When Hermione Fights
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 Kapitel 427-428

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BeitragThema: Kapitel 427-428   Kapitel 427-428 EmptyMo Nov 18, 2013 3:37 am

427. Kapitel Im Schlechten das Gute sehen

Severus Sicht

Vielleicht, aber nur vielleicht, im abwegigsten und unwahrscheinlichsten Fall hatte es doch Vorteile, der Direktor von Hogwarts zu sein.

Nur deswegen entkam ich gerade mehr als geschmeidig Lucius‘ Soirée, der ich sonst nicht entkommen wäre, die mich aber gewiss in den Wahnsinn getrieben hätte!

Somit hatte alles wieder zwei Seiten und ich war gewillt, das Gute und Beste aus allem zu ziehen was sich mir bot, eindeutig!

Statt im Manor trieb ich mich also mit einigen Zaubern getarnt im Eberkopf herum und fühlte Aberforth‘ abwägenden, düsteren und misstrauischen Blick in meinem Rücken. Natürlich hatte ihm der Orden erzählt, dass ich seinem großen Bruder die Lichter auf ewig ausgeblassen hatte, aber er sagte und tat nichts, er beobachtete nur abwartend, wobei ich mir sicher war, er wusste sehr genau, wer ich war!

Ich hingegen wusste nicht, wie das Verhältnis der Brüder gewesen war, oder wie viele Informationen Aberforth tatsächlich besaß, ob er wusste, dass Albus seinen Tod von mir gefordert hatte und ich nur seinem Willen nachgekommen war.

Wobei es mir gleich war, solange er nichts tat, um Rache wegen seines Verlustes zu üben. Ich behielt unterdessen mein neuestes, auserkorenes Opfer fest im Blick.

Es war eine Schande, der langsam aber sicheren Verblödung der Menschen zuzusehen, wie sie ungehemmt den Alkohol in sich schütteten.

Endlich, nach zu vielen Drinks, erhob sich der massige Zauberer mit den kurzen Beinen wackelig, dabei huschten die blutunterlaufenen Augen unsicher umher. Die dicken Tränensäcke untermalten sein derangiertes Äußeres, während er inbrünstig rülpste und sich mit der Hand über den sabbernden Mund fuhr.

Er war schäbig gekleidet, seine rotbraunen, zu langen Haare waren strähnig und er trug einen Dreitagebart, wobei ich stark vermutete, dass er schon länger keine Dusche mehr gesehen hatte. Alles an ihm schrie Penner, als er unsicher auf den Ausgang zu wankte.

Die Tür schloss sich geräuschvoll hinter ihm und ich erhob mich flott, schlängelte mich gekonnt durch die gutbesuchte, aber so heruntergekommene Gaststätte und nahm meine Verfolgung, die keiner bemerkte, da der Raum so düster war, auf.

Ich trat in die laue Nacht und sah mich um, dann machte ich mein Opfer auch schon aus, vor allem da er nur langsam, mit unsicher wankenden Schritten vorwärts kam. Rasch schritt ich aus, holte ihn bestimmt ein und packte ihn übergangslos fest am feisten verschwitzten Nacken.

„Wäähhh…“, erklang noch sein erschrockenes, undeutliches Wort, das auch ich am liebsten von mir gegeben hätte, weil ich ihn berühren musste, als uns der Sog gemeinsam apparierte.

Wir landeten am Rand von Hogsmeade, bei den Höhlen, wo er natürlich sofort würgend von mir wegstolperte und ich ihn rasch losließ, da mir die Alkoholfahne, ebenso wie der Tabakgestank in die feine und zu große Nase stiegen und widerwärtigen Ekel in mir auslösten.

Er plumpste währenddessen wenig grazil auf seinen zu dicken Hintern und spuckte aus, aber nun, unerwartetes Apparieren hatte schon ohne Alkohol diese Wirkung auf Menschen und in seinem volltrunkenen Zustand war es noch weniger erträglich und somit nicht überraschend, dass er so reagierte.

„Was, was… wer da? Hilfe!“, stotterte er besoffen und hustete und als er sich etwas gefangen hatte, begann er zu hicksen.

Er war ein widerliches Subjekt und ich rollte mit den Augen, durchsuchte meine Tasche und als ich es fand, hielt ich es zufrieden in die Höhe.

„Hier, trink das!“, forderte ich ungehalten.

„Sn… Snape?“, wisperte er furchtsam, aber auch ungläubig und krabbelte rückwärts vor mir weg, als er mich erkannte, da ich die Zauber von mir nahm.

„Trink! Wir müssen reden!“, schnarrte ich samtig, mit eindeutig wenig Geduld, wie wohl meine Miene offenbarte.

Wobei die Furcht, die er vor mir hatte, sich gut sichtbar durch das helle Licht des Mondes in seinen Augen spiegelte. Ängstlich starrte er die nun aufgefangene, durchsichtige Phiole an und ich rollte wieder genervt mit den Augen.

„Ausnüchterungstrank!“, stieß ich genervt aus. „Wenn ich dich töten wollte, wärst du tot!“, schien selbst Dung so langsam mein Argument einzuleuchten, denn er stürzte den schlecht schmeckenden Trank hinunter. Sofort wurde sein Blick klarer, aber trotz allem tat ich mir leid, weil ich mich mit diesem zu verachtenden Subjekt beschäftigen musste.

„Du bist verachtenswert… weißt du das? Ich bin mir sicher, deine Aufgabe wäre gewesen, für den Orden zu spionieren… aber in deinem Zustand…“, höhnte ich verächtlich.

„Bitte… bitte, ich bin sehr verantwortungsbewusst“, stieß der kleinen Mann eilig aus und verblieb weiter zu meinen Füßen im Staub und Dreck des Bodens, während ich ihm mit einer haschen Geste zu schweigen bedeutete.

„Schweig still! Dein äußerst verantwortungsbewusster Umgang mit ALKOHOL beschränkt sich im Wesentlichen darauf, nichts zu verschütten“, spottete ich hämisch, während Dung betroffen den Kopf wegen meiner Gehässigkeit senkte.

„Was… was willst du von mir…?“, stieß er nervös aus und schielte unsicher zu mir.

„Kannst du dir nun etwas merken?“, fragte ich genervt, worauf dieser Kretin vor mir hektisch schluckte und dann rasch nickte. „Gut, dann höre zu…“, fing ich geschäftig an und beugte mich bedrohlich in meiner schwarzen Pracht über ihn, wobei der eingeschüchterte Dung mir mit großem, offenstehenden Mund lauschte und dabei zitterte und schlotterte.

Ich selbst tat mir nur wieder leid, als mir der Schale, abgestandene Geruch eines ungewaschenen Wesens in die Nase stieg.

„Ihr wolltet Potter aus seinem Muggelheim abholen! Das wissen WIR, aber seitdem Pius Thicknesse Amelia Bones als Leiter der magischen Strafverfolgung beerbt hat, nimmt der Einfluss von UNS im Ministerium zu… verstanden?“, fragte ich zweifelnd, ob er mir folgen konnte, aber da nickte er nur furchtsam und seine Augen fokussierten mich starr.

„Prächtig! Weiter… die nächsten Tage werden einige Erlasse ergehen, um explizit Harry Potter vor dem Lord zu schützen und damit wird unter Strafe gestellt, sollte Potter appariert, durch einen Portschlüssel transportiert, oder durch einen Anschluss des Kamins ans Flohnetzwerk aus dem Haus seiner Muggelverwandten herausgeholt werden...“, sprach ich akzentuiert und langsam, damit meine Botschaft auch sackte, während er mich mit riesigen Augen anvisierte.

„Verstanden?“, fragte ich ihn eindringlich, da er nicht wirklich schlau aus der Wäsche schaute und ich an seinem Intellekt arg zweifelte und zwar in der Art, ob dieser überhaupt, und zwar egal in welchem Umfang, vorhanden war.

Natürlich wusste ich, dass, dank ihr, auf Potter schon lange nicht mehr die „Spur“ des Ministeriums lag, aber das wiederum mussten das Ministerium sowie der Orden nicht erfahren oder gar der Lord. Also war es unabdingbar, hierbei ein großes Spektakel zu veranstalten, sodass Potter mit großem Hokuspokus in Sicherheit gebracht wurde.

„Ja, aber wie denn… dann? Der Orden plant…“, fing Dung selten dämlich an rum zu stottern und wollte gleich losplappern, worauf ich rasant meine Hand hob, um ihm Einhalt zu gebieten.

„Tja, das ist die Frage, oder?“, grinste ich zähnefletschend gehässig und ihn schüttelte es sichtbar wegen der Fratze, die ich zog.

„Häää…?“, kam es erschreckend beschränkt von ihm und er wischte sich überfordert über die verschwitzte Stirn, da ihm der Angstschweiß ausbrach.

„Das wirst du tun! Nur du, du wirst dem Orden eine geniale Idee servieren…“, raunte ich verschwörerisch und ein mehr als gemeingefährliches Grinsen schlich sich auf meine Züge, eines das ihn fast panisch werden ließ, wie ich erkennen konnte, weil seine Zähne so laut aufeinanderschlugen.

„Werde ich?“, hauchte er ungläubig und atemlos, dabei zitterte er nun wie Espenlaub.

„Ja, von mir werden sie schließlich keine Vorschläge annehmen!“, brauste ich düster auf, woraufhin seine Zähne immer lauter klapperten.

„Warum sollte ich das tun? Ist das eine Falle?“, stieß er atemlos, unerwartet wacker aus, wobei es nun doch verschlagen von dem kleinen Verbrecher kam und ich verhöhnte ihn abfällig.

„Du wirst tun, was ich sage, oder ich komm dich besuchen!“, drohte ich seidig und seine Augen wurden tellergroß vor Angst.

„Hörst du nun zu?“, fragte ich ungeduldig, worauf er vorsichtig nickte. „Sieben Potters!“

„Häää, wie sieben Potters?“, fragte er sichtlich belämmert und ich tat mir gerade Leid, mit diesem begriffsstutzigen Individuum kommunizieren zu müssen.

„Wie ich sagte, sieben Potters, plus je einen Begleiter, macht 14 Personen! Eine Täuschungsaktion in der Luft, ihr fliegt…“, erklärte ich meinen simplen Plan, wobei ich wusste, dass es gut an die 30 DeathEater sein würden, die für diesen Einsatz eingeplant waren. Das wären dann vier Stück pro Potter-Paar, ein gutes, heilloses Durcheinander, es würden an sich zu viele DeathEater sein, aber der Lord wünschte Masse, statt Klasse.

„Wie sollen wir das machen? Sieben Stück…“, riss mich Dungs bescheuertes Geplapper aus meinen Überlegungen.

„Vielsafttrank!“, grollte ich genervt.

„Oh… ja, das ist gut, das ist gut! Aber woher sollen wir so viele Personen bekommen und wir haben ein großes Problem, woher soll man so viel von dem wertvollen Trank herbekommen? So teuer…“, krächzte ein zweifelnder Dung aufmerksamkeitsheischend und ich schlug mir innerlich, bei so viel Dummheit in einer Person, gegen die Stirn.

„Dung, du bist zu hohl für die Welt!“, warf ich ihm als nächstes eine sehr große Flasche zu, die er hektisch auffing, um sie dann gierig anzusehen.

Jedes Mal, wenn ich ihm zuhörte, dachte ich, dass so ein bisschen Askaban für einen Mord gar nicht mal so viel war, denn ganz ehrlich, er wäre es wert!

„Und wenn ich herausfinde, dass du den Trank für etwas anderes verwendest, töte ich dich, versprochen!“, drohte ich wenig subtil, dafür aber umso ernstgemeinter, darauf starrte er betont den unschuldigen mimend zu mir hoch und ich lüpfte eine dunkle Braue.

„Und jetzt, schwöre auf deine Magie!“, forderte ich hart. Sofort verzogen sich seine Mundwinkel vor Unwillen, aber nach einem scharfen Blick von mir leckte er sich über die Lippe und nickte eilig.

„Natürlich, natürlich! Ich schwöre auf meine Magie, dass ich niemandem sagen werde, woher ich die Idee zur Flucht habe und natürlich wird der wertvolle Vielsaftrank nur in die Hände des Ordens gegeben… gut so?“, wollte er ängstlich erfahren, als sich das goldene Licht um ihn ausbreitete und ihn auf immer und ewig an seinen Schwur band.

„Wird reichen und wegen deiner anderen Frage, die Ordensleute sollen die Jugend mit einbeziehen… und nun hau schon ab… du…“, trat ich mit meinem Schuh nach ihm und das verachtenswerte Pack verschwand rasant mit einem laut hallenden Plopp.

Dabei hoffte ich sehr, dass meine nebulöse Andeutung mit der Jugend verstanden wurde und sie auf das Biest und den jungen Weasley zurückgreifen würden, aber das lag nun nicht mehr in meinen Händen.

Die Zeit verflog in Windeseile und so kam nun schon der nächste Tag. Am nächsten Abend, nach einem vorhergehenden und sehr nervenzehrenden Gezeter mit den Hauslehrern Flitwick, Sprout, McGonagall und Slughorn, tat ich mir jetzt schon leid, wenn ich mir das erste Professorentreffen ausmalte.

So harrte ich in Hogwarts, hinter meinem Schreibtisch sitzend, aus und überlegte, welchen der DeathEater ich als zukünftigen Lehrer erwählen sollte.

Dabei hallten immer die aufbrausenden Rufe meiner ehemaligen Kollegen und nun Untergebenen in meinen Ohren wider. Sie waren wahrlich erfreut, mich als ihren neuen Vorgesetzten begrüßen zu dürfen, wobei das Schweigen ebenfalls als durchaus angriffslustig bezeichnet werden konnte.

Dabei hatte mir Minerva ihre Verachtung in jedem Blick serviert. Flitwick hatte mir eher sein trauriges Unverständnis bei jedem Augenkontakt gezeigt, während Sprout einfach nur sehr schlecht ihre Furcht und Sorge in ihren Augen hatte verbergen können. Einzig Slughorn hatte sich anders verhalten, weil er sich nicht ganz entscheiden konnte zwischen Stolz, dass der jüngste Slytherin aller Zeiten auf diesem Stuhl saß, Neid darüber, dass er nicht selbst dort platznehmen konnte und seiner Empörung, dass ich es nur geschafft hatte, weil ich meinen Vorgänger aus geschaltet hatte.

Ja, es war ein denkwürdiges Treffen gewesen, das von Verachtung, Misstrauen und Widerwillen gekennzeichnet war und aufzeigte, dass das nächste Jahr kein Zuckerschlecken werden würde.

Ich blickte widerwillig auf die verlassenen vier Stühle vor meinem Schreibtisch und erinnerte mich an das Gekeife sehr lebhaft zurück.

„Das kann nicht Ihr Ernst sein!“, „Sie belieben zu scherzen!“, „Sie gehen davon aus, dass unsere vermisste Kollegin nicht wiederkehrt?“, „Moment, ich schätze, unser verehrter Schulleiter weiß, dass unsere werte Kollegin nicht mehr wiederkehrt!“, hatten Flitwick, McGonagall, Sprout und Slughorn in genau dieser Reihenfolge durcheinander geschrien.

Wobei Slughorns weitsichtige Rede am Schluss für abruptes und betroffenes Schweigen gesorgt hatte und mich die Missbilligung und abgrundtiefe Verachtung aller Anwesenden getroffen hatte, aber auch offen gezeigter Hass war mir ungefiltert entgegen geschlagen und ich hatte es wahrlich verdient. Aber deswegen war keine Sekunde meine ausdruckslose Maske verrutscht.

„Es steht nicht zur Debatte, oder gar zur Diskussion, wie ich die noch offenen Posten besetzen werde… ich wollte ihnen nur den neuen Hausvorstand des Hauses Slytherin vorstellen! Professor Slughorn war so freundlich, mein Angebot vorhin anzunehmen und zusätzlich zu seinem Lehrfach der Tränke nun auch noch das Haus Slytherin zu übernehmen!“, war es den Versammelten von mir eisig erklärt worden, dabei hatte ich leicht die Zähne gefletscht, da Slughorn die Schultern schutzsuchend hochgezogen hatte.

Er erinnerte sich, ebenso wie ich, an das wenig erfreuliche Gespräch, als ich ihn zu mir zitiert und in dem er nachgegeben hatte, nachdem ich ihm unverhohlen gedroht hatte, dass er nirgends sicher wäre.

Schließlich hatte ich ihm die schützenden Mauern Hogwarts‘ sehr ans Herz gelegt. Wenn man bedachte, dass dieser Mann vor Jahren einmal mein Lehrer und mein Hausvorstand gewesen war und ich ihm nun Befehle gab, konnte man vielleicht sogar nachvollziehen, dass er sich zierte.

Beim Gespräch mit den anderen Professoren hatte ein Protestruf der besonderen Art eingesetzt, nicht weil Slughorn mich als Hausvorstand ablöste, sondern weil sie mit mir an sich unzufrieden waren, dabei versuchte ich sie so gekonnt zu ignorieren, dass sie bisweilen an ihrer Existenz, oder meiner Anwesenheit zweifelten.

Aber diese alten Biester waren erstaunlich resistent und bis sie endlich gegangen waren, verging viel zu viel Zeit, da zog ich fast die Folterkeller von Lucius vor, wobei sowohl McGonagall als auch Flitwick ab und an das ewiglich schlafende Portrait von dem Alten angekeift hatten, er möge endlich zu ihnen sprechen.

Ging es schlechter? Oder Pathetischer, oder dramatischer?

Ab diesem Zeitpunkt hatte ich gar nichts mehr gesagt.

Das war mir wahrlich zu blöd gewesen!

Ich kam eigentlich gar nicht dazu, meine wohlverdiente Ruhe zu genießen, als ich endlich alleine war, denn im nächsten Moment kam der Ruf und ich war gewillt, meine Stirn mit Wucht auf den altehrwürdigen Schreibtisch zu knallen.

Die restlichen, stetig plappernden Portraits nervten zusätzlich enorm mit ihren gutgemeinten Ratschlägen, um die ich wahrlich nicht bat und ich konnte ihre mitleidigen Blicke regelrecht mit Händen fühlen. Selbst wenn sie nichts sagten oder taten, bemerkte man ihre stetige Präsenz in diesem vermaledeiten Büro. Wie hatte Black das ausgehalten?

Eventuell sollte ich ihn nächstes Mal fragen, denn vielleicht, nur vielleicht, hatte er einen guten Tipp?

Wie auch immer, ich erhob mich geschlagen, mit einem leidvollen Stöhnen auf den Lippen und apparierte direkt aus meinem Büro. Wie erhebend, dies gehörte eindeutig zu den positiven Aspekten der Direktorenschaft, ich musste mir nicht mehr die Beine in den Bauch laufen, um apparieren zu können.

Aber es war ein schaler Gewinn, wenn ich mir den ganzen Ärger und erst recht die Arbeit besah, die es mir einbrachte!

Ich eilte mit wehenden Röcken zum Lord, der mich fast schon vorfreudig in seinem privaten Büro empfing.

„Severus… oder halt! Direktor Snape!“, höhnte er schlangengleich lächelnd, dabei zischelte er abartig und ich neigte gebührend mein Haupt.

„Ungewohnt!“, ging ich auf seine indirekt gestellte Frage ein, wie mir mein neuer Posten behagte.

„Wie ist es so, ein Schloss zu regieren?“, forschte er weiter nach und musterte mich mit diesem rotglühenden Blick.

„Noch ruhig…!“, wandte ich mit grauenerfülltem Blick ein, da ich die gefürchtete Schar der Schüler vor mir in meinem Geiste aufsteigen sah und wie sie meine geheiligte und gesegnete Ruhe brachial störten.

„Und was ist mit SEINEM Bild?“, hauchte der Lord betont gleichgültig, dabei stand aber ein zu interessierter, glimmender Funke in seinen roten, stechenden Augen.

„ER geruht zu schlafen und mich nicht zu beachten!“, gab ich sofort Auskunft und verzog meine Mundwinkel verächtlich wegen Albus Dumbledores Nichtbeachtung meiner Person, wobei ich die Bedenken der anderen Portraits nicht offenbarte, aber auch, dass ich das Verhalten des Bildes als sehr merkwürdig einstufte.

„Auch eine Methode. Bestimmt sitzt bei ihm der Schock tief, dass du es warst, der ihm sein unrühmliches Ende bescherte… er war schon immer zu trottelig in seinem Vertrauen… selbst schuld!“, ätzte der Lord gehässig, dabei glitt seinen Zunge rasch über seine schmalen Lippen und er leckte darüber. Ein Anblick zum Abgewöhnen.

„Wohl wahr, My Lord! Als würde sich je jemand von euch abwenden… vor allem ein Mann wie ich… ich treffe nie leichtfertig meine Entscheidungen und wenn sie getroffen ist, weiß ich loyal zu bleiben!“, rezitierte ich gewissenhaft meinen einstudierten Text, wie ein braver, gehorsamer Diener.

„Wären doch alle meine Anhänger ein bisschen wie du, dann wäre mein Leben leichter…“, stöhnte der Lord leidgeplagt und ich zeigte mich erfreut über das seltene Lob meines Herrn und Meisters, aber ich schwieg, da es eher rhetorisch erschien und wartete geduldig ab, bis der Lord mit seinen spinnenartigen, so weißen Händen durch die Luft glitt.

„Zu etwas Wichtigem…“, bestimmte der Lord entschieden und wechselte auf das Thema, weswegen er mich gerufen hatte.

„Severus, du erinnerst dich an SIE und ihre Tat?“, ruckte der schmale Lord in seiner gefährlichen Präsenz hoch und nahm mich ins rotglühende Visier.

„Wie könnte ich dies vergessen?“, gab ich gewichtig und ohne zu zögern zurück, denn wie sollte ich das Biest und ihren Stunt mit den Dementoren vergessen?

„Wohl wahr, unvergesslich! Aber ein Mysterium, das es zu erforschen gilt! Ich bin stolz, mitteilen zu können, dass wir einen Unsäglichen namens Dunbar, aufgrund von Yaxleys ständigen Bemühungen, für uns haben gewinnen können! Lucius brachte ihn zu mir und ich war so frei, relevante Informationen, soweit denn möglich, aus seinem Geist zu ziehen! Leider… leider sind die Zauber dieser Mysterien-Abteilung derart bindend… ärgerlich!“, hisste der Lord zum Ende hin bösartig zischend auf und es stimmte, die Unsäglichen waren mehr als alle anderen an Flüche gebunden, die ihre „Schweigsamkeit“ sicherstellten. Wie nett, dass mich Lucius derart vollumfänglich informierte, schließlich musste ich nicht alles wissen, ätzte ich gedanklich nachtragend.

„Wie auch immer… ein paar durchaus brauchbare Informationen konnte ich Dunbar entlocken! Ich wagte mich finster zu erinnern, dass es vor Jahren einen Magier dieser Abteilung gab, der Studien über die Dementoren anfertigte… das hat mich damals nur nicht sonderlich interessiert, aber Dunbar konnte es bestätigen!“, erklärte der Lord ungewohnt intensiv und ich lauschte gespannt.

„Ihr meint einen anderen Unsäglichen?“, fragte ich vorsichtig, worauf ich ein knappes Nicken des kahlen Hauptes erntete.

„Ja, im ersten Krieg! Damals wollten wir diesen Zauberer schon für uns gewinnen, leider entschied er sich gegen uns und wurde von der Erdoberfläche getilgt, … aber laut Dunbar war es dieser, der sich mit den Dementoren beschäftigte! Ich konnte erkennen, dass dieser andere ein Buch über dieses Thema angefertigt hatte. Ich habe seinen Namen vergessen… aber ich möchte seine Unterlagen…“, schnappte er gierig mit seinem reptilienartigen Mund, wobei meine Maske wie eine Eins saß, da ich mich sehr wohl an diese lang zurückliegenden Tage erinnern konnte. Gleichzeitig musste ich meine Belustigung über die Art der Mächtigen verbergen.

Er hatte keine Ahnung, wie der Mann hieß, erwartete aber von mir, ihn zu finden, glänzend!

Aber gut, schließlich war ich damals doch sehr wohl in diese Geschehnisse involviert gewesen, weswegen wohl auch ich vom Dark Lord gerufen worden war und so nickte ich knapp.

„My Lord, das liegt Jahre zurück… aber Euer Gedächtnis ist wie immer vortrefflich ! So viel ich mich entsinne, gab es nur einen Unsäglichen… “, begann ich, bevor er mir fortzufahren bedeutete, „aber ich erinnere mich, dass Ihr damals einen ganz bestimmten nicht gewinnen konntet, der aber von uns begehrt war… dieser flüchtete und verließ seine Familie, bevor wir ihn schlussendlich stellten und eliminierten, als Statement für diejenigen, die sich nicht unseren Reihen anschließen wollten…“, eilte ich mich, mein längst vergessenes Wissen kundzutun und der Lord beliebte, mir durchaus gespannt zu lauschen, ein Indiz, dass ihn das Thema wirklich interessierte.

„Weißt du seinen Namen, Severus?“, fragte der Lord süßlich, mit schiefgelegtem Haupt.

„Nein“, kam es akzentuiert von mir, woraufhin der Lord mit der Zunge schnalzte, da auch er nicht mehr den Namen des Mannes wusste. „ Aber da gab es keine Unterlagen mehr im Ministerium, über diese Sache… Lucius forschte erst kürzlich, getrieben von den Geschehnissen rund um SIE nach, fand aber auch jetzt nichts mehr…!“, offenbarte ich geschäftig, dass sowohl die Rechte als auch die Linke Hand des Lords durchaus miteinander kommunizierten.

„Lucius… ja, der gute Lucius! Er war schon immer sehr eilfertig, um es mir genehm zu machen!“, lobte der Lord in samtiger, hörbar zufriedener Tonlage, wie wenn er ein kleines Kind loben würde, aber er hatte Lucius schon immer gemocht. Wenn er denn so etwas wie eine derartige Emotion in sich fühlen könnte, dann bekäme Lucius diese Lorbeeren ab.

Nun schwieg der Lord und wiegte bedächtig sein Haupt hin und her, bevor er wieder seinen durchdringenden Blick auf mich richtete.

„Aber Severus, aufgrund der neuen Informationen nehme ich an, dass dieser Unsägliche seine einmaligen Unterlagen versteckt hat! Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Zauberer jahrelang an einem Thema wie den Dementoren arbeitet und dies dann einfach vernichtet! Nein, das würden diese Unsäglichen nicht tun, sie sind stolz auf das was sie leisten… und ein Gefühl sagt mir, dass ich eine Spur habe… Severus, ich vertraue meinen Instinkten…“, räumte er ungewohnt offen ein und meine dunkle Augenbraue fuhr in die Höhe.

„My Lord sind der einzige Magier, den ich kenne, der ein untrügliches Gespür hat…“ Ich hasste diese Lobhudelei abgrundtief und wünschte Lucius soeben inbrünstig hierher.

„Jaaaa und ich höre auf meine Regungen, beziehungsweise wünsche ich nach den neuen Ereignissen eine Überprüfung!“, forderte er entschlossen hart, dabei verkrampften seine langen Finger zu einer aggressiven Faust.

„My Lord, die Unsäglichen sind dünn gesät!“, wandte ich überlegt ein. „Ich werde, wenn es ein Bericht gibt, diesen finden…“

„Wohl wahr… du wirst uns nicht enttäuschen…“, endete das Gespräch abrupt, da Nagini zum Lord schlängelte und sich dabei nah an mir vorbeischmiegte und mich ein Wink des Lords entließ. Ich verließ den Lord rasch und ließ damit auch das düstere Dark Manor hinter mir.

Sofort eilte ich durchaus von Unruhe getrieben in die Höhlen, denn auch wenn ich vor dem Lord so getan hatte als wäre ich noch ahnungslos, so wusste ich doch sofort, welche Familie nun beehrt werden sollte, nur würde ich das nicht alleine tun!

Verwundert stoppte ich ob des Chaos‘, das mich empfing, da die Versammelten in der Höhle in Aufruhr zu sein schienen. Schließlich machte ich SIE aus, wie sie flankiert von ihrem Trupp einträchtig daher marschierte und dieser ihr folgte.

Wobei ihr Trupp hereinkam, während andere zum Ausgang strömten, dabei hüpfte Bellatrix aufgeregt wirkend neben den grobschlächtigen Männern nervös und vorfreudig tänzelnd hin und her.

„Hey, was geht hier vor sich ?“, rief ich ihr gebieterisch über die Masse zu.

Sie stoppte abrupt, als sie meine Stimme vernahm, dabei richtete sie den Blick durch ihre eiserne Maske auf mich und starrte mich eine Sekunde lang unbewegt an. Jetzt flackerte sehr wohl etwas in ihrem Blick auf, das mir persönlich sagte, dass sie minimal sauer auf mich war und ich ahnte, dass es die Soirée war, die ich vorsätzlich geschwänzt hatte, die mir ihren Missmut eintrug.

Was für ein nachtragendes Biest sie doch war!

„Oh, die Linke Hand beehrt uns gar!“, provozierte sie sarkastisch und bestätigte meine Vermutung.

„Wo gehen die alle hin?“, fragte ich unwirsch und überging ihre Verstimmung.

„Woher zur Hölle soll ich das bitte wissen? Das sind Crabbe und Goyles Truppen!“, raunte sie eindringlich und suggerierte mir durch ihren Ton, dass sie sehr wohl wusste, zu was diese beiden Truppen abgestellt worden waren und dass es ihr ganz und gar nicht gefiel.

„Crabbe, Goyle… wo zur Hölle wollen die hin? Weiß das hier irgendjemand? Ich will Antworten!“, forderte ich über den Lärm hinweg zu erfahren, als sich dieses nervige Strähnchen gewichtig an seine Stirn tippte.

„Aber klar, Chef! East End, London! Sie wollen mal etwas Stadtluft schnuppern!“, grinste dieser schleimige Bastard schmierig, als er meine Frage umgehend beantwortete .

„Warum heute? Warum die Stadt?“, herrschte ich entnervt hinterher, da mir das gerade gar nicht passte, während Scabior unwissend die Schultern hob.

Verdammte, verfluchte Realität!

In ihr lief es glatt noch schlechter als in jedem Skript!

Ich schüttelte mein verdecktes Antlitz verärgert und sie bedeutete unterdessen ihren Männern mit zwei erhobenen Fingern, sich zurückzuziehen, während sie auf mich zutrat. Anscheinend bemerkte sie, dass etwas nicht stimmte.

„Was beschäftigt dich?“, wisperte sie durch die Kakophonie der Masse.

„Dass mein Ziel auch dort liegt…“, entgegnete ich brüsk und konnte mein Pech in seiner Vollumfänglichkeit gar nicht fassen.

„Na und?“, fragte sie perplex, aber auch so schrecklich abgeklärt, dass fast so etwas wie Bedauern in mir aufsteigen wollte. So zauberte ich schon und umhüllte uns mit den Zaubern, die uns vor den neugierigen Ohren schützen sollten.

„Hörst du zu? Das ist nun sehr wichtig!“, raunte ich eindringlich und sofort hielt Ernsthaftigkeit in ihren Augen Einzug, ein Zeichen, dass sie alle Ressentiments hintenanstellte. „Gut, also, der Lord begehrt Unterlagen, die sich eventuell dort befinden könnten! Tja, und ich kam hierher, um den besten Einbrecher zu finden, den wir haben…“, kam mein Kompliment durchaus bei ihr an, da ihre Augen aufleuchteten und ich unterdrückte das Schmunzeln, das sich auf meine Lippen schlich, nicht, da es eh niemand unter meiner Maske sehen konnte. „… ich wollte es ungesehen, in totaler Anonymität aber ich habe nicht mit dieser brisanten Lage gerechnet!“, erklärte ich geschäftig mein Anliegen.

„Soll das ein verstecktes Kompliment sein?“, fragte sie provokant und bezog das mit dem „besten Einbrecher“ arrogant auf sich und zu meinem Leidwesen hatte sie sogar recht und war nicht zu bescheiden um es zu übergehen, typisch Malfoy halt. Sie reihte sich erschreckend gut in die Verhaltensweisen der Familie ein.

„Reiß dich am Riemen, es ist keine Zeit für derartige Fisimatenten!“, hisste ich ihr finster zu.

„So ernst?“, fiel sofort von ihr jede Kokettiere ab, während sie mich ruhig durch die Schlitze der Maske betrachtete.

„Ja, kennst du den Ort, den Scabior nannte?“, fragte ich nach und sie schüttelte nur das Haupt. „Gut, also… sie werden nach Hackney, im East End, gehen und das ist ein kleines magisch gemischtes Viertel mit einigen Familien von Zauberern, die Muggel geheiratet haben und du weißt, wenn die Meute darüber kommt, wird alles verbrannt und vernichtet sein! Auch die gesuchten Dokumente…“

„Das ist doch normal, oder?“, entgegnete sie fragend, so als würde sie den Sinn des Ganzen in Frage stellen.

„Ja, aber hier speziell würde es den Lord nicht freuen…“, räumte ich widerwillig ein.

„Dann blas die Aktion ab, du bist die Linke Hand!“, kam es recht nüchtern von ihr.

„Jaaaaa, das könnte ich, aber es wäre dumm, das zu tun…“, offenbarte ich meinen Missmut, denn in meinen Gedanken war ich schon einen Schritt weiter, aufgrund der neuen Sachlage.

„Warum?“, wollte sie hörbar perplex erfahren.

„Weil wir es ihnen in die Schuhe schieben… es ist zugleich eine Chance…“, wiegte ich überlegend ab, sofort blitzte Verstehen in ihren Augen auf und sie nickte.

„Verstehe… und wir waschen unsere Hände in Unschuld, weil die Idioten mal wieder alles vernichten… aber warum sollten uns dann diese Unterlagen interessieren?“, fasste sie gewohnt weitsichtig, aber auch sehr pragmatisch zusammen. „Sind sie vernichtet nicht besser aufgehoben?

„Sie sollten dich interessieren!“, schnarrte ich ihr überheblich zu, dabei hielt ich einen Papierfetzen in Händen, der die Adresse der Familie enthielt.

„Warum?“, hauchte sie misstrauisch lauernd, so langsam beschlich sie anscheinend das Gefühl, dass etwas passierte, was nicht wirklich gut für sie wäre.

„ER will diese Dokumente wegen dir und dem was du kannst…“, erklärte ich schlicht. Sie schien es zu verstehen, dass ich auf den Lord anspielte und ihre Gabe, betreffend der Nekromantie.

„Bitte?“, wisperte sie nun vernehmbar entsetzt. „Wie? Oder was? Warum?“

„Ein Unsäglicher hat die Dementoren erforscht, seine Unterlagen gingen verloren, sind verschollen… Er wurde im ersten Krieg umgebracht, weil er sich uns nicht anschließen wollte!“, setzte ich sie rasch über die Fakten ins Bilde.

„Wow! Das ist unerwartet, wow…“, fasste sie sich ins Haar und strich sich dadurch, als sie sich eilig zu fassen versuchte, bevor sie entschlossen das mit Eisen bedeckte Gesicht wieder anhob. „Das kommt wirklich überraschend… aber ja, ich erkenne die Dringlichkeit… uns läuft die Zeit davon… auf der anderen Seite ist es perfekt, dass gerade dieses Viertel vernichtet werden soll und doch setzt es mich schon sehr unter Zeitdruck… verdammt!“, murrte sie düster, aber sie wirkte sehr entschlossen.

„Ich finde es erfreulich, dass du die Vor- und Nachteile ebenso schnell erkennst wie ich!“

„Danke, aber spar es dir, sag mir lieber wie du darauf kommst, dass er etwas hinterlassen hat?“

„Unsägliche sind eine ganz besondere Sorte Magier, sie dürfen nie über ihre Arbeit sprechen, aber sie leben für die Erforschung… selbst wenn es dich irgendwann nicht mehr gibt, deine Ergebnisse und Erkenntnisse leben in deinen Dokument fort… das gilt zumindest für mich und meine Erfindungen, was ist bei dir?“

„Natürlich habe ich Notizen, zu allem was ich entwickle…“

„Siehst du, da hast du die Antwort und diese Rasse ist noch viel, viel bedachter darauf, dass ihre Vermächtnisse nicht für immer verloren gehen…“

„… ich werde sofort aufbrechen…“, erklärte sie forsch, nun da sie meine Intention zu verstehen schien.

Sofort schaltete sie in einen anderen Modus, war gewohnt kühl, beherrscht und klug. Sie ging das Unternehmen absolut zielgerichtet an.

„Das hatte ich mir von dir erhofft, dieses Engagement!“Bei diesen Worten hielt ich ihr den Zettel hin.

„Severus…“, hauchte sie seidig. Sie war eindeutig auf dem Sprung, als sie mir den Fetzen recht rabiat entriss, deshalb sah ich mich dann doch bemüßigt, ihren Aktionismus in Maßen zu bremsen, denn anscheinend schien sie selbst diese Dokumente brennend gerne in Händen halten zu wollen.

„Nicht dass ich dich aufhalten will, aber du solltest vielleicht noch eines wissen… einen nicht unwesentlichen Faktor…“, gab ich nachdrücklich zu bedenken.

„Mach es nicht so spannend, mir geht das grad zu langsam!“, glühte sie regelrecht vor Spannung.

„Lerne es, dich in Geduld zu üben… ich möchte dir noch sagen, dass ein Klassenkamerad von dir der Sohn des unsäglichen Mannes ist!“, warf ich betont beiläufig ein und sie wirbelte nun doch wieder zu mir herum, da sie schon hatte aufbrechen wollen.

„Was?“, fuhr sie mich scharf an.

„Thomas, Dean Thomas ist der Sohn von Gary Thomas, dem im ersten Krieg ermordeten Unsäglichen!“, entgegnete ich neutral und durfte verfolgen, dass Erkenntnis in ihren Augen Einzug hielt. Das bedeutete, dass ihr das Schicksal von Gary Thomas geläufig war. Sofort ballte sich eine ihrer behandschuhten Hände zu einer Faust.

„WASSS? Er wohnt dort im East End? Dann werden die DeathEater so oder so auch noch den Rest seiner Familie töten!“, flüsterte sie murrend.

„Das werden sie!“, bekannte ich leise, da diese Trupps um Goyle und Crabbe nichts anderes taten.

„Das werden sie nicht! Das dürfen sie nicht! Dean kann nicht noch den Rest verlieren!“, begehrte sie auf und trat wieder nah auf mich zu, legte ihren Fokus auf mich, jede Hetze oder Eile war von ihr abgefallen.

„Was willst du tun?“, fragte ich vorsichtig.

„Du wirst etwas tun, weil ich dich darum bitte, Severus!“, kam es entschlossen und auch nicht als Frage von ihr. Aber ich lauschte, Bitten waren so selten in unserer Familie, dass sie durchaus ernst zu nehmen waren.

Auch wenn sie es nicht sah, zuckte meine Braue rasant in die Höhe. Was waren das für neue Töne? Sollte mir ihre bestimmte Art gefallen? Aber bevor ich eine Entscheidung treffen konnte, präzisierte sie ihren Wunsch:

„Du wirst nun von hier verschwinden und Draco eine detaillierte Nachricht zukommen lassen! Dass Dean seine Familie retten soll, irgendwie… und ich werde dafür sorgen, dass das Haus, wo die Familie Thomas wohnt, mir gehört! Und Goyle und Crabbe werden ihre Pfoten davon lassen, darum wird sich mein Trupp kümmern… den Rest mach ich… wenn da Unterlagen sind, finde ich sie!“, versprach sie zum Schluss inbrünstig. „Und wenn es das Letzte ist was ich tue!“

„Sicher!“, zweifelte ich und ihr Blick bohrte sich in mich.

„Die Zeit eilt, machst du das, Severus?“, fragte sie nun doch. „Macht du das, warum ich dich bitte?“, wisperte sie nun immer leiser werdend und ich wog sehr genau ab.

„Wie du wünschst, Hermione…“, raunte ich ihr versprechend zu und meinte es ernst. Ich würde es tun, eben weil sie mich darum bat, wenn es ihr wichtig war, wollte ich hierfür die Zeit erübrigen.

So stieß sie sich von mir ab, vertraute meinem Wort und ging, während auch ich mich abwandte, um davonzueilen.

Severus Sicht Ende
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Kapitel 427-428 Empty
BeitragThema: 428. Das Haus in East End…   Kapitel 427-428 EmptyDo Nov 21, 2013 8:23 pm

WHF wurde für den Harry Potter Arward 2013 auf ff.de nominiert! In den Kategorien

A Beste lange Geschichte - Nominierungsnummer 17

E Bestes Drama - Nominierungsnummer 6

F Beste Romanze - Nominierungsnummer 8

G Bestes Abenteuer - Nominierungsnummer 7

H Beste Familie - Nominierungsnummer 6

I Beste Freundschaft - Nominierungsnummer 9

O Beste/r Harry Potter Autor/in - Nominierungsnummer 7


Bitte gebt eure Stimmen euren Favoriten und unterstützt damit dieses wunderbare Projekt, das Delia Mellark ins Leben gerufen hat. Lasst euch vorab sagen; ich danke jedem, der WHF nominiert hat und jedem, der WHF seine Stimme geben wird. Ich freue mich über jede einzelne total!

Folgendermaßen läuft das Ganze ab:

Schickt Delia Mellark http://www.fanfiktion.de/u/Delia+Mellark eure Stimmen per Mail. Einfach den Buchstaben der Kategorie und die Zahl der Geschichte.

http://forum.fanfiktion.de/t/23443/2 - Hier findet ihr nochmal die restlichen Kategorien, in denen WHF nicht nominiert wurde, bitte gebt auch dort eure Stimmen ab.

Bis zum 30.12.13 darf man wählen und dann verkünde ich die Gewinner der einzelnen Kategorien. Smile
Auch wir, das Team von When Hermione Fights, wollten uns für die unglaubliche 7fache Nominierung bedanken.

Ein Epos wie WHF kann nie nur von einem alleine kommen und auch wenn ich die Autorin bin, so weiß jeder, dass es nicht dasselbe ohne meine beiden hochgeschätzten Mädels, Nira26 und Liselotte, wäre! Erst ihr macht die Story zu der besonderen, außergewöhnlichen und irren Unendlickeit, die sie ist!

Nochmal ein großes Danke von mir an euch!


428. Kapitel Das Haus in East End…

Hermiones Sicht

„Jungs…“

„Hey, übertreib es nicht, Püppchen…“, maulte Scabior affektiert, während sich mir meine gesamte Truppe zuwandte.

„Ruhig!“, befahl ich harsch und durfte erleben, wie sie es tatsächlich wurden, anscheinend ließ meine Stimme keinen Raum für Spielchen durchklingen. „Dafür haben wir keine Zeit! Wir haben einen Auftrag…“

„Aha… das wollte also der böse, große, schwarze Mann von dir?“, hauchte Scabior irgendwie anzüglich und ich rollte mit den Augen.

„Klappe! Warrington, Selwyn und Patrick ihr kommt mit mir… du auch, Scabior… auf, auf, die Zeit drängt!“, rief ich und eilte schon weiter, somit fehlten nur Mad und Yaxley von meiner Truppe.

Mad war gerade beim Rudel, aber mir reichte Patrick völlig, da er an sich die Rechte Hand von Fenrir war und mir damit hartnäckig am Hintern klebte. Er nervte eher mit seiner ständigen Anwesenheit und gut, Yaxley war nicht bei uns, aber da er unentdeckt agierte und im Ministerium die Finger im Spiel hatte, war es nicht verwunderlich, dass er nicht so oft bei mir war wie die anderen.

„Wohin geht’s?“, fragte Scabior neben mir, während die anderen lauschten.

„Wir folgen Crabbe und Goyle!“, verkündete ich bestimmt.

„Seit wann das?“, joggte Scabior fit und rasch neben mir, aber sein Unglaube, wegen unserem Ziel, war nicht zu überhören. „Ich mein, die Sauerei bekommen die doch immer sehr gut alleine hin…“ Diese Informationen verpassten seinem Willen mitzukommen einen großen Dämpfer.

„Wohl gesprochen… aber nein, das ist mir gleich, mir geht es um ein bestimmtes Ziel! Wir haben etwas anderes vor und müssen für den Lord etwas besorgen! Leider liegt das eine auf dem Weg des anderen. Es ist wohl schlicht Pech, dass die Trupps gerade diesen Ort als ihr Spielzimmer ausgesucht haben!“, zeigte ich durch ein Schnauben, dass es mir nicht behagte, aber nicht zu ändern war. „Und euer Job wird es sein, die Idioten von mir fernzuhalten!“, forderte ich schonungslos, aber sie waren gut erzogen und nickten deshalb nur brav. Viele der DeathEater hatten gelernt, dass mit mir nicht zu spaßen war, bis auf Strähnchen, der sich einfach immer rausnahm, aus der Reihe zu tanzen. „Zumindest bis ich fertig bin!“, bekannte ich und rannte weiter.

„Wow, das heißt, die Linke Hand hat dir gerade einen echten, eigenen Auftrag geben!“, grinste Scabior mich verschwörerisch an und ich nickte knapp.

„Hoxton Street, 21!“, bestimmte ich und apparierte.

Als wir ankamen, zogen schon Rauchschwaden durch die Gassen des Viertels. Auf der einen Seite, in Richtung einer größeren Straße, rauchte es immer stärker und ich freute mich, dass unser Ziel eine Nebenstraße war und uns somit etwas Zeit gegeben war. Auch über die kleinen Geschenke musste man sich gebührend freuen.

Natürlich fühlte ich sofort, wie mir das Adrenalin in die Venen gepumpt wurde, da dieser Auftrag schon sehr aus heiterem Himmel gekommen war und ich sonst immer nur gut vorbereitet auf Tour ging und dies nun ein reiner Blindflug werden würde.

Aber schlussendlich konnte man nur an Herausforderungen wachsen.

Der Lärm der schreienden und panisch herumlaufenden Menschen war enorm und dazwischen schossen immer wieder wild und bunt zuckende Blitze durch die Luft, die laut einschlugen und die Erde zum Beben brachten. Das Chaos, das hier vor Ort herrschte, war vollkommen.

„Was nun?“, rief Scabior über den Krach hinweg, nebenbei wob er rasch ein Schutzschild, der uns vor herumfliegendem Schutt schützen sollte, während ich mir rasch die Straße besah.

Der Straßenzug war typisch englisch, wobei es anscheinend ein Stockwerk mehr als sonst gab, denn hier standen 2-3 stöckige Häuser aus dunkelrotem und braunem Backstein. Das waren keine Einfamilienhäuser, sondern Mehrfamilienhäuser mit Wohnungen. In voller Kampfmontur und mit wehendem Mantel eilte ich auf das Wohnhaus, welches mein Ziel war, zu.

„Haltet die anderen zurück. Ich muss hier was suchen, passt auf, dass die anderen das Haus nicht in ihrer Wut plattmachen…“

„Soll ich mitkommen?“, bot Scabior an.

„Nein, haltet nur alle fern, sonst nichts…“, rief ich entschieden, während ich schon die Tür aufsprengte und ins Treppenhaus hinein lief.

Für Finesse war gerade keine Zeit und ein rascher Blick auf den Briefkasten im Hausflur sagte mir, dass die rechte, oberste Wohnung Deans Familie gehörte.

Seine Mutter schien nun einen Doppelnamen zu haben, weil sie wieder geheiratet hatte. Ich konnte nur hoffen, dass Severus und Draco ähnlich rasch agierten wie ich und die Truppe aus Irland es schaffte, Deans Familie zu retten, aber ich vertraute darauf, dass Dracos Mannschaft gut gedrillt war und für Notfälle so einige, kleine Überraschungen auf Lager hatte.

Somit stieg ich etwas langsamer die Treppe hoch, während der Krach und Lärm von draußen immer bedrohlicher wurden und immer näher kamen.

Es war nicht nur wie im Krieg, es war Krieg!

Klirrend zerbarst ein Fenster in der Stiege, während ich weiter die Treppen erklomm und mit einem raschen Wisch meines Stabes schützte ich mich noch gerade eben so gegen die spitzen Splitter des Glases. Dann stand ich auch schon vor der Wohnungstür und bereitete mich vor, um das zu suchen und unter allen Umständen zu finden, weswegen ich hier war.

Nach einem tiefen Atemzug machte ich mich daran, diese Tür zu öffnen und die Tränen könnten einem Menschen kommen, wenn man erlebte, dass sich diese Wohnung mit einem schlichten und mehr als einfachen Alohomora aufsperren ließ. Das war derart fahrlässig, dass es wehtat!

Lautlos glitt die Tür auf und sofort schlich ich, nah an die Wand gepresst, hinein. Ich wusste, dass Dean vier Halbgeschwister hatte, doch er war der Älteste. Seine Geschwister waren jedoch alle Muggel und hatten keine magischen Fähigkeiten.

Es empfing mich ein sehr langer Flur, der in eine großzügige Wohnung führte, ansonsten war es recht leer und leise. Ich dachte, einen Fernseher aus dem Wohnzimmer zu hören, zusätzlich zum Lärm von der Straße und so schlich ich aufmerksam weiter.

Doch dann hielt ich abrupt inne, denn ich vernahm verdächtige Geräusche.

„Jetzt!“, raunte eine Stimme gehetzt.

„Warte… was? Was soll das… wohin verschwinden wir? Das macht mir Angst“, begehrte eine junge Stimme auf.

„Nicht… jetzt! Vertrau mir, Sophie, bitte! Folg den anderen, dir wird nichts passieren… okay?“, hörte ich es hektisch wispern und dann war es ruhig und ich lehnte an der Tür des letzten Schlafzimmers, in dem ein Stockbett untergebracht war.

Anscheinend schliefen hier zwei Schwestern, zumindest vermittelte das Zimmer auf der einen Seite einen prinzessinenhaften Eindruck und auf der anderen Seite sah es wie ein typisches Zimmer eines Teeniemädchens aus, mit Postern von Bands und Schauspielern an der Wand.

„Hey…“, meinte ich leise.

„Was…?“, fuhr er geschockt herum und schon schlug über mir ein roter Fluch ein, aber ich hatte mich rechtzeitig geduckt, als er in seiner gebückten Haltung mit dem Zauberstab im Anschlag mit harten Augen zu mir schielte und mich seine rasche Reaktion fast stolz machte. Während ich mit Bedacht meine Hände in einer aufgebenden Geste hob, um ihm zu signalisieren, dass ich ihn nicht angreifen würde, behielt er seine Angriffshaltung bei.

„Hermione?“, rief er mich vorsichtig mit meinem Namen und wirkte, als würde ihm das Herz in die Hose rutschen, derart furchtsam, mit horrorgleichem Blick starrte er mich an.

„Ja!“, kam es sachte von mir.

„Puhh… Gott sei Dank!“, verfiel er erleichtert in Muggelslang. „Sorry! Aber kannst du das nicht wegmachen?“, fragte er zaghaft und fuchtelte mit seinen Händen vor seinem Gesicht rum und verzog die Miene zu einer Grimasse.

„Die Maske? Spinnst du?“, war ich regelrecht von seiner Bitte vor den Kopf gestoßen, aber sein Schüttelfrost kam wohl nicht von ungefähr und ich überging diese bescheuerte Frage. „Ist deine Familie weg?“

„Ja, gerade eben… uhhh… wir waren fix! Ich kann kaum atmen, weil alles derart flott ging… mein Herz rast!“, legte er seine Hand an seine Brust und untermauerte damit seine Worte. „Nachdem Draco wie ein Pfeil in die Burg kam, war ich nicht mehr zu halten und Flint und Pucey haben Vorkehrungen für solche Fälle getroffen, es war zum Glück alles vorbereitet!“, stieß er atemlos hervor.

„Schön zu hören, wenn alles klappt!“, erwiderte ich recht ruhig.

„WAS soll das alles?“, wisperte er und zuckte zusammen, als eine Detonation auf der Straße hochging.

„Keine Zeit, sag mir lieber was Wichtigeres, … war das schon eure Wohnung als dein Vater noch lebte?“, forderte ich daher gehetzt, denn die Wände bebten verdächtig und der Fußboden wackelte bedenklich unter unseren Füßen, aber auch die Lampe über uns schaukelte unheilverkündend.

„Ja!“, schwankte auch Dean, nachdem er sich zusammengerissen hatte und kooperierte.

„Gut, wo könnte er was versteckt haben?“, kam ich rasant zum Wesentlichen.

„Pfff… keinen blassen Schimmer! Warum?“, fragte Dean furchtsam, während seine Augen riesig wurden bei meinen Fragen.

„Das spielt keine Rolle!“, fauchte ich ihn an, als ein besonders lauter Knall draußen ertönte und die Scheiben leise klirren ließ. „Es ist wichtig, reiß dich am Riemen, du bist ein Mitglied der BL, das ist nun keine Übung, Dean, das ist bitterer Ernst… er hat etwas versteckt und es ist enorm wichtig… überleg!“, drang ich beschwörend in ihn, worauf er sich sichtlich zusammenriss und mehr Haltung annahm.

„Okay, also hier geht es zum Schlafzimmer, das immer das Schlafzimmer der Eltern war…“, bot er eilig mit rauer Stimme an und stürmte an mir vorbei in den Flur, während er erklärte.

„Okay, aber beeil dich, du musst auch von hier verschwinden!“, bestimmte ich, während er vorweg lief und ich ihm folgte.

Auf dem Weg mussten wir durch das Wohnzimmer eine Treppe hinauf ins Dach, um zum allerletzten Zimmer zu kommen, wobei meine Augen alles scannte und ich versuchte, wie dieser Mann, wie Deans Vater zu denken. Dabei zauberte ich nebenher und überprüfte, ob es hier möglicherweise besonders geschützte Verstecke gab.

Die Aufteilung war gut, vorne vier einzelne Zimmer sowie ein Bad und eine Abstellkammer, eine große, offene Küche, die in ein noch größeres Wohnzimmer überging. Im Wohnzimmer befand sich ganz hinten eine Wendeltreppe, die hochführte ins Dachgeschoss, in welchem sich zwei Zimmer befanden, ein weiteres Bad und das Elternschlafzimmer. Es war modern eingerichtet. Dean drehte sich mit offenen Armen am Ende des Bettes um, worauf ich den Stab hob und rasch vor mich hin murmelte.

Das untere Stockwerk schloss ich an sich kategorisch aus, denn ich hätte dort nichts versteckt, viel zu viel Durchgangsverkehr!

„Fuck!“

„Was ist?“, fragte Dean, den ich, während ich geforscht hatte, vollkommen aus meinen Gedanken verdrängt hatte, leise.

„Häää…? Sorry, aber dein Vater muss ein Versteck gehabt haben! Kein Unsäglicher vernichtet seine Ergebnisse. Keiner von ihnen hat daheim kein Versteck… Sie hinterlassen immer ihr „Vermächtnis“!“, murrte ich missgelaunt vor mich hin, denn ich gab Severus absolut recht in seiner Einschätzung Deans Vater betreffend.

„BITTE? Mein Vater, ein Unsäglicher, wie kommst du darauf?“, hickste Dean, der seine Augen weit aufgerissen hatte, völlig perplex fragend und starrte mich nun wie vom Donner gerührt an.

„Tja, hab ich heute erfahren! Wie es aussieht, steckte hinter dem Mord an deinem Dad mehr als du bisher wusstest!“, servierte ich nüchtern, was den schwarzhäutigen Dean wahrlich blässlich wirken ließ.

„Macht es nicht besser!“, kehrte der schlagfertige Junge, den ich kannte, langsam zurück, auch wenn er unsicher klang.

Doch ich war nicht zum Reden hier, sondern um etwas zu suchen, als zauberte ich wie verrückt und musste erkennen, dass wahrlich lange Zeit keine Magie mehr in diesen vier Wänden gewirkt worden war.

„Shit, ich finde verflucht noch mal nichts!“, schimpfte ich haltlos vor mich hin und riss ungeduldig den begehbaren Kleiderschrank auf, während Dean verloren dastand und schwer zu überlegen schien und draußen das Chaos des Anschlages immer mehr zunahm.

„Uhhh…“, kam es urplötzlich von Dean, untermalt von dem Heulen von sehr lauten Sirenen und das erinnerte mich wieder daran, dass ich noch immer nicht allein war.

„Was machst du überhaupt noch hier? Das ist viel zu gefährlich, sieh zu, dass du Land gewinnst!“, fauchte ich entnervt, als es gerade wieder einen donnernden Einschlag gab und das Haus erneut bedenklich wackelte und wir gleich mit schwankten.

„Mir fällt grad was ein… komm mit!“, brüllte Dean nun über den tosenden Lärm berstender und splitternder Fenster hinweg, auch auf uns regneten Glassplitter unritterlich nieder.

Dean war mit seinem Aufzug nicht so gut geschützt wie ich und wurde trotz abwehrender Zauber, die er gerade geistesgegenwärtig um sich zog, zerkratzt, aber man musste feststellen, dass er bei der BL viel gelernt hatte, da er doch wirkte, als würde er die Übersicht behalten, während er vor mir her lief, wieder hinaus in den oberen Flur.

„Was ist?“, hauchte ich keuchend, aber da riss er auch schon die gegenüberliegende Tür auf dem Stockwerk auf und offenbarte das Badezimmer.

„Was ist hier?“, wollte ich abwertend erfahren, während er sich gerade die verschwitzte und blutige Stirn mit dem Ärmel abwischte.

„Mir ist grad eingefallen, das war mal ein… also, halt sein Büro! Mein neuer Dad hat das vor Jahren in ein Badezimmer umgebaut, weil er meinte, was wir brauchen ist ein zusätzliches Bad, kein vergeudetes Zimmer und naja und… da…“, forderte er mit ausgestrecktem Finger und deutete auf die Wand und ich schaute interessiert in das sehr moderne, aber schlichte Bad.

Fast sofort riss ich die Augen weit auf, denn das was sich mir jetzt offenbarte, hatte ich nicht erwartet und sprang einem geradezu ins Auge, wenn man den Raum betrat. Zu der weißen Badeinrichtung passte der mittelalterlich anmutende, große, längliche, goldgerahmte Spiegel über der Badewanne so gar nicht und wirkte, als gehöre er nicht hier her.

Ich konnte nun im Spiegel beobachten, wie Dean nickte, als er mein Starren bemerkte.

„Genau… ich sehe, dass du es verstehst!“, ruckte sein Kinn zum Glas. „Der Spiegel ging nicht ab, ums Verrecken nicht! Das war ein Gekeife von meinen Eltern und er hat echt alles versucht, aber keine Chance. Schlussendlich hat mein neuer Dad dann alles darum herum geplant und ihn ins Interieur integriert, so sagt er heute hochtrabend und meine Mum hat mit vielen Ausflüchten versucht, zu erklären, warum zum Teufel ein Spiegel nicht abgeht, oder auch gar nicht kaputt!“, zierte ein durchwegs bösartiges Grinsen seine Züge. „Tja, und als mein Hogwartsbrief kam, war es verständlich! Magie…“, ratterte Dean in bewundernswürdiger Schnelligkeit die Gegebenheiten herunter.

„Wow! Gut, dass dir das eingefallen ist…“, lobte ich abwesend, denn ich betrachtete diesen Spiegel vor mir mit fast so etwas wie Bewunderung.

Ich hatte ihn noch nie gesehen, nur Harry und Ron damals in unserem ersten Jahr, aber sie hatten es mir genau beschrieben und auch wenn ich mir sicher war, dass dies nicht der Spiegel Nerhegeb war, so war er ein Artverwandter zu diesem Spiegel.

Der eklatanteste Unterschied war, er war wesentlich kleiner als Harrys und es war auch kein Standspiegel.

Ich entzifferte die verschnörkelte und eingravierte Schrift am Rand. Dort war spiegelschriftlich, eben nicht wie auf Nehergeb zu lesen:

„Nicht dein Antlitz aber dein Herz begehren“, sondern „Sei zugehörig und erfülle dein Begehren“

Nicht im Ansatz gleich, aber eine gewisse Ähnlichkeit war erkennbar!

Wie es aussah war Dumbledore nicht der erste, der auf die glorreiche Idee gekommen war, einen Spiegel als Safe zu verwenden und dann auch noch diese spezielle Form davon.

Aber er war wahrlich anders als der in Hogwarts!

Man konnte sein wahres, sein echtes und aktuelles Spiegelbild realistisch sehen und wahrnehmen, anders als bei Harry und Ron, die nur das gesehen hatten, was sie am liebsten sehen wollten und das sich nur ihnen offenbarte.

Ich sah mein aktuelles Spiegelbild vor mir, mit meiner silbernen Maske und konnte nichts von meinem Gesicht erkennen, außer meinen braunen Augen, währenddessen konnte ich Deans mitgenommenes Spiegelbild auch sehen, während er mich mit einem gewissen Schock anstarrte und auf eine Reaktion wartete.

Doch ich achtete nicht weiter auf ihn, sondern konzentrierte mich auf den Safe und versuchte, den Spiegel zu entzaubern, dabei näherte ich mich rasch und fasste direkt ans Glas, lehnte mich etwas über die Badewanne hinweg, aber nichts tat sich. Meine Finger landeten nur auf kühlem, glattem Glas.

„Fuck…“, ratterten meine Hirnzellen. „Hast du ihn jemals berührt?“, fragte ich in meiner aufsteigenden Anspannung recht forsch, da ich nichts fand, wie ich in diesen Spiegel eindringen könnte, aber ich wusste genau, dass ich hier am Ziel war, nur dass diese Spiegel nicht umsonst derart magisch waren, während Dean seinen Kopf schüttelte.

„Dann ist es jetzt Zeit! Ist doch gut, dass du da bist!“, kicherte ich erleichtert und schon wieder gingen seine Augen über, anscheinend verstand er nicht, dass ich in so einer Situation lachen konnte.

Aber er riss sich zusammen, das musste man ihm lassen, da er, anders als ich, schlicht im Überschwang über den Badewannenrand stieg und nun auf Augenhöhe mit dem Spiegel stand, dabei konnte ich gut sein derangiertes Äußeres ausmachen, auch wenn er mir an sich den Rücken zudrehte.

„Es kribbelt…“, hauchte er nervös, als seine Finger und damit seine Haut das kühle Glas berührten, aber weiter kam auch er nicht.

Gedanklich schlug ich mir gerade recht hart auf die Stirn, aber wie es aussah, war Deans Vater ein sehr vorsichtiger und vorausschauender Mann gewesen und auch wenn alle immer so rechtschaffend taten und gerade das Ministerium sich über allen erhaben wähnte, so waren sie aber doch nicht ohne und in ihrer Moral zweifelhaft. Ein fieses Grinsen breitete sich unter meiner Maske aus.

Also fasste ich mir an meine Oberschenkel und zog meinen Dolch.

Dies machte Dean, der es im Spiegel beobachten konnte, sichtlich nervös, da ich es hinter seinem Rücken tat. Sofort zuckte er zu mir herum, als ich für ihn nicht sichtbar, da unter meiner Maske wohl verborgen, diabolisch grinsend wegen seiner Furcht, mit einer Geste seine Hand forderte.

„Was… was?“, stotterte er sogleich beunruhigt, aber wie im Reflex ging seine Hand schon vertrauensvoll zu mir.

„Schsch… wir wollen dem Spiegel nur zeigen, dass du der Sohn deines Vaters bist!“, flüsterte ich über den Krach der Straßenschlacht hinweg und nun hielt langsam, aber sicher Verstehen in Deans Augen Einzug, während ich eilig einen nicht allzu tiefen Schnitt in seiner Hand setzte.

Er ließ den Schnitt der Klinge stoisch über sich ergehen, wobei ich stolz war, ein derart gut gedrilltes BL-Mitglied vor mir zu haben, denn er verharrte nicht über dem austretenden Blut, sondern wandte sich mit blutender Faust eilig dem Spiegel zu. Anders als beim Spiegel Nerhegeb glitt Deans Hand nun ungehindert durch das verspiegelte Glas. Der Spiegel waberte sehr eigenwillig, gab aber nach, selbst Dean starrte wie verzückt auf das Geschehen.

„Voll krass!“, kam es erregt von dem jungen Mann und ich gratulierte mir selbst, als er regelrecht euphorisch zu meinem Spiegelbild grinste.

„Hier ist mehr…“, meinte er zuerst erfreut, als er eine große Akte herauszog. „Hermione! Hier… Fuck, was… Achtung, Vorsicht!“, schrie er urplötzlich los, nur um in Sekundenschnelle eine erschrockene Grimasse zu ziehen, dabei ging er rasant in die Knie und versteckte sich geistesgegenwärtig in der Wanne.

Und ich selbst reagierte nur aus einem Impuls heraus, denn jetzt passierte mehreres Zeitgleich. Ein grüner Fluch schlug schon zuckend im Glas des Spiegels ein, der alles andere als normale Spiegel ging natürlich nicht zu Bruch, sondern verschluckte den Zauber regelrecht.

Währenddessen fuhr ich geschmeidig mit dem Dolch in meiner Hand herum und schlug einfach meinen Instinkten folgend zu, da ein erneuter Fluch geschleudert werden sollte.

So rammte ich den Dolch schwungvoll und mit Kraft von unten kommend ins Kinn des Mannes, stieß rücksichtslos die Klinge durch das weiche Fleisch, schnitt geschmeidig durch Haut und Zunge, durchschlug seinen nachgiebigen Unterkiefer, drang kraftvoll durch die Zunge und immer tiefer in seine Mundhöhle ein, durchstieß mit der Klinge schlussendlich seinen Gaumen.

Mit einem Schrei auf den Lippen, der mir aufgrund der Anstrengung entschlüpfte, stieß ich den Dolch immer höher, spürte die Gegenwehr des Knochens der Nasennebenhöhlen und trieb endgültig den Dolch bis zum Anschlag in dessen Hirn. Dies passierte an sich in einem Sekundenbruchteil.

Gurgelnd ging der maskierte DeathEater in die Knie und zu meinem Leidwesen erkannte ich nun, dass dies einer aus dem Trupp eines anderen DeathEaters gewesen war. Ganz toll, schon wieder einer weniger, mein Glück war so unfassbar unvorhanden, dass es fast wehtat. Was zum Verrecken tat mein Trupp? Waren sie unfähig? Was verstanden sie an meinem Befehl, niemanden in das Haus zu lassen, nicht?

Ich warf Dean einen taxierenden Blick zu, als meine Augen zu dem Spiegel glitten, denn ich registrierte das Bild, das wir für ihn abgaben, dies musste eine albtraumhafte Horrorszene sein.

Beide maskiert verbreiteten wir in unserer Düsternis Angst und Schrecken. Ich stand leicht in die Knie gebeugt da, denn ich hatte noch immer den Dolch, der vollständig im Kinn des DeathEaters, der nun lasch vor mir kniete und spastisch mit seinem Körper zuckte, vergraben war, fest in der Hand. Nur noch ich hielt ihn aufrecht.

Noch bevor ich irgendetwas zu Dean sagen, oder ihm befehlen konnte, sich zusammenzureißen, trotz des tragischen Geschehens und der Tatsache, dass er soeben Zeuge eines Mordes geworden war, flog mir die Akte schon im hohen Bogen zu.

Ich fing sie reaktionsschnell mit der anderen, freien Hand. Umgehend rappelte sich Dean rasant hoch, drehte sich eilig wieder zum Spiegel um und grabschte gierig wieder in den Spiegelsafe.

Eifrig zog er Dinge hervor, wie zum Beispiel eine Schmuckschatulle, ein Fotoalbum, ein Tagebuch und mehrere große Gringottsbeutel, die augenscheinlich mit Galleonen gefüllt waren, all dies stopfte er verkleinert in einen Kulturbeutel, den er zu sich gerufen hatte.

„Beeil dich…“, hisste ich genervt, währenddessen verursachte es ein ekelerregend schmatzendes Geräusch, als ich den festsitzenden Dolch zu lösen versuchte.

Ich ruckelte schwer an dem Heft und ich keuchte unter der Bemühung, als sich der Dolch endlich lockerte und ich ihn heraus zog. Sofort schoss das Blut ungehindert aus dem DeathEater heraus, der jetzt ohne Halt tot vornüberkippte.

„Jupp, ich mach ja…“, kam es nervös von Dean. „Das ist so widerlich…“, würgte er gerade erbarmungswürdig, was ihm nicht zu verdenken war. Es war eine blutige Sauerei und er förderte noch ein weiteres Kleinod aus dem Glas zu Tage.

Plötzlich ächzte das Haus unter einer neuen Erschütterung, gleichzeitig vernahm ich ein lautes:

„IAHHHH… Ian, wo bist du?“ Eine Stimme, die mir nur zu bekannt war, kreischte durch die Wohnung und ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. „Mudblood!“, trällerte sie weiter.

Sofort blickte ich zu Dean, der kalkweiß geworden war und mich mit einem panischen Ausdruck in den Augen musterte, bevor er auf den Spiegel zeigte und mir bedeutete, dass dieser leer war. Daraufhin aktivierte er auch schon den Portschlüssel, um zu verschwinden. Dieser war eine Kette um seinen Hals und sofort löste er sich vor meinen Augen in Luft auf.

Unterdessen drehte ich mich entschlossen um, um dann sehr gleichgültig über den Toten zu steigen und an der Treppe stehen zu bleiben, woher wusste die doofe Nuss, dass ich hier drinnen war?

Ich wandte mich zum Badezimmer um und richtete, ohne ein Gefühl der Reue, meinen Zauberstab auf die Decke und wisperte:

„Bombarda“

Der Zauber schlug wie ein Blitz in die Decke ein und das Haus ächzte und wankte bedrohlich, als die Decke weggesprengt wurde. Sofort flogen Steine, Holz und Schindeln in alle Richtungen weg. Der herabfallende Schutt begrub den toten DeathEater unter sich, aber ich wartete nicht ab, ich rauschte schon in derselben Sekunde die Treppe hinunter, als mich urplötzlich an der untersten Treppe ein Lichtstrahl streifte, da ich dem Zauber in letzter Sekunde, dank eines todesmutigen Sprungs, ausweichen konnte.

Der Fluch setzte meinen Mantel aber auch die Holztreppe sofort in Brand und ich machte die irre und tollwütige Bellatrix aus, während ich mich eilig mithilfe eines Aquamenti mit Wasser aus meinem Zauberstab löschte.

„Du blöde Kuh!“, rief ich erbost, vor allem da ich in einer der Taschen die Unterlagen hatte.

„Das sagt die Richtige, was tust du hier, Mudblood? Wo ist Ian?“, kreischte sie zornig und wirbelte ihren Zauberstab wild über ihrem Kopf, dabei sah sie absolut verrückt und entfesselt aus.

„Geht dich einen Scheiß an… woher, zum Merlin, soll ich das wissen?“, schrie ich laut, da nun wieder ein Einschlag von draußen zu vernehmen war und das Haus hörbar knirschte, auch schien nun die restliche Decke langsam aber sicher herunterzukommen.

„Shit, raus hier!“, rief ich und beschwor ein Schild.

„Wo ist Ian? Er kam mit mir hier rein…“, trällerte sie verbissen, während sie mich mit wilden Augen anfunkelte.

„Woher soll ich das wissen?“, fauchte ich erneut ungehalten und war gewillt, diese Irre aus meinem Weg zu bomben.

„Mudblood, Mudblood, wir zwei so alleine hier, wäre das nicht lustig?“, schrillte ihre raue Stimme zu mir.

Ich blinzelte diese Irre konsterniert an. Das Haus drohte unter uns nachzugeben und uns unter sich zu begraben, hinter mir loderten die Flammen und leckten gierig an der Treppe, ein Feuer, das sie gelegt hatte, und sie wollte jetzt mit mir kämpfen?

Nicht ihr Ernst!

In den aufziehenden Rauchschwaden wurde das Atmen schwer. Geistesgegenwärtig hexte ich mir eine Sauerstoffglocke an und wollte vorwärtseilen, als sie drohend ihren Stab hob und in Angriffsstellung ging.

Ihr Grinsen war gemeingefährlich und ihre Locken flogen wild um ihren wirren Schopf, dabei zögerte ich nicht und schoss wieder gezielt an die Decke, gleichzeitig sprang ich zur Seite, um ihrem bösartigen Fleischfresserfluch auszuweichen.

Sie kreischte auf, als sie ein Brocken am Schädel traf, aber auch ich wurde an der Schulter von Mauerstücken getroffen und so taumelte ich, als sie auch schon vor mir war und mir wenig hexenhaft in den Bauch boxte.

Dies raubte mir kurzzeitig die Luft und mir entwich stöhnend der Atem aus den Lungen, da ich aber gut trainiert war und sofort meine Muskeln angespannt hatte, war ihr Versuch eher lächerlich denn durchschlagend. Meine Antwort auf ihre wahrlich mickrige Aktion erfolgte sofort, indem ich die Hand zur Faust ballte und ihr diese umgehend mit Schwung ins Gesicht rammte.

Sie musste regelrecht sehen, wie meine Faust in rasender Geschwindigkeit auf ihr Gesicht zuflog, aber sie schaffte es nicht, auszuweichen und schon knirschte und knackte es gewaltig. Sie schrie schrill auf, als meine Faust auf ihr Gesicht traf und dann das Blut aus ihrer gebrochenen Nase spritzte.

„Du blödes Mudblood!“, nuschelte sie nasal, während sie zurückwich.

„Selbst schuld, Bella, wenn du jetzt denkst, mit mir kämpfen zu müssen… das ist selten dämlich!“, murrte ich düster vor mich hin, dabei schüttelte ich meine Hand, da ich schon sehr fest zugeschlagen hatte und meine Knöchel schmerzten.

Aber auch wenn sie nun ein blutbesudeltes Kinn präsentierte, fing sie sich schnell und murmelte einen neuen Fluch und ich reagierte geschmeidig, indem ich eilig wegsprang und abrollte. Ihr Fluch schlug in die brennende Wand hinter mir ein.

Doch dann war mein Glück vorbei, denn nun kam die restliche Decke runter. Einer der Balken kam Bellatrix entgegen, traf sie und schleuderte sie den langen Flur entlang, aber mehr konnte ich nicht ausmachen, denn in der Sekunde gab der Boden unter mir nach und ich fiel rudernd hinab.

So schnell konnte ich gar nicht reagieren, um meinen Sturz magisch abzufangen, da ich schon mit Wucht aufknallte!

Ich keuchte und verfluchte meine Unachtsamkeit und meinen verdammt unnötigen Disput mit der bescheuerten Bellatrix. Dieser hatte mich die entscheidenden Sekunden gekostet, um rechtzeitig und unbeschadet aus dem brennenden und einstürzenden Gebäude rauszukommen.

Leider kam ich bei meinem Fall ungünstig auf, mir knickte mein Bein weg und sofort hörte ich regelrecht den Knochen in meinem Fuß knacken. Ein stechender Schmerz schoss durch meinen Körper, aber ich biss mir auf die Lippe und stöhnte verhalten unter meiner Maske auf, während ich das Pochen meines gebrochenen Knöchels weg zu atmen versuchte.

Nur war meinen Zeit begrenzt, da ich auf einer tickenden Zeitbombe saß, somit versuchte ich, trotz der brenzligen Konfrontation in einem brennenden und nun auch noch einstürzenden Haus verletzt zu sein, nicht den Kopf zu verlieren.

Wie so oft legte sich nun eher eine regelrechte Kälte über meine Gedanken, während ich auf dem Boden abrollte. Derweil regnete es kleine Feuerfunken auf mich. Doch ein dramatisches Geräusch ließ mich innehalten, denn in diesem Moment rissen die Rohre und nun sprudelte auch noch Wasser auf mich nieder, was wenigstens lokal das Feuer etwas eindämmte, aber ich ließ mich nicht ablenken.

Ich richtete den Stab auf mein abnorm verdrehtes Bein und schiente den Fuß mit einem Ferula und schluckte den Schmerzensschrei verbissen hinunter, während mein gebrochener Knochen unbarmherzig gestreckt, eingerenkt und geschient wurde.

Ich keuchte unter der Glocke, die mir das Atmen noch immer erlaubte, der Schweiß stand mir auf der Stirn und ich dachte, Sterne vor meinen Augen tanzen zu sehen.

Trotz des spritzenden Wassers wurde die Sicht durch den Rauch, der durch das verdampfende Wasser noch verstärkt wurde, immer schlechter, daher rief ich mich zur Eile. Also zog ich mich keuchend und schwitzend auf die Füße. Ein Apparieren aus dieser lebensbedrohenden Falle war leider unmöglich, da die DeathEater vorsorglich eine Apparitionssperre auf die Umgebung gelegt hatten und mir damit meine Flucht erschwerten.

Das demolierte Haus ächzte regelrecht protestierend, bäumte sich gegen sein Schicksal auf, komplett einzustürzen, während ich nun schwankend dastand, wobei mir eine Gänsehaut aufgrund des Schmerzes aufzog, als ich meinen Fuß zu belasten versuchte. Ich musste hier weg, also humpelte ich, meine Verletzung so gut es ging ignorierend, zur Wand, um mich an ihr fast blind durch den Raum entlang zu hangeln.

Mittlerweile war fast keine Orientierung mehr möglich, der Rauch verfinsterte meine Umgebung vollständig und ließ keine Sicht mehr zu. Ich zauberte einen Windzauber herbei, aber da dies ein magisches Feuer war, war der Qualm irgendwie total zäh und dick und mein Zauber endete ohne mir sonderlich geholfen zu haben. Wenn ich nun nervlich nicht so stark gewesen wäre, hätte ich fast Angst bekommen, hier nicht mehr rauszufinden.

Mein Blut dröhnte in meinen Ohren und nur die Glocke sorgte dafür, dass ich noch atmen konnte, was das einzig Gute war, sonst wäre ich wohl wirklich verloren gewesen.

So knapp war es noch nie gewesen, eine Tatsache, die mein Herz schnell und hart in meiner Brust schlagen ließ, aber einen kapitulierenden Gedanken ließ ich nicht aufkommen und so schoss ich mir mit einem Sprengfluch den Weg ins Treppenhaus frei, weil ich vor einer verschlossenen Tür angekommen war.

Ich biss mir meine Lippen blutig, während ich mich vorwärts kämpfte. Die Erschütterungen versuchte ich nicht zur Kenntnis zu nehmen, denn soeben krachte wieder ein Teil der brennenden Decke auf mich hinab und nur mein wackeliger, magischer Schild, den ich rasant beschworen hatte, schützte mich mehr schlecht als recht, dafür leckten die Flammen zügelnd und sehr gierig an meinem Mantel.

Ich stolperte unsicher und fiel auf meine Knie und schrie erstickt auf, da es in meinem Bein furchtbar pochte und stach, aber ich hatte keine Zeit dafür, denn das Haus brach regelrecht über mir zusammen. Ich rappelte mich wieder auf und versuchte nun wie verrückt, trotz der Schmerzen und der Blindheit, die Treppe zu erreichen.

Schließlich stoppte ich, denn mit einem resignierten Blick zur Decke erkannte ich, dass ich es nicht mehr schaffen konnte, zumindest nicht so.

Ich stand im ersten Stock, so weit hatte ich es geschafft, meine Hand hatte ich am Türrahmen festgekrallt und ich war von dichten, undurchdringlichen Nebelschwaden umgeben. Nun ließ ich doch eine kleine Panik in mir aufwallen. Ich konnte nicht gegen Feuer, Rauch und ein einstürzendes Haus kämpfen, während ich nur noch humpelnd vorankam.

Meine Welt schrumpfte auf ein Minimum zusammen, weil auf einmal die entscheidenden Sekunden, ob ich hier lebend raus kommen würde oder nicht, sehr plötzlich anbrachen.

Es setzte ein durchdringendes Knirschen ein, das anzeigte, dass das Haus nun vollständig zusammenbrechen würde.

Panisch huschten meine Augen umher und mein Atem kam stockend über meine trockenen Lippen, als ich urplötzlich einen Luftwirbel ausmachte und mir augenblicklich einfiel, dass ich zuvor, als ich den Flur hinaufgestiegen war, am anderen Ende des Flurs ein Fenster gesehen hatte, an das ich mich nun erinnerte.

Ich fällte meine Entscheidung in einer raschen Millisekunde und stieß mich entschlossen von dem Türrahmen ab, zwang mich zu ignorieren, dass mein Bein unter mir wegknicken wollte, als ich rücksichtslos losspurtete und den daraus resultierenden Schmerz in die Glocke schrie, aber ich ließ aus purer Willensstärke nicht zu, dass ich einknickte.

Wenn ich stürzen würde, wäre ich verloren. Das Fenster war meine einzige und letzte Chance.

Ein tiefes Grollen war hinter mir zu vernehmen, ein wütendes dunkles Dröhnen, das direkt aus dem Hausinneren zu kommen schien, während sich alles verschob, Boden, Decke und Wände, aber ich achtete nicht darauf, lief so schnell ich konnte, lief gehetzt um mein blankes Leben.

Ich schoss einen Bombarda nach dem nächsten auf das Fenster, das ich dort vermutete, und dann fühlte ich regelrecht, wie hinter mir alles einstürzte und zusammenbrach und da holte ich Schwung und sprang!

Ich sprang hinein in das Nichts, in nichts als undurchsichtigen, schwarzen Rauch.

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