When Hermione Fights
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 Kapitel 411-412

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queenie
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Kapitel 411-412 Empty
BeitragThema: Kapitel 411-412   Kapitel 411-412 EmptyDi Sep 24, 2013 2:50 am

411. Kapitel Auge um Auge…

Dracos Sicht

Als ich aus meinem tiefen, erholsamen Schlaf erwachte, hatte ich kurz wirklich Probleme, mich zu orientieren. Alles wirkte wie in Watte gepackt, deshalb nahm ich auch erst nach einigen Momenten wahr, dass eine weibliche Hand auf meiner Schulter lag und sanft daran rüttelte.

Das störte echt und so warf ich ihr einen bösen Blick zu.

„Wasss…?“, fauchte ich ungeduldig.

„Aufwachen, Draco, bitte!“, hörte ich Wenas vorsichtige Stimme.

„Lass das!“, stieß ich ihre Hand grob weg, rollte mich stöhnend auf den Rücken und versuchte sofort, die Bilder zu verdrängen, die sich mir aufdrängten und mir Übelkeit verursachten. Der schale Geschmack in meinem Mund ließ sich nicht hinunterschlucken, sondern ließ mich würgen.

Zu schnell prasselte alles auf mich ein und ich blinzelte und hielt mir den Kopf, da sofort ein dumpfes Pochen einsetzte, dazu diese nervende Veela. Das machte den Start in den nächsten Tag nicht unbedingt zu einem meiner besten.

„Du musst aber aufstehen. Zorica erwartet dich, es ist dringend, ohne dich kommen wir nicht weiter!“, lamentierte sie drauf los und nur langsam drangen ihre Worte in mein Bewusstsein vor und schafften es, dass sich meine Züge leidlich verzogen.

„Was geht nicht ohne mich?“, fragte ich irritiert und versuchte, hochzukommen und mich aufzuraffen.

Unterdessen bemerkte ich, dass ich mich erstaunlich fit fühlte, als ich jetzt so langsam richtig aufwachte. Nach und nach richtete ich mich auf und achtete darauf, dass die Decke nicht zu weit herunterrutschte, da ich immer noch nackt war, ein Fakt, der mir nur zu bewusst war.

„Na, du musst kommen, sie wollen Yakor verurteilen, aber für das Urteil brauchen sie dich… zum Aussagen! Mach schon!“, trieb sie mich augenscheinlich nervös weiter an und im nächsten Augenblick flog mir meine Kleidung, die Wena geworfen hatte, gegen die Brust.

„Aha…“, murrte ich wenig begeistert, denn heute da rauszugehen, war nicht mein erstes Ziel. Rausgehen bedeutete, sich mit allem auseinanderzusetzen, mich mit meinem Versagen und dem Geschehen konfrontiert zu sehen und damit, was Hermione mir für einen Trank untergejubelt hatte.

„Zieh dich an und wasch dich, deine Haare sind ganz braun, ich warte draußen!“, klang Wena schrecklich nervig und meine Hand fuhr sofort zu meinem Haar, denn das war nicht braun, das war mit getrocknetem Blut verkrustet, na ganz toll.

Geschlagen seufzend sank ich zurück in die Kissen und rieb mir übers taube Gesicht.

Verhandlung? Aussage? Urteil?

Hatten sie diesem „Yakor“ schon wegen gestern den Prozess gemacht?

Das ging aber flott…

Apropos, wie spät war es eigentlich? Die Sonne musste schon hoch stehen, denn es war gleißend hell im Zelt, also hatte ich viel zu lange geschlafen. Zorica hatte mich in einen heilenden Schlaf versetzt, der ganz schön tief gewesen war, auf der anderen Seite besser als ein Schlaftrank.

Puh, irgendwie hagelten gerade einige sehr unschöne Gedanken auf mich ein. Erinnerungen an Gestern. Es war grausam gewesen, nein, barbarisch. So was hatte ich niemals erleben wollen, oder gedacht erleben zu müssen. Es rief widerwillige Erinnerungen an das Gewölbe und Hermione in mir wach, die mir wieder Übelkeit bescherten.

Sollten mir diese Geier nur nicht mit ihrer Ungeduld kommen! Ich nahm mir die Zeit, die ich brauchte!

Ich war so angeekelt von allem, dass ich mich wieder vollständig verspannte, auch innerlich, so dass ich mich in meinem Bett krümmte. Mir war das plötzlich alles zu viel und ob man es glaubte oder nicht, ich wollte heim und weg von hier.

Es war schwer zu erklären und ich wusste nicht, wie ich es verständlich ausdrücken könnte, aber irgendwie war es so, als hätte jeder so einen winzigen Platz in sich, etwas ganz und gar Privates, das man immer für sich behielt.

Wie sollte man das beschreiben, es war wie eine kleine Festung, in welcher der allerprivateste Teil von einem lebte, vielleicht war es die Seele?

Vielleicht aber auch etwas, was einen zu der Person machte, die man war und die einen von den anderen unterschied, aber wie auch immer, es war ein essentieller, intimer Teil, der einen ausmachte.

Ich fuhr mir nervös mit der Zunge über meine aufgebissenen und rauen Lippen, während ich schweißüberströmt nachdachte und meine wirren Gedanken zu ordnen versuchte. Dieses bisher so gut geschützte Stück in sich selbst, zeigte oder offenbarte man niemals, schon gar kein Malfoy. Gepeinigt schloss ich die Augen. Gerade jetzt fühlte es sich so an, als wäre meine kleine wehrhafte Burg pulverisiert worden. Als wäre nichts davon übrig als Schutt, Asche, Staub sowie rauchende und brodelnde Überreste.

Aber das kleine, nackte und hilflose Ding, das einmal dort drinnen gelebt hatte, war nun dort draußen im Freien und wand sich vor großer Pein. Es versuchte, sich zu verstecken, aber… aber es gelang ihm nicht. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, bis sich meine Nägel in meine Haut bohrten und erlaubte mir, zu fühlen, bevor ich es schaffte, alles Unnötige in mir zu vergraben. Es war ein heilender Vorgang, eine Methode, die ich mir, angesichts der Dinge, die ich als DeathEater und auch davor schon hatte sehen müssen, in den letzten Jahren angeeignet hatte. So zu verfahren war wichtig für mich, um mit allem leben zu können, was ich erlebte.

Gefühle zu haben war für mich essentiell wichtig in meinem Leben und deshalb ging ich diese Sache derart emotional an. Schließlich riss ich meine Augen entschlossen auf und schalt mich, nicht töricht zu sein, denn was mich nicht umbrachte, machte mich nur stärker! Ich hätte Yakor zu Hackfleisch verarbeitet und das ohne Hilfe Dritter. Ich war weder hilflos noch hilfsbedürftig. Ich konnte mir immer selbst helfen!

Ich war Draco Malfoy!

Und ich würde stärker aus dieser Erfahrung hervorgehen, als sonst wer, somit stellte ich mich meinen Dämonen und langsam begann ich, die Tat von gestern noch einmal wieder zu erleben. Erst jetzt kamen mir wirklich die anklagenden Worte des Veela wieder in den Sinn und mir drang ins Bewusstsein, was mit ein Grund für die Attacke gewesen war.

Diese Erkenntnis raubte mir kurzzeitig den Atem, als mir die Tragweite vor Augen stand, denn plötzlich war ich mir sehr sicher, vor allem war dieser beschissene Trank schuld, den Hermione mir untergejubelt hatte. Von wegen Geschenk und dass er mir helfen würde, sehr toll, nur in Schwierigkeiten hatte mich dieser bescheuerte Trank gebracht.

Dieser Trank, der mich in den Fokus und damit die Gier dieser Geier getrieben hatte!

Von Vater erwartete ich nichts anderes, aber von ihr schon. Wegen diesen Gedanken wurde ich schrecklich wütend und es half mir, meine destruktiven und melancholischen zu vergessen. In mir brodelte es langsam aber sicher gefährlich!

Ich war für meine gesamte Familie doch wirklich nur eine Lachnummer!

Ich würde Hermione sagen, was ich von ihrem ach so tollen Geschenk hielt. Ich würde ihnen allen zeigen, was ich von ihnen hielt. Tatendrang durchströmte mich und ließ mich sofort hellwach sein. Gekonnt schob ich alles von mir, denn ich würde mir erst mal nichts anmerken lassen, jetzt hieß es ein Malfoy zu sein!

Aber ein Malfoy, wie ich einer war, nicht wie Vater!

Er hatte mich immer zu einem zweiten Lucius formen wollen, aber das war nicht ich, jetzt noch weniger als zuvor und deshalb gab ich meiner spontanen Idee auch nach. Ich musste das loswerden, was mich belastete, egal wie emotional dies erscheinen mochte, ich brauchte dies.

Somit sprang ich entschlossen auf und in der gleichen Bewegung förmlich in meine Hosen, dann warf ich mir mein Hemd über und griff zu meinem Zauberstab. Nach einem ordentlichen Schutzzauber, der Wena und alle Lauscher ausschließen sollte, ließ ich all meinen Gefühlen ungewohnt freien Lauf und sandte Hermione einen saftigen Heuler, der sich gewaschen hatte.

Anders hatte sie es nicht verdient!

Ich band Ianus, diesen hatte ich aus Weitsicht mitgenommen, denn sonst wäre ich hier wohl völlig von allem abgeschnitten gewesen, den Heuler ans Bein. Sofort flog er aus meinem Zelt und ich ließ mich erneut auf meinem Bett nieder und barg irgendwie ausgelaugt, nachdem ich mich nun abreagiert hatte, mein Gesicht müde und erschöpft in den Händen.

Wie hatte mir das nur passieren können, dass ich überwältigt worden war? Wie hatte ich nur so dumm und unbedacht sein können? Ich trainierte seit Jahren und dann schützte ich nicht meinen Rücken, aber nur aus Erfahrung wurde man schlau, so lautete doch dieser dumme Spruch, was mich wieder bodenlos wütend machte.

Meine Stimmung schwang erschreckend schnell um und bescherte mir fast ein Schleudertrauma, gefangen zwischen Wut und Melancholie, Vorwürfen und Selbstzweifeln bis hin zu dem Gefühl, von meiner Familie verraten worden zu sein. Ich fühlte mich trotz des ausgedehnten Schlafes jetzt schon wieder total ausgelaugt.

Es ärgerte mich maßlos, so einfältig überwältigt worden zu sein, solche Schwäche gezeigt zu haben.

Ich, ein Malfoy, hatte mich übertölpeln lassen, was für eine unendliche Schmach.

Doch gerade war nicht die Zeit, zu hadern, denn ich musste wohl oder übel los, wenngleich mich nichts da rauszog, aber ich war ein Mann, der sich allem entschlossen stellte, so auch hier und jetzt. Also legte sich die gewohnte Arroganz über mich und ich richtete mich mit Bedacht her und reinigte mich von dem Blut meiner Kopfwunde, dabei fiel mir auf, dass meine Augen sehr viel düstrer und grauer wirkten als sonst.

Wena wartete ungeduldig auf mich und trieb mich zur Eile an, ihr endlich zu folgen. Sie erschien sehr besorgt und irgendwie schrecklich nervös und ich fühlte mich belästigt ohne Ende.

Mir war das schrecklich unangenehm, diese störende Helligkeit der Sonne, die ganzen, geschäftigen Veela, die mir zu neugierige Blicke zuwarfen, aber ihre Blicke erzählten mir, dass sie an sich ahnungslos waren und nicht wirklich verstanden, was hier vor sich ging und gleich wurde mir dies doppelt bestätigt.

„Draco? Könntest du mir sagen, was da passiert?“, offenbarte Wena, dass meine Vermutung zutraf und ich starrte sie nur an und schritt weiter aus, ohne sie wirklich zu beachten.

Niemand sollte denken, er könnte einen Malfoy brechen, oder gar demütigen! Es mochte passieren was da kam, aber ich würde mich nicht unterkriegen lassen und wenn es fast niemand wusste, umso besser, damit konnte mir dieser neugierige, kleine Veelageier gestohlen bleiben.

Schließlich blieb Wena etwas bedröppelt wegen meiner Nichtbeachtung zurück und es erwartete mich ein völlig anderes Bild als an den letzten Tagen.

Schon vor dem Zelt hatte ich überrascht wahrgenommen, dass jegliche Anzeichen für das Fest des vorherigen Abends verschwunden waren. Ich stoppte kurz vorm Zelteingang und atmete tief durch, um mich zu beruhigen und das Pochen in meinen Schläfen zu unterdrücken. Ich wollte diesem Yakor nicht wieder gegenübertreten, mich ihm stellen, ich wollte ihn einfach ganz schlicht vergessen. Andererseits, ich war ein Malfoy, uns kriegte man nicht klein, also straffte ich mich entschlossen und betrat stolz, mit hoch erhobenem Haupt das Zelt.

Doch als ich eintrat zog es meinen Blick sofort wie hypnotisiert zu dem Attentäter, Yakor!

Sofort schoss mir die Galle hoch und ich kämpfte mit der Säure. Es war doch schwerer, ihn leibhaftig vor mir zu sehen, als mich mit dem Vorgefallenen nur gedanklich zu beschäftigen, denn eine unglaubliche Wut flammte in mir auf. Meine Hand fuhr instinktiv zu meinem Zauberstab, am liebsten hätte ich ihn sofort mit einem Avada ins Jenseits befördert. Yakor selbst sah erstaunlich erholt aus, wenn man bedachte, wie brutal ich ihn zusammengeschlagen hatte, aber dies waren dann wohl die starken Heilkräfte von diesen Kreaturen, schade!

Ein fast unmenschlicher Wille, ihn wieder mit rohen Fäusten ins Jenseits zu befördern, kam in mir hoch und ich fing an, leicht zu zittern, doch er selbst blickte mich nicht an. Er hielt sein Haupt gesenkt und wurde flankiert von Zoricas Leibwächterinnen. Man hatte seine Hände fest auf dem Rücken gefesselt und so verharrte er reglos wie eine Statue.

Im Nachhinein konnte ich es kaum fassen, dass dieser schmächtige Kerl es geschafft haben sollte, mich zu überwältigen. Es war wahrlich eine Schande, dass ich es nicht geschafft hatte, den Schlag abzuwehren. Es machte mein Versagen fulminant, weswegen mein Mund erst recht trocken wurde, doch dann riss ich meinen Blick unter starker Anspannung von ihm los.

Im Zelt sah ich nun Zorica zum ersten Mal in all den Tagen, seitdem ich hier war, auf ihrem Thron sitzen, der an der Kopfseite des Zeltes stand. Vor ihr standen nun zwei schmale, lange Tische einander gegenüber, wo Yakor kniete, aber auch diese Jela war gefesselt neben ihm, eine Tatsache, die mich neugierig machte.

Auf der einen Seite saßen Brana, die ältere Beraterin Zoricas. Neben ihr war noch ein Stuhl frei, auf den Zorica nun sogleich deutete, als ich eintrat. Sonst war das Zelt leer und verlassen.

„Setze dich, Abgesandter des Dark Lord, Draco Malfoy, wir haben nur auf Euch gewartet. Ich hoffe, Ihr habt angenehm und erholsam geruht!“. Ihre Stimme war völlig frei von Emotionen oder ähnlichen Gefühlen, nein, sie meinte ihre höfliche Begrüßung absolut ernst.

Ich dachte kurz, einen entschuldigenden Blick auszumachen, doch dieser Eindruck währte nur Millisekunden, dann blickte sie wieder ernst und geschäftig in die Runde.

Da ich nicht sofort reagierte sprach sie rasch weiter:

„Nun, Abgesandter, da Ihr sowohl fremd in unserer Kultur seid, als auch nicht wisst, was bisher besprochen wurde, werde ich alles für Euch zusammenfassen. Jela hat vollumfänglich gestanden, dass sie mitgeholfen hat, Euch zu überwältigen. Außerdem hat sie gestanden, in alles eingeweiht gewesen zu sein…. und dass sie Euch in dem Wissen, was passieren würde, ins Zelt gebracht und Euch dort Eurem Schicksal überlassen hat!“, erklärte Zorica geschäftig, dabei sandte sie mir einen eindringlich musternden Blick, dem ich unleserlich begegnete, denn ich weigerte mich, noch einmal zu dem Angeklagten zu sehen, oder auch nur irgendetwas zu fühlen.

„Yakor hingegen verweigert jegliche Aussage, weswegen ich Euch gleich noch zu ein paar Details befragen werde. Ich möchte erklären, dass dies der erste Prozess gegen Yakor ist, aber mir ist bewusst, dass dies nicht sein erstes Fehlverhalten war!“, hier unterbrach sie sich kurz und legte eine schweigsame, aber sehr intensive Kunstpause ein, die mir eine Gänsehaut bescherte, denn ich ahnte, auf wen sie anspielte.

Auf niemand anderen, als auf Vater!

„… wie auch immer, jedoch hat das Opfer es damals vorgezogen, selbst alles zu regeln und somit war es meiner Großmutter nicht vergönnt, einzugreifen, da wir nicht beteiligt gewesen waren!“, lag die unüberhörbare Drohung unmissverständlich in ihrem Ton.

„Diesmal jedoch, bin ich Zeugin dieses Übergriffes geworden und kann daher nicht zulassen, dass Yakor ungestraft davonkommt. Ihr, Draco Malfoy, seid das Opfer! Gleichzeitig seid Ihr unser Gast… wodurch jede angreifende Handlung Euch gegenüber ein unentschuldbares Verbrechen ist! Straftaten werden bei uns hart geahndet!“, führte sie sehr ernst aus und es klang in meinen Ohren, als wäre nur noch die Härte der Strafe zu entscheiden, das Urteil, dass er schuldig war, schien schon gefallen zu sein.

„Habt Ihr soweit noch Fragen?“, blickte mich Zorica abwartend an und ich überlegte kurz, ob ich etwas sagen sollte, aber ich entschied mich dagegen, da ich nichts zu sagen hatte, so schüttelte ich nur den Kopf und sie fuhr fort:

„Gut, über die Frage nach Schuld oder Unschuld sind wir schon hinaus! Er ist schuldig, einen Gast von uns ungebührlich behandelt zu haben!“, gab sie bereitwillig zu und umschrieb es in meinen Augen viel zu nett und harmlos.

„Nun, Abgesandter, die Aussage des Opfers ist immens wichtig für uns, um das Urteil wirklich fällen zu können, denn die Details Eurer Aussage sind ausschlaggebend für das Strafmaß!“, bekannte sie eindringlich.

Wegen dieses unschönen Fakts schluckte ich schwer, denn das hieß wohl, dass ich genauer auf das Geschehen eingehen und mich damit beschäftigen musste als mir lieb war. Das war ein mehr als unguter Zustand!

Nichts würde mich dazu bringen, noch einmal diese Demütigung zu erleben und dies auch noch vor anderen zu wiederholen!

„Keine Sorge, Abgesandter!“, deutete sie meinen Blick wohl richtig, oder meine Maske war verrutscht, beides an sich inakzeptabel. „Ich werde Euch fragen und Ihr werdet größtenteils nur mit Ja oder Nein antworten müssen!“, wisperte sie mir leise zu und ich biss die Zähne zusammen, während ich ruckartig, aber entschlossen mit meinem Haupt nickte.

„Gut, beginnen wir chronologisch. Habt Ihr gesehen, wer Euch niedergeschlagen hat?“, begann sie nun geschäftig und Brana neben mir saß mit verkniffenem Gesicht da, lauschte aufmerksam und ich rang mit mir, damit ich in der Gegenwart von diesem Typen nicht die Beherrschung verlor und ihn zu Kleinholz verarbeitete.

Denn trotz allem durfte ich nicht meinen Auftrag vergessen, ein Versagen dem Lord gegenüber kam nicht in Frage!

„Chrm… Nein, leider nicht!“, antworte ich zerknirscht, aber mit der Wahrheit.

„War nur Yakor anwesend, als Ihr aufgewacht seid?“, fragte sie als nächstes.

„Ja!“, konnte ich diesmal entspannter antworten und war selbst überrascht, wie leicht es mir fiel.

„Hat Yakor klar gemacht, dass er sich für die Taten Eures Vaters Lucius rächen will?“, fragte sie neutral, aber doch sehr gezielt weiter und mich irritierte leicht, warum sie danach so detailliert fragte, aber vielleicht wollte sie so andere Taten von Yakor aufdecken?

„Ja, hat er!“, bekannte ich leise und erstickte fast an meiner aufsteigenden Wut, dass ich so vieles in meinem Leben meinem Vater zu verdanken hatte, im Guten wie im Schlechten.

„Dann müssen wir jetzt zum schwierigeren Teil kommen! Hat Yakor das Brandeisen verwendet, welches im Zelt gefunden wurde?“, kam sie zu einem Punkt, von dem sie sicher genau wusste, dass ich ihn verneinen konnte, aber es war ein leichter Einstieg in die Vorkommnisse an sich.

„Nein!“, antwortete ich daher rasch und war wirklich froh, dass es soweit nicht auch noch gekommen war.

Neben dem was geschehen war, auch noch ein weiteres Zeichen auf meiner Haut, das musste nicht sein, da reichte mir das Dark Mark, aber zum Glück war mir dieses Schicksal erspart geblieben, wobei, wahrscheinlich hätte ich diese brachialen Schmerzen besser wegstecken können.

Ich begann, wie in einem Nebel zu versinken. Ich bekam durchaus mit, dass ich wie in Trance auf die Fragen antwortete, aber ich schloss ähnlich wie bei der Okklumentik meine Emotionen weg und brachte es routiniert hinter mich, so hatte ich das Gefühl, nicht mehr wirklich dabei zu sein. Ganz untypisch für mich zog ich mich wirklich zurück in mich selbst. Es war, als ob ich nur noch körperlich anwesend war, denn es gab nicht viel zu erzählen, schlussendlich hatte ich das Subjekt überwältigt und hätte ihn getötet, wenn ich nicht aufgehalten worden wäre.

Schließlich beendete Zorica ihre Befragung, was dazu führte, dass ich langsam zurück zu mir selbst fand und meine Aufmerksamkeit wieder auf der Verhandlung lag.

„Kommen wir nun zur Urteilsverkündung!“, hob Zorica ihre Stimme deutlich an und erst dies brachte mich wirklich völlig zurück ins Hier und Jetzt, denn nun wurde es spannend, ob die Veela in der Lage wären, meine Rachsucht zu befriedigen.

„Nachdem wir alles gehört haben, beende ich die Befragung, da ich zu einem Urteil gekommen bin. Ich verkünde hiermit, dass Jela schuldig des Verrates an mir, ihrer Anführerin, ist, was einem Hochverrat gleichkommt. Sie hat nicht nur billigend in Kauf genommen, dass ein meinem Schutz unterstellter Gast in Gefahr geraten ist, sondern dies auch noch unterstützt. Sie hat den Abgesandten einer neutralen Macht, mit der wir noch in Verhandlungen stehen, vorsätzlich in Gefahr gebracht und damit riskiert, dass dem Volk der Veela ein Angriff droht. Dies ist ein Verrat an ihrem eigenen Volk. Da dieses Vergehen mehr mich und mein Volk, für das ich verantwortlich bin, trifft und nicht direkt Mr. Malfoy, verhänge ich alleinig das Urteil über sie. Erstens, sie wird geschoren!...“, verkündete Zorica mit stoischer Miene.

„WASSSSS? Bitte, Gnade… Patriarchin, GNADEEEEE…“, wurde sie von einem lauten, panischen Kreischen unterbrochen.

Jela war unter Aufbietung aller Kräfte aufgesprungen und begehrte gegen ihre Wächterin auf. Sie wurde natürlich sofort festgehalten aber sie starrte entsetzt auf ihre Anführerin. Verrat, eigentlich hieße dies Todesstrafe, jedenfalls beim Lord, da konnte sie froh sein, so davon zu kommen. Mein Mitleid hielt sich mehr als nur in Grenzen. „Doch!“, bestimmte diese nur mitleidlos und sofort setzte eine der Wärterinnen an und begann, sich an dem schon kurzen Haar von Jela zu vergreifen, um es umgehend zu scheren und unter lautem Geheul wurde das Urteil vollstreckt.

Dabei sahen alle unglücklich über diese Strafe aus und ich wusste sogar warum, abgesehen von der ästhetischen Komponente, denn überall stand, dass die Veela ihre Magie aus ihrem Haar zogen. Das Haar zu verlieren war gleichbedeutend damit, seine Magie zu verlieren!

Als Jela verschandelt und geschoren am Boden lag, heulte sie hemmungslos vor sich hin, währenddessen räusperte sich Zorica und sprach weiter:

„Gut… ich bestimme, dass Jela Zeit ihres restlichen Lebens aus der Gemeinschaft der Veela verbannt wird….“

„WASSS?“, kreischte die Angeklagte über ihr Heulen hinweg, was ihr einen harten Blick ihrer Führerin einbrachte, bevor sie ungerührt von der Unterbrechung fortfuhr:

„… Ihr ist untersagt, mit anderen unseres Volkes Kontakt aufzunehmen, oder sich in unseren Lagern und Städten sehen zu lassen. Verbannung auf Lebenszeit!“, bestimmte die Anführerin rigoros und die Frau am Boden lag wie ein Häuflein Elend da und ich selbst empfand absolut nichts wegen ihres Unglückes, während ihr Wehklagen im Zelt laut widerhallte. Aus den Augenwinkeln registrierte ich, dass Yakor alles ungerührt und reglos über sich ergehen ließ.

„Aber wir sind gerecht…“, setzte Zorica nun mit eindringlicher Tonlage nach und erlangte damit die Aufmerksamkeit aller, „… und da Jela sich jedoch im heutigen Verfahren reuig gezeigt und gegen ihren Mittäter ausgesagt hat, gewähren wir ihr die Gnade, sich von ihren Lieben verabschieden zu dürfen und die Möglichkeit, in 10 Jahren, ab heute, ein Gnadengesuch einreichen zu dürfen!“, verkündete Zorica hoheitsvoll und sehr herrisch.

„Ahhhh…“, schrie Jela gepeinigt auf, als sie ihr Urteil in vollem Umfang vernahm, um dann den nackten Schädel geschlagen hängen zu lassen und immer weiter in sich zusammenzusinken.

Sie schien wirklich zu bereuen, was sie getan hatte. Vielleicht war Yakor weiter gegangen, als sie angenommen hatte?

Als sich nun Zorica mir mit ihrem Oberkörper zuwandte und mich eindringlich ansah, legte ich unter ihrem Blick mein Haupt schief:

„Nun, da Ihr, Draco, das Opfer des Angeklagten wart, obliegt Euch, die Strafe festzulegen, denn seine Schuld gilt als erwiesen und ich spreche ihn hiermit in allen ihm zur Last gelegten Punkten schuldig!“, begann Zorica nun an mich gerichtet und ich war im ersten Moment völlig perplex, dass ich Yakors Strafe bestimmen durfte und schon schossen die brutalsten Gewaltfantasien durch mein Hirn.

Doch dann konnte ich nur denken, dass er nicht weniger als den Tod verdiente und dass er am besten auch sofort von mir selbst gerichtet werden sollte. Ich vernahm sein abstoßendes Wimmern, aber ich weigerte mich, zu ihm zu sehen, doch da fuhr Zorica auch schon fort und stoppte meine aufkeimende Mordlust.

„Doch bedenke, wir Veela sehen den Tod niemals als geeignete Strafe an, da er uns wieder in den Kreislauf des Seins übergibt. Das Ende ist der Anbeginn! Nach unserem Verständnis und Rechtssystem sollte eine Strafe in gewisser Weise wieder ein Gleichgewicht herstellen und gleichzeitig dafür sorgen, dass der Täter seine Tat niemals wiederholen kann, sowie eine Mahnung für jeden sein, der auf die Idee kommen könnte, ähnliches zu tun. Also überlegt gut, junger Drache, Eure Strafe sollte diese Punkte berücksichtigen und erfüllen!“, verkündete Zorica einfühlsam und erhob sich, womit sie mir eine Pause gönnte. Ich selbst sinnierte sehr wohl über ihre eindringliche Aussage und lehnte mich zurück um nachzudenken.

Dabei lag Jela noch immer mit ihrer Glatze am Boden und heulte Rotz und Wasser und ich überlegte fieberhaft, was angemessen wäre.

Keine Todesstrafe also, aber andererseits eine Strafe, die auch meinem Bedürfnis nach Rache nachkam und Zoricas Forderungen.

Ich war kein Sadist, das wurde mir in diesem Moment mal wieder absolut gegenwärtig und ich war auch niemand, der ungeplant und sofort seine Rache forderte, sondern kalt und überlegt aus dem Hinterhalt vorging, das zeigte sich, indem ich gerade vollkommen ruhig blieb.

Ich war mir sicher, Vater würden sofort einige sehr kreative Möglichkeiten einfallen, wie er Yakor möglichst effektvoll und eindrucksvoll strafen konnte, doch mir wollte das nicht recht gelingen. Ich gab es mir gegenüber zu, ich war einfallslos, was angemessen sein könnte.

Gegenüber meinen Slytherins fiel es mir nie schwer, aber ich musste mir auch eingestehen, ihre Taten waren keine großen Vergehen und Warringtons Verrat hatten Hermione und Blaise kreativ bestraft und nicht ich. Wobei ich mich fragte, ob ich ähnlich einfallsreich wie Blaise gewesen wäre.

Wahrscheinlich schon, nur anders!

Ich war noch in meine Überlegungen versunken, als ich wahrnahm, dass Zorica zurück zu ihrem Thron ging, wo sie sich hoheitsvoll nieder ließ, meine Frist war wohl abgelaufen.

„Nun, Draco Malfoy, ich denke, Ihr solltet eine angemessene Strafe gefunden haben!“, begann sie fordernd und meine Gedanken rasten.

Irgendwie war ich doch noch nicht der Alte, ich saß etwas verloren da und blickte sie leicht konfus an, nur um dann Zoricas Blick zu bemerken, der einige Etagen zu tief lag und immer eindringlicher wurde, so dass ich es gar nicht missverstehen konnte, was sie mir hier anbot.

Das war ihr Ernst?

Denn sofort verstand ich ihren dezenten Hinweis, was sie persönlich als angemessen erachtete. Umgehend hatte sich ein diabolisches und nachtragendes Grinsen auf meine Züge gelegt. Damit blickte ich entschlossen auf und drehte meinen stahlharten Blick zu Yakor, da meine Entscheidung gefallen war.

„Entmannung!“, forderte ich schlicht und ohne viele Worte, aber auch bar jeder Emotion. Ich ließ die Strafe unbarmherzig, wie eine Guillotine auf ihn hinabsausen und erlebte, wie er erblasste und mich dann geschockt anstierte. Kreideweiß wurde ich von ihm fassungslos angesehen.

„Gnade… Bitte…“, hauchte auch Yakor nun atemlos, er schluckte sichtbar schwer, als auch er, wie vorhin Jela, aufzuspringen versuchte, aber er wurde sogleich von Zarka, Zoricas Leibwächterin, brutal zurück auf den Boden gedrückt.

„Penektomie… so sei es!“, verkündete unterdessen die Anführerin bestimmend und besiegelte das Urteil mitleidlos. Dabei ruckte kurz mein Blick zu ihr, als sie meine Forderung noch mehr konkretisierte, aber es lag nicht in meiner Absicht, sie daran zu hindern. Mir war es recht, sollte er seinen Schwanz verlieren, das war mehr als gerecht, für das, was er mit mir alles anzustellen geplant hatte.

„Das kann nicht Euer Ernst sein, Herrin! Erbarmen, ich bitte Euch, Gnade mit mir, das… das…“, brüllte er nun regelrecht losgelöst, aber Zorica überging ihn erbarmungslos:

„Zusätzlich werden auch ihm seine Haare geschoren!“, bestimmte sie unbarmherzig weiter und ich hörte nur noch, dass Yakor noch mehr die Fassung verlor und jetzt wie wildgeworden aufschrie.

Ich konnte verfolgen, dass sofort das Strafmaß vollzogen wurde. Soeben fielen seine langen, glatten und so hellen Haare auf den Boden, während er hemmungslos schluchzte.

„Herrin, Herrin… die Haare… alles, alles gebe ich… aber habt Erbarmen! Nicht meine Männlichkeit, ich bitte Euch, ich flehe Euch an… nicht das abschneiden, NEEEEEEEEEEINNNN!“, kreischte er unmenschlich schrill, geplagt von dem, was ihm bevorstand.

„Sei still, das hast du selbst zu verantworten! Du hast Schande über uns Volk gebracht!“, fauchte Zorica nun sichtbar wütend, dabei schien der wohlverborgene Geier in ihrer Gestalt durch und offenbarte, wie sauer sie wirklich war. „Trag es wie ein MANN!“, brauste sie weiter auf, was ihn aufjaulen ließ, dabei rollten seine Augen vor schierer Panik wie irre in den Höhlen.

Mir reichte es plötzlich, ich wusste nicht, warum, aber ich wandte mich entschlossen ab. Soeben rissen sie ihm brutal das Kleid hoch, das er trug, und befreiten damit seinen hängenden und baumelnden Schwanz, um auch dieses Urteil umgehend auszuführen. Ich verfolgte diese Tatsache aus den Augenwinkeln, während ich ging und auch nicht aufgehalten wurde.

Trotz aller Rachsucht hielt mich nichts, denn ich wusste, das Urteil würde in aller barbarischer Rohheit vollsteckt, aber anders als Vater zog ich keinen Genuss daraus, alles genau und haarklein zu sehen und mitzuerleben.

Mir reichte das Wissen um die Vergeltung und so kam es, als ich die Zeltplane hob, während der unmenschliche und markerschütternde Schrei hinter mir erklang, der sofort jede Bewegung der anderen Veela im Lager stoppte, dass das Urteil vollzogen worden war.

Es war ein unmenschlicher, tierischer Ton gewesen, der einem auf ewig im Gehör haften bleiben würde und der einem eine Gänsehaut bescherte, in seiner unendlichen und eindringlichen Intensität und doch breitete sich ein zufriedenes Lächeln auf meiner Miene aus.

Yakor war nun kastriert, dachte ich, dabei fühlte ich Befriedigung in mir aufsteigen und so ging ich einfach weiter, ohne zurückzublicken.

Ich ließ dies alles hinter mir, alles um uns herum war vollkommen und unnatürlich still, doch urplötzlich vernahm ich schnelle, leichte Schritte hinter mir und sah dann, dass Wena mich zu meinem Leidwesen einholte.

„Warte, Draco!“, rief sie atemlos, ich ließ mich aber nicht beirren, sondern lief weiter.

Ich hatte weder Lust mit ihr zu reden noch mich heute sonst weiter mit den Veela zu beschäftigen.

„Draco, so warte doch!“, klang sie leicht außer Puste, als sie nun mit mir Schritt zu halten versuchte.

„Was ist da passiert? Der Schrei ist furchtbar gewesen, Yakor muss etwas Schreckliches getan haben! Das ist sooo…“, keuchte sie schnatternd, während sie neben mir her trabte und mich neugierig von der Seite anblickte.

„Verschwinde, Wena, lass mich heute in Ruhe!“, grollte ich brüsk, beschleunigte meine Schritte und ließ sie schlicht stehen.

„Aber Draco…!“, hörte ich sie noch enttäuscht rufen, doch dann war ich außer Hörweite und suchte und fand das Vergessen.

Dracos Sicht ende
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BeitragThema: 412. Küssen verboten   Kapitel 411-412 EmptyDo Sep 26, 2013 8:51 pm

412. Kapitel Küssen verboten

Dracos Sicht

Am nächsten Morgen, dem zweiten Tag nach dem unglückseligen Vorfall und einen Tag nach meinem wütenden Heuler, den ich Hermione gesandt hatte, saß ich bei meinem faden Frühstück und grübelte noch immer über mich nach.

Anders als ich es gewohnt war, konnte ich mich selbst kaum noch ausstehen. Es war zum Kotzen und soeben wollte ich eher unbekannten Gefühlen versinken, die ich so gar nicht einordnen konnte und die absolut nicht zu mir passten.

Ich hasste Yakor dafür.

Als ich den Löffel betrachtete und zusah, wie der zähe Schleim, den sie hier Brei schimpften, von eben jenem tropfte, verging mir jeglicher Appetit. Nicht dass ich nach letztens noch groß Hunger hätte.

Magische Wesen, egal ob Werwölfe oder hier die Veela, waren mir einfach suspekt, wenn nicht sogar zum Teil zuwider. Mein Verlangen nach Rache war befriedigt worden, aber wirklich ruhiger oder ausgeglichener war ich dadurch nicht. Ich verspürte eine Wut auf alle um mich herum, fühlte mich verraten von wirklich jedem. Hermione, die mir diesen Trank gegeben hatte, obwohl er solch gravierende Nebenwirkungen hatte. Hermione, die immer alles in alle Richtungen abklopfte, konnte in meinen Augen kaum einen solchen Fehler gemacht haben und gerade Severus musste von dieser Wirkung wissen. Und letztendlich hatte Vater mich ins offene Messer rennen lassen. Sie hatten mich allesamt verraten.

Ich seufzte lustlos, denn dass ich eine gewisse Lethargie verspürte, konnte ich nicht verhehlen. Hoffentlich zogen sich diese Verhandlungen nicht mehr so arg lange hin, ich wollte von hier weg. Denn ich hatte in Irland wichtigere Aufgaben als hier herumzusitzen und tatenlos warten zu müssen, dass Zorica gnädig auf mein Anliegen reagierte.

Plötzlich vernahm ich eine süße, sanfte Stimme vor dem verschlossenen Eingang und hätte am liebsten meinen Kopf unter dem Kissen vergraben, denn bei den Veela zog sich alles hin und nach den neuesten Ereignissen wollte ich mich noch weniger mit ihnen abgeben als zuvor schon, das hier nervte gefährlich.

Ich seufzte lustlos, denn dass ich eine gewisse Lethargie verspürte, konnte ich nicht verhehlen.

„Darf ich eintreten, Draco?“, schwebten Wenas extrem vorsichtige und ruhige Worte zu mir herüber und ich fragte mich echt, was diese Nervensäge von mir wollte. Ich warf den Löffel missmutig zurück in die graubraune, ungenießbare Pampe.

„Wenn´s denn sein muss…“, murrte ich wenig höflich und schon raschelte es.

„Was führt dich her?“ Wahrlich nett war ich nicht. So blickte ich ihr ungeduldig entgegen, ohne auch nur die leiseste Andeutung, dass ich ihre Störung zu schätzen wissen würde.

„Ich wollte dich abholen, schließlich solltest du einen freien Tag haben und nun, Zorica hat mich beauftragt, dich heute zu unterhalten!“, erklärte sie versonnen, aber mit einem traurigen, entschuldigenden Lächeln, als sie bemerkte, wie mürrisch ich sie anstierte.

„Unterhalten?“, wandte ich brüsk ein.

„Ja, ein kleiner Ausflug, du bist nun schon lange hier und hast nichts außer dem Lager gesehen… wir haben viel Schönes zu bieten…“, kam es eifrig und auch unterwürfig von ihr.

Ich überlegte, aber die Aussicht, diese Stoffbahnen weiterhin böse anzustarren und darauf zu warten, dass es endlich voranging und Zorica sich erbarmte, war nicht wirklich verlockend. Raus aus dem Lager, etwas zu tun, das hörte sich für mich fantastisch an. So würde die Zeit, bis ich mich wieder Zorica stellen musste, sicher schneller rumgehen, denn noch war mein Auftrag nicht beendet! Ich musste wieder zu mir und meiner Stärke finden, um den Lord zufriedenzustellen.

„Okay!“, kam es abrupt von mir.

„Super, das wird toll!“, drehte sie sich überschwänglich im Kreis, um dann vorweg zu stürmen und ich erhob mich ergeben.

„Komm… die trägst du, ich den Rest!“, erklärte Wena geschäftig vor dem Zelt und drückte mir eine Decke in die Hand, während sie sich eine derbe wirkende Ledertasche über die Schulter hängte und frohgemut voranging.

Sie schien einfach nur gut gelaunt zu sein und ganz ehrlich, ihre Leichtigkeit und Unschuld hätte ich auch gerne gehabt. Ich war grimmig, aber ich war wahrhaftig froh, das Refugium, das die Brutstätte dieser Geier war, hinter mir zurückzulassen und ging ohne einen Blick zurück aus dem Lager hinaus.

Zum Glück sprach sie zu Anfang wenig, während wir nebeneinander einen sich erst zwischen Wiesen, dann durch Wald windenden Pfand weit hinauf in den Berg aufstiegen. Die Fauna und Flora war hier gänzlich anders als bei uns in Schottland, Irland oder Wales.

Irgendwie wirkte es verwunschen, aber auf andere, urtümlichere Weise als in Irland und es lenkte mich definitiv von den unschönen Geschehnissen ab.

„Dieser Wald ist nicht so magisch, wie manch andere!“, erklärte Wena, während wir unter den schattenspendenden, großen Bäumen und deren tief hängenden Ästen immer weiter aufstiegen. Die kühle Luft, die uns von den Gebirgsbächen, die wir immer wieder überquerten, entgegen wehte, vertrieb den Mief der Veela, die nichts als Aasgeier waren.

Ich hörte ihr nicht zu und hing meinen eigenen Gedanken nach. Ich hatte nach all den Vorfällen beschlossen, den Trank nicht mehr zu nehmen. Das war mir dann doch zu riskant, wobei ich natürlich bemerkte, dass augenscheinlich der vorher zwanghafte Charme fehlte, den ich zuvor verbreitet hatte, denn meine Begleitung hatte mich weit klarer und weniger gefesselt und starr angesehen als die Tage zuvor.

Womit sich Yakors Aussage bezüglich des Trankes bestätigte und meine innere Wut auf meine hinterhältige Familie nur noch stieg. Zornig biss ich meine Zähne schmerzhaft fest zusammen.

Wena bemerkte von meinem inneren Zwist wenig. Ihr schien es zu gefallen, dass sie sich nicht mehr gegen den Trank wehren musste, wobei ich sehr genau bemerkte, dass auch sie gänzlich auf ihre Magie verzichtete, wodurch ein lockerer Umgang möglich wurde, aber wirklich gelöst oder gar glücklich war ich nicht!

Schließlich begann mich dieses plappernde Wesen zu nerven, denn sie unterbrach trotz meines beharrlichen Schweigens ihre Litanei nicht. Aber das war an sich gut, denn plötzlich dachte ich nicht mehr nach, fühlte mich nur belästigt und hörte ihr dann doch zu, was auch ein positiver Effekt war. Wena wurde unterdessen munterer, neugieriger und auch tapferer, denn jetzt offenbarte sie sich als sehr wissbegierig, was die Welt der Zauberer betraf. Sie scheute sich auch nicht, mir mehr über die Natur der Veela zu berichten und darüber, wie naturverbunden ihr Volk lebte.

Trotz allem hatte ich mehr gegrunzt als wirklich zu antworten, aber es schien sie nicht zu stören.

Mein erster Eindruck von ihr war an sich nett. Sie schien dann doch noch intelligent, unterhaltsam und witzig, aber auch leicht naiv, jung und unbedarft zu sein. Wena erinnerte mich schwach an die junge Pansy, oder an Lavender Brown, wie diese vor ihrem Biss gewesen war.

Aber in meinen Augen war sie weit davon entfernt, eine begehrenswerte Frau zu sein. Sie war ein hübsches Mädchen, welches nicht annähernd die Reife und das erwachsene Auftreten wie beispielsweise Hermione hatte .

Schließlich näherten wir uns der Mittagszeit, als sich langsam der Wald zu lichten begann. Schon eine Weile stiegen wir über Felsen an einem Gebirgsbach entlang, der immer wieder malerisch über kleine Wasserfälle in tiefe, in den Stein gewaschene Bassins fiel, in denen das Wasser einladend in der Sonne glitzerte und rauschend an uns vorbeischoss.

Schließlich erreichten wir ein besonders großes Becken, in welches das Wasser über einen Wasserfall in mehrere kaskadenartige Stufen hinabrauschte. Hier stoppte Wena unseren Aufstieg.

„Ich liebe diesen Ort!“, bekannte sie träumerisch, offener und ehrlicher als ich es gewohnt war, über das Rauschen hinweg.

Niemandem von uns daheim würde dies vor einem quasi Fremden über die Lippen kommen, schlussendlich könnte uns damit jemand erpressen, oder einen Vorteil gewinnen oder was wusste ich. Ich verzog verächtlich die Züge, denn irgendwie war ich ihre Naivität leid, es war zum Kotzen.

Mein Leben an sich und vor allem wo und wie ich lebte!

Aber sie war sichtlich verzückt und reckte mir auffordernd und sinnlich lächelnd ihre eine Hand entgegen, die ich sehr vorsichtig und mit Bedacht ausschlug.

Nach dem Fest und allem Folgenden konnte man mich getrost als paranoid bezeichnen, aber ich war nicht willens, noch mal jemandem hier zu vertrauten. Zwar konnte ich in ihren Augen weder eine List noch stärkere Wellen ihres Veelacharmes erkennen, aber ich wollte das Risiko sie zu berühren nicht eingehen. Schlussendlich wollte ich nicht in die Verlegenheit kommen, sie töten zu müssen.

Sie runzelte die Stirn, doch dann akzeptierte sie meine Entscheidung mit hochgezogenen Schultern und hüpfte zu einem großen, glatten Felsbrocken, der durch die Vormittagssonne erwärmt worden war und winkte mich übermütig zu sich.

Das Wasser schillerte facettenreich von Hellgrün bis Dunkelblau und der Bach floss erstaunlich ruhig hindurch. Da das Wasser, welches in dieses Becken mündete, lediglich über den glatt polierten Fels hinunter plätscherte und nicht stürzte, war auch dort das Wasser vergleichsweise wenig bewegt. Das Rauschen des weiße Gischt aufschäumenden Wasserfalles, im Becken oberhalb von diesem, und das klare Wasser, an dem wir standen, machten diesen Ort wirklich zu einem perfekten Platz für eine Pause und bildeten ein zauberhaftes Idyll.

Es war fast nicht mit der Düsternis auf meiner Seele in Einklang zu bringen.

Kurzentschlossen breitete ich die Decke aus und Wena begann, geschäftig ihre Tasche zu öffnen, aus der sie rote Beeren, ein frisches Brot und zwei Flaschen mit süßem Nektar, wie ihn die Veela gerne tranken, holte. Ich unterdrückte ein Seufzen, was gäbe ich für einen Whiskey.

Dankbar darüber, dass unser karges Mahl schweigend ablief, genoss zumindest ich das kühle Lüftchen, das vom Wasser aufstieg und die Sonne, die uns nur noch wenig traf. Ich blickte selbstvergessen in die Ferne. Das war das erste Mal seit Dumbledores Tod, dass ich einfach nur wirklich dasaß und an nichts dachte, vor allem dass ich das Gefühl hatte, nicht eingesperrt zu sein. Es war angenehm, aber auch erschreckend, mit wie wenig ich mittlerweile schon zufrieden war.

In meinem Unterbewusstsein arbeitete es noch immer, so lehnte ich mich denn doch gesättigt und ermüdet zurück, ließ mich auf den Rücken sinken, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schloss einfach die Augen. Ich versuchte, abzuschalten, mich an nichts zu erinnern und vor allem diese stetige, eigentlich unlogische Stimme, die Hermione wehtun wollte, weil sie mich sicher wissentlich und willentlich in eine solche Lage gebracht hatte, zum Schweigen zu bringen.

Auch wenn ich wusste, dass Hermione mich nicht ans Messer liefern würde, ließen mich doch neben meiner himmelschreienden Wut auf meine Familie, die mich so hintergangen hatte, noch einige andere Dinge stutzig werden und gaben meinen Zweifeln viel Nährboden.

Da war die Tatsache, dass Hermione bei unserem letzten Gespräch, unserer Aussprache, deutlich gesagt hatte, dass sie sich im Ernstfall immer auf Potters Seite schlagen würde, was mich, wenn ich ehrlich zu mir war, doch tiefer getroffen hatte als ich zugeben würde. Für mich waren meine Gefühle für sie ganz klar, aber ich hatte immer mehr Bedenken was ihre Gefühle betraf.

In unserer letzten Nacht hatten wir, obwohl wir uns lange nicht gesehen hatten und uns im Zuge meines Auftrages auch noch länger nicht sehen würden, nicht miteinander geschlafen, doch obwohl sie sich mir nicht offen verweigert hatte, nahm ich ihr ihren Vorwand, dass sie müde gewesen war, nicht wirklich ab. Dazu kam noch erschwerend, dass sie mich bei unserem Abschied nicht mal hatte wirklich küssen wollen.

Mir bereitete dies schon Sorgen, auch wenn ich mir das nicht hatte eingestehen oder mich während des Auftrages damit hatte belasten wollen. Hier bei den Veela hatte ich einen klaren Kopf bewahren müssen und mich daher bisher nicht mit meinen Zweifeln bezüglich Hermione beschäftigen wollen. Außerdem hatte ich versucht, zu verdrängen, dass Hermione die Zeit, die ich hier bei den Veela verbrachte, fast ausschließlich alleine mit Vater verbringen würde, was meine Sorgen, dass sie in Vaters Bett landen könnte, fast ins Unerträgliche steigerte.

Alles in allem waren schon das keine guten Umstände und dazu kamen nun noch Vaters Verrat und der Vorfall mit Yakor, was tiefe Wut in mir hervor rief und mich die Dinge nicht mehr wirklich klar sehen ließ. Ich musste meiner Wut Luft machen, mich abreagieren, doch wie ich dies würde tun können, wusste ich noch nicht wirklich.

Ich spürte, dass sich auch Wena neben mir hinlegte und verspannte automatisch. Noch immer war mir die Nähe eines Geiers unangenehm, wobei ich mich gleich danach selbst maßregelte, denn ich sollte nicht so empfinden, wobei es doch verständlich war, denn egal was Yakor getan hatte, ich mochte diese Mischwesen nicht.

Ich stand über diesen Wesen!
So schwiegen wir endlich beharrlich weiter und ich zwang mich dazu, zwar achtsam zu sein, aber meine Muskeln wieder zu lockern. Langsam ließ ich die Atmosphäre auf mich wirken und es tat unwahrscheinlich gut, nach all den Wochen der harten Arbeit, eine kleine Pause zuzulassen, einfach mal gar nichts zu tun, zu denken oder planen zu müssen. Mit der Aufgabe des Lords würde ich mich morgen wieder beschäftigen, heute wollte ich mich einfach nur meinem freien Tag hingeben und ich versuchte, die schrecklich demütigenden Bilder von vorgestern, die sich mir leider immer wieder aufdrängten, beiseite zu schieben, aber auch die Erinnerungen daran, wie der Richtspruch ausgeführt worden war und ich das animalische Kreischen Yakors vernommen hatte.

Ich musste eingenickt sein, deshalb ließ mich ein leichtes Rütteln an meiner Schulter nach gefühlten Sekunden und doch mussten es Stunden gewesen sein, aufschrecken. Sofort lag mein Zauberstab angriffsbereit in meiner Hand und ein Fluch auf meinen Lippen.

„Draco, wach auf. Mir ist echt langweilig!“, stöhnte die kleine, verzogene Göre, die Wena, obwohl sie so alt war wie ich, in meinen Augen war. Ich schüttelte mein noch verschlafenes Haupt, denn ich war kurz davor gewesen, sie zu verfluchen. Ich war von einer Sekunde auf die andere völlig angespannt und mein Körper reagierte, in dem er sich bereit machte zu kämpfen.

„Häää?“, kam es dann auch wenig kooperativ von mir, als ich registrierte, dass sie es war, die mich störte, und ich gerade noch den Fluch unterdrücken konnte, der mir über meine Lippen dringen wollte.

Was interessierte es mich, dass es sie hier anödete, wenn sie wüsste, wie nah sie gerade daran gewesen war, ihr Leben auszuhauchen, würde sie mich gerade nicht so niedlich anlächeln, sondern eher blass werden.

„Ich will ans Wasser gehen, ein wenig spielen und vor allem Spaß haben!“, forderte mich Wena zu Beginn freudig und leicht quengelnd, aber zum Ende hin mit verheißungsvoll gesenkter Stimme auf. Das war wohl ihre Vorstellung davon, einladend und verführerisch zu klingen, was angesichts ihres quengelnden Beginns jedoch misslang.

„Lass das!“, entwand ich mich ruckartig ihrer Berührung und rollte weg, dabei registrierte ich missmutig, wie ich leidgeplagt aufstöhnte und versuchte, das Adrenalin, welches nun durch meine Adern pumpte, wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Meine Sinne und Reaktionen waren nach Yakor doppelt angespannt. Ich musste mich beherrschen und runter kommen. Nur langsam und sehr widerwillig schlug ich die Augen auf, nachdem ich mich beruhigt hatte und blickte direkt in ihre graublauen Augen, die denen meiner Familie durchaus ähnelten. Alles an ihr zeigte, dass sie keine Ahnung hatte, wie gefährlich ich gerade sein konnte. Bei dem intensiven Blick auf sie bemerkte ich, dass sie durchaus hübsch anzusehen war, auch ohne den Einfluss ihrer Magie, denn Schönheiten waren sie allesamt. Wobei ich nun erkannte, dass Wena offenbar nun ohne Magie wirklich attraktiver wirkte, eben weil sie den Effekt nicht zusätzlich einsetzte.

So pur war sie für mich eine natürliche Schönheit, keine ätherisch unerreichbare mehr!

Langsam, noch etwas benebelt durch die impulsive Schutzreaktion, setzte ich mich auf und sie fiel zurück auf ihre Hacken und kniete mit erwartungsvollem Ausdruck im schönen Antlitz neben mir.

„Was willst du von mir?“, murrte ich düster und sie kicherte vergnügt.

„Wie gesagt, Spaß haben, mir ist öde! Und ich mag dich seit heute noch viel lieber. Ich weiß nicht, was anders ist…“, sprach sie und klemmte ihre Zungenspitze vorwitzig zwischen die Lippen, wobei ich sehr genau wusste, was anders war, denn ich hatte den Trank nicht genommen, nur gewillt, ihr dies zu offenbaren, war ich nicht. „Aber du musst nicht derart vorsichtig mir gegenüber sein, wenn ich dich berühre passiert nichts. Ich halte mich zurück, versprochen, denn dann tust du hier mit mir alles auf freiem Willen!“, gab sie eifrig nickend von sich und ich bekam große Augen. „Ich schwöre es sogar…“, bot sie noch versöhnlicher an.

„Schau nicht so, Draco… aber es ist anstrengend, dich mit meinem Charme zu benebeln, denn du versuchst diesen immer mit deinem Geist abzublocken und dann bist du die ganze Zeit so ernst! So wie jetzt mag ich das alles viel lieber, viel lockerer, wobei du echt mal lernen solltest, wie ein normaler Zauberer Vergnügen zu haben!“, erklärte sie fröhlich plappernd weiter und zum Schluss schob sie kindlich schmollend ihre füllige Unterlippe vor.

Woher sollte sie wissen, was ein normaler Zauberer tat, fragte ich mich, denn ihre Fragen auf dem Weg hierher hatten doch klar gezeigt, dass sie mit Magiern bisher wenig Kontakt gehabt hatte, wenn überhaupt.

„Komm, ich zeig dir, was Spaß macht!“, fuhr sie dann fort, dabei blickte ich sofort misstrauisch zu ihr.

Was war Spaß? Wann hatte ich das letzte Mal welchen?

Es war zu lange her und ach… die Melancholie wollte über mir hereinbrechen und dafür hasste ich mich abgrundtief. Das war nicht ich und so sah ich ihr zu, wie sich Wena überschwänglich erhob. Ihr langes, helles Leinenkleid, das weit um ihre Knöchel schwang, wirbelte durch die Luft, als sie sich geschwind wieder zu mir herumdrehte und mir ihre Hände auffordernd hinstreckte. Sie schien bar jeden Hintergedankens, aber mein Argwohn war gegenwärtig. Ihre Arme waren unbedeckt und das Kleid ärmellos, sodass man ihre fein definierten Muskeln an ihren Oberarmen erkennen konnte, wenngleich von ihrem naiven Wesen her nicht zu verleugnen war, dass sie anders als wir eben nicht seit gut zwei Jahren in einem unterschwellig schwelenden Krieg lebte und das machte sie in meinen Augen zu einer glücklichen Person!

Es war schon erstaunlich, wie schnell man unter solchen Umständen alterte, wenn ich sie mit meinen Klassenkameraden oder mit mir und Hermione verglich.

„Ich habe dafür schon zu viel erlebt! Ich bin kein Kind mehr!“, brummte ich widerspenstig, denn nach Kindereien stand mir nicht wirklich der Sinn und der Gedanke an Hermione bescherte mir so etwas wie Magenschmerzen.

„Komm, Draco, bitte, mach mit, lass uns ins Wasser gehen… oder wir halten nur etwas die Füße ins erfrischende Nass, glaub mir, es wird dir gefallen!“, forderte sie nachdrücklich und versuchte, mich zu überreden.

Ihre Augen funkelten aufgeregt und ich hatte das unbestimmte Gefühl, sie plante etwas, doch mir kam es nicht so vor als wolle sie mir Böses und ganz ehrlich, Grübeln ging mir langsam gefährlich auf die Nerven. Vor allem brachte es mich nicht weiter, machte mich nicht zu dem Mann, der ich sein wollte, denn schwach sein stand bei uns Malfoys nie zur Disposition!

Schließlich gab ich seufzend nach, griff aber nicht ihre Hände, sondern erhob mich ohne Kommentar. Wir ließen uns somit auf dem Fels erneut nieder, zogen unsere Schuhe aus und während ich meine Hose noch hochkrempelte, hatte Wena schon ihr Kleid bis zu den Knien hochgezogen und seufzte zufrieden, als sie ihre Füße in das kalte, so klare Wasser tauchte.

Ich persönlich konnte ihre Zufriedenheit nicht ganz nachvollziehen, denn als meine Füße das kalte Nass berührten, zuckte ich aufgrund der Kälte erst mal zurück, denn das war ja eisig.

Tief durchatmend legte ich den Kopf in den Nacken und schloss wieder die Augen, ließ mir die Sonne, die hier noch auf den Fels traf, ins Gesicht scheinen und genoss einen Augenblick die Wärme auf meiner Haut.

„Siehst du, alles halb so schlimm und hier ist es genau so erholsam!“, resümierte Wena neben mir zufrieden mit einem erstaunlich rauen Singsang in der Stimme. Sie schien vorfreudig und ich war auf der Hut, gespannt, was sie plante. Sie wollte spielen? Das konnte ich und das brauchte ich, um mich selbst davon zu überzeugen, dass ich immer noch der Draco war, der alles unter Kontrolle hatte.

Ich antwortete nicht, beachtete sie nicht weiter, aber Wena schien genau darauf gewartet zu haben, dass ich meine Augen schloss.

„Und nun machen wir den Tag perfekt!“, vernahm ich nur noch in freudigem Übermut, aber auch mit einem lauernden Ton von Wena.

Sofort war ich angespannt und bereit, mich zu verteidigen, aber auch anzugreifen, als ich im gleichen Augenblick ein Platschen von Wasser vernahm und spürte, wie plötzlich grob an meinem Arm gerissen wurde. Überrumpelt verlor ich den Halt auf der Felskante, auf der ich saß und wurde ins Wasser gezogen, aber ich war in Windeseile vorbereitet.

Ich fiel gekonnt und ging ganz unter, obwohl das Wasser nicht so tief war. Es reichte mir nur bis zur Brust. Prustend und auch bibbernd tauchte ich aus dem eisigen Gebirgswasser wieder auf. Mein entschlossener Blick fiel aufgebracht auf Wena, die jedoch ein Stück entfernt im hüfthohen Wasser stand und hell klingend, melodisch, aber aus vollem Hals lachte. Selten hatte ich ein derart offenes, befreites, aber auch ehrliches Lachen vernommen.

Brüllend vor Lachen zeigte sie schließlich mit dem Zeigefinger auf mich, dabei zwang ich mich, meinen Zauberstab wieder wegzustecken, denn das hier war ein verspieltes junges Ding, das kein Attentat plante, sondern welches nur übermütig war. Trotz allem konnte ich nur denken, na warte! Sie wagte es und lachte mich aus, das passte mir so gar nicht, nicht nach allem was ich erlebt hatte und als Malfoy schon gar nicht. Ich konnte es gar nicht haben, dass man mich verspottete.

„Sei nicht so, Draco. Du musst lockerer werden!“, verkündete sie atemlos, schien aber mit sich sehr zufrieden. Sie kicherte weiter und ergriff verspielt die Flucht vor mir, als ich durch das immer seichter werdende Wasser auf sie zuhielt.

Schließlich blieb sie abrupt stehen, stellte ihre Flucht vor mir ein, fast als wartete sie darauf, dass ich sie erreichte und ich verstand durchaus, was sie versuchte. Ihr Kleid war voller Wasser gesogen und der Leinenstoff durchsichtig geworden. Es war gut erkennbar, dass sie unter ihrem Kleid nackt war und ihre runden, schönen Brüste zeichneten sich ab, aber auch um ihre langen Beine lang nun der nasse Stoff eng an und überließ nur wenig der Fantasie.

„Dein Kleid ist durchsichtig, ich kann alles sehen!“, erklärte ich nun dreckig grinsend, während ich drohend auf sie zuging, doch sie schien es nicht zu stören. Sie lachte freudig und albern auf.

Natürlich durchschaute ich, dass sie versuchte, mich schlicht und ergreifend zu verführen und nach der Erkenntnis, dass ich hintergangen worden war und dass mein Ego stark gelitten hatte, war mir somit fast alles recht, um meinen angeknacksten Stolz zu heilen. Ich wollte mir selbst zeigen, dass ich ein Mann war, anders als Yakor. Und letztendlich war Hermiones Rache an mir mit Schuld an dem, was mir widerfahren war, was mir angetan wurde. Das machte es nicht besser.

Hinzu kam, Wena hier vor mir war ein Geier und alles in mir schrie danach, diesen Wesen ihren Platz zu zeigen. Es juckte mich in meinen Fingern, mir eine Veela wortwörtlich untertan zu machen und dabei war mir egal, ob sie es verdient hatte oder nicht. Wena bot sich schließlich freiwillig an.

Und irgendwie setzte mein Hirn aus bei diesem erotischen Bild der tropfnassen, verführerischen Veela vor mir, denn nun blieb nichts mehr meiner Fantasie überlassen. Sie war nackt und ich sah Argumente vor mir, die mich das magisch beeinflusste Abbild, was ich tagelang vor Augen gehabt hatte, vergessen ließen. Welcher junge Mann würde schon bei einem solch offenen Angebot kalt bleiben oder ablehnen?

Ich wollte einfach auch mal rücksichtslos sein und mir eiskalt nehmen, wonach mir der Sinn stand. Hermione hatte sich an mir rächen wollen, das traf mich tief und kratzte mehr als nur ein bisschen an meinem Stolz, wie ich mir nicht zu fein war einzugestehen.

Ich fühlte mich hintergangen, verletzt und verraten!

Ich versuchte, mich immer um die meinen zu kümmern, alle zu beschützen, sogar ihren dämlichen Potter und die noch dämlichere Daphne und mein Patenkind, möge mir das Balg irgendwann noch nützlich sein. Ich hatte unter anderem aus dem Schutzgedanken heraus auch Contino Industries gegründet und die VenTes.

Meine Sorge um Hermione trieb mich schließlich auch dazu, hinter Hermiones Rücken zu ergründen was sie tat, denn ihre Verstrickungen in der Nekromantie und dass der Lord sie so einspannte in diesem Punkt, bereiteten mir Kummer und Sorgen. Versagte sie hierbei, würde keiner von uns sie retten können, daher wollte ich wissen, was sie trieb, denn die Sorge, sie zu verlieren, dass sie in diesem Krieg starb, war für mich schon präsent und immer gegenwärtig. Sie hatte mich unter anderem auch bewogen, Hermione in unsere Familie aufzunehmen, denn wenn wir, eine magische Familie, ihr eines bieten konnten, dann Schutz, den ihre Muggeleltern ihr nie hätten geben können.

Umso empörender fand ich, dass meine Familie und speziell Hermione sich nun weniger kümmerten und die familieninternen Spielchen so weit ausgedehnt hatten, dass es für mich wirklich gefährlich geworden war. Das ging zu weit.

Aber ich war ein Malfoy, so konnte man nicht mit mir umspringen. Rachsucht und Wut vernebelten meinen Blick, aber im Moment war mir das schlicht egal. Meine selbstgerechte Wut bezog sich auf jeden, der in meinen Augen mit Schuld daran war, dass ich in diese Situation geraten war.

Das begann bei Potter, den Hermione mir vorzog und wegen dem wir uns wegen diesem blöden Stab gestritten hatten, den sie ja selbst nicht mal wollte. Für mich war es unverständlich, dass sie mir dies so nachtrug. Dann Hermione, die mir offenbar doch mehr grollte als ich wahrhaben wollte und schließlich Vater und Severus, denen ich eigentlich zumindest so weit vertraut hatte, dass ich annahm, sie würden mich nicht einer eventuell tödlichen Gefahr aussetzen, mich zumindest nicht blind hinein laufen lassen, wie sie es getan hatten.

Mein Vertrauen in meine Familie war bis ins Mark erschüttert.

Es kotzte mich gelinde gesagt an, was sie sich herausnahm, wie sie mit zweierlei Maß maß, aber es schockierte mich, dass sie sich wegen dem Stab wirklich an mir rächte und mich auch noch so wissentlich einer Gefahr aussetzte. Vielleicht steigerte ich mich gerade rein, aber es fühlte sich verdammt gut an!

In letzter Konsequenz hatte sie in Kauf genommen, dass sogar mein Auftrag scheitern könnte, weil ich ihr blind vertraut hatte in Bezug auf den Trank und wie der Lord darauf reagieren würde, wollte ich mir gar nicht erst ausmalen. Hermiones Verhalten war unverantwortlich gewesen und ich war wirklich wütend, aber auch vor allem enttäuscht von ihr. Unser Vertrauen ineinander musste wirklich gelitten haben, wenn sie bereit war, so weit zu gehen. In meiner blinden Rage war ich weder in der Lage noch erkannte ich, dass meine Gedanken bei weitem weder logisch noch rational waren. Mein gerechter Zorn ließ mich einfach rot sehen.

„Dein Hemd ist auch durchsichtig!“, erwiderte Wena heiser mit rauchiger Verführung in der Stimme und fügte, sich neckisch über die Lippen leckend, hinzu:

„Kommst du jetzt zu mir, oder muss ich noch länger warten?“

Während der Schalk aus ihren Augen blitzte erschien sie sehr anziehend. Natürlich war ich trotz allem misstrauisch und schon erspürte ich ganz kurz eine Welle ihrer Magie, aber ich hatte dennoch die Kontrolle und ich erkannte, warum! Sie tat das nicht mit Absicht, sie war gerade wirklich nur übermütig. Aber es reichte, um mir die Entscheidung leichter zu machen. Mit schnellen Schritten durch das hochspritzende Wasser erreichte ich sie schließlich und packte sie hart, aber auch entschlossen an den nackten Schultern. Sie erschauderte unter meinem festen und wenig sanften Griff.

„Keine Folgen, keine Versprechen, keine Fragen und nur Spaß!“, erklärte sie hörbar atemlos und sehr verführerisch, aber anscheinend ernstgemeint.

Ich blickte ihr tief in die Augen, schlussendlich konnte man wenig an der Einladung zu mehr falsch verstehen.

Sie war schlank, hatte eine sehr frauliche Figur und war nicht so kräftig wie Hermione, wobei Hermione viele aufgrund ihrer geringen Größe unterschätzten. Aber man sollte nicht den Fehler begehen, die Veela zu verkennen, denn auch die Veela wurden von vielen unterschätzt, eben weil sie Frauen waren, aber sie waren in keiner Weise zu Vergleichen mit Muggeln oder Hexen. Schließlich ergriff sie mich an den Hüften und zog mich sehr entschlossen zu sich.

„Was wird das?“, grollte ich tief und lehnte mich gegen ihren Griff, denn nach letztens wollte ich ihr und eigentlich niemandem folgen. Nicht nachdem ich dies mit diesem Yakor erlebt hatte, hier reagierte ich sehr allergisch, denn ab nun wollte immer nur noch ich die Oberhand haben, das war mir elementar wichtig und ein großes Bedürfnis.

Doch dann lehnte sie sich übergangslos zu meiner Verwunderung an mich, presste ihren Körper förmlich an meinen und leckte zärtlich an meinem Ohr.

„Komm schon, Draco, ich mag dich. Ich will dir nur ein bisschen Ablenkung, Entspannung und Vergessen schenken, du verdienst es! Keine Folgen, nur Spaß!“, wisperte sie säuselnd und biss mir dann aufreizend, leicht ins Ohrläppchen.

Ich stand da und ertrug die Berührung, besann mich, dass ich nicht damit beginnen sollte, Berührungen als etwas Unnormales zu betrachten und so hielt ich still. Daraufhin glitt ihre Hand federleicht an mein Gesicht und ihre Fingerspitzen fuhren erstaunlich zart unter meinen Augen entlang.

„Du bist so angespannt, müde, ausgelaugt, ich sehe es dir an. Lass dich mal fallen!“, raunte sie vertraulich und ich hob skeptisch meine Braue. „Sex ist wie Medizin und heilsam!“

Mittlerweile pochte meine Erregung unangenehm und presste sich fordernd hart gegen meine Hose. Auch ich war nur ein Mann. Ein unbefriedigter Mann, der zu lange weg von Daheim war. Die eigene Unsicherheit, die mich seit zwei Tagen plagte, gepaart mit der Wut über Hermione im Speziellen und dem Wunsch, schlicht Druck abzubauen, machte es mir schwer, diesem übermächtigen Drang zu widerstehen.

Unterdessen rieb sich das willige Weib sinnlich an mir und ich knurrte schließlich leise auf.

„Dann nehme ich dich beim Wort!“, stieß ich entschlossen, einem inneren Impuls folgend, aus. „Aber ich warne dich… wenn du deinen Charme einsetzt, bring ich dich um…“, drohte ich ihr eindringlich, dabei packte ich grob ihr Kinn mit meinen Fingern. Sie sah mich mit großen, unschuldigen Augen an, nickte dann aber brav, als sie die Wahrheit meiner Aussage in meinen Augen las.

„Gut!“

„Ver… versprochen!“, stieß sie stotternd aus, sie schien kurz verunsichert wegen meiner harschen Forderung, aber sie nickte schon wieder.

„Und damit wir uns nicht falsch verstehen…“, legte ich kühl nach, „… keine Küsse! Wenn dein Mund meinem auch nur zu nahe kommt, wirst du dir wünschen, es nicht getan zu haben!“, drohte ich weiter, denn ihre Magie hier war mir zu gefährlich. Sie schien vollkommen perplex und erstarrte kurz wegen meinen Ansprüchen.

„In… in Ordnung, keine Küsse… keine Magie und keine Küsse!“, stotterte sie unsicher. Sie zweifelte, aber sie wagte nicht mehr, während sich ein selbstgefälliges Grinsen auf meinen Zügen ausbreitete.

Ich hatte meine Entscheidung Knall auf Fall getroffen. Ich wollte, nein, ich brauchte das hier, um mir die Bestätigung zu holen, dass ich noch ein Malfoy war!

Ich war so geladen, nicht nur wegen Yakor, sondern auch weil diese Veela mich ständig mit ihren scheiß Pheromonen beschossen, somit könnte mir der Akt mit Wena wirklich Linderung verschaffen.

Ich wollte tun, was ich wollte. Ich wollte mein eigener Herr sein und selbst über mich bestimmen und ich würde mich nicht von Hermione, oder den anderen für dumm verkaufen lassen. Hermione sprang mit Severus ins Bett und, Merlin bewahre, vielleicht während ich weg war auch mit Vater! Wer wusste schon, was passierte, wenn die beiden allein waren, also würde ich auch meine Freiheit genießen.

Außerdem musste ich mir beweisen, dass ich es schaffte, diese Wesen immer zu dominieren und nie umgekehrt.

Auftrag war Auftrag und was hier passierte, blieb hier.

Im nächsten Augenblick spürte ich ihre weichen Lippen an meinen Hals und wie sie ihren weiblichen Körper noch enger an mich schmiegte. Also tat ich etwas, was ich mir vorgenommen hatte, nicht zuzulassen. Ich ließ alle Bedenken fallen und ging heißhungrig auf das Vorspiel ein. Ich warf alle Besorgnis über Bord und verdrängte, dass sie unter der äußerst attraktiven Schale durchaus auch ein Geier war, denn meine Hormone spielten sofort verrückt und ich stöhnte verhalten auf.

Meine Hände glitten über ihren perfekten Körper, den ich unter dem nassen Kleid nur zu gut erfühlen konnte, währenddessen gingen auch ihre Finger auf Wanderschaft und wir stolperten uns einander erkundend aus dem Wasser heraus. Auf dem Weg zur Decke verlor erst ich ungestüm mein Hemd, dann sie ihr langes Kleid, was beim Ausziehen eine kleine Rangelei zur Folge hatte, da ich in Versuchung geriet, es einfach zu zerreißen, während sie es vehement über die Arme und den Kopf streifen und ausziehen wollte.

„Ich mag das Kleid!“, keuchte sie atemlos und so half ich ihr, es ungeduldig und hektisch über den Kopf zu ziehen.

Hier kam ich nicht umhin, zu erkennen, dass Hermione nie die Scheu hatte, etwas zu zerstören, egal was, wenn sie leidenschaftlich wurde. Sofort verdrängte ich diesen Gedanken jedoch rigoros, während ich den einmalig prächtigen Leib der jungen Veela betrachtete und gewiss nicht Hermione vor meinem inneren Auge sehen wollte. Ich wollte mich in meiner selbstgerechten Wut suhlen, keine Vergleiche mit Hermione ziehen und so schob ich sie weit von mir weg.

Als wir endlich die Decke erreichten, verlor ich als letztes meine störende und zu enge Hose sowie die Shorts. So standen wir uns nackt gegenüber. Ich nahm mir die Zeit, einen Augenblick ihren wohldefinierten und schönen Körper zu betrachten, ihre langen Beine wahrzunehmen, ihre schön geschwungenen Hüften, ihren flachen Bauch, die runden Brüste, ihre zarten Schultern, ihren blassen, schönen Hals. Schließlich blickte ich in ihr erhitztes, rosiges Gesicht und ihre freudig glänzenden, graublauen Augen, während sie sich nervös über ihre geröteten Lippen leckte.

Sie wirkte unberührt, rein, makellos um genau zu sein, ohne Ecken und Kanten, worauf ich mir schon wieder verbot, den Gedanken zu Ende zu denken. Ich war ein Mann und würde mich auch nun als solcher verhalten!

Ihre langen, silberblonden Haare hingen nass über ihre Schultern, eine Strähne schlängelte sich über ihre Brust und lud mich geradezu dazu ein, ihr mit meinem Blick zu folgen und meine Lippen genau dort hinzulegen. Schnell, entschlossen zog ich sie an mich, nur um sie dann auf die Decke zu stoßen.

„Ufff…“, stieß sie erschrocken aus, aber ich folgte ihr umgehend und legte mich rasch auf sie.

Sie hatte mir Vergessen versprochen und genau das schenkte sie mir in den nächsten Stunden. Zuerst gaben wir uns hektisch, leidenschaftlich und getrieben einander hin. Sie räkelte sich genüsslich unter mir, aber fuhr auch immer wieder fahrig mit ihren Händen über meinen Körper, während ich genauso atemlos ihren Körper erkundete und mich schließlich mit schnellen, wenig rücksichtsvollen Stößen in ihr versenkte.

Sie stöhnte laut und schien zu versuchen, es zu genießen, dass ich sie hart nahm. Sie war auch hier anders als Hermione, die sich nie bei einer solch rauen Behandlung wehrte, sondern sie genoss. Wena hingegen versuchte, mir eine zärtlichere Gangart schmackhaft zu machen, worauf ich gerade nicht eingehen wollte, während ich mich stöhnend und alles vergessend verausgabte und trotz aller Versuche es nicht schaffte, die total Befriedigung bei dieser Veela zu finden.

Irgendwie schmeckte es schal und lasch, aber ich gab nicht so schnell auf nach dieser ersten Runde. Vorerst genoss ich es jedoch, dass ich soeben erschöpft dalag, aber ich war noch nicht wirklich befriedigt.

Nachdem ich mit erzwungen leerem Kopf, geschlossenen Augen ermattet zurück auf die Decke gesunken war und erneut die Arme hinter meinem Kopf verschränkt hatte, begann Wena, mich nach allen Regeln der Kunst diensteifrig zu verwöhnen. Ich wusste nicht, was sie sich davon erhoffte, oder ob es wirklich ihre Leichtigkeit des Seins war, aber es war mir egal.

War es die Art der Veela, die sie dazu trieb, sich so auf mich einzulassen? Es war mir auch egal. Ich nahm es hin und zwang mich dazu, es einfach zu genießen, denn dies war etwas, was ich daheim tatsächlich weniger häufig genießen konnte oder durfte, sich die Zeit zu nehmen, um etwas in Ruhe zu tun, immer war man im Stress oder gehetzt.

Schließlich, nach einer langen, ausgiebigen Massage, bei der sie sich meinen Lenden mit wirklicher Hingabe gewidmet hatte, schliefen wir ein zweites Mal miteinander. Diesmal ruhiger, genießend und langsam und ich ließ gar nicht erst zu, dass auch nur eine Sekunde dieses Nachmittages irgendwelche Gedanken an Hermione mir ein schlechtes Gewissen verursachten, zumindest redete ich mir dies in meiner Rachsucht und Wut, die durchaus noch vorhanden waren, ein. Das einzig Positive war, dass ich wirklich nicht mehr an diesen Typen dachte!

Wie es schien hatte ich es wirklich verarbeitet, nur leider war der Sex mit Wena wieder nur nett, mehr aber auch nicht. Er war nicht aufregend oder gar weltbewegend, aber besser als nichts! Wohingegen sie durchwegs befriedigt und zufrieden erschien, was mir wiederum eine Bestätigung war!

Wena jedenfalls schaffte es, die Bilder, die Yakors Anschlag erschaffen hatte, in den Hintergrund zu drängen, genauso den Schmerz, den ich erlebt hatte. Kurzzeitig ließ sie mich vergessen und ich nahm dieses Geschenk nur zu gerne und sehr selbstsüchtig an. Aber an Wena fesselte mich nicht wirklich etwas, nur ihr leichtes und seichtes Wesen versprach Ablenkung.

Dracos Sicht Ende

Severus Sicht

Ich war gerade nach Tagen ins Manor zurückgekehrt. Auf meine knappe Nachfrage hatte mir dann eine piepsige Hauselfe eilfertig mitgeteilt, wo die Miss war.

Beziehungsweise, wo Lucius sie gerade triezte und an den Rand des nervlichen Zusammenbruchs brachte. Ich kannte ihn einfach zu gut!

Zu meinem großen Erstaunen hatte das kleine Wesen verkündet, dass die Miss und der Master sich im Vitrinensalon im 2. Stock befänden.

Dieser pfauische Mann war schlicht unglaublich. Ich schnaubte abfällig, aber sehr wohl auch amüsiert.

Dieser Salon im 2. Stock stand seit Lucius der Hausherr war, also schon viel zu lange meiner bescheidenen Ansicht nach, ausschließlich zum Fechten bereit. Was für eine Verschwendung.

Ich war sprachlos wegen seiner Blasiertheit. Gab er nach all den Jahren des fulminanten Scheiterns in diesem Punkt immer noch nicht auf?

Eins musste man dem aufgeblasenen Pfau lassen, er war beharrlich. Natürlich hatte Lucius versucht, auch sie von diesem überflüssigen und wirklich nervigen Sport zu überzeugen, aber ich hätte nicht gedacht, dass er Erfolg haben könnte. So sah es jedenfalls für mich aus, es sei denn, dies hier war sein erster Versuch sie zu überzeugen.

Ich eilte mit wehenden Roben die viel zu vielen Treppen des Manors hinauf, hielt zielstrebig auf die Türen des Saales, der mich in seinem Dasein gar selten gesehen hatte, zu. Dass ich mich Lucius in dem Punkt stetig verweigert hatte, war eine Tatsache, auf die ich sehr stolz war. Denn selbstredend hatte Lucius in jungen Jahren auch versucht, mich vehement mit diesem Blödsinn zu belästigen, aber ich hatte dankend und sehr bestimmt abgelehnt. Fechten war so gar nicht meins.

Es war für mich ein wildes Rumgefuchtel, wie es einige impertinente Magier auch mit ihrem Zauberstab, zu meiner inneren Pein, dachten vollführen zu müssen und dies wacker als zaubern bezeichneten! Hierbei erinnerte ich mich ironisch an Gilderoy Lockhart, die Obernull! Und mein Vergleich, Zauberstab gegen Fechten, hinkte nicht, da man hier mit einem eindeutig zu langen Rapier rumwedelte. Es war absolut lächerlich und dieses Gehopse dabei war entwürdigend!

Ich würde mich und meine werte Person nicht dieser Lächerlichkeit preisgeben!

Auch Draco fand diesen Sport mehr als albern. Es war selbstverständlich, dass Lucius, der es liebte zu fechten, sich den nächsten möglichen Partner zu sichern versuchte, indem er sich SIE unter den Nagel riss.

Kurz überlegte ich, ob ich laut hineinstürmen sollte, doch dann entschied ich, meinem Naturell zu folgen und so leise wie möglich vorzugehen, um eventuell die beiden noch beobachten zu können.

Sehr vorsichtig öffnete ich also die Tür und schaffte es, mich nahezu unbemerkt hineinzustehlen. Hermione kämpfte auf der linken Seite, Lucius rechts und er bemerkte mein Eintreten natürlich sofort.

Sein Blick streifte mich kurz aber er ließ sich nicht stören, denn er konzentrierte sich voll auf sie und das ernsthafte Duell, das sie führten. Offenbar war es wirklich nicht das erste Mal, dass sie miteinander fochten.

Mit einem Schmunzeln beobachtete ich ihr „Gefecht“, denn Hermione kämpfte viel weniger elegant und leichtfüßig als Lucius. Bei ihr war noch zu erkennen, dass es bei den meisten Sportarten, die sie betrieb, zwar auch auf die Physis ankam, aber zusätzlich auch auf Kraft, die sie hier viel zu deutlich einzusetzen versuchte, was dazu führte, dass sie sich deutlich mehr verausgabte als nötig gewesen wäre, oder als es Lucius zum Beispiel tat.

Sie haute viel zu fest zu. Es war, als wollte sie ihn spalten oder aufspießen. Aber vielleicht wollte sie dies auch?

Ihr war alles zuzutrauen und ihm auch! Gegenseitig schafften sie es, sich in die höchsten Gipfel der Wut hineinzusteigern. Und zu meinem Leidwesen kannte ich dieses Gefühl, das sie, das Biest, dabei in einem hervorrufen konnte, nur zu gut!

Sie hielt sich wacker, wehrte den ein oder anderen Schlag von Lucius erfolgreich ab, während die Klingen klirrend und sirrend aneinanderstießen, oder zitternd durch die Luft sausten. Es war spannend zu beobachten und auch wenn ich Lucius damals schnell den Zahn gezogen hatte, dass ich je wieder mit ihm fechten würde, war ich dennoch soweit mit einer seiner Lieblingssportarten vertraut, dass ich erkannte, wie überlegen Lucius war.

Ich verfolgte noch einige Augenblicke, wie Lucius die Oberhand hatte, Hermione fast schon verspielt vor sich hertrieb, doch dann zeigte sich auf einmal ein sehr verbissener und konzentrierter Zug auf Hermiones Zügen und in dem Augenblick begann sich das Blatt zu wenden.

Das Biest begann, weniger Kraft und mehr Präzision in ihre Streiche zu legen und sie schien einen Fehler in Lucius‘ defensivem Angriff gefunden zu haben, den er aber meiner Meinung nach offenbar extra gemacht hatte, denn er wirkte sehr zufrieden, als sie ihn nun vehement zurückzutreiben begann.

Mich amüsierte sein unorthodoxes Verhalten, dass er sie gerade ein Stück weit gewinnen ließ, wo sie nie hätte gewinnen können. Das war eine Tat, die Hermione, wenn sie es realisieren würde, sicher nicht gefallen oder gar gutheißen würde. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie sie reagieren würde und wir wussten beide, dass sie es hasste, wenn man sie beim Training schonte, egal aus welchem ehrenhaften Grund man dies tat.

Ich hatte bei ihr gelernt, immer ohne Rücksicht zuzuschlagen!

Da würde sie bei mir nie Sorge haben brauchen, dass ich anfangen würde, derartige Mätzchen mit ihr zu spielen!

„Du lässt nach, Lucius!“, warf ich schließlich gemein und spottend ein, was Lucius jedoch nicht aus der Ruhe brachte, aber Hermione überraschte mein Einwurf ganz deutlich.
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Kapitel 411-412
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