When Hermione Fights
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 Kapitel 517-518

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Kapitel 517-518 Empty
BeitragThema: Kapitel 517-518   Kapitel 517-518 EmptyDi Jul 07, 2015 11:59 pm

517. Kapitel Die, die aus dem Schleier kamen

„Wie sind wir damals durch die Tür gekommen? Boah, ich kann mich gar nicht erinnern“, wisperte Harry und ein sachtes Lächeln legte sich auf meine Mundwinkel, denn ich erinnerte mich zu gut, wobei ich mir nicht vorstellen konnte, dass sie gar nichts an den Sicherheitsvorkehrungen verändert hatten nach dem Eindringen von uns als auch von den DeathEatern.

„Probieren?“, bot ich daher wacker an und legte in Erinnerung an beide Male zuvor die Hand an die Türklinke und oh Wunder, sie war unverschlossen, der Knauf drehte sich in meiner Hand, wie bisher jedes Mal. Meine Verachtung für das Ministerium wuchs ins Unermessliche.

„Oh, Entschuldigung“, hielt ich inne und öffnete die Tür nicht vollständig und wir ruckten sofort herum. „Könnten Sie mir sagen, wo es hier zur Registratur geht?“, fragte plötzlich eine Stimme in Harrys Rücken und da er vor mir stand, sah ich erst mal nichts, denn dieser neue Körper von Harry nannte ganz andere Maße sein eigen, als sonst seine gewöhnliche Statur.

„Ron“, echote Harry ungläubig fragend und so glitt ich nun an Harrys Körper vorbei, um mir das anzusehen.

„Oh, ohhh“, kam es erleichtert von dem Schnauzbärtigen, an sich so gemütlich erscheinenden Mann. „Harry, du bist das… ich habe vergessen, wie du aussiehst“, zeigte er sich so unverwechselbar, dass es wehtat.

„Roonnn“, stießen wir beide nun ziemlich entsetzt darüber, dass er über das Drama mit dem Regen sogar unser neues Aussehen vergessen hatte, aus. Augenscheinlich hatte er auch die Mission vergessen und wollte zu seiner „angeblichen“ Frau gehen und Händchen halten.

„Sorry, Leute, Mann, ist das peinlich“, leuchtete sein wohlgenährtes Gesicht in einem ungesunden Rot auf, als er ziemlich beschämt auf uns zutrat. „Aber ich habe es geschafft“, strahlte er plötzlich zufrieden.

„Ich habe nichts anderes erwartet“, meinte ich schnöde und drehte mich um, während die beiden zu tuscheln begannen und so ging ich jetzt in den Vorraum der Abteilung hinein.

Ich stand im Kreis ringsherum umgeben von einem Dutzend identisch aussehender Türen, ohne Griffe und wieder war hier nichts los. Es war nicht auszumachen, ob es morgens, mittags, abends oder Nacht war, damals nicht und heute nicht.

„Müssten die nicht arbeiten?“, fragte Ron ernst und hielt noch mit einem Finger die Tür auf, da wir uns sofort zu drehen beginnen würden, sobald sie zufiele. „Die arbeiten bestimmt, aber hinter den Türen“, wisperte Harry ehrfürchtig von der Sorge, dann aufzufliegen, wenn wir fröhlich jede Tür wild aufreißen würden, was recht wahrscheinlich war.

„Hihi… bestimmt versuchen sie noch immer, den Raum der Zeit wieder hinzubekommen“, schwelgte nun ich in Erinnerungen. „Dann mal los, Schönste, wie immer“, kam es gespielt lapidar von Harry und unter Anbetracht, wie besonders diese mysteriöse Mysteriumsabteilung eigentlich war, gingen wir hier wirklich viel zu oft, viel zu leicht ein und aus.

Aber so sprach ich auf die uns zugewandte Seite der von Ron aufgehaltenen Tür einen Flagrate, was dazu führte, dass mal wieder ein flammendes Kreuz erschien und das Holz markierte. Woraufhin Ron die Tür bestimmt, mit einem lauten Klack ins Schloss fallen ließ und wir alle gespannt warteten, ob sich etwas verändert hatte nach den Einbrüchen der letzten Jahre. Fast augenblicklich begannen die Wände der runden Halle im Kreis zu rotieren, sodass die Eingangstüre nicht mehr von den anderen zu unterscheiden gewesen wäre, da sich die eigene Orientierung völlig in Luft auflöste, aber wie schon beim letzten Mal stellte sich meine Idee als grandios heraus und disqualifizierte das Ministerium erneut. Mein Flagrate klebte noch immer gut sichtbar an der Ausgangstür und das Kreuz strahlte uns verheißungsvoll an.

„Sind die doof?“, wollte Ron in seiner neuen Gestalt ziemlich dämlich aussehend erfahren und Harry warf ihm als Runcorn einen ziemlich düsteren Blick zu.

„Waren sie hier jemals schlau?“, ätzte Harry kopfschüttelnd und deutete auf die markierte Tür. „Denkst du nicht, dass das auffallen könnte, bis wir mit dem Schleier fertig sind?“, fragte er zweifelnd und ich zuckte mit den Schultern. Ein wenig Wagnis gehörte dazu und ließ sich kaum vermeiden.

„Was anderes fällt mir nicht ein“, gestand ich, um dann weiter zu reden, „oder aber der Lord hat befohlen, nichts zu verändern, falls wieder seine Leute hier rein müssen“, mahnte ich, denn ich konnte und wollte mir nicht vorstellen, dass das Ministerium derart dilettantisch unterwegs war.

„Ohhhh, ja, weil es das besser macht, dem Lord Tür und Tor zu öffnen, ach… wie du es drehst und wendest, am besten packt man das Ministerium und pulverisiert es“, giftete die tiefe Stimme von Runcorn durch den runden Raum und ich zuckte entschuldigend die Schultern.

„Harry!“, rief nun Ron eindringlich. „Wir haben ein großes Problem“, „Wir können diesmal nicht jede Tür aufreißen, wenn wir nicht wollen, dass alle Unsäglichen über uns herfallen“, wirkte er richtig unruhig und ich blendete das Geplapper aus. Es musste einen Weg geben, wie wir die richtige Tür finden konnten, ohne wie sonst immer alle öffnen zu müssen.

„Was dann? Was sollen wir tun?“, wollte Harry erfahren. „Mir fällt auch nichts ein, verdammt, das haben wir nicht geplant“, murrte Ron und beide gaben sich fahrig und redeten in einer Tour und ich versuchte, sie auszublenden.

Ganz so treudoof war ich hier nicht rein marschiert, sondern ich hatte mir Gedanken gemacht und deshalb konzentrierte ich mich jetzt vollständig auf die vor mir liegende Aufgabe. Das Geschnatter von den Jungs nervte mich. Ich wusste schon, warum ich immer am liebsten alleine überall einbrach, da lenkte mich sonst nichts ab. Somit musste ich normalerweise nicht noch Rücksicht auf andere nehmen, sondern es ging nur um mich. Zum Glück schaffte ich es, sie vollständig auszublenden und so sah ich mir Tür um Tür nacheinander an.

Doch bis jetzt tat sich nichts. Irgendetwas übersah ich, eindeutig!

Ich musste ruhiger werden und atmete tief durch, dabei ließ ich die Türen nicht aus den Augen, während ich mir den Grund in Erinnerung rief, weshalb wir hier waren.

Sirius! Sirius, der Torbogen und der Raum des Todes!

Ganz plötzlich ging ein Ruck durch mich und dann fühlte ich es mit einem Schlag, auch wenn Dementoren keine Emotionen mehr bei mir hervorriefen, so konnte ich diese klamme Kälte, die zuvor im Gang geherrscht hatte, plötzlich ganz leicht auch hier in diesem runden Raum wahrnehmen. Ich ahnte, warum!

„Halt… öffnet nur keine Türen“, befahl ich den Jungs laut, als ich erschrocken aufsah.

Ja, ich hasste es jetzt schon, nicht alleine zu sein, da die beiden schon bei zwei entgegengesetzten Türen Position bezogen hatten um sie zu öffnen. Wenigstens fuhren sie sofort zu mir herum. „Was habt ihr vorher an öffnet keine Türen nicht verstanden?“

„Fuck“, entfuhr es den Jungs einheitlich und ich blinzelte konsterniert. „Wow, immer wieder gruselig, dich so zu sehen“, „Immer wieder brillant, aber wirklich gruselig und wovon sprichst du? Du hast nichts gesagt, nur in der Mitte rumstehen bringt uns nicht weiter“, rechtfertigten sie sich weiter und erst jetzt, nach ihren Worten, bemerkte ich bewusst, dass ich sie mit meinen weißen Augen ansah.

„Ich hasse das wirklich, Harry, wenn ich wo einbreche, dann richtig, haltet euch, euer Temperament und eure Ungeduld zurück“, wies ich sie zurecht, ohne auf ihre Aussagen einzugehen und ruckte mein neues Kinn in die Höhe.

„Uhhh, jetzt kommt der DeathEater raus, brutal erschreckend mit den Augen“, ging es weiter. „Vor allem in dem Gesicht, das nicht deines ist.“

„RON“, knurrte ich wütend. „Das ist hirnlos, was ihr vorhabt“, wütete ich und war wirklich sauer, während ich sie mit meinen so weißen Augen in dem düsteren, runden Raum anstrahlte. Hier unten im uralten Ministerium sah ich die Welt wirklich nochmal mit ganz anderen Augen.

„Seid jetzt still… ich muss mich konzentrieren“, lenkte ich meine Aufmerksamkeit auf meine Umgebung, denn aus den Unterlagen von Deans Vater, die ich aus East End geholt hatte, ging hervor, dass die Dementoren etwas mit dem Bogen verband. Also musste ich meine Verbindung, die ich zu diesen Wesen hatte, nützen, denn irgendetwas von meinem neuen Sein als SoulGatherer verband mich mit den Dementoren, ganz eindeutig. Ich mochte wetten, dass ich herausfinden konnte, hinter welcher Tür der Torbogen auf uns harrte.

Mein Augenmerk lag für mehrere Sekunden auf jeder der Türen, dabei ließen mir Harry und Ron Zeit und bedrängten mich ab jetzt nicht mehr, doch als ich bei der Letzten schon dachte, dass ich mit meiner kruden Vermutung falsch gelegen hatte und zu hochmütig an die Sache herangegangen war, stockte ich.

Da, ganz minimal unter der letzten Tür schimmerte es und während ich mit gerunzelter Stirn auf den Türspalt starrte, wurde das Leuchten in meinen Augen nach und nach immer stärker, je länger ich hinsah. Zuerst war es nur ein Glimmen, das nun regelrecht unter dem Spalt heraus leuchtete und so spielte ein zufriedenes Lächeln um meine Mundwinkel, als ich meinen Zeigefinger erhob und auf diese Tür deutete. Mich juckte es in den Fingern, sie selbst umgehend aufzustoßen, aber sofort ließ ich mein anderes Dasein fallen und hatte wieder meine normalen Augen und die normale Sicht auf meine Umwelt.

„Das ist sie?“, wisperte Harry vorsichtig fragend und stand nun schon zusammen mit Ron neben der Tür.

„Ja“, erklärte ich rau und Harry zögerte keine Sekunde, richtete seinen Zauberstab darauf und mit einem Alohomora gab diese klickend nach und sofort stürmte er gefolgt von Ron und mir hinein. Dabei machte sich unser Training bezahlt. Wir agierten als Gruppe und waren darauf gefasst, alle dort drinnen befindlichen Unsäglichen sofort anzugreifen und umgehend mundtot zu machen. Aber als wir in den Raum einfielen, sahen wir uns mit keinem Gegner konfrontiert. Es herrschte hier gähnende Leere. Uns offenbarte sich die unwirklich düstere Halle. Sie hatte sich in ihrer abweisenden Aura nicht verändert und wirkte genauso unfreundlich wie letztes Mal. Meine Augen huschten zu den mehreren Aus- und Eingängen im oberen Bereich der Arena. Diese Halle ging immer noch in die Tiefe, sodass sie mich eher an das Colosseum erinnerte und damit kam ein sehr fader Beigeschmack auf, dass dies hier schon immer ein sehr abwegiger und sehr grausamer Schauplatz gewesen war.

Und wieder bescherte mir die Halle des Todes ein kaltes Grausen, das mir Schauder über den Rücken jagte. In der abgesenkten Mitte stand auf dem zentralen Podest der steinerne, uralte, verwitterte Torbogen, mit dem fast nicht zu greifenden, wehenden Schleier, der meinen Blick fast magisch anzog. Selbst Harry und Ron starrten fasziniert und abgelenkt wirkend auf den Bogen. Auch ihnen war ihr Unwohlsein anzumerken, während Harry versuchte, seine Emotionen zu bezwingen und tapfer langsam die Treppen hinabzusteigen, versuchte Ron, Abstand zu gewinnen und wich zur Tür zurück.

Ich hingegen starrte gebannt hinab und lauschte, denn ich vernahm ein leises Flüstern und unheimliches Rauschen, was diesem Ort eine sehr gespenstische Ausstrahlung verlieh, bis ich mich schüttelte und zur Raison rief.

„Sichert die Türen“, befahl ich den Jungs und verhexte selbst die Türen, während ich miterleben konnte, wie sie aus einer Art Trance erwachten.

„Ich mag den Ort nicht, dieses Wispern macht mich ganz schwach“, murmelte Harry und lief durch die steinernen Sitzreihen auf die andere Seite, um auch dort die Türen magisch zu verschließen.

„Dann lass uns zusehen, dass wir rasch verschwinden können“, entgegnete ich ruhig und wieder stellte ich mir die Frage, während ich die Stufen langsam hinabging, mit was für gruseligen Dingen das Ministerium hier spielte.

Dass diese Halle hier für nichts Gutes stand, war mir gegenwärtig, aber die Realität war noch beunruhigender als meine Erinnerungen, wie böse dieser Ort tatsächlich war.

„Die Halle des Todes“, hauchte Harrys ungewohnt tiefe, männliche Stimme in meinem Nacken und sein warmer Atem streifte meine Haut, was die Gänsehaut auf meinem Körper verstärkte. „Wir sind echt wieder da.“

„Du hörst es auch?“, fragte ich leise und blickte starr auf den Torbogen, dem wir uns sehr langsam näherten.

„Du meinst das gespenstische Wispern der Stimmen?“, präzisierte Harry tonlos und ich nickte nur. „Und du, Ron?“, rief er zur anderen Seite, während dieser gerade selbst die Stufen zu uns hinab lief.

„Nö, ich hör nichts!“, bremste er bei uns ab. „Ich hab nur konstant eine Gänsehaut. Alles hier macht einen total unheimlichen Eindruck. Ich mochte es beim ersten Mal nicht und jetzt noch weniger“, gab er Auskunft und ich fand es spannend, dass Harry und ich doch so anders waren. Bestimmt hatte es bei Harry mit dem Horkrux zu tun, der ihn für diese Aura sensibilisierte.

„Ja… ja, es wirkt permanent übernatürlich…  eine geisterhafte Atmosphäre, die mich richtiggehend nervös macht“, gestand Harry sofort ein, als Ron Harry die Hand tröstend auf die Schulter legte, da ihn diese Umgebung ziemlich durcheinander zu bringen schien. „Ich werde nie, nie, nie vergessen… das Gefecht…“, fing Harry stockend an, „wie Bellatrix den schwarzmagischen Fluch auf Sirius abfeuerte“, brach kurz seine Stimme. „Ich… er und ich, wir haben uns gerade gefreut… er hat Malfoy entwaffnet? Oder… ich weiß es nicht mehr genau… aber was auch immer, das hat gereicht, er hat nicht aufgepasst… vielleicht…“, begann er immer wieder undeutlich und man bemerkte, wie sehr ihn alles bewegte.

„Und was sage ich immer im Kampf?“, erklärte ich recht schnöde und erntete nur ein Seufzen.

„Immer achtsam, immer Vorsicht“, murmelte Ron betroffen, während Harry wie hypnotisiert auf den sachte wehenden Schleier starrte.

„Es traf ihn hier hin“, war er noch immer in seinen eigenen Gedanken gefangen und deutete auf seine Brust und rieb darüber, als würde es ihn an dieser Stelle schmerzen. „Hier“, betonte er nochmal. „Seinen Gesichtsausdruck werde ich nie vergessen“, stieß er heiser aus und da gab ich ihm recht.

Auch ich würde es nie vergessen, wie ein ungläubiger, verstehender und schlussendlich resignierter Ausdruck in seinen weit aufgerissenen Augen aufgeblitzt war, als das Lebenslicht in seinen lebensfrohen Augen geflackert hatte und letztlich für immer verloschen war.

„Er fiel… fiel rückwärts dort rein…“, wisperte er weiter und neigte sein Haupt zum Podest, dabei blitzten Tränen in seinen dunklen Augen auf. Dies passte so gar nicht zu dem harten Antlitz, was er gerade sein Eigen nannte.

Aber so lenkte Harry unser aller Gedanken in die Vergangenheit und ich sah es auch vor mir, wie Sirius in den hinter ihm stehenden, unheimlichen Torbogen, lautlos, wie in Zeitlupe gefallen war. Wie er in dem wehenden Schleier verschwunden und immer weiter in die dahinter liegende, unendliche Finsternis gesunken war, um schlussendlich verschluckt zu werden.

Er war in die Tristesse des Torbogens aufgenommen worden und damit vollständig im Nichts verschwunden!

„Und dann war er weg.“, „Sirius war weg.“, „Und ich war wieder allein“, wechselten sich die Jungs in ihren depressiven Aussagen ab.

„Und jetzt werden wir nachsehen, wo er ist“, bot ich aufmunternd und mir selbst Mut machend an und Schritt entschlossen, aber mit einem sehr unwohlen Gefühl im Magen, auf den Torbogen zu.

„Warte, warte“, rief nun Harry und ich blickte über meine Schulter. „Wenn er da hinten liegt und vor sich hin modert… häcksle ich Dumbledore“, ballte er seine Hand zur Faust und ich schüttelte eilig den Kopf.

„Harry… das ist eine Art der Magie, mit der Dumbledore wirklich nichts am Hut hatte, ehrlich“, verteidigte ich zum ersten Mal seit langer Zeit diesen Mann vor Harry, aber hier musste man sagen, Dumbledore hätte wirklich nichts tun können, da dies sein Wissen als auch sein Können bei weitem überstiegen hätte, da er kein Nekromant und erst recht kein SoulGatherer gewesen war. Harrys zweifelnder Blick traf mich. „Bitte, schau nicht so zweifelnd, ich mein das ernst… ich mag ihn nicht. Ich werde ihn nie mögen und ich gönne und wünsche ihm das Schlechteste auf der Welt, aber hier ist es unangebracht, auf ihn einzuprügeln. Er hatte von der Materie null Ahnung“, deutete ich anklagend auf den sich unheimlich im nicht vorhandenen Wind bewegenden Schleier.

„Leute, kommt runter“, schritt nun Ron mit erhobenen Händen ein. „Der alte Grinse-Opa ist doch scheißegal. Uns läuft die Zeit davon. Der Vielsafttrank hält nicht ewig“, mahnte er mit seiner neugewonnenen Weitsicht, während er sich ehrfürchtig dem Schleier näherte und ich eilte sofort die letzten Stufen hinab um ihn aufzuhalten.

„Nicht, Ron, geh nicht zu nah ran“, rief ich erregt und legte ihm die Hand auf die Schulter, denn irgendwie zog der Torbogen die Menschen wie magisch an. Ich erinnerte mich an Neville, der damals auch ganz fasziniert davon gewesen war.

Aufgrund der angesengten und angenässten Akte von Deans Vater wussten wir, dass das Ministerium, oder besser die Abteilung der Unsäglichen, sich nicht nur mit der Nekromantie, sondern auch mit Nekromanten an sich beschäftigte und dass auch die Dementoren aufgrund ihrer seelenlosen Beschaffenheit involviert waren. Nichts davon war ein gutes Zeichen, weshalb ich nicht wollte, dass die Jungs zu nahe rangingen. Wer wusste schon, was sonst mit ihnen passierte.

„Vergiss nicht, die Dementoren kommen aus dem Bogen, oder dem Schleier, wie immer du es nennen willst und wir wissen nicht, ob es eine Wiederkehr gibt. Geh nicht dort hin, bleib vor dem Podest mit Harry stehen, das ist besser, passt gegenseitig aufeinander auf“, riet ich und sah die Jungs ernst an.

„Ja, bleib weg davon“, meinte auch Harry aufrichtig besorgt, während nun ich von ihnen abließ und beherzt auf das Podest zuging und die ersten Stufen erklomm. Auf einmal schlug mein Herz schnell und ganz plötzlich verspürte ich einen manischen Zwang, so schnell wie möglich durch diesen bescheuerten Schleier zu gehen.

„Hey, Schönste, wissen wir, ob es für dich eine Wiederkehr gibt?“, warf Harry vorsichtig besorgt ein.

„Pass auf“, kam es ziemlich aufgelöst von Harry, der mich an der Schulter packte und damit meine Aufmerksamkeit erlangte, weil ich vorher nicht geantwortet hatte.

„Halt, stopp, lass es“, brach es aus ihm heraus, als ich mich ihm zuwandte und ihn anstarrte.

„Was, warum, Harry?“, stellte Ron in meinem Rücken die Frage, die mich innehalten ließ, denn wir hatten schon so viel auf uns genommen, um hierher zu gelangen, da würden wir so kurz vor dem Erreichen unseres Ziels nicht aufhören.

„Was auch immer mit Sirius ist, er ist tot, er ist fort, aber Hermione, die Schönste soll das nicht tun und sich nicht wegen mir noch mehr in Gefahr begeben. Wir wissen nicht, was dort drinnen auf sie lauert“, stieß die Gestalt von Runcorn gehetzt aus und ich machte große Augen. Es war so lieb was er sagte, dass mir das Herz schmerzte, aber trotzdem schüttelte ich langsam meinen Kopf.

„Oh Harry, dass du das sagst, ist sooo ach… ist zu schön um es in Worte zu fassen“ versuchte ich meine Gefühle zu erklären, was mir gar nicht leicht fiel und so fasste ich nun seine Hände mit meinen. „Aber Harry, ich tue das nicht nur für dich. Du denkst wieder zu gut von mir“, verpasste ich seinen ehernen Gedanken mir gegenüber einen Dämpfer. „Ja, da schaust du, ich tue das vor allem für ihn!“

„Für Sirius?“, wisperte Ron aus dem Hintergrund und ich nickte wieder, während dieses unbekannte Gesicht vor mir mich mit einem widerwilligen Gesichtsausdruck musterte.

„Ja, für Sirius. Ich bin es ihm schuldig. Davon abgesehen, ich denke nicht, dass mir etwas passiert, dafür bin ich zu nekromantisch und ich kann mich wehren, egal auf welcher Ebene des Seins“, verkündete ich arrogant und löste meine Hände aus Harrys Griff, der sich bei meinen Worten verstärkt hatte.

„Nein, nein, Hermione, du schuldest niemandem von uns etwas. Bitte, lass es“, flehte er jetzt geradezu und ich konnte mir denken, dass in seiner Brust zwei Herzen schlugen. Er wollte, dass ich es tat, gleichzeitig wollte er mich aber nicht gefährden und schon gar nicht verlieren, nachdem er immer wieder die Personen ziehen lassen musste, die er liebte.

„Mhm… ich muss, aber ich verspreche dir, ich werde wiederkommen“, verlangte ich, denn jetzt war ich hier und ich würde nicht vorher gehen, denn vor mir lag die Verheißung, dass ich dort Antworten finden könnte, auf viele meiner Fragen.

Es juckte mich regelrecht in den Fingern, dieses Wagnis einzugehen und im Moment trat wohl meine furchtlose Gryffindorseite zu Tage, wie selten zuvor.

Da ich mich selbst zur Besonnenheit rief, schritt ich mit vorsichtigen, langsamen Schritten näher. Auf einmal fühlte ich die kühle Luft aus dem Bogen, die über meine Haut strich. Ich stand nun auf dem Podest, sodass sich das Wispern zu einem Flüstern steigerte und langsam, aber sicher fast einem verlockenden Sirenengesang für mich glich.

„Du hast wieder deine anderen Augen… voll unheimlich“, warf jetzt Ron wenig förderlich ein und unterbrach meine Trance brutal und ich wirbelte herum.

„Was?“, entwich es mir perplex.

Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich wieder in mein anderes Sein geglitten war. Dieser Umstand war mittlerweile so selbstverständlich geworden, dass es mir gar nicht mehr richtig bewusst wurde, aber jetzt bemerkte ich es selbst. Denn alles war so anders für mich, wie damals mein Treffen mit dem Dementoren im Dark Manor. Es war eine völlig unerwartete, widersprüchliche Erfahrung zu meinen vorhergehenden Begegnungen, sowohl mit den Dementoren als auch mit dem Schleier.

„Müssen wir ein Ritual vorbereiten? Sonst was?“, unterbrach Ron wieder meine versunkenen Gedanken und ich schüttelte abgelenkt das Haupt.

„Nein, nichts“, wisperte ich absolut überzeugt.

Mir erschien es fast schon zu leicht. Seitdem ich auf der anderen Seite gewesen war, war ich so eins mit meinem Dasein, dass ein Ritual nicht von Nöten war. Hier vor diesem wispernden und sachte wehenden Schleier war ich mir sicher, hätte ich nicht das Ritual schon an Lughnasadh vollzogen, wäre ich niemals in der Lage gewesen, die Geheimnisse des Schleiers aufdecken zu können. Ich spürte regelrecht, dass da hinter dem Schleier noch eine andere Welt darauf wartete, von mir entdeckt zu werden.

„Ihr müsst mir nur eines versprechen“, drehte ich mich nun wieder zu den Jungs und starrte sie mit meinen unheimlichen Augen nieder. „Folgt mir nicht, egal was passiert, zu keiner Zeit und unter keinen Umständen, denn ob ihr da wieder rauskommt, das bezweifele ich sehr…“, forderte ich vehement.

„Aber… aber“, kam Harry wieder einen Schritt auf mich zu, aber ich schüttelte wild mein Haupt.

„Schwört es“, fuhr ich sie ungnädig an und Ron nickte langsam. Ihm fiel es aber sichtbar schwer.

„Ich… ich…“, stockte er, aber anders als Harry versuchte er es wenigstens. „Ich schwöre es“, stieß er schließlich atemlos und ziemlich unglücklich hervor und strich sich einige roten Strähnen zurück.

„Harry, bitte“, bat ich zum Schluss inbrünstig.

Ich könnte mich nicht konzentrieren, wenn ich Angst haben musste, dass Harry wie angestochen durch den Schleier hereinstürmen könnte. Sein Blick flackerte unsicher zu mir und dem Schleier und ich fragte mich wirklich, wie ich mit den weißen Augen aussah.

„Hermione, wenn du nicht zurückkommst“, begann er wieder und das Flehen in seiner Stimme war nicht zu überhören. Er hatte große Angst, mich für immer zu verlieren. Ich konnte diese Verlustängste bei den Dramen und Tragödien in seinem Leben durchaus verstehen.

„Ich werde zurückkommen, Harry!“, meinte ich jetzt sehr ernst. „Ich verspreche es dir, bei allem was mir heilig ist und ich habe noch nie ein Versprechen gebrochen, im Guten wie im Bösen, vertrau mir…“, blickte ich ihn eindringlich an, wobei ich echt nicht wusste, wie das jetzt gerade rüberkam und kurz flackerte mein Blick zur Treppe hinter Harry. Alles hier war so dunkel und düster, dass es einem wirklich die Hoffnung rauben konnte.

„Sag es, Harry“, schaltete sich jetzt Ron vehement ein und Harry fuhr zu ihm herum, um ihn fassungslos anzustarren.

„Aber Ron…“, wollte er aufbegehren, doch dieser schüttelte nur den Kopf und hob eine Hand, um Harrys Redeschwall Einhalt zu gebieten.

„Wir müssen schnell machen, wir haben keine Zeit! Uns läuft die Zeit davon und wenn wir nicht wollen, dass bald das ganze scheiß Ministerium hier ist, dann versprich es ihr, verdammt“, wütete Ron ungewohnt und ließ den geknickten Harry zurück.

„Er hat Recht und das weißt du, versprich es mir endlich“, erreichte meine Geduld sein Ende und jetzt schrie ich ihn an und er zuckte erschrocken vor mir zurück.

„Okay, okay!“, hob er widerwillig die Hände. „Ich verspreche“, presste er durch seine Lippen hervor, dabei sah ich ihn fordernd an, „dir nicht in den Schleier zu folgen“, kam es mehr als widerstrebend von ihm.

„Gut“, erklärte ich zufrieden und schritt so schnell auf den Vorhang zu, dass mich nichts und niemand mehr aufhalten konnte.

Fast rannte ich darauf zu. Es war regelrecht als würde ich mich hineinstürzen. Hierher würde mir nun niemand mehr folgen und es erinnerte mich in Auszügen an Lughnasadh und daran, wie alleine ich dabei gewesen war. Alleine, bevor Albus gekommen war und mir geholfen hatte, hatte ich die ersten Prüfungen mehr oder weniger gut bestanden gehabt und so hoffte ich auch hier auf meine Instinkte, mein Gespür und ja, auch auf mein wankelmütiges Glück.

Als ich den Torbogen hinter mir ließ, war es im ersten Moment ein sehr unangenehmes Gefühl, durch den Schleier zu treten. Es fühlte sich an wie durch einen Geist hindurchzugehen, so kalt und klamm, dass einem die Kälte durch alle Glieder fuhr und es raubte mir kurz den Atem, da mir die Luft schneidend frisch in die Lunge fuhr. Aber ich hielt nicht an, sondern fühlte den Schleier regelrecht sanft über die Haut meines Gesichtes streifen und mir zog eine Gänsehaut auf.

„Uhhhh“, sog ich die eisig kalte Luft, die hier herrschte, in meine Lungen und strauchelte, fiel und landete unsanft auf einem Körper, der direkt hinter dem Schleier lag, woraufhin ich erschrocken keuchte und meine Augen weit aufriss. Mit meinem anderen Blick sah ich in diese fremde Welt, denn ich wagte es nicht, sofort hinabzusehen.

Sirius, schoss es mir durch den Kopf und ich blinzelte noch in dieser tristen Umgebung umher.

Alles wirkte dunkel, steinig und unwirklich. Eine Steinwüste aus schwarzen Brocken, mehr war hier nicht, soweit das Auge reichte und doch lag hier Sirius. Mit fast furchtsamem Herzklopfen, was ich finden würde, senkte ich meinen Blick auf den Körper, auf die Brust, denn darauf stützte ich meine Hände.

Zuerst fokussiert huschte jetzt mein Blick hektisch hin und her, dabei wollte ich die Hände vor meinen Mund schlagen, denn da lag er – Sirius – d unverändert, weder verwesend noch anders als ich ihn in Erinnerung hatte. Er sah aus wie damals, als er tot durch den Schleier gefallen war. Man könnte denken, er würde schlafen.

„Sirius?“, entrang sich mir ein raues Wispern und mein Atem stieg in Nebelschwaden vor mir auf.

So sank ich wieder an seine Seite, doch diesmal glitten meine Hände tastend über sein Gesicht, strichen sanft über seine Wangen. Ich musste erst begreifen dass er das wirklich war. Er war kalt und wirkte wie konserviert in diesem fremden Kosmos. Sein Körper war wie spiegelverkehrt auf der anderen Seite des Schleiers liegengeblieben, ohne bewegt worden zu sein.

Im Geiste sah ich wieder den Fluch von Bellatrix, wie er durch die Luft geflogen und in seine Brust eingeschlagen war. Sirius war sofort tot gewesen und wie in Zeitlupe durch den Schleier gefallen. Damals war ich noch kein Nekromant gewesen und hätte nie etwas tun können. Sirius‘ Glück ließ sich fast mit meinem Vergleichen. Ich hob meinen Blick und sah in die trübe Ödnis dieses abweisenden Ortes. Hier wirkte es, als wäre nichts und niemand anwesend, aber meine Instinkte als SoulGatherer waren aufs Höchste angespannt. Mir war es, als würden sich die dunklen Schatten in einiger Entfernung von mir bewegen und sich uns langsam, aber beständig nähern. Auch das Wispern und Flüstern nahm beständig in meinen Ohren zu.

Aber noch blieb ich ganz ruhig, als ich ganz weit entfernt dachte, etwas Helleres umher huschen zu sehen. Das helle Leuchten wurde von etwas Schwarzem, einem Schatten gleich, gejagt. Dieses Geschehen schaffte es, dass ich von Sirius‘ Leiche Abstand nahm und endgültig wieder auf die Füße kam. Ich verfolgte gespannt das Hin- und Hergespringe in dieser felsigen Landschaft. Je näher diese Erscheinungen kamen, desto sicherer wurde ich mir, dass der flüchtig umrissene, schwarze Schatten ein noch nicht in unserer Welt „lebensfähiger“ Dementor war.

Wie gesagt, dieser Schatten sah aus wie ein wallender, noch nicht stofflicher Umhang, unter dem sich die hässlichen Dementoren sonst verbargen, aber das hier erinnerte nur schemen- und geisterhaft daran. Als das weiße, helle Strahlen zielstrebig auf mich zuschoss, taumelte ich kurz einen Schritt zurück und stieß gegen den leblosen Körper von Sirius.

„Endlich… wer…?“, wollte das Leuchten beginnen, überlegte es sich dann aber anders, als er meine weißen Augen ausmachte und ich riss selbige ziemlich weit auf.

„Siri… Sirius?“, fragte ich stockend und konnte seine Überraschung in seinem Gesicht erkennen, dass ich ihn kannte, während ich den Schock zu verdauen hatte, dass ich augenscheinlich seiner Seele gegenüberstand.

„Ja… ja…“, meinte er jetzt eifrig und wurde etwas klarer in seiner geisterhaften Gestalt. „Hilf mir“, war alles was er weiter sagte, bevor er auch schon weghuschte und sein Geist hinter mir Schutz vor dem schwarzen Schatten suchte, der sich uns immer schneller näherte.

„Ich… puh…“, stammelte ich los, da ich nicht damit gerechnet hatte, dass ich mit Sirius würde reden können. Das Überstieg bei weitem meine Erwartungen.

„Du bist der schönste Anblick, den es gibt, nimm mich mit… BITTE“, meinte er nun salbungsvoll mit seinem fast schon legendären Charme, der ihm selbst als fast Geist erhalten geblieben war. Mir wollte ein Schnauben entweichen, als mir bewusst wurde, dass er in mir nicht Hermione erkannte, sondern die ihm unbekannte Mafalda.

„Du bist kein Geist“, stellte ich schnöde und für die ihm unbekannte Person zu vertraulich fest, aber ich überging seine Überraschung und betrachtete seine helle Erscheinung eingehend und er schenkte mir dieses schelmische Lächeln, das er anscheinend sein Eigen nennen konnte, im Leben wie im Tod.

„Nö“, kreischte er fast empört los. „Als würde ich als Geist auf dieser Welt wandeln wollen!“, bestätigte er beleidigt meine Vermutung und schüttelte sich abfällig, dabei schwebte er wild auf und ab. „Unfug, ich weiß, wann es Zeit ist zu gehen und ich bin bereit dazu“, brüllte er wie ein Gryffindorlöwe und irgendwie mochte ich das. „,Ich war nur sofort in dieser Welt hier gefangen, das hier ist schlicht meine Seele… hätte ich mal gesagt“, meinte er dann kleinlauter, da unsicher und wedelte mit seinen Händen an seiner durchscheinenden Gestalt auf und ab und diese war eben nicht gräulich, wie die Geister Hogwarts, sondern einfach strahlend hell.

„Ach, deshalb bist du weiß, schillernd. Du blendest mich fast“, erkannte ich nun den Unterschied, der so offensichtlich war, dass mir meine vorhergehende Frage fast schon peinlich wurde.

„Uhhh, du wirst rot, während du mich betrachtest. Ich wusste immer, dass ich ein blendend aussehender Mann bin“, kicherte er übermütig und seine Stimmungsschwankungen waren klar ersichtlich.

„Aber du warst schon tot, bevor du durch den Bogen fielst, oder?“, musste ich genau verstehen, wie das hier alles gehen konnte.

„Ja, aber als ich meine sterbliche Hülle verließ, war ich schon im Bogen und damit konnte sich meine Seele nicht verflüchtigen. Ich war hier in diesem Kosmos gefangen“, wirkte er durchwegs bedrückt und ich musste seine Aussage als Fakt anerkennen.

„Was bist du denn? Ist ja nicht so, als würden mir diese abartigen Augen nicht auffallen“, meinte er nun misstrauischer und musterte mich eindringlich.

„Tut nichts zur Sache“, wiegelte ich entschlossen ab, dabei entging mir sein argwöhnischer Gesichtsausdruck auf keinen Fall. „Wie konntest du die ganze Zeit gegen sie bestehen?“

„Okay!“, lenkte er rasch ein, da ihm auffiel, dass sein Verfolger näher kam und er schien mich als die weniger große Gefahr einzuschätzen als den schwarzen Schatten. „Und naja, wie soll ich das sagen, sie hatten schon Interesse an mir, denn sie versuchen mich die ganze Zeit zu fangen. Am Anfang war es auch total lustig. Wie lange bin ich hier?“, meinte er mit der Lässigkeit, die an den Marauder erinnerte.

„Wie meinen? Du weißt es nicht?“, blieb ich sprachlos zurück, da mir aufging, was es bedeutete, wenn Sirius ahnungslos war.

„Die Zeit ist hier nicht existent, zumindest kommt es mir so vor. Die ersten Stunden sind ja recht unterhaltsam, hin und her zu fliegen, aber dann wird es schrecklich langweilig“, meinte er noch immer naiv und ich schluckte schwer.

Dabei versuchte ich mich selbst zur Raison zu rufen. Ihm war also gar nicht bewusst, dass er nun schon seit eineinhalb Jahren tot, oder hinter dem Schleier gefangen war, wie immer man das Schönreden wollte. Dies hier war irgendwie eine weniger vergängliche Welt, wenn ich mir seinen gut erhaltenen Körper ansah. Er schien wie konserviert, entweder durch die eisige Kälte, die hier herrschte, oder aber weil die Zeit hier anders verlief, denn er sah weder älter noch verwest aus und ich starrte zu seinem Körper, der zu meinen Füßen lag.

„Das ist interessant“, murmelte ich tonlos.

„Komm schnell, es kommt… lass uns verschwinden“, rief er erregt, wobei ich seine Panik verstehen konnte. Diese Umgebung war unheimlich und ich war wirklich froh, dass sie und diese Wesen absolut keine Wirkung auf mich ausübten, denn schon zischte dieses schwarze Etwas auf uns zu und einer Eingebung folgend riss ich meine Hand hoch und schrie:

„Stopp!“

Zu meiner Verwunderung hielt das gesichtslose Wesen tatsächlich kurz vor mir inne und schwebte jetzt vor mir auf und ab. Es war eine sonderbare Situation, während wir uns abwägend musterten und Sirius hinter meiner Schulter Schutz suchte.

„Willkommen“, begrüßte mich das Ding ganz plötzlich so ähnlich wabernd wie das Wesen damals im Dark Manor und ich versuchte, lässig zu erscheinen, obwohl mich so ein Schatten ansprach.

„Hey!“, meinte ich dann auch schon versöhnlich und winkte mit meiner erhobenen Hand. Irgendwie kam ich mir lächerlich vor.

„SoulGatherer, bist du hier um uns zu vermehren?“, fragte es mit dieser nebulösen Stimme in meinem Kopf und ich bedeutete ihm sprachlos mit meinen Händen, wie er das meinen könnte. Er sollte doch bitte fortfahren, denn wie kam das Ding auf die Idee, dass ich es vermehren könnte? Vor allem wie? Göttin, hier war jeder Gedankengang ekelerregend! Aber die Frage, die mich beschäftigte, war: War es wirklich so, wie wir es uns zusammengereimt hatten?

Anscheinend ja, das würde bedeuten, dass das Ministerium tatsächlich mit SoulGatherern zusammengearbeitet hatte. Was wusste das Ministerium über meine Art und wie sah diese Zusammenarbeit aus? Ich konnte nicht verhindern, dass sich in mir so etwas wie Nervosität breit machte aufgrund meiner Hoffnung, endlich Antworten zu finden.

„Wassss?“, waberte nun die undeutliche Sprache des düstersten Schattens zu mir, da er meine Aufforderung nicht verstand.

Es hörte sich sehr verzerrt an, vergleichsweise so, wie wenn Harry im Schlaf etwas in Parsel zischte und war nicht wirklich zu fassen, aber die Gespräche mit diesen Wesen liefen auch eher auf geistiger Ebene ab.

„Vermehren?“, fragte ich dann erzwungen ruhig, da mir der Gedanke, was diese Semantik suggerierte, gar nicht schmeckte und bemerkte störender Weise, dass Sirius selbst als weißer möchtegern Geist mehr als frech war, indem er über meine Schulter lugte.

„Ja, du bist der Schlüssel zu unserem Ursprung“, erklärte der schwarze Schatten. Mir gingen meine glutvollen, weißen Augen über. „Wir können uns nicht beliebig fortpflanzen“, bestätigte der zukünftige Dementor, dass das Ministerium ihre Masse an sich reglementierte und das Mithilfe eines SoulGatherers. Das war der Hammer. „Dies hier ist unser Entstehungsort, aber auch gleichzeitig unser Gefängnis, bis ihr kommt!“, begann nun das Wesen uns zu umkreisen und ich drehte mich mit, denn ich würde ihm nicht den Rücken zudrehen und Sirius war so frei und klebte regelrecht an meiner Schulter.

„Also… ist der Bogen euer Durchgang?“, deutete ich auf den Schleier. „Warum gleitet ihr nicht durch?“, fragte ich direkt.

„Dieser Bogen, er ist die Verbindung unserer beider Welten“, bestätigte es neutral, so neutral wie nur Dementoren kommunizieren konnten. „Das war schon immer so“, klang es durchwegs besiegelnd und raubte mir den Atem.

Das Ministerium war ein Haufen von Heuchlern. Mit dem Verbot der dunklen Magie offenbarte es, wie scheinheilig sie in Wirklichkeit waren und es hatte mehr Dreck am Stecken als man sich vorstellen konnte. Sie hatten den Zugang zu den Dementoren. Diese Wesen waren ihr Werk. Sie waren dafür verantwortlich, dass sie auf unserer Welt wandelten. Da wurde von ihnen die „schwarze Magie“ derart volltönend vor der Öffentlichkeit verpönt und jetzt kam raus, dass das Ministerium sogar Nekromanten und selbst SoulGatherer beschäftigt haben musste, damit diese die Dementoren „vermehren“ konnten. Immerhin gab es Dementoren. Sie wurden bisher als Wächter in Askaban eingesetzt und das seit Jahrhunderten, deshalb musste das Ministerium wissentlich und willentlich den Bogen benützt haben. „Wer ist der andere SoulGatherer? Was wissen die Unsäglichen?“, bestürmte ich ihn nun mit meinen Fragen, woraufhin der Schatten sein Haupt schief legte.

„Nichts… wir haben seit Jahrhunderten keinen SoulGatherer mehr gesehen. Wir freuen uns, dass du da bist. Wir gieren nach deinesgleichen und wollen zu unseren Kameraden stoßen“, ließen mich diese so eindringlichen und fordernden Worte frösteln, da seine nicht fassbare Stimme in meinem Kopf wie ein Echo widerhallte und ich gepeinigt den Mund verzog, da ein stechender Schmerz in meine Schläfen schoss.

„Abhauen wäre goldrichtig“, wisperte Sirius an meinem Ohr, aber ich ließ den Schatten nicht aus den Augen, während wir uns noch immer im Kreis drehten.

„Was benötigt ihr, um „geboren“ zu werden?“, fragte ich jetzt detailliert und dachte angestrengt nach.

„Menschen“, kam es nüchtern und ich blinzelte.

„Menschen?“, fasste ich perplex nach. „Wie… Menschen?“

„Ja, normale, lebende Menschen!“, ließ es sich herab, es mir näher zu erläutern und hielt in seiner Drehung inne, wobei ich dachte, dass ich langsam, aber sicher einen Drehwurm bekommen würde.

„Sie haben euch lebende Menschen gegeben und sie durch den Schleier geschickt? Wirklich?“, wollte ich sprachlos erfahren und war froh, dass wir stehen geblieben waren.

„Nein, sie nannten sie Straftäter“, überraschte mich seine nächste Aussage bodenlos. Das hätte ich nicht erwartet.

„Ohhh…“, hauchte ich daher wenig eloquent und überlegte, was das bedeuten könnte.

Augenscheinlich gab es mehr als einen Grund, dass das Ministerium Verbrecher und Dementoren bisher einheitlich zusammenhielt, nicht nur als Wärter, sondern auch als Wirt.

„Ihr braucht einen Wirt?“, fragte ich vorsichtig nach und musste an den Film Alien denken. Wie abartig war das denn? „Was müsste ich also tun?“, wollte ich daher genauer wissen.

„Den Bogen öffnen“, echote es inbrünstig in mir, wie ein zu tiefer Bass.

„Öffnen? Ich bin einfach durchgegangen“, meinte ich daher wegwerfend und beobachtete den steinigen Hintergrund, da es mir so vorkam, als würden die Schatten immer länger und immer mehr werden, als würde sich uns eine Wand aus Schwarz nähern.

„Du bist auch anders als SIE!“, erklärte des wabernde Dunkel verächtlich. „Und jeder andere stirbt, wenn er nicht von einem SoulGatherer gesandt wird. Der SoulGatherer öffnet für sie das Tor der Welten mit dem Ritual“, knarrte es in meinem Gehirn und ich schnappte kurz nach Luft, denn die kalte Luft fraß sich beißend in meine Lungen.

„Okay, und was passiert dann? Ich geleite also den Menschen durch und dann? Muss ich dann noch etwas tun?“, fragte ich interessiert nach und versuchte zu zeigen, dass ich aufrichtig helfen wollte.

„Nein“, donnerte es in mir hallend nach. „Danach gehört er uns“, verstummte es danach wenig hilfreich.

„Ihr raubt seine Seele?“, wisperte ich in Ermangelung einer aussagekräftigen Antwort von dem Schatten, da ich mir vor Augen führte, was die Dementoren sonst taten, nämlich den Menschen die Seele aussaugen.

„Nicht nur“, kam es knapp vom Schatten, der sichtlich widerwillig ins Detail ging, aber da ich weiterhin stoisch vor ihm stand, fühlte er sich bemüßigt, genauer zu werden. „Wir gleiten in den Körper, übernehmen den Körper und werden dadurch plastisch, während uns seine Seele nährt“, erklärte er knapp und damit verstand ich nun auch den darauffolgenden Appetit auf Seelen, die ihre Nahrung waren und bestimmt ihre Stärke in unserer Welt beeinflussten.

„Verstehe“, kaute ich überlegend an meiner Unterlippe herum. „Und danach seht ihr also wie Dementoren aus und danach?“, drang ich weiter, denn die Erkenntnis, wie also vor Jahrhunderten die Justiz des Ministeriums ausgesehen hatte und dass sie uns mit dieser Plage bis heute straften, macht mich so unendlich wütend.

Denn als Diener des Dark Lords war mit diesen Wesen weniger gut Kirschen essen und mein Wille, mit diesen Wesen zu kooperieren oder ihnen gar nahe zu kommen, nahm rapide ab.

„Danach gleiten wir aus dem Torbogen in eure Welt“, kam es ziemlich geräuschvoll und ungeduldig von ihm und ich blinzelte, zeigte absichtlich, dass er mich nicht einschüchtern konnte.

Diese Wesen brauchten mich, nicht ich sie!

„Wie eine Geburt“, meinte ich dann mit Abscheu in der Stimme und Sirius stieß als Geistwesen, oder was auch immer er sein sollte, hinter mir verächtlich die Luft aus. „Und danach ernährt ihr euch von den Gefühlen und den Seelen der Menschen, die ihr aussaugen dürft?“

„Wir entstehen aus einer geraubten Seele und irgendwann verebbt die Kraft jeder Seele, deshalb saugen wir als Nahrung fremde Seelen“, repetierte der zukünftige Dementor meine ausgesprochenen Worte.

„Wie appetitlich“, kam es spöttisch von mir und ich blickte mich nochmal in dieser trostlosen Landschaft um.

„Wer hat den Bogen erschaffen?“, gab ich so schnell nicht auf. Die Zeit hier drinnen lief anders als draußen. Derjenige, welcher der Erschaffer des Bogens und damit auch der Dementoren war, sollte geschlagen werden.

„Das wissen wir nicht, wir sind“, eröffnete das Wesen ziemlich stolz und ich verbot mir, mit den Augen zu rollen, sollte es mich wundern, dass sie anscheinend keine Ahnung hatten, wer sie oder den Bogen, oder beides zusammen erschaffen hatte? Auf der anderen Seite, wer wussten schon genau, woher wir kamen. Das Einzige, was ich selbst wusste, war, dass ich nichts für diese Wesen tun konnte noch wollte.


„Hallo.“, „Wo bleibst du?“, „KOMM zurück.“, „Beeil dich“, kam ein leises, sehr gedämpftes Rufen zu uns durch den Bogen und ich war mir sicher, dass sich Harry und Ron gerade mit einem Sonorus die Lungen aus dem Leib nach mir schrien. „Uns läuft die Zeit davon.“, „Komm einfach zurück.“

„Wer, wer ist das?“, wollte das Wesen vor mir unfreundlich erfahren.
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BeitragThema: 518. Bequemes Heim Adé   Kapitel 517-518 EmptyMi Jul 15, 2015 3:58 am

518. Kapitel Bequemes Heim Adé

„Äh, das Geschrei? Keine Ahnung…“, log ich ohne mit der Wimper zu zucken, als ich das helle Leuchten hinter mir aus den Augenwinkeln wahrnahm und auch schon ein Wispern in meinen Ohren vernahm.

„Vergiss mich hier bloß nicht, nimm mich mit, BITTE“, flehte Sirius inbrünstig und ich nickte nur ergeben. Ich würde seine Seele mitnehmen und sie in die Anderswelt entlassen.

„Warum sollte ich sonst gekommen sein?“, meinte ich irritiert murmelnd und schüttelte verwirrt meinen Kopf wegen seiner Sorge, zurückzubleiben.

„Sind das unsere Körper… da draußen? Hol sie…“, forderte da das Wesen vor mir gierig und die Schwärze um uns herum wurde dichter und drängender, was mir sorgenvoll im Magen drückte.

„Gleich, ich will ihn da mitnehmen und dann die anderen holen“, versuchte ich mich zu erklären.

„Nimm ihn, er stört unsere Ruhe“, meinte das Wesen eifrig, da es augenscheinlich gar nicht abwarten konnte, einen plastischen Körper zu erhalten.

„Gut“, meinte ich daher rasch und drehte mich zu Sirius, um ihn nun vor mir scharf ins Visier zu nehmen, mit dem Willen, ihn mitzunehmen.

Mit einem Schlag nahm ich ihn anders wahr als zuvor und konnte die Vorfreude fast nicht verhehlen, die es auslöste, dass ich ihn gleich besitzen würde. Fast schon treuherzig blickte mich Sirius in seinem Glanz an und dann war es, als würde ein Sog einsetzen und dieses helle Licht zu mir gezogen werden. Sirius selbst schien das auch zu spüren, denn jetzt riss er seine Augen weit und vor allem panisch auf.

„Wow“, rief er noch, als er mir ganz nah war, dabei nahm ich seine Seele ganz bewusst auf und sammelte zum ersten Mal, seitdem ich ein SoulGatherer war, eine Seele mit Vorsatz und vollem Bewusstsein ein.

Ein scharfes Zischen war zu vernehmen und ich wirbelte herum, denn nun konnte ich verfolgen, wie die noch nicht „erwachten“ Dementoren weiter vor uns zurückwichen, als hätten sie Sorge, dass ich ihnen noch mehr wegnehmen könnte als ihre „Nahrung“.

Das Gefühl, als Sirius zu mir kam, erschlug mich fast in seiner Stärke und Kraft. Dabei trieb es mir die Luft aus den Lungen und die Tränen in die Augen. Kurz taumelte ich verunsichert, doch ich riss mich zusammen und versuchte, diese neuen Gefühle und diese fast schon brennende Wärme in mir zu ignorieren.

„Wir erwarten dich“, erscholl ein mehrfaches Echo, das mir wie ein zu lauter Bass durch und durch ging.

Ich wollte nur noch von hier verschwinden, bevor sie meinen Betrug erahnen konnten, dass ich nämlich niemals mehr kommen würde. Eilig beugte ich mich daher hinab, damit ich Sirius‘ lebloses Handgelenk packen konnte, um ihn mit mir durch den Schleier zu ziehen. Es war nur ein ganz kurzer Weg, der uns von der anderen Seite trennte. An sich würde es reichen, wenn ich mich mit Schwung nach hinten schmeißen würde. Doch als ich seine eiskalte Haut berührte, geschah etwas total Unerwartetes und es traf mich so schmerzhaft wie ein elektrischer Schlag und meine sich wie erfroren anfühlenden Finger krampften sich zusammen.

„Ufff“, entwich es mir schmerzhaft, dabei durchlief mich ein schreckliches Ziehen, das mir die Eingeweide verknotete. Die Tränen standen mir nach nur Sekunden in den Augen.

Es tat so unendlich weh, ihn festzuhalten, aber ich ließ, stur wie ich war, nicht los, sondern fasste, trotz der tauben Finger, noch fester zu. Niemals würde ich es erlauben, Sirius los- und hier zurückzulassen.

„Ahhh“, schrie ich nun gepeinigt, es wirkten so unvorstellbare Kräfte von innen und außen auf mich ein, dass ich den Druck und den Schmerz herausschreien musste, um es beherrschen zu können.

„WASSSS?“, waberte die undeutlichen, nicht zu greifenden Worte des Schattens zu mir, als ich von einer zur nächsten Sekunde den Boden unter den Füßen verlor und regelrecht abhob.

Ich wurde zusammen mit der Leiche aus dieser Welt hinausgeworfen und spürte die Wucht, die an unseren Körper zerrte, um uns hinauszubefördern. Danach ging es so rasend schnell. Ich verlor fast das Bewusstsein durch die Geschwindigkeit, als wir hinausgeschleuderte wurden.

„Fuck!“, „Hermione!“, „Hermione!“, begleiteten mich die Rufe der Jungs, wie durch Watte, als ich wie eine Puppe durch den Bogen flog, durch den Schleier segelte und in unserer Welt ziemlich unsanft an dem Rand des Podestes landete.

„Ufff“, prallte mein Rücken ziemlich schmerzhaft auf den schwarzen Stein und es raubte mir endgültig die Sinne, als auch noch Sirius‘ Körper mich unter sich begrub.

„Schönste.“, „Sag was!“, „ Geht es dir gut?“, schrien die Jungs wie wild und ihre Füße trampelten eilig zu mir. Unterdessen bekam ich kaum Luft, da Sirius‘ Leib, um genauer zu sein seine Brust, bleischwer auf meinem Gesicht lag, er mich vollständig bedeckte und mir damit das Atmen fast unmöglich machte.

„Sie erstickt.“ Ja, wollte ich rufen, aber noch fühlten sich meine Glieder wie taub an und mein Geist wie in Watte gepackt, sodass ich an meiner misslichen Lage selbst nichts ändern konnte.

„Himmel, zieh ihn von ihr runter“, meinte Ron und packte Sirius‘ Schulter und versuchte, den Körper mit Kraft von mir herunter zu hieven, was misslang, da er drückend und leblos auf mir lag.

„Was war das?“, „Was ist passiert?“, fragten sie hektisch. „Du warst viel zu lange weg“, schoben sie hinterher und zogen endlich an Sirius herum.

„Geht… geht es noch langsamer?“, stieß ich atemlos hervor und sog gierig die frische Luft tief in meine durch die zuvor herrschende Kälte wie ausgedörrten Lungen und fing zu husten an.

„Du hast es geschafft“, hauchte Harry plötzlich sprachlos und ich wurde unsanft hochgezogen und blinzelte. Ich sah, wie Ron grob an Sirius zog und mich dabei mit hoch hievte, weil ich Sirius‘ Handgelenk immer noch wie eine Verrückte umklammerte.

„Lass ihn los“, befahl Ron daher und ich senkte träge den Blick. Nur langsam kam ich zu mir. Benebelt wie ich war starrte ich auf meine Finger, die ich einfach nicht lösen konnte. Es fühlte sich an, als würde ich Sirius‘ Handgelenk nie wieder loslassen können oder wollen.

Als ich jedoch zu realisieren begann, was passiert war, kam sekundenschnell Leben in mich und mir schoss das Adrenalin, das ich während des ganzen Besuchs in dieser anderen Welt nicht verspürt hatte, in die Glieder. Im nächsten Augenblick sprang ich wie von der Acromantula gestochen auf. Auf einmal konnte ich auch rasant von dem Handgelenkt ablassen und taumelte unsicher zurück, bis ich Harrys Hand in meinem Rücken fühlte, die mich aufhielt, aber mir auch Halt bot.

„Was?“, „Hermione? Rede doch endlich mit uns“, baten die Jungs, während auch Ron von Sirius abließ und sein Körper wieder auf den Boden aufschlug. Unterdessen holte ich hektisch und stockend Atem. Bildete ich es mir ein, oder hatte ich unter meinen Fingerspitzen einen Pulsschlag gefühlt?

Was war passiert?

Das was immer passierte, ich war eine wandelnde Katastrophe, denn ich hatte mal wieder ohne Absicht und ohne wissentlichen Willen etwas getan. Was zur Hölle hatte ich eigentlich getan? Die Frage war durchaus berechtigt.

„Geht es dir gut?“, trat Ron sichtlich besorgt auf mich zu. Offenbar konnte er meinen wohl panischen Gesichtsausdruck sehen. Ich presste meine Hand an die Brust und wollte noch weiter zurückweichen, aber er war schneller und zog mich an seine breite Brust. „War es so schlimm da? Du siehst schrecklich aus, selbst in dieser anderen Gestalt“, meinte er ernst und legte seine Arme fest um mich und ich gab mich dem Luxus hin, mein Gesicht in seinem schrecklichen Hemd zu verstecken.

Er roch so anders, nach Reg, aber es war besser als das hier alles wahrzunehmen und mich dem zu stellen. Wenn die beiden wüssten, was ich gerade wieder getan, oder verbrochen hatte, dachte ich überfordert und kuschelte mich einfach an diesen so fremden Körper, der mir willigen Trost bot.

„SIRIUS“, rief da Harry auf einmal regelrecht panisch in dieser so tiefen Stimme, zu der dieser Tonfall überhaupt nicht passte und Ron und ich fuhren auseinander.

„Wasssss?“, rief Ron nicht weniger erregt zurück und wir konnten beobachten, was Harry so aus der Ruhe brachte.
Sirius, sein Patenonkel, nahm plötzlich, wie ein Zombie aus einem schlechten Horrorfilm, einen sehr tiefen Atemzug, und richtete sich dann sehr langsam, fast wie in Zeitlupe, auf, während wir drei wie eingefroren auf die unwirkliche Szene vor uns starrten. Ron und Harry ging der Mund weit auf und selbst ich glotzte mit morbider Faszination auf das Geschehen. Hier an diesem düsteren Ort war es noch einschüchternder und erst als er ganz saß, riss er mit einem Schlag die Augen weit auf, um uns dann mit seinen durchdringenden, dunklen Augen gebannt anzustieren.

„Er lebt“, hauchte Ron sprachlos und schon stürzte Harry los, hing jetzt am Hals seines nun sitzenden Patenonkels und versuchte, ihn zu erwürgen. Es war ein unerwartetes Bild, das leicht makaber anmutete.

„Weg… weg“, versuchte sich Sirius hektisch von dem ihm fremden Mann freizumachen, der ihn so vertraut zerquetschte und ich hätte gelacht, wäre ich nicht so perplex aufgrund der Ereignisse gewesen.

„Das ist Harry! Hör auf, Sirius“, befahl Ron autoritär und wir beide traten vor und mir wurde bei Sirius‘ Verhalten erneut bewusst, dass er mich hinter dem Schleier in meiner anderen Gestalt von Mafalda gar nicht erkannt hatte und nicht wusste, dass ich Hermione war.

„WAS?“, schrie Sirius überfordert und hörte auf, sich vehement gegen Harrys Gunstbezeugung zu wehren, während Harry betroffen zurückwich. Es wirkte lächerlich, was er in der Gestalt von Runcorn tat. Sirius nutzte unterdessen eilig die Freiheit, um auf die Beine zu kommen, wenngleich er unsicher und wankend vor uns stand.

„Harry?“, fragte er überfordert. „Ich lebe! Dank ihr“, hauchte Sirius mit rauer Stimme schnell und ließ niemanden zu Wort kommen und auf einmal brach er in schallendes Gelächter aus, das bedrohlich in dem Raum des Todes widerhallte und absolut nicht hierher passte.

„Hahaha… ich… ich lebe“, bekam er sich gar nicht mehr ein, während er zum Schluss hin vollkommen aufgelöst sein Glück herausrief.

Er wirkte auf mich fast schon berauscht von seiner Freude und Erleichterung, weil er am Leben war, da begann er auf einmal, wie irre und losgelöst zu gackern und schüttelte seinen Kopf wie ein Wackeldackel hin und her. Harry, Ron und ich blickten uns jedoch etwas ratlos und auch besorgt an, denn keiner von uns wusste, ob sein Geist bei dem Aufenthalt hinter dem Schleier nicht doch Schaden genommen hatte. Dies hier erinnerte gefährlich an die Szene in der Heulenden Hütte, wo wir Sirius das erste Mal in seiner menschlichen Gestalt begegnet waren und es war besorgniserregend, denn damals hatte er schon verrückt auf uns gewirkt, aber soeben gebärdete er sich fast schon wahnsinnig. Doch Sirius hatte, jedenfalls wie wir ihn kannten, schon immer heftig reagieren können, so wie er es jetzt tat.

„Sirius.“, „Sirius, so beruhige dich doch.“, „Krieg dich ein“, riefen wir jetzt nacheinander, bis ich die Hände hob, um über den Krach hinweg meine Stimme zu erheben.

„Vielsafttrank… wir sind Ministeriumsangestellte“, erklärte ich schließlich heiser, um irgendwie das langsam irre anmutende Lachen zu unterbrechen und Sirius richtete seinen Blick urplötzlich auf mich, da er mich anscheinend doch gehört hatte.

„Sirius?“, fragte Harry ergriffen und so ängstlich. „Ich bin es… Harry“, hörte Sirius von einer Sekunde zur Nächsten auf zu lachen und blickte uns durchdringend an.

„Hermione“, hauchte Sirius plötzlich rau, bevor er wie ein nasser Sack in Ohnmacht fiel und recht unsanft auf dem Boden aufschlug, aber es ging so schnell und kam so überraschend nach seinem Ausbruch, dass wir es versäumten, ihn aufzufangen.

„Autsch…“, „Vorsichtig.“, „Zu spät.“, „Denkt ihr, er hat sich wehgetan?“, warfen wir uns zu und schon war Harry bei ihm und befühlte seinen Puls und schaute, ob er eine Platzwunde hatte.

„Da ist nichts. Er scheint weich gefallen zu sein“, resümierte er sichtlich überfordert aufgrund dieser unerwarteten Reaktion.

„Ich denke, es war alles ein bisschen zu viel für ihn“, versuchte nun Ron den Vernünftigen zu spielen und ich nickte nur selbst ein wenig überfordert, während Harry ziemlich fassungslos auf Sirius sah.

„Wie? Wie ist das möglich?“, fragte jetzt Harry mit Tränen in den so anderen Augen und ich hob die Hände, da es in meinen Ohren wie eine Anklage klang.

„Ja, woher zur Hölle soll ich das denn wissen?“, gab ich recht aggressiv zurück. „Ich meine… ich weiß nicht was ich getan habe. Er war da, also seine Leiche und dann kam seine Seele noch dazu und ich bin, was ich bin…“, sprudelte es aus mir hervor und ich deutete auf den Schleier, der noch immer sachte im nicht existierend Wind wehte. „Ich habe ihn eingesammelt und sein Handgelenk gepackt, um ihn mitzunehmen und was dann passiert ist, verstehe ich bis jetzt selbst nicht. Er war in mir, das war gut“, stockte ich kurz, aufgrund meiner sonderbaren Wortwahl.

„Bäh“, warf Ron wenig hilfreich ein, aber ein scharfer Blick von mir ließ ihn verstummen.

„Es war das Zusammenwirken von vielen Bestandteilen, seiner Seele in mir und seinem toten Körper dort. Ich habe ihn berührt und dann war alles sehr schemenhaft, aber vor allem war es sehr schmerzhaft und hat wehgetan, als ich ihn berührt habe, das war wie eine Explosion…“, versuchte ich es zu umschreiben und zu erklären.

„Das klingt brutal eklig“, warf jetzt Harry Ron einen tadelnden Blick zu, da er mich schon wieder unterbrach und ich überhörte es absichtlich, denn dass das kein schönes Erlebnis gewesen war, konnte ich unterschreiben.

„Wie ging es weiter?“, bat jetzt Harry und ich fing mich und leckte mir über die trockenen und spröden Lippen.

„Da hat es bumm gemacht“, klatschte ich mit meinen Händen. „Wir haben regelrecht abgehoben, wenn ihr so wollt. Anscheinend war Sirius aufgrund des Kosmos hinter dem Schleier noch in einem guten Zustand, anders als er es hier gewesen wäre und damit habe ich es augenscheinlich geschafft, einem Toten seine Seele zurückzugeben, was zur Folge hat…“

„Dass Sirius nun wieder lebt“, stieß Ron sichtlich mitgenommen aus und wurde käsig bleich. „Ist das gut? Ist das gewollt? Oder ist das nicht gegen die Natur?“, wollte jetzt Ron widerwillig erfahren, während Harry auf seinen bewusstlosen Patenonkel blickte.

„Eigentlich sollte selbst ich jemanden, der seit 1,5 Jahren tot ist, nicht mehr wiederbeleben können“, stieß ich anklagend aus und rieb mir über meine eisigen Arme. „Aber ansonsten ist es das, was ich durchaus tun kann. Und dass ich eine Widernatürlichkeit der Natur bin, steht wohl außer Frage“, entgegnete ich verschnupft und wandte mich ab, blickte wieder auf den Bogen und dachte, das begierige Wispern der Schatten dahinter, die ihren Tribut von mir forderten, vernehmen zu können, was mir eine Gänsehaut verursachte.

„Ist doch egal. Er ist wieder bei mir“, kam es ernsthaft von Harry und dabei stand er selbst sichtbar unter Schock, wie wir alle. „Wir müssen hier raus, uns läuft die Zeit davon“, meinte er jetzt sehr weitsichtig und mit Augenmerk auf das Wesentliche, denn noch waren wir nicht in Sicherheit.

„War ich so lange weg?“, fragte ich deshalb unbehaglich nach.

„Ob du lange weg warst?“, echoten sie ungläubig. „Ja“, erklärten die Jungs knapp und ich blinzelte. Mir war mein Aufenthalt hinter dem Schleier sehr kurz erschienen.

„Ich war da vielleicht fünf oder zehn Minuten drin“, versuchte ich mich zu verteidigen, während die Jungs mitleidige Grimassen schnitten.

„Spinnst du?“, „Wir haben die letzte Ration von unserem Trank genommen. Du warst über eine Stunde weg“, eröffneten sie mir charmant und sorgten dafür, dass mir der Mund aufging vor Überraschung.

„Was?“, entwich es mir betroffen, aber anscheinend gab es da drin, hinter dem Bogen, wirklich keine reale Zeitrechnung und selbst ich hatte augenscheinlich rasant mein Zeitgefühl aus den Augen verloren. Doch das war gerade völlig egal, denn wir mussten hier raus.

„Und was machen wir nun mit Sirius?“, wollte Ron-Reg recht blass erfahren. „Ich meine, ich habe mit einem Toten gerechnet, den hätten wir in einen Ast verwandeln und von hier verschwinden können“, erklärte Ron mürrisch, dabei gingen mir meine Augen über.

„Charmant“, entschlüpfte es Harry, der entsetzt von Ron zu seinem bewusstlosen Paten sah, nun ungläubig. Nur Ron konnte so was von sich geben, wobei er zu meinem Leidwesen recht hatte, genauso hatte mein Plan ausgesehen, aber jetzt war das nicht mehr möglich.

„Wo ist dein Tarnumhang?“, fragte ich daraufhin Harry und sofort angelte er nach dem Säckchen an seinem Hals, das er von Hagrid zu seinem Geburtstag geschenkt bekommen hatte.

„Hier“, hielt er ihn mir auffordernd hin und ich zuckte eilig zurück. Ein Heiligtum würde ich nicht so schnell freiwillig berühren und dann auch noch in dieser Umgebung in der Nähe des Bogen, nie und nimmer!

„Was?“, kam es auch sofort misstrauisch von Harry, aber ich winkte rasch ab, denn das war nicht der rechte Zeitpunkt, um über dieses heikle Thema zu sprechen.

„Danke, ich brauch ihn nicht“, versuchte ich mich aus der Misere zu manövrieren. „Leg ihn über Sirius und dann sollte ihn Ron mit einem Levicorpus schweben lassen und du verbindest dich magisch mit ihm mit einem Seil und dann sollten wir laufen und zusehen, dass wir hier so schnell wie möglich verschwinden können“, versuchte ich es mit einem mehr als aberwitzigen Plan, aber zu meiner Verwunderung nickten die Jungs nur zustimmend.

„Guter Plan“, kam es in Ermangelung einer besseren Idee von ihnen.

Hermiones Sicht Ende

Lucius Sicht

Ich saß gerade mit überschlagenen Beinen in einem prunkvollen Sessel und nahm von Miss Edgecombe, die für ihre Position einen etwas zu kurzen Rock und eine leicht zu durchsichtige und zu tief dekorierte Bluse trug, eine frische Tasse Tee entgegen.

„Bitte sehr, Mr. Malfoy“, reichte sie mir die Tasse kokettierend und beugte sich zu weit herab, als dass es schicklich hätte sein können, sodass sie mir dabei einen sehr tiefen Einblick in ihren Ausschnitt gewährte.

Ich nahm nickend den dargebotenen Tee und konnte, während meine Gedanken kurz zu ihrer Mutter, Mrs. Edgecombe glitten, die deutlich mehr Stil hatte als ihre Tochter, beobachten, wie sie auch Pius seinen Tee reichte und dieser der jungen Frau, die nun das Büro verließ, geradezu lüstern hinterher sah. Zugegeben, ihre schlanken Beine und ihr Po kamen gut zur Geltung in dem Rock, doch Pius‘ gieriger Blick zeigte mir wieder offen, wo er seine Schwächen hatte und zu packen war, genauso wie es sein Verhalten im Gewölbe schon demonstriert hatte.

„Wirklich vielversprechend…“, begann Pius selbstvergessen, doch mein Blick schien klar zu machen, dass ich nicht wusste, wovon er sprach, denn meine Braue wanderte fragend in die Höhe.

„Meine Assistentin“, erklärte er beflissentlich. „Sie ist sehr fleißig, sehr motiviert und wirklich talentiert“, raunte er anzüglich grinsend. „Wenn Sie wissen was ich meine, Lucius!“, kam die Anspielung absolut nicht doppeldeutig daher.

„Ah… zum Thema zurück… ich habe noch Termine“, antwortete ich jedoch nur mäßig interessiert und sehr ausweichend, denn was Pius mit seiner Assistentin trieb tangierte mich peripher, auch wenn ich die Information durchaus als eventuell lohnenswert abspeicherte.

Man wusste ja schließlich nie, wofür etwas noch nützlich war. Dass Miss Edgecombe ihre Mutter zu überflügeln schien überraschte mich, denn ihre Mutter hatte noch Grundsätze gehabt und an ihrer Vernarrtheit an Rufus festgehalten. Dass ihre Tochter über derlei Skrupel nicht zu verfügen schien überraschte mich, hingegen die Tatsache, dass Pius seine Position für seine eigenen Belange ausnützte, hingegen gar nicht. Man konnte nie genug über die Menschen wissen, die einen umgaben, aber bei Pius war es fast egal, denn in der Hand hatten wir ihn so oder so. Unterdessen hatte Thicknesse mit der ihm innewohnenden, wichtigtuerischen Art begonnen, die neuesten Vorkommnisse und Pläne zu erläutern. Während ich mit aristokratischer Noblesse Pius weitschweifigen Ausführungen lauschte, nippte ich an meinem Tee. Dabei versuchte ich den Schein eines interessierten Zuhörers zu wahren und hielt meine gut sitzende Maske der gespielten Höflichkeit aufrecht.

Es waren für mich sehr anstrengende Tage, denn seitdem der Lord weg war, galt es für mich, seine Abwesenheit so gut es ging zu verschleiern und ihn würdig zu vertreten, deshalb überhäufte ich seine Gefolgsleute mit den krudesten Aufgaben, wo sie nur zu finden waren. Denn Personen, die beschäftigt waren, denen konnte nicht langweilig werden und die stellten keine dummen Fragen.

Gerade fuchtelte mir Pius frenetisch mit einem Blatt, auf der Potters Konterfei zu mir herabsah und ein fetter Schriftzug gewichtig verkündete, dass er der „Unerwünschte No. 1“ war, vor meiner edlen Nase herum. Na bravo, ich konnte nicht behaupten, dass er jemals von meiner Seite „erwünscht“ gewesen wäre, deshalb fand ich, dass diese Aussage wunderbar zu Potter passte, dabei hielt er mir nun den Zettel noch aufdringlicher vors Gesicht, da er mich zu einer Antwort und oder gar einem Lob drängen wollte.

„Eine geniale Idee, mein lieber Pius“, schmeichelte ich daher übertrieben und verdrehte innerlich die Augen. Das war so unendlich platt, dass es fast schon eine Beleidigung war, aber wer wäre ich, wenn ich das bemängeln würde.

„Danke dir, Lucius, für dein Lob, es bedeutet mir gar viel“, plusterte er sich auf, doch dann blieb ihm der Mund wenig manierlich offen stehen.

„Minister…“, wurde auf einmal die Tür zum Büro aufgerissen. „Mr. Malfoy“, kam es furchtsam von einem mitgenommenen und sichtbar aufgelösten Mann, der sich von unseren vorwurfsvollen Blicken durchlöchert sah, weil er es tatsächlich wagte, uns ungefragt zu stören. „Ich… es… ähm… Eindringlinge, es müssen Eindringlinge hier sein, in meiner Bürotür ist ein Loch, da… wo zuvor das Auge von diesem alten Verräter Moody drin war“, schoss es aus Wilkins heraus, der sich vor uns nun, seinen Mut in seiner Wut wiederfindend, wie ein wütender Stier aufbaute.

„WAS?“, wisperte Pius pikiert und fassungslos, dabei zuckte ein taxierender Blick zu mir, während ich mich absolut ruhig verhielt. Unterdessen verfehlte seine Teetasse ihr Ziel, als er sie wegstellte, und sie landete laut knallend auf dem Boden, auf welchem sie in viele Scherben zersprang.

„Ja, es müssen Diebe hier sein. Wer sollte sonst das Auge stehlen?“, wandte Wilkins ziemlich souverän ein und zauberte jetzt die Bescherung zu den Füßen des Ministers weg, während ich ostentativ ein kleines Schlückchen zu mir nahm.

„Was denken Sie, Lucius?“, fragte mich der Minister auf einmal drängend und jetzt setzte ich bedeutend vornehmer und auch souveräner meine Tasse ab.

„Dass wirklich nur persönlich involvierte Personen das Auge entwenden würden, welches wir als Trophäe an uns genommen haben“, erklärte ich lapidar, als Pius aufstand und auf Wilkins zutrat.

„Nun, Sie haben Malfoy gehört und ich sehe es auch so“, wollte Pius seine Unentschlossenheit von eben durch gespielten Aktionismus und Kriecherei verschleiern und bewegte sich vor seinem Untersekretär erregt hin und her. „Versetzen Sie umgehend die Wachen in Alarmstufe und ich erwarte Ergebnisse und Festnahmen“, forderte er mit aggressiv vorgerecktem Kinn. „… und jetzt… stören Sie nicht weiter, Wilkins!“, wiegelte er ab und wandte sich mir wieder zu.

„Natürlich, Minister, Mr. Malfoy“, beeilte sich Wilkins davonzukommen, um alles in die Wege zu leiten. „Pfff, Lucius… wer wäre so dumm, hier bei uns einzudringen?“ Tja, mein Guter, mir fielen da spontan eine ganze Menge Leute ein.

„Lucius, was denken Sie, wer könnte es sein?“, lehnte sich Pius vertraulich näher zu mir und ich hob meine Teetasse erneut an und nippte an meinem kälter werdende Tee.

„Vermutungen anzustellen wäre müßig, wir sollten abwarten“, klirrte meine Tasse, als ich sie leer abstellte, während Pius sich überraschenderweise wieder erhob und kurz Mut zu suchen schien, um weiter mit mir zu sprechen. Das versprach spannend zu werden, aber ich machte es ihm nicht leichter, sondern wartete ab.

„Ich müsste… der Lord… also äh…“, kam es sichtbar eingeschüchtert von unserem Minister und ich verbot mir ein gehässiges Lächeln, das sich partout auf meine Züge schleichen wollte.

„Sie möchten mit der Rechten Hand sprechen?“, genoss ich es, zu beobachten, wie er weiß wie eine Wand wurde, als ich von mir in der dritten Person sprach.

„Ja… ja… das wäre wünschenswert“, fing er sich stockend und ich neigte honorig mein hochherrschaftliches Haupt. „Denn darüber hinaus ergibt sich mir eine Frage“, umschrieb er in der ihm innewohnenden Umständlichkeit.

„Die da wäre?“, entgegnete ich somit gespielt höflich und spielte wieder ostentativ mit meinem Gehstock.

„Ich hätte aufgrund der neuen Herrschaftsverhältnisse im Ministerium“, deutete er gewichtig auf seine Person, „also, ich hätte da neue Rekruten für den Dark Lord zu vermelden und da wäre es mir ein Anliegen, zu erfahren, wann eine neue… Initiation… stattfinden würde“, sprach die Gier um Anerkennung aus seinen Worten, aber er konnte auch nicht verhehlen, dass er mehr Wert auf das Gewölbe legte, als darauf, dem Lord neue Diener zuzuführen. Ich verbiss mir heroisch meine Verachtung, da in seinen Augen ein regelrecht vorfreudiger Glanz lag.

„So fleißig?“, zuckte meine Abwertung hindurch und kurz stockte er, aber ich wedelte wegwerfend mit meiner Hand. „Geduld, Pius, ich werde es dem Lord weiterreichen und dann seine Entscheidung verkünden, wann er Zeit hat.“ Nun flackerte so etwas wie Enttäuschung über das spitze Gesicht unseres gegenwärtigen Ministers.

„Wohl an, wohl an“, versuchte er sich diese Zurechtweisung nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen. „Da fällt mir noch ein…“, wollte er weitschweifig fortfahren und ich wünschte mich inbrünstig zu Severus und seinem Sarkasmus und fort von diesem Wichtigtuer.

Diesmal wurde mein Flehen doch ausnahmsweise mal tatsächlich erhört und ich erlöst, denn urplötzlich war großer Lärm aus dem Vorzimmer zu vernehmen.

„Was ist das jetzt schon wieder?“, wollte Pius ungeduldig und unzufrieden aufgrund dieser erneuten Unterbrechung erfahren und machte sich schon auf den Weg zur Tür, jedoch wurde diese just in diesem Augenblick auch schon mit Schwung aufgestoßen und wir konnten die Unterhaltung, die im Vorzimmer geführt wurde, mit verfolgen.

„Yaxley!“, beschwerte sich die sehr jugendliche Vorzimmerdame namens Edgecombe wie eine Furie. „Sie können nicht einfach an mir vorbeistürmen und den Minister stören!“, stemmte sie in der Tür ihre Hände in die Hüften.

„Schnecke, ich kann und jetzt zieh Leine“, fauchte der Leiter der Strafverfolgung zu ihr und schob sie recht unfreundlich aus dem Weg und sah zu uns herein. „Potter war hier!“, schrie er jetzt mit puterrotem Gesicht und wirkte außer sich vor Wut.

Woraufhin Pius ziemlich überfordert zu seiner Sekretärin nickte, um ihr zu zeigen, dass er nichts gegen Yaxleys Störung hatte und so sah sie zu, dass sie umgehend Land gewann.

Potter, ich war nicht wirklich von dieser Nachricht überrascht. Nur er konnte so dumm sein, Moodys Auge zu entwenden. Seelenruhig wartete ich ab, was nun passieren würde. Doch Pius reagierte ganz anders als ich, denn er sprang wie von einer Schlange gebissen zu Yaxley hin.

„Was? Wie hier? Wo?“, reagierte er sehr hektisch und sah sich um, als würde Potter hier hereinstürmen um ihn mit dem Zauberstab zu einem Duell zu fordern. Ein verächtliches Schnauben lag mir auf der Zunge.

„Ja, hier im Ministerium“, bellte Yaxley rüde und ich verbiss mir jetzt ein Schmunzeln über die Tatsache, dass dieses verrückte Trio es tatsächlich wagte und hier einbrach. Sie machten ihrem Haus, was Mut anging, keine Schande. „Das Mudblood war an seiner Seite“, ruckte ich bei dem Vorwurf in seinem Ton hoch, denn wenn Hermione entdeckt werden würde, wäre es weniger gut und ich hatte eigentlich mit mehr Vorsicht ihrerseits gerechnet.

„Sie sprechen hier von meiner Verlobten“, ließ ich mich hinab, eiskalt zu verkünden und durfte miterleben, wie Yaxley getroffen von meinem Ton seine Schultern hochzog, aber dann schüttelte er sich, als würde er sich Mut machen.

„Es ist aber wahr“, meinte er bockig wie ein Kleinkind, dabei stach seine ungesunde rötliche Hautfarbe durch sein blondes Haar noch mehr hervor.

„Seien Sie vorsichtig. Können Sie das wirklich beweisen? Wo sind die Delinquenten? Oder vermuten Sie es nur?“, ärgerte mich vor allem, dass er ein Mitglied ihres Trupps war und er es wagte, derart despektierlich von ihr sprechen.

„Ich… ich…“, stotterte er verunsichert durch meine Drohung. „Ähm…. sie flohen von der Registratur, nachdem sie Mary Cattermole befreit haben und die anderen Muggelstämmigen zur Flucht aufriefen“, lamentierte er sich rechtfertigend. Ich geriet in Versuchung, während seines Berichts mit den Augen zu rollen. Wie vorhersehbar war es, dass sie gleich noch alle anderen unschuldigen Seelen retten mussten, die ihnen über den Weg liefen. „Es war ein riesen Durcheinander und natürlich nahm ich umgehend die Verfolgung auf und… es waren ihrer drei“, meinte er zu mir hin. „Und während ich sie verfolgt habe, haben die drei langsam, aber sicher ihre geklauten Identitäten verloren“, verkündete er mit einem Triumph in der Stimme, den ich ihm unter keinen Umständen gönnte.

„Wie haben Sie versucht, sie zu stoppen…?“, fragte ich daher langgezogen. „Und wie erfolgreich waren Sie?“, servierte ich ihm einen großen Dämpfer. „Denn wie ich vernehme, ist Ihnen dies nicht gelungen“, peitschten meine schneidenden Worte durch den Raum und Pius zog es vor, hinter seinem Schreibtisch Schutz zu suchen, während Yaxleys Selbstsicherheit in sich zusammenbrach und er jetzt unsicher die Hände rang.

„Ich weiß nicht, wie ich es rechtfertigen soll, aber das unglaubliche Versagen unserer Leute ist unbeschreiblich“, schob er den schwarzen Merlin an seine Untergebenen weiter. „Eben dadurch, dass die Eindringlinge Vielsafttrank zu sich genommen hatten, stifteten sie reichlich Verwirrung. Die Auroren waren verwirrt, während der Versiegelung der Kamine, da ihnen einer der Eindringlinge widersprüchliche Anweisungen erteilt hat“, grollte Yaxley und ballte zornig die Fäuste.

„Wie das?“, warf jetzt Pius sichtbar wütend ein und ich konnte es verstehen, denn vorgeführt zu werden von drei Jugendlichen, das tat weh, aber bei Hermione wunderte es mich nicht wirklich. Sie war nicht zu unterschätzen und selbst Potter war unter ihr gereift.

„Potter hatte die Gestalt von Runcorn angenommen“, stieß Yaxley anklagend aus und jetzt presste ich meine Lippen aufeinander, denn das war eine wahrlich gute Wahl. Dieser Mann drang mit Feuereifer in unsere Reihen und hatte den Willen, groß zu werden. Kein Wunder also, dass Potter in der Lage gewesen war, den anderen Anweisungen zu erteilen, denn sie erzitterten vor Runcorn in Angst und Schrecken.

„Warum dann diese ausschweifende Erklärung?“, fragte ich unduldsam und verzog einen Mundwinkel. „Sie sind entkommen und damit können Sie nicht beweisen, dass Miss Granger mit von der Partie war“, stellte ich meine Tasse klirrend in ihrer Endgültigkeit ab und stieß meinen Gehstock in den Boden.

„Ich…. weil ich Verstärkung holen will“, raffte sich der Leiter der Strafverfolgung auf, vor mir Position zu beziehen. „Nun… da es mir gelungen ist, mich an das flüchtige Mud… äh, an Ihre Verlobte zu hängen“, beharrte er stur auf seiner Behauptung, während ich ihn mit Blicken erdolchte. „Wie auch immer, sie hat mich mit in den Fidelius ihres Versteckes genommen… es ist das alte Blackhaus, wie vermutet, nur dass ich jetzt die Möglichkeit besitze, in das Haus einzudringen.“

„Was tun Sie dann noch hier?“, fragte ich ruhig, während Pius mir über den Mund fuhr und erregt in die Hände klatschte.

„Das… das sind wunderbare Neuigkeiten, eilen Sie sich, Yaxley, und fangen Sie Potter“, überholte sich Pius jetzt gezeichnet von Hoffnung und Vorfreude.

„Sir?“, wollte Yaxley unsicher erfahren.

„Ja, Potter wird nicht freiwillig zurückkehren, wir müssen ihn jagen und fangen“, ereiferte sich der aufplusternde Minister, der seinen Vorgängern irgendwie um nichts nachstand. Das Amt schien abzufärben, tragisch, wobei Pius schon immer ein machtgieriger, widerlicher Kriecher gewesen war!

„Auf, auf…“, schaltete ich mich nun autoritär ein. „Ich bin gespannt, was Sie in dem Haus finden werden“, legte ich eine Kunstpause ein, bevor ich mich aufmerksamkeitsheischend erhob. „Des Weiteren möchte ich sie alle hier darauf aufmerksam machen, dass es eben meine Verlobte war, die es uns auf umständlichem Wege ermöglicht hat, Potters Versteck ausfindig zu machen.“

„Äh“, sackte Yaxleys Selbstzufriedenheit in sich zusammen. „Nun also, das war so, als wir alle zusammen vor der Tür standen, haben sie mich bemerkt und da sprangen sie erneut. Leider war es mir nicht möglich, ihnen in diese Apparition zu folgen“, gestand er widerwillig sein Versagen und verkniff seinen Mund zu einem schmalen Strich.

„Mhm“, entschlüpfte es mir verächtlich, da ich es nicht anders erwartet hatte.

„Was? Das ist zu ärgerlich“, begehrte Pius zornig auf. „Nun gehen Sie schon in das Haus! Ich erwarte einen umfänglichen Bericht, wie es möglich ist, dass der meistgesuchte Junge bei uns unbemerkt eindringen und auch noch entkommen kann!“, brüllte er sogar nun und stützte sich an seinem Schreibtisch ab, woraufhin Yaxley die Hacken zusammenschlug und auf dem Ballen abdrehen wollte, doch einen kleinen Seitenhieb musste ich noch anbringen.

„Ach und Yaxley, der Lord und ich erwarten ebenso einen Bericht!“, meinte ich süßlich und zeigte mich dabei gespielt freundlich und durfte dem erbleichenden Mann nachsehen, der wie von Teufeln gejagt davon hastete.

Lucius Sicht Ende

Hermiones Sicht

In einiger Entfernung von mir vernahm ich malerisches Würgen, aber ich hatte anderes zu tun.

„Wo sind wir hier?“, vernahm ich plötzlich, aber ich reagierte nicht sofort auf Harry. „Warum sind wir hier, Hermione?“, fragte er jetzt drängender, während ich auch schon auf meinen Knien über Ron hing und versuchte, ihm das vollgeblutete Hemd vom Leibe zu reißen, dabei beobachtete mich Harry genau, der nun wie unter Schock näher kam.

„Was… was ist mit Ron passiert?“, wollte er dann mit Panik in der Stimme erfahren. „So eine Scheiße, was ist mit Ron passiert?“, brüllte er los und ich hatte es geschafft und legte die hässliche Wunde frei.

„Das… das war ich…“, gestand ich leise. „Yaxley, Yaxley… er hing an mir, er hat nicht losgelassen… als wir am Grimmauld Place ankamen war er noch an mir dran… er ist nun im Fidelius mit aufgenommen“, gestand ich schweren Herzens und verbiss mir die in mir köchelnde Wut.

„Nein!“, hauchte Harry betroffen und nachdem er neben mir und Ron auf die Knie sackte, war nicht klar, was er meinte, dass unser Versteck aufgeflogen war, oder dass Ron verletzt war. „Was ist mit Ron passiert?“, wollte er unsicher erfahren.

„Zer… zersplintert“, bekannte ich und besah mir das Desaster, während zusätzlich die Verwandlung nachließ und der wirkliche Ron nun vor uns lag.

Ron blutete stark am linken Oberarm zur Schulter hin. Dort fehlte ihm ein richtig großes Stück seines Fleisches, seines Oberarmmuskels um genau zu sein. Uns klaffte ein wirklich großes Loch entgegen, aus dem das Blut regelrecht sprudelte. Haut, Fleisch, Muskeln, all das fehlte und wirkte wie sauber abgeschnitten, wodurch man einen bildreichen Blick auf seinen weißschimmernden Knochen hatte.

„Ohhhh fuck, das ist…“, fasste sich Harry an den Mund und ich fragte mich, ob seine Reaktion daran lag, dass es sein Freund war, der hier so vor uns lag, denn er hatte schon bedeutend schlimmeres gesehen. „Kreacher“, brüllte jetzt gerade Harry, der sich augenscheinlich fing, während ich mit dem Zauberstab den Schaden begutachtete.

„Er hat Sirius gehalten… darum hat er sich so zersplintert“, durchbrach das laute Plopp des Elfen meine Antwort und ich wandte meine Aufmerksamkeit dem bewusstlosen Ron zu. „Der Herr befiehlt“, zeigte sich der Elf gehorsam und überspielte sein Erstaunen, uns blutüberströmt auf einer Waldlichtung anzutreffen.

„Bring Moody her, unser Versteck ist aufgeflogen. Verlasse Grimmauld Place zusammen mit ihm und das auf der Stelle“, versuchte Harry einen roten Faden in seine Befehle zu bringen. „Eindringlinge werden jede Sekunde das Haus durchsuchen, der Fidelius wurde gebrochen“, warf ich einen kurzen Blick zu dem ältlichen Elfen, der seinen Meister mit großen runden Augen geschockt ansah.

„Zu Befehl“, entgegnete der bleiche Hauself umgehend und verschwand sofort.

„Such das Diptam in meiner Tasche“, befahl ich übergangslos, dabei lag mein Augenmerk auf Rons gräulich-blässlichem Antlitz. Er verlor zu viel Blut und der Schweiß glänzte auf seiner Stirn, während er sich vor Schmerz selbst in seinem bewusstlosen Zustand wand.

„Wir haben schon Schlimmeres gesehen“, entgegnete ich ruhig, als ich aufsah, da Harry mir noch nicht das Gewünschte gereicht hatte. Schließlich rief ich ihm diese Tatsache absichtlich in Erinnerung, denn es stimmte, Severus war damals, als ich ihn zusammenflicken musste, schwerer verwundet gewesen und das hatte Harry sogar gesehen.

„Mir geht es auch nicht um den schönen Anblick, den verkrafte ich schon, sondern eher darum, dass es Ron ist, der das gerade durchmacht“, bestätigte Harry meine Vermutung, als er sich verteidigte und ich schenkte ihm ein schmales Lächeln.

„Schnell“, meinte ich fordernd, nachdem ich bemerkte, dass er in den unendlichen Tiefen der Tasche nichts fand.

„Ach… scheiß Teil, das ist sooo tief“, meinte er jetzt entnervt und zog seinen Zauberstab. „Accio Diptam“, rief er nun in die Tasche und schon flog die braune Flasche wie ein Geschoss auf ihn zu und er fing es gekonnt auf, entkorkte es für mich, bevor er es mir vorsichtig mit schwitzigen Händen reichte.

Ich legte meine Hand auf Rons mittlerweile recht breiten Brustkorb, um ihn ruhig zu halten, da er sich immer stärker hin und her wand. Durch seine halb geschlossenen Lider war nur noch das Weiß seines Augapfels zu sehen.

„Halte ihn fest, das wird wehtun“, befahl ich ernst und schon half mir Harry und drückte mit beiden Händen die Brust von Ron auf den Boden, während ich einige Tropfen auf die Wunde träufelte. Sofort stiegen grünliche Rauchschwaden zischend auf und brannten die Wunde regelrecht aus.

„Ahhhh“, brüllte Ron gepeinigt auf und erwachte mit einem Schlag und schrie laut durch die Gegend.

„Halte ihn“, presste ich schwer hervor.

„Was denkst du, was ich tue?“, gab Harry keuchend zurück. Wir mussten nun gemeinsam gegen Rons Zuckungen ankämpfen, während sich langsam, aber sicher der Rauch verzog und seine Kräfte sich erschöpften.

„Puh“, ließen wir von dem wieder bewusstlosen Ron ab und blickten auf die jetzt vernarbte Wunde.

Sie wirkte, als wäre sie mehrere Tage alt und schrumpelige, neue Haut spannte sich über das eben noch nackte Fleisch.
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