When Hermione Fights
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 Kapite 641-642

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queenie
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BeitragThema: Kapite 641-642   Kapite 641-642 EmptyDi Jul 24, 2018 7:14 pm

Hier unsere Infoseite ohne Anmeldung:
http://www.whenhermionefights.de

Noch ein Wort zu unserer Unregelmäßigkeit.
Sorry aber das RL ist etwas unschön in letzter Zeit zu mir, über kaputte Sachen bis hin zum kranken Mensch und Tier und schlussendlich bis zum Tot meiner Tante, hab ich alles zu bieten.
Daher machen wir jetzt Sommerpause, d.h 2 Kapitel im Monat, das Nächste am 01.08 und das zweite am 15.08.
Ich weiß 2018 ist nicht mein Jahr, aber ich hoffe auf Verständnis
glg
queenie + Team

641. Kapitel Master of Disaster

Wow!

Selten, dass man mich derart überraschen konnte. Aber diese Nachricht schlug für mich wie ein Bombarda ein, malerisch schön umrahmt von den Unkenrufen der Portraits, die ihr Glück kaum fassen konnten, sich über meine angeblich so lasche Führung belustigen und herziehen zu können. Aber ein Leben gebeutelt zwischen Albus, dem Lord und Lucius hatte mich unbarmherzig gestählt, sodass ich in der Lage war, die Meute vor mir mit meiner Reaktion ebenfalls zu überraschen.

Ich legte den Kopf überlegend schief und schürzte die Lippen. Indes hielten einige der früheren Schulleiter hörbar scharf ihren Atem an, während die Delinquentin und ihre Begleiter versuchten, unsichtbar zu werden. Unterdessen applaudierte ich ihr, dem Biest.

Was für eine Verkündung und der Rahmen dafür war herausragend gewählt!

Damit hätte ich nicht gerechnet, aber ich kämpfte heroisch gegen das ironische Schmunzeln meiner Mundwinkel. Es war unfassbar, aber jetzt passierte mir ebenfalls das, was auch schon unter Albus‘ Nase geschehen war. Nur, dass er diesbezüglich im Unklaren gewesen war, ah, was für eine Tragödie.

„Tatsächlich?“, erwiderte ich schlussendlich leise, da die Anspannung im Raum zum Zerreißen war und blieb dabei noch immer erstaunlich ruhig, wenn man den Inhalt dieser Hiobsbotschaft überdachte.

Als ein leises Schluchzen an meine sensiblen Ohren drang, zwang ich mich dazu, nicht zu reagieren, da mich eine völlig andere Tatsache fesselte als die, dass eine meiner hormongesteuerten Schülerinnen schwanger war. Nämlich den unfassbaren Fakt, dass diese unsägliche Brut es nicht wie sonst verheimlichte, sondern den Schritt ging und mich einweihte.

Mich, den Slytherin und DeathEater-Schulleiter!

Was sollte mir das sagen? Oder noch besser, was sollte es meinen portraitierten Vorgängen aufzeigen?

Tja, eben… ich fühlte mich bestätigt, indes zuckte mein düsteres Augenmerk zu dem bibbernden und ziemlich blässlichen Mädchen, deren Konstitution ich mit stechend scharfem Blick maß. Schwanger wirkte sie wahrlich nicht, sie war dünn und sah eher kränklich aus.

Währenddessen schlug mein reduziertes und so stummes Verhalten bei meinen Beobachtern eindrucksvoller ein, als jeder Wutausbruch es hätte tun können, da sie begannen, sich vor Furcht fast in die Hosen zu machen. Natürlich genoss ich ihre offen gezeigte Angst und bemerkte aus den Augenwinkeln, dass Hermione, die beinah neben mir stand, zu ergründen suchte, was ich dachte, aber beunruhigt wirkte sie nicht wirklich. Schließlich entschied ich, dass ich im Gegenzug ihre Reaktionen sehen musste und deswegen den Blick von der Person, um die es ging, abwandte, um das Biest zu mustern.

„Mhm… ich nehme an“, erhob ich die Stimme, um die drückende Stille zu unterbrechen, „von Greyback?“, fragte ich süffisant, bis ich mich selbst unterbrach und mit stechendem Blick wieder zu Brown blickte, nachdem Hermione schon hatte antworten wollen. „Oder, nein… dieser Beeetaaa…“, schnarrte ich überlegend und aufgrund Browns Verhalten war mir alles klar: offener Mund, geweitete Augen und schneller Atem. Dies war Bestätigung genug für meine grandiose Kombinationsgabe.

„Du bist gut, Severus!“, meinte sie hinter mir auch schon wenig begeistert aufgrund meiner Brillanz oder des Faktes an sich, das ließ sich nicht ausmachen, und als ich mich zu ihr wandte, zuckte mein Mundwinkel amüsiert.

„Hermione, was erwartest du von mir?“, tadelte ich, während wieder jeder in diesem Büro wegen unseres sichtbar intimen Verhältnisses die Luft anhielt. „Das sind Wesen, die ihren Trieben viel mehr unterworfen sind als wir… da ist es keine besondere Überraschung… wenn das da… passiert…“, spielte ich gekonnt meine Überlegenheit aus und zeigte weiterhin bewundernswerte und vor allem verunsichernde Ruhe. Ein Verhalten, das die Schüler mehr zu beunruhigen und einzuschüchtern schien, als jeder Tobsuchtsanfall es gekonnt hätte und ja, ich genoss es in vollen Zügen.

„Das ist alles was du dazu sagst?“, fragte sie souverän die Frage der Fragen und ließ sich von mir und meinem Verhalten nicht aus der Ruhe bringen.

Es war wahrlich zu schade, dass sie derart starke Nerven entwickelt hatte. Wenigstens bestätigten die anderen meine Gefühle, indem sie unschön schwitzten und kurz davorstanden, mit den Zähnen zu klappern. Ich hatte es also noch nicht verlernt, Angst und Schrecken zu verbreiten.

„Möchtest du, dass ich tobe?“, bot ich ironisch als Gegenfrage an und schüttelte tadelnd mein schwarzes Haupt.

„Nein!“ entfuhr es ihr umgehend. „Aber diese… diese gleichgültig erscheinende Art gefällt mir auch nicht…“, gab sie offen ihren Missmut über mein unberechenbares Verhalten zu und dabei drohte ich, in ihren goldbraunen Augen zu versinken, weshalb ich entschlossen meinen Blick losriss.

„Ich bin nicht gleichgültig“, erwiderte ich daraufhin entschieden und sah wieder zu den anderen vier Personen, denen das schlechte Gewissen überdeutlich ins schuldige Antlitz gemeißelt stand. „Aber… ich nehme zu Miss Browns Gunsten an, dass der Akt, der zu ihren anderen Umständen geführt hat, in den Ferien begangen worden ist, andernfalls wäre ihr Umstand wohl schon ersichtlicher für Außenstehende…“, verkündete ich mit einem gemeingefährlich freundlichen Timbre und jeder hielt den Atem an und hing an meinen Lippen. „Das wahrhaftig Interessante… das… was mich wirklich interessieren würde, ist, warum ich in diese delikaten Umstände mit einbezogen werde?“, entgegnete ich ernst und spielte meine gelebte Ironie aus, weswegen ich von ihr ein wenig damenhaftes Schnauben vernehmen konnte.

„Es steht dir nicht, so gestelzt zu sprechen… dass solltest du getrost Lucius überlassen, der kann das besser“, meinte sie jetzt ziemlich fies. „Und ich belästige dich, damit ich den Mist nicht allein ausbaden muss!“, fauchte sie mich nun regelrecht an und ich dachte, ergründen zu können, was sie derart aufregte.

Nicht nur schien ihr das alles näher zu gehen als mir, sondern auch meine gezeigte Gleichgültigkeit erzürnte sie zusehends. Jedoch hatte ich es echt genossen, sie alle vorzuführen, weshalb ich mir ein abgehacktes Lachen erlaubte. Dass dies unsere Zuhörer nur noch mehr verunsicherte und sie sich sichtbar wünschten, überall zu sein, nur nicht hier bei uns, war genau das, was ich erreichen wollte.

„Hahaha, also habe ich recht… der Diener spannt dem Herren sein Mädchen aus… tragisch… und unter Wölfen wohl eine blutige und brutale Angelegenheit…“, sinnierte ich absolut wertfrei, da ich nur Fakten nannte.

„Das ist nicht lustig“, murrte Hermione stinkig, was meinen Sinn für Humor nur noch mehr entfachte.

„Der verlorenste aller Tage ist jener, an dem man nicht über das Missgeschick eines anderen lachen konnte!“, verkündete ich ironisch und suhlte mich in den schmerzlich verzogenen Mienen der Anwesenden.

Unterdessen lehnte ich mich entspannt zurück und verschränkte die Arme vor meiner schwarzgewandeten Brust, dabei entging mir der furchtsame und damit bestätigend erstickte Laut, den Brown ausstieß, nicht und ich bemerkte, aus den Augenwinkeln, wie Longbottom ihr bedeutete, still zu sein.

„Haha und ja, Patrick hat sie geschwängert und das ist durchaus eine Katastrophe“, gab Hermione widerwillig zu und biss die Zähne schmerzhaft fest aufeinander. Sie schien den Gedanken wirklich zu hassen, ich hingegen fand die Dramakomödie, die sich hier vor meinem düsteren Blick entspann, zumindest sehr unterhaltsam.

„Gar misslich und in der heutigen Zeit bedauerlich… warum… werde ich als Schulleiter eingeweiht und nicht wie gewöhnlich umgangen, betrogen und getäuscht, sondern mit Wahrheit erdrückt?“, ging jetzt bei meinen nächsten Worten der doch beständig in mir lebende Sarkasmus mit mir durch.

Aber schlussendlich kam nicht jeden Tag eine Horde Schüler zu dem Schulleiter Hogwarts, um ihm mitzuteilen, dass er eine schwangere Schülerin beheimatete, das war doch mal was Einmaliges, das es auszukosten galt. Gerade vor Albus, dem dieses Vertrauen nie entgegengebracht worden war und der soeben auch schmerzlich die Lippen zu einem sehr schmalen Strich verkniff.

„Das beschäftigt dich, nicht wahr?“, knurrte das Biest seufzend. „Weil wir dich brauchen…“, offenbarte sie schneidend und wirkte alles andere als begeistert über diesen delikaten, aber anscheinend so wesentlichen Fakt, was mir ein zynisches Schnauben entlockte.

Ich war einfach unabdingbar! Wenn das Lucius erfahren würde, zu köstlich!

„Brauchen? Ihr würdet es auch ohne mich schaffen…“, erwiderte ich verächtlich und sprach doch auch ein verstecktes Kompliment aus, das sie schmunzelnd zur Kenntnis nahm, aber an ihre Begleiter verschwendet schien.

Und doch glaubte ich ihr nicht. Verschaukeln konnte ich mich selbst, schlussendlich wusste ich von Greengrass‘ und Potters Balg. Damals hatten sie an sich auch keine Hilfe benötigt, von nichts und niemandem. Sie erstarrte, als ihr auffiel, auf wen ich anspielte, aber ich wusste selbst, dass ich dieses Thema nicht an diesem Ort vertiefen durfte und sprach schnell weiter.

„Oder… kann man es nicht schaffen, weil ihr nicht da seid? Und weil erwartet wird, wenn man dich vorschickt, dass man dann vor drakonischen Repressalien geschützt ist?“, fragte ich gehässig, mit gelebtem Sarkasmus, verzog meine Augen zu skeptischen Schlitzen und stieß mich mit meinem Stuhl von meinem Schreibtisch ab, blieb aber sitzen.

„Ach, du und dieser liebreizende Verfolgungswahn…“, erwiderte sie seelenruhig und wischte auch diesen Vorwurf relativ unberührt beiseite und trat vertraulich auf mich zu, sah auf mich hinab, da ich noch immer saß. „Wir brauchen dich und dein Wissen, um das Baby und Lavender wohlbehalten über diese Zeit zu bringen“, fasste sie jetzt geschäftig zusammen.

Kurz musste ich an mich halten, um meine Verwunderung nicht an die Oberfläche kommen zu lassen. Dabei blendete ich das Bild, das wir für unsere Zuschauer boten, aus. Sie zwischen mir und meinem Schreibtisch eingeklemmt. Es bedurfte einiges an Zurückhaltung meinerseits, nicht an einen sehr kompromittierenden Vorfall zurückzudenken, der sich hier vor nicht allzu langer Zeit ereignet hatte. Wie sollte es da erst den Portraits ergehen?

„Bitte?“, entwich es mir dann auch empört. „Ich soll Krankenschwester und Hebamme spielen? Ist das nicht eher dein Job, Hermione?“, fragte ich jetzt bissig und hatte keine Scheu, an ihre Spielchen rund um Potters Frau anzuspielen, daraufhin riss sie die Augen tentrüstet weit auf und presste sich ihre Hand an ihre Brust.

„Bitte, was?“, echote sie ziemlich aufgebracht und ich fand es eigentlich amüsant, wie wir uns die schwarze Sumpfhexe zuschieben wollten. „Nein… hör auf, ich werde dir jetzt etwas erzählen…“, meinte sie eindringlich und lehnte sich weit zu mir vor, sodass sie mir mit ihrem Gesicht ganz nah war.

Ich brauchte sie nur zu mir zu ziehen, in einen Kuss… um alles und jeden endgültig zu schocken!

Und ja, es war eine Versuchung, aber sie schuf energisch mit einem Zauber eine Privatsphäre um uns herum, und begann eindringlich und sehr ernst zu sprechen. Dabei ging es gar nicht um unsere lebenden Zuschauer, sondern es diente vor allem als Schutz vor den überneugierigen Portraits und damit vor allem vor Albus. Zu meiner Verwunderung kam sie in ihrer Erklärung zügig auf den Punkt und schilderte alles ohne große Geheimnistuerei und hielt fast nichts zurück. Sie offenbarte mir ihr Wissen über die Probleme der Werwölfe, ihren Nachwuchse betreffend, bis hin zu dem daraus resultierenden Ungemach für Brown. Als sie endete lehnte sie sich mit ihrem Hintern zurück an meinen Schreibtisch und sah mich abwartend an, während ich meine Fingerspitzen aneinanderlegte und nachdachte, bis ich mich einer spontanen Eingebung folgend in einer einzigen geschmeidigen Bewegung erhob. Mit wehenden Roben durchbrach ich die schützende Barriere des Zaubers und stieg stumm die Stufen hinab.

Sofort lag das Augenmerk aller auf mir, als ich vor Miss Brown anhielt und mich bedrohlich vor ihr aufbaute. Wie erwünscht schlotterte und wand sich das Mädchen unwohl unter meinem sezierenden Blick. Was sollte ich tun?

In mir rumorte es. War ich wirklich nur von denkunfähigen, absolut verblödeten Idioten umgeben? Was lehrten wir den Kindern? Augenscheinlich wenig bis nichts, das war wirklich ernüchternd. Ihnen gehörte alles verboten, vor allem das eigenständige Denken, da sie zu minderbemittelt waren, um es selbst zu tun. Genauso, wie sie eindeutig zu jung waren, um sich sexuellen Aktivitäten hinzugeben und gleichzeitig die dazu nötigen Vorkehrungen zu treffen.

Aber Brown war ein typisches Mädchen, wie es im Kinderbuche stand. Sie glaubte an die Liebe und all diesen damit einhergehenden Humbug. Sie dachte wirklich, sie wäre in einem Märchen und hoffte damit auf ein Happy End, wie absolut lächerlich. Die Beine breit zu machen war einfach, aber die daraus resultierende Verantwortung zu tragen, auf keinen Fall. Man sehe sich Lily an, die nach einiger Zeit bitter bereut hatte, sich Potter derart früh so ausgeliefert zu haben und Trost in meinen Armen gesucht hatte und wir wussten alle, was der Gryffindor-Prinzessin mit ihrem Prinzen schlussendlich zugestoßen war. Tja, und ihr Sohn war nicht besser gewesen und hatte nicht aufgepasst, siehe das Balg, das sie versteckt hielten.

Aber, wie gesagt, die Reihe an unvorstellbar idiotischen Erlebnissen hatte mich gestählt und ich arbeitete hart daran, sie mit gleißender Ruhe zu blenden und sie nicht mit einem tobenden Tornado blind zu machen.

„Wahh?“, „Was?“, entfuhr ihrer Begleitung ein Ton der Entrüstung, als ich meinen Zauberstab zückte und mit ihm auf Brown deutete, dabei hielt sich das Biest vornehm zurück und Brown versuchte, mit der Wand hinter sich zu verschmelzen.

„Reißen sie sich alle am Riemen“, schnarrte ich ölig in meiner Ungeduld zauberte.

Ich begann mit der Untersuchung, die Brown dann mit geschlossenen Augen und eng an die holzvertäfelte Wand gelehnt schicksalsergeben über sich ergehen ließ und so einige Überraschungen zu Tage förderte.

Interessant!

Ich gäbe es niemals offen zu, aber die Ergebnisse waren derart widersprüchlich und durchwegs spannend, dass mich das Projekt Werwolf-was-auch-immer-Schwangerschaft zu begeistern begann. Abrupt beendete ich die Zauber und wandte mich zu Hermione um, die es sich zu meiner inneren Belustigung und zur Empörung der verstorbenen Schulleiter inzwischen auf meinem Stuhl bequem gemacht hatte.

„Und?“, fragte sie eifrig und richtete sich etwas auf, nachdem es doch etwas länger gedauert hatte.

„Das wird durchaus… wie soll ich sagen… delikat…“, brach ich nachdenklich ab und wandte mich wieder dem Mädchen zu.

„Augen auf“, befahl ich schnarrend und sie öffnete keuchend den Mund, was sie kurz ziemlich minderbemittelt aussehen ließ, und riss erst dann ihre Augen auf.

Sie starrte furchtsam zu mir und ich erwiderte ungerührt diesen panischen Blick, ich konzentrierte mich nur auf sie und stieß auf eine unerstaunlich nachgiebige mentale Stärke. Somit musste ich mir nur minimale Mühe machen, um ihre Gedanken zu lesen. Das Mädchen zuckte zusammen und verzog ihre Stirn, als hätte sie Kopfweh, aber sie fand nicht den Willen, ihre Augen abzuwenden und anders als bei Hermione ging es spielend leicht und auch anders als bei Potter bot sie mir keinen Widerstand. Sie war willig und konnte all ihre Sorgen nicht verbergen. Beinah war es bemitleidenswert und so beendete ich die Suche in diesem seichten Geist und kehrte ins Hier zurück, nur um langsam mein finsteres Haupt zu schütteln.

„Tja, Miss Brown, Sie haben alles in sich, was Sie zu Ihrem Unglück brauchen“, brach ich kurz ab, nachdem ich das so weise toltekische Sprichwort vor mich hingemurmelt hatte und entsetzte Mienen kassierte. „Und bevor du insistierst, es scheint, als wäre Miss Brown mehr mit einer trächtigen Hündin zu vergleichen denn…“, erläuterte ich, wurde jedoch rüde unterbrochen.

„Hey…“, fauchte Brown getroffen wegen meiner saloppen Wortwahl und wirkte alles andere als geschmeichelt, aber sie zeigte, warum sie nach Gryffindor einsortiert worden war.

„Es ist ein Fakt!“, gab ich sarkastisch zurück. „Es tummelt sich gar viel in ihr…“, meinte ich wieder mit der Überheblichkeit, die eines Malfoys würdig war, als Hermione in einem Satz von meinem Schreibtisch sprang.

„Wie bitte? Mehr als eines?“, hauchte Brown blässlich und schloss die Augen und ich war dankbar, dass die Schulleiter einmal in ihrem Leben den Mund hielten, denn das Mädel vor mir schwankte bedenklich.

„Viel mehr als eines…“, erwidert ich ernst und damit löste ich bei den Anwesenden einen hörbaren Schock aus und Brown stand kurz vor einer Ohnmacht.

„Mehrlinge?“, presste Longbottom völlig panisch hervor und zeigte damit zum ersten Mal, seitdem er mich belästigte, den hochgelobten Gryffindormut, wobei ich versuchte, meinen bösartigen Zynismus zu bremsen.

„Hahaha, du bist unmöglich, Severus, du bist viel zu begeistert!“, offenbarte das Biest mit ihrer Reaktion, wie gut sie mich doch kannte, sie sah nämlich, dass mein Interesse geweckt war.

„Wo sieht er begeistert aus?“, fragte die Ravenclaw Patil zweifelnd und biss sich sofort auf die Unterlippe, als sie meinen Blick einfing und Hermione dies alles mit einem Schnauben kommentierte.

„Und ja, Mr. Longbottom, so scheint es… wenn wir Miss Brown zur Geburt bekommen, dann steht mehr an als nur ein Baby… aber ich habe auch schon eine Idee, wie wir ihren Bedürfnissen nachkommen können!“, schienen meine Worte keine Jubelstürme bei meinen Zuhörern auszulösen. „Miss Granger hat tin ihrem Zimmer einen direkten Zugang zu mirr, ab nun werden dort unsere täglichen Treffen stattfinden, Miss Brown!“, beschied ich ihr drakonisch und das mittlerweile leichenblasse Mädchen wirkte, als hätte ich ihr eine Todesnachricht überbracht.

„Wie bitte… Sir?“, wisperte das Mädchen angestrengt und hielt sich an ihrer Freundin fest, die ihr eine Stütze war.

Die Aussicht, mich öfters, um nicht zu sagen täglich zu sehen, trieb ihr regelrecht Freudentränen in die Augen.

„Ja, gehen Sie davon aus, dass ich diese Aussicht ebenso erbaulich finde wie sie“, gab ich nur zu gerne Auskunft über mein gebeuteltes Gefühlsleben und erntete doch nichts weiter als verdatterte Mienen und ein raues Lachen hinter mir. „Aber Sie brauchen Mittel und das täglich… dazu muss ich oft Blut abnehmen. Ich brauch es auch jetzt und dann werde ich Tränke auf Sie persönlich gemünzt brauen… aber ich denke, Ihre wackeren Gryffindorbewacher werden Ihnen zur Seite stehen. Sie müssen sich mir nicht alleine stellen, wenn das Ihren Mut überfordert“, zählte ich weiter wohlgemut auf und wurde mit umfangreicher Kooperation belohnt.

„Sir?“, meinte lBrown geschlagen mit Tränen der Aufgabe und Demut in den Augen, als sie mir ihren Arm entgegenstreckte. Gehorsam war doch was Schönes.

Eifrig begann ich, ihr das Blut abzunehmen und fing schon gedanklich mit der ersten Testreihe an, als sie die Güte hatte, endgültig ohnmächtig zu werden. Wunderbar! Das hatte doch Potential für zukünftige Treffen. Ob ich dort auch so geduldig sein würde durfte bezweifelt werden.

„Toll“, kam es reichlich sparsam von dem Biest daher und da trat sie neben mich und sah den davontrabenden Schülern hinterher, die die bewusstlose Brown fürsorglich mit sich nahmen und uns endlich alleine ließen, als der Greif sie in einer drehenden Bewegung nach unten beförderte.

„Musstest du ihr so viel Angst machen… dass sie gleich in Ohnmacht fällt?“, fragte sie ein wenig giftig und ich rollte mit den Augen.

„Ich verstehe nicht, was du meinst… ich behalte meine Weisheit für mich, dass “die angenehmsten Menschen jene sind, die nie gelebt haben“, nur um ein Beispiel zu nennen“, gab ich einen Spruch von Edgar Allan Poe wieder und zeigte mich ehrlich beleidigt. Sie honorierte meine Leistung, das Gesicht zu wahren, absolut nicht. „Ich schreie nicht, ich tobe nicht, ich bin so zuvorkommend wie selten… ich bin souverän!“, zählte ich stolz meine heutige Leistung auf.

„Das sag ich ja, damit kommen sie nicht klar. Keine Vorwürfe, keine Strafe, keine Kosten und nur deine Hilfe… ich glaube, sie zweifeln gerade an allem… und an jedem“, erwiderte sie vorwurfsvoll und pustete sich eine Locke aus der Stirn.

„Mhm… wer sagt dir, dass ich gratis bin? Bekomme ich nun meinen Dank?“, wollte ich aufreizend von ihr erfahren und wandte mich ihr frontal zu, ein diabolisches Grinsen auf meinen Lippen.

„Musst du ständig auf Lucius machen?“, hatte sie meine Imitation erkannt und ich grinste gemeingefährlich. „Mir war durchaus klar, dass du das nicht aus reiner Nächstenliebe machst und dass ich einen Preis zu zahlen habe…“, erwiderte sie völlig unbekümmert, dabei schenkte sie mir nur ein träges, beinah verführerisches Blinzeln.

„Aber ihnen nicht?“, fragte ich völlig perplex wegen so viel Blindheit, woraufhin sie langsam ihr lockiges Haupt schüttelte.

„Sie sind jung und…“, meinte sie entschuldigend, bis ich sie unterbrach.

„Dumm“, servierte ich gemein.

Daraufhin begann sie, zu lachen und ich stimmte nach kurzer Zeit mit ein. Zu schön, aber wir verstanden einander.

„Hahaha, komm lass uns gehen“, dirigierte ich sie geschickt, noch bevor uns die Gemälde aufhalten konnten, in meine Räume und befahl den Elfen, ein kleines Mahl zu reichen.

Severus Sicht Ende

Hermiones Sicht

„Du warst in ihrem Geist, Severus“, tadelte ich ihn, aber wirklich verübeln konnte ich es ihm nicht, wobei, wer tauchte freiwillig in diesen Geist ein?

„Oh ja, das war ich, und es war erschreckend langweilig ihn ihm… so eindimensional“, servierte er auch umgehend mit bissigem Zynismus, uder mich herrlich unterhielt.

„Tja… das hätte ich dir auch vorher sagen können“, erwiderte ich daher nur, nicht minder böse, aber ich war gerade echt minimal sauer auf unsere nächste Schwangere.

„So nachtragend?“, kam es postwendend von Severus, der mich mit seinen dunklen Augen zu durchbohren schien, aber ich erwiderte diesen Blick in dem Wissen, dass meine mentalen Schilde standen und er sich die Zähne ausbeißen würde.

„Auf Lavender? Aber so was von, sie torpediert meine Pläne“, gab ich offen zu und versuchte, der inneren Wut in mir Herr zu werden. Wenn ich nur an Fenrir dachte, wurde mir schon übel.

„Ja, geheiligte Pläne… und deren nicht funktionieren, das kenne ich, das hasst Lucius auch über alles!“, erwiderte Severus süffisant und nippte an seinem Brandy.

„Ich fand es beeindruckend, wie ruhig du die Nachricht aufgenommen hast“, erhoben wir uns vom Tisch und gingen hinüber zum Sofa, wo er uns erneut einen Brandy einschenkte.

„Bringt es etwas, sich aufzuregen?“, kam es zynisch von ihm „Ich halte es wie Horaz und denke mir: Glück ist, wenn das Pech die anderen trifft“, gab er wieder zum Besten. Heute schien er in einer ganz besonderen Stimmung zu sein, wenn er so viele weise Sprüche um sich haute.

„Du bist absichtlich so anders. Wir alle hätten unsere Wetten verloren… das hast du mit Absicht gemacht. Du warst sauer, aber du wolltest nicht berechenbar sein!“, hielt ich ihm vor und beobachtete ihn genau, Da ich wissen wollte, ob meine Schlussfolgerung, warum er so gewesen war, richtig war.

„Schön, zu sehen, dass du mich so gut kennst“, gab er ironisch zurück und prostete mir übertrieben zu.

„Du fragst dich, warum ich dich eingeweiht habe…“ Daraufhin kräuselte er die Lippen, sodass ich eilig weitersprach, denn ich bemerkte sehr wohl, auch wenn er es bisher überspielt hatte, dass er mir nicht gänzlich traute und sich fragte, was die Gründe für mein neuerdings so offenes Verhalten ihm gegenüber sein könnten.

„Ja, es ist schon ungewöhnlich, dass ich das tat, weil ich so etwas früher nicht getan habe… aber…“, wollte ich ausführen, aber er kam mir zuvor.

„Marginal“, unterbrach er mich mit seiner ironischen Art. „Ich weiß, dass wenn du noch in Hogwarts wärst, es wohl anders liegen würde…“, meinte er jetzt auch schon eher gehässig und ich grinste ihn frech an.

„Das ist natürlich ein Fakt“, vertraute ich ihm zwinkernd an. „Meine Abwesenheit und dass ich daher hier nicht alles unter Kontrolle habe, spielt mit rein, aber ich gebe dir gegenüber ehrlich auch die Tatsache zu, dass ich Babys nicht mehr sehen kann“, erklärte ich ihm vertrauensvoll und er ließ seine Maske soweit sinken, dass seine Mundwinkel zuckten.

„Wie kommt es?“, fragte er auf einmal mit gerunzelter Stirn und ich seufzte sehr tief.

„Remus‘ Kind ist da…“, verkündete ich dann gespielt fröhlich und er schnalzte mit seiner Zunge.

„Ach, wie süß…“, perlte sofort sein Sarkasmus durch und er nippte wieder an seinem Glas.

„Spar dir deinen Zynismus, ich bin froh, dass es heil und gesund herausgekommen ist. Sirius ist außer sich vor Freude und Tonks hat es gut überstanden und Remus ist dankbar…“, ratterte ich die gegebenen Fakten herunter, während sich seine Miene zusehends verdüsterte.

„Black, pfff“, knurrte er den einzigen Namen, der ihn immer aus der Reserve locken konnte.

„Lass ihn doch außen vor. Willst du gar nicht wissen, was es ist?“, fragte ich seufzend und er ertränkte seine Eifersucht in einem großen Schluck des rauchigen Brandys.

„Du hast ihn genannt“, hielt er mir wie ein Kleinkind die Erwähnung von Sirius vor. Aber selbst er mutierte bei einigen Dingen zu einem blindwütigen Stier und leider gehörten die Marauder hier dazu. „Und nein, es ist ein Balg und eines Tages wird es die Hallen Hogwarts unsicher machen; mit nicht vorhandenem Witz und zu viel vorhandenem Trotz!“, redete er sich regelrecht in Rage und ich legte ihm eilig eine Hand auf die Schulter.

„Du sprichst von dir?“, fragte ich dann amüsiert und zog ihn ein wenig auf, da er jetzt schon darauf spekulierte, den Sohn von einem seiner Erzfeinde zu unterrichten und schenkte ihm aus der bauchigen Flasche nach. „Und Sirius ist nun mal vor Ort… aber wie auch immer, die Geburt verlief reibungslos und auch Tonks‘ Schwangerschaft hat an sich… meines Wissens nach… keine Probleme verursacht. Musst du mehr wissen wegen Lavender?“, fragte ich und bot indirekt an, nochmal zu meinem Haus zu gehen, um dort die Informationen zu besorgen, aber da schüttelte er schon sein schwarzumrahmtes Haupt.

„So leid es mir tut… es diesem unsäglichen Tollpatsch Namens Tonks zuzugestehen: Sie ist eine Magierin mit einer ungewöhnlichen Gabe“, meinte er jetzt seufzend und nippte wieder an seinem neu eingeschenkten Brandy, als er meine Hand von seiner Schulter zog und fasste, sie weiterhin festhielt und ich entschied, mich nicht zu bewegen, da es mir gefiel, mit ihm verbunden zu sein.

„Ist ihre Gabe so selten?“, wollte ich leise erfahren und legte den Kopf schief, woraufhin er mit gekräuselten Lippen zu mir sah.

„Schon mal einen anderen mit dieser Fähigkeit der Anpassung und Wandlung gesehen wie bei ihr?“, antwortete er nicht direkt auf meine Frage und ich zog langsam die Schultern hoch, während sein Daumen über meinen Handrücken streichelte.

„Bisher nicht… aber jetzt schon!“, grinste ich bei seinem überraschten Gesichtsausdruck. „Ja, Teddy ist ein Metamorphmagus, ganz wie die r Mutter“, verkündete ich nun irre gespannt, wie Severus darauf reagieren würde.

„Wow? Sie haben ihn echt Teddy genannt?“, überging er den eigentlichen Punkt und kam genau darauf zu sprechen, was auch mich und die Jungs am meisten amüsiert hatte.

„Ted“, verbesserte ich mich kichernd. „Ted Remus Lupin und ja, sie haben das wirklich getan und ich glaube, ihnen ist gar nicht bewusst, dass sie ihm damit ein schweres Schicksal aufbürden… aber wie auch immer, er hatte blaues Haar als wir ankamen.“

„Interessant… und Eltern sind ihren Kindern gegenüber oft nicht wirklich nett, gerade wenn es um Namen geht. Sie holen da manchmal zu abartigen Tiefschlägen aus. Wobei man zweifeln kann, ob sie die Kinder wirklich überhaupt bekommen wollten!“, kam es reichlich ironisch von ihm.

Und ich genoss es in vollen Zügen, dass er so mit mir sprach und wusste, was Lucius an den Gesprächen mit Severus schätzte. Er verstand es, jedes Thema mit seiner bissigen Art zu würzen.

„Hahaha, du bist so fies…“, amüsierte ich mich köstlich. „Aber Severus, denkst du, daher hat es geklappt, wegen Tonks?“, bohrte ich weiter nach und er wurde wieder ernst.

„Diese magische Fähigkeit, ein Metamorphmagus zu sein, ist selten, aber wenn sie auftritt, dann ist sie dominant. Dabei sind die Metamorph-Allele in den Magiern jedoch auch oft genug rezessiv und schlummern jahrhundertelang in den Genen. Was zum Ausbruch führt ist eine gute, aber unbeantwortete Frage…“, gab er sein Wissen kund, wie in einer Unterrichtsstunde. „Vielleicht weil ihre Mutter Andromeda einen Muggel ehelichte und damit frisches Blut in die alte und so inzestuöse Linie gebracht hat?“, bot er eine Erklärung an.

„Du meinst, so was kann zum Aufwachen der unterdrückten Allele führen?“, meinte ich überlegend und ging gedanklich seine Argumente durch, mit ihm zu fachsimpeln war immer etwas, was ich bis ins kleinste Detail genoss.

„Wobei es dann nicht erstaunlich ist, dass der Sohn von Tonks ebenfalls ihre Gabe hat. Es könnte sein, dass sich hier die starke Dominanz des erwachten Gens zeigt und deshalb die Lykanthropie unterdrückt, oder aber erst in der Pubertät mit ausbricht…“, verstummte er sinnierend und ich fand es bemerkenswert, wie systematisch Severus an solche Probleme heranging.

„Oh, meine Göttin… ernsthaft, du denkst, dass das eine Option wäre?“, wisperte ich mitgenommen und hoffte für den armen Jungen, dass ihm dieses Schicksal erspart bliebe.

„Ich vergleiche es mal mit der Epilepsie, diese kann auch erst so richtig in der Pubertät zuschlagen… wer weiß… dies hier ist ein gar weites und ich nehme an bisher so gut wie unerforschtes Gebiet. Welcher Metamorph wird bisher schon das Kind eines Werwolfs ausgetragen haben?“, ging mal wieder sein Sarkasmus mit ihm durch, während ich seine Hand kräftig drückte.

„Auch wieder wahr… aber, Severus, ich sehe, es fasziniert dich…“, raunte ich leise und er hob leicht seine Mundwinkel an.

„Es ist auf jeden Fall spannender als die drögen Unterlagen auf meinem Schreibtisch“, erklärte er verächtlich und schnaubte.

„Mal eine Frage, waren immer schon so viele in Hogwarts schwanger?“, zeigte nun ich meine ironische Seite und er lachte rau auf, bevor er zu einer Antwort ansetzte.

„Pfff, du stellst Fragen, mal mehr, mal weniger… in unruhigen Zeiten mehr, weil sich dann die Menschen aneinanderdrängen und Nähe suchen. In ruhigen Zeiten weniger… Aber bei vielen gehen gerade im letzten Jahr die Pferde durch. Warum denkst du, ehelichen sich so viele nach der Schule und bekommen so rasch Kinder?“, gab er relativ gehässig zurück und ich machte große Augen.

„Das ist alles so mittelaltermäßig…“, erregte ich mich umgehend und er drückte meine Hand sehr fest.

„Sagt die Verlobte!“, schnarrte er so ölig, dass ich ihm am liebsten die Augen ausgekratzt hätte.

„Arrr, das ist absolut nicht komisch, gerade hier fällt es mir schwer, das zu akzeptieren…“, gestand ich widerstrebend.

„Es sagt doch niemand, dass diese Gesellschaft nicht generalüberholt werden müsste, aber sieh sie dir doch an mit ihren Sacred 28 und ihren Bällen und ach… all dem Schnickschnack…“, wirkte alles an ihm angeekelt und er rollte mit den so dunklen Augen mit einer Abfälligkeit, die wehtat.

„Warum hast du nie geheiratet und einen Erben gezeugt?“, brannte mir die Frage auf der Zunge, die ich, nachdem ich sie gestellt hatte, am liebsten zurückgenommen hätte, da er kurz erstarrte.

„Diese Frage ist nun nicht ernst gemeint…“, echote er ungläubig und ließ meine Hand abrupt los.

„Lucius wird dich bestimmt malträtiert haben über die Jahre hinweg“, erwiderte ich entschieden und griff nun nach seiner Hand. Es interessierte mich und ich würde nicht so schnell nachgeben.

„Wenigstens kennst du unsere kleine Nervensäge“, kam es zögerlich von ihm, nachdem er einige Zeit geschwiegen hatte und nun seufzend fortfuhr. „Aber nein, ich habe ihm rasch klargemacht, dass ich immer noch selbst entscheide, ob ich etwas tun will, oder eben nicht… und ich will mich nicht binden und ehrlich… keiner weint meiner Ahnenreihe nach, wenn sie ausstirbt!“, stellte er mit so entschlossenem Ton fest, dass ich ihm glaubte und nickend seine Antwort akzeptierte.

„Wer andere kennt, ist klug; wer sich selbst kennt, ist verzweifelt“, meinte ich flüsternd.

Denn jetzt gab ich, seiner sonderbaren Stimmung entgegenkommend, selbst ein Sprichwort zum Besten, das er schmunzelnd zur Kenntnis nahm, und kurz senkte sich eine Stille über uns, die er nach einem weiteren Schluck Brandy beendete, da er mich mit stechendem Blick auseinandernahm und als er den Mund öffnete, ahnte ich, dass mir nicht gefallen würde, was da kam.

„Interessant, dass du selbst bei chinesischen Philosophen und Dichtern belesen bist“, offenbarte er sein Wissen und ich grinste, als er aber zum von mir erwarteten Rundumschlag ausholte. „Sag mir, ist die Dummheit, die du im Gewölbe angedroht hast, schon gelaufen?“, fragte er mit überdeutlicher Betonung auf dem Wort Dummheit.

„Nein, noch nicht…“, gab ich sofort zu. „Ich hatte erst noch Dinge zu erledigen…“, deutete ich auf mein Kleid, das dasselbe war, das ich schon im Gewölbe getragen hatte. „Aber ich habe eine Frage. Wo ist dein Verlies und war Draco schon im Familienverlies der Malfoys in Gringotts?“, fragte ich und nützte somit die Gunst der Stunde, mehr über unser Einbruchsziel zu erfahren, als seine so dunkle Braue taxierend in die Höhe wanderte.

„Du denkst auch, ich weiß alles“, verkündete er sarkastisch und als ich nicht antwortete, seufzte er leise. „Die Malfoys haben eine Vielzahl an Verliesen und auch ich, aber so tief unten wie das von Lucius, das uralte Familienverließ… Nein…“, gab er dann zu. „Und Draco auch nicht, denn das Verlies darf nur der Erbe betreten, wenn er erbt!“

„Also… erst wenn Lucius tot ist… darf Draco dort runter…“, flüsterte ich rau und schloss die Augen.

„Ja“, erwiderte Severus unheilvoll und mir verknotete sich der Magen.

Damit brauchte ich nicht zu Draco, um ihn über Gringotts auszufragen, das hatte sich erledigt, gut zu wissen.

Severus Sicht Ende
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BeitragThema: 642. Deal or no deal    Kapite 641-642 EmptyDi Jul 31, 2018 8:25 pm

So, es steht fest, das LETZTE KAPITEL, Nummer 666, kommt am 31.10.2019, an Halloween!

Also, noch 15 Monate WHF!
Deshalb bleiben wir jetzt beim Rhythmus 2x monatlich, in der ersten und mittleren Woche jeden Monats am Mittwoch. Darüber hinaus wird es noch ein paar Ferienpausen geben. Ich hoffe, ihr könnt euch über diese Aussicht freuen.

queenie + Team

http://www.whenhermionefights.de

https://whfff.forumieren.net



642. Kapitel Deal or no deal

Hermiones Sicht

Severus verstand es, mich mit einer ereignisreichen und befriedigenden Nacht in seinen Armen völlig abzulenken.

Und so brach ich guten Gewissens auf, ließ das Schloss hinter mir und ging nachdenklich über die noch verschlafenen Ländereien. Ich vertraute Severus insofern, dass er neugierig genug war, um gut auf Lavender achtzugebene und wehe dem, der es wagen würde, sie anzugreifen. Sie war nun ein Projekt für ihn und damit von Wert. Schon schlimm, wie man mittlerweile über Hogwarts denken musste. Es war kein sicherer Hort für Kinder mehr, sondern die Brutstätte der Gefahr und ich vermisste diese Grundstimmung, die Hogwarts sonst für mich bedeutet hatte.

Früher war es ein Zuhause gewesen, jetzt erinnerte es mich an eine Zuchtanstalt. Kein Wunder, dass sich meine Stimmung nicht wirklich hob. Außerdem tobten in mir noch immer die Emotionen.

Ich war weiterhin sauer. Warum musste sie mit Patrick schlafen? Warum schwanger werden und dann noch gleich mit Mehrlingen? War das zu fassen? Eben, nein!

Ich wollte Patrick zwischen meinen Händen zerquetschen, oder ihn den Dementoren ausliefern, die hatten auch schon lange kein Futter mehr bekommen. Verflucht aber auch!

Doch schließlich maßregelte ich mich selbst und meine Rachgier und bezwang meine Rachsucht. Das alles wäre sinnlos und würde niemandem helfen und so lenkte ich meine Gedanken auf das Wesentliche zurück und damit zu der Erkenntnis, dass es Wichtigeres für mich zu beachten gab.

Der Einbruch war augenblicklich das Wichtigste, was uns beschäftigen sollte und hier war elementar, dass ich diesem kleinen Scheißer von Kobold nicht traute. Nicht im Ansatz und mir widerstrebte es, mich völlig in seine Hände zu begeben, nicht guten Gewissens und nicht sehenden Auges.

Bald würde es losgehen, aber noch musste ich ein, zwei Besorgungen hinter mich bringen, bevor ich zurück ins Shell Cottage konnte. Also wollte ich Harry und Ron eine Nachricht mit Orange zusenden und stieg die Stufen des Eulenturms hinauf.

Doch dann stockte ich, denn ich konnte ein Paar über die noch feuchten Wiesen um den See herumlaufen sehen und meine Augen verengten sich.

Das waren Draco und Astoria!

Sie liefen, sie trainierten, wie ich und Draco früher, gemeinsam… zusammen. Hilfesuchend legte ich meine Hand an die Steinmauer und packte fest zu, um den kalten und rauen Stein unter meiner Haut zu fühlen und Halt zu finden.

Was wollte ich überhaupt? Ich hatte so viel und wollte alles? Alles konnte man nicht haben… ich hatte Severus und Lucius! Und es war nicht so, als ob ich etwas vermisste, aber das Loslassen war nicht leicht, niemals… und so bezwang ich mich und wandte den Blick ab. Ich betrat daraufhin die Eulerei und wurde von lauten Schuhu-Rufen empfangen. Oranges Hallo fiel etwas schmerzhaft aus, da sie hart auf meiner Schulter landete und mir auf dem Kopf herumpickte.

„Hey“, meinte ich noch wohlmeinend, aber sie wurde nicht wirklich freundlicher, da sie mich seit Urzeiten nicht mehr gesehen hatte und lebte ihren Missmut an meiner Lockenmähne aus.

Aber was sollte ich tun? Ich hatte keine Zeit für ein Haustier. Wenigstens kam Janus, Dracos Eule, zu mir und begrüßte mich knabbernd und war eher freundlich und als ich Anstalten machte, ihn zu nehmen, um meine Nachricht zu senden, bekam sich Orange auch wieder ein. Sodass Orange die Nachricht an die Jungs gnädiger Weise dann doch transportierte. In ihr stand, dass ich alsbald bei den Jungs aufschlagen würde und sie alles soweit vorbereiten sollten, dass wir dann loslegen konnten.

Aber noch war ich nicht so weit und als ich jetzt den Turm und damit Hogwarts endgültig verlassen wollte, lief ich in einen jungen Mann hinein.

„Schönste… was machst du hier? Weiß Draco, dass du da bist? Bleibst du? Kommst du wegen ihm und Astoria?“, schoss Blaise Frage um Frage hervor und seine Finger umschlossen meine Schultern, während er in die Richtung sah, in der das Paar davonlief und sofort schossen meine Augenbrauen in die Höhe.

„Nein, nein und nein… es ist alles gut und nein, Draco weiß nichts und… was ist… mit ihnen?“, stockte ich bei dem sonderbar traurigen Blick in Blaises bleicher Miene, als er sein Gesicht nun mir zuwandte.

Alles in allem wirkte der junge Mann vor mir ein wenig mager und eingefallen und ganz plötzlich hatte auch ich einen Knoten im Magen. Was war vorgefallen?

„Nichts!“, meinte er da auch schon eilig und ließ von mir ab.

„Lüg mich nicht an!“, bat ich nur tonlos und da wich er meinem Blick hektisch aus. Die Spannung zwischen uns war mit Händen zu fassen und ich wagte, keine Regung von mir zu geben.

„Es ist passiert!“, wisperte er dann gepresst und ich wich zurück.

„Ohhh, der Göttin…“, fuhr meine Hand zu meinem Mund. „Wow, das tut mir so leid…“, meinte ich dann einfühlsam und legte ihm meine Hand auf die Schulter, dabei waren meine Gefühle, oder Empfindungen wegen dieser Nachricht völlig in den Hintergrund getreten.

Fühlte ich? Wusste ich, was er meinte? Ja, er musste es nicht aussprechen und beim Namen nennen. Ich hatte auch so verstanden, dass Draco und Astoria nun mehr geteilt hatten als nur eine Freundschaft, die in einer erzwungenen Verlobung mündete. Fühlte ich überhaupt? Ich wusste es nicht, aber einem Impuls folgend schlang ich meine Arme um Blaise. Ich zog ihn in eine feste Umarmung, die uns beiden Trost spendete und er erwiderte diese Geste wie ein Ertrinkender.

Warum erlaubten wir uns dieses Zeichen der Schwäche?

Keine Ahnung, es mochte sonderbar anmuten, in Anbetracht der Tatsache, dass Blaise als auch ich andere Partner hatten. Aber wir hingen halt noch an unseren Verflossenen, an denen wir nicht mehr hängen durften. Wir ließen uns Zeit und erst nachdem Blaise wieder ruhiger atmete, löste ich mich sachte von ihm.

„Wie kommen die beiden damit klar?“, fragte ich dann sorgsam.

Ich nahm an, dass es nicht einfach war, auch für die beiden nicht, und ich ahnte, wann dieses große Ereignis eingetreten sein könnte, nämlich nach dem Gewölbe und ich dachte, dass wir, Severus, Lucius und ich, nicht ganz unschuldig daran waren.

„Sie… besser als ich…“, gab er widerwillig zu und verzog seine hübschen Züge zu einer Grimasse.

„Das wolltest du doch mit deinen Aktionen? Oder?“, meinte ich neugierig wegen seiner unglücklichen Tonlage.

„Jaaa, aber weh tut es trotzdem und das Akzeptieren… dass es irgendwann kein Zurück mehr geben kann… tut noch mehr weh…“, gestand er dann missmutig und seufzte mitleidig, während ich über seinen Rücken streichelte und ebenfalls seufzte.

„Ja, ich weiß, dass du so viel verstehst, Blaise… loslassen tut weh… und du… du machst das toll“, versuchte ich, ihn aufzumuntern. Denn wer, wenn nicht er, konnte meine Gefühle verstehen und mir nachfühlen?

Vereint in einer gemeinsamen Erfahrung, die uns fürs Leben gezeichnet hatte. Mit inbrünstiger Stimme begann ich, zu sprechen: „Es ist nicht ihre Schuld…“

„Malfoy“, wandte er sofort energisch ein, aber ich krallte meine Finger in seine Schulter.

„Ach… sei nicht unfair… nur er allein ist auch nicht daran schuld…“, verteidigte ich Lucius und sein Blick verdüsterte sich. „Insgesamt, die Verkettung der Umstände… all das…“

„Pfff, jetzt beginne ich, mir Sorgen zu machen, Schönste!“, zog mich Blaise mit seinem aufblitzenden Charme auf, indem er zeigte, dass er nicht nachvollziehen konnte, dass ich Lucius in Schutz nahm und ich schüttelte den Kopf. Natürlich war es gewagt, die Schuld nicht Lucius zu geben, aber wenn man so anfing, würden wir es nie akzeptieren.

„Wie kannst du noch du selbst sein, nachdem du Draco gegen seinen Vater eingetauscht hast? Fügst du dich? Willst du es, oder was?“, kam es mitgenommen von Blaise, der arg gebeutelt schien und das war ein Grund, der dafür sorgte, dass ich seine Frage ernst nahm.

„Kritik?“, hakte ich mit erhobener Braue leicht pikiert nach.

„Nein, schlichte Neugierde“, gab er unumwunden zu und ich überlegte, dabei knabberte ich auf meiner Lippe und die Rufe der Eulen untermalten die Stille zwischen uns.

„Wie ich das kann, das frag ich mich selbst oft. Es fiel mir auch nicht leicht… mich völlig auf Lucius einzulassen. Vielleicht war es hilfreich, dass ich von Beginn an Severus an meiner Seite hatte… die Umstände… du verstehst?“, wrang ich die Hände, als ich zu erklären versuchte, was nicht zu rechtfertigen war. „Aber als es dann passiert ist, war es wie eine Erleuchtung, es passte… ich versuche meist nicht darüber nachzudenken, was andere von mir halten…“, gab ich dann zu und grinste böse, was auch Blaise rau auflachen ließ.

„Würdest du wünschen, es gäbe Draco nicht? Eure Vergangenheit?“, fragte er dann weiter, nachdem er kurz nachgedacht hatte und ich wiegte meinen Kopf überlegend hin und her.

„Manchmal ja, aber andererseits möchte ich die gemeinsame Zeit nicht missen. Sie hat mich zu der werden lassen, die ich heute bin…“, erwiderte ich aufrichtig und strich mit meinen Händen über den Stoff meines Umhangs.

„Du denkst… du bist nicht gut genug für ihn“, kam es dann von Blaise, als hätte er eine Erleuchtung und ich sah kurz perplex zu ihm.

„Hahaha“, lachte ich freudlos auf und da raffte ich mich auf und antwortete. „Ich will ehrlich sein. Ich wusste von Anfang an, dass das mit Draco und mir nicht ewig gehen kann und ganz sicher war ich mir, nach meinem Ritual…“, erklärte ich nun sehr leise und wie von selbst legte sich meine Hand auf meinen flachen Bauch und ich erinnerte mich mit Grauen an diese andere Welt und wie grausam ich dort für meine Gaben gestraft worden war. Die Schmerzen, die Qual und das Leid, als man mir meine Fruchtbarkeit genommen hatte, und in Blaises Augen flackerte die Erinnerung daran ebenso auf und er wollte sich schon entschuldigen, als ich meine Hand eilig erhob. „Nein, die Malfoys wollen als Familie fortbestehen und das ist gut so… und spätestens ab da war ich endgültig aus dem Rennen“, beendete ich meine Offenheit und verstummte.

„Also… hast du dich irgendwann selbst rausgenommen…“, meinte jetzt Blaise überlegend und er schien zu denken, dass ich das mit Lucius oder Astoria geplant hatte, weshalb ich rasch meinen Kopf schüttelte.

„Nein, unterstell mir doch nicht sowas… ich meine, ich wusste hier drinnen für mich seit damals, dass Draco irgendwann mit einer anderen eine Familie würde gründen müssen! Und dass ich nicht diese Person sein würde, oder gar sein konnte!“, wiegelte ich eilig ab und strich mir eine Locke aus der Stirn.

„Einfach so?“, sprach deutliche Skepsis aus Blaise.

„Jaaa, einfach so“, zeigte ich die Härte in mir und meine Züge wurden hart, aber wenn ich Entscheidungen traf, brachte mich nichts mehr davon ab. „Was ist wegen Wena?“, fragte ich daher ausweichend, schlussendlich wusste ich, dass er mit ihr ins Bett ging und er sich ebenfalls damit arrangiert hatte, dass es nun diese Frau in seinem Leben gab.

„Was soll mit ihr sein? Sie nervt…“, wedelte er mit einem der zwei Briefe in der Hand rum, die ihn in den Eulenturm getrieben hatten. Augenscheinlich antwortete er ihr auf einen Brief, in dem sie jammerte, zumindest erzählte mir das sein genervter Ton.

„Willst du sie immer noch tot sehen?“, wollte ich daher vorsichtig erfahren. Jemanden tot sehen zu wollen und ihn wirklich endgültig zu töten, waren irgendwie zwei paar verschiedene Schuhe.

„Du würdest es immer noch tun?“, hielt er sofort dagegen und blickte mich abwartend an, als ich schmunzelte.

„Ich gab dir mein Wort“, meinte ich daher nur unbestimmt. Aber ja, wenn er es wollte und dies sein Wunsch war, würde ich mein Wort halten. Dafür hasste ich diesen Geier viel zu sehr.

„Ja, auf dich ist Verlass, Schönste…“, resümierte er rau auflachend, wenngleich hörbare Wehmut mitschwang. „Aber ich weiß nicht, vielleicht habe ich sie ja verdient und das ist meine Strafe?“, setzte er kopfschüttelnd zu einer Antwort an und raubte mir mit seiner Selbstgeißelung kurz den Atem, bevor ich aufbrauste.

„Mit dem Geier gesegnet zu sein? Spinnst du?“ Ich bohrte ihm einen Finger in die Brust. „Was ist los mit dir?“, drang ich resolut in ihn.

„Ich bin zu weit gegangen“, seufzte er bitter.

„Inwiefern?“, fragte ich gepresst.

Ab da brach es aus ihm heraus und er erzählte und zeigte mir die Dinge in seiner Erinnerung, die sich im Manor abgespielt hatten, als ich nicht da war. Seine Aktion mit Wena, die Konfrontation mit Astoria, sein Gespräch mit Draco und ich bemerkte sehr wohl, dass er jede Begegnung mit Lucius ausließ, aber ich sagte nichts, sondern hörte und sah nur zu, während er mir sein Herz ausschüttete. Vielleicht tat er es, weil er wusste, dass ich schon Schlimmeres gesehen und erlebt hatte und wusste, dass ich mir ein Urteil über ihn verbot!

Denn das tat ich. Ich stellte seine Beweggründe nicht in Frage, weil er sich am Geier abreagiert hatte. Ich hieß sie für mich vielleicht nicht gut, aber ich hatte auch Draco seine Tat im Gewölbe an Smudgeley verziehen und das war an sich viel schlimmer gewesen. Wenn ich das damals gekonnt hatte, konnte ich Blaise erst recht meinen Beistand bieten und ich ergriff nun seine Hand und zog ihn am Ende an meine Brust, hielt ihn umschlungen, bis er sich so weit gehen ließ, dass er endlich weinte. Er weinte um so viel. So viel verlorene Unschuld, so fehlgeleitete Emotionen und es tat mir so leid für ihn und gleichzeitig für mich, denn ich fühlte, dass ich diesen Schmerz der Rechtfertigung schon lange hinter mir gelassen hatte. Gleichzeitig schnappte auch ich nach Luft, als mir Luna in der Bucht einfiel und sie mir den Tod ihres Vaters nicht hatte vergeben können.

Ja, wir waren nicht mehr die von früher, die Narben gruben sich tief in unsere Seelen.

Dies hier war nicht der Blaise, den ich kannte. Er wirkte depressiv und ernstlich labil, weshalb ich ihm vorbehaltlosen Trost bot, den er wie ein Ertrinkender annahm. Er klammerte sich immer mehr an mich und verarbeitete schluchzend seine Erlebnisse. In dem Moment war ich für ihn das, was Severus für mich am Strand gewesen war, der Fels in der Brandung, der alles hinnahm, ohne es zu hinterfragen.

„Geht es wieder?“, fragte ich nach einiger Zeit, als er ruhiger atmete und sich ein wenig von mir löste.

„Ja…“, murmelte er dann ermattet, mit belegter Stimme. „Erstaunlich… wie gut das tat…“, meinte er aufrichtig, aber auch sichtbar peinlich berührt.

Männer schämten sich noch mehr für ihre Tränen als Frauen. Er schnäuzte sich in ein Taschentuch, das ich ihm gereicht hatte.

„Manchmal muss es raus“, meinte ich dann milde, woraufhin er mir einen zweifelnden Blick zuwarf.

„Du tust so was nicht“, meinte er dann vorwurfsvoll und sah mich mit rotgeäderten Augen an.

„Doch, tu ich auch…“, gab ich dann ehrlich zu und er sah mich zweifelnd an. „Was… erst letztens nach dem Drama im Manor… nach dem hier…“, fasste ich an meinen vernarbten Arm. „Da brauchte ich Halt und ein offenes Ohr und ich bekam es…“

„Wow, das ist die Wahrheit“, erkannte er tonlos und ich nickte. „Das… danke dir für diese Ehrlichkeit“, ersparte er sich nachzufragen, wer die Person gewesen war, da ich es ihm nicht offenbart hätte.

„Gerne, ich habe gelernt, dass dort… wo Stärke ist auch ab und zu Schwäche einkehrt, erst dann können wir wieder stärker daraus hervorgehen und Blaise… ich hoffe es hilft dir, damit du Draco weiterhin der Freund und Partner sein kannst, den er braucht… er ist sehr allein und ohne dich… noch mehr…“, meinte ich wehmütig, da ich wusste, was Draco alles mit sich selbst ausmachte und da ich aufgrund von Severus und Lucius sah, wie stark ein Team sein konnte.

„Ich…“

„Weißt du…“, unterbrach ich ihn. „Astoria ist jung, zu jung und zu unbedarft und sie sollte es auch bleiben, aber damit kann sie in gewissen Momenten nicht das sein, was Draco braucht, dafür braucht er dich!“

„Weil er dich nicht mehr haben kann?“, kam es leise, aber erkennend von dem jungen Mann.

„Ja, weil ich ihm das nicht mehr bieten kann und darf, aber du kannst“, streichelte ich sachte über seine Wange.

„Ja, ich kann, und keine Sorge, dieser Mann ist mein Blutsbruder. Er ist für mich die Familie, die ich mir ausgesucht habe, das nehme ich ernst!“, betonte er sehr inbrünstig.

„Ich muss gehen und du auch!“, meinte ich, denn was sollte ich da noch erwidern und er nickte gequält.

Damit endete unsere Zusammenkunft. Für Blaise rief die erste Schulstunde und mich drängte noch immer die Entscheidung, ob ich meinem Instinkt vertrauen sollte, der mir riet, entgegen meiner sonstigen Haltung zu handeln. Aber ich wäre tatsächlich ziemlich doof, wenn ich nicht die Ressourcen an Wissen nützen würde, die mir zur Verfügung standen. Und nachdem ich offen und ehrlich zu Severus gewesen war und es bisher nicht bereut hatte, wagte ich mich auf für mich unbekanntes Terrain.

Aber ich war Gryffindor genug, es zu versuchen und dazu gehörte, Lucius‘ Wissen um Gringotts zu ergründen!

Ich würde ihn einfach völlig dreist fragen und so kam es, dass ich in Malfoy Manor auftauchte, seufzend die Pracht dieses Hauses in mir aufnahm, meinen Mantel abstreifte und ihn auf den großen runden Tisch im Eingangsbereich legte.

Langsam näherte ich mich meinem Ziel, wobei ich falsch lag. Er war nicht in seinem Büro, weshalb ich sein Schlafzimmer mit einem unguten Gefühl im Bauch ansteuerte. Wenn er um diese Uhrzeit da drinnen wäre, dann würde er nicht allein sein. Als ich ihn dann auch dort nicht fand, war ich kurz am überlegen, ob ich einen Elfen rufen sollte, aber dann fielen mir die Kerker ein und ich eilte hinab, nur um festzustellen, dass auch die leer und verlassen dalagen. Jedoch deuteten einige Hinterlassenschaften darauf hin, dass Lucius seinem Hobby erst vor kurzem gefrönt hatte.

Kurz wogte in mir das unbestimmte Gefühl auf, dass er es nicht sein lassen konnte. Aber dann hielt ich mir selbst vor Augen, was ich alles für Rituale abhielt und dass mich dafür auch keiner von ihnen kritisierte. Somit schwor ich mir, niemals versuchen zu wollen, Lucius oder Severus ändern zu wollen. Sie akzeptierten was ich tat und wer ich war und ich musste dasselbe bei ihnen tun und diese Gunst erwidern. Ohne Wenn und Aber und wenn ich versuchen würde, sie nach meinen Wünschen zu formen, wäre alles was wir bisher an Vertrauen zwischen uns aufgebaut und erreicht hatten, vergebene Liebesmüh gewesen. Diese Männer ließen sich nicht ändern, niemals, und das hatte ich zu akzeptieren, wenn ich wollte, dass sie mich ernstnahmen.

Da öffnete ich die letzte Tür, die ich für möglich hielt.

Hermiones Sicht Ende

Lucius Sicht

„Was verschafft mir die Ehre?“, begrüßte ich sie hintersinnig.

Indes erhob ich mein Gesicht von dem aufwendig gestalteten Quarzband auf meinem Schoß, ganz langsam fuhren meine Augen zu ihr und ich schmunzelte maliziös, als ich ihren skeptischen Gesichtsausdruck wegen meiner Lektüre zur Kenntnis nahm.

Ihr Augenmerk huschte über die mich umgebenden Bände. Sie erkannte den Oktavband und den aufwendig mit Edelsteinen verzierten Folianten, sowie die Defixitionstafeln und das Necronomicon, sowie einige andere Bände, derer ich habhaft hatte werden können, auf den Tischen vor, neben und hinter mir.

Ich hätte es vor ihr verbergen können, denn ich wusste seitdem sie angekommen war, dass sie hier herumgeisterte und dass sie mich augenscheinlich gesucht hatte. Aber ich hatte es als ungemein erheiternd und durchaus interessant befunden, welche Räume sie nacheinander aufgesucht hatte, um mich zu finden. Irgendwie sagte ihre Reihenfolge viel über ihre Einschätzung meiner Person aus.

„Wow“, entfuhr es ihr überrascht, was mein Schmunzeln vertiefte. „Ich hätte nicht erwartet… dich mit deinen Hunden vor einem Feuer zu finden“, meinte sie auffällig ungläubig und ich lüpfte meine Braue, da sie auf diese besonderen Bücher gar nicht einging.

Taktik?

„Was dann… was hast du erwartet? Dass ich mich dem Amüsement hingebe und nicht hart arbeite?“, wollte ich milde amüsiert erfahren und reckte ihr einladend meine Hand entgegen und sie kam mir entgegen, steuerte auf mich zu.

„Ich weiß nicht…“, erwiderte sie leise und ergriff meine Hand. „Vielleicht, dass du nicht alleine bist?“, bot sie sichtlich unwohl, aber aufrichtig an und ich wusste nicht, ob ich ob ihrer kleinen Eifersuchtsattacke geschmeichelt sein sollte. „Ich habe gesehen, dass du einen Gast hattest…“, überspielte sie diesen Patzer, indem sie das Thema abrupt änderte.

„In meinem Bett?“, echote ich empört und ging vorsätzlich auf das Falsche ein, da ich sehr genau wusste, welchen Gast sie meinte. „Das ist eine bodenlose Unterstellung… und du willst ablenken“, führte ich daher in meiner Antwort lasziv tadelnd aus, woraufhin sie einen abfälligen Ton von sich gab.

„In deinem Hobbyraum“, mahnte sie augenrollend.

„Oh… du könntest recht haben“, erwiderte ich distinguiert und schmunzelte diabolisch.

Tja, die Leute waren manchmal stur in ihrem Schweigen, aber es gab nun mal zwingende Informationen, die ich augenblicklich einholte und leider ging niemand mit seinem Wissen auf diesem Gebiet hausieren. Es war ein Teufelskreis, weshalb ich darüber nicht diskutieren würde. Ich hoffte inständig, dass sie sich nicht anmaßen würde, mir jetzt irgendwelche Moralpredigten zu halten, dafür war ich nicht in Stimmung. Mit Indignation erinnerte ich mich an Narcissa, die sich zu Beginn unserer Ehe immer wieder angemaßt und erdreistet hatte, ihre Entrüstung darüber kundzutun, dass meine Vergnügung ihrer Ansicht nach die Arbeit von Dienern wäre. Dabei hatte sie nie verstanden, dass es eine hohe, filigrane Kunst war, der ich hier frönte.

„Sollte ich mich eher mit schönen Frauen durch die Laken wälzen?“, brachte ich ihre wenig subtile Aussage von vorhin auf den Punkt und etwas flackerte in ihren braunen Augen auf.

„Vielleicht…“, gestand sie nach einer Weile widerwillig und ich schüttelte distinguiert mein so aristokratisches Haupt, während ich das Buch mit der anderen Hand zuschlug und verfolgte, wie sie schwer schluckte.

Oh ja, jetzt war sie sich ganz sicher und hatte erkannt und musste ahnen, woher ich einige Teile meiner Lektüre hatte, wo ich hin gegangen war und wo ich mir diese Kleinode entliehen hatte. Aber über den Inhalt meiner Lektüre war bisher kein Wort gefallen, weshalb ich auf die unterschwelligen Anschuldigungen eingehen wollte, die hier im Raum standen.

„Deine Meinung über mich ist gar fabulös“, erwiderte ich daher gestelzt. „Aber gar wenig schmeichelhaft“, servierte ich ungetrübt in meiner Überheblichkeit.

„Ich dachte, allzeit realistisch“, gab sie mit ihrer Scharfzüngigkeit zurück und wie sollte ich hier widersprechen?

Wäre es nicht gewagt, ihr oder mir vorzugaukeln, ich wäre jemand anders, als der, der ich war? Als sie aber meine Hand drückte, zog ich sie mit einem Ruck auf die Armlehne meines Sessels zu mir.

„Pfff…“, erlaubte ich mir, verächtlich von mir zu geben.

Langsam legte ich den schweren Quarzband mit einer Hand auf den Abstelltisch, während ich ihren Handrücken erhob und einen sanften Kuss darauf hauchte. Ihre Augen lagen gefesselt auf den Edelsteinen des Einbandes und ich harrte gespannt, was sie als nächstes ansprechen würde, als sie seufzte, sich dann aber schüttelte und aufraffte, weiterzusprechen.

„Aber Bellatrix hast du auch nichts getan… du hast das beendet…“, wisperte sie plötzlich atemlos und ich sah ihr unbewegt in die unstet herumsuchenden Augen, während meine Braue taxierend in die Höhe ging. „Mir wurde gesagt, dass du kamst und das Vergnügen gestoppt hast und sie Rodolphus mitgegeben hast“, führte sie ein wenig hektisch aus.

Tja, ich erinnerte mich an meine sonderbare Stimmung im Gewölbe und was sollte ich sagen, ja, ich dachte, in ihrem Sinne zu handeln, indem ich Bellatrix schonte. Wir sahen uns daraufhin lange unverwandt in die Augen.

„Warum?“, fragte sie nach einiger Zeit atemlos.

„Warum nicht?“, gab ich selbst mit rauer, belegter Stimme zurück.

„Weil du… mitmachen wolltest…“, kam es unsicher von ihr und ich hob einen Mundwinkel schmunzelnd an.

„So… denkst du…?“, wisperte ich leise.

„Ich kenn dich“, gab sie flüsternd zurück und jetzt hob ich beide Mundwinkel zu einem sachten Lächeln an.

„Tust du das?“, fragte ich derart indigniert, als würde ich selbst daran zweifeln, mich zu kennen.

„Danke“, hauchte sie und da zog ich sie übergangslos in einen atemlosen Kuss.

Ich kostete sie und verlor mich in ihrem Geschmack, genoss ihre Zunge, die meiner Widerstand bot. Rasch verwandelte sich dieser Kuss in einen leidenschaftlichen Schlagabtausch, der mich genüsslich stöhnen ließ. Woraufhin sie sich langsam, aber sicher zurückzog. Wir wussten beide, wie es sonst enden würde und noch waren viele Fragen unbeantwortet, deshalb ließ ich sie bedauernd ziehen. Unsere Gesichter waren noch nah beieinander und ihr hektischer Atem traf meine Haut und ich atmete tief ein und genoss das Gefühl, sie derart nah an meiner Seite zu haben, aber ich lehnte mich nun zurück und schmunzelte über ihr gerötetes Gesicht und die geschwollenen Lippen, die eindeutig nach mehr Aufmerksamkeit zu rufen schienen.

„Was kann ich für dich tun… mein Herz?“, fragte ich zuvorkommend mit der mir innewohnenden Noblesse und ich lächelte zu ihr auf und da erhielt ich die Bestätigung, dass sie nicht bei der Sache war, da ihre bisher verhangen wirkenden Augen erst blinzeln mussten, um den Faden wieder aufnehmen zu können.

„Kann ich dich nicht einfach besuchen kommen?“, erwiderte sie schnell, zu schnell, und so schenkte ich ihr eine souveräne Miene, wobei sie im selben Moment mit einem sparsamen Blick abwinkte. „Vergiss es, natürlich bin ich hier, weil ich etwas von dir wissen will…“, raubte sie mir mit entwaffnender Ehrlichkeit die Worte des Tadels, mich für blöd verkaufen zu wollen, und so neigte ich huldvoll mein aristokratisches Haupt.

„Und du denkst, du bekommst mich dazu?“, gab ich mit überheblicher Süffisanz zurück.

„Ich hoffe es…“, meinte sie dann frech und grinste mich breit an, was ich erwiderte und sie damit aufforderte, auszusprechen, was sie von mir wollte.

„Erzähl mir bitte davon, was passiert, wenn du Gringotts betrittst und in das Familienverlies fährst…“, meinte sie jetzt überraschend und der geistige Sprung war für mich durchaus eine Herausforderung.

„Bitte… das…“, meinte ich abgehackt nachfragend. Seit wann hatte sie an meinem Gold Interesse?

„Ich will kein Geld“, schien sie die Zweifel in meinen Augen richtig zu deuten, woraufhin ich eine Braue lüpfte. „Ich will wissen, wie es da unten aussieht und ja, ich meine das älteste Familienverlies, das die Familie Malfoy besitzt!“, konkretisierte sie geschäftig und weckte damit mein Misstrauen umso mehr. Mittlerweile war jegliche Leidenschaft von uns abgefallen.

„Warum kommst du damit zu mir?“, murrte ich missmutig. Die Verliese waren nichts, worüber man in meiner Familie sprach und sie rutschte unwohl auf meinem Schoß herum.

„Weil… kein anderer jemals da unten war…“, kam es widerwillig von ihr und sie verzog die hübschen Züge zu einer Grimasse.

„Woher weißt du, dass nur ich dir helfen kann?“, wollte ich unsagbar involviert erfahren und zog sie näher zu mir, immer näher zu meinem Gesicht.

„Von Severus“, gab sie unumwunden zu.

Tse, kurz wunderte ich mich, zu was für einem eklatanten Plappermaul Severus in ihrer Gegenwart mutierte.

„Du warst bei ihm…“, sprach ich die Frage nicht völlig aus, ob das nicht entgegen ihrer vorherigen Pläne war, worauf sie aber auch so nickte.

„Es gab… unvorhersehbare… Probleme“, meinte sie auch schon säuerlich. „Aber etwas, was Severus lösen kann, es sollte nicht deines sein!“

Sie verkündete diese Aussage derart wegwerfend, dass ich mir sicher war, dass das Problem durchaus meiner huldvollen Aufmerksamkeit wert war.

„Mhm… Probleme“, hob ich distinguiert an „Gibt es die nicht immer?“, lenkte ich aber geschickt von meinem geweckten Interesse ab.

„Wohl wahr, aber es wird…“, grinste sie nun frech und zwinkerte zu unbekümmert, als dass ich ihr diese Sorglosigkeit abgenommen hätte. Sie sorgte sich in mehrfacher Hinsicht, aber schon plapperte sie weiter. „Erzählst du mir bitte, wie es da unten ist? Also, was für Ideen hatten die Kobolde, um ihre Verliese zu schützen?“, wurde sie immer deutlicher in ihrem Bestreben nach Informationen.

Natürlich schmeichelte es mir, dass sie zu mir kam und über ihren Schatten sprang, um Informationen bei mir zu ersuchen. Ich konnte nur im Ansatz erahnen, wie schwer ihr dieser Schritt gefallen sein dürfte.

„Es scheint dir wichtig zu sein… hängt es eventuell mit eurer lebensmüden Aktion zusammen?“, fragte ich süßlich und schmunzelte spöttisch, als sie seufzte und ihre Unterlippe durch die Zähne zog. Ein absolut unwiderstehliches Verhalten.

„Lucius… bitte… soll ich lügen?“, entgegnete sie matt und irgendwie imponierte mir ihr dreistes Benehmen. Sie verpackte eine Bitte in einer Wahrheit und unterhielt mich mit ihrem spröden Gebaren, doch nicht alles offen darzulegen und sich mir völlig auszuliefern.

Sie war ein Biest!

„Aha… würdest du es wagen?“, gab ich relativ überheblich zurück und legte viel ironischen Spott in die Gegenfrage.

„Natürlich…“

„Natürlich“, ahmte ich sie honorig nach und musterte sie nun mit schief geneigtem Haupt. „Das kostet dich was.“ Ich konnte ein hinterlistiges Grinsen nicht unterdrücken und sie lachte offen zurück.

„War mir klar, aber mir ist beinah egal, was…“, sprach sie verheißungsvoll und in ihren rehbraunen Augen lag ein laszives Funkeln.

„Aha, nicht so voreilig, mein Herz…“, warnte ich seidig und ihr zog eine verführerische Gänsehaut auf, da ich eine meiner Hände in ihrem lockigen Haar vergrub.

„Okay, im Rahmen einer vernünftigen, mich nicht einengenden Gegenleistung“, verbesserte sie sich eilig und ich lachte rau auf.

„Soll mich das jetzt ärgern, oder amüsieren?“, hielt ich dagegen und wackelte mit meinen weißblonden Augenbrauen.

„Das ist nicht komisch“, schimpfte sie lachend und verkniff die vollen, einladenden Lippen zu einem Strich.

„Ich glaube, ich werde gerade immer neugieriger auf das“, zog ich sie mit einem harten Ruck zu mir, „was ihr plant“, raunte ich ihr unanständig ins Ohr, aber da wehrte sie sich gegen mich, stemmte sich gegen meine Brust und bäumte sich auf, um mir ins Antlitz sehen zu können.

„Bedauerlich, dass ich darauf keine Antwort habe!“, gab sie erstaunlich ernst und ruhig zurück.

Sie ließ sich nicht im Ansatz von mir einschüchtern und wieder verspürte ich dieses Gefühl, das ich auch damals in den Waschräumen des Ministeriums gefühlt hatte. Dass es mit ihr nie langweilig werden würde und sie in mir stets den Wunsch weckte, sie zu jagen und ihr ihre Geheimnisse zu entreißen.

Sie war die personifizierte Herausforderung. Sie sprach weiter: „Das Problem ist aber, dass ich dann ins Ungewisse laufe und daher mein Weg zu dir… du wirst dir zusammenreimen können, was wir wollen, da du alles andere als dämlich bist, aber ich werde es nicht bestätigen… daher meine Frage, was erwartet mich dort tief unten…?“

„Ungewöhnlich für dich. Wollt ihr mein Verliese ausrauben?“, fragte ich daher rein rhetorisch.

„Was? Nein… Unfug, du bist nicht das Ziel!“, gab sie zu und bestätigte damit meine Vermutung, dass sie auf Raubzug gehen wollten und bemerkte zu spät, dass sie sich verplappert hatte. „Und ja… richtig erkannt, ich probiere neue Wege aus und will alle Ressourcen, die mich auf das vorbereiten könnten, nützen… also, kannst du mir verraten, was mich da erwartet?“, bat sie nun entnervt und blies sich eine verirrte Locke aus der Stirn, die sofort wieder hervorsprang.

„Du verstehst es auf unglaubliche Art, nie langweilig zu werden“, murmelte ich selbstvergessen und strich ihr mit meinem Zeigefinger die widerspenstige Locke hinters Ohr, was ihr Schauer über den Rücken jagte.

Wollte ich ihr Ziel wissen? Oder sollte ich lieber unwissend bleiben? Dass mein Verlies ihr Ziel war glaubte ich selbst nicht, denn sie könnte auch einfach fragen und ich würde sie, wenn es mir möglich wäre, hineinlassen. Die Frage war, welches Ziel hatten sie?

„Das nehme ich dann wohl als Kompliment“, erwiderte sie auf meine leise gesprochenen Worte und das riss mich aus meinen Überlegungen und ich sah sie durchdringend an, da ich spontan einer inneren Eingebung nachkam.

„Wir könnten einen Deal haben!“, gab ich dann wohlüberlegt zu und ihre Augen wurden groß. „Ich nehme an, eure Dummheit, die ihr plant, … ist… großartig in ihren Ausmaßen“, fasste ich indigniert, aber auch irgendwie resigniert zusammen.

„Nie… dagewesen…“, erwiderte sie mit blitzenden Augen und plötzlich wünschte ich mir mit einer morbiden Faszination, sie würden weiß aufleuchten.

„Sprichst du jetzt nicht ziemlich geschwollen daher?“, gab ich lapidar zurück und versuchte, meine Emotion zu überspielen, indem ich besonders herablassend wurde.

„Ich passe mich dir an!“, zeigte sie sich absolut souverän und ich schüttelte langsam mein Haupt, aber sie zu tadeln, dazu konnte ich mich nicht aufraffen, als sie auflachend weiterredete: „Aber ich würde sagen, wir haben Großes vor. Willst du mich aufhalten?“

Sie lehnte sich etwas von mir zurück, um mir besser ins holde Antlitz blicken zu können und ich sinnierte. Was wollte ich? Wollte ich sie aufhalten? Nun lachte ich auf und drückte sie an mich.

„Mhm… und Potter in sein Verderben rennen lassen?“, gab ich daher mit belustigtem und eingebildetem Timbre zurück.

„Du lässt es zu und glaubst, dass wir es rausschaffen?“, kam es ziemlich perplex von ihr und ich genoss es, dass sie nicht in mir lesen konnte.

Das war gut, sehr gut sogar.

„Ich glaube, dass man überall wieder rauskommen kann: Zögere nicht, tu es, wanke nicht und sei sicher in deinen Taten, bereue nichts und niemals!“, gab ich ihr zuvorkommend eine Weisheit mit auf den Weg, die ich mir über die Jahre erworben hatte.

„Ist das dein Motto?“, fragte sie daher auch perplex.

„Zumeist… ja…“, gab ich zu und sah sie nun fest an. „Wobei ich anwesend war, als ihr aus dem Ministerium getürmt seid. Das hätte auch nicht jeder vollbracht… ich habe das Vertrauen in euch drei, dass ihr immer einen Weg finden könnt, wenn ihr denn wollt… wobei euer jetziger coup d’etat wahrlich Witz verspürt… macht ihr auf Robin Hood?“, zeigte ich mich exaltiert in meinem Amüsement und konnte mir die beißende Süffisanz nicht versagen.

„Willst du mein Wissen testen?“, schoss sie tadelnd zurück. „Und nein, unsere Aktion wird kein Schlag gegen die Obrigkeit“, übersetzte sie zielgerichtet meine französische Floskel, als ihr Blick hart wurde. „Wir planen etwas anderes, aber dafür brauch ich dich… ich traue den Kobolden nicht!“

„Ein weiser Fakt, es ist ein habgieriges kleines Volk“, gestand ich ihr ihre korrekte Einschätzung des Kobold-Charakters zu.

„Ich dachte, dass du dich mit ihnen blendend verstehst!“, erwiderte sie zynisch, was mir ein abfälliges und wenig aristokratisches Schnauben entlockte.

„Das könnte ich jetzt beinah als Beleidigung auffassen“, meinte ich daher versnobt.

„Hahaha, wie auch immer… weih mich ein“, bat sie und wollte von mir abrücken.

„Mhm, Moment, nicht so eilig, Liebes. Du willst alles über Gringotts wissen, dann will ich auch etwas…“, erinnerte ich sie daran, dass das hier ein Geschäft war und kein einseitiges, weshalb ich meine Gegenleistung von ihr forderte.

„Was sollte ich dir bieten können? Du hast doch schon alles…“, kam es vorwurfsvoll von ihr und sie hielt mir ihren Ring anklagend unter die Nase.

„Wer ist Lugh?“, meinte ich daher hintersinnig und konnte verfolgen, wie sie weiß wurde und auf meinem Schoß regelrecht zusammensackte, da ihr Blick zu den Folianten ging, die in ihrer Pracht neben mir lagen.

„Warum interessiert er dich?“, wisperte sie tonlos und wirkte alles andere als glücklich über mein offen präsentiertes Interesse.

„Mich interessiert alles, was mit dieser anderen Seite einhergeht… und nein, keine Sorge, ich werde niemals einen auf Severus machen und den Versuchungen anheimfallen, welche die Nekromantie bietet…“, versuchte ich, ihr zu versichern, da ich ihren Zweifel in ihren braunen Augen ausmachen konnte.

„Das denkst du, das geht schneller als du für möglich halten würdest!“, warnte sie wispernd, als ich meinen Kopf schüttelte.

„Nicht mit mir.“

„Du bist zu eingebildet und zu sicher…“, erklärte sie dann gepresst. „Aber ich weiß, dass du das nicht tun würdest, aber diese andere Welt hat ihre eigenen Gesetze und es ist nicht ungefährlich…“, mahnte sie widerwillig. Sie schien im Allgemeinen nicht gerne über diese andere Welt zu sprechen.

„Du hast Angst vor diesem Lugh? Nutz du deswegen deine Gaben so wenig?“, schob ich meine Fragen hinterher und sie riss empört ihre Augen auf.

„Lugh… er ist einfach einzuschätzen in seiner Überheblichkeit, aber unterschätzen darf man ihn nicht und ja, ich weiß um die Gefahren, die mir drohen, sollte ich leichtfertig die Grenzen ständig übertreten“, begann sie zwar widerwillig, aber so offen wie noch nie mit mir über dieses heikle Thema zu sprechen.

„Ich bewundere dich, ob deiner jungen Jahre, für deine Weisheit. Ich denke, wir haben einen Deal.“ Und den hatten wir tatsächlich. Denn sie begann und ich ließ mir Zeit, betrachtete sie eindringlich und dann sprang ich über meinen Schatten und begann meine Erzählung.

Wir wechselten uns ab. Einer gab einen Teil kund, dann der andere. Es war ein Geben und Nehmen und zu meiner eigenen Verwunderung gab ich ihr alles detailliert wieder, was ich über meine Fahrt in die tiefsten Tiefen dieses Reiches von Gringotts wusste. Niemand aus meiner Familie war bisher dort gewesen, außer ich und vor mir mein Vater und vor dem dessen Vater. Wir gingen immer allein dorthin, niemals mit jemand anderem. Es war die erste Handlung, die man beging, wenn die Testamentsveröffentlichung in Gringotts beendet war.

Ich erinnerte mich noch an diesen besonderen Tag, als es für mich so weit gewesen war. Mein Vater mochte zwar schon vorher von mir entmachtet worden sein und das auf vielerlei Art; so hatte ich auch trotz seines Überlebens die Familienmagie des Sators übernommen, aber an das Verlies kam ich nur, wenn er starb. Eine Tatsache, die für mich sehr schwer zu akzeptieren gewesen war. Aber ich hatte auch gelernt, was es bedeutete, sich in Geduld zu üben. Und es hatte sich gelohnt, ich erinnerte mich an den Moment, was es mir bedeutete, als sich die Tore zu diesem Reich für mich geöffnet hatten. Es war erhebend und es war einmalig. Es war eine Schatzkammer der Eitelkeiten. Nicht unbedingt die Berge von Gold, die man hätte erwarten können, aber Edelsteine schienen es einem Teil meiner Vorfahren angetan zu haben. Für die schnöden Galleonen gab es unzählige andere Verliese von meiner Familie. Hier lagerten Bilder, Bücher und allerlei magisches Mysterium, was die Herzen des ein oder anderen Forschers in die Höhe hätte schlagen lassen. Ich selbst hatte auch mir bedeutend erscheinende Unterlagen hinabgebracht und sicher verwahrt.

Also, was trieb mich, es ihr zu offenbaren? Der Test, zu sehen, ob sie es schaffen konnten? Und wenn sie es schafften, ob sie den Kobolden die Hölle heiß machen würden?

„Jetzt fühle ich mich sicherer und ich bin froh, dass ich gelernt habe und zu dir gekommen bin, dass ich gefragt habe…“, bekannte sie nach einer Weile und ich musterte sie und versuchte, ihre Offenbarungen über diese Anderswelt zu verarbeiten.

Die Túatha Dé Danann mit den verschiedenen Mitgliedern der Götterschaft, die Síofra, die Umgebung, den Schleier und all die Mysterien darum herum und die Aufgaben, die sie bestritten hatte und bei deren Bestreitung sie ohne die Hilfe der anderen nicht mehr zurückgekommen wäre. Es waren viele Informationen, aber sie brachten mich einen Schritt weiter und ich fühlte viele unerwartete Gefühle in meiner Brust erwachen.

Stolz auf ihr Können, Wut über ihren Leichtsinn und den Wunsch, ihr und uns Sicherheit bieten zu können, da ich diese Anderswelt als Gefahr wahrnahm, die beständig immer mehr von ihr fordern würde.

„Ja, das sagte Severus auch schon immer über dich und nun kommt die Belohnung…“, erwiderte ich überlegend und gleichzeitig versuchte ich, von meinen Gedanken abzulenken, indem ich sie packte.

„Wahhh“, rief sie überrascht, als sie von meinem Schoß glitt und ich uns zu dem Sphinxen-Fell vor dem lodernden Feuer dirigierte und die Hunde eilig das Weite suchten.

Lucius Sicht Ende


Die Kapitel 643-45 sind Gringotts gewidmet, aber das gesrpäch Blaise und Herm war mir zu wichtig, als das ich nur darüberhuschen wollte, auch luc/herm lag mir am herzen… wie gesagt, in WHF passiert nie was ohne grund!
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