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Hallo liebe WHF-Leserschaft,
alle Jahre wieder kommt der WHF-Wettbewerb!
Das diesjährige Thema lautet wie folgt:
Hermione und ihre Gabe/Thestral/Dementor/Inferi/Túatha Dé Danann
Wie immer freuen wir uns über eure Einsendungen in Form von:
-selbstgemalten Bildern
-selbstgebastelten Gegenständen
-einem Quiz zur Story
-einem Trailer zu WHF mit diesem Thema
-einem Gedicht dazu
-einem OneShot zum Thema
-verrückten Rezeptideen
Einsendeschluss: 27.12.2015
Natürlich winken den Gewinnern wieder tolle Preise.
Sendet eure Beiträge bitte hier im Forum an mich, oder in Facebook an mich, Queenie Granger, oder an when_hermione_fights@web.de
T[link href="https://whfff.forumieren.net/f56\-jahrlicher\-wettbewerb\-2015"]T
https://whfff.forumieren.net/f56-jahrlicher-wettbewerb-2015 T[/link]T
alles liebe eure
queenie
Wir, das WHF-Team wünschen Euch eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2016!
Ihr werdet erst am 13.01.2016 wider von uns
glg
queenie
535. Kapitel Aggression
„Zieh Leine, ich spreche mit ihr“, schaltete sich jetzt der eigentlich richtig erwachsene Mann ein, man konnte es fast nicht glauben.
„Sirius“, entwich es mir empört, als ich zu ihm herumfuhr.
„Was, Hermione? Was… soll ich das so hinnehmen, wie all die anderen hier? Lucius Malfoy? Gibt es was Schlimmeres als ihn? Er ist dem Lord hörig…“, insistierte er vehement und funkelte mich zornig an.
„Sirius, ich werde hier nicht diskutieren“, deutete ich anklagend auf die uns umgebende Menge und strich mir verzweifelt über die Schläfen, als wären Fenrir, Scabior und Ted nicht schon schlimm genug, musste mir jetzt auch noch Sirius Scherereien bereiten.
„Dann beugst du dich einfach so seinem Willen? Du weißt, was er von dir will, eine EHE!“, kreischte er jetzt schon fast ohrenbetäubend und ich legte mein Haupt schief und sprach einen Muffliato, da ich nicht wollte, dass jeder unsere Unterhaltung mitverfolgen konnte. Ja, er steigerte sich gerade so rein wie damals, als er in der Küche im Grimmauld Place ausfallend geworden war, aber diesmal würde ich ihm etwas brechen, sollte er sich nicht in der Gewalt haben. „So kenn ich dich nicht… gib nicht auf, das passt nicht zu dir“, erklärte er überzeugt und schenkte mir plötzlich sein schiefes Grinsen. Seine Stimmungsschwankungen waren wahrlich legendär.
„Sirius“, mahnte ich leise. „Harry und Ron haben akzeptiert, dass das meine neue Familie ist und wenn sie das hinbekommen, erwarte ich dasselbe von dir“, fuchtelte ich am Schluss mit meinem Finger vor seinem Gesicht rum.
„Okay, dass dich dieser Jungspund in seiner Familie aufgenommen hat, in Ordnung, selbst dass es Severus gewagt hat… wobei nein, das stimmt nicht, das ist auch abartig“, ereiferte er sich immer mehr und lief ungesund rot an.
„Ich habe schon gesagt, Severus hat dich nicht zu interessieren“, brüllte ich jetzt wütend und stemmte meine Hände in die Hüften.
„Pah, aber Lucius Malfoy ist ein absolutes No-Go… das größte Arschloch auf diesem Erdboden“, stritt sich Sirius mit mir, wie kein anderer seit langer Zeit, selbst Viktor zog sich lieber wieder in den Hintergrund zurück, wobei er wirkte, als wollte er mir etwas mitteilen.
„Ich bekomme diesen scheiß Ring nicht ab, okay…“, bekannte ich widerwillig und zähneknirschend, als ich in den Augenwinkeln bemerkte, dass Viktor immer sonderbarere Verrenkungen unternahm, um meine Aufmerksamkeit zu erringen, jedoch ließ dies Sirius‘ Gebaren nicht zu.
„Du wirkst so ergeben und aufgebend in dein Schicksal“, hielt er erregt dagegen. „Es gibt immer Mittel und Wege“, meinte er inbrünstig und ich rollte mit den Augen. „Das bist nicht mehr du!“, insistierte er hitzig weiter und raubte mir den letzten Nerv.
„Ich kenne Lucius gut genug, um zu wissen, dass er ernst zu nehmen ist und es nicht so einfach ist wie du denkst…“, brauste ich wieder auf und wünschte mich Kilometer weit weg.
„Gut? Gut… genug“, unterbrach mich ein empörter Schrei von ihm und ich hielt inne, da ich erst mal verstehen musste, was er sagen wollte. „Sag mir nicht, so gut!“, brüllte er jetzt so laut, dass wirklich jeder Ton in der Halle erstarb, als ich bemerkte, dass uns alle anstarrten, sie wirkten bodenlos begeistert, während ich mich fragte, wie das sein konnte, da wir schließlich unter dem Zauber stehen sollten.
"Was, was, was willst du Viktor?", meinte ich entnervt zu ihm, als er nah genug zu uns kam.
"Dir sagen, dass dein toller Grindelwald alle Zauber aufgehoben und unterbunden hat, die für zu viel Geheimniskrämerei sorgen könnten, so waren seine Worte", servierte mir Viktor mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck.
"Was?", entwich es mir frustriert. "Und das sagt ihr mir erst jetzt?", wütete ich los. „Geht es noch lauter?“, brüllte ich jetzt ungehalten zu Sirius zurück, da er mir unterstellte, eine Affäre mit meinem Verlobten zu haben und das auch noch vor all den anderen. Das war alles so schlecht, dass ich an eine doofe Daily Soap in der Muggelwelt erinnert wurde. „Sirius, ganz ehrlich, das ist mein Leben und du warst mal ganz kurz ein Teil davon, aber das ist lange her…“, entfuhr es mir genervt. „Und jetzt hast du darin nichts mehr zu suchen… verstanden?“, bestätigten wir somit der ganzen Halle, dass wir mal ein Verhältnis gehabt hatten, ganz toll. Ich könnte gleich einen Artikel a la Rita im Propheten schreiben und Gott und die Welt an meinem Leben teilhaben lassen.
„Autsch, du kannst so schrecklich fies sein“, meinte er auf einmal erschreckend ruhig und sah mich vorwurfsvoll mit riesigen, treuherzigen Augen an.
„Nein, ich habe mich nur mit meiner neuen Familie arrangiert und weiß, wie anstrengend das sein kann“, nahm auch ich bei meiner Antwort die Aggressivität heraus und sah ihn nur abwartend an. „Und anstrengend ist es, wenn ich wegen dir dort jetzt Streit anfange“, gestand ich sehr widerstrebend.
„Du hast Angst vor Lucius Malfoy“, zerschnitt seine Stimme gnadenlos und messerscharf meine Worte.
„Ich?“, deutete ich mit dem Finger empört auf mich und war sprachlos, aufgrund seiner ungeheuerlichen Behauptung. „Ehrlich nicht, das ist eine Frechheit“, echauffierte ich mich aufrichtig verärgert darüber, dass er mir Angst vorwarf.
Man konnte mir ja wirklich viel vorhalten und ich mochte ja viele Vorurteile gegen Lucius haben, aber Angst hatte er mir noch nicht einbläuen können. Natürlich, viele wären vor ihm schon eingeknickt und würden bei seinem Anblick vor Angst erzittern, spätestens nach seinem Kerker und seinen Peitschenkünsten, die er an mir ausgelebt hatte, aber dazu gehörte ich nicht und wenn Sirius auch nur im Ansatz ahnen würde, was ich alles durch Lucius erlitten hatte, sowohl körperliche als auch seelische Qualen, die er mir bisher bereitet hatte, dann würde er mit solchen bodenlosen und haltlosen Vorwürfen etwas gesitteter umgehen.
Meine Göttin, war ich gerade sauer!
„Das behauptest du“, riss mich Sirius mit gehässigem Timbre aus meinen Gedanken. „Was sonst sollte dich veranlassen, so den Schwanz einzuziehen, so kenn ich dich nicht… wenn das keine Angst ist, was dann?“, provozierte er gemein, woraufhin ich die Augen schloss und um starke Nerven betete und ich sinnierte: Hatte ich Angst?
Nein, ich hatte wirklich keine Angst vor Lucius, das war keine Angst. Es ging weit darüber hinaus, was uns alle in der Familie ver- und aneinander band. Aber die Loyalität, die ich empfand, war keiner Angst geschuldet. Vor dem, was er mir antun könnte, war ich furchtlos. Vielleicht mochte es auf andere so wirken, wobei ich nicht wüsste, weswegen, aber ich würde niemals verschüchtert vor Lucius stehen.
„Ich habe meine eigenen Methoden, Lucius in den Wahnsinn zu treiben, entweder er sieht es selbst ein, dass das da…“, schüttelte ich wieder meine Hand vorwurfsvoll von mir weg, „… eine schlechte Idee war, oder er lernt es auf die harte Tour“, versprach ich inbrünstig und meinte es bitterernst.
„Du überschätzt dich“, hielt er mir jetzt mit einer gewissen Verbitterung vor und ich warf die Arme in die Luft.
„Ach, und du kannst mir helfen?“, fragte ich aufreizend und verzog meine Miene zu einer süffisanten Grimasse.
„Ja, wenn du mich lässt“, ging er sofort darauf ein und überging meine offensichtliche Abneigung was seine Hilfe betraf, sondern reckte seine Brust weit raus, eine Tatsache, die meine Wut nur noch steigerte. Wie konnte man so völlig blind sein? Ich brauchte keine Hilfe und ich wollte keine.
„Wie?“, ging mein Spott mit mir durch, als mir sein taxierender Blick auffiel. „Indem du Lucius, Severus und Draco stocksauer machst, weil du mich flachlegst?“, konnte ich jetzt das Aufhissen meiner Umgebung im Hintergrund vernehmen, die hörbar alles von unserer Unterhaltung, wie ein Schwamm das Wasser, aufsogen.
„Zum Beispiel“, meinte er auch sofort ohne Scheu und hatte die Dreistigkeit, mir zuzuzwinkern.
„Danke, ich verzichte“, erklärte ich dann mit so viel abfälligem Gebaren, dass es verletzend sein musste, unter Anbetracht, da wir eben eine intime Vergangenheit hatten. „Ich verzichte dankend“, fügte ich noch mal bekräftigend hinzu, inzwischen mahlte sein Kiefer sichtbar, aber er rang mit sich und seiner Selbstbeherrschung.
„Lass dir doch helfen“, bat er jetzt aufgewühlt und wirkte so bewegt, als wolle er gleich auf die Knie gehen.
„Danke, aber ich brauche keine Hilfe, denn ich lasse mich zu nichts zwingen… von nichts und niemandem… nicht von dir und nicht von Lucius“, grollte ich, dabei ballt ich meine Hände zu Fäusten.
„Lass mich dir doch helfen“, raunte er jetzt vertraulich und kam mir gefährlich nah.
„Sirius…“, knurrte ich warnend, „… was auch immer das hier werden soll, lass es“, wurde ich jetzt regelrecht bissig, dies unterstrich ich mit einer herrischen Handbewegung.
„Ich mach doch gar nichts“, meinte er jetzt rotzfrech, fing meine Hand aus der Luft ab und grinste mich mit dieser ihm ganz eigenen Lässigkeit an. „Mich wundert nur, dass Malfoy und Snape sich derart einig sind und sich noch nicht gegenseitig an die Kehle gehen… wegen dir…“, reizte er mich ohne Ende und das erkannte er und das nutzte er auch schamlos aus.
„Das geht dich gar nichts an“, erwiderte ich knapp und durfte erleben, wie Viktor wieder ein wenig näher kam.
„Oh, und warum nicht?“, verlangte Viktor nun ziemlich aufdringlich zu erfahren, woraufhin ich ihm einen strafenden Blick schenkte und meine Hand aus Sirius‘ Fängen wand.
„Familienangelegenheiten“, wich ich aus und wollte mich abwenden, als Viktor aber schon bei mir war und mich aufhielt.
„Du bist verschlossen wie eine Auster“, agierte Sirius schnell, indem er seine Hand an mein Kinn brachte und mit seinem Daumen sanft über meine Oberlippe fuhr, in einer eindeutig lasziven Geste.
„Lass das…“, stieß ich ihn von mir und drehte mein Gesicht weg. „Sirius, ich bin nicht verschlossen, ich mag es nur nicht, dass die Öffentlichkeit alles weiß. Ich bin auch nicht mit unserer Geschichte hausieren gegangen, das warst du… in deinem Testament“, warf ich ihm bitter vor. Irgendwie fiel mir das Vergeben und Verzeihen nicht so leicht.
„Meine Fresse, bist du nachtragend…“, meinte er sofort und der Zorn in seiner Stimme drang durch, als er mit einem Satz wieder Schulter an Schulter bei mir war. „Nicht mal mein Beinah-Tod lässt dich mir gegenüber weich und schwach werden?“, wisperte er nun verführerisch nah in mein Ohr und sein warmer Atem kitzelte meine Haut. „Dabei kann ich mich noch lebhaft daran erinnern, wenn du unter meinen Berührungen weich und nachgiebig geworden bist… dein Stöhnen, dein Wimmern…“ Mich berührten seine Worte unangenehm und ich versuchte, einen gewissen Abstand zu ihm aufzubauen.
„Sirius! Hör auf“, schlug ich nach ihm und erntete ein gehässiges Kichern.
„Ich bitte dich, meine Kleine, tu nicht so rum als wäre dir meine Nähe unangenehm, das kauf ich dir nicht ab“, erklärte er schrecklich überheblich, dabei schlug eindeutig seine Blackseite durch. „Ich meine, dass du Schniefelus an dich ranlässt, ist für mich echt abartig“, servierte er mir bösartig und mir ging mein Mund vor Empörung auf.
„SIRIUS“, drohte ich eindringlich, was bildete er sich überhaupt ein.
„War er es… den ich damals an dir riechen konnte?“, fragte er plötzlich sehr ernst und blickte mir tief in meine Augen.
„Nein… das…“, versuchte ich sofort auszuweichen, als sich seine dunklen Augen zu Schlitzen verengten.
„Lüg nicht“, bat er mit tiefem Timbre und ich schluckte schwer, rang mit mir, wie weit ich ehrlich sein sollte und konnte, als ich ihn als nur noch aufdringlich empfand und mir dachte, dass mir seine Gefühle gleich sein konnten, wenn er es wissen wollte, Bitteschön.
„Ja, okay, ja, das war Severus“, wisperte ich so leise, dass uns niemand anders hören konnte, nachdem diese beschissene Zauber nicht funktionierte. Ich würde Gellert zur Rede stellen, was dieser Unfug sollte.
„Du… du hast mich wirklich mit Schniefelus betrogen?“, kreischte er jetzt etwas lauter und hinter seinem Kopf tauchte die Miene von Viktor auf und ich machte mich entschieden von Sirius los, der total beleidigt wirkte und mit dieser Wahrheit nicht umgehen konnte.
„Nein!“, bekannte ich hart. „Das habe ich nicht, denn bevor ich das hätte tun können, habe ich mit dir Schluss gemacht, also stell mich bitte nicht schlechter dar als ich bin.“ Und außerdem waren Minna und ich zwei völlig verschiedene Personen.
„Und was ist mit Draco Malfoy?“, schaltete sich jetzt Viktor ungebetener Weise ein und trat wieder vor. „Wie findet der deine Verlobung mit seinem Vater?“
„Genau, danke, mein Junge“, wandte sich Sirius mit einem überheblichen, aber dankbaren Lächeln zu Viktor und ich rollte mit den Augen. Wie schnell sich doch Verbrüderungen schließen ließen.
„Es ist schwierig“, kam es schweren Herzens von mir und ich blies mir eine Locke aus der Stirn.
„Ein Problem, das du lösen willst?“, setzte Sirius sofort mit einer Prise Sarkasmus an und ich warf wieder die Hände haltlos in die Luft.
„Sirius, hör auf… es ist kompliziert, schon ohne dich…“, murrte ich düster.
„Weißt du, wie schrecklich diese Familien sind?“, begehrte er erneut auf, während ich freudlos auflachte.
„Jaaaaa, ich lebe jetzt schon zu lange mit ihnen und ich denke fast behaupten zu können, dass sie schlimmer sind als die Blacks“, zeigte ich mich nicht weniger gehässig.
„Sei dir mal da nicht so sicher“, fletschte Sirius die Zähne.
„Wo du recht haben magst… mach dir um mich bitte keine Gedanken“, winkte ich mit einer gewissen Süffisanz ab und wollte mich zum Gehen wenden, denn ich war auf einmal schrecklich müde.
„Das sagst du so leicht“, legte mir jetzt Viktor die Hand auf die Schulter. Das war das erste Mal, dass er mich berührte, seitdem er Gellert hier in Irland kennengelernt und meine Scharade und seine Rolle bei der Befreiungsaktion damals durchschaut hatte. Diese Geste und diese Aussage waren der erste Fingerzeig, dass er mir vielleicht doch verzeihen und vergeben konnte, von mir gnadenlos benutzt worden zu sein.
„Danke“, drehte ich mich jetzt mehr zu meinem anderen ehemaligen Freund, als er meinen Blick zu einer jungen Frau sah, die ich als Penelope Clearwater identifizierte und die uns nicht aus den Augen ließ. „Deine neue Freundin?“, fragte ich daraufhin höflich.
„Jaaaa, naja… ich hoffe es, wir lassen es langsam angehen“, gestand er leise und lächelte mich verschmitzt an, wobei mir ihre skeptische Musterung auffiel, so dass ich zur ihr hin nickte, denn Sorgen um Viktor musste sie sich nicht machen. Er gehörte ihr.
„Das ist gut, sie ist nett“, erinnerte ich mich finster an ihre Zeit in Hogwarts und meinte, was ich sagte.
„Und ich hoffe wirklich, du weißt, was du machst. Du spielst ein gefährliches Spiel“, erklärte der eigentlich eher wortkarge junge Mann sichtbar besorgt.
„Du sollest zu ihr gehen, Viktor… sie ist sehr nett…“, tätschelte ich großmütig seine Wange und darauf folgte ein schlecht verstecktes Hüsteln von Sirius. „Was?“, fuhr ich zu ihm herum, während sich Viktor zu seiner Herzdame aufmachte.
„Er ist kein Hund“, mahnte er. Offenbar schien es ihm nicht zu gefallen, wie ich mit meinen Verflossenen umging.
„Dafür bist du einer“, fauchte ich gemein zurück und da zuckte er tatsächlich wie geschlagen zusammen. Anscheinend tat es ihm weh, dass ich in dieselbe Kerbe schlug wie sonst Severus. Das war nicht nett, aber wann war ich das je gewesen und Sirius musste lernen, dass ich so war.
„Du bist so fies, das warst du früher nicht“, wütete er nun vehement zurück und diesmal war ich wirklich kurz davor, ihm einen Kinnhaken zu verpassen. Schon trat ich aggressiv auf ihn zu.
„Na na na“, wurden wir brutal laut unterbrochen. „Auseinander, KINDER, und seid schön freundlich zueinander…“, schubste uns doch tatsächlich ein frech dreister Zauber auseinander, der surrend auf uns abgeschossen wurde.
Ich taumelte und schaffte es gerade so, mich auf den Beinen zu halten, während Sirius weniger elegant auf den Po plumpste.
„Hey“, beschwerte sich Sirius sofort lautstark, während ich fassungslos auf den Zauberstab starrte, der mich angegriffen hatte.
„Gellert, wenn Sie den nicht sofort wegstecken… da…“, drohte ich aufrichtig wütend, von hinten angegangen, das ging ja gar nicht und dass er hier außerdem Banne über Zauber verhängte ging ja mal gar nicht.
„Dann?“, fragte er provozierend mit einem Zwinkern in den strahlend blauen Augen.
„Werde ich böse“, servierte ich eiskalt, woraufhin er seinen kahlen Schädel abwägend hin und her wiegte.
„Uhhhh“, schien das Gellert absolut Spaß zu machen, während er gemächlich zu uns schlenderte.
„Nein, nichts uhhh, wenn Sie es nochmal wagen, den Stab gegen mich zu erheben, werde ich kämpfen“, musste ich dem umgehend einen Riegel vorschieben, nicht dass er der abstrusen Idee verfiel, mit mir machen zu können, was er wollte, das würde nicht passieren.
Daraufhin bestand die Reaktion des alten Totenschädels darin, gelöst loszulachen. Unterdessen spielte er übertrieben mit seinem Stab, bis er ihn plötzlich mit einem Taschenspielertrick von einer Sekunde zur Nächsten in den Weiten seiner Mönchskutte verschwinden ließ. Er ließ mich links liegen und hielt direkt auf Sirius zu und reckte ihm die Hand entgegen, um ihm aufzuhelfen. Ich musste zu meinem Schrecken ausmachen, dass die Twins mit ihrer Behauptung, Gellert hätte eine Schwäche für Sirius, recht hatten.
Und augenscheinlich war Sirius blind für diese Schwärmerei, denn er nahm sorglos an. Er bemerkte das freudige Glitzern in Gellerts Augen gar nicht, als dieser ihm schwungvoll hoch half. Ich nahm nicht an, dass Gellert mehr erwartete, dafür war er zu alt und Sirius dem männlichen Geschlecht nicht zugeneigt, aber in seinem Alter konnte man sich trotzdem noch eine Schwärmerei erlauben, nachdem er die beste Zeit seines Lebens im Knast verbracht hatte. Nur, ob sich Sirius geschmeichelt fühlen würde, von einem alten Mann der Schwarm zu sein, das bezweifelte ich.
„Sonnenschein?“, erlangte ich die flüchtige Aufmerksamkeit von Gellert, als er mir einen raschen Blick über seine Schulter schenkte. „Als ich euch unterbrochen habe, hast du gesagt, unser Schöner hier: er wäre einer? Was ist er denn?“, fragte mich Gellert freudestrahlend, dabei glitzerten seine Augen, wie ich es noch nie gesehen hatte, als er eine Hand vertraulich auf Sirius‘ Schulter legte.
„Das soll Ihnen Sirius in Ruhe bei einer Flasche Wein erzählen“, erklärte ich mit einer gewissen Bosheit, da Sirius vom Glauben abfallen würde, wenn er endlich checkte, dass er einen alten Verehrer sein Eigen nennen konnte.
„Oh, der Sonnenschein hat immer wieder tolle Ideen“, klatschte Gellert begeistert und enthusiastisch wie ein Kleinkind in die Hände. „Ohhhh jaaaa, dann backe ich dazu am besten eine Tarte Tatin, oder eine Tarte au chocolat“, fing er an, schwärmerisch aufzuzählen und sah das Date vor seinem inneren Auge entstehen. „Was würdest du denn bevorzugen?“, fragte er weiter, aber Sirius schüttelte den Kopf.
„Sorry, aber ich habe mit Hermione zu sprechen“, schob sich Sirius wieder nach vorne und ließ Gellert ziemlich schroff dastehen, worüber ich erstarrte. Eigentlich wagte es bisher niemand, so mit Gellert umzugehen, vor allem nicht in der Burg, seitdem sie wussten, dass dies ein ehemaliger Dark Lord war, aber Gellert zeigte sich ganz anders als sonst, denn er schüttelte nur verständnisvoll seinen kahlen Schädel.
„Solange ihr euch nicht streitet, soll mir das recht sein“, erklärte er großmütig. „Die Tarte läuft uns beiden nicht weg“, schob er gewohnt hinterlistig hinterher, während Sirius nickte und völlig unbewusst sein Einverständnis gab.
„Es gibt nichts zu reden“, erhob ich meine Hand, sollte Sirius doch mit meiner Hand sprechen.
„Hermi…“, insistierte er.
„Nein“, schnitt ich Sirius scharf das Wort ab. „Ich bin müde, ich bin kaputt, ich kann nicht mehr und ich will mit dir diese alten Kamellen nicht mehr besprechen“, stieß ich anklagend aus und reckte mein Kinn in die Höhe, dabei bemerkte ich Sirius‘ Musterung meiner Gestalt.
„Hier, junger Mann“, trat Gellert nah an ihn heran und legte seine Hand vertrauensvoll um seine Schultern. „Schau, unser Sonnenschein hier ist eine vielbeschäftigte Frau, wir sollten sie nicht zu sehr strapazieren…“, ergriff dieser alte Totenschädel für mich Partei und ich verbiss mir mein Grinsen. Ich wollte die Schokofroschkartensammlung der Jungs darauf verwetten, dass er mich nur loswerden wollte, um seine Tarte im Beisein von Sirius backen zu können.
„Aber ich…“, wandte Sirius verbohrt ein.
„Ich werde den Sonnenschein zum Ausgang geleiten“, kam es zuvorkommend und sehr höflich von dem Alten, der sich sofort anschickte, Richtung Ausgang zu gehen.
„Nein, ich komme….“, begehrte Sirius sofort auf, als mir die Hutschnur riss und ich anklagend auf ihn deutete.
„Willst du, dass ich Platz schreie?“, rief ich nun erregt zu Sirius hin, der die Gnade hatte, von dieser Sekunde an wie ein geprügelter Hund auszusehen.
„Ich sagte… nicht streiten“, mahnte mein Totenkopf freundlich. „Geh, mein Hübscher“, säuselte er jetzt fast schon ekelerregend süßlich und mir wurde übel, aber Sirius‘ Miene drückte Widerwillen aus. „Ehrlich, wenn sie so drauf ist, solltest du sie nicht weiter reizen“, wandte Gellert weitsichtig ein. „Es ist viel Zeit vergangen“, rief er Sirius mit sanfter Gewalt ins Gedächtnis und dieser zuckte schon wieder zusammen und wandte sich plötzlich rasant ab und verschwand ohne ein weiteres Wort.
"Gellert, was fällt Ihnen ein, den Muffliato in diesen Hallen unmöglich zu machen?", zog seine Stirn Falten und erkannte an meiner finsteren Miene, wie verstimmt ich war.
"Du bist schuld", mahnte er seelenruhig.
"Hö?", entwischte es mir wenig eloquent.
"Ja, dieser Typ, den du mir auf den Hals gehetzt hast, der macht einen Paranoid", zeigte er sich bissig und auf einmal hatte ich keine Lust mehr auf diese Debatte. Was die Bande da drinnen über mich dachte, wollte ich schon lange nicht mehr wissen, denn Gutes konnte es nicht sein.
„Was wollen Sie, Gellert?“, fragte ich daher entnervt, aber auch irgendwie dankbar, dass er es geschafft hatte, Sirius zu bändigen und mir ohne Handgreiflichkeiten vom Hals zu schaffen.
„Zwei Dinge, zwei Dinge“, tippte er sich auf seine rissigen Lippen und strahlte mich zahnlückig an, während wir in trauter Eintracht in den Vorhof gingen.
„Raus mit der Sprache“, knurrte ich und stiefelte unter den Augen der anderen davon, die sobald sie uns sahen an die äußeren Ecken hüpften, wie die Hühner, die Angst vorm bösen Wolf hatten.
„Interessant finde ich, was unser lieber Sirius hier über den Bogen zu erzählen hatte, das ist gar spannend“, konnte er nicht verhehlen, dass bei diesem Thema jede Faser seines Körpers angespannt war und er alles darüber wissen wollte.
„Dass Ihnen das gefällt, Gellert, wundert mich jetzt irgendwie gar nicht… was wollen Sie wissen?“, gab ich mich geschlagen und blies mir eine Locke aus der Stirn, als ich meinen Willen, auskunftsfreudig zu sein, kundtat.
„Alles“, grinste er gemeingefährlich, während ich mich an die kahle Mauer der rauen Wand lehnte.
„Gut, ich werde es Ihnen sagen, wenn Sie es niemals mehr wagen, mich mit einem Zauber anzugehen“, forderte ich kompromisslos, denn eines würde nie passieren, ich würde Gellert niemals unterschätzen. Er mochte den trotteligen Opa spielen so viel er wollte, mich täuschte er keine Sekunde.
„Ach… denkst du nicht, dass du übertreibst?“, fragte er provozierend, dabei sah ich ihn nur sparsam an und ersparte mir eine Antwort, woraufhin er tief stöhnte.
„Ich könnte dir im Bezug darauf aber auch noch etwas über deinen temperamentvollen Freund offenbaren“, versuchte er mich zu reizen, aber ich schüttelte nur vehement mein Haupt.
„Darüber verhandele ich nicht“, erklärte ich entschieden.
„Na gut, ich schwöre es… pfff, ich schwöre, nicht meinen Stab gegen dich zu erheben… bekomme ich nun meine Infos?“, wollte er wissbegierig und ungeduldig wie ein kleiner Junge erfahren.
„Ja“, murrte ich mit verschränkten Armen und legte los, erzählte ihm von meiner Begegnung mit den noch nicht „geborenen“ Dementoren, von meiner Erkenntnis, dass das Ministerium SoulGatherer eingesetzt hatte um Straftäter durch den Schleier zu schicken, während sie im Gegenzug Dementoren zurückerhielten und ich sagte ihm, wie ich Sirius gefunden und mitgenommen hatte.
„Ahhhh, du siehst, nichts ist so gut und rein und weiß, wie sie es uns glauben machen wollen. Die Welt ist im besten Falle grau“, fabulierte er sofort nickend und strich sich selbstvergessen über seine Lippen.
„In meinen Augen ist sie eher schwarz. Darf ich nun gehen?“, kam es resigniert von mir.
„Moment, kommst du damit klar?“, fragte er aufrichtig besorgt und das stoppte mich in meinem Abgang.
„Dass Sirius wieder da ist?“, fasste ich perplex nach und überlegte kurz, bevor ich weitersprach. „Ja, wenn er nicht so nerven würde, dann auf alle Fälle“, nickte ich bekräftigend, als Gellert abwertend schnalzte.
„Du hast Eindruck auf ihn gemacht, verübele ihm das nicht, Sonnenschein“, tadelte er mich nachsichtig und mir taten seine Worte weh, denn wie konnte ich Eindruck schinden, wenn ich meine weißen Augen hatte. „Er nervt dich? Wirklich, oder ist dir nur seine Nähe unangenehm?“, bohrte er weiter und deshalb lenkte ich eilig ab.
„Was wollten Sie mir wegen Sirius sagen?“, fragte ich daher entschieden.
„Ich denke, er ist auch nicht mehr der, der er mal war“, meinte er geheimnisvoll und ließ mich sofort hellhörig werden.
„Inwiefern?“, zeigte ich mich perplex.
„Du bist zu viel weg um das zu bemerken, aber ja, er spürt auch mehr als vorher…“, gab er mit ernster Miene zu bedenken, dabei war jedweder Schalk aus seinem Gesicht verschwunden.
„Bitte… nicht wie Barty“, hauchte ich betroffen und schlug mir eine Hand vor den Mund.
„Nein, das nicht, aber er hat eindeutig eine Affinität für den Tod entwickelt, wenngleich ich denke, dass ihm das noch gar nicht aufgefallen ist. Er ist zu sehr mit dir in seinen Gedanken beschäftigt“, trafen mich seine Worte und in mir rumorte es, aber auf der anderen Seite wusste ich, dass ich nichts daran ändern konnte, somit kämpfte ich darum, diese Sorgen weit von mir zu schieben.
„Und das Zweite?“, wollte ich zum Ende kommen, weshalb ich gar nicht auf diese heikle Thematik einging.
„Wie?“, fragte er perplex, da er meinem Sprung nicht so schnell folgen konnte und sichtbar über meine Kühle überrascht war.
„Sie meinten, es gäbe zwei Dinge, die Sie von mir wissen wollen“, rief ich ihm ungeduldig in Erinnerung, woraufhin Verstehen in seinen Augen Einzug hielt und er nickte gefällig. „Und ich denke, Sie werden sich um Sirius kümmern, wie er es verdient, da brauchen sie beide mich nicht“, zwinkerte nun ich ihm zu und zeigte ihm, dass mir seine Schwärmerei nicht verborgen geblieben war.
„Oh ja, genau, was habe ich dir getan?“, klagte er unmissverständlich an und ich blinzelte konsterniert. „Dass du mich so strafst“, verunsicherte mich seine Frage so ziemlich, so dass sich meine Stirn kräuselte.
„Wie bitte?“, musste ich nachfragen, wobei sich seine Mundwinkel missmutig verzogen.
„Mein Mitbewohner“, knurrte er von einer Sekunde zur anderen ziemlich mies gelaunt und meine Augen wurden groß. Warum konnte nie was einfach laufen? „Was ist denn das für ein Brummbär? Unerträglich und absolut geschmacksneutral, der weiß ja nichts zu schätzen“, beschwerte er sich jetzt inbrünstig und kurz war ich versucht, zu stöhnen.
„Nicht jeder kann ein Gourmet sein“, warf ich mich somit für Moody in die Bresche.
„Der komische Kauz wird von Tag zu Tag unruhiger. Die Wohnung ist etwas klein…“, wollte ich auf seine Anspielung, dass er mehr Freiheit für Moody forderte, nicht sofort eingehen.
„Warten Sie, Gellert“, fiel mir gerade etwas siedend heiß ein und ich hoffte so sehr, dass dies vielleicht die Laune von Moody heben könnte.
„Was denn?“, wollte er neugierig erfahren.
„Hier“, wühlte ich in meiner Tasche, „geben Sie das bitte Ihrem Mitbewohner“, drückte ich ihm die kleine Gabe, die ich aus meiner Tasche gezogen hatte, in die Hand. Gellert starrte ein wenig angewiderte auf das Kleinod in seiner Handfläche.
„Ein Auge?“, verzog er den schmallippigen Mund und hob das wild rotierende Auge mit Daumen und Zeigefinger in die Höhe, um es genauer begutachten zu können. Irgendwie mutete es makaber an.
„Ja, sein Auge. Ich denke, er wird sich freuen, wieder alles sehen zu können“, formulierte ich meine Hoffnungen aus, dass das eventuell seine Laune heben könnte und auf der anderen Seite hatte Harry schlussendlich dafür einen Aufstand im Ministerium in Kauf genommen, nur um es zurückzubekommen.
„Der Alte ist wirklich ein Hühnchen, der hat die ganze Wohnung nach Waffen durchsucht“, schüttelte Gellert betrübt sein kahles Haupt und steckte das Auge in eine Tasche seiner Kutte.
„Sorry, er ist halt immer wachsam“, kannte ich Mad-Eye schon zu lange, um das nicht zu wissen und versuchte mich an einem schiefen Grinsen.
„Oh ja, das hat er mir auch schon gesagt: Immer wachsam“, schüttelte Gellert betrübt sein Haupt, als wäre Moody verrückt. „Total irre“, bestätigte er meine Annahme, dass er es so sah. „Und als ich ihn auf seinen fast einjährigen Aufenthalt im Koffer angesprochen habe, hat der Typ tatsächlich eine Serviette nach mir geschmissen… ist das zu fassen?“, fragte er empört.
„Er ist ein Haudegen“, entwischte mir irgendwie ein freches Grinsen und ich musste an meinen Muffinwurf denken.
„Das passt… Haudegen… ich meine, man wirft nicht mit Sachen“, echauffierte er sich, wobei er abwertend schnalzte.
„Was ist mit meinem Muffin, den ich durch Albus geschmissen habe? Der hat Sie auch fast getroffen“, erinnerte ich ihn, unterdessen offenbarte er seine Zahnlücken.
„Ach… Albus, der alte Miesepeter, der hat das verdient… ich nicht…“, meinte er lässig, als mich plötzlich seine so blauen Augen so intensiv durchleuchteten, dass ich gespannt verharrte. „Ich trau ihm nicht“, gab er urplötzlich zu bedenken und ich wurde sofort hellhörig, denn ich vertraute auf Gellerts Instinkte.
„Inwiefern?“, wollte ich beunruhigt erfahren und war auf der Hut, denn bisher hätte ich Mad-Eye immer als integer eingeschätzt, bis auf seine leicht schrullige Art.
„Nein, nicht was du denkst, er ist redlich, aber ich vertrau ihm nicht, dass er die Füße stillhält… ihm scheint es gesundheitlich besser zu gehen, noch nicht voll gesund, aber besser und da wird er unruhig…“, legte Gellert die Fakten dar, wie sie sich ihm darstellten und ich lauschte aufmerksam.
„Woher kommt Ihre Vermutung?“, fragte ich präzise nach.
„Mhm… nachdem ich dem Alten von Sirius Black erzählt habe, ist er fast nicht mehr in der Wohnung zu halten… was soll ich tun, Sonnenschein?“, bekannte er seinen Fehler offen und ehrlich und dass Moody diese Neuigkeit nicht mehr in der Wohnung hielt, wunderte mich irgendwie nicht wirklich.
„Dass Sie mich das fragen macht mich ganz schwach, Gellert“, kokettierte ich aufrichtig erleichtert, dass auf ihn Verlass war, während ich überlegte und dann eine wagemutige Entscheidung traf. „Ich denke, er kann hier vor Ort durchaus nützlich sein und den Leuten in der Ausbildung helfen, bringen Sie ihn ruhig hierher“, erklärte ich vorsichtig.
„Dein Wort ist mir Befehl“, erklärte er ganz schön spöttisch und verneigte sich sehr übertrieben vor mir.
So kam es, dass ich ziemlich erschöpft, platt und müde bei den Jungs im Zelt ankam, dabei schlug mir eine miese Stimmung entgegen, weshalb es wohl nicht verwunderte, dass ich nicht mal begrüßt wurde.
„Hallo?“, meinte ich daher auch etwas schnippisch, woraufhin ich ziemlich wütende Mienen erntete.
„Spaß gehabt?“, knurrte mir Harry unfreundlich wie selten entgegen und ich fragte mich, was ich in seinen Augen verbrochen haben könnte, um eine derartige Begrüßung verdient zu haben, vor allem da man meinen Tag nicht als Spaß bezeichnen konnte und das zu keiner Sekunde.
„Ja, und wie“, konterte ich ironisch zurück, während ich an den blutigen Fleischklumpen dachte, der mir beständig die Laune verhagelte. Dass die Jungs etwas Ähnliches erlebt hatten mochte ich arg bezweifeln.
„Ach, achte nicht auf den Griesgram, der ist die ganze Zeit schon unerträglich“, jammerte Ron inbrünstig und setzte sich mit seinem bandagierten Arm bequemer hin.
„Ich geb dir gleich unerträglich, deine mürrische Visage hellt nicht gerade auf“, konterte Harry ungewohnt bissig, was mich meine Augenbraue heben ließ.
„Hey, Jungs, was ist mit euch los?“, fragte ich jetzt besorgt über ihr gegenseitig so bösartiges Verhalten.
„Wir sollten erst mal aufbrechen, vorhin kam es mir so vor, als schleichen komische Gestalten um das Zelt rum“, murrte Ron verdrießlich und ich war fassungslos, wie schlecht man drauf sein konnte.
„Ja, das ist eine gute Idee, wir sollten eh täglich unseren Platz wechseln“, wandte ich zuvorkommend ein, da ich an meinen Trupp dachte, der mir eine Gänsehaut bescherte.
„Ufff, ich will nicht“, zeigte Harry seinen Unwillen, sich zu bewegen und schaffte es, mich damit zu überraschen.
„Harry, was ist mit dir?“, fragte ich besorgt nach. So kannte ich den jungen elan- und temperamentvollen jungen Mann nicht, zu keiner Zeit.
„Lass ihn, Schönste, der ist die ganze Zeit ein Stinkstiefel ohne Ende“, knurrte Ron nachtragend und packte lustlos und sehr brutal seine Sachen zusammen.
„Wohin?“, warf ich ein, da es sinnlos erschien, ihrer schlechten Laune auf den Grund gehen zu wollen und sah überlegend zu den Jungs.
„Mir egal.“, „Mir auch.“, „Bring uns in die nächste Einöde.“, „Dass ich nur noch dich ertragen darf, DANKE, Harry!“, ging das Gezeter munter weiter und ich stöhnte leidend auf. Warum konnte es für mich nie leicht sein?
Natürlich dauerte es seine Zeit, bis wir uns wieder gemeinsam um den Tisch im Zelt versammelten, nachdem wir an einer kleinen Bucht einen sicheren Platz gefunden hatten. Nun saßen wir stumm da, während ich mir die beiden mit ernster Miene besah, da sich nichts an ihrer schlechten Grundstimmung geändert hatte.
„Jetzt raus mit der Sprache, was ist los?“, forderte ich vehement und als ich erkannte, dass sie nicht mit den Worten herausrücken wollte, haute ich am Ende meiner Geduld auf den Tisch. „Ich habe wirklich Unerfreuliches erlebt, im Gegensatz zu euch und ich führe mich nicht im Ansatz so auf wie ihr“, hielt ich ihnen vorwurfsvoll vor.
„Ufff“, wollte Harry sofort zu protestieren ansetzen, aber Rons Hand krachte regelrecht laut auf den Tisch, sodass Harry erschrocken innehielt.
„Ich denke, es sind das Medaillon und der Ring“, warf Ron seine Vermutung in den Raum, dabei hob sich langsam, aber sicher meine Braue. Sollten die Gegenstände einen Einfluss haben?
„Das ist doch Unfug“, fauchte Harry und als er bemerkte, wie ich ihn musterte, funkelte er mich wütend an. „Denkst du das?“, überschlug sich seine Stimme regelrecht.
„Gib mir das Medaillon“, forderte ich daraufhin. Nur sehr langsam und sehr widerwillig kam er meiner Aufforderung nach. Doch als er es tat konnte man regelrecht verfolgen, wie die Anspannung aus Harrys Schultern verschwand und das Grün seiner Augen weniger aggressiv funkelte, sobald er die Kette abnahm und sie nun vor uns auf dem Tisch lag. Slytherins uralte Kette!
Wir drei starrten den Horkrux intensiv an und sagten nichts, bis Ron diese Ruhe zerstörte.