When Hermione Fights
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 Kapitel 388-389

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BeitragThema: Kapitel 388-389   Kapitel 388-389 EmptyDo Jul 04, 2013 8:32 pm

388. Kapitel Lesungskapitel The Descent, Abgrund des Grauens Teil ll.


Die knisternde Spannung war fast mit Händen zu greifen. Niemand wagte ein Wort in dem schwarz umnebelten Raum von sich zu geben. Die Atmosphäre war spannungsgeladen, denn urplötzlich zuckten die sonst so leeren Augen des Gefangenen, in dem nur noch rudimentär funktionsfähigen Körper, der ohne Persönlichkeit, ohne die Möglichkeit neue Erfahrungen oder gar eigene Gefühle zu haben war, zu ihr hin, er erwiderte nun ihren stechend scharfen Bick als hätte er erspürt, dass sie etwas besaß, was er „brauchte“?

Als er sie fokussierte, war es als würde etwas wie Erkennen oder auch Hoffen in diesen dumpfen, braunen so leblosen Augen aufblitzen. Er setzte sich umgehend, einem Zombie gleich, mit abgehakten und schwerfälligen Gesten zu ihr hin in Bewegung und sie riss nun wie in Panik die unwirklichen, weißen Augen weit auf, weil ihr wohl die Erkenntnis dämmerte. Ihr Mund klappte, einer Karikatur gleich, sperrangelweit auf und ein Schwall dieses fassbaren, eisigen Atems schoss aus ihrem Mund heraus, begleitet von dieser einmalig schimmernden, leuchtenden Perle.

Das glänzende Licht verließ sie und schwebte auf den Seelenlosen zu, der in ihrem 4. Jahr seinen Kuss erhalten hatte. Hier war ich zum ersten Mal Zeuge davon, wie die Seele eines Menschen entnommen und ihm wieder gegeben wurde, denn diesmal sog nicht ein gieriger Dementor die kleine, silbrig leuchtende Kugel ein, sondern sie wurde vom Biest ausgesandt. Als diese dann zwischen die blassen und blutleeren Lippen des Seelenberaubten schlüpfte und die Perle in ihm verschwand, pressten sich die Dementoren furchtsam in einer Ecke, dicht gedrängt zusammen und wirkten alles andere als souverän.

Ein unbeschreibliches Phänomen spielte sich hier ab!

Ich stieß den vor Spannung angehaltenen Atem leise aus, denn als sie dies alles mit großen Augen verfolgte, kam ich nicht umhin ihre weißen Augen ganz genau wahrzunehmen und ganz ehrlich, diese waren immer wieder ein Erlebnis.

Wobei ich darüber etwas in Erfahrung hatte bringen können, dass sich dies hochtrabend „White-Eye-Effect“ schimpfte. Aber ich machte auch aus, dass sie nun Nasenbluten bekommen hatte und die roten Schlieren ihr über das Kinn liefen und auf ihre schwarzgewandete Brust tropften.

Der Gefangene hingegen inhalierte gierig was sie aushauchte, während sie hohe, atemlose Geräusche ausstieß und als der Strahl aus ihrem Inneren versiegte, war ich einer Eingebung folgend rasch hervorgeglitten, um bei ihr zu sein. Gerade rechtzeitig schaffte ich es, sie geistesgegenwärtig aufzufangen, da sie unsicher geschwankt hatte und dann ohne große Gegenwehr einfach umgefallen war und nun ohnmächtig, mehr oder weniger ganz in meinen Armen hing.

Ich bewahrte sie davor, in der dicken Nebelsuppe zu landen. Da der Nebel locker bis zu unseren Knien reichte, wäre sie von dieser magischen Substanz begraben gewesen.

Auch mein ehemaliger Schulkamerad Barty Crouch Jr., der zwei Jahre jünger war als ich, fiel vornüber auf die Knie und wirkte wie erschlagen. Der schwarze, kalte Nebel reichte ihm bis zur mageren Brust, aber anders als sie behielt er das Bewusstsein und fasste sich in einer verzweifelten Geste an seinen Kopf, barg diesen wimmernd in seinen dreckigen Händen, während ich ihr Gewicht verlagerte und nun geschickt auch ihre Beine auf meine Arme hievte.

Mein Blick kreuzte kurz den von Lucius und wir kommunizierten stumm miteinander, wie nur ich es mit ihm konnte. Eine minimale, kaum wahrnehmbare Veränderung seiner Miene und ein kurzes Aufflackern in seinen Augen sagten mir genug, dass auch er nicht wusste, was vor sich ging und er um das Biest besorgt war, was mich überraschte, aber er konnte nichts tun und überließ es mir, mich um sie zu kümmern.

„Crouch!?“, fragte Lucius besorgt, der nachdem er bemerkt hatte, dass ich mich um das Biest kümmerte, sich allem anderen zuwandte und es schaffte, seine Stimme absolut neutral zu halten.

„Was? ... was ist hier passiert? … wer war das? Endlich… endlich… wo ist mein Lord?“, flüsterte der fanatische Crouch trotz allem wirr und überfordert, als sich der bisher zurückhaltende Lord auf seinem Thron rührte und sich geschmeidig erhob.

„Barty, ich bin hier! Ich halte meinen mir treuen Dienern immer die Loyalität!“, erklärte er großspurig und ein rasender und hektischer Crouch hielt auf dünnen, wackeligen Beinen erstaunlich zielstrebig durch die aufwirbelnden Schwaden auf den Lord zu. Er warf sich rücksichtslos auf den im schwarzen Nebel verschwundenen Stufen zu Boden und küsste ehrfürchtig den Saum des schwarzen Gewandes des Lords.

„My Lord, was für eine Freude, Euch zu sehen…“, stammelte er ehrfürchtig, während ich abwägend zu den Dementoren blickte, die irgendwie furchtsam erschienen und immer nur zur Person in meinen Armen blickten. Doch unter Anbetracht dessen, dass sie ihnen das geraubt hatte, was für sie ihre Belohnung war, konnte ich ihre konfuse Reaktion durchaus nachvollziehen.

So warf ich einen überlegenden Blick hinab auf das blasse und verschwitzte Antlitz von ihr, bemerkte auch das Blut, das auf dem Kinn zu trocknen begann, während sich an ihren Wangen das Blut aus der Nase neue Wege hinab bahnte, in ihr Haar. Es war unfassbar und unvorstellbar, dass sie das gerade vor meinen Augen abgezogen hatte.

„Es freut mich auch, dich wieder unter uns zu haben! Dein Platz unter den 13 Mitgliedern des Innern Zirkels ist noch immer frei!“, kam es hoheits- und salbungsvoll von unserem Gebieter und er tätschelte dem schluchzenden und weinenden jungen Mann, der sich an sein Gewand klammerte, das Haupt.

Der Lord wusste, aus einer Situation das Beste für sich zu machen!

„My Lord… wer ist das bezaubernde Wesen, dem es gelang mir zu helfen…?“, wisperte nun der vor Freude benommene und trunkene Barty ehrfurchtsvoll zu seinem Herrn und Meister.

„Nun… dies ist eine ganz besondere Dienerin, ohne die du nicht mehr hättest zurückkommen können!“, bekannte der Lord ungewohnt offen. Dies war eines seiner seltenen, aber ernstgemeinten Komplimente.

Missbilligend runzelte ich die hohe Stirn, denn als sein roter, taxierender Blick über mich und die in meinen Armen noch immer Bewusstlose glitt, hatte ich sofort die Sorge, dass er mir befehlen würde, sie im Dark Manor zu belassen, sie wie schon einmal wieder in eines der Zimmer hier zu bringen. Eine Vorstellung, die, wie ich widerwillig zugab, mir ganz und gar nicht behagte.

„My Lord, die anderen Death Eater werden außer sich vor Freude sein, zu erfahren, dass ein so hochdekoriertes und allzeit vermisstes Mitglieder wieder in unseren erlesenen Kreis aufgenommen werden kann!“, warf aber auch schon Lucius gewichtig ein, dem es ebenfalls nicht zuzusagen schien, sollte sie hier verbleiben müssen, wie ich aus seinem Blick zu mir nur zu gut erkannte, auch wenn er für jeden anderen sicher so desinteressiert und kühl wie immer wirkte. Und so lenkte er geschickt von ihr ab.

„Eloquent, wie eh und je!“, durchschaute der Lord anscheinend das Spiel, aber es entlockte ihm nur ein mäßig interessiertes, sehr nachgiebiges Lächeln. Offenbar hatte ihn die Aktion des Biestes milde gestimmt!

„Aber ja, Lucius, er ist uns lieb, denn ohne Barty wären wir nicht wiederauferstanden, schließlich hat doch sein Komplott dazu geführt, dass Potter bei mir auf dem Friedhof landete…“, fasste der Lord mit vorwurfsvollem Blick anklagend, aber auch sehr seidig gesprochen zusammen, während er seine glutvollen Augen wieder auf den Mann zu seinen Füßen richtete.

„Willst du hier im Dark Manor bleiben, Barty?“, machte der Lord ihm ein großes Geschenk, vor allem da Crouch ein Gestrandeter war, der nichts hatte, wo er hinkonnte.

Darauf geschah nun etwas, was mich verwunderte, denn Bartys unsicherer Blick über seine magere Schulter huschte zu der verausgabten und geschwächten Frau in meinen Armen und ein hektisches Schlucken seines Adamsapfels zeigte an, dass er verunsichert war.

„Sie wird nichts dagegen haben, dass du unserem Lord dienen und folgen willst!“, fasste Lucius die furchtsame Frage in seinem Blick zusammen und so etwas wie unbändige Freude bei seinem Lord bleiben zu können huschte über Bartys ausgemergeltes Gesicht.

Dabei verzogen sich die Mundwinkel des Lords zu einer Fratze, da es ihm augenscheinlich gar nicht passte, dass Barty nun am Biest zu hängen schien, auch mir und Lucius gefiel dieser Umstand gar nicht, denn der Lord wusste einen Konkurrenten gar nicht zu schätzen, doch Lucius reagierte gewohnt gewandt.

„My Lord, sie wird euch Rede und Antwort stehen, sobald sie genesen ist!“, bat er einfühlsam und der Lord nickte mit Bedacht.

„Oh… mit Sicherheit, das wird sie! Aber lassen wir ihr Zeit, schließlich ist ihr Wohlbefinden uns kostbar!“, beschied der Lord sehr samtig, dabei tätschelte er weiterhin das Haupt des verwilderten, ungewaschenen und heruntergekommenen Barty, der sich wie ein Welpe in die Hand des Lords schmiegte. Nun glitt der rotglühende, kalkulierende Blick des Lords zu den Dementoren.

„Ihr untersteht direkt diesen beiden, Lucius und Severus!“, erklärte der Lord kompromisslos laut. Wenig erstaunlich nickten die geschockten Wesen vorsichtig mit ihren Kapuzen und ihr Anführer hing auch etwas schlaff in der Luft und wurde irgendwie von einem seiner Begleiter gestützt.

„Und ich denke, wenn es doch Probleme mit euch gibt, wird das Mudblood sie lösen!“, drohte der Lord genüsslich und wir erlebten etwas Einmaliges, vor Angst zitternde Dementoren, die sich vor Furcht in den düsteren Mantel machten, als sie durch die aufschwingenden Türen rasch enteilten.

So erfuhren auch wir, zu meiner Erleichterung, nur den herrischen Wink, dass wir gehen konnten. Es war gut, dass er sie nicht bei sich behalten wollte, sehr gut!

Aber es war gar nicht gut, dass Barty offenbart hatte, dass er nun auch ihr zugetan war!
Severus Sicht ende

Lucius Sicht

Dieser zweite Ausbruch, wie auch der erste, nach dem Vorfall im Ministerium, den Draco geleitet hatte, waren erstaunlich einfach verlaufen, nachdem wir es geschafft hatten, die an sich unortbare Insel in der Nordsee über das Ministeriumsportal zu erreichen. Es war ein Klacks gewesen, die Insel zu erstürmen, als wie erstmals da waren.

In der Zeit, während die Death Eater die Festung eroberten, hatte ich mit den drei Anführern der Dementoren gesprochen!

Der eisige Wind hatte diese Einöde bitterkalt umtost, aber die Dementoren hatten mir milde gestimmt zugehört, wozu mein Auftreten sicher auch beigetragen hatte.

Und das Schönste war, als ich mit ihnen verhandelte, hatte ich erkennen können, dass es ihnen mit den leeren Versprechungen des Ministeriums reichte. Dass diesen Versprechen nichts folgte, hatte ihre Geduld gefährlich schrumpfen lassen.

Denn anscheinend bekamen sie nicht oft Seelen zum Saugen, sondern mussten sich nur durch die abgesaugten, schwächlichen Glücksgefühle der Gefangenen ernähren. Der letzte Kuss, bei dem sie tatsächlich wieder eine Seele von Seiten des Ministeriums erhalten hatten, war Barty Crouch jr. gewesen.

Und auch davor hatten sie als letztes nur Seelen aus denen um Jahre zurückliegenden Prozessen, nach dem 1. Krieg bekommen. Das lag eindeutig zu lange zurück, für diese gefräßigen Monster und das hatte es mir einfach gemacht, sie mit der Aussicht auf mehr Seelen zur locken und sie hatten kooperiert, als ich ihnen angeboten hatte, mich ins Dark Manor zu begleiten.

Unterdessen hatte der große Trupp um die 3 Lestranges ein regelrechtes Gemetzel auf dem kargen Gefängnisfelsen angerichtet, wobei mich das spritzende Blut der hingerichteten Wachen nicht verschont hatte, ich sparte mir den Atmen, mich darüber zu echauffieren.

Die Lestranges hatten ihre Lust und Gier diesen Ort zu stören und zu stürmen hinaus geschrien und gebrüllt und ich hatte augenrollend dagestanden und per Gedanken mit diesen liebreizenden Wesen in den wallenden Mänteln kommuniziert. Somit hatte ich mich um Wichtigeres gekümmert und die Dementoren uns nicht an unserem Massaker gehindert.

Währenddessen hatten die Death Eater nur die Träger eines Dark Marks aus den Zellen befreit und die anderen Insassen in ihren Zellen ihrem traurigen Schicksal überlassen.

Die vom Ministerium gestellten Wachen waren alle auf kreative Art und Weise von Bellatrix ermordet worden, somit hatten Bellatrix und Co ihre Rachegelüste effektiv und genüsslich ausgelebt.

Wir hatten eine sehr mitgenommene, um nicht zu sagen halb zerstörte Gefängnisanstalt zurückgelassen und waren sowohl mit den befreiten Gefangenen als auch den Anführern der Dementoren ins Dark Manor geeilt.

Das phänomenale Spektakel, das sich dann abgespielt hatte und dem nur wir, also Severus und ich, hatten beiwohnen dürfen, war erhebend und außergewöhnlich und einmalig gewesen!

Wir hatten Barty Crouch jr. wieder, was für eine unvorstellbare Freude! Er war von den seelenlosen zu den seelenbelebten Menschen wieder auferstanden. Dies war an sich unfassbar und die Art und Weise wie das vonstattengegangen war, war dementsprechend dramatisch.

„Faszinierend!“, bekundete ich so auch jetzt noch beeindruckt, während ich in meinem bevorzugten Ohrensessel neben dem flackernden Kamin saß und genießend an meinem feinen Brandy nippte.

„Was fasziniert dich? Sie oder das Verhalten des Lords?“, durchbrach ein gewohnt missmutiger Severus meine sinnierenden Überlegungen recht unwirsch und ich zog die Mundwinkel hinab, denn er wusste wahre, beispiellose und seltene Schönheit einfach nicht zu würdigen.

Und dieser unvergleichliche Akt zwischen ihr und dem Dementor war besonders schön, da einmalig gewesen!

„Severus, sag mal, könnte es sein, dass du übellaunig bist, weil sie den Schritt wagte, vor dem du zurückgescheut bist?“, fragte ich provozierend nach und brachte seine nekromantischen Gehversuche ins Spiel, wofür ich ein entrüstetes Schnauben erntete.

„Mach mal halblang, das sagt der Mann, der seine Studien verbrannt hat!“, gab er brutal sarkastisch Konter, aber das konnte ich galant übergehen.

„Papperlapapp…“, wedelte ich mit meinem Stab und er schien mich nachzuäffen, wie kindisch war das denn bitte?

Es gab einfach Dinge, die sollte man nicht weiter erforschen und wenn man einen Punkt erreichte, an dem schlicht alles nur noch wider die Natur war, was man erfahren würde, musste man auch die Größe und Weisheit besitzen, nicht weiter nachzuforschen. Somit hatte ich mich schweren Herzens entschieden, das, was ich erreichen wollte, auf anderem Wege zu erlangen, der Unsterblichkeit dadurch näher zu kommen, dass mein Name durch Malfoy Inc. nicht vergessen werden würde. Mir war bewusst, auch der Dark Lord hatte sich mit diesem Thema beschäftigt, doch wenn ich ihn so betrachtete, kam mir auch unweigerlich der Gedanke, dass er wohl weiter gegangen war als ich und dann war ich besonders froh, diesen Schritt vermieden zu haben.

„Wird sie dem Lord dadurch gefährlich?“, wollte er nun plötzlich sehr ernst erfahren und nagelte mich mit seinem schwarzen Blick fest und ich nippte erst, bevor ich zur Antwort ansetzte, denn das war eine heikle Frage.

„Naja, sagen wir mal so, jeder, der sie hat, verliert vor den Dementoren die Angst! Dieser Umkehreffekt ist unvorstellbar, dass so etwas geht ist fas…“, wollte ich wohlüberlegt meine Meinung kundtun.

„Faszinierend, ich weiß, ich hör dir zu, Lucius!“, unterbrach mich Severus unwirsch und ich rollte provokativ mit den grauen Augen, um ihm zu zeigen, was ich von seiner Ungeduld hielt.

„Solange sie der Lord auf seiner Seite wähnt, ist sie sicher… aber sie wird vorsichtig sein müssen! Dass Crouch sich zu ihr umgedreht hat, sie fast um Erlaubnis ersucht hat… das könnte delikat werden, hier wird sie aufpassen müssen!“, gab ich zu bedenken und durfte erleben, wie sich Severus‘ Augen umwölkten und noch dunkler wurden als sie sonst waren, woraufhin ich fortfuhr:

„… Auf der anderen Seite wird die Wiederkehr Crouchs in den Reihen der Death Eater gefeiert werden. Der Lord schwebt auf einer Welle des Jubels… so etwas gab es noch nie!“, resümierte ich ergriffen und prostete ihr imaginär zu, bevor ich noch einmal trank.

„Ja, dass man einem „Geküssten“ seine Seele wiedergibt, wird für Aufruhr sorgen. Es war gut, dass er alle rausgeschmissen hat“, verstummte Severus überlegend. Wir hatten hier wirklich etwas Außergewöhnliches erlebt und das wussten wir beide zu schätzen.

„Damit weiß niemand, dass sie es war und die meisten werden vermuten, der Lord hat es irgendwie bewerkstelligt!“, warf ich zustimmend ein, denn der Lord war niemand, der vor der Masse und Menge seiner Untertanen die Lorbeeren an andere weitergab, wobei ich mir bei ihr sicher war, dass sie dies auch gar nicht wollte.

„Sie werden denken, dass er die Dementoren bestochen, oder er diese Gegenleistung von ihnen gefordert hat! Das ist gut… wir müssen verhindern, dass jemand auf das Biest kommt!“, sinnierte Severus danach ernst, hob sein Glas an und prostete mir zu.

„Unbedingt, streue die oben genannten Gerüchte! Es ist wichtig, dass wir hier Verunsicherung säen. Die Unsäglichen würden sie als Versuchskaninchen missbrauchen, wenn dies herauskäme!“, echauffierte ich mich zum Schluss hin und wenn ich eins tun würde, dann meine Familie schützen, zu der sie gehörte.

Es kam uns sehr entgegen, dass nur wir wussten, was wirklich passiert war und Crouch würden wir schon in den Griff bekommen, damit auch er nichts sagen würde. So ergeben wie er dem Lord war, würde er niemals seine Stimme entgegen der Aussage des Lords erheben.

„Solange der Lord sie nicht missbraucht…“, gab Severus gewohnt trocken zu bedenken und ich schnaubte abfällig auf.

„Nur als Druckmittel den verängstigten Dementoren gegenüber… selten ein derart amüsantes Bild gesehen!“, lächelte ich maliziös, als ich daran zurückdachte. Sie bescherte uns vollkommen neue Horizonte.

„Wohl wahr… du denkst also, der Lord will sie absichtlich voneinander fernhalten!“, forschte Severus schnarrend nach und ich neigte überheblich mein blondes Haupt.

„Das ist meine Meinung, ja!“, bekannte ich offen und strich mir eine meiner langen, nun magisch gereinigten Strähnen zurück. Das Blut sah in meinen Haaren immer nicht schön aus.

„Meine auch und das ist gut, denn trotz allem ist sie ohnmächtig geworden!“, gab Severus zu bedenken und ich wusste, dass er sie ins Bett gebracht und sich um ihr Nasenbluten gekümmert hatte, bevor er hierher zu mir gekommen war. Während des ganzen Geschehens beim Lord und vor allem als sie das Bewusstsein verloren hatte, war mir gegenwärtig gewesen, dass Severus sich um sie kümmern würde und ich hatte um keinen Deut meine Maske fallen lassen und gezeigt, dass ich vielleicht besorgt um sie war. Es war gut, dass Severus und ich uns so wortlos verstanden und das immer.

„Irgendwie verliert sie in letzter Zeit oft das Bewusstsein!“, erinnerte ich mich leicht boshaft an mein Lasso und wie sie in meinen Armen bewusstlos zusammengebrochen war und nicht in Severus‘, wobei wir uns beim Lord wieder gut als Team gegeben hatten, als Severus sie davor bewahrte, in den dunklen, nebeligen Tiefen unterzugehen.

„Du weißt, dass sie kein normaler Nekromant ist?“, konfrontierte mich Severus ungewohnt ehrlich mit einer Frage, die ich so nicht von ihm erwartet hätte und ich legte doch gleich mein Haupt misstrauisch schief, während ich ihn arrogant musterte.

„Nun ja… sind wir jetzt bei Wahrheit oder Pflicht angelangt, Severus?“, fragte ich spitz nach. Sofort änderte sich schlagartig der Ton zwischen uns und ich stellte mein Glas ab, genauso wie es auch Severus tat, der sich nun gerader aufsetzte.

„Sag du es mir?“, gab er gewohnt argwöhnisch zurück und dunkle Augen nagelten mich fest.

„Das könnte ich zurückgeben! Was haben dir die Vampire gesagt?“, wollte ich drängend erfahren.

„Warum möchtest du mich nicht an deinen Recherchen teilhaben lassen, Lucius?“, fragte nun Severus seidig und funkelte mich mit seinen obsidianfarbenen, zu intensiv blickenden Augen an.

„Quid pro Quo?“, bot ich generös an und erntete einen unleserlichen Ausdruck und dann ein knappes Nicken, während ich gedankenverloren mit meinem Gehstock zwischen Daumen und Zeigefinger spielte und ihn hin und her rollte. Er erwartete, dass ich begann, also sah ich schließlich zu ihm hoch und ihm mit festem Blick entgegen.

„Wo fängt man an… ich fand einiges über diesen „White-Eye-Effect“ raus, vorwiegend durch einen Unsäglichen im Ministerium, er nannte mir genau einen Begriff, der sich, wie ich finde, heute selbst beeindruckend erklärt hat!“, gab ich preis und erinnerte mich wieder an ihr Antlitz, aus dem diese unfassbar weißen Augen herausgeleuchtet hatten.

Das war ein unvergesslicher Anblick!

„Und abgestoßen?“, wollte Severus mit einem zynischen Grinsen lauernd wissen und ich lachte kurz rau auf.

„Nein, eher „fasziniert“ und du?“, gab ich sofort die Frage zurück und betonte dabei das „fasziniert“ wieder besonders und erntete ein Schulterzucken, bevor er fortfuhr.

„Die Vampire ließen sich nur herab, mir den Begriff des „SoulGatherer“ zu nennen, sonst nichts und nein, ich bin nicht abgestoßen… aber ich vermute, dass sie auch nicht mehr über ihren Zustand weiß! Was genau betrachtet ungut ist!“, zeigte sich Severus gewohnt abwägend, als ich nun meinen Stab wirbelte und mit dem Stockende einen mir beliebigen Takt auf den Boden klopfte.

„Das vermute ich auch… was tun wir…?“, stimmte ich willig zu.

„Ich würde abwarten, beobachten und schweigen, da auch die Bücher beim Lord nur diese zwei Begriffe erwähnten!“, offenbarte Severus gewohnt seine eigenwillige Sicht auf die Dinge und ich wog das aristokratische Haupt abwägend hin und her.

„Ohhh… du hast es gewagt und dich in die private Bibliothek des Lords gestohlen, Severus… böser Junge!“, tadelte ich amüsiert und mit erhobenem Zeigefinger, bevor ich ihm ein gefährliches Zähnefletschen als diabolisches Grinsen zukommen ließ.

„Als wäre es das erste Mal!“, murrte er nur düster.

„Du liebst diesen Nervenkitzel wirklich! Wenn Nagini dich erwischt…“, entgegnete ich gespielt berührt und erntete fast so etwas wie ein widerwilliges Knurren.

„Das Biest mag mich…!“, bekannte er unwillig und trank einen großen Schluck.

„Inwieweit und Inwiefern?“, wollte ich interessiert wissen, denn es gab nur sehr selten solch offene, erklärende Gespräche zwischen uns.

„Das Gift, das ich ihr abgezogen habe… es war einiges an Überzeugung, aber auch an Bestechung vonnöten, bis sie willig war!“, bekannte er zögerlich, während ich mir ein süffisantes Lachen ob dieser Offenbarung verkniff.

„Welche Frau, ob Tier oder Mensch, kann dir und deinem Charme widerstehen, wenn du denn willst? Moment, aber halt, warum sagst du mir das gerade?“, stoppte ich mich selbst in meinem Hohn und er rollte die Augen darüber, dass ich seine Falle mich in die Irre zu führen rechtzeitig erkannt hatte.

„Weil ich die Spritze fertig und hier habe… dem Biest wollte ich sie in Prince House verabreichen und dir… heute!“, stieß er mürrisch aus und wühlte in seiner Tasche.

„Und du?“, wollte ich mit erhobener Braue erfahren.

„Ich war die Versuchsperson Nummer 1, Draco war unwissend Nummer 2…“, erwiderte er unberührt.

„Was hast du ihm gesagt?“

„Oh, Drachenpockenimpfung!“, bekannte er absolut unbeeindruckt.

„Schlau! Gib das Ding her!“, befahl ich und schon flog die kleine Box auf mich zu, in der eine aufgezogene, sehr lange Spritze lag. In dieser befand sich ein grünlich schimmerndes Präparat. Sogleich griff ich danach, fasste durch die metallenen Fingergriffe der Spritze und rammte mir die Spitze ohne zu Zögern durch meine Hose in den Oberschenkel, dabei verzog ich minimal die Mundwinkel und drückte dann die kühle, brennende Flüssigkeit durch die dünne Nadel in meinen Muskel.

„Du hättest auch ruhig die Hosen runter lassen können, ich hab dich schon nackt gesehen!“, schnarrte Severus gehässig und sein rechter Mundwinkel zuckte spöttisch.

„Wenn ich gewusst hätte, dass du so viel Wert darauf legst, mich entblößt zu sehen, hätte ich mir natürlich die Mühe gemacht!“, gab ich süffisant zurück und zog die Nadel wieder aus meinem Fleisch.

„Zu gütigst!“, spottete Severus gewohnt und schon flog die Box mit der leeren Spritze wieder zu ihm, dabei biss ich die Zähne zusammen und griff nach meinem Drink. Wow, Severus‘ Gebräu, ob oral oder intermuskulär, hatte es immer in sich, ersteres schmeckte meist grausam zum Weglaufen und zweites brannte meist wie Feuer, das quälend durch die Venen zog.

Ich bemerkte seinen schadenfrohen Blick und hob betont beherrscht das Glas an und trank einen sehr tiefen Schluck.

Lucius Sicht ende

Hermiones Sicht

Ich erwachte aus der Agonie des Schmerzes!

Wow… war mir übel… aber ich wurde schlagartig wach, weil ich mich schwallartig auf den Boden neben meinem allzu prächtigen Himmelbett übergab. Ich würgte noch, da tauchte sofort ein eilfertiger Elf auf, der geschwind das Desaster beseitige und mich viel zu laut quietschig nach meinen Wünschen fragte!

Sogleich flog ihm ein Kissen entgegen, das ihn mittig ins Gesicht traf. Was für eine bescheuerte Frage.

Auf der anderen Seite fragte ich mich selbst lieber nicht, wie ich schon wieder in das Bett gekommen war und verteufelte die Tatsache, dass ich in letzter Zeit nah an der Bewusstlosigkeit laborierte, als ich schon wieder den sich in meinem Mund sammelnden Speichel spüren konnte.

Das war indiskutabel, wobei ich bei beiden Gegebenheiten nichts dafür konnte, als der Gedanke an den schorfigen Schlund der Dementoren wieder Übelkeit in mir aufwallen ließ und ich wie von Teufeln gehetzt ins Bad stürmte und einfach nur noch bittere Galle aus mir würgte.

Diese widerlichen Wesen mal ganz dahingestellt in ihrer bodenlosen Hässlichkeit, in der sie dem Lord arge Konkurrenz machen konnten, das schrecklich beengende Gefühl, eine weitere Seele auf diesem Wege über meinen Mund im eigenen Körper zu haben, war brutal, fast nicht zu beschreiben!

Es war vollumfänglich und allumfassend falsch!

Ja, das sagte es recht gut, es war falsch und abartig! Ich selbst hatte alles nur ganz benebelt und wie in Trance wahrgenommen, diesen unwiderstehlichen Sog, dem Dementor seine wertvolle Beute zu entreißen, dem ich mich nicht hatte entziehen können. Ein Fakt, der wieder meinen Magen rebellieren ließ und der kalte Schweiß stand mir auf der Stirn, als ich mich erneut schwallartig und inbrünstig übergab.

Ich stöhnte jämmerlich, als ich mir vor Augen hielt, dass ich vielleicht dem Sog widerstehen und entsagen könnte, wenn ich endlich meine Gabe beherrschen konnte, aber so war ich willenlos meinen Instinkten unterworfen gewesen und hatte nur reagiert.

Es ähnelte sehr den desaströsen Umständen, die ich auf dem Turm herbeigeführt hatte, indem ich Albus an Gellert gebunden hatte. Ich war wirklich eine wandelnde Katastrophe, wie Severus immer betonte! Bei dieser widerwilligen Einsicht schloss ich gequält meine Augen.

Die Erinnerung an meine letzten, bewussten Gedanken ließ mich frösteln, weil ich wie ein Staubsauger diese eisige Masse mitsamt dieser kleinen, weißschimmernden Perle eingesogen hatte. Es war, als ob ich einen Fremdkörper in mir hätte! Es war zu eng, zu beengend. Ich hatte gedacht klaustrophobisch zu werden, wenn ich dieses Zeug, das eine Seele war, nicht ganz schnell wieder loswurde!

Es war mir erschienen als würde es meine Kehle zuschnüren. Ich hatte meine Hände hektisch um meinen Hals gelegt und nach Luft geschnappt, da zu wenig durchgekommen war. Ich war regelrecht panisch gewesen, als ich Barty wahrgenommen hatte!

Nachdem ich nun dessen Seele in mir gehabt hatte, konnte ich ihn nicht mehr anders nennen, denn für mich war er nun Barty und woher ich gewusst hatte, dass es seine Seele war, die ich besessen hatte?

Es war ein nicht zu erklärendes aber sehr instinktives Wissen, denn als ich den seelenlosen Leib von Barty und seiner dumpfen Augen gewahr geworden war, war mein Mund automatisch weit aufgeklappt und endlich war ich diese lastende Perle losgeworden, denn sofort war dieser Fremdkörper aus mir herausgeströmt.

Seine Seele!

Es war, als würde sie etwas vollständig zu ihrem früheren Besitzer ziehen und ich war mehr als willig gewesen, sie ihm wieder zu schenken.

Solange sie nur aus mir verschwand, konnte er sie gerne haben, während ich wie betäubt dagestanden hatte. Wie einen Kern, den man weit ausspuckte, war die schrecklich hell leuchtende Kugel aus meinem Inneren hinausgeschossen und als der Sog abgenommen hatte, waren mir schlicht die Sinne geschwunden und ich hatte nur noch registriert, wie die wabernde, dicke Suppe zu meinen Füßen mir immer näher gekommen war.

Über den Schock, dass ich etwas mit den Dementoren gemein hatte, war ich noch nicht hinweg und es war eine absolut horrorgleiche Vorstellung. Ich hatte im Dark Manor am liebsten Schreien und Toben und das Schicksal, das so grausam mit mir spielte, verfluchen wollen, aber dazu war dann noch diese Taubheit gekommen. Ich hatte nichts mehr gefühlt, mich nur noch als äußere Schale wahrgenommen als kein Ganzes, als keinen Menschen mehr. Da waren diese absolute Leere und ein verlorenes, verstörendes Gefühl in mir gewesen, nicht mehr mir alleine zu gehören! Diese ganze Aktion war so unglaublich scheiß anstrengend gewesen, aber genauer erklären konnte ich das auch nicht!

Somit hatte ich die aufziehende Dunkelheit der Ohnmacht mehr als willkommen geheißen!

Und wie fühlte ich mich jetzt?

Zum Kotzen fasste es genial zusammen. Ich lobte heimlich mein Gespür, mein Ritual durchgeführt zu haben. Wie es geendet hätte, wenn ich das nicht getan hätte?

Schlechte Frage, darüber wollte ich gar nicht nachdenken!

Ich war schlicht froh, dass sich meine Inferi nicht meldeten. Glück musste ich auch mal haben. Ich verzog die Lippen und schmeckte einen fahlen Geschmack in meinem Mund und zog mich ganz schön schwach auf die Beine.

Der Gedanke, mein Armageddon Gellert gestehen zu müssen, jagte mir Angst ein, oder der Gedanke, was der Lord dachte, oder Lucius und Severus, die zum Glück die beiden Ausnahmen und noch anwesend gewesen waren, als ich etwas absolut Widerwärtiges, Abstoßendes und vollkommen Ekeliges getan hatte.

Ich erhob mich vom Bett und verlor zitternd fast den Boden unter den Füßen, weil ich so ausgelaugt war. Wieder sank ich neben die Schüssel und schluchzte, dabei schlang ich meine Arme schutzsuchend um mich!

Fanden sie mich nun widerlich, widernatürlich? Verabscheuten sie mich? Naja, ich dachte das ja selbst!

Zu verdenken wäre es ihnen nicht, denn selbst Dementoren hatten Angst vor mir! Bei diesen makabren Gedanken entschlüpfte mir durch meine Schluchzer ein irres, hohes Lachen, das immer wieder brach.

Ich hasste dieses SoulGatherertum, das konnte mir gestohlen bleiben. Als ich die Hände vor mein Gesicht schlug und wilde schluchzende Laute aus mir hervorbrachen, tat ich das, was ich selten oder eigentlich nie tat, ich weinte, ich weinte bitterlich.

Ich weinte schlicht um mich! Um meine verlorene Unschuld, um mein unabänderliches Schicksal, das mich zur Abnormität, zur Anomalie machte, verdammt!

Ich wollte so etwas Grauenvolles, eine zweite Seele als Perle in mir zu haben, niemals mehr erleben. Barty und ich, wir waren kurz tatsächlich ein Ganzes gewesen, das war brutal, viel schlimmer als alles was ich bei Rita erlebt hatte, als ich sie als Inferi hatte gehen lassen und sie hatte sterben dürfen.

Bei ihr war es irgendwie nur um die tote Seele gegangen, dieses geisterhafte Wesen der Toten, nicht um das einem Lebenden entrissene Gut, eine lebenden Seele!

Das war irgendwie etwas ganz anderes! Warum ich das wusste? Weil ich es gespürt hatte und nur deshalb!

Jetzt weinte ich ungeniert über das mir verlorengegangene Normalsein und wünschte es mir bitterlich zurück. Ich versank regelrecht im Selbstmitleid und erkannte mich, die ehemals so starke und entschlossene Hermione, nicht wieder.

Aber ich war eine Perversion der besonderen Art. Dieses Erlebnis war unerwartet gekommen, denn mich auf einer Stufe mit Dementoren zu sehen, hatte ich nicht mal im Ansatz in Betracht gezogen!

Ich denke, niemand kann wirklich verstehen oder gar nachvollziehen, was meinen ersten, vollständigen Zusammenbruch ausgelöst hatte, aber es war diese außergewöhnliche, sehr grenzwertige Erfahrung, die ich niemandem wünschte!

Das Wissen und das Gefühl, nicht mehr allein in sich selbst zu sein, waren grausam!

Die Gewissheit, dass da noch etwas Starkes, etwas Pulsierendes in dir steckte, eine Seele, das Sein eines Lebewesens, war unvorstellbar scheußlich!

Wenn ich dachte, mich könnte nichts mehr schocken und ich hätte schon alles von den Inferi miterlebt, was man erleben könnte, dann kam der nächste Hammer!

Und wenn man dachte, schlimmer ging´s nicht mehr, wurde mir erinnerungswürdig vorgeführt, dass es auf Erden noch viel Grausameres gab als bisher angenommen!

Denn ich konnte zwar keinen lebenden Menschen eine Seele entreißen, wie die Dementoren beim Kuss, aber ich war in der Lage dazu, diese geraubte Seele eben jenen Dementoren zu stehlen. Diese Offenbarung zu akzeptieren, fiel mir wahrlich nicht leicht!

Nach einer Ewigkeit schleppte ich mich erschöpft vom Weinen in die Dusche, doch die äußere Wärme spendete mir leider keine innerliche!

Ich würde es nie zugeben, aber soeben fühlte ich mich verloren wie ein kleines, hilfloses Kind. In diesem Moment war mir so klar, dass ich mit meinen 17, oder durch den Zeitumkehrer gemogelten 18 Jahren doch noch sehr jung und einsam war!

Es kam mir vor, als wäre ich für all das hier noch zu unerfahren und hätte nicht das Alter erreicht, um dem ganzen Schrecken mit Würde entgegentreten zu können. Das was ich hier erlebte, war zu unfassbar in seiner Unendlichkeit, als dass ich mich traute, darüber nachzudenken, aber so war ich doch sehr unsicher, ob ich das alles würde meistern können. Aber andererseits, was hätte es mir gebracht zum Beispiel noch Eltern zu haben, die eigentlich die Einsamkeit hätten lindern sollen? Nichts, denn sie hätten nicht mal im Ansatz verstehen können, was mit mir vorging und sogar von meiner neuen Familie nahm ich nicht an, dass sie es verstanden oder verstehen wollten.

Wo sonst mein unerschütterlicher Wille war, war gerade nur Verzweiflung, gepaart mit der Bereitschaft zur Aufgabe, weil ich dem noch nicht gewachsen war.

Während ich mir lustlos die Zähne putzte und mir die langen nassen Strähnen ins Gesicht hingen, gefiel mir gar nicht, was ich in meinem Spiegelbild ausmachte, denn ich sah alt und total verbraucht aus!

Wer sagte ich wäre hübsch, schön oder attraktiv, der log wie gedruckt!

Was die Spielchen meiner Männer um meine Gunst sollten, war mir schleierhaft und wirkte eher verspottend denn schmeichelnd auf mich, vor allen Dingen, wenn ich mich soeben ehrlich betrachtete, verstand ich sie absolut nicht. An mir gab es nichts was begehrenswert war, denn ich war nichts weiter als ein ausgebranntes Wrack, mit welker Gesichtsfarbe, dunklen Augenringen und unendlich alten Augen, es erschien mir wie Hohn.

Ich mochte mich selbst nicht und mein Anblick bereitete mir Pein. Wie sollte jemand so was wie mich wollen?

Nun gab ich mich aufstöhnend geschlagen und zog mir einen flauschigen Samtanzug an und vergrub mich trotz des Monats Juni in dem wärmenden Stoff, denn mir war kalt und die Frage, ob mir jemals wieder warm werden würde, war sehr unwahrscheinlich mit Ja zu beantworten!

Ich schleppte mich müde in mein Arbeitszimmer, geplagt von meinen schmerzenden Muskeln, als wenn ich Muskelkater hätte. Ich wollte einen Brief an Lucius zu schreiben, dass ich heute nicht erscheinen würde und morgen einen Termin hätte, denn ich musste dringend nach Irland!

Aber erst morgen, entschied ich, war ich doch heute zu schwach, um mehr zu tun als ans Kotzen zu denken. Jedes Mal, wenn ich tiefer Luft holte, würgte ich wieder. Schließlich rief ich einen Elfen und übergab ihm mein Billett. Nachdem er unterwürfig weggeploppt war raffte ich mich wie eine Oma auf, um mich auf dem breiten, gepolsterten Fensterbrett niederzulassen und auf den herrlichen Park zu blicken, vermittelte mir doch die Natur gerade den ewigen Kreislauf des Seins.

Mein Kopf wurde schwer, ich zitterte und weinte noch immer, schluckte schwer gegen das Gefühl in meiner Kehle an, da sie zu eng war. Ich ließ meine Stirn gegen die kühle Scheibe sinken, lehnte mich an, worauf ich langsam, erschöpft wegdämmerte.

Doch dann zuckte ich abrupt zusammen, da ich urplötzlich spürte, wie mein Hintern das gepolsterte Fensterbrett unter mir verlor.

„Hey…“, hickste ich schlaftrunken mit Schluckauf auf.

„Nichts hey, du schläfst nicht am Fenster, wenn ich es verhindern kann!“, raunte Lucius leise, dieser trug mich eng an seiner Brust gebettet, dabei presste er mich fest an sich. Ich fühlte seine starken Arme unter meinen Beinen und wie er mich leicht trug. Er war so nah, so warm und so menschlich und ich erstarrte.

„Lass mich runter…“, bat ich energielos, aber doch auch mit irgendwie panisch hohem Ton und er stoppte augenblicklich, blickte mit unleserlicher Miene zu mir runter, musterte eindeutig meine noch nassen Tränenspuren auf meinen aschfahlen Wangen.

„Okay…“, flüsterte er ungewohnt willig und schwungvoll stellte er mich ab, sodass es mir wahrlich kurz schwindelte und ich hielt mich rasch an seiner Weste fest, um nicht zu fallen.

„Gehst du?“, wisperte ich rau und blickte eilig weg, ließ ihn sofort los, nachdem ich mich gefangen hatte. Als er sich nicht rührte, zeigte ich mit meinem ausgestreckten Finger auf die Tür:

„Geh…“, forderte ich heiser, während ich mich langsam, da etwas unsicher auf den Beinen, von ihm wegdrehte. So schnell konnte ich gar nicht schauen, da hatte er mich schon an den Schultern gepackt und grob daran herumgedreht.

„Sieh mich an!“, befahl er barsch. Als ich es stur nicht tat, fasste er mit einer Hand mein Kinn und zwang es widerstrebend hoch, während ich unter seiner Berührung unwohl erbebte.

Am liebsten hätte ich nun sehr kindisch die Augen zugekniffen, doch so blinzelte ich durch hängende, halbgeschlossene Lider zu Lucius und bekam einen erstaunlich ruhigen Blick, der es schaffte, mich zu irritieren.

Es war nicht wie sonst, dass man darin nichts lesen konnte, denn sein Ausdruck wirkte einfach nur besorgt, aber das Entsetzliche war, dass ich auch keinen Widerwillen, Abscheu oder Abneigung in seinen Augen sehen konnte. Wie konnte er mich noch berühren? Wie mich anfassen und ansehen, fragte ich mich hektisch und unsicher!

In dem Moment reichte es ihm anscheinend, denn seine Augen verengten sich leicht. Ich wusste nicht, was er in mir, in meinem Gesicht oder in meinem Blick erkennen konnte aber es reichte aus, dass er Worte fand.

„Sag mal, was denkst du dir? Du bist eine Malfoy! Wir stecken nicht den Kopf in den Sand! Wir stellen uns den Problemen, wir gehen sie an! Wir meistern alles! Verstanden? Lass dich nicht hängen, das steht dir nicht!“, fällte er sein endgültiges Urteil über mich und ich zuckte zurück, da seine Worte so tragend und sicher gewirkt hatten, dass sie mir durch Mark und Bein gingen.

„Wie kannst du meinen Anblick überhaupt ertragen?“, rief ich aufgebracht und wollte mich aus seinem harten Griff losreißen, aber sein eiskalter, grauer Blick musterte mich kritisch und erstickte meinen minimalen Widerstand im Keim.

„Sei still…“, herrschte er mich ungehalten an und dann überrumpelte er mich, denn es ging unglaublich rasch und schon landete ich wieder auf seinen starken Armen, verlor wieder den Boden unter den Füßen.

„Lucius, was soll das? Lass mich runter…“, begehrte ich auf und durfte nur einen bestechenden Blick aus sturmgrauen Augen erleben, der mir ungeduldig Einhalt gebot.

„Halt still!“, murmelte er genervt, während er mit großen Schritten meine Suite durchschritt, mein Schlafgemach eroberte und zielstrebig auf das Bett zuhielt.

Da ich etwas zappelte lag ein sehr tadelnder Ausdruck auf seiner hoheitsvollen Miene, bevor er an der Bettseite anhielt und ich strampelte weiter, wollte endlich, dass er mich losließ, denn ich ertrug das nicht, diese Wärme, diese Nähe. Ich zappelte weiter, weswegen er mich einfach so aus seiner Höhe hinunterplumpsen ließ, weil ich anscheinend nicht mehr zu halten gewesen war.

„Ahhh…“, kreischte ich erschrocken auf und landete durch die weiche Matratze doch recht sanft.

„Du wirst nun hier unter meiner Aufsicht einen Teller Suppe essen! Dixie…“, brüllte er auch schon, als es sofort ploppte.

„Master befiehlt?“, piepste es unterwürfig.

„Suppe, Brot, Wasser und einen Tee… oder halt, nein, Schokolade mit Rum, aber schnell!“, befahl er schroff und ich starrte nur perplex zu ihm auf, wie zu einer Erscheinung, denn seitdem er da war, hatte ich kein einziges Mal mehr über mein tragisches Schicksal nachdenken können, da er jeden Raum meines Denkens wie selbstverständlich einnahm.

„Ich kann nicht… ich will nicht!“, wehrte ich ab, als auch schon das Tablett auftauchte und Lucius dieses neben mir auf dem Nachttisch niederließ.

„Du willst jetzt nicht ernsthaft, dass ich dich füttere?“, fragte er pikiert.

„Ich will gar nichts, … ich will, dass du gehst!“, empfahl ich ihm böse und bockig und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Iss was, ich bestehe darauf und dann schlaf und denk nicht zu viel!“, murrte er eindringlich und wandte sich ab, dabei war ich noch immer überrumpelt, wie er mit mir nach diesen Erlebnissen umging, so… so… normal und doch nicht, denn dass er derart umsorgend war, war eindeutig nicht normal, also musste ich es versuchen und war gespannt.

„Morgen muss ich kurz weg… nicht lang…“, fing ich stotternd an.

„Gut!“, glaubte ich mich verhört zu haben, als er an der Tür stoppte. „Aber nicht zu lang…“

„Gut?“, echote ich überrumpelt.

„Was? Du hast gefragt, es sei dir erlaubt, aber jetzt sei brav und iss, denn ich werde das kontrollieren und wenn du versuchst, mich zu hintergehen und es wegzauberst oder wegschüttest, darfst du nicht weg…“, beschied er gebieterisch arrogant, wie nur er es konnte und das war schon eher der Lucius, den ich kannte, aber damit konnte ich leben, auch wenn mein Mund noch offen stand als er schon längst meine Räume verlassen hatte.

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BeitragThema: 389. Kapitel Eine Schüssel Kuchenteig    Kapitel 388-389 EmptyMo Jul 08, 2013 12:49 am

389. Kapitel Eine Schüssel Kuchenteig


So war ich, dank Lucius, am nächsten Tag tatsächlich erholt und ausgeruht!

Es war kaum vorstellbar, aber wahr!

Lucius‘ harsche Standpauke und sein normales Verhalten mir gegenüber hatten Wirkung gezeigt, denn er hatte absolut recht, ich musste mich dem stellen was ich war und ein erster Schritt in die richtige Richtung wäre, nach Irland zu gehen.

Somit hieß es für mich, auf zu Gellert!

Mal ganz nüchtern, pragmatisch und ohne Panik betrachtet, war es an sich genial und für unsere Seite durchaus von Vorteil, dass ich irgendwie mit den Dementoren verbandelt war.

Hier äußerte sich gerade meine kurzzeitig verloren gegangene, nüchterne Seite, die nun wieder die Oberhand gewann und zu Tage trat, um ob dieser Abartigkeit, die mich mal wieder heimgesucht hatte, zu versuchen, das Positive herauszufiltern.

Somit verschwand ich, wie erlaubt, aus der Halle des Manors, um vor den Toren der Burg in Irland wieder aufzutauchen. Ich ließ mir die frühsommerliche, frische Brise wohltuend über das Gesicht streifen, aufgrund der Nähe zum Meer roch es so frisch und salzig, der Blick über die saftigen grünen Hügel mit der malerischen sehr alten Burg war einfach kräftigend für mich arg gebeuteltes Wesen.

Ich versuchte mit dieser friedlichen Aussicht, die Bilder aus dem Dark Manor zu verdrängen, aber ich konnte noch immer nicht die Erinnerung beiseiteschieben, was für einen Anblick ich zusammen mit den Dementoren abgegeben haben musste! Ich unterdrückte ein grausames Schaudern, weil nun auch schon wieder dieses bescheuerte Wispern einsetzte, das mir doch sehr zusetzte, vor allem in meinem augenblicklich sehr sensibilisierten Zustand.

Also langsam reichte es mir so richtig unsäglich. Ich fühlte mich genervt, war wütend und schrecklich ärgerlich. Ich gab es ja ungern zu, aber ich hatte vor langer Zeit richtigen, riesengroßen Mist gebaut, aber das war mein Leben, damit würde ich nun zurechtkommen müssten, im Guten wie im Schlechten. Schluss mit dem unnützen Selbstmitleid. Entschlossen setzte ich mich in Bewegung und erstürmte die Burg.

Als ich durch das Burgtor trat, blinzelte ich mehr als perplex, denn die große Ansammlung von Leuten im Burghof hatte ich nicht erwartet, aber es war bei dem schönen, sonnigen Wetter kein Wunder, dass sich hier alle tummelten.

Nur leider setzte somit auch sofort das ein, was ich nicht geplant hatte: das Große Hallo.

„Hermione!“, „Schönste!“, „Hallo!“, „Endlich!“, wurde ich von der Connection begrüßt, die bis auf die Twins und Daphne komplett anwesend war.

„Hey… wow!“, „Wow, was ist passiert?“, „Merlin, du siehst irgendwie ganz schön Schei… äh…“, kam Harry schlitternd vor mir zum Halten.

„Scheiße aus!“, warf einer aus der Masse der Menschen, die hier versammelt war, sehr nett ein.

„Boah… Flint, halt dein scheiß Schandmaul!“, brüllte Ron ungehalten dazwischen, dabei stand ihm die Sorge um mich ins Antlitz geschrieben.

„Ganz ruhig! Wo er recht hat! Dass ich nicht wie das blühende Leben aussehe, weiß ich selbst… DANKE!“, bekundete ich bemüht ruhig der Runde. „Und MARCUS hält nur Tatsachen fest!“, sprang ich schlichtend ein.

„Der alte Troll!“, murrte Ron nachtragend, dafür kassierte er einen düsteren Blick von dem Anführer, aber sie beruhigten sich alle wieder.

Währenddessen glitt mein Blick über die Horde an Menschen und ich nahm durchaus wahr, dass alle recht glücklich zu Harry schielten, wobei ich erstaunt war, ihn schon wieder hier zu sehen. Anscheinend wurde dies hier ein neuer Treffplatz.

„Naja, ist wie immer viel passiert! Aber was machst du hier, Harry?“, wollte ich meine Neugierde stillen und boxte ihn verspielt in die Seite.

„Oh naja, nachdem ich ja meinen GROßEN Auftritt hatte, als ihr mich aus dem Cottage hierhergeschleppt habt und die hier alle gar nicht glauben konnten, dass ich der echte, „the one and only“ Harry Potter bin, hatte ich die Idee, dass ich weiterhin AB UND AN kommen MUSS! Und tadada, 2-3 Mal die Woche komm ich halt auch her…“, bekannte Harry reichlich beschämt, weil man ihm derart viel Aufmerksamkeit zukommen ließ, aber ich grinste nur wohlwollend.

„Hier ist es wie ein großes, unkonventionelles Hogwarts am Wochenende!“, kam es gewohnt aufgeräumt von Blaise, während er mir erstaunlich fest und nachfühlend in die Augen blickte und ich runzelte darüber die Stirn. Was wollte mir Blaise mittels dieser nonverbalen Kommunikation sagen?

„Harry motiviert die Leute auf unglaubliche Weise… das müssen wir für die Moral nützen! Außerdem gibt es hier so schöne Ablenkung… nicht wahr, alter Junge?“, erklärte er weiter und provozierte ganz eindeutig.

Ich blinzelte irritiert über Blaises doppeldeutige Worte, während er es damit schaffte, dass Harry mir ein leicht verlegenes Lächeln zuwarf.

„Hör nicht auf den Deppen!“, tat er auch rasch ab und ich schüttelte etwas abgelenkt durch dieses scheiß Wispern gutmütig meinen Kopf.

„Das ist gut, das ist sehr gut…“, lobte ich diese Eigeninitiative. „Aber zu dir Blaise… willst du was von mir?“, fragte ich, denn Blaise erschien mir angespannt, trotz aller Lässigkeit, die er zeigte.

„Ich?“, fragte er überrumpelt.

„Ja, du wirkst so als würdest du mit mir reden wollen…“, setzte ich an, doch dann wurde ich urplötzlich unterbrochen, da die Türen vom Eingang zum Burginneren donnernd aufgestoßen wurden.

„LASS MIR MEINE RUHE… du unsäglich plapperndes Weib…“, brüllte Gellert genervt, der, okay, jetzt blinzelte ich, ein Mönchsgewand trug!

Ich sah wirklich ein Mönchsgewand. Er steckte in einer braunen, sackartigen Kutte, welche nicht mal mehr als wallendes, grellbuntes Zaubergewand à la Dumbledore, oder das schwarze, gewichtige Gewand des Lords durchgehen konnte. Warum zog er sich immer so abstrus an?

Er sah absolut lächerlich aus. Mit seiner Fast-Glatze, konnte er einem Muggelmönch arge Konkurrenz machen!

Aber besser als wenn er nackt wäre!

Das hatten wir auch schon gehabt, dramatisch!

Ich tat mir gerade mal wieder schrecklich leid, als er unsere Gruppe erspähte, nur dass sein irisierender blauer Blick nicht mir sondern Marcus galt.

„Da… endlich… soooo, du Troll, halte mir doch bitte dieses unsägliche Ehegespons von dir vom Hals…!“, beschwerte sich Gellert lautstark, während Alicia beleidigt, mit wütend blitzenden Augen zu Marcus eilte. Beide wirkten aufgebracht und rauschten auf den armen Marcus zu, der irgendwie aussah als wolle er lieber mit den Twins einige neue Streicheobjekte testen denn hier einschreiten zu müssen.

„Also, ich weiß ja nicht, was du hast, Gellert, ich finde, Alicia Spi… Flint ist eine ganz bezaubernde junge Frau…“

„DASS SIE DIR GEFÄLLT, DAS GLAUB ICH DIR, DU PARTEISCHER, VOREINGENOMMENER, SENILER GREIS!“, keifte Gellert laut, quer über den ganzen Platz und hatte durch seinen für die anderen wie Selbstgespräche klingenden Disput die gesamte Aufmerksamkeit, sodass Marcus sich nur um seine Frau kümmerte, sie in den Arm nahm, aber Gellert nicht weiter beachtete und ihn gekonnt ignorierte.

„Schsch… was ist denn schon wieder, Schatz?“, tröstete er sie.

„Ach, er ist unmöglich, da meint man es gut und das ist der Dank!“, schnaufte sie mehr frustriert denn wirklich traurig.

„Bestimmt, er ist halt schwierig…“, gab Marcus ihr recht.

„Schwierig? Er ist undankbar! Ich wollte ihm doch so gerne diese Unterwäsche anpassen…“, wandte sie ein.

„DAAAAA hörst du das…? Als würde ich dieses Weib in die Nähe meiner Unterhosen lassen… das ist doch absolut meine Privatsphäre! Und das soll bezaubernd sein… tsetse…“, schimpfte nun Gellert dazwischen und hatte offenbar seinen Disput mit Albus vorerst beendet, doch Albus schien das anders zu sehen.

„Neee, also du verallgemeinerst schon wieder… schau, zum Beispiel DIE DA kann ich gar nicht mögen, obwohl sie aus Gryffindor kommt!“, deutete Albus anklagend, mit erhobenem grauen Zeigefinger auf mich und mich überschwemmte sofort wieder das schlechte Gewissen, weil ich schuld an dieser Katastrophe à la Dumbledore war.

Es würde kein Wunder sein, wenn Gellert am Ende durch diesen selbstgerechten Schatten und seine ewigen Anklagen in den Wahnsinn getrieben werden würde.

„Tja, dein Geschmack an sich war schon immer komisch, eigen und selten nachzuvollziehen, du alter Miesepeter!“, bot Gellert sofort wenig schmeichelhaft Paroli.

„Ach, das sagt der Mann, der sich mit mir eingelassen hat!“, beschwerte sich Albus pikiert und verzog sein Gesicht zu einer anklagenden Miene.

„BRUTAL erinnere mich daran, dann muss ich noch brechen!“, ätzte und würgte Gellert gerade eindrucksvoll, wie das schlimmste Kleinkind und ich rollte mit den Augen. Was wohl die anderen über Gellert dachten?

Währenddessen schob Albus dramatisch beleidigt seine Brille zurecht und Gellert präsentierte dann einen Stinkefinger. Diese beiden schlugen fast Severus und Lucius zusammen an ihren besten Tagen, wobei die doch eher spielerischen Streitigkeiten zwischen Lucius und Severus eher gesittet vonstattengingen, da flog höchstens mal ein Glas, aber keiner der beiden hätte sich je zu Handlungen wie die Zunge raus strecken, was Gellert auch schon getan hatte, oder dem Mittelfinger hinreißen lassen. Aber auch ihre Diskussionen waren auf ihre Weise sehr amüsant!

„Ähm, wer ist das?“, fragte Harry besorgt, dabei blickte er auf Gellert, wie auf ein gefährliches, schwer einzuschätzendes Tier und trat nah neben mich. Er warf sehr skeptische Blicke zu Gellert.

„HARRYYYYYY!“, kreischte Albus urplötzlich los, ein Schrei, der mir durch Mark und Bein ging und es schaffte, dass ich minimal zusammenzuckte, weil mein Trommelfell fast platzte.

Das passierte, weil Harry bisher von Marcus‘ riesiger Gestalt verdeckt gewesen war. Auf alle Fälle stand der Geist vor einem Herzinfarkt, weil er hier an diesem Ort seinen Auserwählten sehen musste und ihn dies sehr aus dem Gleichgewicht zu bringen schien. Er wirkte absolut ungläubig.

„Harry, das ist Gellert!“, stellte ich beide ungerührt vor und ließ mich von Albus nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn er wie ein flatterndes Schlossgespenst um uns herumsprang und einen Veitstanz aufzuführen versuchte.

„Na, bravo! Harry Potter, endlich lerne ich Sie kennen, junger Mann, lassen Sie sich gesagt sein… Sie wissen gar nicht, was alles für Sie getan wird…“, kam es auch schon ernst von Gellert, während er auf Harry zuschoss und dabei mit einem erhobenen, tadelnden Zeigefinger vor ihm rum wedelte. Ich bedeutete Gellert sogleich, dass er die Klappe halten sollte.

Natürlich wurde dies mal wieder alles genau beobachtet.

„Ich… ähm, naja, Sie sehen gut aus… ich…“, stotterte Harry sichtlich überfordert, als er in den Fokus des alten Mannes geriet.

„STOPP… Sonnenschein! Was hast du wieder gemacht!? Deine Aura… das ist ja gar nicht gut! Was ist schiefgelaufen?“, rief Gellert erregt, dabei eilte er nun rasch zu mir. Durch diese Sprunghaftigkeit wirkte er nicht wirklich klarer auf seine Umwelt, aber ich knirschte mit den Zähnen, weil ihm aber auch gleich auffallen musste, dass mit mir etwas nicht stimmte!

Aber auf der anderen Seite, eine Seele eines anderen Menschen in sich zu haben, konnte nicht spurlos an mir vorbeigehen und dann auch noch diese Dementoren, was also hatte ich erwartet und so stöhnte ich nur leidlich!

Sofort war das Interesse, was in Gellerts Augen bei Harrys Musterung aufgeblitzt war, verschwunden und wieder auf mir gelandet.

Jetzt legte sich eine gewisse, betretene Stille über den Platz und mal wieder starrte absolut jeder zu mir, die Connection besorgt, die anderen zweifelnd und misstrauisch und Gellert einfach nur traurig und Albus schadenfroh.

„Ohjaaaa… ich sehe es, Hermione, du musst aufpassen! Von dem Weiß ist nicht mehr viel da… ähm, oder auch gar nichts, du musst aufpassen, dass du den Anker nicht verlierst! Dein Licht flackert…“, fabulierte Luna auf einmal verträumt und unterbrach so die aufkommende Stille. Sie tänzelte nun fürsorglich zu mir und zeigte dabei ein recht unglückliches Lächeln im zarten Antlitz.

Dachte sie, dass sie mir etwas Neues erzählte, nach meinem gestrigen Nervenzusammenbruch? Na gut, nur anmerken lassen würde ich es mir nie, dass ich mir selbst riesige Sorgen machte!

„Wo sie recht hat!“, kam es reichlich sparsam von Gellert, dabei verzog er missmutig die Mundwinkel.

„Bei DER auch absolut kein Wunder, verdorbenes BIEST!“, fauchte Albus von allen anderen ungehört und Gellert fuhr wütend zu ihm herum.

„Dass DU für niemanden Verständnis hast, außer für dich, ist SOOOOO klar!“, keifte Gellert aufgebracht zu Albus hin, und dann fingen die beiden Streithähne wieder von vorne an und ich rollte wieder mit den Augen. Wie sich diese beiden einmal geliebt haben konnten, verstand ich bis heute nicht!

Urplötzlich herrschte wieder großer Lärm im Burghof, da alles und jeder plapperte, bis Draco sichtlich genervt in den Hof trat .

„Sagt mal, was wird hier die ganze Zeit eigentlich so geschrien?“, schimpfte er verärgert vor sich hin, sichtlich pikiert über die Störung, aber als er mich ausmachte, stoppte er abrupt.

„Her… Liebling, geht es dir gut? Verdammt, was ist da nur im Manor passiert?“, zeigte sich ungewohnt offene Sorge bei Draco, während er immer lauter sprach und dann eilte er auf mich zu.

„Wo warst du?“, fragte ich zaghaft, da ich mich nicht mehr wirklich erinnern konnte, wie viel er erlebt hatte. Alles verschwand im Nebel und dass die anderen gespannt lauschten, verdrängte ich gekonnt.

„Ich wurde, wie alle anderen, rausgeschmissen! Du hast das gar nicht mehr registriert?“, flüsterte Draco sorgenvoll.

„Ähhhh… ich… ich bin im Bett aufgewacht…“, bekannte ich leise und warf einen Blick auf Gellert, der sehr wohl neugierig zuhörte und bis zum Zerreißen gespannt wirkte.

„SIE haben mich beide gar nicht Nachhause gelassen und gemeint, ich soll bleiben, wo ich so viel zu tun hätte, sie kümmern sich… sagten sie! Haben sie?“, versuchte Draco vorsichtig zu erklären und gleichzeitig zu erfahren, ob es stimmte, dass sie sich um mich gekümmert hatten.

„Alles prächtig…“, log ich wie gedruckt, dabei schenkte ich ihm ein perfektioniert beschwichtigendes Lächeln.

„Du siehst aber alles andere als erholt aus!“, warf Draco zweifelnd ein und ich riss mich aus seinen Händen los, die mich seit kurzer Zeit hielten.

„Göttin, gibt es kein anderes Thema hier als mein Aussehen?“, fragte ich genervt. Dieses penetrante Gewispere, das hier immer um mich herum war, nagte mal wieder an meinen angespannten Nerven, somit fuhr ich aus der Haut.

„Was hat Harry hier zu suchen, Miss Malf… Granger, HALLO, antworten Sie!“, ging mir jetzt auch noch zusätzlich Albus auf die sehr beanspruchten Nerven und ich starrte ihn bitterböse an.

Also zückte ich entschlossen meinen Stab, um mal wieder zu zaubern, damit Gellert und mir endlich wieder einige Zeit der Ruhe vor dem Quälgeist vergönnt sei. Natürlich bekam ich dafür sehr unverständige Blicke, während Gellert wirkte, als wollte er vor Dankbarkeit gleich auf die Knie gehen.

„Draco, mir geht es gut… und da ich weiß, dass du morgen aufbrichst, wollte ich unbedingt zu dir und vielleicht die Nacht in Dublin verbringen!“, betete ich im Stillen, dass er nicht auf die Burg bestehen, sondern mit mir nach Dublin gehen würde. In meiner derzeitigen Verfassung wäre es mir nicht möglich, ständig hier zu sein, ohne dass es Folgen haben würde.

„Natürlich, wenn du das willst, ich freu mich auf später!“, meinte er aber sofort entgegenkommend und ich konnte ein erleichtertes Ausatmen nicht unterdrücken.

„Gut, das ist gut! Und mit Ihnen, Gellert, muss ich auch DRINGEND reden!“, stellte ich mich meinen Dämonen.

Damit stand eine Beichte der besonderen Art an, die ich vor ihm abzulegen hatte, um das weitere Vorgehen zu planen, wie ich und nur ich, wieder die Herrin über mein Schicksal werden konnte, indem ich endlich ein wahrer, ein echter SoulGatherer wurde!

Ich hatte mich entschieden, mich endlich meinem neuen Sein zu stellen! Ich würde es wagen!

„Ja, das sehe ich ähnlich, wir sollten dringend reden, aber auch in meiner Wohnung! DU, Sonnenschein, solltest in DEM Zustand nicht hier bleiben!“, entgegnete er ungerührt und ich nickte nur rasant.

„Wahre Worte…“, entschlüpfte mir dann doch noch murmelnd meine Zustimmung.

„Sag mal, Schönste, wirst du mir jemals erzählen, über was ihr hier redet?“, fragte nun Harry anklagend und Albus neben ihm brüllte ihm fröhlich, aber ungehört, in sein Ohr.

Ein sehr komischer, sehr skurriler Anblick, der Gellert doch ein zahnlückiges Grinsen entlockte.

„Oh, Harry…“, wollte ich beschwichtigen, als Gellert seine Hand auf meine Schulter legte, mich damit unterbrach, sich wieder Harry zuwandte und ihn mit seinen so blauen Augen bis ins kleinste Detail zu scannen schien. Ein Blick, unter dem sich Harry unwohl zu winden begann.

„Was… soll das?“, hauchte Harry da auch schon besorgt und ich zuckte mit den Schultern, denn was sollte ich dazu sagen?

„Mhm… ich sehe, fühle und erkenne Macht, Stärke und Größe!“, sorgten Gellerts recht leise, aber überzeugte Worte dafür, dass wirklich jeder, selbst Draco, die Ohren spitzte, während bei dieser Feststellung Harrys Augen hinter der Brille riesig wurden.

„Bitte?“, hauchte Harry auch schon ungläubig und selbst Albus hörte auf zu keifen, denn er zuckte zurück und blickte Gellert einfach nur abgrundtief geschockt an.

„Oh ja, Sie, Mr Potter, sind durchaus eine besondere Persönlichkeit… und da spreche nicht mal von diesem verunglückten Avada! Wobei er Sie natürlich zu etwas ganz Besonderem macht… Aber wir müssen wegen dem da…“, dabei tippte er gegen Harrys Blitznarbe, die sich hinter seinem Pony verbarg und schaffte es, dass Harry zurückzuckte, „… AUFPASSEN!“

„Was aufpassen?“, fragte Ron irritiert für Harry, der Gellert recht perplex anstarrte, während Albus erneut einen Veitstanz allererster Güte aufzuführen begann und selbst ich musterte Gellert abwartend.

Dann legte Gellert die Finger an die Lippen und machte „Schsch…“ und ich verstand soweit, dass es bestimmt um die Verbindung mit dem Lord ging und mir fiel ein, was mir Harry nach dem Avada erzählt hatte, nämlich dass er sich nun anders fühlte, als wäre etwas aufgebrochen, dass er es aber zurückhielt! Dieses neue Gefühl war da, welches er nicht ganz benennen konnte!

„Was soll das bedeuten? Was wollen Sie?“, wollte nun Harry resolut erfahren, nachdem er sich gefangen und seine Unsicherheit überwunden hatte.

„Ohh… na, wenn man mich sooooooo lieb bittet, will ich den jungen Mann doch gerne an meiner Brillanz teilhaben lassen!“, legte Gellert gewohnt eigenwillig los und schaffte es, Unverständnis auszulösen, nur ich verstand, dass er Harry gerade ein sehr großes und ungemein großzügiges Angebot machte.

Er, der Dark Lord einer anderen Generation, wollte Harry anbieten, ihm einiges beizubringen, da er in ihm Potenzial entdeckt hatte. Auch Draco verstand dies und wurde gerade merklich blasser, bestimmt weil dieses Angebot an Harry ging und nicht an ihn.

Zeitgleich wurde der an sich graue Albus quasi puterrot, was er ja eigentlich nicht mehr konnte, denn so wie auch ich, verstand auch er Gellerts Doppeldeutigkeit sofort und das Angebot dahinter.

„Häää!?“, „Was?“, boten Ron und Harry mal wieder eine grandiose Show und ich schüttelte betrübt den Kopf.

„Harry, ich denke, du solltest das großzügige Angebot von Gellert annehmen! Wenn du mit Gellert eine Zeit absprichst, wird er dir gerne das ein oder andere beibringt… oder?“, erklärte nun ich und dabei hörte sich das selbst in meinen Ohren nicht wie eine Bitte an, aber der Angesprochene zögerte keine Sekunde und nickte mir verschwörerisch zu.

Harry wirkte überfahren, nickte aber zögerlich auf meine Worte hin.

„Ähm… DANKE!“, würgte er dann noch hervor und schaffte es, dass Gellert mit seiner knochigen Hand abwinkte.

Ich freute mich für Harry, derart in Gellerts Fokus gerutscht zu sein, denn das war eine einmalige Chance für ihn.

Rasch hatten wir uns danach von der überrumpelten Meute verabschiedet und waren durch den Kamin in dem Gebäudekomplex in Gellerts Wohnung zurückgekehrt.

Währenddessen blieb Draco noch in der Burg, bis wir uns in seiner Stadtvilla treffen würden. Gellert und ich hatten den widerstrebenden, aber im Tode an Gellert geketteten Albus im Schlepptau, den wir allen Göttinnen sei Dank nicht hören konnten, nur ab und an riss mal der Zauber ein und entließ einen schrillen Protestlaut, aber damit konnten wir leben.

„Eine Wohltat, dass der Alte mal schweigt, ein ewiges Plappermaul, deine Zauber gegen ihn sind sehr viel effektiver als meine… was wahrlich schade ist!“, murrte Gellert düster, dabei warf er vorwurfsvolle Blicke zu Albus hin.

„Sorry!“, meinte ich wahrlich aufrichtig.

„Tja, du weißt, was du dagegen tun könntest!“, lag großer Tadel in seinem Ton, aber bevor ich reagieren konnte, sprach er weiter: „Aber nun sag mir, was ist passiert?“, wollte er neugierig wissen und ich setzte mich an den Küchentisch, während er seelenruhig begann, einen Nusskuchen zu backen ,nachdem er sich seine Schürze um sein grauenhaftes Mönchsgewand umgebunden hatte.

Mit Tee wurde ich auch versorgt, während ich vorsichtig zu erzählen begann . Ich ließ nichts aus, nicht den Lord, nicht die Dementoren, den Sog, den Zwang, die Seele, Barty, die Übergabe, meine Ohnmacht und meinen unrühmlichen Zusammenbruch am nächsten Tag und tja, wie blendend ich aussah erzählte mir ja heute wirklich jeder, gefragt oder ungefragt!

Er hörte zu, ohne zu unterbrechen, doch plötzlich wurde mir die Rührschüssel unter die Nase gehalten:

„Hier, Sonnenschein, willst du den übrigen Teig schlecken?“, dabei kam ich mir wie in einer überzogenen Karikatur vor, aber brav nahm ich die Schüssel, löffelte den Rest aus und genoss den rohen Teig tatsächlich in vollen Zügen.

Es war wie Balsam für meine geschundene Seele, wie früher als ich ein kleines Kind gewesen war, aber wie das für Außenstehende wirkte, wollte ich mir gar nicht ausmalen, auch Albus blendete ich gekonnt aus.

„Du weißt von den Kerkern in der Burg?“, fragte er urplötzlich zusammenhangslos und ich leckte noch den Löffel sauber, bevor ich ihn verwirrt anblickte.

„Naja, nicht wirklich… und so genau…“, stotterte ich unsicher.

„Willst du es wissen, GENAU, Kopf raus aus dem Sand! Junge Dame, wie willig bist du, diese andere, diese alles entscheidende Reise anzutreten?“, setzte er nun sehr energisch hinterher und musterte mich intensiv.

„Häää… mhm… sehr, ich will und ich muss das mit den Dementoren nicht mehr erleben… das ist noch schlimmer als alles was ein Inferi schaffen kann! Ich habe mich entschlossen, ich werde mich meinem Dasein stellen!“, schüttelte ich meinen Kopf inbrünstig, bevor ich ihn stoisch ansah.

„Du übertreibst, man gewöhnt sich an alles!“, winkte er lässig ab.

Er leckte über seinen mit Glasur beschmierten Finger, dabei lag sein glutvoller, glänzender Blick hinter mir, er blickte Albus intensiv an, der mich wohl die ganze Zeit von hinten zu erwürgen versuchte.

„Aber naja, du hast Zeit, dich an alles zu gewöhnen! Denn nur weil du nun bereit bist, ist noch lange nicht der rechte Zeitpunkt…“, erklärte er mir böse grinsend und ich riss die Augen im Unglauben weit auf.

„WAS?“, rief ich betroffen aus, denn damit hatte ich nicht gerechnet!

Ich hatte gedacht, wir würden das Problem zeitnah angehen und jetzt offenbarte er mir, dass ich mich nach Daten zu richten hatte, das war… das kam unerwartet und ließ mich auf meinem Stuhl zusammensacken. Ich war schrecklich enttäuscht, da fand ich den verschwundenen Gryffindormut in mir und dann so was.

„Ja, was denkst du denn? Du hast Zeit bis zum Abend des 1. Augustes, dann ist LUGNÁSAD! Es gilt als Feuerfest, somit ist es auch ein Lichtfest. Die Kelten feierten es als „Hochzeit des Lichts“, passend für meinen Sonnenschein!“, erzählte er mir nun eifrig und strahlte mich regelrecht vorfreudig an, was ich nicht erwidern konnte, da ich immer noch schockiert aufgrund der langen Wartezeit war.

„Luu…? Hä…“, fragte ich somit wenig euphorisch.

„Luu-na-sah gesprochen! Dieses Fest liegt genau zwischen der Sommersonnwende und der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche. Der August ist der Monat der Erfüllung, der ersten Ernte des Jahres, der Manifestation von Überfluss und der Höhepunkt der Energien und der richtige Zeitpunkt ist am letzten Vollmond vor dem 1. August!“, rezitierte er dramatisch ausschweifend und ich nickte nur gequält.

„Wow, also ein bedeutsamer Tag… ohhh… da fällt mir ein, wir … also die Muggel, wir hatten auch mal diese Feste… warum feiern die Magier diese Feste nicht mehr?“, fragte ich, um mich abzulenken.

„Ignoranten allesamt, egal ob schwarz oder weiß!“, stierte er wieder anklagend hinter mich und ich stöhnte auf.

„Na, prächtig also am 1. August! Am besten schreib ich mal gleich mein Testament, hab nämlich einiges zu vererben...“, murrte ich düster, worauf mich ein tadelnder Blick von Gellert traf.

„Wer wird denn so negativ sein?“, brauste er ungehalten auf.

„Vorstellungen, was für ein Ritual ich abhalten soll?“, ging ich gar nicht auf ihn ein.

„Oh ja… ich erkläre es dir, hör zu…“, fing er sofort an, mich einzuweihen und ich lauschte gespannt.

So kam es dann, dass ich erst spät zu Dracos Villa in Dublin apparierte, um mich wie vereinbart mit ihm zu treffen.

Es erwartete mich ein fürstliches Dinner in dem wunderschönen Esszimmer. Die großen Türen zum leicht parkartigen Garten waren geöffnet und ließen die sommerliche Brise herein. Große Blumenbouquets schmückten das recht modern eingerichtete Zimmer und auch die Flügeltüren, die zum Salon führten, waren geöffnet. Alles wirkte luftig, weitläufig und einladend. Draco kredenzte mir ausgewählte Leckereien.

Fast war es als wolle er mich füttern und ich musste innerlich schmunzeln, weil mir Lucius‘ pikierte Worte wieder in den Sinn kamen, dass ich doch nicht wirklich erwartete, dass er mich füttern würde. Wir saßen entspannt zusammen, es war schön und offenbar hatte unsere kleine Aussprache wirklich etwas bewirkt, denn die Atmosphäre was fast schon so ungezwungen wie früher.

„Erinnerst du dich, dass ich auch schon mal in Askaban war, bei meinen Morden nach der Sache im Ministerium?“, fragte er urplötzlich, dieses heikle Thema ansprechend, wobei es für uns fast ein normales Gespräch war.

„Stimmt, ich erinnere mich, das war beeindruckend, was du damals erzählt hast!“, räumte ich zögerlich ein, da ich mich daran zurückerinnerte, als er es mir in Severus‘ Räumen erzählt hatte.

„Es war dort in Askaban ganz schön gruselig, dieser hässliche Felsen mit diesen doofen Wesen, keine schönen Zeitgenossen, um nichts auf der Welt möchte ich da nochmal hin… aber sag mir eines… was hat dich zu ihnen gezogen?“, schoss er seinen Pfeil gezielt ab, dabei nagelte mich sein sturmgrauer Bick fest. Die entspannte Stimmung wich von einem auf den anderen Augenblick, als er diese prekäre Sache zur Sprache brachte
„Uhuh… ich dachte, wir wollten gemütlich essen…“, spielte ich unwohl mit meiner Gabel im Essen, denn der Appetit war mir abrupt vergangen, das war kein Thema für einen Abschied.

Innerlich aber stöhnte ich erleichtert auf, da ich einfach froh war, dass Draco nicht das gesehen hatte, was Severus und Lucius hatten miterleben müssen. Ich schämte mich schon wieder und fühlte mich selbst von mir abgrundtief abgestoßen, denn dass ich eine derartige Anomalie war, ließ Übelkeit in mir aufsteigen, weshalb ich hastig an meinem Wein nippte und durchatmete.

„Du weißt, dass ich neugierig bin und dass du mit Verbotenem… Gefährlichem spielst, ist mir bewusst! Ich würde dich nicht verurteilen!“, drang er fast schon beschwörend in mich, ich aber wich seinem Blick beständig aus.

„Ja, klar! Das ist mir gegenwärtig, Draco! Aber da gibt es nichts zu sagen… diese Wesen haben versucht, mir mein Glück zu entziehen und dann wurde ich ohnmächtig…alles recht unspektakulär…“, log ich rasch und schüttete das nächste Glas komplett in mich rein.

„Aha… sicher?“, forschte er nicht wirklich überzeugt nach und ich nickte nur bekräftigend.

Zu meinem Glück beließ er es dann dabei, vielleicht erkannte er meinen Unwillen, über dieses Thema zu reden, aber ich war mir sicher, überzeugt hatte ich ihn mit meiner Ausrede nicht. Unterdessen gab ich dem Alkohol ungewohnt freizügig nach, nicht nur dem Aperitif, nein, auch dem Wein, danach dem Portwein und dann kam abschließend der Whiskey. Schlussendlich war ich durch das wenige Essen und den vielen Alkohol am Ende vollständig betrunken und wankte an Dracos Arm ins Schlafzimmer.

Er konnte seinen Tadel in seinem Blick nicht unterdrücken, aber ich hatte meinen Kummer, der immer noch in mir schwelte und gerade nach meinem Gespräch mit Gellert regelrecht überhandnahm, hinunterspülen müssen.

Die Aussicht, den Mut zu finden und sich seinem Schreckgespenst zu stellen und dann doch nur noch warten zu müssen und sich in Geduld zu üben, war nicht das gewesen, was ich angestrebt hatte und es ließ mich umso enttäuschter und ernüchterter zurück.

Ich streifte einfach nur lustlos meine Kleidung ab und fiel nackt, mit dem Bauch voraus ins Bett. In diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher als das Vergessen und dass vielleicht das Zimmer aufhören würde, sich zu drehen.

Etwas später konnte ich Dracos Mund auf meinem Nacken und Rücken wahrnehmen, wie er mich sanft mit Zunge und kleinen Bissen liebkoste auch seine tastenden und streichelnden Finger, die mehr erkundeten als er mich herumdrehte, um sich auf mich zu legen und um mich zu küssen. Eilig wandte ich den Kopf ab, daher traf er nur meine Wange.

Mir schwindelte richtiggehend von der rasanten Bewegung und ich stöhnte leise auf, aber mir erschien es unmöglich, mit meinem unerhört verdammten Mund, der dieses Grauen im Dark Manor ermöglicht hatte, jemanden zu küssen!

Nicht nach… nicht, nachdem ich eine Seele durch eben diesen eingesogen, dem Dementor förmlich entrissen hatte!

Hinzu kam, er wusste nicht mal, was er da küssen wollte, er konnte nicht frei wählen, da er eben nicht alles wusste, aber es ihm gestehen, das konnte ich nicht. Natürlich bemerkte ich, wie sehr es ihn irritierte, als ich ihm einen Kuss verweigerte, aber was sollte ich tun?

So schloss ich schnell die Augen und murmelte: „Mir ist schwindelig und schlecht, Draco, bitte!“

Er blickte noch einen Moment auf mich herab, doch dann rollte er förmlich von mir runter, legte sich neben mich hin und zog mich vorsichtig, langsam an seine Brust, in seine Arme, während er nachgebend und leicht frustriert aufseufzte.

Ich tat so, als würde ich sofort einschlafen, aber ich spürte durchaus noch, dass Draco meinen Schopf küsste, sein Gesicht kurz in meinen Haaren vergrub.

„Was ist nur passiert, dass du es im Alkohol ertränken musstest, mein Mudblood?“, hörte ich ihn durch meine Haare gedämpft seufzend fragen, aber ich blieb bei meinem Schauspiel und schlief dann auch schnell wirklich ein.


Am nächsten Morgen erwachte ich mit einem gequälten Keuchen, da mir mein Schädel gefährlich dröhnte und ich massierte mir die arg verspannten Schultern. Wie es aussah, hatte ich in recht unbequemer Position geschlafen.

Aus der Entfernung vernahm ich das Rauschen der Dusche und schlummerte noch ein wenig, da mir das Blinzeln durch meine Lider bestätigt hatte, dass mir schreckliche Kopfschmerzen bevorstanden, hinzu kam die Erinnerung, wie ich mich vor Dracos Zuwendungen gedrückt hatte, da ich ihn nicht hatte küssen wollen.

Seine in meine Haare gewisperte Frage hallte mir noch bleischwer im Kopf wider und verursachte einen pochenden Schmerz und ich schob sie weit von mir, denn ich wollte nicht darüber nachdenken, wie viel ich Draco verschweigen musste und darüber, dass er verständlicherweise neugierig war und wissen wollte, was los war.

Und ich wünschte mir fast umgehend den Schlaf wieder herbei, denn heute würden wir uns für längere Zeit voneinander verabschieden und bisher war noch nicht mal klar, wie lange Dracos Aufenthalt bei den Veela dauern würde. Fest stand nur, er würde erst zurückkommen, wenn die Veela eine Entscheidung getroffen hatten, die zu Gunsten des Lords ausfallen würde. Ich versuchte, den Gedanken wo Draco hingehen würde, so gut es ging zu verdrängen.

Das waren aber auch schreckliche ungute Gedanken, die mich verfolgten. Es würde unsere längste, wirklich vollständige Trennung sein, denn auch wenn Draco in den letzten Wochen in Irland und ich im Manor gewesen war, so war er doch immer erreichbar gewesen und wir hatten uns zwischendurch immer wieder gesehen, aber wenn er zu den Veela ging, war er auf unbestimmte Zeit weg. Dazu kam, dass es ein enorm schwieriger Auftrag war und das jetzt, wo zwischen uns beiden nicht alles zum Besten stand.

Ich war gewillt, zu schniefen, eine Regung, die ich mir natürlich verbot, weil Draco lediglich mit einem Handtuch um die Hüften aus dem Bad trat.

„Morgen!“, nuschelte ich heiser und erntete eine blonde, erhobene Augenbraue.

„Oh, ist unsere holde Maid wieder erwacht?“, zog er mich mit einem schelmischen Grinsen auf und ich warf ein Kissen nach ihm, das er aber mehr als geschickt auffing.

„Brauchst du einen Katertrank?“, fragte er stattdessen belustigt, bevor er sich seiner Kleidung zuwandte.

Nach gestern schien er sehr viel beherrschter, zufriedener und ausgeruhter als ich. Auf seine Frage schüttelte ich nur den Kopf.

„Gut, dann beeil dich, denn ich muss bald zur irischen Burg der Veela aufbrechen… aber zuvor hätte ich noch gerne mit dir den Morgen verbracht… denn was dann passiert… keine Ahnung…“, sprach er eindringlich und blickte mich mehr als intensiv an.

„Sie tun sehr geheimnisvoll, oder?“, fragte ich daher zaghaft und er nickte jetzt nur unsicher und da entschied ich mich von mir aus, einen Katertrank zu nehmen, denn ich musste bei unserem letzten Gespräch vor seiner Abreise vollständig anwesend sein.

Und so verlief unser Abschied mit einem gewissen Wehmut. Während ich seine Hand über den Tisch hinweg hielt und kleine Kreise auf seine Haut zeichnete, erzählte er, was er bisher wusste, was ihn erwarten würde, was nicht wirklich viel war. Unsere ineinander verschränkten Hände wirkten, als würden wir uns gar nicht mehr loslassen wollen und sein bevorstehender Abschied zeigte mir nur zu deutlich, auch wenn wir eine Krise hatten, ich brauchte Draco noch immer!

Ich wollte wirklich nicht, dass er ging, denn ich würde ihn schrecklich vermissen!

„Hast du den Trank?“, wollte ich daher vorsichtig wissen, als wir uns an der Tür verabschiedeten, denn ab nun würden sich unsere Wege vorerst trennen. Ich würde wieder ins Manor gehen und er zu den Veela.

„Ja, dank dir! Ich bin gespannt, wie er wirkt! Aber ich denke, ich bin gut vorbereitet und gewappnet, um es mit den Veela aufzunehmen… Aber sag, weißt du was Vater plant?“, wollte er noch besorgt wissen und konnte seine offen gefühlte Sorge nicht aus seiner Miene fernhalten.

„Nein, nichts, er ist verschwiegen!“, versuchte ich es locker zu sehen und tätschelte seinen Arm. Zwar hatte ich eine Ahnung, aber ich wusste nicht wirklich, ob es weiter gehen würde, wie er begonnen hatte, mit Kampftraining. Ich war mir sicher, das war noch nicht alles gewesen was Lucius plante, aber eine Idee, was noch kommen könnte, hatte ich nicht wirklich.

„Nimm dich vor ihm in Acht!“, warnte er mich nun eindringlich und grub seine Finger in meine Oberarme, worauf ich ihm ein sachtes Lächeln schenkte.

„Das werde ich! Versprochen! Ich werde ihn nicht unterschätzen! Ich werde ihm nie … GANZ… nachgeben, ich kann nicht versprechen, dass alles immer harmlos abläuft, dafür ist Lucius nicht harmlos genug! Aber ich werde mich ihm nicht freiwillig darbieten und er hat versprochen, mir immer die Wahl zu lassen! Und solange er sich daran hält, vertrau mir und glaub an mich!“, bat ich beschwörend, während er mich unglücklich ansah und ich runzelte die Stirn. Sollte das bedeuten, er vertraute mir nicht?

Oder er vertraute seinem Vater nicht?

„DRACO?“, forschte ich besorgt nach.

„Jaja… ich weiß, sei nur immer darauf gefasst, dass er nicht kalkulierbar ist! Er kann es so erscheinen lassen, als hättest du die Wahl… aber dabei hattest du sie nie! Sei einfach bei ihm sehr, sehr vorsichtig, mein Mudblood!“, küsste er mich sachte auf die Stirn und ich schmiegte mich in seine Umarmung.

„Viel Erfolg, mein Pureblood!“, wisperte ich ergriffen zurück, denn leicht würde es für uns beide nicht werden.

Hermiones Sicht ende

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