When Hermione Fights
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 Kapitel 543-544

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queenie
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Kapitel 543-544 Empty
BeitragThema: Kapitel 543-544   Kapitel 543-544 EmptyDi März 01, 2016 7:49 pm

Mit großem Engagement und unglaublicher Kreativität hat der liebe Cedric eine Seite für WHF erstellt, wo ihr einen Überblick über all das Zusatzmaterial zur Story erhaltet. Das Portal befindet sich noch im Aufbau und wartet daher nach und nach immer wieder mit Neuen auf:

http://www.whenhermionefights.de


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WHF Kurzbeschreibungs-Wettbewerb 2016:

Dezember 2010, die Idee stand, die Story hatte gerade erst begonnen. Euch hat die damalige Kurzbeschreibung neugierig gemacht, aber was ist heute, in 2016? Wie denkt ihr, sollte die Kurzbeschreibung heute aussehen?

Wollt Ihr es schaffen andere für diese Story zu begeistern, mit nur wenigen Sätzen? Seid Ihr bereit für diese Herausforderung?

Schreibt eure eigene Kurzbeschreibung zu WHF.

Vorgaben:

Ihr habt 915 Zeichen zur Verfügung.

der Beschreibungsteil bleibt am Schluss immer erhalten:
-"HG mit SB/DM/LM/SS! HP wird im Verlauf eine große Rolle spielen! ♛ Mit Trailern ♛ Hörbuch 1-100 ♛ e-book 1-500"-
trotz diesen Textzusatz, habt Ihr immer noch 915 Zeichen zur Verfügung


Der Gewinner wird durch die Abstimmung auf FB und im Forum ermittelt. Wer die meisten -likes- erhält gewinnt. Der Gewinnertext wird anschließend die neue Kurzbeschreibung zu WHF. Zusätzlich erhält der Verfasser eine unserer allseits bekannten Überraschung.

Bitte schickt eure Ideen bis zum 01.04.2016, ein Aprilscherz, an mich im Chat über FB, im Forum an mich, in ff.de per Post, oder an when_hermione_fights@web.de

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543. Kapitel Game over

Na, war das nicht wunderbar?

Wenn ihm diese ausgesuchten Attribute an mir gefielen wusste ich nicht, ob ich gepeinigt sein sollte, aber auf alle Fälle nicht geschmeichelt. Jedoch schenkte er mir keine Antwort, sondern nur eine sehr hintersinnige Miene, die einem Angst einjagen konnte. Lucius stellte sich als absolut überlegen dar.

„Sei endlich einmal ehrlich zu dir selbst, du willst mich“, erklärte er unnachahmlich eingebildet, unfassbar arrogant und schrecklich überheblich, so dass mir mit einem Schlag unglaublich schlecht wurde. Seine affektierten Züge spiegelten seine Meinung nur zu deutlich wider. „Und ich will dich!", flüsterte er verheißungsvoll.

„Pfff…“, stieß ich abwertend aus und richtete mich sehr gerade auf. „Ich werde jetzt gehen, da es unmöglich ist, mit dir zu reden, weil du nicht einsehen willst, dass du unverzeihliche Fehler begehst“, verkündete ich endgültig in meiner felsenfesten Überzeugung und drehte mich diesmal sehr entschieden ab.

„Du willst gerade alles falsch verstehen, oder?", fragte er distinguiert nach. „Ich warne dich nur noch einmal, Hermione…“, ertönte es unheimlich samtig von Lucius, dabei klang jeder Buchstabe meines Namens wie ein Peitschenschlag, der schmerzhaft auf meinen nackten Rücken darnieder ging. Aber nichts würde es schaffen, mich zu brechen, trotzdem hielt ich in der Bewegung inne und fixierte ihn über meine Schulter hinweg mit Abscheu im Blick.

„Ach ja, wovor? Vor dir?“, hisste ich mit frostigem Sarkasmus. „Tu dir keinen Zwang an, das musst du wirklich nicht“, gab ich so verachtungsvoll von mir wie ich konnte und durfte erleben, wie alles an ihm Haltung annahm. Er verstand meine Anspielung auf unsere gemeinsame, durchaus illustre Vergangenheit.

„Meine Geduld ist auf mannigfaltige Art und Weise zu Ende“, erklärte Lucius so außerordentlich kategorisch von oben herab, dass es wehtat.

Zu meinem Entsetzen konnte ich verfolgen, wie er mit einem fast schon entschuldigenden, nachsichtigen und ihn jung erscheinend lassenden Lächeln, das so gar nicht zu seinem haschen Satz passen wollte, zu mir hin sah. Aber meinem Herzen gab es trotz allem einen Stich, da ihm diese Mimik ausgezeichnet stand. Es war ein Gesichtsausdruck, den er viel zu selten zuließ.

Und doch machte es mich rasend, da es zeigte, dass er mir nicht glaubte, dass er mich nicht ernst nahm, dass er sich mir überlegen fühlte. Alles unterstrich seine Selbstherrlichkeit. Meine Augen verengten sich zu Schlitzen.

„Meine auch“, konterte ich nicht weniger ungehalten. „Dein dämlicher Mordversuch an Blaise hätte uns fast Draco gekostet, ein wenig Demut stünde dir gut zu Gesicht“, hielt ich ihm anklagend vor, und das wischte dieses bescheuerte Lächeln von seinen markanten Zügen. Aber ich musste es rauslassen, der Schock war noch immer in mir, wie knapp Draco und Blaise dem Tod entkommen waren, nur Dank seiner Unbeherrschtheit.

„Demut“, hauchte er so leise, das ich es fast nicht wirklich wahrnahm und so überging ich es auch arrogant.

„Daher verkünde ich jetzt untertänigst, dass ich gehe…“, tropfte die Ironie nur so triefend aus meinen Worten und so machte ich einen übertrieben tiefen Knicks, dabei wallte mein voluminöses Kleid um mich herum, wie eine Welle, die mich zu verschlucken drohte.

„Du denkst, das ist dir gestattet?!“, forschte er lauernd nach und ich kämpfte mit der Wut in meinem Inneren, wegen seiner permanenten Anmaßung, mich bei allem in Frage zu stellen.

„Mach doch was du willst, aber glaub nicht, dass Draco oder ich irgendwo mitspielen“, rutschte es mir unbeherrscht heraus. „Steck dir deine Pläne sonst wo hin… Lucius“, spuckte ich abfällig aus, wirbelte auf dem Absatz herum, ließ die Tür hinter mir und eilte den Gang entlang, wobei ich mich wunderte, dass Lucius mich tatsächlich ziehen ließ und nicht weiter aufhielt.

Ich bog links in Richtung meiner Räume ab und als ich mich schon sicher wähnte, spürte ich einen Einschlag zwischen meinen Schulterblättern und umgehend einen brennend heißen Schmerz in meinem Unterleib. Im nächsten Augenblick strauchelte ich und verlor den Boden unter den Füßen. Ich hatte mich zu früh gefreut.

„Ahhh“, entwich es mir überrascht.

Ich flog und verbiss mir eisern jeden weiteren Schmerzlaut, der mir über die Lippe kommen wollte, weil mich ein Fluch heimtückisch in den Rücken getroffen hatte.

Das hatte ich nicht erwartet, dass er das tun würde!

Ich hatte nicht angenommen, dass er derart würdelos handeln würde. Wie feige war das denn, jemanden von hinten zu attackieren. Fuck, tat das weh. Hier brachen meine klaren Gedanken ab, denn ich krümmte mich und presste meine Hände auf meinen krampfenden Unterleib, während ich die Füße unter dem weiten Kleid nicht mehr spürte, da sie wie taub waren. Mein ganzer Körper zog sich unter intervallartigen Schmerzen zusammen. Zischend sog ich die Luft ein, aber sonst gestand ich mir keinen Ton zu und sackte stumm weg. Wäre ich Schmerzen nicht gewohnt gewesen, hätte ich wohl heftiger reagiert und das ganze Manor ohne Rücksicht auf Verluste zusammen geschrien, aber noch besaß ich stolz! Anders als der Mann, der sogar jemanden von hinten angriff.

Dies alles passierte innerhalb von Millisekunden und doch kam es mir wie in einer langsamen Zeitlupenaufnahme vor. Zu meinem Leidwesen konnte ich nicht verhindern, dass meine Füße ihren Dienst versagten und ich erwartete den unsanften Aufprall auf dem Boden. Jedoch blieb der zu meiner Verwunderung aus, da mich plötzlich zwei starke Arme umfingen und mich hochwirbelten.

Im nächsten Augenblick fand ich mich in Lucius‘ Armen wieder, der mich auf seinen Händen trug.

„Wasssss…?“, presste ich atemlos und von Schmerz umnebelt raus.

„Du hast es nicht anders gewollt, Liebes“, proklamierte Lucius süßlich und unterstrich diese gehässige Aussage mit einem eindringlichen Blick, während ich mir verbissen auf die Lippe biss, um nicht mal aufzustöhnen. Diese Genugtuung würde ich ihm nicht gönnen. Aber ich brauchte zu meinem Leidwesen Antworten, daher zwang ich mich dazu, wieder zu fragen.

„Wassss?“, kam es zu meinem Ärgernis völlig benebelt von mir, da mich gerade eine Schmerzwelle durchlief und mein Körper von Krämpfen geschüttelt wurde. Was meinte dieser Mann? Ich hatte es nicht anders gewollt? Was versuchte er mir zu sagen? „Was meinst du?“

„Game over“, wisperte Lucius daraufhin so leise, dass ich es nicht genau verstehen konnte. Er klang unendlich zufrieden, das sofort einsetzende, unglaublich schlechte Gefühl in mir ließ mich aufhorchen. Game over?

Was wollte er damit sagen? Game over?

Welches Spiel war vorbei? Diese Aussage offerierte so viele negative Assoziationen in mir, dass mir schrecklich übel wurde. Säure brannte unangenehm in meiner Speiseröhre. So absolut sicher und selbstgefällt war er selten. Mir war eindeutig etwas entgangen. Spielte er auf Draco an? Oder auf den Fluch? Was hatte mich eigentlich für ein Fluch getroffen? Was hatte er wieder getan und verbrochen?

„Was… was meinst du?“, echote ich gezwungen ruhig, dabei fühlte ich regelrecht, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich. „Lass… lass mich runter“, presste ich auf so vielerlei Arten gepeinigt hervor.

„Nein, ich denke nicht, dass dich deine Beine tragen würden“, erklärte er absolut selbstherrlich und es raubte mir die Luft zum Atmen. Dieser Mann war eine einzige Anmaßung.

„Was hast du getan?“, fing ich an mich in seinen Armen protestierend zu rühren, musste aber aufgrund einiger schmerzhafter Stiche in meinem Inneren seiner Einschätzung recht geben, dass selbstständiges Gehen gerade nicht so einfach sein würde.

„Lucius, warum tust du so was? Reicht Draco nicht? Was ist mit dir los? Mit was hast du mich verflucht?“, schoss es jetzt erregt aus mir hervor.

Nachdem sich der erste Schock gelegt hatte, blieb ich schlicht überrascht zurück, dass er nach dem Vorfall vorhin nichts gelernt hatte und tatsächlich hinterrücks angriff. Hatte er denn wirklich nicht daraus gelernt, wie schrecklich schief das gehen konnte? Was war mit dem Mann los?

„Hat das heute nicht schon gereicht?“, fragte ich vorwurfsvoll und schloss gepeinigt die Augen.

„Schsch“, gab er gewichtig von sich und tätschelte mich in seinen starken Armen wie ein Kleinkind.

„Lass mich…“, riss ich mich zusammen und hasste es, wie er sich benahm und was er sich erdreistete.

„Ruhig“, meinte er nur wieder so seltsam nachsichtig, dabei ging mir sein eindringlicher Blick, den er mir durch gesenkte Lider schenkte, durch und durch.

„Ich will nicht von dir angefasst werden“, bekannte ich aufrichtig und wollte das Zittern, das durch meinen Körper ging, gar nicht unterdrücken, sollte er ruhig bemerkten, wie sehr ich mich gerade vor ihm ekelte.

„Bedauerlich“, bemerkte er am Rande tangiert, klang absolut überheblich, als würde er meinen Worten keinen Glauben schenken.

„Wohin gehst du?“, wollte ich wütend erfahren, da ich bisher die Augen geschlossen hielt, um seinem despotischen Blick zu entgehen.

„Kleine, bockige Kinder gehören in ihr Zimmer. Dort bringe ich dich jetzt hin und du wirst dort bleiben“, zeigte er sich blasiert, so dass es mir die Sprache verschlug.

Dieser eingebildete, arrogante Lackaffe. Ob ihm bewusst war, dass alleine in meinen Räumen zu sein genau das war, was ich gewollt hatte?

Wobei, ich vergaß etwas und so reckte ich mein Kinn hoch und schlug die Augen auf, mir seiner genauen Beobachtung nur zu bewusst.

„Ich muss zu Draco“, erwiderte ich absichtlich entgegen seinem Willen, nur um ihn zu reizen.

Ich konnte es nicht lassen und er gönnte mir die Genugtuung, dass er sehr starr wurde, was ich spüren konnte, da er mich viel zu fest an sich presste.

„Nein, das wirst du nicht… Draco ist vor langer Zeit gegangen. Hast du das nicht bemerkt?“, fasste er herablassend nach und ich schnappte nach Luft, da er mich mit dieser Information kurzzeitig mundtot machte, weil es mir wirklich nicht aufgefallen war, dass sie mich ohne ein Wort des Abschieds allein gelassen hatten. So ließ sich Lucius nicht abhaltend und trug mich weiterhin patriarchalisch wie ein König in meine Räume.

„Und ich werde dir noch etwas sagen“, durchbrach er die bleierne Stille, die sich zwischen uns gelegt hatte. „Ich will dich warnen… im Guten…“, fasste er geheimnisvoll nach, als sich die Flügeltür zu meinen Räumen wie von Zauberhand für ihn öffnete. Man wollte brechen.

„Vor was?“, fragte ich erzwungen ruhig. „Was für ein Fluch war das?“

In mir tobte ein Sturm. Die Ideen überschlugen sich in mir, was er mir angetan haben könnte. Horrorszenarien, womit er mich verflucht haben könnte, kamen in mir auf und ich überlegte schon fieberhaft, wie ich den Fluch wieder brechen könnte. Doch um darüber überhaupt nachdenken zu können, war es zuerst von Nöten, zu erfahren, mit was genau ich getroffen worden war.

„Wie auch immer“, lag ein viel zu zufriedenes Lächeln auf seinen Zügen. „Ich würde dir raten, ab nun sehr keusch zu leben!“, drohte er so seidig in seiner Bösartigkeit, dass es wehtat und ich starrte ihn mit großen Augen gepeinigt an.

Wie keusch? Mein Blut pulsierte rauschend durch mich hindurch und machte mich schwindelig.

„Was hast du getan, Lucius?“, wisperte ich sprachlos und traute ihm alles zu, während mein Herz schmerzend gegen meine Brust pochte.

„Das wirst du nur rausfinden, wenn du mutig genug bist!“, servierte er drohend, mit einem zynischen Lächeln, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.

„Lucius?!“, hauchte ich betroffen, denn die Szenarien, die ich vor meinem inneren Auge sah, waren grauenhaft. „Was hast du mir angetan?“, verlangte ich zittrig zu erfahren.

Wie so oft vergeudete er keine Zeit mit Zärtlichkeit, sondern drückte seinen Mund hart auf meinen, teilte meine Lippen sofort mit seiner Zunge und drang in meinen Mund vor. Ich stellte erstaunt fest, dass er süß und ein wenig herb schmeckte, irgendwie anders als sonst. Woher kam dieser unbekannte Geschmack? Seine Zungenspitze umkreiste meine spielerisch, um dann tiefer in meinen Mund vorzustoßen um mich ganz auszukosten. Was für ein selbstverliebter Idiot, so kam es und ich erwischte ein Stück seiner Unterlippe mit den Zähnen und zögerte keine Sekunde; ich biss so fest zu wie ich konnte.

Er stöhnte leise auf, zog den Kopf ruckartig zurück und sah mit sturmgrauem Blick erschreckend aufgewühlt zu mir, während ich ihn schadenfroh angrinste.

„Ich sage es immer wieder, du hast Biss“, sagte er reichlich zynisch, während sein Blut auf sein glatt rasiertes Kinn tropfte und ich den leicht metallischen Geschmack seines Blutes auf meiner Zunge schmeckte.

„Wenn du das noch mal versuchst, zeige ich dir wirklich, wie viel Biss ich habe, Lucius“, spuckte ich ihm entgegen und betonte jede Silbe seines Namens als wäre er ein Schimpfwort.

Seine Augen verdunkelten sich daraufhin und da erinnerte er mich wieder an den Jäger aus dem Ministerium, der mich das erste Mal als seine Beute in die Enge getrieben hatte.

„Ist das eine Aufforderung?“, raunte er mir aufdringlich zu. So riss ich meine Augen auf und starrte ihn fassungslos an. Dieser Mann war unmöglich.

„Du willst nicht? Schade… sehr bedauerlich“, meinte er nun sehr verstimmt. „Aber ich an deiner Stelle würde keinen anderen Mann mehr anfassen!“, warnte er gehässig und offenbarte ein widerliches, unnachahmlich zufriedenes Lächeln, als er mich unsanft, gefolgt von einem lieblosen Plumps auf mein Bett warf und ich in den Falten meines Kleides unterging.

„Uff“, entkam es mir atemlos. „Warum?“, kämpfte ich mich zwischen den Stoffbahnen hervor und konnte ihn herrschaftlich über mir aufragen sehen. Er hatte sich mittlerweile das Blut vom Kinn gewischt, wirkte aber trotzdem fuchsteufelswild, da seine Unterlippe angeschwollen war und ihm etwas diabolisch Attraktives verlieh, das mir Zahnschmerzen bereitete, weswegen ich meine Zähne so fest aufeinander presste, dass es wehtat.

„Mein Rat ist, sei schön brav keusch“, erklärte er lapidar und wedelte mit einer Geste wegwerfend zu mir und rieb sich über seine malträtierte Lippe.

„Wie kommst du darauf, mir das vorschreiben zu können?“, wollte ich betont ruhig von ihm erfahren. Ich zwang mich dazu, ihn nicht anzuschreien.

„Glaub mir, ich kann es. Ich würde es nicht darauf ankommen lassen!“, entgegnete er versnobt und ich war zutiefst schockiert und mir blieben die Worte im Hals stecken.

„Game over.“

Das verkündete er nochmals mit diesem verschlagenen Grinsen, das zeigte, dass er wirklich der Gewinner war. Er war absolut überzeugt davon und ich wusste immer noch nicht, was das bedeuten sollte, was dieser Fluch angerichtet hatte, als er abrupt abdrehte und mich mit forschen Schritten verließ.

Game over, diese verheißungsvolle Aussage spukte mir wie ein Omen im Kopf rum, das mein Schicksal besiegelte und diese düstere Wolke ließ sich nicht mehr vertreiben, während ich ausgeknockt in meinem Bett lag und die letzten Wehen der Krämpfe in meinem Unterleib erlebte.

Ab da kam der Zeitpunkt, an dem ich mir widerstrebend eingestand; ich brauchte Hilfe!

Die Zeiten, in denen ich mich alleine durch alles schlug, waren vorbei. Ich hatte schlicht keine Zeit mehr, um eine ganze Bibliothek zu durchsuchen um eine Antwort auf meine drängenden Fragen zu finden. Aber ich brauchte Antworten und zwar dringend und so kam es, dass ich in den frühen Morgenstunden, begleitet von den Strahlen der aufgehenden Sonne, durch die verzweigten Geheimgänge aus dem Manor floh.

Hier hielt mich nichts mehr und Lucius konnte mich sprichwörtlich mal kreuzweise. Und da er mir nicht folgte, nahm ich an, dass es ihm klar war, das ich früher oder später abhauen würde. Vielleicht erwartete er es sogar von mir. Wie auch immer, so eilte ich unbehelligt zu den einzigen Menschen, die mir einfielen, die mir dabei helfen könnten, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, was Lucius mit mir angestellt hatte und gleichzeitig versuchte ich zu verdrängen, was zwischen Draco und Blaise geschehen war, da dies noch mehrFragen aufwarf, die mir aber bestimmt keiner beantworten konnte.

Jetzt stand ich im Flur der Wohnung und lauschte dem durchaus angespannten Gespräch, wenn man es denn als solches bezeichnen konnte und schüttelte betrübt den Kopf, das war unfassbar.

„Sie bringen den kleinen Kinderlein Unfug bei“, mahnte Gellert klar und glockenhell in seinem offenen Tadel, doch mutete sein Auftritt lächerlich an, mit seiner geblümten Schürze, auf die auch gerade Moody mit Grauen schaute, da sich Gellert sehr pedantisch seine Hände an dieser abwischte.

„Unfug?“, brauste Moody wütend auf. „Weil Sie es besser können, als alter Knacki, der an Geschmacksverirrung leidet, oder was?“, grummelte der Einäugige verstimmt und wirkte mit seinem mächtigen Körper auf den ersten Blick viel einschüchternder als sein Klapperdürres Gegenüber. Jedoch sah ich die Machtverhältnisse der beiden eher andersherum verteilt.

„Ich?“, legte sich eine empörte Note in die krächzende Stimme von Gellert. „Ich muss mir solche Frechheiten von Ihnen nicht bieten lassen. Ich habe mich nicht hilflos wie ein Kleinkind in einen Koffer sperren lassen“, offenbarte er gerade sein vollumfängliches Wissen mit schneidender Bosheit.

Gellert war begnadet darin, Informationen zu besorgen und zu horten, dabei teilte er sein Wissen wie eine Waffe aus, wie auch hier, denn sogleich zog Moody tief betroffen die Schultern hoch, aber in ihm rumorte es, so intensiv wie sich sein Auge drehte und lange musste man auf die Retourkutsche nicht warten.

„Dafür haben Sie es geschafft, über 50 Jahre in Ihren eigenen Turm eingesperrt zu werden, wahrlich nicht besser. Sie alter dürrer, geblümter Knochen!“, knurrte Moody gemeinhin zurück und wuchtete seine mächtige Person auf den Stuhl vor dem Küchentresen.

„Das sagt das einäugige Hinkebein“, parierte Gellert ungerührt in seiner Bosheit und rührte seelenruhig in einer Rührschüssel herum. Ihm war nie etwas peinlich, das musste man ihm lassen und ich presste die Augen zusammen. Es war so klar gewesen, dass diese beiden ständig zetern und streiten würden.

„Ich zeig dir gleich, wo der Zentaur hängt!“, grollte es aus dem alten Auror hervor und er schlug seine Hand flach auf den Tresen. „Arrogantes, eingebildetes und selbstüberschätzendes Verhalten hat schon alle Dark Lords zum Untergang geführt“, bohrte er das Messer tief in eine Wunde, die bei Gellert mit Sicherheit gärte.

Das Problem war nur, ich wusste, dass Gellert aus einem völlig anderen Grund untergegangen war und so ruckte das ausgemergelte Profil von Gellert getroffen in die Höhe. Albus war noch immer ein ziemlich rotes Tuch für ihn, aber Mad-Eye konnte nicht im Ansatz ermessen, wie innig diese beiden Männer zueinander gestanden hatten, aber wenn er es erfahren sollte, wäre ihm eine Herzattacke sicher.

„Bilden Sie sich nicht ein, auch nur im Ansatz zu ahnen, weshalb ich nicht gewonnen habe“, fletschte Gellert jetzt aggressiv die Zähne und der Rührbesen verharrte in seiner Tätigkeit. Alles an ihm drückte aus, dass seine Geduld sich dem Ende zuneigte.

„Uhhhhh, das hört sich verdächtig einfältig an“, zog Mad-Eye ihn spöttisch auf und grinste verschlagen.

„Sagt der Mann, der zu allem nur „wachsam“ sagt“, schoss Gellert so aufgebracht zurück, dass mir unwohl wurde. Ihn schien dieses Wort, das auch unter den Jungs und mir zu einem Schlager geworden war, gefährlich zu nerven.

„Hey“, beschwerte sich Mad-Eye absolut nicht souverän, sondern eher eingeschnappt.

„Ja, hey!“, ahmte Gellert ihn fies, aber unglaublich gut nach. „Ich vergesse nicht so schnell, wie ungläubig Sirius geschaut hat, als er gehört hat, dass Sie eigentlich tot sind“, krähte er so bitterböse auf, dass es wehtat. Auch Moody verzog seine entstellten Gesichtszüge, als hätte er Schmerzen bei der Vorstellung.

„Sirius?“, rang Mad-Eye sich dann ab und betonte den Namen so innig wie Gellert ihn ausgesprochen hatte und wackelte übertrieben mit seinen Augenbauen.

„Sie sollten erwachsen werden“, servierte Gellert auch sofort sichtbar eingeschnappt und begann wieder mit Elan den Rührbesen zu schwingen, auf dass es laut klackerte.

„Ihre unangebrachte Verliebtheit in den jungen Mann ist mehr als falsch…“, zeigte sich Moody angeekelt und ich selbst verbiss mir eine Meinung, denn dass das neue Konflikte schaffen könnte, sollte es so sein, war denkbar.

Ob Sirius sich in diesem Fall geehrt fühlen würde, durfte bezweifelt werden, wobei ich Gellert eher die Lust an dem Gefühl zuschreiben wollte, dem er frönte, als dass er wirklich jemand anderem den Platz in seinem Herzen einräumen würde, der nur für Albus reserviert war, selbst heute noch!

„Was wirfst du altes Hinkebein mir vor?“, knallte Gellert jetzt ungestüm die Schüssel auf die Arbeitsplatte und richtete seine magere Gestalt zu ungeahnten Höhen auf, da nun Moody angefangen hatte, spöttische Luftküsse zu verteilen.

„Dass es fast schon peinlich ist, zu beobachten, wie Sie Sirius Black mit Ihren Augen ausziehen… Sie alter Tattergreis… Sie sollten sich schämen!“, beschwerte sich Moody empört und ich schmunzelte. War Sirius vielleicht absichtlich blind? „Sie sind ein alter, verbrecherischer Sack“, entfuhr es ihm verächtlich und ich runzelte die Stirn.

Da übertrieb Moody natürlich schamlos, denn Sirius war es durchaus zuzutrauen, dass ihm diese Aufmerksamkeit selbst vom anderen Geschlecht schmeichelte, denn Probleme mit der Schwärmerei hätte er bestimmt nicht, nicht Sirius! So war er nicht, solange man ihn nicht belästigte, war es ihm gleich, wer für ihn schwärmte.

„Das nehmen Sie zurück, Sie einäugiger Pirat“, brüllte Gellert los und die Spannung war spürbar, die beiden Männer standen kurz vor einer Explosion, als ein leiser Plopp vor mir ertönte.

„Die junge Dame ist hier“, schnarrte es laut durch den Wohnraum und ich starrte auf Kreacher, der sich vor mir verneigte und mit seinem überraschenden Erscheinen dafür sorgte, dass das hitzige Gespräch verstummte.

„Ist das hier immer so?“, schaltete ich mich mit einer gewissen Süffisanz im Ton ein, da mich Kreacher mit hängenden Ohren anstarrte.

„Ständig“, entgegnete der Elf zuvorkommend und zeigte seine kleinen Zähne, während die Männer empörte Laute von sich gaben.

„Wunderbar, die Herren“, grüßte ich gespielt freundlich in die illustre Runde, dabei zierte ein unechtes Lächeln meine Züge, woraufhin sich die alten Männer mürrische Blicke zuwarfen und ihren Disput in augenscheinlich seltener Einigkeit fallen ließen.

„Endlich, Sonnenschein“, ertönte es erleichtert von Gellert, der als erster neue Worte fand, bevor er unterbrochen wurde.

„Na, wurde aber auch mal Zeit“, kam es brummig von Moody. „Schätzchen, könntest du dem uralten Totenkopf nicht endlich sagen, er soll sich anständig verhalten und seine unsittlichen Gedanken in der Schublade lassen?“, wurde ich sofort von Moody mit Beschlag belegt und mit Forderungen überschüttet, während sich meine Mundwinkel leidlich senkten.

Ich war eigentlich hier um Hilfe zu finden und nicht um welche zu geben!

Zu meiner Verwunderung legte sich die alte runzelige Hand von Gellert in dem Moment auf Mad-Eyes Schulter. Dass er ihn anfasste, das hatte ich nach dieser Auseinandersetzung nicht erwartet, aber es war so. Natürlich fuhr Moody erschrocken herum und unterbrach sich.

„Moment“, bat Gellert den anderen Mann ermahnend, der sichtbar selbst überrumpelt war, dass Gellert ihn derart berührte. Unterdessen ließ mich Gellert keine Sekunde aus den Augen. „Was ist passiert?“, offenbarte er mit besorgtem Unterton, wie gut er mich inzwischen doch kannte.

So biss ich mir kurz auf die Lippe, um mir ein Zittern zu entsagen. Diese Schwäche konnte ich mir vor niemandem gestatten und als ich noch um Beherrschung rang, musterte mich Moody mit seinem Auge, ob echt oder unecht war gleich, da es mich zu durchbohren schien.

„Lucius hat gestern Abend… Draco und Astoria vor allen… miteinander… offiziell verlobt“, erklärte ich dann jedoch flott und mit bemüht kräftiger Stimme und als ich endete, reckte ich das Kinn hoch.

Meine Worte sackten für einige Sekunden, in denen sich die beiden Männer einen schnellen, verständigen Blick schenkten, bevor sich ein unschönes Grinsen auf Gellerts ausgemergelte Züge schlich.

„Was für ein gerissener Mann“, meinte Gellert generell beeindruckt, aber bei weitem weniger über unser aller Schicksal berührt. „Genauso wie euch beide“, lag Bewunderung in seinen alten Zügen, die mir die Galle in die Kehle trieb.

„Und?“, meinte Mad-Eye reichlich schnöde und unterstrich, dass sie meine Beweggründe, alles andere als begeistert zu sein, nicht verstanden und nicht nachvollziehen konnten, was mich bewegte.

„Und?“, echote es von mir ungläubig und ich strich mir ungeduldig eine Locke aus der Stirn. „Ich habe regelrecht Angst davor, zurück zu ihnen zu gehen, weil Blaise bestimmt am Rad dreht und Astoria heult, Draco sauer ist und Harry kurz davor steht, sein Temperament zu verlieren, was für fantastische Aussichten, nur weil Lucius das Intrigieren nicht sein lassen kann… er ist… er… arrrr…“, rang ich verzweifelt die Hände, da ich ihn noch immer am liebsten würgen wollte.

„Du scheust das Drama?“, fragte Moody schadenfroh und das Rollen seines magischen Auges machte mich beinah blind.

„Jaaaaaa, ihr hättet die Mienen von Blaise und Astoria sehen müssen“, erklärte ich mitgenommen und lief jetzt ruhelos in der zu kleinen Wohnung auf und ab.

„Dir geht es um die Beziehung von Zabini und der kleinen Greengrass?“, fragte Gellert genau nach, mit einer gewissen Skepsis, als könnte er diesem Beweggrund nicht trauen, daher nickte ich vehement, stoppte dann aber in der Bewegung, da mir das Glimmen in seinen strahlend blauen Augen auffiel und ich überlegte, was ich bisher von mir gegeben hatte, das diesen Blick rechtfertigen könnte. „Sonnenschein, ihr seid jung und da geht die ein oder andere Bindung in die Brüche. Nicht alles muss so laufen wie bei Potter“, gab er zu bedenken und schlug so ähnlich Töne an wie Lucius, was mich aber nur verärgerte.

„Ha, sehr beruhigend“, entwischte es mir zynisch, während ich im zweiten Blick erkannte, dass Gellert eher darauf anspielte, dass ich mehr Wert auf Blaise und Astoria legte denn auf Draco und hätte mir gerne auf die Stirn geschlagen, als ich meinen taktischen Fehler erkannte. Das ließ seine Augen so seltsam strahlen, weil er meinte, mich ertappt zu haben, dass mein Fokus auf den anderen lag und nicht auf uns.

„Willst du hören, was ich wirklich denke?“, wollte er nun regelrecht provozierend erfahren.

„Ja“, meinte ich nur knapp.

„Halt dich raus!“, servierte er kalt und ich riss die Augen weit auf.

„Wie bitte?“, fragte ich sprachlos nach, dabei schüttelte ich verständnislos meinen Kopf, da ich nicht erwartet hatte, diesen schnöden Rat zu bekommen. Das war nicht, was ich als Hilfe erwartet hatte. Wie sollte mir das helfen?

„Hier…“, mischte sich nun zum ersten Mal Mad-Eye wieder ein und schenkte mir ein sehr schiefes Lächeln mit seinem vernarbten Mund. „Schätzchen, nimm einen Schluck aus der Pulle“, meinte er mitfühlend und schob mir reichlich profan eine ganze Flasche Brandy über den Tresen und ganz ehrlich, ich war versucht, mir trotz der frühen Stunde wirklich die Flasche zu Gemüte zu führen. Offensichtlich sah man mir an, dass mir die Aussage nichts zu tun, nicht gefiel. Wenn das hier endete würde ich eine Alkoholikerin allererster Güte sein, da war ich mir sicher.

„Ehrlich, Sonnenschein, das geht dich nichts an“, kam es nun weiterhin entschieden von Gellert, der gerade fröhlich irgendwelche Förmchen mit Teig befühlte.

„Nichts an?“, hauchte ich verständnislos. Wie konnte er sagen, mich ginge das Schicksal von den dreien nichts an? Meines nichts an? Irgendwie verlor ich gerade den Faden und rieb mir die Schläfen.

„Ja, es geht dich nichts an. Du hast genug um die Ohren und Wichtigeres zu tun, als dich um die blödsinnige Verliebtheit anderer zu kümmern…“, servierte Gellert erbarmungslos und ich stockte bei seinen abwertenden Worten.

„Aber… aber“, wisperte ich hilflos, da mir die rechte Erwiderung fehlte.

„Hahaha“, unterbrach zum Glück Mad-Eye mein Gestottere. „Das sagt der Richtige… Verliebtheiten… pfff…“, konnte sich Moody diesen abfälligen Satz nicht verkneifen und nahm mir nun die Entscheidung ab, ob ich mich herablassen und trinken sollte ab, da er ein Glas magisch zu sich beorderte und die Flasche zu entkorken begann.

„Aber Draco…“, begehrte ich auf und hob eine Hand, um zu bedeuten, dass ich nicht schon um diese Uhrzeit trinken wollte, oder eher sollte, doch Moody ließ sich nicht aufhalten und schüttete sehr großzügig das Glas voll, während Gellert schon weitersprach.

„Wird das alleine schaffen“, meinte er entschieden. „Draco Malfoy ist erwachsen und Manns genug, das zu tun!“, zeigte er sich weiterhin rigoros in seiner Meinung.

„Aber…“, wollte ich einwenden und schaffte nur, dass mir Moody mit entschlossener Miene den vollgeschenkten Schwenker rüber schob.

„Er hat recht, absolut recht“, murrte Mad-Eye nun grimmig in mit Sicherheit seltener Übereinstimmung zu Gellert, was diesem ein zufriedenes Grinsen entlockte. „Ja, da staunst du, Schätzchen. Okay, das ist ein Eingeständnis, was mir nicht leicht fällt, gerade das über den alten Straftäter zu sagen, aber mein Rat ist derselbe… halt dich raus!“, schloss Moody gewichtig und zog nun tatsächlich auch ein Glas zu sich heran um sich selbst einzuschenken, was es mir eindeutig schwerer machte, zu widerstehen, da er mir gerade zuprostete.

„Ehrlich?“, legten sich meine Finger wie von selbst um das Glas vor mir und ich drehte es in meinen Händen hin und her.

„Ja“, erwiderten beide alten Männer gemeinsam im Chor und ich verstummte, um zu überlegen.

Da sie sonst eher keine Einigkeit zeigten, aber hier total sicher erschienen, sorgten sie dafür, dass ich unsicher wurde. Es war nicht mehr so, dass ich dachte, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, dafür war ich in zu viele Fettnäpfchen hinein getreten.

Weiterhin schob ich das Glas zwischen meinen Händen hin und her und überlegte. Sollte ich mich wirklich raushalten? Konnte ich das denn? Wäre das wirklich schlau? Oder wäre es fatal? Innerlich war ich zerrissen, als ich entnervt seufzte und auf die honiggelbe Flüssigkeit in dem Glas starrte.

Plötzlich fühlte ich mich so schrecklich leer, dass ich das Glas nun fest umfasste und es in einem Satz in mich schüttete. Es mochte verzweifelt wirken, vielleicht war es das auch.

„Ahh“, fühlte ich dem scharfen Brennen in meiner Kehle nach und verzog die Miene. Dieser Krieg, dieser Vielfrontenkrieg, würde mich am Ende zur Alkoholikerin werden lassen.

„Sie haben einen schlechten Einfluss auf sie… Sie Säufer…“, beschwerte sich Gellert umgehend und schüttelte seinen kahlen Kopf. „… hier nimm lieber etwas von den Keksen“, schob mir Gellert auf unheimliche Weise Molly ähnlich einen Teller zu und ich starrte auf schachbrettartiges Mürbegebäck und wägte ab, was schlimmer wäre: Trinker, oder dick?

„Weißt du, Sonnenschein, dein Draco ist ein junger Mann. Er will seinen Mann stehen und er wird es nicht gut finden, wenn du dich einmischst. Es ist schon schlimm genug für ihn, wie es so läuft…“, schnalzte Gellert abwertend mit der Zunge.

„Mhm…“, murmelte ich in Ermangelung einer Antwort und dachte über seine Worte nach.

Zu meiner Schande musste ich ihm, nachdem ich nur die Logik sprechen ließ und meine Gefühle wegsperrte, zustimmen, während ich überlegte, ob ich ihm von Lucius‘ Fluch erzählen sollte, aber das mutete dann doch zu fantastisch an, als dass ich es jetzt schon offenbaren wollte oder konnte, arrrr, verdammt.

„Das denken Sie Totenkopf über den jungen Malfoy? Er ist eine eingebildete Kröte!“, schnauzte Moody los und alle Verachtung, zu derer er fähig war, lag in seiner Stimme.

„Frettchen“, warf ich gedankenverloren ein, da ich annahm, dass Draco den Vergleich mit einer Kröte, die er eher mit Neville assoziierte, als absolut empörend empfinden würde und doch stockte Moody und blickte mit seinem rotierenden Augen zu mir und als es mir auffiel, stellte ich fest, dass er auf eine Erklärung wartete.

„Als Barty Sie damals im vierten Jahr imitiert hat, hat er Draco bloßgestellt und ihn in ein Frettchen verwandelt“, kam ich seinem auffordernden Blick nach und sofort zuckte gehässiges Amüsement über seine vernarbten Züge.

„Uhhhh, wie spannend, aber dann ist die Veranlagung in ihm…“, klatschte Gellert gut unterhalten in die Hände und lockerte damit die Stimmung auf, während ich diese Überlegung interessant fand, denn er hatte eine Viper als Patronus. Bedeutete das, sein Animagus wäre dann eher in diese wenig wünschenswerte Richtung gegangen, weshalb er diese Ambitionen gleich begrub?

„Lucius…“, lenkte ich das Thema auf die größte Sorge, die ich hatte und leckte mir nervös über die trockenen Lippen. „Er… er sagte zu mir: Game over!“, stieß ich widerwillig, aber doch auch erleichtert aus, dass ich es jemandem gegenüber sagen konnte und spielte wieder mit dem leeren Glas vor mir herum.

„Uhhh“, sah Gellert plötzlich messerscharf zu mir und seine Fokussierung ließ mich unwohl schlucken. „Das hat er zu dir gesagt?“, legte er alle Utensilien, mit denen er bisher rumhantiert hatte, aus den Händen und legte sich über den Küchentresen um mir besonders nah zu sein.

„Eingebildeter Kerl“, kam es umgehend von Moody, wobei er eine Grimasse schnitt, aber dem Ganzen weniger große Bedeutung beimaß, anders als Gellert.

„Pfau“, servierte ich gehässig, wie zuvor bei Draco, und nahm Severus‘ liebste Aussage zu Hilfe.

„Pfau?“, echote es doppelt von den beiden Männern.

„Er hält sie auf seinem Grund und liebt sie sehr…“, konnte ich es mir nicht verkneifen und grinste gemein.

„Ohhh, wie exaltiert!“, amüsierte sich Gellert ungeniert, dem das sichtliche Vergnügen bei dieser Vorstellung anzusehen war, während er auf die Eieruhr spähte, wie lange seine Kreation noch im Ofen bleiben musste.

„Game over? Ich möchte einwenden, dass sich seine Aussage für dich nicht gut anhört, Schätzchen“, kam es wenig hilfreich von Moody, weshalb ich abwertend mit den Augen rollte.

„Für diese Feststellung braucht der Sonnenschein Sie wahrlich nicht“, entgegnete Gellert sofort ziemlich abfällig.

„Nervensäge“, fing das schon wieder an. Keiner von ihnen gönnte sich nur den kleinsten Sieg, aber Gellert winkte ab und ging nicht weiter auf Moody ein.

„Ich frage mich nur, was er damit gemeint haben könnte“, warf Gellert insistierend ein und meine Züge verzogen sich vor Widerwillen. „Weil er euch nun alle verlobt hat? Diese listige Schlange von einem Malfoy“, blickte er mich auffordernd unter gesenkte Lider an, wobei ich erkannte, dass er wusste, dass ich nicht alles von diesem unglücklichen Vorfall erzählt hatte. „In welchem Zusammenhang hat er das gesagt?“, forderte er genaue Informationen und es passierte, was selten geschah, oder besser gesagt, es passierte zum ersten Mal seit langer Zeit, dass ich es nicht unterdrücken konnte und eine sachte, peinlich berührte Röte sich auf meine Wangen stahl.

Dies steigerte natürlich umgehend das Interesse der beiden Alten nur noch mehr und schlussendlich überwand ich meine Peinlichkeit und führte vor den beiden Lucius‘ mahnende Worte, aber auch den schmerzhaften Fluch, den er hinterhältiger Weise gegen mich eingesetzt hatte, aus. Diese Erzählung nahmen beide unterschiedlich auf.

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BeitragThema: 544. Von geblümten Schürzen und einäugigen Auroren   Kapitel 543-544 EmptyDi März 08, 2016 8:54 pm

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544. Kapitel Von geblümten Schürzen und einäugigen Auroren

Gellert begann schallend laut loszulachen, so dass sein klapperdürrer Körper von oben bis unten durchgeschüttelt wurde, während Moody über und über rot anlief. Sein Auge rotierte wild und um sein Unwohlsein zu kaschieren, nahm er eilig einen tiefen Schluck aus seinem Glas.

„Keusch… brav… uhhh…“, kicherte Gellert noch immer hicksend und schaffte es, dass ich meinen Mund zusammenpresste und missmutig durch die Gegend starrte.

Ich fand das gar nicht lustig. Gellert amüsierte sich eindeutig zu gut auf meine Kosten, aber ich sagte nichts, sondern ließ den beiden die Zeit, sich damit auseinanderzusetzen, was ich erleiden und vor allem erdulden musste. Unterdessen klingelte Gellerts Uhr und er hantierte mit seinen Backwaren herum.

„Eine Idee oder sonst irgend eine Ahnung, mit was er mich verhext haben könnte?“, fragte ich hoffnungsvoll über den klappernden Krach hinweg.

„Schwarze Magie“, würgte Moody nach einem weiteren Schluck Brandy hervor und wischte sich mit dem Handrücken über seinen Mund und ich schenkte ihm einen spärlichen Blick.

„Hahaha, das war gut…“, kommentierte Gellert verächtlich. „Was soll es denn sonst gewesen sein?“, konterte er respektlos, was ihm wiederum einen bitterbösen Blick von Moodys Seite einhandelte.

„Aber mal im Ernst, Sonnenschein!“, sah mich Gellert nun mit seinen strahlend blauen Augen intensiv an. „Ich habe absolut keinen Schimmer. Ich werde mal ein wenig stöbern, aber nur so viel, mit dem alten Malfoy ist nicht zu spaßen, also würde ich seine Warnung schon ernst nehmen“, zupfte ein sarkastisches Lächeln an seinem Mundwinkel. „Was auch immer sie impliziert“, versuchte er einen erneuten Kicheranfall durch ein Hüsteln zu kaschieren und ich konnte immer noch nicht verstehen, was an der mir angedrohten Enthaltsamkeit erheiternd sein sollte und auch Moody versuchte, seine Erheiterung wenig erfolgreich vor mir zu verbergen.

„Dass ich das ernst nehmen muss weiß ich selbst“, fauchte ich jetzt etwas ungehalten, da mich dieser Zustand der Ahnungslosigkeit beinah um den Verstand brachte. „Aber was soll ich tun?“, fuhr ich aus der Haut.

„Du meinst bezüglich deines jungen Freundes?“, fragte Gellert nach und ich nickte knapp.

Wie sollte ich mich nach der Katastrophe und dieser Drohung Draco gegenüber korrekt verhalten?

Wenn er mir nah kommen wollte und ich ihn abwies, würde das auf ihn doppelt verstörend wirken. Ihm aber von Lucius‘ Fluch zu erzählen und sein Verhältnis zu seinem Vater noch weiter zu torpedieren in einer Zeit, wo wir alle zusammenhalten mussten, wäre sehr selbstsüchtig von mir! Innerlich war ich zerrissen.

„Schwierig… das Verhältnis von Vater und Sohn dürfte nach diesen ganzen unschönen Begebenheiten an sich schon mehr als gestört sein“, verharmloste er eine Tatsache und ich seufzte leise, als er umgehend weitersprach: „Wenn aber auch noch rauskommt, dass er dich hinterrücks angegriffen und dir auch etwas getan hat, dürfte es nicht besser werden.“ Seine Aussage bestätigte meine wenig ermutigenden Gedanken, dabei wussten Gellert und Moody noch nicht mal was von dem verunglückten Avada. Es war einfach wunderbar.

Wenn ich Unfrieden zwischen Lucius und Draco sähen und sie entzweien wollte, hätte ich nun die ultimative Chance. Aber konnte ich guten Gewissens beide gegeneinander aufhetzen, solange Krieg und unsere Zusammenarbeit bedeutsam war?

Eine weitere Frage, die mich beschäftigte, war ebenfalls, ob Severus darum wusste, was mir Lucius angetan hatte. Schlussendlich betraf ihn das auch, da Lucius‘ Drohung auch meinen Verkehr mit Severus mit einschloss. Vielleicht sollte ich zu ihm gehen, um mit ihm zu reden, wie ich mich ab nun verhalten sollte.

Denn wie passte das zusammen? Warum sollte Severus derart still und leise das Feld räumen und Lucius jeden Handlungsspielraum lassen?

Das machte mich verrückt. Gleichzeitig fürchtete ich mich davor, zu ihm zu gehen, da ich wagemutig annahm, dass Severus ab nun vollkommen im Bilde darüber war, was Lucius‘ Wut erregt hatte und ich konnte mir sehr gut ausmalen, wie erfreut Severus darüber sein würde. Bestimmt würde er seine Wut an mir auslassen und ich seufzte in den Erinnerungen gefangen, wie schmerzhaft sich das Bücherregal anfühlte, wenn man schwungvoll damit kollidierte.

„Was schauen Sie so, Gellert?“, fragte ich nach einiger Zeit irritiert, nachdem mir die Stille auffiel.

„Komm“, winkte er mich nah zu sich und so beugte ich mich sehr dicht zu ihm, so dass ich seine Lippen an meinem Ohr fühlen konnte.

„Ich finde es bezeichnend, dass du dir mit Männern, die dir wirklich etwas bedeuten, Zeit lässt“, wisperte er, dabei fiel mir auf, wie Moody bemüht unschuldig zu lauschen versuchte, was nicht so leicht sein sollte, da Gellert sehr wohl seinen Zauberstab in der Hand hatte und für unsere Privatsphäre sorgte.

„Was?“, entfuhr es mir jedoch gehetzt aufgrund seiner Behauptung.

„Naja, das mit Malfoy junior hast du laut eigenen Angaben zufolge langsam angehen lassen und selbst das mit Snape hat sich nach der anfänglichen Not langsam fortgeführt, aber mit dem Senior lässt du dir mehr als reichlich Zeit“, gab er eindringlich zu bedenken und ich dankte allen Göttern, dass ich nicht in Gellerts Gesicht sehen musste, sondern seine Schulter blicklos anstarrte.

„Bitte?“, wisperte ich bedrückt und runzelte die Stirn.

„Freunde dich mit dem Gedanken an, dass Malfoy dich in der Hand zu haben scheint“, umschrieb er aufrichtig ehrlich, während sein heißer Atem an mein Ohr stieß und mich doch frösteln ließ.

„Denken Sie nicht, dass man etwas gegen den Fluch tun kann? Gibt es keine Hoffnung?“, würgte ich zittrig an meinen furchtsamen Worten, während Gellert etwas von mir zurückwich, um mir nahe ins Antlitz zu sehen.

„Soll ich dich anlügen und dir Hoffnungen machen, wenn ich wenig sehe? Oder dir die Wahrheit sagen, so unangenehm sie auch sein mag?“, schafften es seine aufrichtigen Worte mir die Luft zu rauben.

Daraufhin bedeutete ich Moody mir erneut nachzuschenken und wich vor Gellert zurück. Ich brach aus der magischen Blase aus, die uns unsere Privatsphäre gewährt hatte. Moody tat natürlich nur zu gerne wie von mir gebeten und goss großzügig nach, dabei hielt er sich bei sich selbst nicht zurück, während ich versuchte, das Rauschen in meinen Ohren unter Kontrolle zu bekommen.

„Schätzchen, was kannst du mir über die Burg erzählen?“, fragte Mad-Eye kalkuliert und ich war fast dankbar, dass das ungemütliche Thema endete und er sich wieder einmischte, so dass ich noch weiter zurückfuhr, um größeren Abstand zu Gellert zu finden.

„Uhhh, nichts… warum?“, fasste ich eigentlich nur nach um Zeit zu gewinnen.

„Weil es da seltsam ist… wie in einer eigenen Welt… dort… sehr sonderbar und gerade, dass das ein Malfoy angeleiert haben soll… sehr verdächtig!“, versuchte er sich und seine Meinung zu erklären. Währenddessen schlich sich ein höhnisches Lächeln auf meine Züge, das sich zu einem breiten Grinsen ausbreitete. Dies war der misstrauische Moody wie er leibte und lebte.

„Seien Sie froh, dass Sie ein Teil davon sein können“, servierte auch sofort Gellert tadelnd.

„Das bin ich“, wehrte Mad-Eye empört ab. „Aber ich bin mir nicht sicher, dass diese jungen Hühner wissen, worauf sie sich da einlassen… unter Malfoy!“, klang es in meinen Ohren doppeldeutig, was er sagen wollte.

„Bitte?“, fragte ich daher auch sofort mit einer gewissen Sorge nach.

„Ja, ich habe beobachtet, wie sie verkleidet die Burg verlassen. Das ist gefährlich und fahrlässig… und überhaupt, was soll das?“, verlangte er mit dieser typischen Dominanz eines ehemaligen Aurors zu erfahren und ich hob eine Braue an. Trotz allem stand es Moody nicht zu, uns zu kritisieren und die VenTes waren Dracos und Flints Baby und genau das war zum Beispiel ein Thema, wo ich mich ganz sicher nicht einmischen würde.

„Sie sind gut trainiert“, wich ich aus und drehte wieder das Glas unwohl in meinen Händen.

Bisher hatte ich keine guten Erfahrungen mit den VenTes, wenn man an Cho zurückdachte. Vielleicht war meine Aussage etwas weit hergeholt? Wie auch immer, auf weitere mehrmalige Tötungen und Folterungen gefangener VenTes konnte ich getrost verzichten.

„Das mag sein, aber trotzdem wird es Verluste geben und dafür sind sie zu jung“, schlugen Moodys Worte in mir ein und rissen mich gedanklich zurück zum Lord und wie ich an Cho den Blutaar vollzogen hatte, nachdem sie den DeathEatern in die Hände gefallen war. Dieser Mann hatte die Gabe, mich mit unliebsamen Erinnerungen zu konfrontieren.

„Anders als der Orden sind wir bereit Opfer zu fordern und zu bringen!“, ging ich automatisch in die Offensive, denn mein Gewissen trug zu schwer an meiner grausamen Tat, als dass ich hier gleichmütig hätte reagieren können.

„Was realistisch ist“, applaudierte mir Gellert, der sich diesen Kommentar nicht verkneifen konnte und zeigte Moody, wie er ihn und seine ordenstreuen Prinzipien verachtete.

„Sagt ein Mann, der Tausende in den Tod geschickt hat“, heizte Mad-Eye die negative Stimmung an und jetzt rollten Gellert und ich synchron mit den Augen. Moralapostel waren anstrengend.

„Ich hatte ein Ziel vor Augen“, verteidigte sich dann Gellert auch noch verschnupft und richtete ungestört seine Cupcakes schön auf einem Tablett an. Wenigstens ließ er sich nach außen hin nicht aus der Ruhe bringen.

„Und jetzt?“, provozierte Moody aufreizend, wobei er keine Antwort abwartete, sondern sich mir gleich zuwandte. „Schätzchen, ich würde dem Skelett hier nicht trauen… der ist hinterhältig und nicht… vertrauenswürdig…“, wisperte er vertraulich, aber nicht leise genug zu mir, woraufhin ich einen Mundwinkel hob. Diese beiden waren schlimm zusammen.

„Ach… ich mag ihn eigentlich ganz gut leiden“, winkte ich daher amüsiert ab.

Gleichzeitig stand mir vor Augen, was Gellert schon alles für mich getan hatte und die delikate Sache mit dem Vertrauen war eh so ein seltenes und fragiles Ding, das ich an sich beinah jedem Menschen in meiner näheren Umgebung absprach. Krieg machte Menschen wirklich paranoid.

„Verblendet“, stieß Moody anklagend aus, da er mich sichtbar für einfältig hielt, aber ich war nicht gewillt, ihm zu offenbaren, wie viel ich Gellert verdankte. „Und Sirius Black begeht denselben Fehler. Er erkennt nicht mal, wie Grindelwald ihm Honig ums Maul schmiert. Er ist total geblendet von dem was er gerade sieht. Das ist gefährlich!“, versuchte er mich weiter von seiner Sicht der Dinge zu überzeugen. „Und er schenkt dem Totenkopf sein Gehör und glaubt ihm was er erzählt“, rotierte sein Auge wild, so dass ich den Blick abwandte, da mir schwindelte.

„Ahhha, lassen Sie doch Gellert den Spaß. Sirius wird es verkraften und außerdem gut aussehen tut er allemal. Oder sind Sie eifersüchtig, dass Sie nicht in Gellerts Fokus geraten sind?“, zog ich Moody nun bitterböse auf.

„Das… das…“, lief Mad-Eye wegen meiner Behauptung über und über rot an. „Das…“, schien ihn diese Unterstellung spontan sprachlos zu machen, da ihm die Empörung ins vernarbte Antlitz geschrieben stand.

„Keine Sorge, ich achte drauf, dass er nicht an einem Herzinfarkt krepiert“, erklärte Gellert süffisant, als wir unterbrochen wurden, da sich ein silberner Strahl vor uns zu einem hellschimmernden Wesen manifestierte.

„Was?“, meinte ich noch besorgt, als der Patronus zu sprechen anfing.

Hermiones Sicht Ende

Dracos Sicht

Ich musste mit Vater reden, so oder so und das wurmte mich.

Aber das konnte er in seiner Tyrannei weder Astoria, aber vor allem mir nicht antun. Kein Wunder, dass ich mit einem gefährlich dicken Schädel erwachte. Die Red Devils hatten mich pflichtschuldigst und absolut gewissenhaft abgefüllt.

Jetzt stand ich tropfnass im Bad, stützte mich mit meinen Händen hilfesuchend am Waschbecken ab und betrachtete mich mit Abscheu im beschlagenen Spiegel. Was mir entgegensah gefiel mir nicht, der Blick müde und trostlos, eingefallene Wangen, einen leichten Bartschatten und tiefe Augenringe. Mir hingen die blonden Strähnen nass und lustlos in die hohe Stirn. Alles in allem sah ich sehr ungesund aus.

„Wähhhh“, wurde ich aus meiner Betrachtung gerissen, als ich Luciens schallenden Protestruf durch die Wände hören konnte und verzog angewidert den Mund bei dem Krach, der den Druck in meinem Schädel noch mehr erhöhte.

„Pff“, entfuhr es mir als Gegenpart. Erstaunlich, wie es ein Kleinkind schaffte, alles ohne Rücksicht auf Verluste nieder zu plärren. Der hohe Ton fuhr mir wie ein schmerzhafter Stich in den benebelten Kopf.

„Mann!“, brüllte jetzt jemand anderes mit einem Sonorus laut los. „Könnt ihr den Lärm nicht abstellen?“, identifizierte ich Blaises Stimme, die dank des Zaubers erbarmungslos durch das ganze Haus schallte.

„Na toll“, murrte ich verärgert vor mich hin. Da schien noch jemand exzellente Laune zu haben.

Kurze Zeit später saß ich nicht weniger mürrisch in der Küche vor einem Glas Orangensaft und starrte blicklos in den schönen Garten des Cottages hinaus, während im Hintergrund der Küche geschäftig gearbeitet wurde.

„Warum seid ihr eigentlich nicht im Geschäft?“, fragte ich plötzlich tonlos und sah zu den Twins hin, die in ihren Bewegungen regelrecht erstarrten und mich nicht mal mehr ansahen, was wiederum mich misstrauisch machte. „Was ist passiert?“, wollte ich sofort mit unwohlem Interesse erfahren.

„Wie kommst du denn darauf?“, „Nichts Draco…“, „Wirklich, es ist nichts passiert“, hob ich im Zweifel eine so helle Braue an. Wen wollten sie für dumm verkaufen? „Noch nicht“, kam George widerwillig der Erklärung nach. „Wir können nicht mehr hin…“, meinte nun Fred unwillig und zog einen Flunsch.

„Wie?“, fragte ich jetzt überrumpelt.

„Zu gefährlich…“, „Wir mussten fliehen…“, „Selbst die Knockturn Alley wird immer unsicherer.“, „Nur wer das Mal hat ist wirklich unantastbar“, wechselten sie sich in ihrer gewohnten Manier ab.

„Oh, und jetzt?“, wurde ich mit der unangenehmen Wahrheit außerhalb in der realen Welt konfrontiert und erst da wurde mir wieder bewusst, wie gut gesichert ich selbst doch lebte. „Bleibt ihr hier und kümmert euch nur noch um Lucien? Oder wollt ihr dann öfters in die Burg?“, versuchte ich gleich an Lösungsmöglichkeiten zu arbeiten.

„Nein, nein.“, „Wo denkst du hin?“, „Danke, danke.“, „Aber wir wollen das nicht.“, „Wir brauchen das nicht“, wehrten sie entschieden ab und ich konnte ihnen einfach nicht trauen. Sie zeigten so verschlagene Mienen, wie es nur die Red Devils schafften, wenn sie etwas ausheckten und das machte mich sehr misstrauisch.

„Ihr wollt nichts tun?“, zweifelte ich offen und zeigte eine betroffene Miene.

„Das haben wir nicht gesagt.“, „Aber wir finden schon selbst unsere Unterhaltung“, zeigten sie sich beleidigt und das spiegelte sich in ihrer ganzen Haltung wider. „Wir wissen uns zu beschäftigen“, meinte Fred empört, als würde ich ihnen Faulheit nachsagen wollen, wohingegen ich mir nur sorgen machte, dass sie Unfug anstellen könnten.

„Jetzt bin ich neugierig“, bekannte ich aufrichtig interessiert, dabei konnte ich nur schwer die Sorge aus meiner Stimme heraushalten. Die Twins liebten die Gefahr und gingen manchmal einen klitzekleinen Schritt zu weit.

„Keine Sorge, mein Großer, wir machen schon keinen Unfug.“, „Vertrauen bitte.“, „Jo, also Bruderherz, sooo viel Misstrauen trifft mich echt hart“, beschwerten sie sich abwechselnd bitterlich, während ich ihnen nur mit einer Handgeste bedeutete, dass sie Tacheles reden sollten.

„Unser Versandhandel geht ab nun in Betrieb“, ging mir bei diesen geschäftigen Worten von George der Mund auf, weil ich das nicht erwartet hatte.

„Ihr seid also gewappnet“, kam es beeindruckt von mir und wenn mein Schädel nicht so brummen würde, würde ich sogar meine Begeisterung mehr zeigen können.

„Jetzt wirst du aber beleidigend.“, „Hast du von uns was anderes erwartet?“, „Ja, zum Beispiel, dass wir anfangen Däumchen zu drehen?“, echauffierten sie sich lautstark, etwas zu laut für meine strapazierten Nerven.

„Nein, er hat gar nicht gedacht“, servierte eine mies gelaunte Stimme hinter mir und ich erstarrte, das war Blaise.

„Morgen.“, „Du siehst blass aus, Blaise.“, „Was eine Leistung ist, mein Freund.“, „Bei deiner Hautfarbe, möchte ich betonen“, zeigten die Red Devils kein Erbarmen. Es war immer gut zu wissen, dass man bei solchen Freunden keine Feinde brauchte, die bekam man frei Haus.

„Hahaha“, meinte er trocken und ich wägte ab, ob ich mich umdrehen sollte, aber da zog er den Stuhl neben mir heraus und ließ sich wenig grazil darauf plumpsen, als hätte er keine Kraft.

Erst jetzt sah ich zu dem für seinen gestrigen Suff besser aussehenden Blaise, als ich es selbst von mir behaupten konnte, wie ich neidvoll zugeben musste. Entweder es ging ihm alles weniger stark an die Nieren, oder aber er steckte es leichter weg, wie auch immer, er bevorzugte es, ostentativ von mir wegzusehen, auch gut.

Sofort wurde er umtüddelt wie es nur die Twins konnten, damit fiel gar nicht auf, dass wir uns mieden. Sie brachten ihm eine dampfende Kaffeetasse, stellten eine Schüssel Obstsalat vor ihm ab und tätschelten seine verspannten Schultern. Kurz fragte ich mich, warum ich eine solche Fürsorge nicht erhalten hatte.

„Lasst mir meine Ruh“, entzog sich Blaise mürrisch dieser gut gemeinten Behandlung und starrte wenig nett in seine dunkle Brühe. Er wusste ihre Aufmerksamkeit auf jeden Fall nicht zu schätzen.

Ja, die Laune von uns allen war abgrundtief mies, während ich den betretenen Blickwechsel der Twins durchaus mit verfolgte, aber bevor einer von uns etwas sagen konnte, tauchte urplötzlich ein silbriges Wesen vor mir auf, nahm seine Gestalt an und ich verzog meine Mundwinkel. Genau so musste ein schlechter Tag beginnen um noch schlechter werden zu können. Mit Todesverachtung starrte ich auf den Patronus von unserem super Auserwählten Potter. Ein Wesen, das ihm niemand zutrauen würde, soviel stand fest.

„Malfoy“, knurrte das unfreundlich aussehende Hyänen-Ding los und ich verzog ahnungsvoll, dass das unschön werden würde, meine Gesichtszüge. „Du… du… du… ich bring dich um“, stotterte der Patronus in Potters Stimme sich vor Wut überschlagend daher und ich tat dies mit einem überheblichen Wedeln meiner Hand ab.

Warum musste er so melodramatisch sein?

„Warum?“, meinte ich mitleidig und blickte um Beistand bemüht zu den Twins. Warum wusste Potter schon Bescheid? Aber bevor sie etwas sagen konnten, legte Potter nach.

„Beweg deinen bleichen Arsch in die Burg“, dröhnte es fordernd durch die kleine Küche und ich hätte mich aufgrund seiner frechen Art durchaus aufregen können, wenn ich nicht so müde gewesen wäre.

„Was?“, fragte ich in die sprachlose Runde, während sich der Patronus auflöste.

„Keine Ahnung“, hoben die Twins in Unschuld ihre Schultern, so dass all unsere Blicke auf Blaise landeten, der sichtbar missbilligend die Stirn kraus zog.

„Blaise?“, fragte ich knurrend, aber er zog nur die Schultern hoch, fast als würde er die Twins imitieren.

„Wo ist Astoria?“, fragte ich daher unvermittelt und mittlerweile kam ich mir wie in einem Affenstall vor.

„Sie hat sich in unserem Zimmer eingeschlossen, keine Ahnung“, entgegnete Blaise sehr lustlos und versteckte sich hinter seiner Tasse, in der er sich nun zu ertränken versuchte.

„Verflucht, sie tut doch sonst immer so erwachsen, sie soll sich als solche benehmen“, begehrte ich verärgert auf und donnerte meine flache Hand auf den Küchentisch.

„Hey.“, „Ruhig Blut.“, „Reg dich nicht so auf.“, „Ja, ihr werdet das regeln.“, „Gib ihr halt Zeit“, kam von den Twins nur Mitgefühl für die Kleine, was mich verächtlich schnauben ließ.

„Sie versteckt sich, das ist würdelos“, schnauzte ich ungehalten los, als ich von einem knarrenden Dielenbrett unterbrochen wurde.

„Nein“, ließ mich das harte, schneidende Wort herumfahren. So konnte ich die zierliche Astoria ausmachen, die sich hinter uns aufbaute und ebenfalls ziemlich schlecht gelaunt auf uns zuhielt.

„Blaise“, entfuhr es ihr bei dem Anblick ihres Freundes hoffnungsvoll, als sie ihn ausmachte. Sofort wollte sie auf ihren Freund zugehen, bis dieser jedoch die Hand hob. Dies war eine Geste, die sie aufhielt, während Blaise mit einem gewissen Horror auf den Ring an ihrem Finger starrte, den sie umgehend hinter ihrem Rücken zu verstecken suchte.

„Was sollen wir tun?“, fragte er nervös in meine Richtung und zeigte Nerven, ein Umstand, der bei Blaise so selten passierte, dass es mich tief traf.

„Was?“, wollte Astoria verwirrt erfahren und blickte auffordernd in die Runde.

„Potter will mich in der Burg treffen“, kam ich ihrer Frage nach.

„Harry?!“, hörte sich der Name, so wie sie ihn aussprach, in meinen Ohren schuldig an, so dass ich sie mit einem scharfen Blick musterte.

„Ja, hast du vielleicht etwas damit zu tun, dass er es schon weiß?“, forschte ich nach und sie verzog sich zum Herd in die Nähe der Twins.

„Sorry…“, gestand sie ihre Schuld. „Ich… ich, ich habe gestern Nacht Harry meinen Patronus mit den neuesten Nachrichten gesandt“, nuschelte sie schuldbewusst und ich biss die Zähne bei diesem Eingeständnis verärgert zusammen, wunderbar, ganz wunderbar.

Potter wäre auch die erste Person, der ich davon erzählen würde, genau. Hermione würde begeistert sein.

„Astoria“, mahnte Blaise vorwurfsvoll, woraufhin ich mich zum Glück erst mal raushalten konnte. „Hat Harry nicht genug Probleme?“, warf er ihr tadelnde Blicke zu, während sie sich auf die Lippe biss.

„Sorry, ich weiß, es war selbstsüchtig“, versuchte sie sich zu verteidigen und Fred legte ihr aufmunternd eine Hand auf die Schulter. „Aber… aber ich wusste nicht, was ich tun soll“, bekannte sie aufgebracht und fuhr sich immer wieder durch ihr Haar.

„Wie soll denn da Harry helfen?“, meinte Blaise reichlich irritiert und nahm den Teller mit den Rühreiern, den George ihm reichte, dankbar an, wenngleich nicht aus Hunger, sondern damit er einfach etwas tun konnte und wenn das bedeutete, das Ei mit der Gabel von einer Seite des Tellers zur anderen zu schieben.

„Ich… ich…“, versuchte sie sich erneut zu erklären und wedelte mit den Händen durch die Luft, was George veranlasste, ihre Hand einzufangen und sich den Ring genau anzusehen.

„Fred, schau dir das Schmuckstück an, Hammer.“, „Pfff, was für ein schickes Teil.“, „Da haben die Malfoys mal wieder ihre Schmuckschatulle geplündert.“, „Edel, edel ging die Welt zugrunde.“, „Du bist ihnen was wert, Liebchen“, plapperten sie Unfug und ich rollte mit den Augen.

„Ihr seid Idioten“, entriss Astoria den beiden ihre Hand und musterte selbst sprachlos den Ring, als könnte sie nicht glauben, dass er immer noch da war.

„Ist doch gleich“, sprang ich meiner Verlobten bei und verzog leidlich die Mundwinkel. „Potter wird uns sagen, was er von mir will. Wer kommt mit?“, fragte ich eher rhetorisch in die Runde.

Ich sah es nicht ein, ohne Blaise und Astoria da aufzukreuzen, aber selbst bei den Twins war ich mir fast sicher, dass sie sich ebenfalls das Spektakel nicht entgehen lassen würden und wer könnte es ihnen verübeln. Das Drama war schon fast komödiantisch zu nennen.

„Dann lasst uns aufbrechen“, verkündete ich entschlossen, als keiner etwas erwiderte.

„Okay, wartet nur kurz…“, bat George, während Fred schon tief Luft holte, um loszubrüllen: „Dobby, du kümmerst dich um Lucien und wenn etwas ist…“ Es ploppte und der kleine, so eigenwillige Elf stand in der Mitte der Küche.

„Dann ruft Dobby die Herren… versteht sich von selbst“, kam es reichlich stolz von dem kleinen Elf mit den schlackernden Ohren.

Je länger es dauerte, desto schneller wollte ich weg und als wir uns schlussendlich zusammen auf den Weg in meine Burg machten und im Vorhof auf eine kleine Meute stießen, die sich angeregt unterhielt, wusste ich, dass ich gut daran getan hatte, frühzeitig aufzubrechen.

„Draco“, vernahm ich sie.

Dabei hörte ich eine Mischung aus Erleichterung, aber auch mit einer guten Portion Vorsicht in ihrer Stimme. Sie war genauso unsicher wie ich und kurz fragte ich mich, wo sie die Nacht verbracht hatte. Gleichzeitig musste ich erkennen, dass ich es gar nicht so genau wissen wollte, während ich mit gerader Haltung auf Hermione, die sich mit unbewegter Miene mir zu wandte, zuging. Dabei musterte ich ihre Gesellschaft, die sie umgab, und ließ meinen Blick über die illustre Versammlung schweifen. Es scharrten sich Gellert, Moody, Black und Krum um sie, weswegen meine morgendlich schlechte Laune in bodenlose Tiefen rauschte. Vor allem mit der Aussicht auf mein kommendes, sehr aufmunterndes Gespräch mit Potter machte es das alles nicht besser, wobei mir auffiel, dass genau dieses Subjekt fehlte.

Er bestellte mich her und ließ mich warten? Wunderbar, wer dachte er, dass er war?

„Was tun die alle hier?“, deutete ich anklagend auf die geballte Masse.

Schlussendlich fiel so eine Versammlung auch der restlichen Belegschaft der Burg auf. Sie hatten sich im Vorhof versammelt. Bei dem spätherbstlichen, aber sehr milden Wetter blieben wir nicht verborgen und es scharrte sich immer mehr Publikum um uns herum, das sich nur wohlweislich im Hintergrund hielt.

„Malfoy“, knurrte Moody unüberhörbar aggressiv.

Sofort legte der alte Totenkopf ihm eilig die knochige Hand auf die Schulter um ihn zu bremsen, während ich diesen ehemaligen Lehrer, der er damals gar nicht gewesen war, skeptisch begutachtete und mich fragte, ob er es wert gewesen war, von Hermione gerettet worden zu sein. Ein unvorstellbares Risiko, aber dass er mich nicht mochte, glaubte ich auch so, der Name allein machte es, diesen Sarkasmus konnte ich nicht kaschieren und er trug es immer noch schwer, dass Vater ihm beim ersten Krieg entkommen war.

„Malfoy“, maulte auch Black schon los und ein Blick von mir hätte töten können. „Du hättest ruhig wegbleiben können“, meinte er kindisch.

Ich betrachtete ihn mit einem stahlharten Blick. Er war so dunkel wie die Blacks und sah diesmal besser aus als bei unserem ersten Zusammentreffen, aber sympathischer machte es ihn mir nicht und ich gestattete mir die Frage, wie Hermione an diesem Typen hatte Gefallen finden können.

„Verdammt, Sirius, halt deinen Mund“, fuhr sie ihn auch schon böse an und ihre Wortwahl trieb meine Augenbraue in die Höhe. So liebevolle Worte fand sie eigentlich nur, wenn sie mehr als schlecht gelaunt war.

„Schönste“, übernahm Blaise meinen Part, indem er ihre Aufmerksamkeit von Black wegzog. „Wie geht es dir?“, fragte er aufrichtig interessiert nach, ein Umstand, der Astoria, die eher weiß wie ein Gespenst neben ihrem Freund stand und einen sehr unglücklichen Eindruck vermittelte, erstarren ließ.

„Gut“, meinte Hermione nur wegwerfend, betrachtete jedoch mich unter gesenkten Lidern.

„Was ist mit dir passiert, nachdem wir weg waren?“, setzte Blaise wacker nach und sofort ruckte ihr Kinn als Antwort in die Höhe.

Erst da fiel mir zum ersten Mal auf, dass wir sie wirklich ganz allein im Manor zurückgelassen hatten. Kurz wallte Wut über mich selbst in mir auf, aber ich hatte nicht mehr dort im Manor unter Vaters Blick bleiben können. Hoffentlich verstand sie das. Gerade versagte mir meine Stimme, während sie die Twins, mich, Astoria und Blaise langsam musterte, da jeder von uns davon ausging, dass Vater sie noch in die Mangel genommen hatte. Ihr zurückhaltendes Verhalten versprach nichts Gutes und so trat ich nah auf sie zu. Zu meiner Verstimmung wich sie minimal aus, indem sie ihre Schulter zurückzog.

„Nichts“, log sie uns allen gekonnt ins Gesicht.

„Schönste, lüg doch nicht“, schaltete sich George sorgenvoll ein, wobei uns die alte Garde der Männer Grindelwald, Moody und Black sowie Krum nicht aus den Augen ließ.

„Was?“, meinte sie jetzt ungeduldig. „Lucius hat sich als der Gentleman gegeben… der er ist“, durchzog ihre Stimme triefender Zynismus und ein scharfer Schmerz breitete sich abrupt in meinem Magen aus. Diese Aussage ließ meine Fantasie hinter meiner gerunzelten Stirn erblühen.

„Haaaaaa, dass ich nicht lache“, ätzte Black los und zu meinem bodenlosen Leidwesen musste ich ihm zustimmen. „Der und anständig, pfff…“, traf Black ein so kalter Blick von ihr, dass ich ein selbstgefälliges Lächeln nicht ganz unterdrücken konnte.

„Du lügst“, nahm man mir schon wieder das Wort aus dem Mund, da ich das Vergnügen hatte, nun Potters ungeliebte Stimme hinter mir zu vernehmen.

„Harryyyyy“, erklang es von mehreren Leuten und ich konnte unterschiedliche Intentionen bei der Betonung des Namens heraushören.

Black plärrte los und stürmte wie ein Kleinkind los. Astoria sagte ihn mit Inbrunst und ihre Augen sahen hoffnungsvoll zu ihrem Schwager. Blaise meinte es eher nüchtern und ohne jede Emotion. Hermione hingegen hauchte ihn nur, da er sie mit seiner Lügenbehauptung dessen bezichtigte, was jeder annahm, nämlich dass sie uns nicht die Wahrheit über Vater erzählen wollte. Doch geriet Potters Aussage beinah in Vergessenheit, da dieser überschwänglich von Black erdrückt wurde. In der Zeit bemerkte ich, wie die Twins versuchten, mit Hermione durch Blicke zu kommunizieren, doch sie machte dicht und versuchte sich nichts anmerken zu lassen, ob Potter mit seiner Aussage recht hatte oder nicht und ob alles gut mit ihr war.

„Hey, Sirius, lass ihn, du erdrückst ihn“, schaltete sich mal wieder das treue, rote Anhängsel ein, ohne das Potter nicht leben konnte und die Twins gaben ihr stummes und wenig fruchtbares Gespräch mit dem Biest auf, da sie sie ignorierte.

„Wiedersehensfreude ist doch die schönste Freude… überhaupt“, grummelte Moody schnöde vor sich hin, woraufhin Gellert zustimmend nickte.

Soeben löste sich Potter aus der schon schmerzhaften Umarmung seines Paten, nur um auf mich zuzukommen. Aber ab da war Astoria nicht mehr zu halten, denn sie warf sich ihrem Schwager schluchzend an den Hals.

„Harry… Harry…“, jammerte sie schniefend, während dieser ihre Umklammerung erwiderte und versuchte, sie zu trösten.

„Schsch, meine Kleine, alles wird gut“, murmelte er, dabei versuchte er sein Mündel zu trösten, das untröstlich war und streichelte ihr Haupt, küsste sie auf die Stirn, aber sie wirkte völlig aufgelöst. So dass Potters bebrillter Blick schließlich hilfesuchend zu Blaise huschte, der jedoch nur seine Schultern hochzog und einen Stein zu seinen Füßen weg kickte, der ihm gerade bedeutend spannender erschien als die Begrüßungszeremonie, die irgendwie makaber anmutete und uns noch mehr unerwünschte Aufmerksamkeit der übrigen Burgbewohner einbrachte.

„Mann, Astoria, hör endlich auf zu heulen, oder ich knall dir eine und dann hast du einen wirklichen Grund!“, kam es unnachahmlich freundlich vom Biest und jeder, wirklich jeder starrte sie nun bodenlos entsetzt aufgrund ihre rüden Art sich zu geben an.

„Aber… aber…“, begehrte die verstörte Astoria auf, wobei sie wie geschlagen von Potter zurückwich, der eine finstere Miene offenbarte, aber sich bisher jeden bösen Kommentar zu Hermione versagte.

„Was? Denkst du dein Heulkrampf macht es besser?“, zeigte Hermione wie so oft ihre harte, unnachgiebige Seite. „Und sorry, dafür habe ich kein Verständnis, ich habe nach Lucius‘ Aktion auch keine Sekunde geheult“, verglich sie Äpfel mit Birnen.

Ja, das konnte sie doch nicht machen, dieser Vergleich hinkte. Die Früchte würden immer eine unterschiedliche Form haben und nie gleich schmecken, ebenso wie man die jüngere Astoria nicht mit Hermione vergleichen konnte. Denn ich mochte mein letztes Hemd wetten, dass alle anderen Mädchen und jungen Frauen in Hermiones Alter unter den gleichen Bedingenden weinend in einer Ecke gehockt und ihr Schicksal inbrünstig betrauert hätten. Sie war eben eher die rühmliche Ausnahme von der Regel.

„Du hast jede Sekunde daran gedacht, wie du ihn dafür meucheln kannst“, amüsierte sich Fred köstlich und der Red Devil erkannte sie bis in ihr tiefstes Inneres, als sie ihm nur knapp zunickte und sich die Twins in die Hände klatschten.

„Ihr war nicht zum Heulen, sondern zum Terrorisieren“, applaudierte der andere verrückte Twin begeistert und krähte vor Belustigung. Die Terrortwins waren wirklich nicht ganz dicht.

„Hahaha“, kommentierte sie trocken den Heiterkeitsausbruch der beiden und wandte sich nun wieder der tränenumflorten Astoria zu. „Und ehrlich, Astoria, du könntest es schlechter treffen als mit Draco verlobt zu werden, bei weitem…“, kam es schnippisch von meinem Biest, das mich sprachlos machte, da ich im Cottage etwas Ähnliches gedacht hatte.

Ich hätte es schlechter treffen können und doch tat es unerwartet weh, es zu hören. Mir gefiel es nicht, wie es klang, dass man es schlechter als mit mir hätte treffen können. Auf einmal fühlte ich mich diskriminiert!

„Machst du ihr Malfoy gerade wirklich schmackhaft?“, wollte Krum unerhört mitgenommen erfahren und schaltete sich unerwünschter Weise in die Unterhaltung mit ein.

Indes ging Hermione der Mund auf, bei dieser Unterstellung, da ihr anscheinend erst jetzt auffiel, was sie gerade von sich gegeben hatte und mir fehlten die Worte, um mir Gehör zu verschaffen.

„Darf ich das so verstehen… dass du es hinnimmst?“, nahm mir Potter schon wieder die Worte aus dem Mund. „Dass Draco und Astoria verlobt sind?“, wollte er sichtbar geschockt erfahren und ich selbst war auf ihre Antwort gespannt. Meine Augenbrauen wanderten angespannt in die Höhe. „Ist es das, was du willst?“, bohrte Potter sichtbar zwiegespalten weiter, während ihn Hermione ziemlich konsterniert anstarrte.

„Iwwwwh“, stieß Astoria einen undefinierbaren Schrei aus, indes kämpfte ich um gespielten Gleichmut, währenddessen ich ihre Antwort mit Spannung erwartete.

„Nein“, stieß sie abrupt aus, dabei blickte sie regelrecht provokant in die Runde und sah jeden einzelnen von uns der Reihe nach an. „Aber ich wollte nur aufzeigen, dass andere Optionen noch schlimmer sein könnten“, lächelte sie mit verzogenem Mund zu mir hin und winkte mit ihrer Hand durch die Gegend und ihr Ring glitzerte im spätherbstlichen Sonnenlicht.

„Versuchst du etwa Malfoys Gemüt zu schützen, da seine Person so herabgewürdigt wird?“, kam es bitterböse von Black, was Krum gehässig auflachen ließ und doch reizte mich dies zu keiner Entgegnung.

„Was willst du dagegen tun?“, kam mir Potter schon wieder zuvor und fixierte nur Hermione, so als würde sie diese Angelegenheit mehr tangieren als mich.

„Ich?“, deutete sie mit ihrem eigenen Zeigefinger auf sich, als müsste sie sichergehen, ob er wirklich sie meinte und wir alle lauschten interessiert, was sie sich ausgedacht haben könnte.

„Nichts“, schaffte sie es, dass mir beinah meine Maske verrutschte.
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Kapitel 543-544
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