When Hermione Fights
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 Kapitel 90-91

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Kapitel 90-91 Empty
BeitragThema: Kapitel 90-91   Kapitel 90-91 EmptyDo Feb 09, 2012 2:37 am

Eine Nacht mit Harry


Harry führte mich zielstrebig in den Raum der Wünsche, was erstaunlich war, da er als er die Tür öffnete, nur ein großes Bett in seinem Inneren offenbarte. Harry trat aber entschlossen ein und riss sich seine Sachen regelrecht vom Leib, als sich ebenfalls eine kleine Tür rechts von ihm öffnete, hinter der sich, wie ich ausmachte, ein gekacheltes Bad verbarg. Er verschwand darin, er hatte bisher kein Wort gesagt. So zuckte ich die Schultern, tat es ihm gleich und wünschte auch mir ein Bad und ging hinein.

Unter der rauschenden, wohltuenden Dusche konnte ich gegen das Schütteln, das von mir besitz ergriff, nichts tun und sank erschöpft auf den Boden, umschlang zitternd meine Knie mit den Armen und bettete mein Gesicht auf selbigen. Das Wasser tropfte beständig auf mich hinab und wärmte mich, da mir so unvorstellbar kalt war, innen wie außen. Es war so viel passiert, fast zu viel in der Kürze der Zeit, dass ich es fast nicht fassen konnte, diese ganzen Eindrücke und diese Masse an bestürzenden Informationen, all dies ließ mich erbeben, als ich dort wie ein verlorenes, kleines Kind in der Dusche saß und das Wasser auf mich eintrommelte… auf der anderen Seite, wie ging es wohl Harry?

Aufstöhnend schloss ich die müden, brennenden Augen und sofort erinnerte ich mich an Umbridges Augen, die Augen von Jugson, die Augen von Bole und auch die großen, ungläubigen Augen von Sirius, die ich trotz der Entfernung so gut hatte erkennen können. Das war das, was man nie vergaß, die Augen und der Blick in ihnen, es war das endgültige, ungläubige Staunen, was man darin miterlebte, wenn sie starben, die Erkenntnis, der Unglaube, die Angst, die Furcht und die Resignation sowie schlussendlich die Akzeptanz vor dem unausweichlich eintretenden Ende.

Ich fühlte, außer für Sirius, keine Trauer. Die anderen taten mir nicht leid! Sie hatten es allesamt verdient und man hatte ja gesehen, wie wirkungsvoll die Schocker gegen die Death Eater gewesen waren. Sie wurden einfach von ihren Mitstreitern wiedererweckt. Diejenigen, die ich ausgeschaltet hatte, die waren für den Kampf so was von unbrauchbar gewesen, also selbst schuld …

Auch unsere Freunde hatten sich gut geschlagen, wie ich fand, unter Anbetracht, dass wir erwachsenen, zu allem entschlossenen Männern gegenüberstanden, wobei ich immer noch daran zweifelte, dass sie sich nicht doch zurückgehalten hatten!

Aber das waren müßige Gedanken, da mir niemand darauf Antworten geben würde.

So wie es aussah, hatte Snape Harrys Hinweis wirklich verstanden, den Orden informiert und war dann gekommen, um nach uns zu sehen. Wie er mich von dem Kampf in der Halle des Todes abgehalten hatte, das ließ mich doch glatt verwirrt lächeln, in so einer Lage schien er unseren Disput vergessen zu haben, das würde ich Draco erzählen müssen, so rührend besorgt war Snape sonst nicht.

Und dann Lucius! Ich fasste es nicht und hier war ich über mich wirklich ein wenig geschockt, ich hatte Remus kaltblütig geschockt, um Lucius zu retten, war ich noch zu retten?

Das war hier die Frage, aber allein für das blöde Gesicht, was er gemacht hatte als er erkannte, dass ich ihn gerettet hatte war es das wert gewesen, hier hätte er jetzt Stoff zum Nachdenken. Wobei ich mir sicher war, ebenso erkannt zu haben, dass er nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet hatte um aktiv zu werden und das hätte dann vielleicht noch mehr Opfer bedeutet!

Aber was würde er denken, was mich, das Mudblood, dazu veranlasst hatte, ihn, der mich jagte und dies vor meinen Freunden auch so offen bekannte, zu retten, ihm Askaban zu ersparen und dafür sogar Remus anzugreifen? Tja, mein Lieber, auf dein Gesicht wäre ich gespannt, wenn du die Antwort darauf erhältst!

Und diese abstrusen Gedanken heiterten mich über den Tod doch gefährlich auf, so fand ich die Kraft, ans Weitermachen zu glauben. Ich löste meine verkrampften Arme und streckte sie, danach zog ich mich hoch und erhob mich mit neuem Mut. Das Spiel ging weiter, also auf, Harry wartete.

Wir hatten überlebt und es gab noch viel zu tun, wir mussten einen Krieg gewinnen!

Mein Selbstmitleid hatte hier nichts zu suchen. Ich sollte lieber froh sein, so unverletzt aus der Sache rausgekommen zu sein und auch durfte ich auf meine Leistungen im Kampf durchaus stolz sein.

Und so trat ich in einem kurzen Nachthemd, das ich mir aus meinen gereinigten Klamotten verwandelt hatte, wieder aus dem Bad, sah in dem kleinen Zimmer, dass Harry schon in dem großen Bett lag und ohne Brille an die Decke starrte, ohne ein erkennbares Zeichen, dasss er bemerkt hätte, das ich kam, er schien mit seinen Gedanken sehr weit weg zu sein.

Es war komisch, dass ich gleich so zu ihm ins Bett steigen würde, so ganz alleine in einem Raum aber er schien nicht alleine sein zu wollen und ich auch nicht, er brauchte und suchte wohl Nähe und ich war bereit, sie gerne zu geben. Aber ohne die anderen Jungs im Gemeinschaftsschlaftraum war es wesentlich intimer, aber nun gut. Ich trat ans Bett, schlug die dicke Decke zurück und kuschelte mich unter die Laken. Ich hatte mich noch im Bad geheilt, das waren keine schweren Verletzungen, für die ich eine Heilerin brauchen würde. Ich hatte mir auch noch den einen oder anderen Trank gegönnt und hielt jetzt auch Harry zwei Tränke auffordernd hin, was mir seine Aufmerksamkeit einbrachte.

„Was ist das? Ich werde keinen Schlaftrank nehmen!“, ohoho, seit heute schien es einen neuen Harry James Potter zu geben, er klang so hart, alles Weiche und Kindliche schien aus seiner Stimme verbannt. Er warf mir einen abschätzenden, kalten Blick zu.

„Schmerz- und Stärkungstrank, siehst du… sogar an den Farben Gelb und Grün!“, sagte ich süßlich und wies die Anschuldigung von mir. „Schlaftrank wäre rot!“, sah er mir ernsthaft in die Augen, als wollte er überprüfen, ob ich ihn bescheißen wollte, was ich wahrlich nicht tat und zu diesem glorreichen Ergebnis schien auch er zu kommen, da er sich entschloss, mir die Phiolen abzunehmen. Er verzog angewidert das Gesicht als er sie wacker schluckte, schmecken taten die Tränke wirklich nicht.

„Hast du noch Verletzungen, die geheilt werden müssten, ist kein Akt, nur ein zwei Sprüche?“, fragte ich resolut nach. Ich saß immer noch im Bett und er lag schon mit vielen Kissen im Rücken da, aber ich kannte ihn zu gut, man musste ihn locken, er hasste es wie die Pest, zum Heilen zu gehen, aber schließlich war auch er nicht ohne Verletzungen aus den Kämpfen hervorgegangen.

„Ach, nein, lass mal!“, meinte er da auch schon ablehnend und winkte ab, aber ich presste meine Lippen aggressiv zusammen und als er das sah, seufzte er genervt. Er erhob sich und streifte sein T-Shirt ab, zog es über den Kopf, gab sich entnervt geschlagen, etwas Unerotischeres oder auch eine so wenig vorhandene sexuelle Spannung, wie sie zwischen uns herrschte, konnte man sich gar nicht vorstellen.

Ich sah nur besorgt zuerst auf seinen Rücken, da er sich beim Abstreifen des Shirts so vorgebeugt hatte und ich bemerkte, dass ihn einige Schneideflüche wohl gestreift hatten, nicht schlimm aber unangenehm, so sprach ich die ziependen und zwickenden Heilsprüche und durfte miterleben, wie sie sich wunschgemäß langsam schlossen.

Er ließ sich nach meinem Stups auf die Schulter zurücksinken und präsentierte mir seinen geschundenen, blaugehauenen Brustkorb, der mich stöhnen ließ, aber auch hier verrichtete ich mein Werk und heilte ihn recht gut, es musste so gehen, denn meine Salben hatte ich leider nicht bei mir und all dies tat ich unter seinem aufmerksamen Blicken. Aber was körperlichen Schmerz betraf, war Harry mir ähnlich und könnte mir wohl noch was vormachen, er nahm diesen kaum wahr oder war nicht gewillt, ihn groß zur Kenntnis zu nehmen, er schien Schmerz ebenfalls gewöhnt zu sein. Nicht nur den seelischen auch den körperlichen Schmerz und das rang mir immer wieder Bewunderung ab, auch wie er die Blutfeder von Umbridge einfach so lässig geschluckt hatte. Er wäre niemals zu Pomfrey wegen der Misshandlungen gegangen. In dieser Hinsicht war Harry sehr hart und stoisch im Nehmen.

„Du bist fertig, Salben hab ich leider keine da!“

„Das macht doch nichts, das wird schon, danke!“, sackte er nun endgültig in die Kissen und zog sich sein weißes Shirt gar nicht mehr an, auch ich legte mich zurück und deckte uns fürsorglich zu.

So lagen wir lange schweigend da, in dem gewünschten Zimmer, das nur noch von dem Feuer des kleinen Kamins beschienen wurde und wie es schien, hing jeder von uns seinen trüben Gedanken nach. Ich wartete schicksalsergeben auf die Fragen, die wahrscheinlich früher als später auf mich zukommen würden.

Immer wieder hörte ich das Rascheln der Laken, wenn Harry sich drehte oder wendete, er war ruhelos. Ich lag relativ ruhig und war noch immer gefangen von Dumbledores Erzählungen und Offenbarungen. Vor allem die Prophezeiung rezitierte ich immer wieder im Geist, armer Harry, Mörder oder Opfer, Mörder oder Opfer!

Das musste ich immer wieder denken und ich traf mal wieder die Entscheidung, dass ich alles tun würde, damit Harry nicht das hilflose Opfer werden würde, sondern dass er bereit dazu war, der Mörder zu werden, mit allen Konsequenzen.

Seine raue, heisere Stimme erhob sich in der Stille des kleinen Raumes und ich wusste, er sah mich nicht an:

„Sirius ist tot!“, kam es leise gehaucht von ihm, dabei zitterte seine Stimme vor unterdrückten Emotionen.

„Ja, Harry, er ist nun bei deinen Eltern!“, versuchte ich ihn aufzumuntern, mit dieser wenig tröstlichen Aussicht.

„Mhm… er hat mich im Kampf in der Halle kurz James genannt!“, bekannte Harry todunglücklich.

„Echt? Nun, er hat immer deinen Vater in dir gesehen!“, erklärte ich recht sparsam und ärgerte mich kurz über Sirius, dass er nicht in der Lage gewesen war, in Harry einfach Harry zu sehen und nur einen schlechten Ersatz für James in Harry erkannt hatte.

„Ja, das ist es wohl, ich… glaubst du, er ist… dort irgendwo?“, schwang er mit seiner Hand durch die Luft, als könnte er das Wort nicht fassen, das er suchte.

„Harry, ich denke, er ist bei deinen Eltern! Endlich wieder mit seinen Freunden vereint, sein Leben war doch seit Jahren verpfuscht!“, zeigte ich mich sehr pragmatisch und hart, als ein Stöhnen erklang.

„Ja, da hast du recht, 12 Jahre Askaban gehen an keinem spurlos vorbei, aber ich werde ihn vermissen, ich… es tut noch mehr weh, wenn man seine Familie so bewusst verliert!“, stieß er getroffen aus und hielt die Luft an.

„Oh ja, Harry, das glaube ich dir, das glaube ich dir so sehr!“, kam es sehr berührt von mir, ich meinte es sehr ernst und ehrlich, da ich sofort an das dachte, was ich an unserem ersten Ferientag mit meinen Eltern machen würde. Wie Harry gesagt hatte, so bewusst seine Familie verlieren, bewusster als ich dies tat, konnte man an die Sache wohl gar nicht rangehen und oh ja, das würde wehtun, aber nun gut, ich würde es tun, die Entscheidung war gefallen.

„Nun bist nur noch du übrig, Hermione!“, verkündete er da betrübt, aber auch mit so etwas wie Hoffnung in der Stimme und ich spürte, wie er mir seinen Kopf langsam zudrehte und mich ansah und ich tat es ihm ganz langsam gleich, im schwachen Schein des Feuers registrierte ich seine müden, unglücklichen Augen und sah ihn traurig an.

„Ach, Harry, das bedeutet mir viel, dass du das sagst! Ich gehöre zu dir und du zu mir… ja… und ich denke, du hast viele Fragen!“, knabberte ich nun nervös an meiner Unterlippe, nach diesem Eingeständnis, dass wir Familie füreinander waren.

„Danke… danke, dass du das sagst! Das bedeutet mir sehr viel! Und ja, erraten, ich weiß nur nicht, ob ich schon alles ertragen kann, das war viel, unglaublich viel heute…“, meinte er da leicht zittrig aber er rang dieses Schluchzen tapfer nieder und legte einen Arm über seine Augen, um nichts mehr sehen zu müssen.

„Willst du über das Wichtigste sprechen, über Dumbledore und die Prophezeiung?“, bot ich sachte an und wäre selbst auch dankbar für die Verschnaufpause.

„Mhm, weiß nicht, was willst du über die scheiß Kugel reden? Jetzt wissen wir es! Aber mal ganz ehrlich, dass Voldemort seit Jahren hinter mir her ist, weiß ich auch so und Vorhersage hin oder her, habe ich mich ihm nicht jedes Jahr entgegen gestellt? Ich finde, das ist alles großer Unsinn und es regt mich gleich schon wieder auf, dass dafür Sirius sein Leben gelassen hat, … er ist tot, verdammt!“, atmete er schwer und hatte seine Fäuste wutschnaubend zu beiden Seiten in die Matratze gerammt.

„Ist ja gut, Harry, frag was anderes, was willst du wissen?“, bot ich schnell an, ich wollte ihn dringlichst ablenken, nicht dass er wieder einen magischen Sturm heraufbeschwor, einer am Tag reichte, das bekam auch seiner Magie nicht, sich so zu verausgaben.

„Malfoy, was sollte das, was meinte er mit beißen und Blut…? Es sah so aus als würdet ihr euch kennen und sagen wir mal so… es war sehr klar, was er von dir will!“, hatte seine Stimme eine eindeutig misstrauische Tonlage angenommen.

„Nun, das worauf er anspielte geschah im Ministerium am Weihnachtsball!“, begann ich vorsichtig, leicht verzagt und konnte aber in Harrys Gesicht lesen, das er mir zugedreht hatte, dass dies keine wirkliche Überraschung für ihn darstellte, was aber wiederum eine für mich war und so richtete ich mich leicht auf, blinzelte ihn konsterniert an „Du wusstest, dass ich auf dem Ball war, woher?“

„Ja, wusste ich und ich habe mich immer gefragt, warum du es mir nicht erzählt hast? Was war daran so geheim?“, fragte er nun eindringlich und ließ mich mit offenem Mund zurück, in Harry steckte so viel mehr als alle dachten und selbst ich schien den Fehler zu begehen, ihn manchmal zu unterschätzen. Denn er hatte sich erstaunlich lange in Geduld geübt.

„Erzähle ich gleich, aber sag mir bitte zuerst, woher du es wusstest?“, bat ich neugierig, was ihm ein sanftes Lächeln über meine Ungeduld entlockte.

„Woher, das beschäftigt dich, oder? Liebes, nun Viktor und ich, wir schreiben uns ab und an, er hat mir von eurem Besuch erzählt und dass du auf einmal weg warst, verschwunden! Und dass du dich erst zwei Tage später per Eule bei ihm entschuldigt hättest, es habe einen Notfall gegeben und du hättest leider unverzüglich aufbrechen müssen.“

„Viktor!“, hauchte ich erkennend, den hatte ich doch glatt aus den Augen verloren, wenn ich großartig weiteren Kontakt mit ihm gehabt hätte, wäre Draco wohl ausgerastet, nicht gut, gar nicht gut! „Ähm… ja, richtig, die Szene, die Lu… Malfoy beschrieben hat, die hat sich auf dem Ball zugetragen, er hat mich aufgestöbert und bedrängt, er hat mich…“, malträtierte ich wieder meine Lippe, sank wieder ins Kissen und fasste mir instinktiv an meine Schulter.

„Und ja? Er hat dich… gebissen, meinte er das ernst?“, echote er hoch, dabei sah er mich ungläubig an.

„Ja, er hat mich in die Schulter gebissen, tat ganz schön weh, aber das war´s schon. Er musste dann eine Ansprache halten und ich hab die Biege gemacht, geschaut, dass ich ganz schnell wegkomme!“, erzählte ich hier die Wahrheit, heute würde vieles gesagt werden, aber noch nicht alles. Ich konnte Harry nicht so überfahren und ihm meine Zugehörigkeit zu den Malfoys gestehen, dafür war heute wahrlich nicht der rechte Zeitpunkt, nicht nach Sirius‘ Tod!

„Der ist krank, das kann ich nicht fassen, warum beißt er dich?“, hatte sich Harry auf seinen Arm gehoben und sah mir nun eindringlich ins Gesicht. „Ich meine, das ist doch ekelhaft!“, verzog er angewidert den Mund.

War er nicht süß? Über Sexualität wusste Harry wirklich so was von gar nichts, dass es schon wehtat! Aber woher sollte er denn wissen, dass dies ein rein sexuelles, erotisches Katz- und Mausspiel war, was Lucius hier begonnen hatte? Ein schmerzhaftes und extrem wagemutiges Spiel aber das verstand Harry nicht und ich blieb kurz stumm, wie sollte ich ihm denn das erklären, sollte ich jetzt mit den Bienchen und Blümchen anfangen?

Nein, mit Sicherheit nicht, Sirius war gerade von uns gegangen, das wäre pietätlos, gerade jetzt über Sex zu sprechen, das widerstrebte mir.

Ich blickte in Harrys Gesicht, das über meinem schwebte und er mich mit fragenden, fordernden Augen ansah.

„Nun, du fragst mich jetzt ernsthaft, warum er mich gebissen hat?“, forschte ich nach.

„Ja, tue ich, warum und was meinte er mit dem Blut?“, drang er weiter in mich, dabei stierte er mich sehr interessiert an.

„Oh Mann, Harry!“, wand ich mich in dem Bett unwohl und drehte mich nun ganz zu ihm, er sank auch ins Kissen zurück, so dass wir uns nun von Angesicht zu Angesicht gegenüberlagen.

„Also, das war rein … Sex… Harry, es sollte provozieren, demütigen, erniedrigen und er hat so fest zugebissen, dass es blutete… er ist ein Death Eater, was erwartest du? Das ist für ihn ein erotisches, abartiges Spiel!“, versuchte ich zu erklären.

Harry sah mich mit großen Augen an und schüttelte den Kopf, seine Züge verzogen sich angewidert.

„Echt krass, woher weißt du das…? Du bleibst da so cool, kennst du so was?“, hüpfte das Unverständnis fast aus seinen unschuldigen, so grünen Augen raus.

„Harry, nicht heute, bitte… ich will nicht über so ein Thema reden! Nicht jetzt…“, bat ich todernst, da ich, wenn ich jetzt über Sex sprach, an Sirius denken musste und an Cedric und dann bekam ich Magenschmerzen. Nicht heute, in den Ferien, ja! Aber heute wollte ich nicht an Sex denken und so rutschte ich näher zu Harry, kuschelte mich an seine nackte Brust und genoss seine Wärme. Und er gestand mir diese Bitte nach Nähe zu und schwieg zu diesem Thema, erst mal!

„Du wolltest wissen, was ich im Ministerium gemacht habe, ich war dort, wo wir heute auch waren! Es gibt dort eine… Halle, „die Halle der Archive“, …!“, sprach ich leise und brach ab, als er mir urplötzlich ins Ohr schrie.

„Du bist eingebrochen!“, kam es sehr laut von ihm. Ich zog meinen Kopf erschrocken zurück, um ihn überrascht ansehen zu können und mein Gehör in Sicherheit zu bringen.

„Was haben wir denn alle zusammen heute getan?“, brachte ich ihn damit zum Verstummen und rief ihm anklagend in Erinnerung, dass wir heute alle zusammen eingebrochen waren. „Aber wenn mich nicht alles täuscht, hast du das bereits vermutet, als du mich so komisch in der runden Eingangshalle angesehen hast, richtig?“, stellte ich fragend fest.

„Das ist richtig, ich fand es merkwürdig, dass du augenscheinlich alle Tücken schon kanntest und so souverän überwunden hast! So ohne zu überlegen, das war komisch… so bist du nur, wenn du etwas kennst, sonst wärst du viel zaghafter an die Sache rangegangen, hättest mehr überprüft und probiert!“, bekannte er da und ich wusste schon länger, dass sein Talent, Dinge zu beobachten, recht gut ausgeprägt war, was sich hier bestätigte und augenscheinlich kannte er mich einfach zu gut.

„Ja, genau und daher kannte ich schon alles. Warum ich wollte? Nun, ich wollte Informationen und die bekommt man nur in den Archiven, ganz einfach!“

„Willst du, dass ich jetzt bohre? Was für Informationen können so wichtig gewesen sein, dass du das ganz alleine gewagt hast? Im Ministerium einbrechen, wenn die dich erwischt hätten, wärst du in Askaban gelandet! Bist du eigentlich irre, was da alles hätte passieren können?“, erregte er sich sehr und sah mich nun wütend an.

„Ungefährlich war es wohl wahrlich nicht, aber ich bin rein und raus, keiner weiß es, also ist doch alles perfekt gelaufen, ich bin gut, sehr gut in so was!“, bekannte ich nicht ohne Stolz.

„Das hört sich so an, als wäre es nicht die erste Tat in dieser Richtung!“, zog er argwöhnisch eine Augenbraue hoch.

„Du weißt doch vom zweiten Jahr, der Trank?“, hauchte ich ihm in Erinnerung rufend.

„Natürlich, aber es hört sich sehr viel routinierter aus deinem Mund an!“, kam es argwöhnisch, Mann, seit wann war Harry so hellhörig und weitsichtig? Das würde alles sehr viel schwieriger machen. Wo war mein alter Harry? Der war wohl heute Nacht mit Sirius endgültig verschwunden und zurück blieb dieser misstrauische, aber sehr erwachsene junge Mann.

„Mhm… lass mal so sagen, Snapes Tür in der zweiten Klasse zu knacken und es hinzubekommen nicht aufzufliegen, war wesentlich schwieriger und zeitaufwändiger als die Mysteriumsabteilung zu erstürmen!“, resümierte ich recht nüchtern und sprach mein vernichtendes Urteil über das Ministerium.

„Das glaub ich dir gerne aufs Wort! Aber nun spann mich doch nicht so auf die Folter!“, bettelte er neugierig.

„Dumbledore, ich habe viele Informationen über Dumbledore gesammelt, leider habe ich jetzt die Beweise und Dokumente nicht zur Hand aber ich bin nur wegen ihm und seiner Vergangenheit dort hin!“, bekannte ich nun leise und knabberte wieder auf meiner Unterlippe.

„Waaaaaasss, warum?“, hisste Harry erstaunt auf.

„Das wird eine lange Story, sicher, dass du das jetzt hören willst?“, fragte ich müde nach.

„Ganz sicher, alles was mich beschäftigt und ablenkt ist gut!“, bekräftigte er inbrünstig und ich schnaufte geschlagen, da er nun antworten wollte.

„Chrmmm… nun gut, dann… meine Suche war erfolgreich, ich fand…“, begann ich meinen langen Monolog über die Stammbäume. Dann dass Albus‘ Mutter, Kendra, eine Muggelgeborene war, dass sein Vater Percival Reinblüter war, dass er noch einen Bruder hatte, Aberforth, welcher der Besitzer des Hog´s Head war und dass es auch noch eine Schwester gab, Ariana.

Ich erzählte, was mir Bathilda Bagshot erzählt und offenbart hatte, von dem Leben der Dumbledores.

Ich fasste zusammen, was Ariana im zarten Alter von sechs Jahren passierte, was sein Vater tat, wie die Familie schwieg. Wie alle starben, bis auf Albus und sein Bruder… über die Freundschaft und das Verhältnis zu Gellert Grindelwald. Dass sie ein Jahr im Haus zusammen gelebt hatten, dass sie viel planten, über das Buch, das ich noch durcharbeiten musste, über das immer wiederkehrende, eigenwillige Zeichen auf den Mänteln und dem Buchrücken und in den handschriftlichen Notizen des Buches! Fragen über Fragen und dass nach Ariannas geheimnisumwitterten Tod Albus und Gellert gemeinsam nach Europa gingen.

Ich bekannte, dass ich bis jetzt noch keine weiteren elementaren Informationen hatte ausgraben können, auch, dass Dumbledore erfolgreich alle Spuren der Familie verwischt hatte, all diese Erkenntnis erzählte ich, ohne ein einziges Mal von Harry unterbrochen worden zu sein. Er schwieg und lauschte, er blieb ganz ruhig und hörte sich alles bis zum Ende hin an, als ich verstummte, einen tiefen Atemzug nahm und auf sein Urteil, auf seine Reaktion wartete.

Und wartete und wartete.

Ich atmete schwer, wusste nicht, wie er reagieren würde, ich hoffte, dass er es verstand als:

„Sag mal Hermione, was fällt dir eigentlich ein? Mir so was nicht vorher zu sagen, mir nicht vorher zu vertrauen, was reitet dich?“, brüllte er mich ungehalten an und hatte sich aufgerichtet, saß nun wutschnaubend im Bett und funkelte mich wütend an, er sah schon beeindruckend aus, wie er da so vor mir aufragte, mit nackter Brust, die nicht mehr die eines Kindes war und er seiner Wut und seinem Zorn freien Lauf ließ, der fast spürbar war, um nicht zu sagen mit Händen greifbar.

„Was habe ich getan, dass du mir nicht vertraust?!“, schrie er laut und ich versuchte gar nicht zu antworten.

„Antworte, zum Teufel!“, kam er bedrohlich näher und verkniff seine Lippen wütend.

„Ja, hättest du mich denn gehen lassen?“, flüsterte ich nur leise und drückte mich in mein Kissen, die Kraft mich aufzurichten hatte ich nach diesem langen Tag nicht mehr.

„Nein, zum Teufel, das war doch alles viel zu gefährlich!“, wütete er noch immer und schlug ab und an seine Faust aggressiv in die weiche Matratze.

„War es nicht… beruhige dich bitte, dafür bin ich zu gut und vergiss nicht, was wir jetzt alles wissen…“, versuchte ich ihn zu beschwichtigen.

„Ja, ganz toll, heute ist ein Tag, an dem ich Dinge erfahre, die ich nie erfahren und erleben wollte! Toll, was soll man denn jetzt von Dumbledore halten? Du glaubst wirklich, dass er schwul ist und ein Verhältnis mit Grindelwald hatte? Dem Grindelwald? Und dass er seinen Liebhaber ins Gefängnis gebracht hat? Toll, ganz toll!“, stieß er aufgebracht hervor und fuhr sich verzweifelt in seine struppigen Haare um sie sich zu raufen und ich stöhnte auf.

„Ja, das denke ich und wenn du das Foto siehst, du auch!“, prophezeite ich ernsthaft.

„I wo, ich glaube dir auch so… aber was soll dann sein ganzes Verhalten? Ich verstehe ihn nicht und denke, dass ich das auch nie getan habe!“, rieb er sich nun verzweifelt, müde und enttäuscht über das Gesicht.

„Ich weiß es doch auch nicht, was in seinem Hirn vorgeht. Ich denke schon, dass er der „dunklen“ Seite radikal abgeschworen hat und nun sehr „weiß“ ist, aber dabei übersieht er, dass er diesen neuen Krieg nicht mit „weißen“ Mitteln wird gewinnen können, siehe allein die Prophezeiung von dir!“, teilte ich ihm meine Ansichten mit.

„Mhm, du meinst, dass ich zum Mörder an Voldemort werden müsste um ihn zu beseitigen?“, fragte er zaghaft und so wechselten wir urplötzlich das Thema.

„Ja!“, stieß ich hart, aber auch entschlossen hervor.

„Wo du recht hast, wie soll ich das mit rein „weißen“ Mitteln schaffen? Mit Liebe? Bitte, bitte, lieber Voldemort, ich liebe dich und nun tue mir doch den Gefallen und fall tot um? Der lacht sich eher tot und ich mach mich zum Affen!“, kam es so trocken über Harrys Lippen, dass ich trotz der schrecklich tragischen Umstände einen Lachkrampf über seinen Zynismus bekam.

Entschuldigung, aber er hatte dies so ironisch gesagt, das war zu herrlich und auch auf seinem Gesicht breitete sich trotz der traurigen Umstände ein breites Lachen aus, als er meine Belustigung über seine sarkastischen Worte bemerkte. Das war als würde das Eis seiner Verärgerung über mich brechen und auch er lachte nun laut. Ja, die Vorstellung dieser Szene hatte was sehr Komisches!

Er fiel außer Puste zurück ins Kissen und kicherte hysterisch, genau wie ich, bis langsam wieder die Stille einkehrte und Harry mal wieder alles sacken ließ, auch ich versuchte, meine Erkenntnisse über Dumbledores Vergangenheit mit seinen heutigen Offenbarungen Harry gegenüber in Einklang zu bringen.

Ich muss sagen, ich glaubte Dumbledore, dass er alles so geplant hatte, wie er gesagt hatte, nur was ich absolut nicht nachvollziehen konnte, war seine Antriebslosigkeit, dem Schicksal entgegenzuwirken. Warum, zum Teufel, hatte er Harry nicht schon viel früher vorbereitet, mit dem Wissen der Prophezeiung hätte Harry vom ersten Moment an für den Krieg vorbereitet werden müssen!

Die Ausrede, ihm seine Kindheit lassen zu wollen, zog bei mir wenig, erstens, welche Kindheit? Die Dursleys hatten ihm keine lebenswerte Jugend geboten und als die Schule begann, waren wir vom ersten Tag an den Attacken des Dark Lords ausgesetzt, spätestens da, nach dem ersten Jahr, hätte Dumbledore aktiv werden müssen und Harry insgesamt, aber vor allem seinen Geist, schulen müssen, um sich effektiv schützen zu können. Warum tat er alles so spät, so zeitverzögert?

Diese Gedanken erzählten wir uns beide, wir diskutierten intensiv darüber, wir kamen nicht zur Ruhe und konnten nicht schlafen, so lagen wir im Bett und redeten über Dumbledore. Harry war immer noch leicht verschnupft wegen meiner Alleingänge aber auch erfreut über die Informationen, die ich dabei herausgefunden hatte. Also war er sehr zwiegespalten, aber wenigstens war er nicht mehr offen wütend, das würde schon wieder verrauchen, hoffte ich.

„Hermione, wie gesagt, du bist das Einzige, was ich noch als Familie bezeichnen würde. Aber ab jetzt erwarte ich vollkommene Offenheit und Ehrlichkeit, sonst müsste ich aus dem Konsequenzen ziehen!“, drohte mir nun Harry offen, dabei blickte er mich böse, aber auch sehr ernsthaft an, strich mir dabei aber gleichzeitig zärtlich eine Strähne meines lockigen Haares aus dem Gesicht.

„Ich weiß, Harry und wie du dir denken kannst habe ich noch viel zu beichten, sehr viel, aber soll ich wirklich jetzt damit anfangen? Das wird viel und ausufernd, hast du jetzt die Kraft dafür?“, bot ich ihm an, wenn er jetzt alles wissen wollte, würde ich es ihm vorbehaltlos erzählen, auch wenn ich es anders geplant hatte.

„Nein, eindeutig nicht, mir laufen kalte Schauer über den Rücken, wenn du das so sagst und in solchen Momenten weiß ich gar nicht, ob ich es wissen will, das kannst du mir glauben, aber wir haben ja an Dumbledore gesehen, wohin das Schweigen führt und deswegen werde ich vor deinen Wahrheiten nicht davonlaufen. Nur nicht mehr heute, ich würde gerne auf dein Angebot eingehen, dass du es mir in den Ferien erzählen willst. Ich muss über so viel nachdenken und wenn alle deine Neuigkeiten so welterschütternd für mich sind, würde mir das nun echt zu viel werden und ich will vernünftige, überlegte Entscheidungen treffen, dazu bin ich jetzt im Augenblick nicht mehr in der Lage. Glaubst du, du schaffst es wirklich, mich aus dem Haus zu bekommen?“, erklärte er ungewohnt erwachsen sowie geduldig und wollte sich anscheinend nur versichern, dass ich auch wirklich schaffte, was ich versprochen hatte.

„Du bist unglaublich erwachsen geworden, Harry!“, meinte ich stolz und legte meine Hand an seine Wange. „Hey und klar, natürlich, ich schaffe es überall rein und wieder raus, glaub mir!“, und er schenkte mir ein entwaffnendes Lächeln.

„Oh ja, leider, alles was vielleicht noch Kind gewesen ist, ist heute Nacht gestorben, Hermione. So was von tot, so wie Sirius! Ich bin kein Kind mehr, woher auch? Ich sehe, dass ich mich dieses letzte Jahr nach Cedrics Tod krampfhaft versucht habe, an die Kindheit, an die fröhliche kindliche Schulzeit, die mir Hogwarts versprach, zu klammern. Aber ich erkenne nun sehr klar, dass das eine Weglauf-Taktik war, die wird mir hier nichts bringen, das hier ist Krieg, ich kam mir kurzzeitig im Ministerium wie in einer Schlacht vor… Ich bin aus dem Raum mit den Bassins abgehauen, weil ich wollte, dass sie mir folgen, mir und der scheiß Kugel, damit ihr heile bleibt… und ich fange schon wieder an, meine neuen Grundsätze zu brechen, ich traue mich nicht, dich zu fragen, wie es den anderen geht… Ron, Ginny… Luna und Neville!“, seufzte er tief und klang sehr verloren, aber auch bewegt in seiner verletzenden Offenheit.

„Nun, dann werde ich dir doch antworten: Ron, dem ist nichts passiert, der saß da und hat gelacht. Ginny ist vom Schocker wieder erwacht, nur ihr Knöchel hat ihr Probleme bereitet, aber sie hat erstaunlich auf die Zähne gebissen, hat zwar geheult aber ich habe ihr befohlen, die Mysteriumsabteilung zu verlassen und Luna aufzuwecken, die recht unglücklich über einen Tisch auf dem Boden landete und eine Beule haben dürfte. Neville, dem ging es relativ gut, sodass er versucht hat, Shacklebolt zu helfen … und mir, du hast es gesehen, ist nicht viel passiert!“, fasste ich zusammen.

„Gott sei Dank, dass dank unserer, meiner Entscheidung unseren Freunden nichts allzu Schweres passiert ist. Ich hätte es wohl nicht ertragen, noch einen zu verlieren, wegen einer scheiß Prophezeiung, die der alte Sack eh kannte!“, begannen seine Augen in der Dunkelheit des Zimmers unheilvoll zu glühen, es war als würde ein Feuer in seinem inneren Brennen.

„Harry, beruhige dich!“, meinte ich ernst und stupste ihn an.

„Ja, wie denn? Wenn ich daran denke, was alles nicht passiert wäre, wenn der ach so tolle Dumbledore mal endlich seinen Mund aufbekommen hätte! Sirius könnte noch leben! ... Ach… das ist doch alle scheiße, mein Leben war nie anders, ich hätte damals sterben sollen!“, kam es verbittert von ihm.

„Nein, sag doch so was nicht!“, jaulte ich auf und fiel ihm um den Hals, umklammerte ihn wie ein Affe, hielt mich an ihm fest und ließ nicht los.

„Aber es ist doch wahr, weißt du, was mir gerade richtig sauer aufstößt? Ich glaube, er hat um Sirius gar nicht gekämpft, damals… da er mich bei den Dursleys lassen wollte, wegen dem höheren Wohl aller und seinem bescheuerten Blutschutz!“, meinte Harry anklagend. „Wenn Sirius nicht in Askaban gelandet wäre, hätte er mich zu sich geholt und das hat in seinen tollen Plan nicht reingepasst. Er hat doch selbst gesagt, dass er mein Leben nach Halloween verplant hatte. Und er scheint ja alles dem großen Wohl zu opfern, ich komme mir wie einer von Rons Bauern auf dem Schachbrett vor!“, schimpfte er in mein Haar und presste mein Gesicht an seine Brust.

„Eher wie ein König!“, fügte ich trocken hinzu.

„Oder auch der, aber trotz allem eine Schachfigur. Ich bin es leid, dass alles über meinen Kopf hinweg geht und da kommst auch du nicht gut weg!“, legte ich nun meinen Kopf zurück, um ihn bei diesen anschuldigenden Worten ansehen zu können und schon bekam ich wieder einen bösen Blick.

„Sorry, aber sieh doch ein, dass du genau weißt, dass ich recht hatte, am Anfang zu schweigen, wie hätte ich dir das sagen sollen? Ron, Ginny, die Weasleys, ach, alle würden meine Taten und warum ich so was tue, egal was ich herausgefunden habe, nicht verstehen und du bis vor kurzem auch nicht, du hättest mich verdammt!“, erklärte ich mich energisch, Harry schwieg kurz und überlegte.

„Mmmhh… wenn ich so darüber nachdenke… ja, du hast recht, ich hätte über dich geurteilt und das nicht zum Guten! Einbruch… abhauen, so viel verschweigen, das mit Malfoy auf dem Ball, das ist auch harter Tobak und das will ich noch ausführlicher, aber ich kann dir das Eine versprechen, ich werde niemals mehr vorschnell handeln, lieber schlaf ich sogar noch eine Nacht über eine Entscheidung. Ich kann verstehen, dass du in deinem genialen Superhirn schon wieder eher spitzbekommen hast, dass was mit Dumbledore nicht stimmt… hahaha und es hat sich ja auch bestätigt und deshalb werde ich dir immer die Chance geben, dich zu rechtfertigen, da ich auch nachvollziehen kann, warum du es mir erst etwas später erzählen wolltest. Anfang des Jahres hätte ich dir nicht geglaubt und selbst mit Beweisen hätte ich mir schwer getan, den Dumbledore, den du beschrieben und geschildert hast, in ihm zu sehen. Aber wie gesagt, nichts ist mehr so wie noch gestern und so glaube ich dir, warum sollte sich eine Person so viel Mühe machen, seine Vergangenheit im Nebel des Vergessens verschwinden zu lassen, wenn da nicht was faul ist?“, resümierte Harry absolut überzeugt.

„Du traust ihm nicht mehr?“, wagte ich zu fragen.

„Bedingt, ich traue ihm nicht, da er nicht alles sagt, da er ein Geheimniskrämer ist und ich bin sehr verhalten, vorsichtig. Aber was ich mit Sicherheit bin ist sauer, unsäglich sauer, dass er die Arroganz besitzt, zu denken, über mein Leben bestimmen zu können, als ich klein war und auch jetzt und wir sehen, was dabei rauskam, eine scheiß Kindheit und jetzt das, jedes Jahr ein Fiasko, eines größer als das andere. Anders als du… die du mir auch nicht alles gesagt hast, aber so warst du immer an meiner Seite, jedes Jahr aufs Neue, immer ganz nah. Ohne dich und deine Hinweise hätte ich das erste und zweite Jahr, das dritte Jahr ganz sicher nicht und das vierte Jahr, ohne deine Unterstützung, nicht überlebt. Und auch das in der Mysteriumsabteilung nicht, da ich gar nicht aus Umbridges Wurstfingern entkommen wäre. Er war immer nur da, wenn alles passiert war, aber du bist immer da, wenn es passiert!“, erwiderte er erregt und ich erkannte, dass er wirklich recht hatte, Harry war gerade erstaunlich klar, während wir so redeten und uns aussprachen.

So lagen wir uns schützend in den Armen, als ich meinte:

„Wir sollten aufstehen, wie spät ist es? ... Was schon gleich 10 Uhr, wir müssen in den Krankenflügel, so langsam!“, ruckte ich in die Höhe.

„Warum so langsam?“, wollte er wissen und gähnte herzhaft.

„Wenn Pomfrey ihnen einen Trank verpasst hat, schlafen sie bis 12, also sollten wir versuchen, noch ein Frühstück zu erwischen, oder was meinst du?“

„Ja, hast recht, komm, lass uns gehen!“, stöhnte er sich streckend und man erkannte, am liebsten wäre er wohl nie mehr hier raus gegangen. So standen wir nach der schlaflosen Nacht auf, gingen in unsere Bäder und machten uns fertig, es war immer wieder schön, mitzuerleben, was die Magie so alles ermöglichte, sonst hätten wir zuerst in den Schlafsaal gemusst aber so ging es dann auch.

Als wir uns nun im Tageslicht des Raums von Angesicht zu Angesicht sahen, schluckte ich schwer. Harry sah anders aus als gestern, sein Gesicht wirkte nun so reif und erwachsen, ein bitterer Zug schien sich in sein Gesicht gegraben zu haben. Sirius‘ Tod schien ihm wirklich sehr nahe zu gehen auch das Strahlen seiner grünen Augen wirkte verhalten und eine bisher unbekannte Härte stand in ihnen. Und als ich ihn traurig lächelnd betrachtete, streckte er mir seine Hand auffordernd entgegen, die wie ein Versprechen war und als ich sie festen Gewissens ergriff und entschlossen drückte, gab ich ihm dieses ebenfalls ein Versprechen, dass ab dem Sommer nichts mehr zwischen uns stehen sollte. Aber so erledigt und müde, wie er wirkte, wäre er nicht fähig, noch mehr schockierende Nachrichten zu ertragen, er wirkte gerade als würde er eine sehr schwere Last auf den Schultern tragen.

„Komm, die Welt erwartet uns wieder, lass uns ihnen zeigen, was es heißt, sich mit uns anzulegen!“, waren Harrys bestimmte Worte, auch seine Stimme schien nun tiefer und reifer als früher und so traten wir gemeinsam über die Schwelle und stellten uns dem Tag danach!


Zuletzt von queenie am Fr Mai 10, 2013 9:31 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Kapitel 90-91 Empty
BeitragThema: Der Tag danach!   Kapitel 90-91 EmptyDo Feb 09, 2012 2:38 am

Der Tag danach!


Wir standen vor dem Wandteppich und die Tür verschwand gerade in unserem Rücken, als wir eine zierliche, kleine Person mit hektischen roten Flecken auf den Wangen und einer vor den Mund geschlagenen Hand verzweifelt schluchzend durch den Korridor laufen sahen.

Ihr langes, hellbrünettes Haar wehte hinter ihr her und als sie uns erblickte, zuckten ihre grünen Augen furchtsam und wurden groß. Ihr Blick glitt zu unseren verschränkten Händen und wurde noch eine Spur verletzter und trauriger.. Sie gab noch mehr Gas, sie wirkte sehr durcheinander, eilte nun gehetzt Richtung Astronomieturm. Das war schon seltsam, so weit weg von ihrem Territorium und dann noch alleine, blickte ich abwägend zu Harry, welcher der weiblichen Person schwermütig hinterher sah.

„Was hat sie?“, fragte er mich da beunruhigt und runzelte unwillig die Stirn.

„Nun, der Tagesprophet muss gekommen sein und da dürfte drinnen stehen, dass Death Eater im Ministerium verhaftet worden sind und soweit ich mitbekommen hab, war ihr Vater doch mit in der Halle des…!“, den Rest verschluckte ich, wollte ja Harry nicht auf Sirius stoßen, aber er verstand meine Anspielung sehr wohl.

„Ja, stimmt! Ich hab Malfoy Greengrass schreien hören. Aber was hat sie? Sie sah so fertig aus!“, schön zu sehen, dass sich nicht alles über Nacht ändern konnte, dachte ich leicht gehässig und tat mir leid.

„Nun Harry, ich weiß ja nicht, was du fühlen würdest, wenn der Name deines Vaters als Death Eater bekannt ist, es alle in der Schule wissen und er jetzt in Askaban verrottet? Harry, nicht alle sind es gewohnt, so sehr im Fokus zu stehen wie du, so in der negativen Aufmerksamkeit aller präsent zu sein!“, erklärte ich nun reichlich nüchtern und seine Augen wurden groß.

„Oh, die Arme, denkst du, sie steht hinter… na, du weißt schon, Voldemort?“, schaute er mich in ängstlicher Erwartung an, über meine Einschätzung, wie ich über Daphne urteilen würde, da er, wie er in der Nacht gesagt hatte, meinem Urteil vertraute, nun, da würde ich ihm doch eine Freude bereiten können, hoffentlich half ihm dies, über Sirius‘ Verlust ein wenig hinweg.

„Nein, ich glaub nicht, sie wirkt nicht so wie andere Slytherins, frag sie halt!“, riet ich ihm aufmunternd und tätschelte seine Wange.

„Ja, wie denn?“, fragte er unsicher und sah dorthin, wo sie verschwunden war.

„Nun...“, verdrehte ich sichtbar die Augen und das zeigte ich Harry auch deutlich. „Also, einen besseren Moment gibt es ja wohl nicht… du schwingst jetzt deinen Hintern zum Astronomieturm und hältst ihr ein scheiß Taschentuch vor die laufende Nase. Du wirst es doch schaffen, eines zu beschwören, oder? Und dann sagst du ihr, dass es dir leid tut und dass du weißt, dass Askaban nicht ohne ist… aber sie froh sein soll, dass er lebt... schließlich hast du gestern jemanden verloren, das würde dir gut tun, mit jemand Unbeteiligtem drüber zu reden! Der nicht Siri… der ihn nicht kannte, aber auch mit einem Verlust nach dieser Nacht zu kämpfen hat, vielleicht kommt ihr euch ja näher, sei cool, Harry, als du gestern dem Dark Lord gegenübergestanden bist, hast du doch auch keine Angst gehabt und glaub mir bitte, Fudge hat sich in die Hose gemacht, als er ihn nur ganz kurz gesehen hat! Also trau dich!“, schubste ich ihn resolut in ihre Richtung.

„Nein, das kann ich nicht, ich kenn sie ja gar nicht!“, begehrte er auf und fuhr sich verzweifelt durch das wirre Haar.

„Ja und wenn du nicht in die Puschen kommst, wirst du das auch nie, Harry! Wir treffen uns um 12 am Krankenflügel, ich bring Brote mit und jetzt such deinen Löwenmut und auf ins Gefecht, tröste sie, ich mein das ernst! Frag sie, was sie jetzt daheim erwartet, auch andere können schwierige Familienverhältnisse haben! Und eine bessere Chance, weiter weg von den anderen Schlangen wird es nicht geben, ergreif deine Chance, sie gefällt dir doch!“, drang ich weiter beschwörend in ihn.

„Oh oh, Hermione, warum kommt es mir wieder so vor, als weißt du mehr als du mir sagst, als würdest du versuchen, mich sanft in eine bestimmte Richtung zu lenken?“, trat wieder dieser argwöhnische Schimmer in seine so grünen Augen.

„Weil es vielleicht so ist? Sie ist ein nettes Mädchen und jetzt los, geh!“, gab ich recht forsch, aber auch bereitwillig zu, schubste ihn mit Schwung von mir und sah zu, wie er aufgab, erst langsam und dann immer schneller dem Turm entgegen strebte, auch straffte er sich, bevor er um die Kurve bog. Endlich, ich drückte die Daumen, die wären so süß zusammen.

Puh, was für eine schwere Geburt, hoffentlich setzte der Gute das nicht in den Sand, ich hoffte es für ihn, die Kleine war echt nett!

So ging ich beschwingt weiter, da ich für Harry das Beste wollte und dadurch erkannte ich, dass es immer weiter ging, egal wie dramatisch und schwer alles war, es ging immer weiter.

So näherte ich mich der lauten Großen Halle und sah mich dank meines sehr späten Eintreffens mal wieder, nur diesmal ganz alleine, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Ich ging gleich zum Anfang unseres Tisches, riss einer kleinen Zweitklässlerin meines Hauses den Propheten aus der Hand und starrte auf das Foto der Titelseite, wie sagte Snape immer so allerliebst? Man möchte brechen, ja, dieses Gefühl musste ich heldenhaft unterdrücken, als ich das Titelfoto betrachtete.

Harry und ich, wir beide in dem total zerstörten Atrium, mit dem vernichteten Brunnen und der vollkommen demolierten, einst prachtvollen Halle. Da war nicht mehr viel übrig, aber auch wir sahen schrecklich aus. Ich war im ganzen Gesicht zerschrammt, mit viel getrocknetem Blut verziert, während Harry noch desolater aussah und unsere Klamotten waren zerrissene Fetzen. Wir knieten voreinander und Harry hielt mit der einen Hand meine fest in der seinen und mit der anderen strich er zärtlich und sehr weggetreten über meine verletzte Wange, es wäre an sich ein ergreifendes Foto, da wir wussten, was wir gerade überstanden hatten. Es war aber auch ein sehr intimes Foto, da es unseren Zusammenhalt in dieser schwierigen Situation offenbarte und die Zauberwelt einen verdammten Scheiß anging.

Ich wusste aber auch, es sah aus als wäre da mehr als es war, ähnlich wie in unserem vierten Schuljahr, aber jetzt verstand ich auch den Blick von Daphne, als sie mich und Harry auf dem Gang gesehen hatte, ich war mir aber sicher, dass Harry dieses Missverständnis aufklären könnte.

Wer mir mehr Sorgen machte, war eine gewisse blonde Hoheit, die das falsch verstehen könnte und ich redete jetzt nicht mal von Harry und mir, sondern aufgrund der Gefahr, auf die ich mich eingelassen hatte. Da ich doch sehr geschlagen aussah und ich wusste, so was mochte er gar nicht, ich blickte schnell auf, warf einen vorsichtigen Blick zu den Slytherins, aber was ich dort ausmachte, verwunderte mich noch mehr. Ich sah nichts Weißblondes, so blickte ich konstatiert und verständnislos die Reihen ab, bis ich Blaises Gesicht sah, der mir zu verstehen gab, dass Draco heute noch gar nicht aufgetaucht war.

Als mein vom wenigen Schlaf noch leicht umnebeltes Hirn nur langsam seine Arbeit aufnahm und vor allem fing ohne meinen Kaffee jeder Tag schlecht an, kam mir erst da die glorreiche Idee, dass Lucius ihn bestimmt zu sich bestellt hatte, er würde wohl erst spät wiederkommen und so nickte ich unauffällig verstehend zu Blaise. Dieser zeigte ein leichtes Heben der Mundwinkel, war es nicht schön, dass unsere wortlose Kommunikation so reibungslos funktionierte? Ich sah mich noch immer der glotzenden Menge gegenüber, die mich nicht aus den Augen ließ und jede Regung von mir beim Lesen beobachtete, da ich ja als die einzige von uns in der Großen Halle aufgetaucht war. Die anderen, die dieses Abenteuer mit uns erlebt hatten, lagen ja noch alle auf der Krankenstation.

Ich verfolgte, wie die Schüler auf die Tageszeitung starrten und dann wieder mich fixierten, sehr ungläubig darüber, dass ich gestern Nacht im Ministerium in London gewesen war und nun wieder hier. Das aufgeregte Tuscheln war nicht zu überhören und ich nahm rasch Platz, schenkte mir meinen überlebenswichtigen Kaffee ein und aß schnell ein Brot aber alle an meinem Tisch sahen mich neugierig an. Sie trauten sich aber nicht wirklich, mich anzusprechen, während ich begann, die Brote für Harry zu belegen. Ich wollte hier weg, die Gafferei nervte und ich fühlte mich unwohl, ich wollte weg, nur weg von diesem unwissenden Haufen.

Der Prophet schrieb nun endlich, dass der Dark Lord zurück war und dies von allen Seiten offiziell bestätigt wurde und dass wir, deshalb ja auch das dramatische Foto, mehrere Death Eater im Ministerium erfolgreich dingfest hatten machen können. Dann folgte die Aufzählung der Gefangenen und ich bemerkte nun auch die vielen feindseligen Blicke der Schüler, die ab und an zum Slytherintisch geworfen wurden, da halt alle Gefassten, wenn überhaupt, Kinder aus diesem Haus hatten, arme Daphne! Nott tat mir auch leid, aber Crabbe, der hatte eine zu dicke Haut als dass es ihm etwas tun würde.

Auch wurde groß verkündet, dass Dumbledore rehabilitiert war und in all seine Ämter wieder eingeführt wurde, somit auch, dass er wieder offiziell als Direktor von Hogwarts eingesetzt wäre.

„Hermione, ist das wahr?“, hatte sich Dean anscheinend ein Herz gefasst und mich nun wacker gefragt. Er hatte sich erhoben, schlagartig herrschte eine gespenstische Ruhe in der Großen Halle und alle sahen mich mit Sensationslust in den gierigen Augen an.

Ich sah langsam auf und blickte in Deans gespannt aber auch nervös blickende Augen, die aus seinem dunkelhäutigen Gesicht fast herauszuspringen drohten und ich strich mir aufseufzend eine Strähne zurück, die mich nervte, wie so vieles.

„Ja, Dean, der Prophet sagt die Wahrheit, es ist erwiesen, dass er wieder da ist!“, meinte ich kalt und emotionslos und irre schlechtgelaunt.

„Das meinte ich nicht, ist es wahr, dass ihr Death Eater gestellt habt? Hier steht, einer war tot! War das einer von euch? Ich meine, ihr habt Ginny, meine Freundin, da mit hingenommen, ich will mehr wissen!“, forderte er recht aggressiv, wenn er wüsste, dass er gerade mit der Mörderin von Jugson sprach. In dem Artikel stand, dass nur Jugson tot war, das hieß Nott und Crabbe sen. mussten wohl wieder herzustellen gewesen sein. Sie gingen aber in dem Artikel leider nicht darauf näher ein, was allen detailliert widerfahren war.

In mir begann es leicht zu brodeln die Geschehnisse waren an mir auch nicht spurlos vorbeigegangen, waren dies doch die ersten zwei Morde, die ich mit einen Avada ausgeführt hatte und dann auch noch so kurz hintereinander. Dies war auch für mich nicht so leicht und dann noch das Unglück um Sirius Tod, auch ich kam mal an meine Grenzen und wenn jetzt noch einer dachte, mich so blöd anmachen zu müssen, drohte mir meine so mühsam aufrecht erhaltene Contenance verloren zu gehen. So drehte ich mich sehr langsam um, saß nun zum Gang und stützte mich provozierend lässig mit meinen Ellenbogen auf den Tisch hinter mir, es war eine herausfordernde Haltung, er sollte es sich überlegen, mir echt blöd zu kommen. Ich musste gar nichts! Ich hasste es, mich zu rechtfertigen.

Ich legte den Kopf taxierend schief und war mir durchwegs bewusst, dass uns alle beobachteten, selbst die Lehrer schienen oben gespannt von ihrem Podest aus zuzusehen, nur Professor Dumbledore und McGonagall sowie Snape fehlten, so sahen uns alle an, hoch gespannt, wie ich reagieren, was ich sagen würde.

„Was willst du wissen, sagt das Foto nicht schon genug, wir haben gekämpft und … mhm… kann man sagen gewonnen? Wenn zwei Menschen ihr Leben gelassen haben? Ich denke nicht. Ginny geht es gut, ich hab sie weggeschickt und nun mach mich nicht dumm an, meine Laune ist seit gestern nicht die Beste!“, kam es beherrscht, aber eisig von mir und ich blickte kalt in die Runde.

„Warum, weil ihr wieder dachtet, euch wichtigmachen zu müssen? Dafür gibt es Auroren, aber ihr musstet ja wieder in die Presse!“, fragte er aufgebracht und ich war kurz vor einem Kurzschluss und es war niemand da, der mich sonst erdete.

Harry, Ron, Ginny, die Twins, Draco! Ganz besonders Draco, oder auch Snape und so erhob ich mich wie eine Raubkatze mit emotionslosem Gesichtsausdruck und ich konnte erleben, dass alle sich mit ihren Körpern wegbewegten und zurückwichen, dass auch die Professoren unruhig wurden, als ich mich so bedrohlich, gefährlich langsam auf Dean zubewegte, ich war kurz davor, ihn mir zu schnappen.

„Du solltest darauf achten, was du sagt, Dean! Nur ein guter Rat, vielleicht sprichst du ja gerade mit der, welche die Morde begangen hat!“, hauchte ich eisig in die so ruhige Halle! Ich sagte zum ersten Mal die Wahrheit und hörte ein hektisches Luftholen, verfolgte die wirklich riesigen Augen, die Dean nun machte, als ich derart provozierte.

Als ich einen Krach hörte, da jemand mit der flachen Hand laut auf den Tisch schlug und dies riss mich aus meiner Trance, es war Blaise, der mich mit zornbebendem Gesicht ansah und loslegte:

„Granger, mach dich nicht lächerlich. Du, das perfekte Mudblood, als würdest du einen anderen Spruch als den Stupor über deine gesetzestreuen Lippen bringen, mach dich nicht wichtiger als du bist, dir bekommt die Presse nicht!“, imitierte er Draco in bester Manier.

Ich war richtig perplex und verstand erst später, dass er versuchte, mich zu erden, mir der Anker zu sein. Der Anker, den sonst die anderen für mich waren, die aber jetzt gerade fehlten und ich denke, er hatte gefühlt, dass ich wohl eine unüberlegte Tat hätte begehen können und so funkelte er mich böse, eindringlich an, aber ich konnte in den Tiefen seiner dunklen Augen die Besorgnis um mich lesen.

Blaise war doch der Beste, es war schön, zu sehen, dass er mich mittlerweile so gut kannte und ich ihn, dass wir so gute Freunde in der Zeit zwischen Weihnachten und jetzt geworden waren.

„Ach, das sagst gerade du. Zabini, oder was, weil du eine Ahnung hast? Mir ist die Presse egal!“, fauchte ich nun, alle sahen uns an und ich schenkte ihm einen dankbaren Blick dafür, mich zurückgeholt zu haben aus meinem Tunnelblick, denn auch seine Slytherins starrten ihn völlig verdattert an, so kannten sie Blaise nicht, der meist ruhig und besonnen war.

Da Blaise eher die da-reg-ich-mich-nicht-auf-Schiene fuhr, so waren auch die Schlangen mehr als überrascht, auch wenn sie niemals was zu ihm sagen würden, da er dank Draco eine unangefochtene Stellung innerhalb ihres Gefüges, als echte Hand von meinem blonden Schönling, hatte. Und da dieser gerade weit weg von Hogwarts war, führte Dracos rechte Hand das Haus und in diesem Fall war dies nun einmal Blaise.

„Was fällt Ihnen ein, dieses Schimpfwort zu benützen, Mr. Zabini!?“, fauchte nun Professor Sprout und unterbrach damit unser Schauspiel.

„Entschuldigen Sie, Professor!“, kam es aus unseren Mündern einheitlich, aber wir kamen gar nicht weiter, da in diesem Moment die drei fehlenden Professoren mit sehr blassen, müden Gesichtern durch die weit geöffneten Türen der Großen Halle traten und ernst durch die Gegend blickten. McGonagall sah immer noch nicht völlig erholt von den Schockern aus, die sie abbekommen hatte, ihre Wangen wirkten regelrecht eingefallen.

So standen Dean und ich noch immer im Gang und Blaise erhoben an seinem Tisch, als Dumbledore sich zum ersten Mal den Schülern als wiedergekehrter Direktor zeigte und blieb nun stehen, hob seine weiße Braue mit Bedacht und sah mich komisch fragend an, da unsere Haltung zueinander noch immer aggressiv war. Ich machte nichts, erwiderte nur den Blick von ihm, baute dabei aber meine Okklumentikschilde auf, starrte zurück und erinnerte mich an die gestrigen Szenen, als er so zusammengesunken vor Harry und mir geweint hatte.

Heute hatte Dumbledore, wie es schien, zu seiner früheren Stärke und Selbstsicherheit zurückgefunden, so wie er mit seiner Aura die Halle beherrschte, aber ich hatte keine Angst vor seiner abwägenden Musterung und blieb bei ihm ganz gelassen. Dann konnte ich aber Snapes suchenden und prüfenden Blick auf mir spüren, was mir eine kleine Gänsehaut bescherte und ich unterdrückte das Beben meines Köpers, als ich diese dunklen Augen so beobachtend auf mir wusste.

Ein Sturm der Stimmen brach aus, als Dumbledore nun in der Mitte der Halle stand, flankiert von McGonagall und Snape, bis er seine beiden Hände hob und so um Ruhe bat:

„Meine verehrten Schüler, wie sie sicher von der heutigen Tageszeitung schon informiert wurden, haben sich die Ereignisse gestern überschlagen und ich bin nun wieder der Direktor von Hogwarts!“, ließ er diese Erkenntnis sacken, die aber alle aufgrund des Artikels schon wussten. Dann räusperte er sich, um weiter zu sprechen:

„Und damit komme ich auch gleich zu dem nächsten tragischen Ereignis, unsere Kollegin Dolores Jane Umbridge wurde heute von mir und meinen beiden Kollegen hier tot aus dem Verbotenen Wald geborgen. Die Umstände ihres Todes werden noch untersucht werden müssen. Ich bitte sie, erheben sie sich und gedenken ihrer in dieser Minute, mit dem ihr zustehenden Respekt!“, kam es feierlich von ihm und bei seiner Erklärung waren viele erschrocken zusammengezuckt, dass auch hier ein Todesopfer zu beklagen war und einige Mädchen hatten sich die Hand überrascht vor den Mund geschlagen!

Schon wieder ein Todesopfer in Hogwarts. Erst letztes Jahr Cedric, nun eine Professorin, auch wenn es die gehasste Kröte war, alle zeigten sich gebührend schockiert und ängstlich, selbst die Professoren am Tisch hatten empört aufgeschrien.

Aber nicht mit mir.

Ich würde dieser Schnepfe, die den Tod verdient hatte, nichts erweisen und ich hätte es auch makaber gefunden, als ihre Mörderin so zu tun, als würde ich trauern oder ihr den letzten Respekt zu erweisen, was für einen Respekt?

Sie hatte auch keinen vor uns gehabt und so hatte ich auch im Tod keinen für sie übrig. Ich hatte ihr meinen schon bezeugt, indem ich sie so sanft von uns schickte, so völlig ohne Rache oder Schmerz und so wurden meine Augen sehr hart, als ich Dumbledore da so vor mir erlebte, so gespielt gutmütig in seiner Vergebung. Ich wandte mich in der Stille meinen gemachten Broten zu, packte sie und setzte mich in Bewegung, dass meine Schritte in der Totenstille doppelt so laut auf dem Boden hallten, war mir egal. Ich stand vor der nächsten Explosion und so ging ich weiter, viele sahen mich mit offenem, schnappendem Mund an, über meine Pietätlosigkeit.

„Miss Granger!“, zischte da ein aufgebrachter Snape und ich hob die Braue, was wollte der denn, ach… ich vergaß, immer die Maske aufrechterhalten, nicht wahr?

„Miss Granger, wir wollten doch eine andächtige Minute verbringen!“, tadelte mich Dumbledore mit einem gütigen Blick und ich blickte ihn an, wie gestern in seinem Büro, tiefe Skepsis sprach daraus.

„Dann gedenken Sie, aber ohne mich, Sir!“, beschied ich ihm so kalt wie gestern, ging an ihm vorbei, ließ ihn hinter mir und konnte McGonagall sich rasch umdrehen hören.

„Miss Granger, was erlauben Sie sich, so mit dem Direktor zu reden!? Wie erlauben Sie sich eigentlich, sich zu benehmen? Was ist Ihre Rechtfertigung?“, wütete sie und kniff die schmalen Lippen verärgert zusammen und ich blieb mit den Broten in der Hand stehen, sie starrte mich aufgebracht an. Professor Dumbledore warf mir eher einen verzagten Blick zu und sagte nichts.

„Professor, Sie sollten sich immer gut überlegen, ob Sie mich in der Öffentlichkeit zur Rechenschaft ziehen möchten, es könnten Sachen zur Sprache kommen, die Sie niemals hören möchten und aufgrund dieses Wissens, werde ich mich nun schweigend zurückziehen und sie alle ihrer Trauer überlassen,… gestehen sie mir auch die meinige zu, für Personen, die sie verdienen!“, kam es sehr bestimmt, aber auch sehr giftig von mir, auch hielt ich mich sehr gerade und weigerte mich, die entsetzten Gesichter aller zur Kenntnis zu nehmen.

Ich fixierte nur den alten Mann, als ich meine Warnung aussprach. Meine Hauslehrerin wollte nun erst recht ansetzen, mich zusammenzustauchen, als Dumbledore wohl nun alle, die gesamte Große Halle, zutiefst bestürzte und überraschte, als er der vor Zorn bebenden McGonagall die Hand auf den Arm legte und sein weißes, altes Haupt geschlagen schüttelte. Was die Professorin ihn entsetzt und ungläubig ansehen ließ, hieß es doch, dass er mir meine Meinung ließ und jeder konnte erkennen, wie er seinen Kopf leicht senkte, mich somit entließ und ich nahm dies einfach zur Kenntnis aber ohne eine Spur von Überraschung zu zeigen, da ich diese auch nicht empfand.

Ich hatte gewusst, dass ich alle Trümpfe in der Hand hielt und setzte mich in Bewegung, um die Halle und all die neugierigen Klatschmäuler hinter mir zu lassen. Snapes gleichgültig wirkenden Blick konnte ich bis zum Schluss zwischen meinen Schulterblättern fühlen, als ich um die Ecke bog und dem Krankensaal entgegen strebte.

Ich wusste, Dumbledore hatte meine Drohung verstanden, nur möchte ich vermuten, dass er nicht einmal einen Bruchteil erahnte, den ich gegen ihn der Hand hatte und so zeigte ich ein zutiefst bösartiges Lächeln, als ich so die Flure entlang ging, da ich mit dem was er dachte, dass ich es wüsste, ihn anscheinend schon in der Hand hatte. Aber mit dem gesamten Wissen, das ich wahrhaftig besaß, gehörte er mir mit Haut und Haaren.

Er dachte da anscheinend nur an die Sachen, die ihm bei Harry so aus der Hand geglitten waren und den Kampf aber nie und nimmer, dass ich seine Vergangenheit kannte. Es war doch ein Genuss, wenn man so die Fäden in der Hand hatte, dachte ich beglückt. Auch wenn mein heutiges Auftreten in der ganzen Schule wieder für Gesprächsstoff sorgen würde, aber das war ich wohl mittlerweile gewöhnt. Ich war aber auch kein Kind mehr, das alles schluckte und der Kröte im Tode zu gedenken? Echt nicht, das hatte ich nicht nötig. Ich konnte spielen, wenn es sein musste Tränen, Bestürzung, Freude einfach alles, aber warum sollte ich hier?

Als ich in den Gang mit dem Zugang zum Krankenflügel einbog, machte ich Harry aus, der mit Daphne an der weißen Tür zum Saal stand und verfolgte, wie er sich flüsternd mir dieser unterhielt. Er hielt ihre Hand und sie strahlte ihn an, um Himmels willen, wie ein Honigkuchenpferd. So wie es aussah, gingen mit den beiden gerade gefährlich die Pferde durch, da auch Harry nicht wirklich helle aussah, aber das war doch zu süß und lenkte mich Göttin sei Dank von dieser Heuchelei ab, da alle Umbridge lieber tot gesehen hätten als sie noch lebte und jetzt so verlogen zu tun, als wäre es anders herum, war einfach charakterschwach.

Als sie meine Schritte auf dem Stein klackern hörten und auseinanderfuhren, verabschiedete sie sich von ihm rasch mit einem leichten Lächeln und einem verschämten Winken, als sie nun auf mich zukam und mir keck entgegenblickte, sie war zwar noch leicht tränenumflort, in ihren Augen konnte man aber auch eine Spur Glück schimmern sehen. Ich sah ihr aufmunternd lächelnd entgegen, was sie anscheinend verwundert, aber mit einem sichtlich erleichterten, dankbaren Grinsen quittierte, als wir uns wortlos passierten.

Und so trat ich zu Harry, der ihr leicht weggetreten hinterher blinzelte und als er mich dann anvisierte, legte sich ein strahlendes Lächeln auf sein Gesicht.

„Und lief es gut? Haben sich deine Befürchtungen…“, spielte ich an, als er mich lachend unterbrach.

„Ach was, sie ist so ein armes, starkes Mädchen, ich mag sie, Hermione!“, ach… wirklich, dachte ich zynisch, sieht man gar nicht.

„Was du nicht sagst, ihr geht es wohl ähnlich?“, wollte ich amüsiert wissen.

„Ja, ich denke auch, das war so schön, komm!“, zog er mich zu der Fensternische, wir setzten uns auf die Fensterbank und ich reichte ihm seine Brote, die er begierig nahm.

„Nun erzähl schon“, drängte ich erwartungsvoll.

„Nun, du hattest recht, ich hab mich ihr vorsichtig genähert, die Idee mit dem Taschentuch war gut, sie war zuerst recht abweisend und meinte, ich sollte zur dir, meiner Freundin! Da hab ich mir gedacht, ich sollte mal erst mein… also unser Spiel erklären, sie hat mir mit großen Augen zugehört und meinte dann recht ungläubig, dass wir kein Paar sind, sie fragte, ob nur ich das so sähe oder du auch!“, kam es wie aus dem Zauberstab geschossen von einem hungrig kauenden Harry.

„Das ist doch gut, dass sie nach mir fragt und was hast du gesagt? Ich hoffe, du warst nicht gemein mir gegenüber und meintest, ich sei für dich voll unattraktiv!“, meinte ich spaßig.

„Äh, spinnst du? Nein, ich habe ihr gesagt, was ich jedem sagen würde, der fragt, dass du meine Schwester im Herzen bist und immer sein wirst, damit auch jede Frau, die ich mal finde, weiß, dass es auch immer dich geben wird und hab versucht, ihr auf diesem Wege zu sagen, dass du mich zu ihr geschickt hast, was sie verstanden hat, denn sie hat genau das sehr ungläubig gefragt!“, rührte mich seine Art gefährlich und ich tätschelte seinen Oberschenkel.

„Das sind Slytherins, Harry, die sind in so was ganz fix!“, gab ich meine Erfahrungen großzügig weiter.

„Ja, schon, oder? Auf jeden Fall hat sie mir vom Propheten erzählt, von unserem Foto… da hab ich ihr gesagt, dass Vol… dass er in mir war… war nicht leicht, ich hatte echt Angst, sie flieht vor mir mit wehenden Fahnen, wer will einen Freund, der das da…“, hier pochte er mit den Fingerknöcheln wenig sanft auf seine Stirnn „… mit jemand anderem teilt, aber sie hat nur meine Hand genommen und gemeint, dass es wohl eine große Leistung sei, gegen ihn meinen Geist verteidigt zu haben! Echt, ich hab gedacht, ich fall um, da hatte sie zu dem Zeitpunkt schon wieder ganz klare Augen… und ich sagte dann, mir würde es für ihren Vater leidtun… da hat sie vielleicht auf einmal böse geschaut und meinte, das müsse es nicht, er sei alt genug, seine eigenen Entscheidungen zu treffen und wenn ihn diese nach Askaban bringen würden, wäre er selbst schuld! Er denke nur noch an sich und ihre Stiefmutter, aber an sie oder Astoria würde er keine Millisekunde denken, da wurde sie echt aufbrausend! Als sie so aufgedreht hat, hat sie dann schüchtern gelächelt und sich entschuldigt, das hab ich nicht so ganz verstanden!“, erklärte er leicht verwirrt.

„Reinblut-Erziehung, keine Gefühle und schon gar nicht vor anderen!“, war meine schlichte Antwort.

„Woher weißt du das alles? Das hat sie auch gesagt!“, beäugte er mich erstaunt, ähnlich einer Eule.

„Das meiste aus Büchern, unter anderem!“, gab ich flunkernd Auskunft.

„War ja klar, wo war ich? … Ach so, sie meinte, die Halle wäre schlimm gewesen mit den ganzen giftigen Tratschtanten. Als Slytherin sei es schon schwer genug, aber nun so im Mittelpunkt des verachtenden Interesses, hatte sie einen kleinen Nervenzusammenbruch. Auch hat sie Angst, die Ferien Daheim, nur mit ihrer verrückten Death Eater-Schlampe von Stiefmutter verbringen zu müssen und hat Furcht vor den ein- und ausgehenden Gestalten“, erzählte er sehr mitgenommen und ich machte mir Gedanken, da hatte die Kleine nicht unrecht, wenn die Stiefmutter so wenig Wert auf ihre angeheirateten Töchter legte, waren diese in dieser Umgebung mit Sicherheit nicht sicher.

Ich überlegte und zog die Unterlippe durch meine Oberzähne, da es ganz schön ratterte. Der Lord wäre auch auf die Versager der Unternehmung nicht gut zu sprechen… mir würde schon was einfallen.

„Sie hat Angst, große Angst, um sich und um ihre Schwester, … weißt du, ich hätte nie gedacht, dass eine Schlange auch mal besorgt um jemand anderen sein könnte, aber sie meint das ernst, ehrlich, das fühle ich!“, strahlte er verhalten, aber es glänzte verdächtig in seinen Augen.

„Ich überleg mir was!“, beruhigte ich ihn.

„Manchmal kannst du furchteinflößend sein!“, gab er rasant zu und schob sich die letzte Scheibe Brot in den Mund.

„Warum?“, fragte ich perplex.

„Du sagst nie „Nein, das geht nicht“, du sagst immer „Ich überleg mir was“ oder „Das mach ich schon“, ist dir das schon mal aufgefallen?“, wollte er neugierig erfahren und über meine Züge huschte ein Lächeln.

„Nun, Harry, für jedes Problem gibt es eine Lösung, daran glaube ich fest und lass mich nur machen, du vertraust mir doch?“, fragte ich nach und grinste noch immer hinterlistig.

„Ja und noch mehr, wenn du mir endlich alles sagst, aber ich denke, das hat Zeit, das mit Daphne hat mich zusätzlich aufgewühlt. Auf der einen Seite bin ich so unsäglich traurig wegen Sirius und auf der anderen… ich hab fast ein schlechtes Gewissen, was ich da im Magen fühle!“, war er hin und her gerissen und knetete unruhig seine Hände in seinem Schoß.

„Ach, Harry, das hätte Sirius nie gewollt, er hätte wohl eher gesagt: suche und finde das Vergessen zwischen den willigen Schenkeln einer Frau!“, gab ich recht schamlos von mir, aber ich war mir sicher, dass Sirius das wahrlich denken würde!

„Was? Jetzt machst du mich sprachlos, so frivol, Hermione!“, rief Harry erschrocken und sein Mund klappte empört über mich auf.

„Tja, aber recht hab ich, so was hätte er gesagt… aber jetzt hab ich eine Frage, „Daphne“?“, lenkte ich gekonnt ab, denn jetzt wurde er leicht Rot um die Ohren, sehr süß.

„Ähä, ja, wir haben… also ich hab ihr angeboten, dass sie Harry, also…“, stotterte er verlegen.

„Ihr nennt euch also jetzt beim Vornamen!“, half ich. „Und hast du ihr von Sirius erzählt?“

„Mhmhm, ja, hab ich, und da ist das Unglaubliche passiert! Mir ist eine, wirklich nur eine Träne entwischt und sie hat sie sanft weggetupft und mich dann geküsst, ganz zärtlich und leicht aber es war wunderschön und sie meinte dann, ich hätte jedes Recht, traurig zu sein. Ihr Vater würde wenigstens noch leben, auch wenn er ein Idiot sei, aber er wäre immer noch da und dass es ihr leid tut, dass ich meinen Paten verloren habe und dann hat sie mich einfach gehalten, ohne Scheu, das war schön!“, tolles Mädchen, dachte ich, das Harry tröstete.

„Das ist doch gut, sie scheint dich zu mögen…“

„Ja, wir haben uns für heute Abend vor dem Wandteppich verabredet, wir wollen reden… uns kennenlernen, im Raum der Wünsche, ich möchte ihn ihr zeigen, da kann sie sich dann auch im nächsten Jahr zurückziehen, wenn ihr alles zu viel wird!“, erklärte er stolz auf seine Idee.

„Wow, was für ein Tempo, Harry!“, zog ich ihn auf und wackelte anzüglich mit meinen Augenbrauen, als er mich recht frech angrinste.

„Ja, ich habe erkannt, dass ich da auch mal in die Gänge kommen sollte, ich möchte ihr eine Chance geben und sie scheint mir eine zu geben, trotz Gryffindor und Slytherin!“, erklärte er nun recht gefasst und ich war erstaunt, wie erwachsen er sich gerade gab.

„Das ist auch gut, von so was solltet ihr euch nicht abhalten lassen, das wäre kindisch!“, beschied ich und da stand er auf und hielt mir seine Hand hin.

„Wollen wir?“, deutete er in Richtung Krankenflügel.

„Warte noch… es gab Ärger…“, begann ich, doch er unterbrach mich sofort.

„Wann gibt es den mal nicht?“, kam es sehr abgeklärt von Harry.

„Wo du recht hast, also der Prophet, der Artikel, das Bild… du kannst dir die Große Halle bei meinem Eintritt hoffe ich mal lebhaft vorstellen…“, ließ ich genervt ausklingen und er nickte bedacht, ja, das konnte er sich wohl vorstellen.
„Also… Dean hat mich dann blöd angemacht von wegen, wir gefährden Ginny und ich wäre pressegeil und es gab einen toten Death Eater! ... Geh nicht in die Luft, Harry, lass mich fertig erzählen, ich bin ausgerastet und meinte, er könnte ja jetzt mit der Mörderin sprechen…“ Er schloss betroffen den Mund, den er schon im Protest geöffnet hatte und sah mich nun sehr kalkulierend an, sagte aber, so wie gestern bei Dumbledore, gar nichts mehr, er hörte nur still und aufmerksam zu.

„Die Diskussion wäre noch weiter gegangen, dann kam aber Dumbledore in die Halle, mit McGonagall und Snape, er meinte…“, hier schluckte ich schwer, wenn Harry so weitsichtig war, wie er sich seit gestern präsentierte, müsste er an sich nur noch eins und zwei zusammenzählen und würde dann ein großes, wichtiges und gefährliches Geheimnis von mir wissen, so schluckte ich das ungute Gefühl gewaltsam nieder und sprach weiter:

„Sie hätten Umbridge im Wald gefunden… tot… und dass wir ihr jetzt alle gedenken sollen! Da hat es mir gereicht, ich bin einfach gegangen. Ich weiß, du denkst, dass ich das vielleicht nicht hätte machen sollen, aber ehrlich, Harry, so verlogen kann ich nicht sein. Ich bin froh, dass sie tot ist, sie wäre immer eine Gefahr für dich aber auch für alle gewesen, die nicht wie sie gedacht hätten!“, rechtfertigte ich mich nun doch, dabei sah er mich immer noch eindringlich an und ich sprach schnell weiter:

„Dann hat mich McGonagall angemacht, was mir einfällt und ich hab Dumbledore ein bisschen eingeheizt. Ich meinte, man sollte sich immer gut überlegen, ob man mich öffentlich befragen will, da es sein könnte, dass es einem nicht gefällt, was ich zu sagen habe und er hat sie davon abgehalten, mich weiter aufzuhalten, hat sie am Arm berührt, hat mich nach meiner Drohung unbehelligt gehen lassen!“, und dann erschrak ich als Harry anfing zu lachen, es klang zwar leicht hysterisch aber er lachte herzhaft.

„Und… und… du ziehst so eine Show ab, wenn ich nicht da bin… herrlich, die Gesichter von allen hätte ich gerne gesehen!“, kam es atemlos von ihm als er sich die stechende Seite hielt und ich starrte ihn nur überrascht an.

„Ähä, schön, dass es dich erheitert!“, flüsterte ich vollkommen perplex.

„Was hast du erwartet? Ich stimme dir zu und warum sollten wir uns noch von irgendwem was gefallen lassen? Die Schüler verstecken sich doch immer hinter irgendjemandem. Mal bin ich der Held, mal der Antiheld, pah… und Dumbledore, was du mir da gerade erzählst mit dem Gedenken für die Kröte, um die es mir wahrlich nicht leid tut, da bekomme ich doch gleich wieder einen Wutanfall, und da mir das wirklich alles zu viel und viel zu emotional wird, gehen wir jetzt zu unseren verletzten Freunden… komm!“, meinte er entschieden und packte meine Hand.

Wir traten ein und ich musste kurz über Harry nachdenken, ich dachte, er ahnte und vermutete, dass ich die Mörderin war und er hatte es nicht hören wollen, er wollte es erst außerhalb von Hogwarts hören, aber ich hatte in seinen Augen und in seinem Verhalten gespürt, dass er darüber spekulierte. Zumindest bei dem Toten im Ministerium, aber ganz sicher schien er sich bei Umbridge zu sein. Sonst hätte er mir nicht gleich so eindringlich versichert, dass er ihren Tod nicht schlimm fand.

„Harry, Hermione, da seid ihr ja endlich!“, rief Ginny erleichtert und sah uns erfreut an, sie sah recht gut aus, wenn man die dunklen Ringe unter ihren Augen außer Acht ließ.

„Wie geht es deinem Knöchel?“, fragte ich sofort und wir eilten auf die Gruppe zu.

„Wird wieder, sie haben ihn mir magisch zertrümmert, aber es geht! Ich habe es geschafft, alle rauszubringen, ich habe mich mit ihnen in Vaters Büro geflüchtet!“, erklärte sie sichtlich stolz.

„Das hast du gut gemacht, Ginny!“, lobte Harry, was Ginny strahlen ließ. „Wie geht es den anderen?“

„Luna hat eine kleine Gehirnerschütterung vom Sturz, deshalb schläft sie noch!“, blickten wir nun alle zu ihr und sahen, wie sich ihre blonden Haare über ihrem Kissen ergossen und sie selig schlief.

„Ron geht’s nicht so gut, der Fluch, der ihn so irre gemacht hat, war nicht so leicht zu lösen, deshalb schläft er auch und die Tentakelhirne haben Narben an seinen Armen hinterlassen und die werden auch nicht mehr weggehen!“, erklärte sie sehr leise und traurig und musterte das Bett von Ron, das neben ihrem Stand, dieser lag sehr blass auf dem weißen Laken.

„Aber er wird wieder ganz…“, meinte sie da noch bekräftigend, als wäre dies das Wichtigste. Harry trat an Rons Bett, fasste seine Schulter an, drückte sie und atmete schwer und betroffen ein.

„Und mir geht es recht gut, falls es jemanden interessiert!“, ließ sich Neville vernehmen und zeigte ein verschrammtes Gesicht, aber er war wohlauf.

„Neville, wie fühlst du dich nach dem Cruciatus?“, rief ich besorgt.

„Ganz gut, nur meine Nervenenden zittern immer noch ganz schön… aber es geht, ich werde wohl wieder ganz!“, tat er munter kund.

„Ach, Neville, lüg sie nicht an! Die Narbe am Hals behältst auch du!“, ereiferte sich da Ginny und wir sahen perplex zu ihnen.

„Ähm, ja, also der Schnitt, den mir Lestrange verpasst hat, der wird bleiben, aber bitte, habt ihr Rons zerschnittene Arme gesehen? Da ist das nichts… ein glatter Schnitt!“, winkte er ab und Harry und ich sahen uns an, zuckten dann die Schultern, wir konnten alle froh sein, lebend rausgekommen zu sein.

„Was ist denn noch passiert? Wir haben nur den Propheten bekommen, das Atrium sah ja voll krass aus!“, meinte da Ginny gespannt.

„Viel… leider, das Atrium haben Dumbledore und Voldemort so zerlegt, war krass!“, entgegnete nun Harry rau.

„Echt heftig… das mit Sirius… das tut…“, wollte Ginny anfangen, als eine Hand von Harry hochfuhr und sie unterbrach.

„Ist schon gut, Ginny, da kann man nichts machen…!“, brach Harrys Stimme und ich blickte mit zusammengepressten Lippen in die Runde. Ginny nickte schuldig und presste nun auch ihre Lippen zusammen.

„Leute, wir kommen wieder, hoffentlich geht es euch dann schon so gut, dass ihr entlassen werden könnt, da wir ja alle morgen Abend packen müssen!“

„Pomfrey hat gesagt, wir kommen morgen Nachmittag raus, beziehungsweise wenn´s zum Abendessen geht!“, informierte Neville flott.

„Das ist gut, dann gehen wir mal, wir hatten eine kurze Nacht!“, schob ich Harry zur Tür, der anscheinend nach dem Hoch mit Daphne einen Stimmungsumschwung hatte und nun in das tiefe Loch der Depression versank, wie gut, dass er heute Abend das Treffen mit ihr hatte, denn ich musste an einen ganz bestimmten Ort.

Als ich wiederholt die dunklen, feuchten Keller entlangging, dachte ich daran zurück, wie beschwingt sich Harry von mir verabschiedet hatte, er hatte mich noch mit Daphne bekannt gemacht, die hatte vielleicht blöd geschaut als sie kam und ihr ein strahlender Harry mich, Hermione, vorstellte. Harry war in der Beziehung echt herrlich.

Aber nach seiner Trauer den Nachmittag über, freute ich mich so über sein gelöstes Verhalten, dass ich nichts gesagt und Daphne mit einem Augenzwinkern noch eine schöne lange Nacht gewünscht hatte. Ich konnte richtig sehen, wie sie erleichtert aufatmete, dass Harry sie nicht belogen hatte und wir nur Freunde waren und nicht das, was wir der Schule zeigten und so ging ich die Abkürzung, zog mir in dem kurzen Geheimgang den Mantel über und huschte zu den Schlangen.
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