When Hermione Fights
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 Kapitel 109-110

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Kapitel 109-110 Empty
BeitragThema: Kapitel 109-110   Kapitel 109-110 EmptyDo Feb 09, 2012 3:07 am

Das Kaminzimmer

Severus Sicht

Ich war ein durchwegs beherrschter Mann.

Ich ließ so gut wie nie das kleinste bisschen Gefühl zu, denn Gefühle machten schwach. Gefühle behinderten, Gefühle… wer brauchte die?

Ich war schon lange kein Mann mehr, der irgendetwas aus einem Gefühl heraus tat, außer einmal, ein einziges Mal, als ich die Kontrolle verloren hatte und das vernichtend und vollständig.

Diese Schmach war mir erst vor Kurzem passiert und das zum ersten Mal seit vielen Jahren, wenn nicht sogar einem Jahrzehnt und was hatte mich dazu getrieben, die Kontrolle zu verlieren? Genau, sie, eine Frau oder auch besser gesagt sie, das Biest!

Ich war nun etwas indigniert und wütend, dass sie es schaffte, den Unfrieden, den sie stets verbreitete, auch in meine Familie zu bringen. Was fiel ihr nur ein? Ich hatte Draco noch nie so unbedacht im Kampf agieren sehen wie heute und selbst ich war abgelenkt durch Lucius‘ so wohlkalkulierte, bösartige Worte.

Er war ein Meister darin, jemanden zu verletzen und zu manipulieren. Zu meiner eigenen Verwunderung hatte er es zum ersten Mal seit langer Zeit geschafft, mich zu treffen, um uns so gegeneinander aufzuhetzen. Natürlich, ich hätte es verdient, von Draco auf die Matte geschickt zu werden, für das was ich getan hatte, das wusste ich, aber nicht zu gewinnen lag genauso wenig in meiner Natur wie in Dracos oder Lucius‘ und wohl auch in Hermiones, denn sie wollte auch immer gewinnen.

Ich hatte ihre Worte noch im Ohr: „Ich brauche keine Hilfe, um meine Rache zu bekommen, die kommt immer und das weiß Draco auch, deshalb wirst du keinen Dank von mir erhalten, Lucius! Und wenn du mir nicht glaubst, kann ich nichts dafür, aber es haben schon viele gedacht, da kommt nichts mehr und dann kam es umso unerwarteter, für sie! So macht es doch wesentlich mehr Spaß, findest du nicht? “ Und das Schlimmste war, ich glaubte ihr, ganz und gar.

Das Biest hatte vielleicht mit dem Geschehen insoweit abgeschlossen und mir wohl auch mehr oder weniger vergeben, aber sollte sie mal die Gelegenheit haben, mir eins auszuwischen, dann würde sie es tun, um ihre Rache zu bekommen und um diese zu genießen. Das war sehr Slytherin und sehr Malfoy von ihr.

Eine Tatsache, die ich respektieren konnte!

Ich war schockiert, dass sie wirklich so war und ich wusste nicht, ob dies Lucius in seiner ganzen Tragweite aufgefallen war, aber sie hatte durch diese Aussage in meinem Verständnis sehr tief blicken lassen. Ich hatte gleich wieder an Rita Skeeter denken müssen, den Käfer, wie Hermione sie immer nannte.

Genau, das Biest hatte erzählt, dass sie ihr gehörte und nach den bösartigen Artikel im vierten Schuljahr schien sie sich Skeeter geschnappt und Rache geübt zu haben, in irgend einer Art und Weise und anscheinend hatte sie mehr als nur Erfolg gehabt, ich zweifelte nicht an ihr.

Ja, dieses kleine Biest sollten wir, was mich einschloss, nicht unterschätzen, zu keiner Zeit.

Dabei grübelte ich über Dracos Aussage nach und ja, er hatte recht, ich hatte ihr einen begehrlichen, verlangenden Blick zugeworfen, aber sie war zu verführerisch, warum reizte sie mich derart? Nach allem was vorgefallen war?

Bei ihr fiel es mir wirklich schwer, meiner Begierde nicht nachzugeben, obgleich ich sonst ein sehr genügsamer, fast schon asketischer Mann war.

Als wir dieses unerwartete, aber sehr verständige Gespräch geführt hatten, nach der Testamentsverlesung, hatte ich mich sehr wohl mit ihr gefühlt und sie sich mit mir, das wusste ich, da ich sie nun schon besser kannte.

Aber trotz allem schaffte sie es noch immer, mich zu überraschen, zum Beispiel als sie die Tür zur Kneipe selbstbewusst in ihrem schmeichelhaften Kapuzenkleid durchschritten und dann unverfroren die Kapuze vom Kopf gezogen hatte.

Ich dachte, sie konnte sich doch hier nicht demaskieren, doch dann sah ich sie, Minna!

Sie hatte das absichtlich getan, da ich sie hierherbestellt hatte. Sie wollte mich reizen und provozieren, sie trat schlicht und ergreifend sehr bösartig nach. Sie offenbarte sich als Biest und präsentierte sich eiskalt in dem Aussehen, in dem ich sie hatte genießen dürfen.

Was für ein durchtriebenes, hinterlistiges und gehässiges Biest, war mein erster Gedanke gewesen.

Sie sah genauso aus wie damals, das kurze, kinnlange, blonde Haar, die blauen Augen, die mir frech entgegenfunkelten und dann setzte sie sich forsch zu mir und ich konnte mich nicht zurückhalten, wollte sie nun selbst reizen, meinte provozierend, wir könnten uns ja das Zimmer nehmen, das unseres gewesen war. Sie aber blieb ruhig, erstaunlich gelassen, unter Anbetracht was damals passiert war, und zeigte mir eine sehr gefasste Maske.

Sie meinte nur lapidar, wir sollten auf die alten Zeiten trinken und verdammt, das ließ mich nicht kalt, so viel Abgebrühtheit hätte Lucius gefallen, nur hatte er so genau nicht nachgefragt. Also wusste er davon nichts, absolut nichts. Heute hatte sie ihm einen kleinen Teil davon offenbart, wie kalt sie sein konnte, aber das volle Ausmaß hatte er noch nicht begriffen, dachte ich mir zufrieden und höhnisch. Er schwelgte einfach zu sehr in seiner Arroganz und wie er sonst auf Frauen wirkte, er war schlicht und ergreifend überheblich, selbstverliebt und zu sehr von sich selbst überzeugt.

Und nun wollte ich wissen, warum, zum Teufel, Lucius dachte, sich so aufführen zu müssen und uns so gegeneinander aufzuhetzen, uns derart gegeneinander auszuspielen. Denn eins war klar, in seiner totalen Blindheit darüber, wie Hermione dachte, hatte er trotzdem einen Plan gehabt. Aber auch ich wusste nicht, was sie genau dachte, ich nahm mal zu einem Großteil nur an, dass ich sie ein wenig, wenn überhaupt, verstand. Denn meistens tat ich das auch nicht. Was in dem Mädchen vorging, war mir meist ein großes Rätsel, aber ich wusste immerhin, dass ihr der Kampf vorhin mit Sicherheit nicht gefallen hatte.

Sie wirkte so kalt und unterkühlt wütend, dass ich instinktiv spürte, dass es sie wieder von mir weggedrängt hatte. Die Vertrautheit, die kurzzeitig nach unserem Intermezzo im Geköpften Henker bestanden hatte, schien sich dank Lucius‘ Einmischung wieder ins Nichts aufgelöst zu haben. Das hatte er doch ganz hervorragend hinbekommen, grollte ich ihm.

So stürmte ich, kurz vor dem Abendessen, in meiner aufbauschenden Robe, in seinen Lieblingssalon und fand ihn tief sinnierend und ganz entrückt in den Kamin starrend vor.

Er kraulte eine der Bestien, die zu seinem Füßen lagen, im Nacken und schien weit weg zu sein. Ich glitt wie ein Schatten auf meinen Sessel und besah mir seine Gestalt und ich ärgerte mich über seine blasierte Art, wie er mit seinem bescheuerten Gehstock in der anderen Hand spielte. Er wirkte sehr abwesend, bevor er tief seufzte und auf einmal begann:

„Severus, warum hat sie sich nicht bedankt?“, kam es versonnen fragend von ihm, aber er war auch immer noch sehr überheblich, so wie er seine aristokratische Nase reckte.

„Ich verstehe das nicht! Sie hätte mir danken müssen, dafür dass ich dich bestraft habe! Warum war sie so abweisend… sie hat mich angefahren? Kannst du das verstehen? Ich verstehe das nicht!?“, schüttelte er langsam, verständnislos sein Haupt und seine langen Haare streiften seine Schulter.

Ich grollte tief auf, ja, dass du das nicht verstehst, mein Schöner, ist mir schon gegenwärtig, aber ich antwortete nicht und so wandte er mir nun langsam seinen Kopf zu und blickte mich aus erstaunt aussehenden, entrückten Augen an, die nun groß wurden, als er mich in Ruhe betrachtete.

„Du bist wütend? Warum, Severus? Strafe muss sein! Ich kann nicht zulassen, dass du so etwas tust und dann ungestraft davonkommst! Das musst du doch verstehen!“, klang er durchwegs verwundert und sah mich hochmütig an.

Was sollte ich denn darauf sagen? Dass er sich in Dinge einmischte, die ihn nichts angingen, aber wie, denn sonst mischte er sich auch nicht immer in alles ein. Er brauchte nur nicht so tun, als ob er das wegen der bescheuerten Regeln tat oder weil er seine Autorität zeigen wollte, denn das hatte er nur getan, weil er sie hatte beeindrucken wollen, weil er die Zügel in der Hand hatte, er sich ihrer Dankbarkeit hatte versichern wollen.

Er tat es nur, weil er sich für sie interessierte, sonst hatte ihn nichts getrieben. Würde ich mir Narcissa schnappen, könnte es ihm nicht gleichgültiger sein.

Somit schwieg ich beharrlich und er stöhnte schon wieder durchdringend auf.

„Auch verstehe ich nicht, dass du nun so rumknurrst und so ein bitterböses Gesicht ziehst! Du hast Draco besiegt, wenn auch nur knapp, wie ich zugeben muss. Er hat viel gelernt!“, faselte er seidig, dabei rieb er es mir unter die Nase, der eingebildete Pfau, woraufhin ich meine Zähne fletschte.

„Und darüber soll ich mich freuen? Sag mal, Lucius, in was für einer verblendeten Welt lebst du?“, zischte ich nun sehr zynisch. Manchmal trieb er es echt zu weit und ich verschränkte die Arme abweisend vor meiner Brust.

„Also, was soll das? Ich verstehe wirklich nicht, warum das nicht für mich nach Plan lief. Sie hätte nicht so sarkastisch reagieren sollen!“, erklärte er konsterniert und runzelte unwillig die hohe Stirn.

Soeben legte er seinen so hellen Schopf nachdenklich schief und schien sich wirklich darüber zu grämen, dass er nicht nachvollziehen konnte, dass es ihr nicht gefallen hatte, der Grund gewesen zu sein, den er gekonnt gegen uns ausgespielt hatte und dass er sie benützt hatte, um uns dazu zu bringen, gegeneinander zu kämpfen.

„Du hast echt keine Ahnung, wie sie tickt, oder, Lucius?“, fragte ich gehässig und grinste ihn verächtlich an.

„Bitte? Aber du hast eine, oder was?“, zischte er nun ungehalten, in kühlem Ton zurück.

„Also auf jeden Fall kam sie mir wesentlich näher als vorher, wir haben versucht, eine Basis zu erarbeiten. Ein Fortschritt, den du nun durch deine Brillanz wieder vernichtet hast!“, fuhr ich böse auf und gab einiges preis, indem ich ihm Vorhaltungen machte, mein Verhältnis zu ihr wieder verschlechtert zu haben.

„Ach… verstehe! Du bist sauer, weil du nun nicht mehr so nah an sie rankommst. Hattest du echt Hoffnung?“, kam es schrecklich blasiert von Lucius, über dessen Miene ein hämischer Zug huschte, während ich auf seine Bösartigkeit nicht reagierte und ihn nur anstarrte.

„Dann hatte es ja vielleicht doch was Gutes!“, grinste er verschlagen und zufrieden zugleich, er war wirklich so was von nervtötend, das gab es gar nicht.

„Etwas Gutes? Manchmal, Lucius, zweifle ich an dir, fast würde ich denken, du gehörst zu den Menschen, die manchmal der lebende Beweis dafür sind, dass Gehirnversagen nicht unmittelbar zum Tod führt…“, ätzte ich und schüttete meinen Sarkasmus über ihm aus.

„Bitte, willst du mich beleidigen?“, hisste er angegriffen und ich hob eilig die Hand.

„Nein, hör zu, du hast sie in deinem Bestreben, mich zu demütigen, nur noch weiter zu Draco getrieben! Und somit lass dir gesagt sein, für dich hast du es somit erheblich erschwert!“, freute ich mich diebisch und zeigte ihm auch ein gefährlich listiges Lächeln.

Er hatte sich seine Grube selbst geschaufelt, Es amüsierte mich schrecklich, als mir dies aufging. Er verzog bei meiner Einschätzung, die er wohl nun teilte, angewidert das Gesicht und schien sich schrecklich zu ärgern, so wie der Sturm in seinen Augen aufzog und sie dunkler wurden, oh ja, er grämte sich sehr, dass er so falsch gelegen hatte.

„Wie kommst du überhaupt auf die Vorstellung, sie wäre dir näher gekommen?“, zeigte er unerwartet Interesse und ich überlegte, ob ich es ihm erzählen sollte. Ich stützte meine Arme auf der Sessellehne auf, faltete die Hände wie zum Gebet und dachte darüber nach, ob ich ihm die Geschichte von der Bedienung erzählen sollte.

Während ich in das selbstverliebte Gesicht von Lucius blickte und mich erinnerte, wie er heute alle gegeneinander auszuspielen versucht hatte, dachte ich mir, warum nicht?

Das würde ihn nur noch mehr ärgern, reizen und genau danach war mich sehr, Lucius aus seiner Überheblichkeit zu holen.

So erzählte ich ihm in knappen, wohlgesetzten Worten die Geschichte, wie sie mich angesehen hatte und ihre Mimik so eisig geworden war, als die dralle Person versucht hatte, mich anzubaggern. Wie ich ihr den ein oder anderen Blick geschenkt und wie aggressiv Hermione darauf reagiert hatte, was Lucius bei so viel körperlicher Gewalt von ihrer Seite die Augenbrauen missgestimmt heben ließ.

Ja, mein Guter, du hast keine Ahnung, was sie für einen Schlag hat, freute ich mich, dass sie heute nicht bereit gewesen war, Lucius zu zeigen, was sie alles konnte. Daraufhin offenbarte ich weiter, wie sie sagte, ich sollte in ihrer Nähe doch darauf verzichten, mit anderen Personen zu flirten.

Ich registrierte mit einer gewissen Boshaft, wie er seine Kieferknochen fest aufeinander biss, während er sich die Szene lebhaft vorstellte und dann kalt antwortete:

„Das verstehe ich nicht, sie hat sich beim Frühstück über dich beschwert und darüber, dass Draco nichts unternommen hat! Das ist doch nicht normal, keine Frau würde so etwas sagen, wenn sie sich davon nichts erhofft!“ Er klang leicht frustriert und schlug seinen Gehstock hart auf, ein Geräusch, das die Hunde aufschreckte.

„Das habe ich dir schon zu sagen versucht, du unterschätzt das Biest einfach, Lucius. Wer hat gesagt, sie wäre geradeheraus?“, versuchte ich es ihm erneut auseinanderzusetzen, auf dass endlich in seinem snobistischen Gehirn ankam, dass sie nicht wie andere Frauen war.

„Sie ist eine Gryffindor!“, warf er nun hoffnungsvoll ein, als könnte dies alles erklären.

„Die sich bei den Schlangen sehr wohlfühlt! Und sie ist wohl nur eine Gryffindor, weil ihre Eltern Muggel sind, nehme ich mal ganz einfach an!“, schnarrte ich verächtlich und gab ihm hoffentlich was zum Nachdenken.

„Ach… was soll das? Das erklärt nichts! Warum ist sie so ausgeflippt? Will sie was von dir?“, wollte er eifersüchtig wissen und Ungeduld spiegelte sich sowohl in seiner Stimme als auch in seinen Augen wider.

Das würde ihm nicht gefallen, da ich dazu auch keine konkrete Antwort wusste. Deshalb zuckte ich nur die Schultern und sagte nichts, worauf Lucius nun wieder nachdenklich in die Flammen sah, als würde er hoffen, dort die Antwort zu finden.

„Lucius, ein ernstes Wort!“, warf ich schnarrend ein.

„Mhm…“ Er blickte nicht auf und ich fuhr fort:

„Ich warne dich nur, Lucius! Solltest du mich noch einmal in so ein Spiel von dir innerhalb der Familie hineinziehen, werde ich das nicht hinnehmen und akzeptieren. Ich würde dich zu einem Duell fordern und dir einige Flüche zeigen, die dir noch nicht bekannt sind!“, drohte ich offen und funkelte ihn unheilverkündend an, aber ich ließ mir von diesem eingebildeten Etwas auch nicht alles gefallen und wie gesagt, ich war sauer, dass er sich so sehr einmischte. Ich meinte das hier sehr ernst.

Da riss es Lucius überrascht aus seinem nahezu tranceähnlichen Zustand und er wandte seinen überlegenden Blick sofort wieder mir zu, studierte mich lange und ich hielt diesem Röntgenblick gelassen sowie stoisch stand. Ich selbst konnte aber nichts aus ihm lesen, da er wie eine emotionslose Marmorstatue vor mir saß und dann auf einmal abrupt nickte.

Er nahm meine Drohung an, akzeptierte sie und richtete seinen Blick wieder grüblerisch in die Flammen.

Nach einer langen Weile, ich wollte schon aufstehen und gehen, da er nur selbstvergessen geschwiegen hatte, begann er erneut zu sprechen.

„Was macht der Orden, hast du neue Informationen?“, erklang es nun entschlossen von Lucius.

Oh, hier blickte er mich nun klar und bestimmt an. In seinem Antlitz war jeder Zweifel, Ärger oder auch jede Verwirrtheit verschwunden, nun war er wieder die Rechte Hand, die alles im Griff hatte und so wirkte er auch, wie der Anführer, der eine Schlacht plante. Hier war er ganz anders, der Macher, der sehr genau wusste, was er wollte und wie er sich alles auf brutalstem Weg beschaffte. Ich war schon immer anders als Lucius gewesen. Er war bereit, alles für seine Position zu tun!

Ich hingegen hatte nie das höchste Amt, welches mir im Umkehrschluss viel zu viel Aufmerksamkeit eingebracht hätte, angestrebt, da ich es bevorzugte, im Hintergrund zu bleiben. So erklärte sich auch, warum wir uns dermaßen gut verstanden. Ich würde ihm nie den ersten Posten streitig machen, da ich ihn nicht begehrte.

„Was? Erwartet der Dark Lord mich nicht am Samstag zum Rapport?“, zeigte ich mich überrascht, lehnte mich jedoch leicht nach vorne, um meine Kooperation zu symbolisieren.

„Nein, wohl nicht, wenn doch würde dich der Ruf nur sehr kurzfristig erreichen. Er plant eine große Zeremonie in drei bis vier Wochen…“, begann er mich in Kenntnis zu setzen, doch ich unterbrach ihn eilig.

„Wo? Er lässt doch fast niemanden zu seinem Wohnsitz!“, wandte ich wirklich erstaunt ein.

„Wo? Ach… nein, ich habe die Ehre, diese Zeremonie auszurichten!“, verkündete er mir arrogant und funkelte mich hintersinnig an.

„Was, hier? Für alle?“, rief ich tatsächlich erschrocken aus.

„Wo denkst du hin, Severus? Nur der innere Kreis, denkst du, ich lasse das Proletariat in mein Heim?“, fragte Lucius sichtlich pikiert, während er sich angeekelt schüttelte.

„Was sollte der Grund sein, dass er dir diese Ehre erweist?“, wagte ich hochtrabend nachzufragen und bemerkte, wie sich ein ironisches Grinsen auf seinen Zügen ausbreitete.

„Draco! Der Lord will ihn in seinen Reihen!“, eröffnete er mir seidig und ich bekam ungewollt große Augen.

„Was? Aber er nimmt doch nur Siebzehnjährige auf!“, flüsterte ich betroffen, denn ich war nun wirklich verblüfft und wusste nicht, was ich davon halten sollte. Zumindest hatte ich gehofft, dass es für Draco nicht derart schnell gehen würde, ein Mitglied der Death Eater zu werden.

„Ah ah… das müsstest du doch besser wissen, mein Freund! Du selbst hattest auch die Ehre, die Ausnahme von der Regel zu sein… oder? Aber dies ist geheim, das weiß keiner und soll auch keiner wissen, erst recht kein Dumbledore!“, warnte er mich und zeigte mir wieder klar, welche Grenzen meine Spionagetätigkeit hatte, da ich diese Information an niemanden weitergeben durfte.

„Wie du wünschst, Lucius, aber findest du, dass dies eine kluge Entscheidung ist? Was sagt Draco?“, fragte ich diplomatisch nach, denn das interessierte mich wirklich brennend.

Hierbei strich Lucius sich zuerst eine Strähne seines langen Haares aus dem Gesicht und spielte wieder mit seinem Gehstock.

„Ich habe Draco als ihr bei dieser Testamentsgeschichte wart darüber informiert. Wir hatten eine Audienz bei seiner Lordschaft und er zeigte die erwartete, freudige Überraschung und er meinte dies auch ernst. Aber, wenn du an meinen Worten zweifelst, frage ihn, du hast die Erlaubnis. Ich verstehe, dass du dich sorgst, aber Draco hat bei dem Sturm auf Askaban, nach diesem Fiasko im Ministerium, viel Eindruck hinterlassen, dies ist nun sein Lohn. Nach dir ist er der zweitjüngste Death Eater überhaupt. Er kommt auch gleich in den inneren Zirkel, deshalb auch die intime, private Feier bei uns!“, erläuterte mir Lucius genau.

Wie immer, wenn es um dieses Thema ging, wie ein neutraler Roboter, der nur arbeitete und nichts empfand und so war ich auch, sonst würde man dieses Spiel nicht lange spielen können.

Ich war wirklich perplex und überrumpelt, dass Draco nun schon so bald offiziell in unsere Reihen aufgenommen werden würde, aber auf der anderen Seite hatte ich nichts anderes erwartet.

Denn dies war ihm vorherbestimmt. Draco war längst mehr als bereit, seinen Platz einzunehmen, auch wenn ich nicht wusste, was er plante, so wusste ich doch, dass er noch andere Strippen im Hintergrund zog. Wobei er immer damit gerechnet hatte, dass nach seinem erfolgreichen Angriff auf Askaban eine Ehrung durch den Lord anstehen würde, denn seine Heldentaten in Askaban gingen in den Reihen der Death Eater mit Ehrfurcht herum. Er hatte dort wirklich eine beeindruckende Show abgezogen. Er hatte gezeigt, was für ein kühler Stratege und abwägender Taktiker er war, der aber auch den Angriff nicht scheute und zu bestehen wusste.

Selbst Greyback hatte sich lobend geäußert und sich über Dracos Kaltblütigkeit in jungen Jahren sehr begeistert gezeigt und dies führte nun dazu, dass er noch eher ein gezeichneter Anhänger des Lords werden würde.

„Ja, ich würde gerne mit Draco sprechen, da ich ja weiß, was nun auf ihn zukommt!“, erwiderte ich mit ruhigem Bedacht.

„Wie gesagt, du darfst! Aber nun sprich, gibt es Neuigkeiten vom Orden?“ Er überschlug nun lässig, ganz Herr der Situation, die Beine, ganz anders bei Hermione, bei der hatte er nichts im Griff. Das musste ihn gefährlich ärgern und schürte nur meinen Sarkasmus, da ich es ihm gönnte, endlich mal nicht alles auf dem Silbertablett serviert zu bekommen.

„Nichts Besonderes, absolut nichts. Sie werben Leute an, oder zumindest versuchen sie es. Recht kopflos, wie ich finde, ohne die rechte Struktur. Dumbledore ist ständig auf Reisen, wenig da, aber er sagt nicht, warum. Er hält sich sehr bedeckt. Ich soll Tränke für alles Mögliche brauen, aber das tue ich ja auch für den Lord… und sonst, nun, die nächste Sitzung ist für Sonntag anberaumt, vielleicht weiß ich dann mehr!“, bekannte ich schwammig, dass ich nichts wusste und das war noch nicht mal gelogen.

Denn der Orden agierte meiner Meinung nach sehr unstrukturiert und erinnerte an einen Haufen kopfloser Hühner.

„Gut, da kann man nichts machen, finde raus, wo Potter lebt!“, forderte er recht geschäftig und gab mir einen konkreten Auftrag.

„Warum?“, wollte ich sofort auf der Hut, mit einem gewissen lauernden Unterton wissen, das war interessant und ohne Grund tat er schließlich nie etwas.

„Warum nicht? Ich will wissen, wo sich der Bengel aufhält…“, gab er fast schon patzig wie ein kleines Kind zurück.

„Wenn du es wüsstest… würdest du es dem Lord sagen?“, fragte ich vorsichtig abtastend nach und seine Augen verengten sich bei dieser Frage zu misstrauischen Schlitzen.

„Mhm, vielleicht!“ Das war doch mal eine Aussage von Lucius, knapp und prägnant und absolut nicht zu gebrauchen.

„Ich werde sehen, was ich tun kann, Lucius…“, bot ich ungenau an.

„Tu das…“, klang er gedanklich schon wieder tausende von Meilen entfernt und er klopfte versunken mit seinem Gehstock einen Rhythmus auf den Boden, bevor er mich dann wieder ansah. „Aber um noch mal auf Hermione zu kommen…“, begann er von Neuem und ich rollte die Augen.

„Du bist besessen!“, fauchte ich nun aufgebracht und entnervt. Langsam aber sicher entwickelte er für sie eine Obsession.

„Nicht weniger als du! Was meinst du, sollte ich mich entschuldigen?“, kam es selbstvergessen, träumerisch von Lucius und ich musste gerade aufpassen, dass mich nicht der Schlag traf.

Lucius und sich entschuldigen!

Ich wusste gar nicht, dass er das Wort kannte, geschweige denn, dass es in seinem kultivierten Wortschatz enthalten war. Soeben eröffnete sich mir ein neuer Kosmos. War das da vor mir überhaupt Lucius?

So erlaubte ich mir, ihn wohl selten dämlich anzuglubschen, da ich den Verstand zu verlieren drohte. Das Biest tat uns allen nicht gut, ganz eindeutig!

„Ja, nun schau doch nicht so… ich bin bereit, mit allen Mitteln zu kämpfen und wenn du meinst, das würde mich weiterbringen, würde ich es wohl tun!“, bekannte er kalt und verzog schmerzlich die Mundwinkel, denn der Gedanke gefiel ihm überhaupt nicht. So schüttelte ich mein Haupt, um eine Antwort zu finden.

„Nein, Lucius, ich glaube, dann würdest du dich in ihren Augen wohl lächerlich machen. Sie hat noch nie eine Entschuldigung erwartet, aber wenn du mir nicht glaubst, hol dir deine Ohrfeige ab… schade, dass ich wohl nicht dabei sein werde, wenn du dich blamierst!“, schüttete ich meinen Spott süffisant über ihm aus und biss mir auf die Zunge, um nicht zu lachen, da er mich gerade mit einem sehr pikierten Blick bedachte.

„Warte nur, wenn sie mein ist wird dir das Lachen schon noch vergehen, du alter Giftmischer!“, zischte er arrogant und überheblich und mit einer gewissen Gier im kalten Blick.

„Pass bloß auf, dass das bei dir zu keiner fixen Idee wird!“, warnte ich gut unterhalten und lehnte mich entspannt zurück.

„So wie sie dich auch immer beschäftigt? Deine Blicke sind so eindeutig, Severus!“, fragte er gehässig nach und schenkte mir einen wissenden Blick. Ich erhob mich geschmeidig, denn so leid es mir tat, er durchschaute mich sehr wohl.

„Wo du es gerade erwähnst, überlasse ich dich nun deiner Fantasie und statte den beiden mal einen Besuch ab. Du entschuldigst mich?“, fragte ich rein rhetorisch und er winkte mich unwirsch aus dem Zimmer. Er würde sich wohl wieder seinen hochtrabenden Plänen hingeben und darüber brüten wie ein Pfau über einem Ei.

Nun strich ich lautlos die Flure des Manors entlang und die wispernden Gespräche der Portraits begleiteten mich auf meinem Weg zu Dracos Suite. Als ich leise die Tür öffnete, bemerkte ich, wie sie hinter dem kleinen Sekretär saß und sich eifrig etwas auf einem Blatt notierte, gleichzeitig in einem Buch nachschlug und sehr geschäftig wirkte, so wie sie die Stirn runzelte und die Augen zukniff, auch knabberte sie wieder abwesend auf ihrer Lippe herum.

Was sie da wohl tat? So trat ich geräuschlos ein und schloss die Tür leise, doch da hob sie sofort den Kopf, als hätte sie mich gespürt, lächelte bei meinem Anblick zynisch und legte die Feder beiseite, sagte jedoch noch nichts.

Während ich auf sie zuging, blickte ich mich um, dabei erkannte ich, dass Draco nicht da war. Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und blickte mir abwartend entgegen.

„Was kann ich für dich tun, Severus?“, fragte sie nun ruhig und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wenn du mich so fragst, viel…“ Ich blickte sie provokant an, worauf sie mir einen scheelen Seitenblick schenkte und so kam ich auf den Punkt. „Ich suche Draco!“

„Oh, da wirst du dich noch gedulden müssen, seine Mutter schickte vorhin ein Billet, dass sie ihn zu sehen wünscht!“ Sie richtete sich nun auf und sah mich abwartend an.

„Dann warte ich!“, entschied ich kurz.

„Tu dir keinen Zwang an!“, kam es kühl von ihr und sie zeigte in den Raum, oh ja, sie war schlecht drauf.

Ich konnte mir denken, warum Draco zu seiner Mutter gerufen worden war, sie würde aller Wahrscheinlichkeit die Festivitäten rund um Dracos Einführung planen und Dracos Meinung dazu einholen, da dies seine Nacht war.

„Hermione, du weißt, warum Draco zu Narcissa musste?“, forschte ich interessiert nach und setzte mich nun auf die Couch, beobachtete, wie das untergehende Sonnenlicht sie in einen sanften Rotschimmer hüllte.

„Nein, noch nicht, Draco wollte mich danach umfassend informieren!“, entgegnete sie nüchtern.

Ich war verwundert. Draco hatte es ihr noch nicht gesagt, erstaunlich. Sie blieb aber sehr gelassen und arbeitete nun konzentriert weiter, beachtete mich nicht. Nach einiger Zeit spürte ich, dass es mir gar nicht zusagte, derart mit Nichtbeachtung von ihr gestraft zu werden, so erhob ich mich und öffnete den Globus, bevor ich mir freizügig einen Drink einschenkte.

„Kann ich dir auch einen anbieten?“, frage ich höflich.

„Ja, bitte!“, hörte ich nur kurz und registrierte verärgert, dass sie nicht mal hochschaute. Was tat sie da, dass es sie so fesselte?

Als ich nun mit ihrem Kristallglas in der Hand auf sie zuging, wagte ich einen raschen Blick über ihre Schulter und erkannte komplizierte, arithmantische Formeln und nach und nach andere lateinische und gälische Zitate, die wüst über mehrere Papiere verteilt waren.

Sie sah nicht auf und rührte sich nicht, als ich über das Rascheln der Pergamente vernahm:

„So neugierig, Severus?“ Sie klang leicht amüsiert, während sie mich weiterhin nicht ansah, denn sie rechnete weiter. Ich beugte mich tiefer über sie, stützte nun eine Hand auf der Tischplatte ab und mein schwarzes Haar fiel wie ein Vorhang über mein Gesicht und kitzelte sie an ihrer nackten Schulter, aber sie blieb ruhig.

„Was willst du wissen?“, fragte sie gelassen nach und wirkte vollkommen kontrolliert und auch nicht beunruhigt.

„Was berechnest du da?“, meinte ich interessiert und deutete mit dem Zeigefinger auf eine Gleichung.

„Wenn ich den Zauber fertig habe, bist du der erste, der es erfährt, was oder wie ich ihn hinbekommen habe, aber augenblicklich möchte ich nichts sagen!“, erteilte sie mir lässig eine Abfuhr und eine Zusage zugleich.

Auch eine Möglichkeit, sich sein Gegenüber gewogen zu halten, kalkulierendes Biest.

„Vielleicht kann ich helfen!“, bot ich generös an. Ich hatte es schon immer geliebt, Zauber zu entwerfen, zu entwickeln, aber sie lachte nur rau und legte nun den Kopf zurück und war somit mir und meinem Gesicht sehr nah, fast zu nah.

Es waren nur Zentimeter, die uns trennten und ich machte den Schalk in ihren Augen aus, als sie nun grinsend antwortete. Mein Blick heftete sich unbewusst, aber auch sehr begehrlich auf ihren Mund und ich sah ihre so sanft geschwungenen, rosigen Lippen.

„Nein, ich denke nicht! Aber danke für das Angebot!“, lehnte sie zu meinem Verdruss ab.

Aber bevor ich reagieren konnte, hörte ich, wie plötzlich eine Tür ins Schloss knallte und sah hoch. Ich erblickte einen etwas bleichen Draco, der eisig in unsere Richtung sah, in das Zimmer auf die geöffnete Bar zutrat und sich ein Glas auf Ex genehmigte.

„Severus, was können wir gegen dich tun?“, verpackte er seine Ablehnung sehr höflich. Wie es schien passte es ihm gar nicht, dass ich derart nah bei Hermione stand, deshalb ging ich nun langsam auf ihn zu, da ich ihn weder verärgern noch reizen wollte.

„Ich möchte kurz mit dir sprechen, dein Vater gab mir die Erlaubnis. Ich denke, es steht im Zusammenhang mit deinem Aufenthalt bei Narcissa, wir können gerne in einen deiner repräsentativen Salons gehen!“, sagte ich ihm versteckt, was ich von ihm wollte und gab ihm die Chance, es vor Hermione fürs erste geheim zu halten, wenn er dies denn wünschte.

„Das wird nicht nötig sein!“, beschied er mir entschlossen und knapp, worauf ich mich auf die Couch setzte und ihn gespannt ansah.

Er wusste, was ich wissen wollte und setzte sich mir gegenüber in seinen Sessel, blickte abwartend zu mir, nippte nochmal an der glänzenden Flüssigkeit und atmete tief, aber auch gefasst ein.

„Liebling, komm doch bitte her, das wäre wichtig!“, rief er Hermione und sie kam sofort. Sie setzte sich zu ihm auf die Armlehne, legte einen Arm um seine Schultern und wartete geduldig.

„Nun, Severus, was willst du wissen? Ob es wahr ist, dass ich es freiwillig mache, oder dass ich mich freue? Nun, dann lass dir gesagt sein, dass beides zutrifft. Ich fühle mich geehrt, nach dir der zweitjüngste Death Eater zu werden…“, erklang es gekünstelt und gestelzt von meinem Patensohn.

Er saß stolz in seinem Sessel, in der einen Hand sein Glas, die andere Hand auf den nackten Oberschenkeln des Biests und wirkte durchwegs unbewegt.

Ich beobachtete sie mit Argusaugen, wollte nichts von ihrer Reaktion verpassen, wollte sehen, was sie dachte und davon hielt, dass dies so kam, dass Draco bald ein Anhänger des Lords sein würde.

Und was tat sie? Sie schockte mich so richtig.

„Oh, Draco, wie schön für dich, gratuliere! Das meine ich ernst, da brauchst du mich nicht so ungläubig zu beäugen, Severus! Wie schön für Draco! Kommst du gleich in den inneren Zirkel?“, zwitscherte sie schmeichelnd. Es war das erste Mal, dass ich so eine Tonlage von ihr vernahm und sie lächelte gütig, hätte ihn fast umarmt und Draco schien gar nicht so verwundert zu sein, dass Hermione so überschwänglich auf seine Offenbarung reagierte.

„Schön, dass du dich so freust, Hermione!“, kam es nun nüchtern von Draco. Er schenkte ihr ein verschmitztes Grinsen und klopfte lässig auf ihren Schenkel.

„Das ist euer Ernst?“, fühle ich mich wirklich bemüßigt, nachzufragen und erntete von beiden denselben, ungläubigen Blick darüber, dass ich sie hinterfragte.

„Was sollte nicht unser Ernst sein, Severus? Vater bereitet mich mit dir seit langer Zeit darauf vor, diesen Weg zu gehen und Hermione… Liebling, was veranlasst dich zu deiner Aussage?“, zog Draco seine edle Augenbraue in die Höhe.

„Mich? Ich freue mich für dich, dass du den dir angestammten Platz einnimmst und der Rest, nun da sehen wir dann weiter!“, zuckte sie lässig die Schultern.

„Hermione, das kann doch nicht dein Ernst sein!“, kam es nun doch entrüstet von mir.

Schließlich war sie Potters beste Freundin, das konnte sie nicht ernst meinen.

„Severus, du glaubst doch nicht, dass ich mich auf Draco eingelassen und gedacht habe, er würde kein Death Eater werden? Ich bin Realist kein Fantast!“, wies sie mich bestimmt zurecht.

Ich ärgerte mich über mich selbst. Ich wusste doch, dass sie eine eiskalte Strategin war, die sehr bewusst das tat, was sie tat, verdammt aber auch. Aber immer wenn man sie ansah, sah man nicht das eiskalt kalkulierende Biest, sondern eine wunderschöne, zierliche Frau, die aussah als könne sie kein Wässerchen trüben, wenn der Blick aus ihren so warmen, braunen Augen einen traf.

„Aber, … aber wie stellt ihr euch das vor?“, fragte ich perplex nach.

„Wie? Das wird sich geben. Schade nur, dass ich nicht daran teilnehmen kann. Mist, ich wäre so stolz auf dich, dann werde ich an dem Abend wohl ein Geist werden müssen!“, schmollte sie sichtlich und schob ihre Unterlippe hervor. Draco lachte auf und streichelte ihr nacktes Knie weiter.

„Mhm… vielleicht hätte ich da eine Idee!“, kam es nachdenklich von Draco und er legte den Kopf schief.

„Draco! Das ist viel zu gefährlich, du kannst sie nicht unter der Nase des Lords irgendwohin einschleusen, das ist ausgeschlossen, unmöglich!“, fuhr ich ihn ungehalten an und ich musste gestehen, die Aussicht gefiel mir ganz und gar nicht, diese Kinder waren zu wagemutig.

„Ah, Severus, lass das mal meine Sorge sein, ich mach das schon! Wolltest du sonst noch was?“, speiste er mich lapidar ab.

„Übergeh das nicht so! Nimm meine Wahrung ernst, verdammt, ihr Malfoys seid so versnobte Idioten! Das Hirn und die Fähigkeit, es zu gebrauchen, sind zwei verschiedene Gaben. Aber wisst ihr was? Macht doch was ihr wollt!“, gab ich entnervt auf, da sie alle versuchten, mich in den Wahnsinn zu treiben. Ich stand abrupt auf und verließ Draco und Hermione ohne Gruß und mit wehenden Roben. Die zwei hatten sich gesucht und gefunden, dachte ich missgelaunt und die Tür krachte laut ins Schloss, als ich diese beiden unsäglichen, sich selbst überschätzenden Idioten ärgerlich hinter mir ließ.


Zuletzt von queenie am Mi Okt 30, 2013 1:25 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Kapitel 109-110 Empty
BeitragThema: 110. Narcissa   Kapitel 109-110 EmptyDo Feb 09, 2012 3:08 am

Narcissa


Als uns Severus verlassen hatte, war ich lachend auf Dracos Schoß gerutscht und hatte ihn verlangend geküsst.

Ich war froh, dass wir endlich einen Weg gefunden hatten, dieses doch recht totgeschwiegene Thema, was damals passiert war als mich Severus enttarnt hatte, zu besprechen und auch wenn mir die Umstände nicht gefielen, war nun alles ausgesprochen.
So hatten sowohl ich als auch Draco nun eine Basis gefunden, wie wir nun damit aber auch mit Severus umgehen wollten und konnten.

Es war abgehakt, vergeben und vergessen.
Ich trug es ihm nicht mehr nach, dass er die Kontrolle über sich verloren hatte. Ich hatte mich auf ein gefährliches Spiel eingelassen und um die Risiken gewusst, also sollte ich nicht mit meinem Schicksal hadern.
Auch Draco wollte seinen Groll nun vergessen, wir hatten uns vorgenommen, es nicht mehr zu diskutieren. Sollte uns Lucius weiter damit reizen, würde es uns nicht mehr tangieren, da hier alles gesagt und getan worden war, was innerhalb der Familie passieren sollte. So wie wir beide Severus kannten oder einschätzten, war uns beiden gewiss, dass er nicht stolz auf das damalige Geschehen war. Das war nun Strafe genug für ihn, vor allem da Draco mich hatte und nicht Severus.

„Es macht dir wirklich nichts aus?“, hauchte Draco nun besorgt an meinen Lippen und brachte das neue Thema zur Sprache.

„Du hast an mir gezweifelt? Draco, du enttäuschst mich, ich bitte dich, mir ist seit langem klar, dass das so kommen musste. Wir sollten das Beste daraus machen! Aber ich mache mir mehr Sorgen um dich. Du freust dich wirklich, ihm dienen zu müssen?“, wisperte ich sorgenvoll, dabei streichelte ich seine Wange.

„Freuen? Ich diene niemandem gerne, man hat mir zu dienen! Aber ich werde es wohl sonst nie schaffen, das eine zu bekommen, wenn ich das andere nicht vorher tue… leider! Und so gehört es dazu, zuerst ihm zu dienen. Somit freue ich mich darauf, meinen Platz einzunehmen, ja doch, denn es bringt mich meinem Ziel näher! Ich fühle mich sehr dadurch bestätigt, dass ich eine Ausnahme bin und dann auch noch gleich in den Inneren Kreis aufgenommen zu werden, ist eine Ehre. Doch es freut mich noch viel mehr, dass du mich so unterstützt!“, erklärte er mir ausführlich.

Danach küsste er dankbar meine Stirn. Ich wusste, er würde mir nicht mehr über seine Ziele erzählen, zumindest jetzt nicht und das akzeptierte ich, genauso wie er mein Schweigen zu bestimmten Dingen akzeptierte.

„Immer, Draco, immer unterstütze ich dich! Warum warst du so missgelaunt als du hereinkamst?“, fragte ich neugierig nach und schmiegte mich an ihn.

„Ach, warum wohl? Euch so zu sehen… ihr wart euch so nah. Er war kurz davor, dich zu küssen und du sahst so abgeneigt nicht aus. Wolltest du ihn küssen?“, fragte er lauernd. Er schien mich mit seinen hellgrauen Augen zu durchbohren und musterte mich aufmerksam.

„Vielleicht, er küsst gut!“, lachte ich spöttisch auf, da ich ihn ärgern wollte. Auch wenn ich vorhin durchaus gespürt hatte, dass Severus in diesem Moment großes Verlangen gehabt hatte, es zu tun, hatte ich nicht vorgehabt, darauf einzugehen.

„Das ist nicht lustig, du spielst uns aus, ich bin nicht blind!“, kam es resigniert, aber unglücklich von ihm und ich küsste sanft seine Wange.

„Nein, eigentlich nicht, ich bin eher euer Spielball, aber es war gerade eher ein kleiner Machtkampf. Er wollte wissen, was ich da tue und ich wollte es ihm nicht sagen. Er versucht mich immer mit seiner Körperlichkeit zu verunsichern!“, erklärte ich ihm nun ernst und er nickte wissend.

„Pass nur auf, dass du die Kontrolle nicht doch mal verlierst, Hermione. Bei Severus hätte ich ja sonst keine Sorge, er ist normalerweise der beherrschteste Mann, den ich kenne, aber bei dir scheint er manchmal nicht so zurechnungsfähig zu sein wie sonst und das macht mir Sorgen. Ich will ihn nicht irgendwann umbringen müssen, denn du gehörst mir!“, entgegnete er nun mit Nachdruck und sah mich dabei eindringlich an.

„Das sollte nicht nötig werden. Ich würde nie wollen, dass so was passiert, wirklich nicht!“, fuhr ich nun mit einer Hand begütigend in sein Haar und spielt mit seinen weichen Strähnen. Er erschien beruhigt und ich war es auch, denn ich sah ihm an, seine Sorge war vorerst beseitigt.

„Ich hoffe, dass dich das Dark Mark nicht zu sehr schmerzen wird!“, meinte ich nun vorsichtig, denn dieses Thema beschäftigte mich gerade mehr. Ich strich gedankenverloren über seinen, noch makellosen, linken Arm und er folgte meiner Hand mit seinem Blick, zuckte dann aber doch gleichgültig die Schultern.

„Ich bin so dankbar, dass ich dich habe, Hermione, ich glaube nicht, dass viele Leute dies so gut aufnehmen würden, vor allem nicht Potter!“, seufzte er schwer auf und blies sich lustlos eine seiner hellen Strähnen aus den Augen.

„Mach dir um Harry keine Gedanken. Er muss es erstmal nicht wissen und du hast ja noch kein Dark Mark, also warum die Pferde schon vorher scheu machen?“, meine ich sehr abgeklärt, worauf Draco schwieg, aber nach einiger Zeit  bestätigend und in Gedanken versunken nickte.

„Du, mir kam vorhin noch ein anderer Gedanke, der mich beschäftigt hat!“, sprach da Draco zaghaft, während ich noch immer auf seinem Schoß saß und mich an ihn lehnte, wobei er mir über den Rücken streichelte. Ich sagte darauf nichts, wartete nur darauf, dass er weiter sprach und nach kurzem Überlegen tat er das auch:

„Was ist mit Dumbledore, glaubst du nicht, sie werden schon wissen, dass Potter draußen ist? Dass er geflüchtet ist?“, blickte er mich nun neugierig an.

„Oh, ich hab mich schon gewundert, dass du nicht fragst!“, kicherte ich hinterhältig grinsend an seiner Schulter.

„Ja, ich weiß, der Einwurf kommt spät, aber irgendwie passiert hier immer so viel, da vergisst man fast die Hälfte, ärgerlich!“, meinte da Draco perplex und ich gab ihm stumm recht, man kam gar nicht zum Luft holen, so rasant entwickelte sich alles.

„Solange du dich nicht wieder vergisst, dürfte alles gut sein! Ja, ich bin selbst gespannt, wann der Orden spitz kriegt, dass Harry ausgeflogen ist. Das dürfte spannend werden, sehr, wenn du mich fragst!“, klang ich durchwegs amüsiert.

„Und was hast du dann vor, meine Intrigantin?“, schien Draco regelrecht zu erregen, wie ich spielte und die Fäden zog, da seine Augen ein buchstäblich verlangendes Interesse ausstrahlten und mir eine sachte Gänsehaut verursachten.

„Lass dich überraschen, das dürfte den ein oder anderen noch schocken…“, versprach ich lasziv und legte ihm den Finger an den Mund und er verstand, dass es noch nicht spruchreif war und akzeptierte diesen Umstand mit einem enttäuschten Blick.

Dann schob er aufreizend die Unterlippe vor, berührte so mit der heißen Lippe meinen Finger. Da packte mich der Tatendrang. Ich wollte diesen unglücklichen Ausdruck aus seinen Augen verscheuchen. Ich wusste genau wie, zeigte nun meine Zähne und rutschte verboten langsam an seinem Körper hinunter. Meine Hände strichen begehrlich über seinen maskulinen Leib und er schaute mich kurz verwirrt an. Als ich übermütig lachte, nun auf den Knien vor ihm war und ihn mir  in seinem Sessel zurecht rückte, ging er brav mit.

Es blitzte das Verstehen in seinen grauen Augen auf und er machte selbige groß, als ich mit geschickten und flinken Fingern seine Hose zu öffnen begann. Dann lag er schon vor mir, was mich zufrieden lächeln ließ. Ich fing an, ihn inbrünstig und eifrig zu verwöhnen, was ihn sich so weit vergessen ließ, dass er selig laut aufstöhnte und seine Hände in meinem langen Haar verwob, während ich ihn so sanft und doch leidenschaftlich, intensiv mit meinem Mund beglückte und verwöhnte.

Ich schaffte es, dass er vollkommen die Contenance verlor, er immer wieder unkontrolliert in mich zu stoßen versuchte, um dann mit einem tiefen, aber sehr lauten Schrei in mir zu kommen. Danach riss er mich zu sich hoch, küsste mich leidenschaftlich und dankbar. Nach diesem doch schweren Tag für Draco, war dies ein sehr gelungener Abschluss für ihn, wie ich festhalten mochte.

So verbrachten wir noch einen vergnüglichen und entspannten Abend vor dem Kamin, an dem er mir haargenau erzählte, wie nervig er Harry fand.

Aber auch, dass er ihm zugute hielt, dass all das vielleicht wirklich ein bisschen viel war, da er selbst ja auch erstaunt gewesen war, zu sehen, wie ich wirklich war und sein konnte. Als wir dann ins Bett gingen, meinte er noch charmant:

„Wenn du mit ihm fertig bist, Liebling, wird er sich nie wieder Illusionen hingeben, du beraubst ihn jeglicher Träume oder Wunschvorstellungen, die er jemals hatte haben können!“, sprach er regelrecht weise Worte, deren Tragweite mir sich erst sehr viel später offenbaren würde.

Aber so war der Abend sehr belustigend und erholsam für mich. Ich konnte mir schon gar nicht mehr vorstellen, wie das wieder in Hogwarts sein sollte, wenn ich alleine und einsam in meinem Bett liegen würde, während ich mich in Dracos Arme, die er um mich geschlungen hatte, schmiegte.


Wenn ich gewusst hätte, was mich am nächsten Tag erwartete, wäre ich wohl mal wieder am liebsten im Bett geblieben und hätte mich tief in die weiche Matratze vergraben.

Aber so stieg ich gut gelaunt aus den Federn und hüllte mich in ein, ja genau richtig geraten, in ein Kleid. Mann, die vielfältige Auswahl ging mir gar nicht auf den Keks, aber nun gut, was wollte man machen?

So trug ich ein halblanges, leichtes, luftiges Leinensommerkleid in Weiß, das im Empirestil geschnitten war. Es hatte breite Träger, keine Ärmel und die Träger gingen in einen V-Ausschnitt über. Über der Brust war der Stoff wie bei einem Wickelkleid überkreuzt, doch unter der Brust zusammengenäht und ging dann in einen knielangen, in A-Linie geschnittenen, glockigen Rock über.
Im Rücken ließ sich ,durch zwei breite Bänder, die zusammengebunden wurden, die Weite des Kleides unter der Brust regulieren. Ich band als letztes noch meine Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammen und ging schon vor in den Frühstückssaal, ohne Draco, denn der hatte noch was an seinem Schreibtisch zu erledigen und schickte mich vor.
Ich schenkte mir soeben einen Kaffee ein und trank genüsslich, während ich die Zeitung aufmerksam und interessiert las.

Ich wollte wissen, ob Rita schon eher Bescheid wusste als der Orden, dass der Vogel ausgeflogen war. Würde es der Orden schaffen, geheim zu halten, dass Harry verschwunden war? Denn ich glaubte nicht, dass es ein allzu gutes Licht auf Dumbledore werfen würde, sollte bekannt werden, dass der eine verschwunden war, die Lichtgestalt der Hellen Seite.

Nein, so was aber auch, kicherte ich leicht hämisch vor mich hin, als ich nichts Relevantes in der Zeitung ausmachte, kurz bevor ich aufschreckte, da ich mich beobachtet fühlte und da war sie!

Eine wunderschöne, große, schlanke, goldblonde Frau in einem reinweißen Leinenkleid aus Spitze, das ihren Körper vorteilhaft umschmeichelte und ihre schöne Figur betonte, betrat hoheitsvoll den Raum.

Ihr Kleid ähnelte meinem, doch eine gesmokte Empirenaht unter der Brust und der Spitzeneinsatz setzten immer wieder Akzente, machten das Kleid edler als mein Jugendlicheres und um die Taille trug sie einen braunen Ledergürtel, der einen schönen Farbklecks bildete. Ihr helles, goldblondes, glänzendes Haar hatte sie kunstvoll frisiert und hochgesteckt.

Sie stockte kurz, als sie meiner ansichtig wurde, danach stierte sie mich aus klaren, blauen Augen kühl an, wie ein gefährliches, unwürdiges Subjekt, das ich in ihren versnobten Augen wohl auch war.

Wir maßen uns und schätzten uns ein, die gespannte Ruhe im Raum stieg kontinuierlich an, während wir uns so taxierten aber kein Wort gesprochen wurde.

Toll, ich musste der heute zum ersten Mal begegnen, so ganz alleine, ganz toll, das glaubte ich jetzt nicht, wie unbeschreiblich doch mein Glück war.

Sie musterte mich indigniert und rümpfte abwertend das schöne Näschen. Denn sie schien mich zu erkennen, was nach dem vierten Schuljahr und den ganzen Artikeln plus Fotos, die ich Rita zu verdanken hatte, nicht verwunderte.

Warum war Lucius nicht da? Warum hatte ich nicht auf Draco gewartet? Wo war Severus, wenn man ihn mal brauchte, sonst war er doch auch immer da? Das war doch zum Schreien und die andere Frage, wo war mein Glück?

Ja, schon gut, ich gab die Hoffnung auf, dass noch ein Wunder passierte und ich mal mit Glück gesegnet sein würde, es war aber auch zu ärgerlich.

Ich legte nun mit Bedacht die Zeitung zur Seite und wollte sie höflich begrüßen, als sie hochherrschaftlich und elegant weiter in den Raum trat, um dann vor mir stehen zu bleiben.

„Ich kenne Sie!“, zischte sie da nur kalt. „Sie sind das dreckige Mudblood von Potter!“, spuckte sie angeekelt aus.

Ich verfolgte, wie sich ihr so schönes Gesicht in eine angewiderte Fratze verwandelte und sie drohend noch näher auf mich zu kam.

„Was haben Sie hier zu suchen? Was will mein Mann von einem minderen, wertlosen Subjekt wie Ihnen?“, klirrte es kalt und abgestoßen aus ihrem so feinen Mund.

Ich saß relativ sprachlos da wegen ihrer so netten und freundlichen Art mich willkommen zu heißen und überlegte, wie ich reagieren sollte, denn aufregen über ihre beleidigende Art tat ich mich nicht. Ich beobachtete, wie ihre filigranen und zarten Finger nervös zum Zauberstab zuckten, der im Gürtel an ihrer schlanken Taille steckte.

Bitte, das war lächerlich, diese Puppe. Ihre Hände sprachen davon, dass sie noch nie in ihrem Leben auch nur den kleinsten Handstrich vollbracht hatte und damit war es lachhaft. Sie war keine Gegnerin, bitte, sie wollte sich doch nicht mit mir messen, sie wäre chancenlos aber ich würde mich wehren. Lucius hatte schließlich nie gesagt, dass ich das nicht dürfte.

„Mrs. Malfoy… Sie sollten Luci…!“, wollte ich ihr eine Chance geben und sie warnen.

„Du wagst es?“, kreischte sie schrill „Du wagst es den Namen, den Vornamen meines Mannes in deinen unwürdigen Mund zu nehmen? Ich werde dich lehren, was es heißt, dass deine dreckigen Mudbloodfüße über diese Schwelle gekommen sind! Du hast hier nichts… verloren…“, spukte sie wie irre vor meinen Füße.

Ich erkannte schockiert, denselben geistig wirren Ausdruck in ihren strahlend blauen Augen, wie bei ihrer nicht weniger verrückten Schwester damals im Ministerium. Mit ihr war nicht zu spaßen, sie schien diesen rassistischen Schwachsinn, anders als ihr Mann, tatsächlich zu glauben.

Ich sprang mit gezücktem Zauberstab vom Stuhl, noch bevor sie endlich den Stab gezogen hatte und mir augenblicklich einen schwarzen Fluch auf den Hals schickte, der einen hinter mir hängenden Spiegel geräuschvoll in abertausende von Scherben zerspringen ließ.

Aber ich war schneller, noch im Fall des Stuhles zauberte ich mich in Sekundenschnelle nonverbal unsichtbar und mit dem Sonus Ex lautlos.

Sie schien das gar nicht zu bemerken, denn sie schleuderte nur Fluch um Fluch, ohne groß zu zielen. In dieser Zeit schlich ich mich leise an. Eilig baute ich noch den Protego Horribilis als Schutz vor schwarzmagischen Angriffen auf, während die Zauber blitzend grell durch den Raum schossen. So glitt ich gekonnt und unbemerkt auf sie, die entfesselte Furie, die nun mitten in dem Saal stand und mich aufgeregt suchte, zu.

Denn endlich schien auch sie zu bemerken, dass ich nicht getroffen auf dem Boden lag, sondern, oh Wunder, wie von Zauberei verschwunden war.

Sie drehte sich aufgeregt und verzweifelt im Kreis, wie ein nervöses Huhn. Dabei schickte sie wie irre einen Fluch nach dem anderen ziellos in die Ecken der Räume. So verwüstete sie das ehemals wunderschöne Zimmer vollständig und demolierte das Mobiliar. Der Putz rieselte von den Wänden und die Spiegel gingen klirrend und splitternd, sehr laut, zu Bruch. Der wunderschöne Porzellantafelaufsatz auf dem Tisch explodierte in unzählige Scherben, als ihn ein verirrter gelber Strahl aus Narcissas Zauberstab traf.

Die darin befindlichen Blumen wurden malerisch in die Luft geschleudert und regneten nun in einem makabren Blumenregen auf uns nieder. Der Saal erstrahlte durch die aufblitzenden Flüche, die sie weiterhin unbeherrscht und unüberlegt um sich warf, in den unterschiedlichsten Farben, denn eines war sie auf keinen Fall, eine Kämpferin.

Sie war nur völlig hirnlos, ganz anders als Bellatrix, die eine Könnerin auf diesem Gebiet war und die niemals so vollkommen Kopflos kämpfen würde, aber Narcissa ließ nur ihrer unbändigen Wut freien lauf.

Denn sie schien nur durch meine Anwesenheit anzunehmen, dass ich hier war um mit Lucius das Bett zu teilen und das ließ sie anscheinend rot sehen, ob es aber die Wahrheit, dass ich das Bett mit ihrem Sohn teilte, besser machte, wagte ich zu bezweifeln.

Aus den Augenwinkeln bemerkte ich an der Tür etwas Helles aufblitzen. Das könnte Draco sein, der entweder das Schauspiel genoss, oder sich aber absichtlich nicht einmischte. Gut, das sollte mir recht sein, ich würde mich davon nicht ablenken lassen, wir hatten ja erst gestern gesehen, wo das enden konnte. So konzentrierte ich mich ausschließlich auf die außer Kontrolle geratene Rasende vor mir, die laut schreiend einen Fluch nach dem anderen um sich warf.

Ich schlich mich weiter an, wich immer wieder einem Fluch geschmeidig aus, langsam schien sie auch Probleme mit der Atmung zu bekommen, da sie schwer und laut schnaufte. Der Schweiß stand ihr auf der glatten und hohen Stirn, da sie sich so sinnlos verausgabte. Sie schien nicht in Form zu sein und ich näherte mich ihr weiterhin schleichend, als ich nun etwas Schwarzes neben Draco registrierte.

Ah, Severus war nun auch da und besah sich das Schauspiel, nun gut, ich schlich mich weiter an und stand nun in ihrem ungeschützten Rücken, ein typischer Anfängerfehler, der schon fast komödiantisch anmutete. Sollte ich sie töten?

Es war für mich wie ein Tunnelblick, wenn man einmal damit anfing, ging es irgendwie immer leichter!

So ging meine linke Hand in einer geschmeidigen Bewegung zu meinem Oberschenkel und ich zog lautlos meinen Dolch, wie gesagt, ich trug immer meine komplette Ausrüstung und mal wieder gaben mir die Umstände recht, dass ich diese Vorsichtsmaßnahme nie außer Acht ließ.

Ich hielt ihn sicher und fest in meiner linken Hand und dann war es soweit, ich schnappte zu, packte grob ihre Hüfte, riss sie hart an mich und überrumpelte sie, was sie mit einem überraschten Ausruf quittierte.

Sie war schreckstarr in meinen Armen geworden, vollkommen überrascht von meinem Angriff von hinten, denn schon hatte ich ihr den kalten, harten Stahl rücksichtslos an ihre Kehle gedrückt.
Dabei schnappte sie furchtsam, aber auch atemlos nach Luft, aber wenn sie nicht ganz schnell stillhielt, würde das Blut sprudeln, denn die Klinge war scharf, sehr scharf. Sie verharrte reglos in der Sekunde, als sie den Fremdkörper an ihrer Haut fühlte, und schluckte schwer, wobei die Klinge über die zarte Haut ihrer Kehle schabte und ich wurde nach einem gemurmelten Zauber sichtbar. Man konnte uns nun sehen, wie ich sie so unnachgiebig fest an mich gepresst hielt und da passierte es, dass Lucius nun den Raum betrat.

„Was geht hier vor… verdammt!“, erklang Lucius' empörte, aber auch entsetzte Stimme, wobei er sich weniger um die Frau in meinen Armen zu sorgen schien, sondern eher entgeistert auf den zerstörten Saal blickte.

Ich drehte mich nun langsam mit meiner Beute um, die sich wie ein Aal zu winden begann, da sie ihren Mann ausmachte.

„Halt still, du blöde Kuh, oder du schaffst es, dich selbst zu töten!“, kam es sehr kalt, aber auch sehr gleichgültig von mir, als ich ihr diese Warnung leise in ihr Ohr hauchte, denn ich veränderte nichts, weder meine Haltung noch den Dolch.

Lucius stand nun in dem völlig zerstörten Raum und hatte die eine Hand, die frei war, zu einer wütenden Faust geballt, während die andere seinen Gehstock umkrampft hielt. Er wirkte sehr, wirklich sehr aufgebracht, aber auf der anderen Seite kalt wie ein Gletscher. Er kämpfte arg um seine Beherrschung, sodass er die Lippen zu einem dünnen Strich zusammengepresst hatte und in seinen sturmgrauen Augen spiegelte sich die eiskalte Wut, die er verspürte, wider, was an ihm echt beeindruckend wirkte. Selbst mich beeindruckte es, als er uns so absolut wütend, aber auch so absolut kalt und beherrscht musterte.

Dabei tangierte es ihn immer noch eher weniger, wie ich seine Frau umfangen hielt und sie mit dem Messer bedrohte.

„Was hat das hier zu bedeuten? Was ist hier los?“, herrschte er uns nun sehr hoheitsvoll an, seine Disziplin und Selbstbeherrschung war wirklich eindrucksvoll und seine Haltung inmitten der Zerstörung ebenso.

Weder ich noch sie reagierten auf diese Fragen. Ich sah ihn nur durchdringend an und hielt weiterhin eisern die Frau, deren süßer Blumenduft mir in die Nase stieg, fest.

„Nun, Vater, als ich kam verfolgte ich, wie Mutter den Saal in ein Schlachtfeld verwandelte. Hermione hat kein einziges Mal gezaubert, sie hat sich angeschlichen! Ich habe mich nicht eingemischt!“, schilderte Draco ungefragt das Geschehen aus seiner Sicht und Narcissa erzitterte unter meinem Griff, als ihr Sohn ihr in den Rücken fiel und ihr eiskalt die Schuld gab.

„Severus?“, fragte Lucius nun harsch nach Bestätigung suchend auch dort noch nach.

„Kann ich nur bestätigen. Narcissa war das und wie ich es gesehen habe, hat nur sie gezaubert!“, meinte er emotionslos und besah sich unbewegt das Chaos.

„Narcissa, was soll das?“, fragte er nun bemüht ruhig, mit klirrender Stimme nach und nahm sie hart ins Visier.

Er strahlte eine unglaubliche Autorität aus und sie hing immer noch in meinen Armen, mittlerweile lief ein kleines Rinnsal Blut über ihren Hals, da sie es geschafft hatte, durch ihr Gezappel die scharfe Klinge über die Haut zu streifen. So hatte sie sich selber daran geschnitten, das tat weniger weh, da es so scharf war, aber nun gut, sie hatte es nicht anders verdient. Ihr ehemals reinweißes Kleid wurde somit blutig.

Doch als er sie ansprach schien ein Ruck durch sie zu gehen und auch wenn sie noch immer hart wie ein Brett war, räusperte sie sich nun atemlos:

„Chrm… Was das soll, Lucius? Du beschmutzt unser Heim mit diesem Dreck hier. Ich habe mich nur darum kümmern wollen, dass sie von hier verschwindet! Sie besudelt mein Heim!“, meinte sie verachtend und sah ihn böse an.

„Du wolltest, dass sie stirbt!“, klirrte der Vorwurf von Lucius kalt durch den Raum.

„Wäre es nicht egal? Ein minderwertiges Mudblood weniger…“, hisste sie vorwurfsvoll auf.

„Narcissa, ich verbiete dir, ihr was zu tun, hast du mich verstanden?“, ging er gar nicht darauf ein und drohte ihr nun unmissverständlich und zwar so, dass auch sie schwer schluckte und wieder die Klinge an ihrer Haut  entlang schabte, eine Tatsache, die ihn nicht zu bekümmern schien.

„Was… wie das? Mein Mann… aber ich bitte euch… sie ist unwürdig, überhaupt zu atmen! Das steht außer Frage, was würde der Lord sagen?“, zischte sie aufgebracht und zappelte nun wieder ungehalten, aber ich hielt sie mit Leichtigkeit fest.

„Lucius, dürfte ich?“, fragte nun Severus höflich und Lucius nickte gleichgültig.

„Narcissa, du gestattest, dass ich dir helfe?“, kam es schrecklich ölig schnarrend von Severus und er hob dramatisch den Stab.

Sie entspannte sich in meinen Armen, während ich Severus sehr genau im Blick hielt. Zu meiner Verwunderung, auch wenn ich nicht wusste was er vorhatte, fühlte ich mich nicht von ihm bedroht.  Doch auch sie nickte ohne zu zögern, hoffte auf Hilfe, als er auch schon sprach:

„Credere Tacientiae Severus Snape, Lucius und Draco Malfoy und Hermione Granger!“
Seine schicksalhaften Worte verhallten und ich riss die Augen auf, er hatte Narcissa hereingelegt und sie nun zum Schweigen verdammt. Ich bemerkte, wie Draco sich krampfhaft über so viel List ein gehässiges Lachen verbeißen musste. Narcissa begann wieder, sich in meinem harten Griff zu winden, wie eine tollwütige Irre.

„Was war das?“, schrie sie keifend und klang wenig damenhaft. Sie bäumte ihren Rücken gegen meine Brust und der Dolch schnitt ihr tiefer in die blasse Haut, aber sie registrierte es gar nicht wirklich.

„Nichts, meine Liebe, ich habe dich nur zum Schweigen verpflichtet!“, informierte sie Severus neutral und nüchtern, während Lucius eine seiner schönen Brauen hob.

„Lass sie los, Hermione, und nimm endlich das Messer weg, nicht dass noch was passiert!“, kam es barsch von ihm und so einem Befehl von Lucius würde ich mich nicht widersetzen.

Betont langsam zog ich mich zurück, kam seinem Wunsch nach, steckte das Messer brav weg, aber ich behielt sie weiterhin genau im Auge. Ich vertraute ihr nicht, keinen Meter… ach was, keinen Millimeter.

Dies hier war eine Verrückte wie sie im Buche stand und ich hatte recht, denn als sie frei war wirbelte sie in einer unglaublichen Schnelligkeit zu mir herum, zielte mit ihrem Stab auf mich und zischte:

„Avada Kedavra“ Schon löste sich der giftgrüne Strahl aus ihrem Zauberstab und schoss rasant auf mich zu.

Ich reagierte blitzschnell, wie gut, dass ich so hart trainierte, sprang in einem beherzten Satz über den Tisch und landete unsanft, aber sicher auf der anderen Seite.

Ich fiel hart auf den harten Parkettboden, fing mich aber mit meinen Händen gekonnt ab. Der grün schillernde Todesstrahl schoss über mir, an meinem Kopf haarscharf vorbei und schlug in die Glastür hinter mir ein, die daraufhin dröhnend zu Bruch ging. Ich rollte geschmeidig vom Boden ab, zerschnitt mir die bloßen Knie und meine Handflächen an den Scherben, die hier überall auf dem Boden verstreut lagen und diesen bedeckten. Kleinere Glassplitter bohrten sich tief in meine Haut, aber das war mir gerade gleich.

Mein ehemals weißes Kleid war nun blutgetränkt, das wunderschöne Leinen saugte sich beständig mit meinem roten Blut voll, es sah wohl zum Gruseln aus, während ich mich nun erhob und verfolgte, wie Narcissa in einer schwungvollen Bewegung nach hinten an eine der Wände geschleudert wurde. Ihr Körper prallte kraftvoll auf und da sie mit dem Kopf mit Wucht an die Wand knallte, wurde sie ohnmächtig und ging unprätentiös zu Boden.

Ihre schlanke Gestalt lag nun dahingerafft auf dem Boden. Sie blutete jetzt auch am Kopf aber alle Augen wendeten sich mir zu. Ich registrierte, wie Lucius nun wieder seinen Zauberstab in seinen Gehstock steckte, mich anblickte und große Augen bekam, als er mich dermaßen besudelt dastehen sah.

„Hermione! Du lebst, ich hatte kurz einen Herzaussetzer, wie gut, dass Mutter nicht zielen kann…“, rief Draco und lief in derselben Sekunde erleichtert auf mich zu. Er schien kurzzeitig wirklich Angst gehabt zu haben, dass sie mich getroffen hatte.

„Und wie gut, dass Hermione so reaktionsschnell ist!“, warf Severus relativ trocken ein.

„Was war, als ich hinter den Tisch gesprungen bin?“, wisperte ich fragend und fühlte, wie Draco auf die Knie ging, um sich meine geschundenen Beine anzusehen. Ich spürte, wie mein warmes, klebriges Blut an ihnen hinablief.

„Oh, Lucius war so frei, uns zuvorzukommen und Narcissa mit einem schnellen Stupor außer Gefecht zu setzen! Auch er ist sehr schnell!“, kam es seelenruhig von Severus und ich lachte wegen der Art, wie in dieser Familie mit einem Drama umgegamgen wurde, als nun auch Lucius zu uns trat. Er musterte mich unbewegt, mit schief gelegtem, aristokratischem Haupt.

„Du bist in Ordnung! Ich fasse es nicht, was sich Narcissa hier erlaubt und erdreistet hat!“, griff er beherzt nach meiner Hand, zog sie zu sich und besah sich die Glassplitter, die sich in meine Handfläche gebohrt hatten.

„Sie hat sich meinem direkten Befehl widersetzt!“, grollte er düster und es war klar, das würde für Narcissa ein sehr unschönes Nachspiel haben, aber es wirkte, als wäre er nicht sonderlich überrascht, dass sich seine Frau derart unkontrolliert gebärdete.

„Schmerzen?“, fragte er da, wie es schien, ehrlich besorgt, aber strahlte dabei trotz allem eine gewisse Distanz aus. Wobei ich es wirklich interessant fand, ganz kurz diesen flackernden Ausdruck bei Lucius auszumachen, der ehrliche Sorge in diesem sonst so kalten, oft ungerührten Blick kundtat.

„Nein, bin schlimmeres gewohnt!“, meinte ich lapidar, da mich Draco und Severus nicht im Ansatz so verhätschelten und so blickte ich nun in die aufmerksamen und in leichtem Unglauben geweiteten Augen von Lucius, der mich immer noch unentwegt anblickte.

Aber er fragte nichts. Nun musste ich echt kämpfen, um nicht peinlich berührt rot zu werden, da ich jetzt von drei Seiten geheilt wurde. Draco kniete zu meinen Füßen, Severus hatte sich meiner rechten Hand bemächtigt und Lucius hatte die Linke vorsichtig in seine gelegt, behutsamer als es hätte sein müssen, denn diese Kratzer waren wirklich nur halb so schlimm. Oh Mann, war das unangenehm, ich meine hey, das waren Kratzer… kein Messer, das in mir steckte! Wir sollten doch nicht übertreiben und so sagte ich resolut:

„Männer! So süß ich das finde, aber das ist doch nicht nötig! Das sind Kratzer!“

Ich wollte ihnen meine Hände und Beine entziehen, was alle drei nicht zuließen und mich eisern festhielten, wie auf ein stilles Kommando pressten sie ihre Lippen unversöhnlich fest aufeinander. Zu herrlich, das Bild würde mir keiner glauben, deshalb gab ich auf und ließ ihnen ihren Willen.

„Fertig!“, erhob sich Draco schließlich und auch die anderen beiden wichen zurück. Ich blickte auf die Stelle, an der Narcissa zu Boden gegangen war.

„Wo ist sie hin?“, fragte ich perplex.

„Ich habe sie von den Hauselfen in ihr Zimmer bringen lassen. Sie hat ab heute Hausarrest, sie darf ihre Gemächer bis auf weiteres nicht verlassen und ihre zwei Stäbe habe ich hier…“, er klopfte auf seine Westentasche, „ und ob sie die jemals wiederbekommt ist fraglich! Was wollte sie überhaupt hier? Wie ist es eskaliert?“, wollte Lucius nun noch wissen.

„Wenn ich das wüsste! Warum habt ihr nicht erwartet, dass sie kommt?“, wollte ich leicht vorwurfsvoll erfahren, schließlich hätte man dieses Zusammentreffen anders arrangieren können.

„Sie speist am Morgen gewöhnlich nicht mit uns, das ist ihr zu früh und besser für unsere Laune… sie bevorzugt es, lange zu schlafen und erst ab mittags überhaupt daran zu denken, ihre Räume zu verlassen… warum heute nicht? Pfff…“, wedelte Lucius pikiert wegen des Chaos, in dem wir standen, mit einer seiner Hände.

„Tja, sie hat mich gesehen, erkannt und losgelegt, keine Fragen!“, erklärte ich nun nüchtern.

„Diese Frau war schon immer eine Landplage!“, beschied uns Severus sehr gehässig, ging auf die Türe zu und winkte uns zu sich.

„Kommt, wir müssen reden und hier sollten die Hauselfen ran!“, entschied er. Sofort ging Draco auf die Tür zu und obgleich ich einen Ratzeputz auf mein Kleid anwandte, sah es aus wie eine Leinwand, die mit rostroter und brauner Farbe wüst bemalt worden war. Das gute Stück war hinüber.

Als wir in einen der zahlreichen anderen Salon wechselten, standen dort schon Kaffee, Tee und eine Auswahl an Gerichten für uns bereit.

„Ich will wissen, woher du den Dolch hast!“, wurde schon der erste Befehl auf mich abgeschossen und ich sah mich nun mit Lucius‘ Aufmerksamkeit konfrontiert.

Kalkulierend, aufreizend zog ich sofort mein Kleid weit hoch, was er mit erhobener Braue kommentierte, aber ansonsten schweigsam abwartete, danach zog ich einen der Dolche, der daraufhin zu sehen war.

„Die trag ich immer!“, meinte ich nur lässig und zuckte die Schultern, während sich das Licht im Metall der Klinge brach.

„Wie immer?“, wollte Lucius genau wissen.

„Wie ich es sagte, immer… wie immer!“, antwortete ich eindringlich.

„Auch im Ministerium?“, spielte seine Frage auf den Ball an und als er mich an die Wand gepresst hatte.

„Klar, auch da, wie gesagt, immer!“, entgegnete ich ungerührt, ohne zu zögern, dabei hob ich leicht die Mundwinkel an. „Und keine Angst, ich weiß damit umzugehen“, sagte ich provokant und drehte den Dolch gekonnt in einer geschmeidigen Bewegung meiner Hand und versenkte ihn dann wieder in einer spielerisch leichten Drehung wieder an meinem Oberschenkel in dessen Halterung und ließ das Kleid nun darüber fallen, bedeckte mich wieder züchtig.

„Was war das für ein Zauber vorhin, Severus? Den kannte ich noch nicht!“, wandte Lucius sich nun an Severus und überging meine Show, doch dieser blickte ihn nur kühl an.

„Ein neuer Zauber, der sie zum Schweigen uns alle betreffend verdonnert, aber das ist doch jetzt auch gleich, denn ich komme von einer Notsitzung des Ordens, die heute Morgen um sechs Uhr von Dumbledore einberufen wurde!“, servierte uns Severus nun diese beachtlichen Nachrichten und sofort war die unwichtige Narcissa aus meinen Gedanken verschwunden.

Severus lief nun unruhig im Raum hin und her und musterte jetzt Lucius.

„Potter ist verschwunden!“, verkündete er ungehalten und sehr knapp. „Da hat der Orden mal wieder seine Unfähigkeit bewiesen, nicht mal auf einen noch nicht volljährigen Bengel können sie aufpassen!“, spottete er und ich bemerkte, dass Lucius fies grinste.

Ich hatte mich in einem der drei großen Sessel, der wohl normalerweise Severus‘ Platz war, niedergelassen, aber da dieser immer noch unruhig vor dem Kamin auf und ab tigerte, nahm ich ihn in Beschlag und angelte mir eine Tasse. Nach dem aufregenden Morgen brauchte ich meine Droge.

Severus schnaubte nur abfällig und wandte sich dann mir zu, aber ich ließ mir nichts anmerken und tat so, als würde ich es nicht bemerken, während er mich abwägend musterte. Das würde spannend werden, mal sehen, was Severus so erfahren hatte.

„Warum nur wundert es mich gar nicht, dass dich das offenbar nicht aus der Fassung bringt, oder überrascht, Hermione?!“, zischte er mich misstrauisch an.

Dabei fokussierte er mich mit seinen schwarzen Obsidianen, sie durchlöcherten mich fast, aber ich erwiderte seinen vorwurfsvollen Blick stoisch. Ach, Severus war doch immer zu schlau.

„Ich weiß nicht, was du meinst, Severus? Harry ist alt genug. Wenn er meint, dass er woanders besser aufgehoben ist als unter der Kontrolle des Ordens, dann ist das seine Sache…“, erklärte ich regungslos.

Severus trat nun drohend auf mich zu, nahm mich durchleuchtend ins Visier, trat näher zu mir und stützte sich bedrohlich auf den Armlehnen des Sessels ab, kam mir mit dem Gesicht sehr nahe und fuhr dann von oben herab mit einem gefährliche sanftem Unterton fort: „Soso, Hermione, und das soll ich dir abnehmen?“

Ich zuckte nur bemüht gleichgültig mit den Schultern und trank einen Schluck von meinem Kaffee, während ich ihn weiter im Auge behielt und kein Stück die Miene verzog. Auch er behielt mich starr im Auge, versuchte förmlich, mich zu durchleuchten, erfolglos natürlich, ich dachte nur noch an eine starke Mauer, aber so was von.

„Severus, lass das, das führt doch zu nichts! Erzähl uns lieber, was bei der Sitzung rauskam!“, unterbrach ihn nun Lucius herrisch und lenkte Severus‘ Aufmerksamkeit auf sich. Er drehte seinen Kopf genervt zu dem Störenfried.

„Interessiert es dich nicht auch, warum Hermione, Potters beste Freundin, so gar nicht in Sorge zu sein scheint, weil er verschwunden ist?“, fuhr Severus nun lauernd an Lucius gewandt fort, hielt mich noch immer im Sessel an Ort und Stelle gefangen, denn er hatte nur seinen Kopf zu Lucius gewandt.

Ich wartete ab, was Lucius darauf erwidern würde, denn so wie sein Interesse gerade lag, würde er Severus erneut dazu aufrufen, endlich über die Sitzung des Ordens zu berichten und er enttäuschte mich nicht:

„Severus, das ist doch jetzt erst mal egal, du kannst Hermione auch später noch befragen, jetzt ist es wichtiger, dass du mir erzählst, was der Orden vorhat und ob sie eine Ahnung haben, wo Potter sein könnte. Vielleicht können wir ihnen ja zuvorkommen!“, meinte er da sehr abwägend, kalkulierend, aber auch bestimmt und so gab Severus mit einem genervten Stöhnen auf.

Er richtete sich abrupt geschlagen auf und fing nun an, während Draco zwanghaft versuchte, seine Maske aufrecht zu erhalten und nicht in seine Tasse zu schmunzeln.

„Nun, alle sind total aus dem Häuschen, er muss vor gut zweit Tagen entwischt sein, in der Schicht von diesem unbrauchbaren Trinker MundungusFletscher und dieser tollpatschigen Aurorin Nymphadora Tonks. Das hat eine Befragung der Tante ergeben, die aber nicht besonders besorgt darüber zu sein schien… dass ihr Schützling verlustig ging…“, legte er mit gehässiger Tonlage die Fakten dar.

Ich ärgerte mich still über diese Aussage, am liebsten würde ich Harrys Tante mal zeigen, was es hieß, sich zu sorgen und da knirschte ich fast mit den Zähnen. Sofort fühlte ich nun sehr genau Severus‘ taxierenden Blick auf mir und ich prostete ihm mit meinem Kaffee ärgerlich zu. Was ihn veranlasste, verächtlich auszuschnaufen. Er schien mich zu verdächtigen, hatte ich schon mal gesagt, dass ich Severus für sehr klug und extrem gefährlich hielt? Draco hatte recht, denn ihn zum Gegner wollte keiner haben, unter gar keinen Umständen.

„Nun, wo war ich? Genau… nein, sie haben keine Ahnung und keine Vermutung. Bei den Weasleys ist er nicht, bei Longbottoms und Lovegoods auch nicht. Keine Ahnung, alle sind ganz aus dem Häuschen. Selbst ich wurde gefragt, ob der Lord ihn hat! Was ich verneint habe, … Lucius hat der Dark Lord Potter?“, hakte er nun selbst, wie es schien, ideenlos nach.

„Nein, Severus, er hat ihn nicht und ich hatte bis gerade eben keine Kenntnis davon, dass er vermisst wird!“, erklärte Lucius beherrscht und er schien zu überlegen.

„Und was hast du nun vor?“, forschte Severus nach. „Willst du es dem Lord mitteilen?“

„Nein, ich denke nicht, dass das produktiv wäre, wenn ich ihm nicht auch gleich seinen Aufenthaltsort verrate. Nein, sollte aber die Information von Potters Verschwinden nach außen dringen, dann sollte ich der erste sein, der ihn informiert… aber jetzt noch nicht, das wäre übereilt und zu früh…!“, stellte er klar, denn seine Position wollte er sicher nicht gefährden, aber er wirkte dabei schrecklich manipulativ und abwägend.

„Gut, wie du wünschst, Lucius, aber der Orden wird auch alles dafür tun, dass es niemand erfährt. Sie hoffen, dass ihm nichts passiert ist und es niemandem auffällt, dass sie ihn verloren haben. Augenblicklich beschäftigen sie sich mit der Frage des Warums? Warum ist Potter von Daheim weggelaufen?“ Als Severus dies so sagte, als hätte Harry keine Gründe, sein Zuhause zu hassen, entkam mir ein verachtendes „Pah“, da ich entrüstet war.

Warum? Eher stellte sich die Frage, warum Harry es so lange da ausgehalten hatte.

Dies brachte mir die Aufmerksamkeit aller ein, selbst Dracos, da auch er von Harrys Vergangenheit nichts wusste und so erstarrte ich, ich wollte nicht ins Visier des Interesses geraten.

Lucius fragte lauernd: „Weißt du, warum Potter weggelaufen sein könnte, Hermione? Du scheinst ja eine Meinung dazu zu haben!“

Er fixierte mich und ich merkte, er würde nicht locker lassen und ich überlegte, sollte ich mich dem aussetzen, dass Lucius mich ewig löcherte oder gleich nachgeben?

Ich konnte froh sein, dass er nicht gefragt hatte, ob ich wusste, wo genau Harry war, denn dann hätte ich absichtlich lügen müssen und dass das nicht ratsam war hatte ich schon gelernt. Warum Harry nicht mehr da war, wo er sein sollte, war leichter zu beantworten und ich war gerade wirklich nicht in der Stimmung für weitere Spielchen, nach dem Vormittag, aber andererseits, selbst wenn Lucius aufgeben würde, Severus würde es nicht tun und Draco wollte schon länger wissen, was es mit Potters „Heim“ auf sich hatte. Einen Vorteil hätte es jedenfalls, vielleicht würde Draco sich dann beim Zauberstabkauf zusammenreißen können und ich würde alles nur ein Mal erzählen müssen.

Während ich überlegte hielt Severus seinen Blick starr auf mich gerichtet, versuchte mich erneut zu durchleuchten. Draco musterte mich neugierig, während Lucius mich souverän und abwartend anblickte und nun ungeduldig hinzufügte:

„Hermione, ich wünsche zu erfahren, was du weißt und das jetzt!“

Die Worte klangen nicht wie eine Bitte oder ein Wunsch, denn seine Stimme war schneidend und seine Miene zeigte mir, es war ein Befehl, dem ich mich besser nicht widersetzen sollte, also ergab ich mich und begann leise zu erzählen:

„Nun, mich überrascht es nicht, dass Harry weggelaufen ist, eher dass er so lange dort geblieben ist. Ich an seiner Stelle wäre nach dem ersten Jahr in Hogwarts nicht dorthin zurückgekehrt“, bekannte ich und umklammerte meine Tasse.

Severus unterbrach mich: „Der gefeierte Held, wieso sollte er nicht zu seiner Familie zurück wollen?“

Ich verzog angewidert das Gesicht, als er diese Leute, „Onkel“ und „Tante“, als Familie bezeichnete und erklärte weiter:

„Seine sogenannte Familie hat ihn von frühester Kindheit an vernachlässigt. Sein Cousin hat ihn öfter geprügelt und geschlagen als er zählen kann und ihn drangsaliert, aber das Schlimmste daran war, dass sein Onkel und seine Tante nie etwas dagegen unternommen haben. Sie halten Zauberei für eine Abnormität und haben Harry immer spüren lassen, dass er in ihren Augen nicht normal und auch nicht erwünscht ist!“, stieß ich hervor, bevor Lucius mich mit einer bestimmten Geste unterbrach.

„Ja und? Dann hatte Potter halt keine schöne Kindheit, das geht vielen so, worauf willst du hinaus?“, meinte er kalt.

„Ich will darauf hinaus, verdammt noch mal, dass er sein Leben lang belogen wurde und sein Onkel und seine Tante die ersten waren, die damit begonnen haben, weil Dumbledore in seiner ach so großen Weisheit ihn bei seinen Verwandten in der Muggelwelt unterbringen wollte, wohl wissend, dass Harry ein Zauberer sein würde. Sie haben ihm erzählt, seine Eltern, die gestorben sind um ihn zu retten, wären bei einem schnöden Autounfall ums Leben gekommen und dass sie besoffene Nichtsnutze waren, die nichts gelernt hatten und nicht arbeiten gegangen sind! Sie haben ihn klein gehalten, er war immer Schuld daran, wenn etwas in der Familie passierte und er konnte sich nie die sonderbaren Dinge erklären, die aufgrund der Magie passierten!“ Ich redete mich etwas in Rage, da ich seine Erfahrungen nur allzu gut nachvollziehen konnte, hatte ich doch ähnliches erlebt in Punkto Magie.

Und da Draco dies wusste, weil er das Gespräch zwischen Harry und mir belauscht hatte, legte er beruhigend seine Hand auf meine und musterte mich fragend sowie besorgt. Ich atmete tief durch und beruhigte mich, dann nickte ich leicht und lächelte ihm kurz zu, was ihn zu beruhigen schien, auch wenn ich noch nicht wirklich ruhiger oder entspannter war, bevor ich fortfuhr:

„Wisst ihr, die hochwohlgeborene Familie Malfoy hat doch keine Ahnung, wie schwer es für solche Unwissenden ist, in eine völlig neue Welt zu kommen und was lassen wir zurück? Einen Scherbenhaufen! Ihr freut euch, wenn eure Kinder die ersten Anzeichen der Macht und der Magie zeigen, aber bei uns? Wir werden absonderliche Freaks geschimpft, man hat Angst vor uns, selbst unsere Familien! Bis dann mit elf Jahren so ein bescheuerter Brief daher flattert und alles erklärt. Plötzlich, auf einmal! Ich bitte euch, wie schlecht ist das denn? Mit elf? Da braucht man ihn fast auch nicht mehr…“, schimpfte ich vorwurfsvoll und erlebte eine schweigende Gemeinschaft der drei Männer, die mir aufmerksam, aber maskenhaft lauschten.

„Zu Harry, wusstet ihr, wusstest du, Severus, dass er nicht nach Hogwarts gedurft hätte? Der Brief konnte ihm nicht zugestellt werden, da dies sein Onkel verhindert hat. Sie sind sogar abgehauen, erst Hagrid, der von Dumbledore beauftragt wurde, hat Harry am vorletzten Tag geholt, ja, stell dir das mal vor, ein gefeierter Held, der nicht in die Zaubererwelt zurückkehren darf. Da schaut ihr blöd, oder?“, legte ich eine gehässige Kunstpause ein.

„Und nun verrate ich euch etwas, das keiner weiß… niemand und das sollte auch besser so bleiben! Verstanden? Könnt ihr euch vorstellen, wie der Brief adressiert war? Nein? Nun, ich verrate es euch! „An Mr. Harry Potter, Im Schrank unter der Treppe“, ja... herrlich, nicht wahr? Genauso ist es, sie haben ihm die Abstellkammer unter der Treppe gegeben, als Wohnraum und Schlafplatz und ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie peinlich ihm das ist!“ Ich sank nach dieser Ansprache erschöpft zurück und vergrub meinen Kopf in den Händen.

Ich hätte es in meiner Rage nicht offenbaren sollen, nein, das hätte ich wirklich nicht, aber das nahm mich manchmal immer noch so mit, der arme Harry, einfach so abgeschoben.

Aufgrund der allumfassenden Stille sah ich dann endlich doch auf und blickte in zwar sehr versteinerte Masken, was an sich auch schon eine Aussage war, aber auch in Augen, die alle sehr dunkel geworden waren. Anscheinend ließ es die ansonsten auch so kalte Meute nicht ganz so kalt, denn dass magische Personen so behandelt wurden schmeckte keinem und nun streckte ich mich wieder, richtete mich entschlossen auf und funkelte sie alle kühl an.

„Das ist alles wahr, oder?“, meinte nun Draco doch mit so etwas wie Tragik in der Tonlage. „Potter hat in einem Schrank gehaust?“ Das schien Draco sehr mitzunehmen, da er angeekelt das schöne Gesicht zu einer Fratze verzog.

„Was für einen Grund hätte sie zu lügen?“, fragte nun Lucius samtig nach und ein angstmachender Zug huschte über seine aristokratischen und markanten Züge. „Muggel!“, wispere er leise.

„Was waren das für Absonderlichkeiten der Magie?“, kam es höhnisch und irgendwie gehässig von Severus, der damit den Vogel abschoss. Ich meine, es zeigte sein Interesse, dass er dies genauer wissen wollte, war ja klar gewesen.

„Mhm… bei Harry? Dass wenn sie ihm die Haare geschoren hatten, sie ihm über Nacht nachwuchsen, dass wenn er Essen machen musste und etwas zu Bruch ging, es sich von selbst reparierte, oder Sachen, die durch die Gegend geschwebt sind. Aber was er mir gleich hatte und für den größten Wirbel gesorgt hat, wir wurden beide mal von anderen Kids verfolgt, die uns… mhm, ja, nicht so wohlgesonnen waren und wir rannten weg und Schwupps war ich in unserem Garten und Harry auf dem Dach der Schule, in luftiger Höhe… das war ein Geschrei Zuhause, bei ihm wie bei mir… Ich glaube, er ist auf dem Dach gelandet, da er das Haus seiner Verwandten nicht als Heim sieht!“, erklärte ich mit betont neutraler Stimme, dabei blickte ich nun in erstaunte Gesichter und zeigte mich verwirrt.

„Du verstehst unser Erstaunen nicht, Liebes?“, fragte nun Lucius amüsiert und ich stimmte ihm mit einem sachten Nicken zu.

„Chrmmm… nun, das übernehme dann wohl ich. Das andere können durchaus kindheitsbedingte, unkontrollierte Ausbrüche der Magie gewesen sein, gewöhnlich, aber doch sehr selten in ihrer Zahl, zumindest so, wie du es schilderst… du hebst die Braue skeptisch, Hermione, also nicht so selten… Okay, spannend, wie oft?“, forschte Severus dringlich nach.

„Als ich ein Baby war konnten Mum und Dad fast nicht mit mir auf die Straße, da ich alles hab schweben lassen was mir gefiel und wenn ich einen Wutanfall hatte, nun, da konnte sehr viel zu Bruch gehen, meine Launen waren legendär!“, bekannte ich mit einer gewissen Wehmut. Diese Zeit prägte das Verhältnis zu meinen Eltern, danach bemerkte ich nun wirkliche Verwunderung in den Augen der beiden Männer.

„Das erinnert mich gefährlich an Draco in seinem Jähzorn und das war absolut unnormal, so viel unerwartete Stärke in einem Kleinkind!“, sprach nun Lucius nachdenklich und Severus neigte knapp sein Haupt, während Draco das Wort ergriff:

„Das stimmt, Hermione, ich hatte das auch, sehr früh und sehr intensiv. Aber dann haben sie mir ganz schnell beigebracht, mich zu beherrschen, damit es nicht mehr so oft ausbricht, aber die meisten Magischen beginnen zum ersten Mal ungefähr mit fünf Jahren die ersten Anzeichen zu zeigen und haben dann so drei, vier Ausbrüche, bis sie dann elf Jahre alt sind!“, erklärte er mir die Welt der Zauberer, die immer noch so viele Geheimnisse für mich bereit hielt, die für sie selbstverständlich und normal waren, aber nicht für mich. „Aber es gibt auch so brutale Ausnahmen wie Longbottom, bei dem es fast gar keine Anzeichen gab und normale Muggelkinder erfahren eigentlich erst nach dem Brief von ihrer magischen Begabung…“

„Oh, das ist interessant… gut, dann waren Harry und ich wohl anders, dir ähnlich und bei mir hat es sich im Laufe der Jahre gebessert. Da wurde ich so, wie ich nun bin, sehr beherrscht, sehr diszipliniert. Als ich sah, dass meine Eltern Angst vor mir bekamen und die ständige Furcht in ihrem Blick nicht mehr wich, lernte ich es, mich zusammenzureißen. Mit acht Jahren war ich perfekt, nur heimlich habe ich ab und an geübt und ich muss sagen, schweben und Sachen explodieren lassen geht immer noch!“, lachte ich nun heiser auf, als ich ihre geschockten Gesichter registrierte.

So ließ ich nonverbal und stablos ein Buch, das auf dem Fensterbrett lag, zu mir schweben und es geschah das, was bei diesen Männern hier selten geschah, sie schauten reichlich dämlich aus der Wäsche.

„Wow…“, hauchte Draco.

„Das sollte unmöglich sein!“, flüsterte Severus und ich zuckte nur die Schultern, als ich das Buch aus der Luft griff.

„Stablose Magie können nur die wenigsten, wir, das ist natürlich, aber du…!“, echote es vereinzelt wider. Interessant, dass sie zugaben, es zu beherrschen, aber ich hatte immer gewusst, dass die drei einiges auf dem Kasten hatten.

„Nun, um dir weiter unser Erstaunen zu erklären, diese Ausbrüche sind normal, aber gezielte Apparitionen absolut nicht, denn dafür ist Wille, Ziel, Bedacht und Konzentration absolut nötig! Hier darf nichts Unkontrolliertes sein. Du und Potter, ihr habt ein Gesetz unbewusst ausgehebelt, ihr seid in der Not appariert und das ist eigentlich unmöglich. Es hätte nicht im Ansatz funktionieren dürfen!“, zeigte Severus Nerven und strich sich seine Haare erregt aus der Stirn.

„Das ist wirklich und wahrhaftig interessant, du hast gut gewählt, Sohn, als du uns diese Zierde ins Haus geholt hast!“, fing sich Lucius eindeutig als erster wieder, gelangte zu seiner überheblichen Art zurück und nickte Draco huldvoll zu.

Severus hingegen warf die Hände in die Luft.

„Das ist ja alles sehr interessant, aber ich muss wieder los, Potter suchen! Dumbledore scheucht den ganzen Orden durch die Gegend, ich bin eigentlich nur gekommen, um dich zu informieren!“, kam es nun geschäftig von Severus und er deutete dabei dezent auf Lucius. Sofort schritt er weiter auf und ab und schien sehr viel zu überlegen.

„Ja, ist gut, ich werde das Wochenende wohl viel beim Lord sein, nicht dass er erfährt, dass Potter weg ist, dann müsste ich eingreifen… und du, Draco, kümmerst dich um Hermione!“, zeigte sich nun Lucius aktiv und verteilte die Behle für die kommenden Tage.

„Entschuldige, Vater, aber ich habe Samstag auch einen längeren Termin außer Haus!“, warf Draco eilig ein.

„Mhm…!“, lüpfte Lucius pikiert eine seine hellen Brauen und ich warf nun ebenso die Hände in die Luft.

„Also entschuldigt mal, ich brauche keinen Aufpasser! Echt nicht!“, kam es nun sichtlich entrüstet und leicht empört von mir, was war ich, ein Kind?

„Nein, natürlich nicht, Liebes, nun gut, dann mach hier im Haus was du willst! Zu ärgerlich, verdammt, nun habe ich keine Zeit, meine Wut an Narcissa für vorhin auszulassen, aber das sollte nur aufgeschoben sein, nicht aufgehoben!“, schimpfte Lucius ganz untypisch und doch wieder ganz typisch arrogant.

„Was passiert mit ihr?“, wollte Draco rasch wissen.

„Zunächst? Sie bleibt in ihrem Zimmer, bis ich Zeit habe. Potter geht vor!“, entgegnete Lucius, der sich nun erhob, resolut und auch wir taten es und so strebten alle, nach diesem sehr turbulenten Morgen zu ihren Destinationen.
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