichen und hatte lastender Stille platzgemacht, Hogwarts war zu einem teilweise bedrückenden Ort geworden, wenn man es mit früheren, unbeschwerten Zeiten verglich.

Alles schien abwartend zu verharren, aber worauf nur warteten sie? Darauf war selbst ich gespannt, denn jedes Detail konnte man nicht planen. Ich versuchte, nur bereit zu sein wenn es soweit wäre.

Es wirkte fast wie die Ruhe vor dem Sturm.

So saßen Ron, Harry, Neville, Parvati, Lavender und ich am prasselnden und gemütlichen Feuer in unserem heimeligen Gemeinschaftsraum und lernten für unsere Prüfungen. Wobei Lav stetig versuchte, Rons Avancen zu entgehen, etwas was er augenscheinlich nicht hinnehmen wollte. Es war unterhaltsam, diesen Eiertanz mit zu verfolgen, bis von einem Schlag auf den nächsten mal wieder jedes locker leichte Gefühl von uns abfiel und uns in die bittere Realität verfrachtete.
Es war schon schockierend, wie das immer von einer zur nächsten Sekunde passieren konnte, denn bis gerade eben waren wir einfach ausnahmsweise mal nur normale Schüler gewesen, die hier zusammen gemütlich am Feuer saßen, arbeiteten und lernten und schlagartig wurde alles wieder ernst.

Es schlug in dem Moment als ein silbriger Strahl mit rasanter Geschwindigkeit auf uns zuhielt und ankündigte, dass etwas passiert sein musste. Mal wieder verstummte der gesamte Gemeinschaftsraum der Gryffindors und jeder blickte vorwurfsvoll zu uns. Ron übertraf sich selbst, da er geistesgegenwärtig im selben Moment auch schon einen Privatsphärezauber beschwor, der sich schützend wie eine Blase über unsere unmittelbare Umgebung legte, was besser war als gar nichts, auch wenn dies Neville, Parvati und Lavender mit einschloss.

Schon manifestierte sich der Patronus und nahm die Gestalt eines wichtigtuerischen, silbrig schimmernden Eichhörnchens an, das mit scharfen, bösartigen Gesichtszügen teuflisch wirkte und uns feindselig anstierte, dabei stemmte es die kleinen Händchen aggressiv in die pelzigen Seiten, wodurch es noch surrealer erschien, bevor der buschige, hochaufgerichtete Schwanz erzitterte und erbebte. Nun begann es in einer wehleidigen Stimme daher zu krakelen. Sogleich wurde Harry ganz blass und wirkte besorgt, als würden seine ganzen Sorge und Ängste gerade Wirklichkeit werden:

„Sooooooooo geht das nicht weiter! Wir werden hier wahnsinnig!“, „... Hör auf, jetzt lass mich!“, „Warum soll ich sie nicht? Hääää…? Ja, Moment!“, „George! Jetzt warte doch mal eine Sekunde… also George will unbedingt, dass ich euch sage, dass nichts Schlimmes passiert ist und sonst ALLES IN ORDNUNG IST! Zufrieden, du Nervensäge? Denn das stimmt soooooo was von ganz und gar nicht, wenn es nach meiner Wenigkeit geht! Aber was bin ich? Ein Nullum! Wie auch immer, in der Hinsicht gibt mir mein wertgeschätzter und ansonsten über alles geliebter Bruder recht! Wir haben hier ein großes PROBLEM, auch wenn er sich nicht traut, es auch zu sagen! Aber wofür bin ich da? Eben! Schafft uns Ärgernis Nr. 1 und Ärgernis Nr. 2 schnellstmöglich vom Hals, das ist ja unerträglich!“, legte das geifernde Eichhörnchen eine Pause ein, nur um gleich weiter zu schimpfen:

„Jetzt plapper doch nicht immer dazwischen, George, dann schick halt du deinen beschissenen Patronus! … Nein? Dafür ist sich der Herr wieder zu fein? Ja, wie auch immer! WIR drei, plus Elf ertragen das PAAR nicht länger! Ich verspreche euch, wenn ihr euch nicht was einfallen lasst, probiere ich an ihnen den Avada aus!“, schwor dieses kleine Wesen mit Freds Stimme inbrünstig und keifte was das Zeug hielt. Seine zwei längeren Vorderzähne mümmelten rasant und an sich war es herrlich zu beobachten, wie das markante Eichhörnchen mit dem kleinen Fuß kindisch aufstampfte, aber der Grund war doch leider ein ernster und ich nahm nach Notts Entdeckung und dem was sie mit diesem angestellt hatten, Freds Drohung durchaus ernst.

Harry schien wieder Luft zu bekommen, sobald klar war, dass es Lucien gut ging, was Fred aber in seiner Erregtheit ziemlich egal zu sein schien. Den Streit der Twins, ob man uns informieren sollte oder nicht, erlebte ich recht lebhaft in Gedanken. Natürlich saßen die anderen Hauskameraden, da außerhalb der Blase, wie Eulen, die konsterniert blinzelten und sich wünschten, sie könnten verstehen was uns der Patronus übermittelte.

Was sahen sie?

Nun, Neville und Lavender, die mittlerweile mehr oder weniger von Lucien wussten, wirkten gar nicht so perplex wie zum Beispiel Parvati, aber sie alle wagten nichts zu äußern, während Ron sich nach der Überraschung langsam fing und über das rasende Eichhörnchen zu grinsen begann. Ich glaubte es war das erste Mal, dass er wirklich sah was seine Brüder für ein Tier ihr Eigen nannten, denn die Twins waren nicht sonderlich begeistert, dass auch ihr zweiter Patronus ein Eichhörnchen war und nicht etwas Beeindruckendes wie zum Beispiel Rons Bär oder schlicht ein anderes Tier als mit ihren normalen Stäben. Selbst um Harrys Mund zuckte es amüsiert, denn Freds Gekeife klang, selbst in meinen Ohren, wie das seiner Mutter Molly.

Und wie reagierte ich?

Naja, ich stützte meinen Arm auf der Sessellehne ab und barg kurz mein spöttisch lächelndes Antlitz in meiner Hand, denn ja, der Auftritt war herrlich, aber dass Remus und Tonks im Cottage nur ein Kurztrip war, das hatte ich geahnt, nur hatte ich gehofft, nicht sofort mit einer neuen Idee um die Ecke kommen zu müssen.

Nachdem gestern Nacht Fenrir sogar noch nach Tonks gefragt hatte, war es mal keine Option, sie sofort wieder gehen zu lassen, hinzu kam Remus und seine Einstellung mir oder auch uns gegenüber. Ich stöhnte leidlich auf, während ich mich aufraffte und zusehen durfte, wie sich das Eichhörnchen zeternd auflöste, nachdem es sich schon gar nicht mehr mit uns unterhalten hatte, sondern die Diskussion mit George führte, wobei wir uns das gar nicht mehr wirklich anhörten, da das nicht mehr wichtig war.

Hierbei fragte ich mich dann doch, ob die anderen, Neville, Lavender und Parvati nicht erkennen wollten, dass Fred und George schwul und dann auch noch zusammen, an sich sogar ein Paar waren, denn sie hörten sich an wie Waschweiber! Aber andererseits, was war dann mit Lucius und Severus, die sich anhörten wie ein altes Ehepaar? Ich schmunzelte, aber zurück zu Fred und George, denn ich fand es offensichtlich, was zwischen ihnen vorging. Dass die anderen es nicht sahen, war für mich nicht nachvollziehbar.

Blindheit? Oder schlicht Ignoranz und dass sie es nicht erkennen wollten? Oder war es ihnen egal? Wie auch immer, Freds Vielsafttrank-Vorstellung zuerst als Ginny und dann als Lavender hätte ihnen offenbaren müssen, wie die Twins oder zumindest Fred gepolt waren, oder aber sie waren von den Geschehnissen so geschockt gewesen, dass ihnen dieser Umstand einfach entgangen war.

„Äh… was soll das heißen, Leute?“, fragte plötzlich Neville in die Ruhe, nachdem der entrüstete Eichhörnchensturm vorüber war.

„Dass ich Arbeit habe und weg muss!“, kommentierte ich müde, aber auch entschlossen, nachdem ich mein wieder vor drückendenden Kopfschmerzen schweres Haupt angehoben hatte. Nach der Nacht im Lager hätte ich mein Bett doch bedeutend den nun anstehenden Aufgaben vorgezogen, aber ich hatte schließlich gelernt, dass es schon lange nicht mehr wirklich nach meinem Kopf ging, zu vieles hatte sich verselbstständigt und war schief gegangen.

„Schönste…“, „Hermione!“, wechselten sich Harry und Ron betroffen ab, da sie meine Erschöpfung durchaus in meinen Zügen gesehen hatten, aber sie wussten nichts von meinem gestrigen Abend, genauso wenig wie Severus und Draco. Sie alle mussten nicht alles wissen. Ich winkte mit einer wegwerfenden Geste ab.

„Ich werde zu Draco gehen, gemeinsam werden wir uns zu den Twins aufmachen, macht euch also keine Sorgen, sorgt nur dafür, dass ich ungestört weg sein kann, denn das wird eine lange Nacht!“, prophezeite ich betont neutral.

Natürlich bemerkte ich die betretenen Gesichter als ich mit einem nonverbalen Spruch meinen Mantel zu mir rief, der wild flatternd die Treppen hinuntersegelte und auf seinem Weg über so einige Köpfe streifte, die versuchten vor dem Stoff in Sicherheit unterzutauchen.

„Pass auf dich auf!“, bat Harry nur tonlos, da er bestimmt gerne mitgegangen wäre um seinen Sohn zu sehen, eine Option, die nicht zur Debatte stand, wie er nur zu genau wusste.

„Wir werden eine Puppe verwandeln und in dein Bett legen, das heißt, bis zum Frühstück bist du gedeckt!“, bot erstaunlicherweise Lavender leise an und überraschte mich maßlos.

„Wow, das ist nett!“, meinte ich ehrlich, da ich nicht die Lust hatte in mein Zimmer zu gehen und einen Geminio-Zwilling von mir zu zaubern.

„Immer doch!“, flüsterte sie ungewohnt ernst und unterdrückte schwer das furchtsame Zittern, das durch ihren Leib lief, etwas was mich die Stirn runzeln ließ und Parvati nahm mir die Frage ab:

„Äh…, was ist Lavender?“

„Oh…, nichts, nichts! Ich bewundere nur, dass Hermione nach allem tatsächlich alleine da rausgehen will! Ich könnte das nicht! Ich habe Angst!“, bekannte sie furchtsam, dabei flüsterte sie leise, als ich nichts sagte sondern aus dem Schutz der Blase trat und zum Abschied winkte. Ihre Aussage passte mir gar nicht, denn eine vor Angst erstarrte Lavender war nicht das, was ich brauchen konnte.

Ansonsten sagte keiner der Gryffindors auch nur ein Wort als ich ging und während des Gehens unsichtbar wurde. Mittlerweile beherrschte ich diesen Zauber in perfekter Vollendung. Dieses Zeichen sichtbaren Könnens sorgte für eine totale Totenstille, als ich ungehindert aus dem Portrait kletterte.

Entlang meines Weges in die Kerker sinnierte ich über Lavenders Worte. Es ging nicht, dass sie Angst hatte vor dem Wald oder dem, was darin lebte und lauerte. Ich würde einen Weg finden müssen, dass sie damit zurechtkam, wenn ich mich erinnerte wie sie die Aufnahme in die BL bestanden, wie sie gegen ihre Furcht angekämpft hatte, dann war ich sicher, dass sie sich dem würde stellen können. Sie musste nur lernen, dass sie nicht schutzlos war, denn das war sie nicht. Sie war eine Hexe und sollte in der Lage sein, sich immer zu wehren.

Schließlich stand ich vor dem Eingang zu Slytherin und wisperte:

„Serpens“, dabei verbiss ich mir eisern, auch wenn ich nicht sichtbar war, das abfällige Lächeln, denn dieses lateinische Wort bedeutete halt doch auch noch das Sternbild der Schlange und war eine Anspielung auf Slytherins im Allgemeinen, die auf Severus‘ Konto ging.

Natürlich blieb es nicht unbemerkt, dass sich der Zugang öffnete auch wenn augenscheinlich keine Person eintrat, bis ich hier genau andersrum zu meinem Tun, während des Verlassens der Gryffindors, wieder sichtbar wurde und erleben konnte, wie sich jeder brav wieder seinen Dingen zuwandte. Ich hielt auf die Gruppe vor dem Feuer zu. Mal wieder fand ich es erstaunlich, wie unterschiedlich die Häuser doch reagierten.

Hier saßen Theo, Pansy und Greg, die sich augenscheinlich über etwas Wichtiges unterhielten, so involviert wie sie schienen, aber bei meinem Anblick brachen sie ab.

„Hermione? Was kann ich für dich tun?“, begrüßte mich ein erfreuter Draco, der nicht mit meinem Kommen gerechnet hatte. Lange war ich nicht mehr hier gewesen, zu sehr spannten mich die Vorbereitungen und Ereignisse ein, erkannte ich und bedauerte auch, dass ich so wenig Zeit für Draco und uns hatte. Aber wie ich schon zuvor bemerkt hatte, alles spitzte sich zu und es war zu viel aus dem Ruder gelaufen und genau das merkte nicht nur ich an der steigenden Zahl der Aufgaben, die ich zu erledigen hatte. Auch Draco war in der letzten Zeit sehr eingespannt gewesen und oft unterwegs.

„Viel, wir müssen gehen! Lass uns das unterwegs besprechen!“, antwortete ich nur knapp und Draco war sofort alarmiert.

„Ist etwas passiert?“, fragte er sogleich misstrauisch, mit zu Schlitzen verengten Augen und mein Blick glitt zu der im Abseits, aber immer noch im Kreise der Gruppe sitzenden Daphne. Ich wollte die Twins nicht explizit erwähnen, nicht dass wir ein Drama hier hätten mit dem Namen Daphne.

„Ja, aber es ist nicht schlimm, erfordert aber leider unsere Anwesenheit!“, mehr brauchte ich auch nicht zu sagen, weil er schon aufsprang.

„Wie immer du wünschst, Liebling!“, entgegnete er galant und schon flatterte auch in seine Hand sein Mantel, den er sich dann gekonnt überwarf, um mir stehenden Fußes aus dem Raum zu folgen. Die Slytherins verfolgten uns mit Argusaugen, wenngleich sehr viel versteckter als es die Löwen getan hatten.

„Erfahre ich nun mehr?“, fragte er im Geheimgang, der uns im Wald freigab.

„Ärger im Cottage, die Twins haben uns einen Patronus gesandt. Anscheinend werden sie in den Wahnsinn getrieben!“, erklärte ich bündig.

„Oh, wenn sie über ihren Schatten hüpfen, wird es dringlich sein!“, murmelte Draco besorgt vor sich hin, während wir weitereilten.

„Überleg dir schon mal was wohin wir Tonks und Remus bringen könnten!“, forderte ich eilig und suchte auch meinerseits nach einer Lösung.

Hermiones Sicht ende

Dracos Sicht

Das kam unerwartet, aber auch auf der anderen Seite war es logisch. Das Cottage war einfach nicht groß genug. Dass sie bisher mit dem Werwolf zurande gekommen waren, hatte mich sowieso schon gewundert, aber ich mochte Lupin nicht, hatte ihn selbst als Verteidigungslehrer nicht gemocht und von meiner Cousine hatte ich bisher nie mehr als lila Haarspitzen gesehen. Ich kannte sie nicht.

Nun offenbar schienen sie schwierig zu sein, denn dass sie die Twins dazu brachten ihren ungeliebten Patronus in den Turm zu senden war schon eine Leistung.

Als wir auch schon die Tür zum Heim der Twins aufstießen und überschwänglich willkommen geheißen wurden.

„ENDLICH!“, „Geht das nicht schneller?“, „Ihr seid ja so langsam wie eine Tingeltangelbahn!“, „Rettet uns!“, erschallte es mehrfach sehr empört und wir blieben leicht überrumpelt im Türrahmen stehen.

„Jungs, Hogwarts ist groß! Schneller war nicht drin!“, verteidigte sich Hermione ruhig, während sie langsam ihren Mantel auszog und lässig über einen Stuhl schmiss und nun zu den erregten Twins ging, die auf der Couch lümmelten. Trotz allen Jammerns waren sie nicht von ihrer bequemen Unterlage aufgestanden, denn warum sich bewegen, jammern konnte man auch so, das waren die Twins. Okay, dass sie weiter dort rumlagen und sich nicht erhoben, lag wohl bei Fred auch dran, dass er DIESES Baby, was wir leider unter uns ertragen mussten, auf seiner nackten Brust liegen hatte und es zu genießen schien, als Schlafunterlage missbraucht zu werden.

Erstaunlich war eigentlich mehr, dass das Kind tief und fest schlief und sich von dem Gekreische nicht aufschrecken ließ. Offenbar hatte es sich daran gewöhnt, dass die Red Devils nie leise sein konnten, das war das Wahrscheinlichste. Unterdessen beugte sie sich gerade hinab zu George, der die Beine seines Bruders auf dem Schoß hatte und küsste ihn sachte zur Begrüßung auf die Wange und wandte sich ab:

„Hey und was ist mit mir?“, beschwerte sich sofort Fred.

„Du bist besetzt!“, entgegnete sie seelenruhig. Mich erheiterte ihre Art, sich dem Baby nicht zu nähern.

„Hey, das ist Diskriminierung der besonderen Art!“, beschwerte sich Fred inbrünstig und zog einen wunderbaren Flunsch, während ich nun selbst zu meinem Sessel schlenderte, dabei durfte ich ihre widerwillige Miene ausmachen.

„Glaubst mir, dass da und sein Geruch bringen mich oft genug in die Bredouille, da leg ich keinen Wert darauf, ihm zu nahe zu kommen!“, runzelte ich bei ihren kryptischen Worten die Stirn und überlegte, dass sie bestimmt auf das Rudel und ihre guten Nasen anspielte. Das war gar nicht gut.

„Sagt uns lieber was euch treibt!“, bat ich und erntete von ihr ein dankbares, rasch verblassendes Lächeln.

„Genau, Jungs, der Eichhörnchensturm war brutal!“, zog sie die Red Devils bitterböse auf, die gerade aus der Wäsche guckten wie unglückliche Waschbären.

„Ey, das ist echt nicht lustig, Schönste!“, jammerte Fred peinlich berührt und sowohl eine auffordernde Geste von mir wie von ihr, bedeuteten ihnen, dass sie mit den Fakten loslegen sollten.

„Unerträglich… nervend!“, „Ein Geschrei und eine Geplärre ohne Ende!“, „Da ist Lucien dagegen ein Dreck!“, „Aber das Brutalste ist die Versöhnung!“, „Das ist verstörend!“, „Und wenn es uns verstört will es was heißen!“, jammerten beide inbrünstig wild durcheinander los. „Ihr habt doch Schallschutz? Oder?“, fragte ich perplex.

„Jo, da ist das nächste Problemchen!“, wandte Fred unglücklich wirkend ein.

„Unsäglich…, deine entzückende Cousine hat sich ja nicht immer so prächtig unter Kontrolle. Sieht man ja auch manchmal an ihrem Haar! Es ist so, wenn sie eine Magiewelle reitet, da sie das mit Remus soooo gar nicht mitnimmt, dann geht der Schallschutz leider, leider manchmal flöten!“, erklärte George, als sofort Hermione hochruckte:

„Bitte? Und die Schutzzauber für die Gefangenschaft?“, erregte sie sich besorgt, was sofort die Twins mit ihren Händen abwinken ließ.

„Keine Bange, wenn sie diese Magie wirken könnte, wäre unser Patronus noch eine Spur anders ausgefallen!“, kam es beruhigend von Fred, der meinen im Schlaf schmatzenden Patensohn hätschelte und es anscheinend genoss, vollgesabbert zu werden. Widerlich!

„Das heißt?“, fragte ich somit ungeduldig nach.

„Das heißt, dass sie es nur schafft, so lala den Schallzauber zu schwächen, ganz ist er nicht weg! ABER ich sag dir, DRACO, das reicht völlig!“, empörte sich George und warf sich ins Zeug.

„Dann legt einen stärkeren Zauber!“, entgegnete ich lapidar.

„Nein!“, kam es recht knapp von Hermione und ich schenkte ihr eine gelüpfte Braue.

„Das ist viel zu gefährlich! Sollte sie doch mal ausversehen etwas anderes magisch entfernen, wenn sie gerade so labil ist, dann wäre das Kind in Gefahr, denn immer sind die Twins auch nicht da… Sie müssen weg!“, entschied sie endgültig und ich sackte ergeben in den Sessel, denn leider waren ihre Argumente schlüssig und nicht von der Hand zu weisen. „Genau, außerdem nervt mich Remus mit dieser Leidensbittermiene, brutal! Er hinkt immer noch etwas, selbst nach der Wandlung, aber es ist besser und er braucht nichts mehr, außer dem Wolfsbanntrank!“, ätzte Fred über das schwarzhaarige Babyköpfchen hinweg und so leid es mir tat, das zuzugeben, ich konnte den Armen verstehen.

„Und Tonks?“, wollte Hermione wissen.

„Ist noch minimal angeschlagen. Irgendwie harmoniert ihre Magie mit dem schwarzmagischen, fleischfressenden Fluch und den Medikamenten nicht so pralle! Sprich, jeder andere depperte Zauberer wäre schon vollständig geheilt, aber sie laboriert noch etwas rum und muss aufpassen, dass die Nähte vorne nicht reißen! Frag mich nicht warum!“, schimpfte Geroge nicht weniger nett über ihre „Gäste“.

„Okay, aber das ist nichts, was Lupin nicht auch beaufsichtigen kann mit Salben und Tränken!“, bescheinigte ich nach der Erzählung.

„Korrekt, Draco! Schafft sie uns vom Hals!“, wurde es kategorisch verlangt und dabei klang Fred nicht wirklich kompromissbereit und zeigte sich recht eingeschnappt.

„Und habt ihr schon eine Idee, wo ihr sie hinschafft?“, wollte George wissen, als plötzlich die Küchentür aufging und ein uns glücklich anstrahlender Dobby heraneilte und ein Tablett mit kleinen Knabbereien und Getränken für uns balancierte.

„Bitte, die Herrschaften, für unsere Retter!“, krähte er unterwürfig, aber seine Aussage war der Hammer, denn augenscheinlich war auch er von den anderen beiden genervt. Gür einen Hauselfen war das eine ungewöhnlich unverfrorene Feststellung, aber gut, Dobby war noch nie normal gewesen.

„Was? Du bist auch froh, sie los zu werden?“, fragte Hermione sprachlos, denn sie dachte scheinbar dasselbe was mir durch den Kopf geisterte.

„Naja… wenn die Miss so fragt! Ja schon, sie stören Master Lucien in seinem Schlaf und bei einem Baby ist Schlaf das Wichtigste! Schon Master Draco brauchte seinen sehr wichtigen Schönheitsschlaf regelmäßig…“, plapperte das vorlaute Ding drauflos.

„DOOOOBBYYYY!“, fuhr ich ihm pikiert über den Mund. Dieser Elf würde mein Grab sein. Wie unsäglich war dieser Elf in seiner Art zu plappern. Er erstarrte mitten in der Bewegung, während er mich mit riesigen, tellergroßen Augen geschockt anblinzelte wegen meiner schroffen Unterbrechung seiner Ausführungen.

„Verzeihung, Sir…, Dobby wollte nicht indiskret werden…“, unterbrach ein immer lauter werdendes Glucksen den Entschuldigungsversuch des Elfen.

„Hhihihi!“, „Hahahaha“, „Boah…, wie geil!“, Dobby und diskret!“, „Dobby, du bist doch immer indiskret, erinnerst du dich Fred…? Prust!“, „Ich schmeiß mich weg“, spuckte George gerade Speichel im hohen Bogen als er zu brüllen begann und Fred bekam Lachtränen in den Augen.

„Oahhhh, ich weiß zwar nicht, was du meinst, aber ich erinnere mich daran als Lucien gestern besonders nach der letzten Windel so brutal gestunken hat und du, mein lieber George, dich schrecklich über den üblen Gestank ausgelassen hast, da hat Dobby den Vogel abgeschossen, indem er so lässig meinte: „Das ist gar nichts, die Herren, da roch Master Draco gewöhnlich schlimmer!“ ... hahaha, da hab ich mich nicht mehr eingekriegt, bei der Vorstellung!“, servierte uns Fred absolut sardonisch und funkelte mich dramatisch böse an.

„Hihihihihihi!“, platzte daraufhin auch Hermione die Contenance und sie brach in schallendes Gelächter über meine werte Person aus, während ich Dobby einen vernichtenden Blick sandte und er rückwärts stolpernd davoneilte.

„Äh... Dobby muss noch die Küche aufräumen!“, damit fiel auch schon die Tür in seinem Rücken zu, das nannte ich feige, die Flucht ergreifen!

„Schau… ihm nicht sooo… böse hinterher als würdest du… ihn fressen wollen…, Draco!“, stotterte George, atemlos vor haltlosem Lachen und ich winkte nur ungeduldig ab.

„Tja, bei vollen Windeln geht sogar die Malfoywürde flöten!“, lachte Hermione heiser und schüttete ihren Spott über mich aus, aber da konnte ich mich gegen ein amüsiertes Schmunzeln, das ich ihr widerwillig gab, nicht mehr erwehren. Ein wahres Wunder, dass das kleine Balg bei dem Krach und der Erschütterung nicht aufwachte, die er auf Freds unter Lachen bebender Brust mitbekam. Vielleicht hatten sie das Kind mit einem Trank betäubt?! Ich traute den Red Devils alles zu.

„Genug gelacht!“, bestimmte George und prostete uns zu und wir mit ihm, dabei griff ich nach einem Keks und sinnierte.

„Mhm… Draco, würde vielleicht für die beiden Irland in Frage kommen?“, fragte nun Hermione und ich schlug meine Augen wieder auf, um sie zu mustern als sich nun doch das Balg meldete, nachdem es sich sicher sein konnte, dass es die ganze Aufmerksamkeit bekommen würde. Das tat in den Ohren weh!

„Dobby… komm und kümmere dich um Lucien, wir müssen das mit den beiden fertig besprechen!“, so schnell konnte man gar nicht schauen, wie es zweimal ploppte, der Elf war nicht reingekommen. Er war einfach geschwind durch Magie vor Fred erschienen hatte sich mit einem furchtsamen Blick zu mir schnell das Kind geschnappt und war gleich mit diesem wieder hinweggeploppt.

„Irland?!“, meinte ich leise als nun endlich Stille herrschte, um dann langsam, aber sicher aufzustehen.

„Keine schlechte Idee, würde es euch etwas ausmachen, wenn ich euch kurz alleine lasse? Ich denke, ich werde in einer Stunde wieder da sein!“

„Soll ich mitkommen?“, wollte Hermione wissen.

„Nein, später kommst du dann mit, wenn wir sie verlegen! Ich hab da eine Idee…“, war ich in Gedanken versunken, ich wollte mir überlegen, wie wir dieses Problem lösen könnten, was mir doch wirklich ein Lächeln auf die Lippen gleiten ließ, denn mir kam durchaus spontan eine in meinen Augen geniale Idee. Es war fast als spiele mir das Schicksal mal wieder in die Hände und ich war mir sicher, meine Idee würde noch dafür sorgen, dass ich vorankam, also verließ ich rasch das Cottage, um dies alles rasch umzusetzen.

Draco Sicht ende

Hermiones Sicht

Natürlich starrten wir alle etwas perplex dorthin, wo Draco gerade noch gestanden hatte, weil er einen so raschen Abgang hingelegt hatte, aber offensichtlich schien ihm eine Eingebung gekommen zu sein, aber ich wüsste die eine Stunde gut zu wissen.

„Andere Frage, wissen nun alle alles dort droben?“, wollte ich wissen und deutete mit dem ausgestreckten Zeigefinger ein Stockwerk höher.

„Klar, Remus hat Tonks alles ausführlich und in schillernden Farben geschildert. Ihr ist natürlich auch eingefallen, was wir wegen der Gasse geredet haben und sie hat eins und eins zusammengezählt und ist natürlich darauf gekommen, dass du ein DeathEater bist! Schauerlich, ihre Grimasse, sie hat sich irgendwie verwandelt von den Gesichtszügen her, aber sie hat bisher nichts zu dir oder über dich gesagt, sie hört sich nur das Gejammer von Remus an!“, erklärten die beiden mit sichtlicher Leidensmiene.

„Moment, Remus steht unter den Zaubern? Er kann Tonks gar nichts erzählen!“, wandte ich sofort scharf ein.

„Oh ja, nun… ähm…, wir waren so frei, auch Tonks unter alle Flüche zu nehmen, daher kann er sehr wohl mit ihr reden, nur mit Außenstehenden können sie nicht reden… sorry!“, bekannte George, dabei war ihre Weitsicht, selbst die Zauber zu legen, löblich.

„Ach…, dass sie miteinander reden können, ist ja nicht eure schuld!“, bekannte ich missmutig.

„Was nun?“, wollte Fred wissen, der sich aufkämpfte und nun von mir sein Shirt zugeschmissen bekam, welches auf meiner Armlehne gelegen hatte.

„Ihr holt sie! Ich warte hier!“, beschied ich.

„Sollen wir ihn fesseln?“, bot George an und stand schon auf.

„Denkt ihr es ist nötig? Mir gleich!“, erwiderte ich wahrlich gleichgültig und trank, während ich auch noch etwas knabberte. Ich wappnete mich für den Ansturm der Rechtschaffenheit, den ich erwartete.

Es dauerte länger als erwartet bis sie endlich kamen, zuerst Tonks unsicher, mit einem deutlich lauernden und misstrauischen Remus im Schlepptau, der aber nicht gefesselt war und zu meinem Erstaunen, die Eskorte der Red Devils mit gezückten Stäben. Sie trauten Remus augenscheinlich, mir gegenüber, alles zu.

Ich wandte meine Aufmerksamkeit erst mal Remus zu. Dieser sah besser aus, viel besser als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte, auch besser als zu seiner Zeit im Orden. Das Nichtstun, kein Stress, keine Verpflichtung und gutes Essen sowie Stärkungstränke hatten ihn zu einem blendenden Aussehen verholfen. Man sah zum ersten Mal den Mann, der er als Jugendlicher gewesen sein musste, selbst die Narben im seinem Gesicht wirkten nun eher verwegen und markant denn verschandelnd!

Jetzt verstand man, warum er mal ein Marauder gewesen war!

„Setz dich auf die Couch mit Tonks!“, befahl George ungewohnt scharf und die beiden gehorchten bei seinem Ton, während Tonks‘ Augen unverwandt auf mir lagen. Ich erwiderte diesen Blick unleserlich, denn ich wollte nur abwarten.

Also legte sich eine unbehagliche Stille über die angespannte Atmosphäre, bis sich jemand räusperte:

„Cchrm…“
„DANKE!“, flüsterte plötzlich ein leiser Windhauch zu mir und ich spitze die Ohren, ob ich mich nicht verhört hatte, aber auch die Twins wirkten überrumpelt, aber nicht nur sie.

„WAS? Was heißt hier DANKE?!“, wütete auch schon ein sichtlich aufgebrachter Remus los.

„Hey, ruhig Blut!“, schritt Georges Stimme scharf ein und Remus blickte aufgebracht zu den Twins, bevor er wieder zu der Frau neben sich herumfuhr.

„Was heißt hier danke?“, wollte er nun erzwungen leiser wissen und sie zuckte unter seinem glühenden Blick unwohl die Schultern und ihre Haarfarbe wechselte mal wieder rasant.

„Das was es heißt, Remus! DANKE und zwar an Hermione!...“, bekannte eine schüchterne Tonks.

„Spinnst du?“, spuckte er angewidert aus.

„Hey, werd nicht frech zu ihr!“, befahl nun Fred und er stupste mit seinem Zauberstab grob in Remus‘ Seite, was diesen schuldbewusst zusammenfahren ließ. Ich saß überrascht da und sagte nichts und regte mich auch nicht weiter!

„Ruhig, Jungs, alles in Ordnung!“, versuchte Tonks zu beschwichtigen und legte Remus eine Hand vertraulich auf dessen Oberschenkel, was den Werwolf tatsächlich veranlasste, unter der intimen Berührung zu erstarren.

„Und ich spinne nicht, Remus! Ich weiß nur, dass du nicht mehr bei mir wärst, wenn Hermione nicht wäre! Also sage ich dafür Danke, ganz gleich was sie dir angetan hat, … versteh mich nicht falsch, das kann ich nicht gutheißen und werde es auch nicht, aber ganz gleich, nur deshalb bist du noch hier und das ist eigentlich alles, was für mich zählt!“, biss sie sich nach dieser Rechtfertigung auf die Unterlippe und zuckte entschuldigend die Schultern. Ich war erst mal erstaunt und leicht erschlagen, denn eine derartig überlegte Reaktion hätte ich nicht erwartet und bevor ich reagieren konnte fuhr sie fort:

„Gut, der Gedanke, dass DU eine von IHNEN bist, ist schauerlich, aber ich erinnere mich an den Kampf in der Gasse und ohne dich wäre der Typ nicht so abgelenkt gewesen und hätte mich getroffen, oder aber ich wäre in der Gasse verrottet, also auch da, DANKE, dass du auch mich gerettet hast!“, kam es mit eindringlicher Stimme, aber auch intensivem, leicht tadelndem Blick von ihr.

„Lass gut sein!“, meinte ich erstickt und leicht tonlos, ich wollte keinen Dank, nicht dafür, nicht für das was ich tat. Es fühlte sich auch überhaupt nicht so an, als sollte ich dafür Dank erhalten, es war mir sehr unangenehm.

„Ja, das finde ich auch, lass gut sein! Du musst DER DA nicht in den Hintern kriechen!“, giftete Remus wütend.

„Mein Lieber, was ich kann, tue oder nicht, geht dich ja mal so was von gar nichts an! Als mein FREUND, mein Partner oder dergleichen dürftest du mal anmerken was du willst, aber da du dich beharrlich weigerst mich als etwas anderes zu sehen als ein störendes Etwas, darfst du dir mal so was von gar nichts mir gegenüber erlauben!“, fauchte Tonks und die Twins applaudierten ihr zwar, rollten aber auch die Augen, da dies anscheinend das immer wiederkehrende Thema war, was sie in den Wahnsinn trieb.

„Hey!“, pfiff ich nun dazwischen, bevor sie weiter loslegen konnten, etwas was mir ihre Aufmerksamkeit einbrachte.

„Ich bin nicht hier, weil ich so viel Zeit habe! Ich freue mich wirklich sehr, Tonks, dass du zumindest im Ansatz versuchst meine Situation zu verstehen! Und egal, wie du persönlich dazu stehst, versuchst du rational zu denken, ohne störende Gefühle, denn es ist gerade wichtig. Was wir gleich besprechen werden ist ernst und da wäre es schön, wenn dies gesittet vonstattengehen könnte!“, bat ich gewichtig und erntete interessierte Gesichtsausdrücke, selbst von Remus, der mir zwar misstrauisch entgegensah aber an sich schwer daran arbeitete ruhig zu bleiben.

„Okay, ich danke euch! Ihr beide, ihr solltet hier weg, raus aus dem Cottage! Und nein, stopp! Nicht unterbrechen, bitte! Wir können euch nicht gehen lassen! Das hat gar nichts damit zu tun, dass wir das nicht wollen, wir können einfach nicht. Die Gefahr selbst für uns ist zu groß, wenn rauskommt, dass Remus noch lebt ist der Teufel los! Dich, Tonks, könnte man vielleicht noch erklären, da ich strikt behauptet habe, dass du aus der Gasse höchstwahrscheinlich per Notfallportschlüssel verschwunden bist! Hier würden mir aber die Fragen vom Orden nicht gefallen! Moody kann brutal nervend sein!“, erklärte ich geschäftig und wedelte mit meinen Händen erklärend durch die Luft.

„Ihr würdet mich gehen lassen?“, hauchte Tonks ergriffen und ungläubig und ich schaute kalt auf sie, denn an sich, nein, würde ich nicht, aber es wäre eine Option.

„Nie und nimmer!“, schnaubte Remus abwertend, als Tonks zu ihm herumfuhr.

„Sei nicht so voreilig!“, rief sie rasch und wandte sich wieder zu mir. „Was schwebt euch sonst so vor?“

„Wir bringen euch zu zweit woanders hin!“, erklärte ich rasch.

„Kommt gar nicht in Frage! Wenn sie dich gehen lassen, geh!“, befahl Remus als sich Tonks unwirsch von seinen Händen befreite.

„Und dich alleine lassen, wo auch immer? Kommt gar nicht in Frage!“, brüllte nun sie erregt.

„ICH WILL DICH GAR NICHT BEI MIR HABEN!“, schrie Remus aufgebracht und man sah, dass dies Tonks sehr traf.

„Was interessiert mich was du willst? Ich selbst bin auch noch nicht gesund! Und sorry, wenn ich dir das wieder einmal sage, DU siehst besser aus als jemals zuvor!“, keifte sie zurück.

„Ich HINKE!“, hisste er wütend auf. „Und ich bin ein Monster!“, flüsterte er zum Schluss.

„OH… du armer, was soll dann MOODY sagen?“, kreischte nun Tonks schrill und sowohl die Twins als auch ich verzogen leidlich unsere Mundwinkel. Die beiden waren wahrlich nicht zu ertragen. So und nicht anders musste wahre Liebe aussehen. Sie schafften es keine Sekunde, sich nicht zu berühren, es war grottenschlecht.

Still betete ich, dass Draco schnell wiederkommen würde, damit wir das zänkische Paar, wo auch immer abladen konnten.

Endlich, nach wie mir schien viel zu langer Zeit, ging die Tür des Cottages auf und wir durften den Auftritt von unserer Dramaqueen erleben, als er seinen nassen, schweren Umhang abwarf. Scheinbar hatte es zu schütten begonnen. Mit seinem Eintreten unterbrach er das enervierende Gekeife.

„WOW, das ist doch glatt zu krass um es zu glauben! Ja…, ja, ich weiß, dass du mir das gesagt hast aber es tatsächlich zu sehen ist brutal!“, hauchte Tonks erschüttert, als ihr Draco dieses überirdisch überhebliche Grinsen schenkte, das er patentiert hatte.

„Auch erfreut, Cousinchen!“, spöttelte er gewohnt hämisch und die enge, verwandtschaftliche Verbindung zu Draco schien erst jetzt der kulleräugigen Tonks wirklich aufzugehen.

„Und was hast du nun vor?“, fragte ich ihn lässig und überschlug meine Beine.

„Es lief alles glatt! Ich würde sagen, wir laden sie in deinem Haus ab!“, entgegnete er seelenruhig und ich sprang fast auf.

„Hoppla und was ist aus dem alten Bewohner geworden?“, echote ich entsetzt, denn ich konnte mir ausmalen, dass Gellert das nicht lustig gefunden hatte sein Heim zu räumen.

„Der ist jetzt woanders!“, kam es hinterhältig von ihm und ich ruckte etwas höher, denn das war schlecht, sollte wieder etwas passieren mit meinem neuen Ich als SoulGatherer und ich wieder nicht mit diesem Sein klarkommen, dann musste ich leichten Zugang zu Gellert haben.

Das passte mir gar nicht und ich fühlte etwas in mir aufkeimen, was ich schon lange nicht mehr gefühlt hatte, Furcht und Sorge. Dieses neue Dasein ängstigte mich mehr als ich mir oft eingestehen wollte, da es sich so völlig unerforscht und unberechenbar präsentierte.

„Du wirkst unzufrieden!?“, fragte nun Fred vorsichtig nach, als ich versuchte mich zu fassen. Ich winkte nur wortlos ab und ärgerte mich, dass ich meine Maske kurz hatte fallen lassen.

„Sorry, aber es ist das einzige Gebäude, das für Gefangene präpariert ist… auf die Schnelle!“, verteidigte sich Draco und dieser Fakt war leider nicht von der Hand zu weisen und das er sie nicht in Irland haben wollte, verstand ich sogar sehr gut, denn diesen Hafen der Sicherheit dufte den Erwachsenen nicht offenbart werden.
„Lasst uns aufbrechen, denn ich muss zu IHM! Ich hoffe, ER hat sich nicht zu sehr aufgeregt!“, bekannte ich und war schon auf den Beinen, zu ungeduldig um lange zu warten.

„Du sorgst dich?!“, meinte er perplex über meine ungewohnt behütende Art.

„Ja, natürlich, ER ist wichtig! Für mich!“, bekannte ich eindringlich, die Twins wechselten einen misstrauischen Blick, denn sie wussten schließlich, wer in meinem Haus untergebracht war, schließlich belieferten sie Gellert regelmäßig mit allem was er brauchte und noch vielem mehr, wie er mir ja schon einmal gesteckt hatte.

„Geht klar, wie du wünschst! Je schneller wir mit ihnen zwei fertig sind desto eher kannst du zu ihm hin!“, erklärte Draco sofort zustimmend, während dies alles über den sprachlosen Köpfen von Remus und Tonks besprochen wurde.

„Dann mal auf, Leute!“, sprang ich leichtfüßig vorwärts und warf mir mit neuem Elan meinen Mantel über. Remus wurde noch vorsorglich schnell gefesselt und Draco wollte auch Tonks nicht trauen, als wir apparierten und sie rasch ins Leere und aufgeräumte Haus meiner Eltern brachten. Draco hatte Gellerts Anwesenheit wahrlich ausradiert.

„Baoh…, das ist dein Haus?“, wollte die an den Handgelenken vorne gefesselte Tonks beeindruckt wissen, als sie im Hausflur stand, auf dessen Boden mir Lucius schon einmal hingebungsvoll den Hintern versohlt hatte.

„Ja!“, bestätigte ich knapp.

„Anscheinend war es der Prinzessin nicht edel genug! Es musste ein Manor werden!“, ätzte Remus gewohnt böse, der ebenfalls noch immer gefesselt dastand und nun einen harten Schlag von Draco in die Nieren kassierte, was ihn in die Knie gehen ließ.

„Uffff…“

„Hey!“, kreischte Tonks empört und ging auf die Knie.

„Draco, lass ihn reden!“, überging ich nonchalant die Attacke, während Remus noch nach Luft rang und noch immer gefesselt von Tonks auf die Füße gezogen wurde.

„Wer wurde hier gefangen gehalten?“, fragte Remus lauernd.

„Das hat dich nicht zu interessieren!“, brauste Draco in seinem Rücken böse auf und in dieser Zeit zauberte ich was das Zeug hielt, verstärkte und veränderte die Zauber und als ich fertig war, ging ich ins Wohnzimmer, wo ein nun befreiter Remus saß und sich wortlos umblickte.

„Okay, ist alles save!“, entgegnete ich ruhig.

„Wie geht es weiter?“, fragte eine perplexe Tonks.

„Die Twins beliefern euch mit Essen und Tränken, Salben alles was ihr braucht, auch den Wolfsbanntrank werden sie herstellen. Ich hab gerade den Keller umgestaltet und eine Zelle erbaut. Dort kannst du Remus an Vollmond zu deiner Sicherheit einsperren! Ich hoffe, das entspricht auch deinem Wünsch, Remus?“, stellte ich eine mehr rhetorische Frage, aber ich hatte Gellerts Tränkelabor eingepackt und wirklich dort unten eine Zelle untergebracht.

„Wow, du denkst an alles!“

„Ich versuche es!“

„Versucht nicht zu fliehen, die Zauber sind gut!“, grinste Draco süffisant und ich gab ihm recht, wenn sie einen Gellert gehalten hatten, würden sie auch Tonks und Remus halten.

„Moment, ihr geht?“, meinte Tonks irritiert.

„Ja!“

„Was ist wenn etwas passiert? Etwas Unvorhergesehenes?“, fragte sie zaghaft, fast ängstlich.

„Die Twins haben seit einiger Zeit eine Eule! Diabolo ist ihr Name! Sie ist darauf trainiert, hierherzukommen, sollte jemand sie rufen!“, bot ich an und war schon auf dem Weg, da es mich unaufhaltsam zu Gellert trieb.

Draco war mir dicht auf den Fersen, als ich die Tür hinter uns schloss und mir am Knauf leicht die Haut abschabte und mit dem kleinen Blutstropfen zusätzlich das Haus versiegelte.

„Du traust ihnen absolut nicht!“, erkannte er messerscharf.

„Nein!... Wo hast du ihn hingebracht?“, fragte ich nun ungeduldig.

„Komm ich appariere uns!“, erahnte er anscheiend meine sichtliche Nervosität.

Es ging rasant als er uns sicher nach Irland transportierte, dabei landeten wir in einem Innenhof, der von vier 8-Stöckigen Gebäuden umgeben war, die bis zum 2. Stock alle miteinander verbunden waren, dadurch war der Innenhof von außen uneinsehbar.

„Wo sind wir?“, fragte ich perplex, denn diese Umgebung war mir fremd.
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Kapitel 353-354 Empty
BeitragThema: 354. Kapitel Ausquartiert   Kapitel 353-354 EmptyDo Feb 28, 2013 9:03 pm

354. Kapitel Ausquartiert

„Dublin!“, präsentierte er stolz, mit weitausholender Geste.

„Was ist das?“, wollte ich perplex wissen.

„Das ist die Wohnanlage, in der auch meine Angestellten untergebracht sind!“, kam es hörbar begeistert von Draco.

„WAS? Dann gehört dir zu deinem Büro und dem Haus in Dublin auch noch das? Und die Burg?“, zählte ich überrascht auf, denn es war sehr wohl überwältigend, was Draco hier geschaffen hatte und auch unerwartet, dass noch mehr dazu kam.

„Korrekt, die Leute müssen ja wo leben! Einige mögen es, ein wenig Stadt um sich zu haben! Hogwarts und diese Abgeschiedenheit hatten sie lange genug, andere wiederum suchen geradezu die Abgelegenheit der Burg!“, seine Argumentation leuchtete mir ein, obwohl ich trotzdem die Stirn krauszog.

„Draco? Wo ist Gellert?“, wollte ich nun ungeduldig wissen, denn ich war mir sicher, dass Gellert eher in den letzten Teil seiner Aufzählung gehören würde.

„Komm, hier im vierten Gebäude!“, zog er mich rasch in die Richtung und ich verstand warum, durch Gebäude 1 kam man in den Komplex herein und die Lichter, die sich in den Fenstern von 1, 2 und 3 leuchtend spiegelten, reflektierten das sich dort abspielende Leben.

Nr. 4 wirkte dagegen düster und noch nicht wirklich bewohnt.

Rasch eilte ich von Dracos Hand gehalten zum Fahrstuhl und wir fuhren hinauf, bis ganz nach oben in den 8. Stock. Als Draco zu einer der vielen Türen ging, die von dem Flur abgingen und die Tür öffnete, registrierte ich, da er kurz zusammenzuckte, dass er in den Finger gestochen wurde, bevor sich die Tür tatsächlich für uns öffnete.

„Verschwinde! Hau ab, du nichts wissender Trottel von einem Troll…“, empfing uns schon ein wütender Gellert, der gerade laut durch die Wohnung brüllte. Bisher hörte ich nur seine aufgebrachte Stimme, die uns begrüßte. Flint sah aus als wolle er Gellert sofort ermorden und so schubste ich Draco beiseite, um rasch ins Innere zu kommen.

„Beherrsch dich mal, alter Mann und gib Ruhe, sonst verhex ich dich!“, drohte Flint auch schon bösartig und schaffte es, dass Gellert ihn mit Gesten verspottete, bevor er fortfuhr ihn zu verhöhnen:

„Bähhhh, DU Troll kannst noch nicht mal im Schlaf einen Stupor wirken! Dilettant!“, schimpfte er auf Flint ein und ich stürzte vorwärts in das Wohnzimmer, das spartanisch eingerichtet war, aber trotz allem lagen einige zerschlagene Gegenstände herum.

Ich konnte sagen, wir kamen keine Sekunde zu früh, da gerade die zwei Streitenden zu uns herumfuhren!

Hermiones Sicht ende

Dracos Sicht

„Endlich… was soll das?“, beruhigte sich sofort bei ihrem Anblick ein sichtlich fuchsteufelswilder Gellert wieder, während er sich über seine stoppelige Glatze rieb und den angriffsbereiten, erhobenen Klappstuhl widerwillig sinken ließ, wie es Hermiones Hände ihn in einer fordernden Geste bedeuteten.

„Entschuldige, aber jetzt bin ich da!“, kam es betont freundlich und sehr besonnen von ihr, wobei ich zu einem wütenden Marcus trat, der abfällig wie ein zorniger Bulle vor sich hin schnaubte.

„Was ist das, Sonnenschein?“, ließ mich der Kosename von Gellert gefrieren, denn das hatte sie mir nie gesagt, aber auch er hatte nie durchblicken lassen, dass er sie derart titulierte. Ich war perplex, als sie langsam zu ihm trat und ihn für sein ungebührendes Benehmen unerwartet und erstaunlich sanft fasste, um ihn zur Couch zu ziehen.

„Hier will ich nicht bleiben! Wo ist mein Garten? Die Kräuter? Und mein Computer und der Fernseher?“, jammerte dieser gefürchtetste Schwarzmagier nach dem Dark Lord wie ein widerspenstiges Kleinkind los und zeigte, dass ihm seine Umquartierung gar nicht passte, aber nach seiner letzten unfreundlichen nicht erfolgenden Kooperation bezüglich seines Buches mir gegenüber, war mein Mitleid mit ihm nicht existent.

Hermione sah ihn ernst an und verzog nun die Züge zu einer mitfühlenden Miene, bitte?! Ich stand gerade gefährlich auf dem Schlauch.

„Ähm, Draco? Was soll das?“, flüsterte Marcus überrumpelt und starrte missbilligend auf das Paar, das nun zusammen dasaß und irgendwie nicht wirklich glücklich wirkte, selbst ich war konsterniert darüber, wie die zwei sich gaben. Aber das was wir hörten war auch zu abstrus, also blinzelten sowohl Marcus als auch ich über sein Begehr nach Computer und Fernseher, an sich wäre es zum Totlachen, wenn er nicht derart verzweifelt ausgesehen hätte.

„Wo ist der Himmel, die Sonne…? Ich will Nachhause!“, kam es bockig von ihm und ich bemerkte zu meinem Unglauben, wie Hermione einen tiefen Laut der Frustration ausstieß.

„Gellert, ich bin auch nicht glücklich über die neuen Umstände, aber wir haben das Haus gebraucht, es war wirklich dringend, glauben Sie mir bitte!“, entschuldigte sie sich ungewohnt vorsichtig und ich blinzelte irritiert als mich Marcus anstupste und ich ihm unwirsch auswich. Ich verstand das gerade auch nicht, was hier vor unseren Augen abging.

„Jajajaja, das hat mir dieser Malfoyjunge auch gesagt! Aber ich will nicht weg! Und was soll ich hier? Hier ist es hässlich und eng, viel zu eng, ich will mein Haus wiederhaben!“, beharrte er verstockt und ich verstand nicht, warum sie ihn nicht endlich in seine Schranken verwies. Er war ein Gefangener! Ich war verstimmt, denn er war ein befreiter Gegangener und von wegen SEIN Haus, das war immer noch ihr Haus.

Seit wann stellten und erhoben Gefangene Ansprüche? Auch Marcus war mehr als brüskiert, da er nur von mir wusste, dass dies ein gefährlicher Mann war, der eingesperrt gehörte. Ich glaubte nicht, dass er nur aufgrund des namens Gellert schon die Verbindung zu dem offiziell verstorbenen Grindelwald hergestellt hatte, aber lange würde er bestimmt nicht brauchen.

Ich warf einen Blick auf die Zweizimmerwohnung mit Wohnküche. Dass ihn dies eher wieder an Nurmengard erinnerte glaubte ich aufs Wort, denn das Stadthaus von Hermione war sehr weitläufig gewesen.

Aber ihr passte das alles tatsächlich auch nicht in dem Umfang. Sie knabberte nervös auf ihrer Unterlippe, bevor sie in die Hände klatschte, dabei blickte sie entschlossen zu mir und dem sprachlosen Marcus:

„Ist ja gut, Gellert! Ich regle das schon, keine Sorge!“, meinte sie ungewohnt fürsorglich, eine Tatsache, die mich die Stirn runzeln ließ, als sie weitersprach:

„Ich hätte da eine Idee, da hätten Sie einen riesigen Garten, in dem Sie etwas anbauen könnten und ganz viel Auslauf, möchten Sie es sich wenigstens ansehen?“, verführte sie samtig. Während sie sprach wurden meine Augen immer Größer, weil ich verstand auf was sie hinaus wollte. Sie wollte ihn wirklich in die Burg bringen? War sie noch ganz richtig im Kopf? Was war zwischen ihr und diesem alten, komischen Kauz?

Diesem Kauz, der mir gegenüber mehr als verstockt und unkooperativ gewesen war!

„Leute, könnt ihr eine Verbindung zwischen Burg und der Wohnung herstellen?“, forschte sie auch schon fordernd nach und riss mich aus meinen Gedanken.

„Nicht IHR Ernst? Oder Draco? Das kann das Mud… äh SIE halt nicht ernst meinen! Oder?“, riss sich Marcus noch so gerade eben zusammen, seine Frau würde ihn köpfen, wenn er sich das nicht abgewöhnte, Hermione als Mudblood zu titulieren.

Aber ich zuckte nur die Schultern, zu gefangen von meiner Beobachtung, als dass ich mich darüber hätte aufregen können. Ich verstand schon lange nichts mehr, denn ich hatte nicht gewusst, dass sie mittlerweile so eng mit Gellert war, aber wie diese beiden interagierten war eindeutig zu vertraut für meinen Geschmack. Das Interessanteste war, sie schien seine Wünsche, Vorstellungen und Bedenken ernst zu nehmen.

„Ein Garten? Viel Bewegung?“, meinte der alte Mann nachdenklich, dabei sinnierte er tief und plötzlich sprang er unerwartet geschmeidig und agil auf, sodass er viel jünger wirkte als er war. „Worauf warten wir noch?“, forderte er mit einem irren Glitzern in den hellblauen Augen.

„Gut, wir wollen aufbrechen!“, bestimmte sie forsch und schaute geschäftig zu uns.

„Äh… Hallo? Dort sind zwar Sicherheitsvorkehrungen aber nichts gegen diese Wohnung hier?!“, warf Marcus perplex ein, er wirkte leicht überfordert.

„Das lass meine Sorge sein, Flint! Das regeln wir unter uns, erst muss er es sich ansehen, ob es ihm gefällt!“, irritierte mich ihre bestimmte und umsorgende Art dem Gefangenen gegenüber. Auf alle Fälle war da etwas faul und meine Augen verengten sich zu lauernden Schlitzen.

Aber wir beugten uns ihrem Wunsch und als wir begannen die Verbindung der Kamine aufzubauen, lauschte ich mit immer größer werdenden Augen Hermiones und Gellerts Gespräch, auch Marcus wirkte wie vor den Kopf geschlagen.

Sie verhielt sich total abnormal, da sie ihm regelrecht in den Hintern kroch!

Was war mit meinem Mudblood los? Dem sonst so kalten Biest, wie Severus sie immer nannte?

„Sie kann ändern, was Ihnen nicht gefällt. Flints Frau, Alicia, ist eine total liebe Gryffindor und richtet ihnen alles so ein, wie Sie wollen! Reichen die zwei Räume, oder benötigen Sie mehr Zimmer?“, erklärte Hermione gerade eindringlich und leise. Mit jedem Wort gingen meine Augen weiter auf. Was wurde hier gespielt, dass sie ihn derart umsorgte?

Aber auch sein Ton ließ keine Wünsche offen. Dass sie ihn für seine Unverschämtheit nicht in die Schranken wies, war unfassbar!

„Ich will eine Küche, eine große Küche, wie in MEINEM ZUHAUSE! Eine Küche mit Essecke, ein Wohnzimmer und ein Schlafzimmer… und natürlich ein Zimmer zum Brauen… und eines, wo mein Computer steht… und… und der Fernseher nicht zu vergessen… Der ist ganz wichtig!“, zählte der Alte sehr geschäftig auf. Dass er Hermiones Haus als sein Heim bezeichnete, wollte mir nicht in meinen Kopf. Mir wollte ihr ganzes Verhalten nicht in mein überfordertes Hirn, denn das war abstrus und nicht wirklich nachzuvollziehen.

„Jetzt mal halblang, wie stellst du dir das vor?“, brauste ein sichtlich ungehaltener Marcus Hermione an und drehte sich aufbauend zu den beiden um.

„Ganz einfach, wofür gibt es Magie? Und wenn es nicht geht, dann leg zwei Wohnungen zusammen. Er wird auch bestimmt einen Balkon wollen! Oder Gellert? Sie wollen wohl kaum auf die frische Luft und die Sonne verzichten! Und schauen Sie, dieser herrliche Blick über die Stadt, der kann schon entschädigen!“, fuhr sie weiter mit ihrer Verkaufstour fort und versuchte, ihm die neuen Umstände schmackhaft zu machen.

„Mhm… wenn du meinst, Sonnenschein, ja, ich will einen Balkon!“, entgegnete er nun etwas zahmer und erinnerte an ein Kleinkind.

„DRACO…“, rief Marcus verzweifelt, der nun hilflos die Schultern hochzog, aber ich zuckte ebenso leicht überfordert die Schultern.

„Mach was sie sagt!“, raunte ich nur irritiert zu ihm, als Marcus auch schon unwirsch zu mir herumfuhr.

„BITTE?“, echote Marcus empört, dabei war sein markantes Gesicht herrlich anzusehen in dem Schock, in dem es sich gerade befand.

„Mach was sie sagt!“, wiederholte ich leise.

„Genau, Flint, mach was ich sage und leg die Zauber…“, bat sie oder eher befahl sie, aber anstatt dass Gellert empört über diese Forderung schien, dass er immer noch überwacht werden sollte, wirkte er nur äußerst zufrieden. Ich hatte ja schon fast erwartet, dass sie sagte, er wäre nun frei, aber das schien nicht zur Debatte zu stehen.

Perplex über den befehlenden Ton von ihr drehte sich Marcus wieder zu mir und wedelte mit einer abfälligen Handgeste vor seinem Gesicht herum und ich wollte ihn tadeln, aber dann biss ich mir auf die Lippe und flüsterte leise:

„Mach einfach… wenn es ihr wichtig ist, dass er sich wohlfühlt, sorge dafür!“, befahl nun ich endgültig und mit einem unleserlichen Ausdruck in den Augen nickte er dann zögerlich und sehr widerwillig. Aber selbst ich wollte auch nicht glauben, was ich gerade vernommen hatte.

Dracos Sicht ende

Hermiones Sicht

Das ging so nicht, das war Drama pur für Gellert!

Er hatte sich so sehr verändert, von dem halbtoten Mann, den ich aus dem Gefängnis befreit hatte, dass er jetzt regelrecht gebrochen gewirkt hatte, als ich ihn mit dem Stuhl in den zitternden Fäusten dastehen sehen hatte.

Er hatte Angst und fürchterliche Sorge, wieder weggesperrt zu werden, zwar strahlte er Zorn und Wut aus, aber ich brauchte nur einen Blick in seine wild und unstet flackernden Augen um zu wissen, dass er gerade Panik schob.

Seine Frage „was dies alles sollte“, zusammen mit seinem Kosenamen für mich, berührte mich unerwartet tief in seiner Hilflosigkeit. Der Mann, der mir bisher durchwegs geholfen hatte wenn ich Hilfe brauchte, denn eins wusste ich, ihm verdankte ich mein Leben, dem war auch ich etwas schuldig, auch wenn ich ihm schon viel gegeben hatte, indem ich ihn befreit hatte!

Ohne ihn wäre ich damals gestorben!

Ich stand in seiner Schuld, wie er in meiner stand. Wir waren so eng aneinander gekettet durch das Schicksal wie man nur konnte. Es war nicht nur weil er mich interessant und spannend fand oder ich ihn, es war auch eine Verpflichtung, die mich oder auch ihn trieb, wie sie nur in der magischen Welt existieren konnte.

Hinzu kam, dass wir beide durch unser Sein als Nekromanten miteinander verbunden waren, wie es sonst keiner war, auch wenn ich in diesem Bereich eine andere, höhere Stufe erklommen hatte als Gellert, so war ich doch noch immer ein Nekromant, dies verband ebenfalls.

Somit fühlte ich sofort mit ihm, wissend und ahnend, dass ihn diese „Gefangenschaft“ in einer Zweizimmerwohnung endgültig nach seiner langen Haftstrafe zerstören würde und so kam mir eine abstruse Idee nach der nächsten. Als mir die Burg einfiel, denn es ging mir gar nicht so sehr darum Gellert wegzusperren, fand ich diese Idee durchaus gut. Ich konnte nicht zulassen, dass er so dahin vegetierte, denn es ging auch darum ihn zu schützen vor dieser Welt, die ihm fremd geworden war, also konnte man ihn auch nicht laufen lassen. Niemals!

Als Draco zusammen mit Flint an der Netzverbindung von dem kleinen Kamin hier mit dem in der mittelgroßen Halle der Burg arbeitete, wartete ich und in dieser Zeit starrte Gellert abfällig in den Raum, der nun sein Zuhause sein sollte.

Wir besprachen, wie es für ihn akzeptabler und wohnlicher werden könnte.

Natürlich erkannte ich, dass ich Draco, aber auch Flint gefährlich überfuhr mit meiner Fürsorge, aber mir ging es gerade um Gellert, der Befürchtungen bezüglich seines zukünftigen Lebens hatte und das war wichtiger als weitschweifige Erklärungen!

Als er mein Haus als sein Heim betitelt hatte, war mir warm ums Herz geworden und es freute mich unsäglich, denn dies war fast eine Liebeserklärung!

Und als ich gefordert hatte, dass trotz allem die Zauber, Banne und Flüche auf Gellerts Behausung liegen sollten, erkannte ich seine Beruhigung, denn trotz allem war es für einen Menschen, der über 50 Jahre lang eingesperrt war, weiterhin ein schönes Gefühl es auch jetzt zu einem gewissen Grad zu sein, wenngleich auch zu seinen Bedingungen!

Aber es suggerierte ihm Schutz und Sicherheit vor dem Anderen, dem Unbekannten, dem Neuen!

Schließlich züngelten grüne Flammen aus dem Kamin und lenkten somit unsere Aufmerksamkeit auf den Kamin.

„Marcus testet und baut die Verbindung von der anderen Seite auf!“, erklärte mir Draco, nachdem er meinen fragenden Blick bemerkt hatte.

„Kommen Sie, Gellert, lassen Sie uns gehen, es geht gleich los!“, erhob ich mich und hielt ihm meine Hand in einer entschuldigenden Geste hin und hoffte, dass er mir Absolution erteilte. Ich wartete angespannt, solange bis er sich schließlich aufraffte und meine Finger mit seiner knochigen, dünnen Hand ergriff und entschlossen mit mir kam. Erst dann fiel mir ein Stein vom Herzen.

Ich trat zum Kamin und testete ihn, verschwand in den Flammen.

So kam es, dass ich schon in der zugigen Burg stand und auf Gellert wartete, dabei versuchte ich die aufziehende Gänsehaut zu unterdrücken, denn fast sofort setzte das drängende Wispern ein, das mich gierig zu sich rief und mir gehörig auf die Nerven ging.

Aber ich hatte erst letztens mein Ritual abgehalten und fühlte mich gefestigter als letztes Mal, vor allem, da ich nicht lange vorhatte zu bleiben und dem Keller bestimmt nicht zu nahe kommen würde.

So konzentrierte ich mich darauf, nicht zu genau hinzuhören.

Die Zeit, während Gellert noch nicht da war und Flint an dem Kamin rumzauberte, nützte ich um mich mit geschlossenen Augen zu sammeln, bis plötzlich Gellert weniger galant aus dem Kamin stolperte.

Gerade noch riss ich rechtzeitig die Lider auf, um diese Szene zu beobachten, dass er Reisen per Flohnetzwerk schon lange nicht mehr getan hatte. Er wirkte leicht überfordert. Nun war er von oben bis unten eingerußt, wie damals Harry bei seinem ersten Versuch, als ich ihn danach im Buchladen getroffen hatte.

Während Gellert also recht bedröppelt dastand ging auf einmal die große Türe zur Halle auf und eine große Anzahl von Neugierigen platzte herein, denn anscheinend wurde seit der Hochzeit die Burg wirklich genützt.

Ich erkannte Alicia, die zu ihrem Mann an den Kamin eilte, Angelina, an der ein Mädchen hing, das mitgenommen, unsicher und schreckhaft wirkte. Ich dachte in ihr Maxine O`Flaherty auszumachen, von der mir Harry erzählt hatte.

Aber auch Alicias Assistent in der Raumgestaltung, David Summers und die Herren Miles Bletchley, Roger Davies und Graham Montague waren mit von der Partie und noch einige andere, die ich gar nicht schaffte so schnell zuzuordnen.

Somit reinigte ich Gellert mit einem lässigen Schlenker meines Stabes und als der Ratzeputz noch wirkte, stieg Draco galant aus dem Transportmittel, sodass ich beobachten durfte, wie sich der alte, dürre Mann abrupt geschockt an die Brust fasste um mich danach mit großen, schreckensweiten Augen anzustarren.

Hermiones Sicht ende

Dracos Sicht

„Himmel! Jetzt verstehe ich, Sonnenschein… Wie hältst du das aus!?“, wisperte Gellert hörbar bestürzt und erregt, danach eilte er zu Hermione, packte aufgebracht ihre Schulter und sie blickte ihn mit ungewohnt bewegter und betroffener Miene an, während die anderen, die gerade aus der Halle kamen, mehr als überrumpelt auf den alten, leicht verrückt wirkenden Mann starrten.

„Hey, Opa! Lass die Finger von Ihr!“, grollte zu meiner Überraschung Marcus, als wollte er Hermione beschützen, als ob er das müsste, aber auf der anderen Seite war es eher so, dass sich Marcus wirklich für die Burgbewohner in Irland, die VenTes und Contino verantwortlich fühlte und auch so handelte.

„Gellert, nehmen Sie die Hände von Hermione!“, forderte nun ich auch, da er begann sie sachte zu schütteln aber sie reagierte nicht. Erst als der Alte zu mir herumwirbelte und mir eine wutverzerrte Fratze offenbarte, kam Leben in Hermione, die sich rasch an seinen Arm hängte.

„Halt dich da raus…, Ahnungsloser!“, wirkte der Alte jetzt viel sicherer und stärker in seinem Auftreten, auch viel aggressiver und angriffslustiger, als zuvor in der modernen Wohnung, aber ich nahm durchaus seine Furcht, Angst und Sorge wahr, die sich in seiner Ungeduld offenbarte.

Ziemlich überheblich über diesen rüden Ton lüpfte ich pikiert die aristokratische Augenbraue und auch die anderen schienen sehr perplex über diese unangebracht aufbrausende Art und sahen hektisch zwischen uns hin und her.

Sie hielt ihn zurück, auch wenn sie nichts sagte und er achtete auf sie und strich ihr, wie ich fand, zärtlich, fast beruhigend über ihr Haar. Was sollte das? Ihr Verhalten wurde immer abstruser.

„Das ist nicht gut…, gar nicht gut! Sonnenschein?!“, murmelte er stets vor sich hin, als sie plötzlich die Augen noch weiter aufriss, um ihn starr zu fokussieren.

„Ruhig, Gellert… Sie fühlen es auch? Ja? Sie kommen damit klar? Wie stark ist es bei Ihnen?“, fragte sie rasch und keiner verstand, was die zwei da eigentlich redeten.

Denn auch ich war sichtlich irritiert, als sie ihn bestimmt von uns wegzog und gewichtig ihr Haupt zu ihm senkte und beide hektisch miteinander wisperten.
Wobei ich immer noch über Sonnenschein nachdenken musste, Sonnenschein!

„Was geht hier vor?“, trat nun Angelina neugierig nach vorne und auch Alicia, die an Marcus hing, starrte ihn interessiert an.

„Wenn ich das wüsste, wäre ich auch schlauer!“, schielte er zu dem merkwürdigen Paar, das in der Aufmerksamkeit aller war, als Gellert sich etwas unwirsch aus ihrem Griff wand und sie barsch anfuhr:

„Ich will bleiben…!“, durfte sonst keiner wagen, so einen Ton ihr gegenüber anzuschlagen, aber für Gellert schienen andere Gesetze zu gelten.

„Aber Gellert…, ich will nicht, dass Ihnen was passiert!“, entgegnete sie nicht weniger ereifernd.

„Sonnenschein! ... Das hat das letzte Mal vor, warte … ja, vor 100 Jahren jemand zu mir gesagt!“, schmunzelte der zahnlückige Alte sichtbar amüsiert über ihre behütende Art, die gar nicht zu ihr passte.

„Arrrrr… Wir überlegen uns was, ich kauf ein Haus am Meer!“, wankte ich von dem spontanen Angebot fast und jeder schaute mehr als misstrauisch zu ihr, während ich um Luft kämpfte, da ich mich verschluckt hatte! Sie war genauso verrückt geworden wie der Alte, eindeutig!

Das hatte sie nicht gerade getan!?! Was sollte dieses Angebot, was war falsch an der Burg? Was ging hier ab? Nun ließ Gellert mich, aber auch alle anderen durch ein schrecklich krächzendes Geräusch zusammenzucken, da er tatsächlich sehr rau und unmelodisch lachte.

„Du weißt schon noch, dass ich ein Gefangener bin?“, fragte er atemlos, nach seinem heiseren und keuchenden Lachanfall und sie verschränkte pikiert die Arme vor der Brust.

„Mir wohl bewusst! Ihnen auch und niemand braucht zu denken, dass ich Sie je gehen lassen würde, dafür…“, schnarrte sie in bester Severus Manier.

„DAFÜR bin ich zu wichtig für dich, ich weiß!“, meinte er erstaunlich langmütig.

Während alle dieses ungleiche Paar musterten, beschlich mich unweigerlich das ungute Gefühl, dass es hier mehr und mehr um diese unheimliche Sache ging, als damals Hermione mit dem Lord mit „weißen Augen“ wiedergekehrt war. Es ging um mehr als Nekromantie an sich, da war ich mir nun sehr sicher.

Sie hatten vor sich hin getuschelt als er nun gerade wieder lauter wurde:

„Ich werde dem hier auf den Grund gehen!“

„Sie sind nicht mehr der Jüngste!“, rief sie in meinen Ohren unerhört besorgt.

„Willst du mich beleidigen? Ich habe damit nur nicht gerechnet, dass es mich befällt!“, meinte er zuerst laut, nur um ihr etwas in ihr Ohr zu wispern.

„Sie werden aber keinen Zauberstab erhalten!“, entgegnete sie brüsk.

„Brauche ich nicht…, solange ich jederzeit zurück in die andere Wohnung kann und wenn dort alles ist, was ich haben will, ist alles gut!“, wedelte er mit seinen dünnen, langen Händen durch die Luft.

„Wollen Sie auch hier einen Schlafplatz?“, fragte sie noch recht forsch.

„Eigentlich nicht, ich denke nicht, dass ich hier nächtigen sollte! Im Notfall würde sich immer ein Plätzchen finden lassen!“, entschied er.

„Draco, kannst du mir mal sagen, was die zwei dort drüben für Probleme haben?“, fragte mich jetzt nochmal Marcus und ich zuckte nur die Schultern, denn was wusste ich schon?

Das konnte so einfach nicht weiter gehen, Hermione würde mich endlich mehr in ihre Aktivitäten einweihen müssen.

Dracos Sicht ende

Hermiones Sicht

Nach diesem ganzen, aufregenden Hin und Her und der Erkenntnis, dass Gellert als Nekromant auch das Wispern hier spüren konnte und hörte was ich wahrnahm, hatten wir uns alle beruhigt und uns in die Halle gesetzt.

Dann ließ mich ein entnervter Schrei aufsehen, während gerade ein spätnachmitternächtliches Essen in Form einer Suppe herumgereicht wurde, da alle Bewohner der Burg länger aufgeblieben waren, um sich mit den neuen Gegebenheiten anzufreunden und die Neuigkeiten zu erfahren.

Gellert und Flint schienen sich nicht wirklich grün zu sein, ihre Blicke sprachen über Antipathie Bände! Aber gerade redete Alicia nach ihrem Schrei wie eine Klatschtante auf Gellert ein und notierte wie wild seine Wünsche seine Wohnung betreffend. Sie schien ganz eifrig alles umzusetzen, was er sich wünschte. Sehr schön.

Nachdem er fertig war wandte er sich wieder mir zu und so fanden wir hier in der Halle die Möglichkeit weiterzusprechen. Diesmal überrumpelte er mich sehr, da er auf den Tagespropheten zu sprechen kam.

„Das Foto, das dich im Propheten zeigte, schmeichelt dir!“, wisperte er mir gerade schelmisch blinzelnd zu und ich gefror.

„Ist es so offensichtlich?“, flüsterte ich zu ihm und bemerkte, dass Draco seine Ohren spitzte.

„Wer in diesen einzigartigen Augen versank, erkennt sie gar wieder in ihrer Einmaligkeit!“, entgegnete Gellert nur hochtrabend seidig und ich rollte die gar gerühmten Augen. „Du wirkst auf dem Bild unbiegsam, hart… wie… wie…?“, versuchte er leise raunend ein Wort zu finden, als ich mich an die unschöne Szene zurückerinnerte und daran dachte, dass ich immer versuchte vor meinen Leuten wie geschmiedeter, skrupelloser Stahl zu erscheinen.
„… wie geschmiedeter, gehärteter Stahl…“, wisperte ich zurück, das Wort ergreifend und er verstummte, lehnte sich zurück und meine Brauen gingen in die Höhe als ich seinen nachdenklichen Blick auf mir fühlte.

„WAS?“, wollte ich somit wissen, da sein Blick unangenehm war.

„Ich denke gerade nach…, besonders hier in diese Umgebung, weiß ich, wie sehr du zu kämpfen hast die Kontrolle zu behalten, schließlich höre ich es auch und spüre den Drang ihnen nachzugeben… das muss sehr schwer für dich sein! Bist du auch hier gerade wie Stahl?“, fasste er seine Überlegungen sachte zusammen, dabei trat in den Hintergrund, dass auch noch andere anwesend waren, da wir in unserem geflüsterten Gespräch versanken und alle anderen vergaßen.

„Mhm… vielleicht? Schließlich sind Emotionen für mich gefährlich, darauf haben Sie mich immer hingewiesen! Und ja, ich denke ich will so sein, so hart und scharf wie Stahl, wie ein rasiermesserscharfes, glattes und reines Schwert!“, erklärte ich mich und knabberte auf meiner Unterlippe herum, , aber ich wollte es fantasievoll umschreiben, auch wenn es wissenschaftlich vielleicht nicht ganz korrekt war, da Stahl nicht vollkommen rein war, aber hier wollte ich auf die Schneidfähigkeit anspielen.

„Willst du das, Sonnenschein?“, zweifelte er offen und beugte sich wieder vertraulich nah zu mir.

„Ja!“, erklärte ich überzeugt, worauf er, wie es mir schien, traurig den Kopf schüttelte, etwas was mich verwirrte und das zeigte ich ihm auch mit meinem Gesichtsausdruck, weswegen er leise aufstöhnte und sich über die trockenen Lippen leckte, bevor er begann:

„Das Mittelmaß, darauf kommt es an! Gar nicht zu fühlen ist auch nicht das zu erreichende Ziel, wenig zu fühlen und sich nicht von seinen Gefühlen leiten zu lassen, ist das, was erreicht werden soll! Aber bleib bei dem Beispiel mit dem Stahl! Du sprichst von Reinheit, du weißt, dass das an sich falsch ist? Oder? Denn Stahl ist nicht rein, es ist kein reines Metall, aber was ist Reinheit? … Genau, was ist Reinheit?“, sinnierte er eindringlich als er seufzte, bevor er fortfuhr:

„Nichts ist rein. Stahl ist kein reines Metall, nein, er besteht aus verschiedenen Elementen, die zusammen die gewünschten, unterschiedlichen Eigenschaften des Stahls ergeben, je nachdem was man haben will. So gut wie nichts ist makellos rein, denn auch die Verunreinigung hat ihren Sinn, also lerne zu verstehen, Sonnenschein, die Verbindung verschiedener Eigenschaften macht etwas erst stark. Sieh dir Damaszenerstahl an, um bei dem Beispiel der Waffen zu bleiben. Damaszenerklingen, die schärfsten, widerstandsfähigsten und begehrtesten der Welt, vereinen die Stärke und Schwäche zweier Stahlarten in ihrer mannigfaltigen Beschaffenheit in sich, um somit zu einem nahezu perfekten, zähen und starken Ganzen zu werden. Nur die Vereinigung von sprödem, hartem Stahl, mit weichem, biegsamen zu einem Ganzen, macht diese Klingen so einzigartig und genauso musst du es zulassen!“, holte er gewichtig aus und erklärte sich mir gewohnt geschickt und offenbarte mal wieder seine unglaubliche Weisheit.

„Wie meinen?“, flüsterte ich erschrocken, denn von dieser Warte hatte ich das Ganze noch nie betrachtet und es ließ mich schwer wegen des festsitzenden Kloßes in meiner Kehle schlucken. Stahl war Stahl und Eisen war Eisen und Reinheit war Reinheit aber bei diesem Thema interessierte mich die wissenschaftlich korrekte Seite so was von nicht, denn wir sprach hier von mir, von meinem Sein und den vielen, undurchsichtigen Schichten, die mich ausmachten und die Offenbarung, dass ich mich nicht für immer würde verschließen können.

„Wie ich sage, Sonnenschein! Rationalität ist gut, aber vergiss nicht, dass auch du nur ein Mensch bist!“, maßregelte er mit erhobenem, leicht gichtgekrümmten Zeigefinger. „Lerne zu verstehen, Sonnenschein, dass Stärke auch daraus resultiert seine Schwächen zu kennen und mit ihnen umzugehen.“

„Nicht nur…“, ätzte ich rau, versank aber in meinen Überlegungen.

Danach ging alles ganz schnell, denn Gellert rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum und als er bemerkte, dass ich ihn beobachtete kam er zum Nächsten, was ihn zu beschäftigen schien.

Noch immer hallten mir Gellerts gewisperte Worte im Ohr nach, die nun auf das eigentliche Problem gegangen waren, meine Gefühle und Emotionen.

„… ich war überrascht, ich habe nicht mit diesem Ansturm gerechnet. Na gut, ich bin schon lange kein praktizierender Nekromant mehr, aber wie du selbst weißt, Sonnenschein, zahlt man immer einen Preis um diese Gabe zu besitzen! So auch ich und man erhält es niemals zurück, es ist für immer verloren, diese Unschuld oder auch Reinheit! Aber dafür ist einem das Totenreich auch immer gegenwärtig! Wenn ich mich wappne und darauf einstelle, ist es nicht schlimm! Da haben wir wieder die Disziplin und die Kontrolle, die man über sich benötigt um Herr des Ganzen zu bleiben… dafür muss man geschmeidig, biegsam und flexibel sein! Nicht nur hart, scharf und unbeugsam! So denke ich, dass ich es schaffen werde, mit dem Ansturm umzugehen. Aber 24 Stunden für alle Tage kann auch ich hier nicht sein, dann werde ich verrückt! Interessant ist es nur, wie du als SoulGatherer darauf reagierst! Ich werde dem hier auf den Grund gehen!“, bekannte er nun und ich lauschte nur wortlos.

Dieses Versprechen beruhigte mich irgendwie, selbst als Draco und ich zurück nach Hogwarts gingen, wissend, dass unsere Arbeit noch nicht getan war. Gellert würden wir bald wieder besuchen müssen um zu sehen, wie sie mit ihm dort zurechtkamen. Auch Tonks und Remus in meinem Haus wären wichtig. Meine Hoffnung war, dass bei den Twins nun alles mehr oder minder in Ordnung war. Während ich an sie dachte, schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen, da ich miterlebt hatte, wie gut sich die Twins mit dem Baby verstanden.

So machten wir uns auf, in dem Wissen, dass alles seinen Weg gehen würde, doch weit kam ich nicht, denn Draco fasste bestimmt meine Hand und zog mich mit sich nach Slytherin und nach der Aktion mit dem Patronus trieb mich wahrlich nichts nach Gryffindor.

Draco dirigierte mich rasch durch den verlassenen Gemeinschaftsraum der Schlangen.

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Kapitel 353-354
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