When Hermione Fights
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 Kapitel 551-552

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Kapitel 551-552 Empty
BeitragThema: Kapitel 551-552   Kapitel 551-552 EmptyDi Apr 26, 2016 7:23 pm

551. Kapitel Man muss die Feste feiern, wie sie fallen


„Was hält euch auf?“, erwiderte ich daher wegwerfend und zuckte die mit dem schwarzen Mantel bedeckten Schultern.

„Vielleicht könntest du uns helfen?“, lag eine gewisse Ungeduld in Scabiors Stimme, die aufzeigte, dass er begierig auf einen großen Erfolg war.

„Ich?“, echote ich unangenehm berührt und deutete unschuldig spielend auf meine Brust. Was dachten die, dass ich Däumchen drehte?

„Ja, du… du bist der Boss… und du hast Verbindungen…“, drängte er eindringlich weiter, dabei war ihm die Gier ins Antlitz geschrieben.

„Die ist bestimmt kein Boss“, schaltete sich jetzt ungebeten Rabastan ein und ich war sogar dankbar, da es mich von einer unfreundlichen Antwort entband.

Dachten die, ich konnte zaubern? Ach, verdammt, das konnten wir alle ja wirklich, meine Göttin war ich zynisch, aber irgendwie kam ich dagegen nicht an und jetzt auch noch Rabastans Beleidigung, die mich nicht mal mehr aufregte.

„Ach, Mann Leute…“, nuschelte ich daher nur undeutlich unter meiner Maske und zog mir die Kapuze noch tiefer ins Gesicht.

Ich hasste diese Zusammenkünfte mehr als alles andere. Es gab irgendwie doch immer wieder Steigerungen, unfassbar aber wahr.

„Potterwatch wird von uns gefunden“, brüstete sich soeben Scabior, nachdem eine hitzige Diskussion darüber ausgebrochen war, welches Team besser und erfolgreicher war.

„Ha, das wüsste ich aber“, giftete Rabastan los.

„Jaaaaaa“, trällerte die irrwitzige Stimme von Bellatrix zu nah bei mir. „Wir werden den Sender finden und ausheben und dann wird der Lord uns loben… hahaha“, kreischte sie leicht irre und ich konnte das Konkurrenzdenken, das in der Luft lag, aus dem sich aber Fenrir, Barty und ich raushielten, fast mit Händen greifen.

„Lass mal schön die Hände von meiner Beute“, fuhr Scabior sie haltlos an. Bisher hatte er nichts vorzuweisen, aber wenn er meinte, bitte sehr.

„Von WASSS? Sag mal, spinnst du jetzt völlig, die bekommt das Mudblood nicht, ich werde diese räudigen Verleumder finden!“, regte sich Bellatrix gewohnt übereifrig auf und stöhnend ließ sich Rodolphus mir gegenüber nieder und zwinkerte übertrieben. Er schien sich uns anzuschließen und sich rauszuhalten, sichtbar genervt von dem kindischen Verhalten der anderen.

„Püppchen, sag ihnen, dass wir besser sind“, fuhr mich Scabior plötzlich mit zornbebender Stimme an, was dazu führte, dass ich mich etwas zurücklehnte. „Sag ihnen, dass sie die Finger davon lassen sollen!“, befahl er mir und mein gutmütiges Zurückhalten wankte langsam aber sicher, denn ich fühlte, wie ich immer wütender wurde.

Niemand sagte mir, was ich zu tun hatte, zumindest keiner von den Typen, die hier versammelt waren. Wie kam Scabior darauf, dass ich ein rangniederer Lackaffe war?

„Wie bitte?“, meinte ich aufrichtig irritiert und eine sachte Warnung lag in meinem Ton.

Ich sprach ganz leise, er sollte besser aufpassen, was er wie sagte und forderte, immerhin waren die Lestranges und ich im Inneren Kreis, nur die Rechte und Linke Hand konnten Bellatrix und Konsorten etwas befehlen. Ich konnte nur mit ihr streiten, sonst nichts und nachdem Scabior sie gerade ziemlich bloßgestellt hatte, stand Bellatrix kurz vor einer Explosion. Es war ein Affront, dass er meinte, mein Wort stünde automatisch über ihrem und sie würde sich fügen. Zu seinem Pech war ich nicht gewillt, mich schützend vor Scabior zu stellen. Wenn er so doof war, sich mit dem verrückten Weib anzulegen, dann war er selbst schuld und würde die Suppe alleine auslöffeln müssen.

„Das werde ich ganz sicher nicht“, beschied ich auch schon neutral, aber sehr bestimmt, woraufhin Rabastan übertrieben in die Hände klatschte, ob zufrieden oder nicht, ließ sich nicht aus seiner grimmigen Miene erlesen, aber ich musste zu meinen Kollegen halten und das war der Innere Kreis.

„Ha“, entwich es der Verrückten überrascht und sie wirbelte zu mir herum, aber auch Scabior schien absolut entsetzt über meine Aussage zu sein. „Wie?“, hauchte er nämlich perplex darüber, dass ich keine Partei für ihn ergriff.

„Wir sind deine Truppe“, beschwerte er sich auch schon unmännlich und ich stöhnte auf, ich hasste es, mich zu rechtfertigen.

„Das ist mir gleich, ich habe noch nicht mal etwas von dem dämlichen Sender gehört und soll ihn aufs Geratewohl für euch reservieren?“, schüttelte ich mein wohl verborgenes Haupt. „Es geht darum, das Ärgernis so schnell als möglich zu beseitigen, egal wer es tut…“, wies ich ihn in seine Schranken.

„Wir sind die Snatcher, die anderen sind das nicht“, beschwerte er sich auch schon inbrünstig, woraufhin Fenrir ein kehliges Lachen ausstieß und auch Barty wie verrückt zu züngeln begann.

„Deshalb ist das doch noch lange kein Monopol, außerdem suchen die Snatcher Flüchtlinge und keine Sender“, beschied ich arrogant und winkte gespielt lässig ab.

Innerlich bebte ich. Erst wollte Barty, dass ich die Dementoren auf die armen Menschen hetzte, dann Scabior, der die Twins und Co. Jagen wollte, die den Sender betrieben. Ich fühlte mich wie in einem Schraubstock, als wollten mich alle zermalmen.

„Die Frau hat wenigstens erkannt, wie das System funktioniert“, erhob Rabastan auf mich seinen Pokal und trank genüsslich, was Bellatrix ein lautstarkes Würgen entlockte, während ich mit meinem Erstaunen kämpfte, das aus diesem Mund zu vernehmen. „Aber du solltest nicht zu vorlaut werden, nur weil du mit Rechts und Links kollaborierst“, sprach er weiter und jetzt fühlte ich mich bestätigt, das hörte sich schon eher nach Rabastan an als die vorhergehenden lobenden Worte, aber wie zuvor fühlte ich keine Empfindungen in mir aufsteigen, ich wollte nur meine Ruhe und diese absolut unwürdigen Streitereien hinter mir lassen.

„Hä?“, schnauzte Scabior verärgert, nachdem nichts von mir kam. „Halt‘s Maul“, knurrte er mürrisch und warf mir mörderisch wütende Blicke zu.

„Du solltest dein Mundwerk nicht zu weit aufreißen“, drohte Rodolphus seidig, daraufhin hob Scabior langsam seine Hand und reckte ihm seinen Mittelfinger entgegen. „Ohhh, so ordinär… ich habe dich wieder mit dem Rotschopf gesehen“, servierte er gemein und mir verging mein Grinsen.

Fuck, das war nicht gut, das war gar nicht gut.

„Rotschopf?“, presste Scabior mehr schlecht als recht hervor und konnte nicht verhehlen, dass ihm diese Anspielung unangenehm war.

„Ja, wir haben dich gesehen mit diesem… Weasley“, spuckte Rabastan Scabior vor die Füße und verzog seine Miene zu einer hässlichen Grimasse.

„Wähhhh, was für eine Weasley? Wer will was von denen?“, rief Bellatrix übertrieben laut, während sie sich schüttelte und ich kurz die Augen schloss. „Blutsverräter", hisste sie nachtragend auf. „Alles Verräter", trällerte sie nun leicht wirr.

Das lief wirklich ganz wunderbar!

„Kein Weib, ein Mann“, kam Rabastan gehässig auf das Wesentliche, indem er Scabior mit eindeutigen Handgesten vulgär niedermachte, wobei dieser verärgert die Arme über der Brust verschränkte, aber stumm blieb.

„Scabior, die käufliche Schlampe“, krähte Bellatrix erfreut los. „Was für ein Geschmack? Bähhh!“, kicherte die Verrückte haltlos, während ich in aller Stille Angst um Charlie bekam, da das Verhältnis der beiden ab nun kein großes Geheimnis mehr war.

„Ihr seid alle Idioten“, wehrte Scabior entschieden ab. „Ich versuche nur sein Vertrauen zu gewinnen…“, versuchte er weiter abzulenken, jedoch konnte er einen leicht roten Schimmer in seinen Wangen nicht verleugnen, weswegen Fenrir neben mir schnaubte und Barty fröhlich züngelte.

„Hahaha.“, „Jajajajaja.“, „Wer es glaubt.“, „Pfff… sehen wir aus als ob wir doof sind?“, „Genau, weil sein Vertrauen für dich wichtig ist“, wechselten die erregten Stimmen ab und ich enthielt mich wohlweislich eines Kommentars. „Hahaha, wohl eher seine Qualitäten im Bett“, bedeutete Rodolphus gut unterhalten und schüttelte seinen Kopf „Wer ist oben und wer unten?", „Wer lässt sich von wem knallen?", "Komm sonst bist du doch so eine Tratschtante.", "Raus mit der Sprache", wollten einige sehr neugierig erfahren.

„Er ist im Orden“, warf Fenrir völlig zusammenhangslos ein, dabei bemerkte ich, wie sein stahlharter Blick die ganze Zeit auf mich gerichtet war, bei dieser Offenbarung.

„Das ist noch nicht bestätigt“, erstaunte mich Scabior, der diesen Fakt jetzt vor den anderen vehement bestritt, woraufhin sich meine Züge unter der Maske verzogen.

„Das ist doch egal“, winkte Rabastan erheitert ab. „Auf alle Fälle ist dein Geschmack echt widerlich“, zog er einen Flunsch, um seine Ablehnung zu demonstrieren.

„Alle Weasleys sind Blutsverräter“, rief Bellatrix erregt und ihre wilde Mähne stand ihr wüst und ungezähmt vom Haupt ab, wie eh und je. „Die tun sich nur gut im Gewölbe“, formulierte Bellatrix einen Albtraum, den ich nie erleben wollte.

„Denkt ihr eigentlich alle, ich bin doof? Ich mache das nicht ohne Grund“, steigerte sich Scabior so herein, dass er nun aufsprang und natürlich spitzte ich die Ohren, das versprach interessant zu werden.

Was würde sich Scabior aus einer Affäre mit Charlie versprechen? Das fragte ich mich, seitdem ich von ihrem Techtelmechtel wusste und so lauschte ich gespannt, als er weitersprach:

„Er ist anders als die anderen dieser Familie. Er lebt in Rumänien und er hängt mit den Vampiren ab“, posaunte er gewichtig sein Wissen heraus.

„Stehst du seit neuestem auch noch auf Vampire?“, kicherte Bellatrix fies.

„Pfff, nein, aber nachdem sich diese gegen uns, gegen den Lord entschieden haben, ist es doch gut, wenn ich meine Verbindungen zu Char… zu Weasley nutze, um dran zu bleiben“, verteidigte sich Scabior hitzig und nachdem er sich bei Charlies Namen beinah verquatscht hatte, überlegte ich, ob ich seine Worte für bare Münze nehmen sollte, oder aber nicht.

Schlussendlich log ich oft genug, um zu erkennen, wenn jemand nicht ganz die Wahrheit sprach, denn irgendwie hörte ich heraus, dass ihm Charlie nicht ganz gleichgültig war.

„Ohh, die aufopferungsvolle Schlampe für unseren Lord?“, schüttete Rabastan seinen Spott unbarmherzig über unserem Strähnchen aus.

„Selbstlos… also?“, amüsierte sich Rodolphus ebenfalls köstlich, dabei schüttelte er abfällig seinen Kopf. Er schien Scabior kein Wort zu glauben.

„Dass du es auch Männern besorgst, hätte ich echt nicht gedacht“, bohrte sich Bellatrix´ langer Fingernagel in seine Brust, da sie plötzlich vor ihm stand. „Oder lässt du es dir besorgen?“, fragte sie involviert, schnurrte wie eine Katze und blickte an seinem Körper abwägend hinab.

„Geht dich gar nichts an“, fuhr er sie hitzig an, dabei liefen seine Ohren rot an.

„Ohhhhh, jetzt machst du mich neugierig“, leckte sie sich aufreizend über die roten Lippen.

„Bellatrix, du machst ihm Angst“, lachte ihr Mann laut los, da Scabior einen angeekelten Ausdruck auf den Zügen nicht verhehlen konnte.

„Was?“, kreischte sie los. „Du fickst doch auch Frauen…“, wollte sie plötzlich aus dem Zusammenhang gerissen erfahren und die überraschte Miene von Scabior sprach Bände.

„Klar tut er das, das hat er bei den Festen oft genug gezeigt“, erinnerte sich Rabastan und kam seiner Schwägerin sofort mit seinen Erinnerungen zu Hilfe.

„Hey, Scabior, nimm dich in Acht“, rief plötzlich Fenrir neben mir und sofort war dieser bei uns, während ich die Ohren spitzte und noch Bellatrix zu Rabastan sprechen sah, dabei deutete sie auf Scabior.

Anscheinend hatte sie etwas mit ihm vor, im Gewölbe, und es entging ihm, da er sich zu Fenrir beugte um mit diesem zu sprechen. Sollte ich ihn warnen, oder nicht?

Uhhh, meine Göttin, zu meiner Schande musste ich erkennen, dass ich ein rachsüchtiges Biest war und ich ihm sowohl Ted Tonks‘ Ermordung als auch den Verrat in der Gasse an mir nicht vergeben konnte. Er würde seinen Kampf alleine ausfechten müssen.

„Der Orden hat ein Interesse an den Vampiren als Verbündete, glaub mir, Fenrir“, rief Scabior bewegt und das so laut, dass sofort wieder alle Aufmerksamkeit auf ihm lag.

„Nein, diese beißenden, miesen Mistkröten würden sich nie so festlegen“, murmelte ich leise vor mich hin, mit einem tiefen, unheilvollen Timbre.

Ich erinnerte mich wieder an meine Momente mit Radu und Sanguini zurück und wusste zu einhundert Prozent, dass sie vieles konnten, aber Entscheidungen für eine Seite zu treffen war nicht ihr Ding. Außer natürlich, mich zu verdammen, da waren sie sich recht schnell sehr einig gewesen, aber eine Seite in diesem Krieg zu wählen, würde bei ihnen ewig dauern.

„Wie meinen?“, war Rabastan sofort hellhörig und klebte jetzt fast an mir und ich trat mir selbst in den Hintern, meinen Mund nicht gehalten zu haben.

„Ähhh… ich meine die Vampire“, wich ich wenig begeistert aus, da ich nun im Fokus stand.

„Geht es auch genauer?“, forderte nun Fenrir mit diesem gewissen gehässigen Grinsen, das ich ihm am liebsten aus dem Gesicht geschlagen hätte.

„Ähm, tja… diese Wesen sind wankelmütige und unerträgliche Kreaturen, sie halten sich alles offen…“, unterstrich ich meine Aussage mit einer Geste.

„Und seit wann willst du Vampire so gut kennen?“, fragte Rabastan auch schon sehr zweifelnd.

„Tue ich nicht, das meint die Linke Hand“, wehrte ich eilig ab und flüchtete mich ohne zu zögern in eine schnöde Lüge.

„Moment… wurdest du nicht gebissen?“, wandte Rabastan boshaft ein und ich verteufelte diesen Moment, als mich der Lord vor allen gestraft hatte und es offenbar worden war, dass ich gebissen worden war.

„Das mag sein, aber deshalb kenn ich diese Typen noch lange nicht.“ Ich stand abrupt auf. Für mich war dieses Gespräch beendet und somit verließ ich den Kreis der Verlierer, die sie in meinen Augen waren, ohne einen Blick zurück zu werfen.

„Ohhh, dann weißt du also nichts von dem Angebot der Vampire?“, wurde mir eine fast lasziv anmutende Frage in meinen Rücken gestellt, denn plötzlich stand Scabior ganz nah hinter mir und ich erstarrte in meinem dramatischen Abgang.

„Was für ein Angebot?“, fragte ich perplex und trat mir gleichzeitig dafür in den Hintern, als ich das selbstgefällige Grinsen von Scabior sehen musste.

„Das Angebot, dass wenn sich Charlie beißen lässt, sie niemals mit uns einen Deal eingehen werden“, wisperte er leise zu mir und beugte sich nah zu mir und meinem Ohr, da dies anscheinend nicht für die Ohren der anderen bestimmt war.

So schaffte er es, dass ich ruckartig zu ihm herumwirbelte. Sie hatten doch schon aufgrund meines Daseins eine Zusammenarbeit abgelehnt, aber sie wussten, dass dies der Orden nicht wusste und waren bereit, uns alle gegeneinander auszuspielen. Fuck, diese Vampire waren ein hinterhältiges Völkchen

„Was?“, grinste er mich dämlich an. „Jetzt doch interessiert?“, schnurrte er zufrieden und strich sich eine rotglänzende Strähne zurück.

„Was hätten sie davon?“, ließ ich mich nicht ablenken, sondern konzentrierte mich auf das Wesentliche.

„Radu will ihn“, entgegnete er zuvorkommend mit einer ganz klaren Doppeldeutigkeit, woraufhin sich meine Hände zu Fäusten ballten, da mir schlecht wurde. Da er Severus nicht bekam, wich Radu auf Charlie aus? Nicht sein Ernst. Ob das Severus ahnte?

„Beißen um ihn zu wandeln?“, wisperte ich wie zu mir selbst, dabei gefror mir das Blut in den Adern, als ich meinen absoluten Horror aussprach und die Finger meiner linken Hand zu meinen Bissmalen zuckten. Mit Grauen erinnerte ich mich an den Biss, die spitzen Zähne, die sich durch meine Haut gegraben und in mein Fleisch gebohrt hatten, die kalten Lippen, die sich an die Stelle an meinem Hals gelegt hatten und an das saugende Gefühl, als Sanguini von meinem Blut kostet hatte. Ein Schauer durchfuhr mich, dabei zog mir eine Gänsehaut auf.

„Er hat abgelehnt, oder?“, fragte ich nun hoffnungsvoll, während er mich aufmerksam beobachtete.

„Er überlegt“, erklärte er lapidar und zuckte mit den Schultern, während mir der Mund weit aufging.

„Wassss?“, fuhr ich ihn an und er zog eine Grimasse. Ich war sprachlos. Wie konnte er überlegen? Da überlegte man nicht, da nahm man die Füße in die Hand und lief ganz schnell weg.

Molly würde der Schlag treffen, die Twins auch, die ganze Familie, davon abgesehen würde Charlie so ein Leben, oder aber Unleben bestimmt nicht glücklich machen. Das schockte mich so, dass ich die nächste Frage ohne großes Nachdenken formulierte.

„Was ist mit dir, bei diesem Gedanken?“, fragte ich immer zögerlicher werdend.

„Was soll mit mir sein?“, wollte Scabior sichtbar überrumpelt erfahren und blinzelte mich irritiert an.

„Was hast du zu ihm gesagt? Hältst du ihn auf? Das lässt du doch nicht zu, oder?“, drängte ich ihn atemlos. Er musste doch zumindest ahnen, dass das schlimmer als der Tod war. „Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen“, stieß ich frustriert aus und bangte um den Bruder der Twins.

„Du wirkst ungewöhnlich erregt!“, meinte er schneidend und meine Augen hinter der Maske wurden groß und ich rief mich selbst zur Raison. Gefühle, egal welcher Art, waren wahrlich fehl am Platz, da sah man mal, dass mich nicht nur die Neuigkeiten, sondern auch die Aussicht, bald wieder im Gewölbe sein zu müssen, labiler machten als mir lieb war.

„Scabior“, warnte ich seidig, mich nun wieder völlig in der Gewalt habend.

„Was… warum hast du es ihnen nicht gesagt… den anderen? Du weißt sehr wohl, dass er ein Ordensmitglied ist“, hielt er mir recht vorwurfsvoll vor, während ich ihm mein eisernes Antlitz entgegen reckte.

„Ja, ich weiß es, aber ich muss es den anderen nicht auf´s Kürbisbrot schmieren, wirklich nicht“, zählte ich eiskalt auf. „Und das Wichtigste, anders als du gehe ich mit keinem von ihnen ins Bett… und ehrlich, ich muss alles dem Lord sagen, aber euch gewiss nicht!“, verkündete ich weich und stieß ihm nun ebenfalls meinen Finger in die Brust, wie zuvor Bellatrix, weswegen er leidlich die Miene verzog.

„Autsch“, begehrte er auf und rieb sich über die attackierte Stelle. „Ist ja gut, werd mal nur nicht beleidigend“, murrte er schlecht gelaunt.

„Also, was ist jetzt… er überlegt und dir ist es egal, dass er überhaupt überlegt?“, kam ich auf das Wesentliche und mich Beschäftigende zurück.

„Egal?“, rief er empört. „Mit Sicherheit nicht, ich meine… wir würden die Vampire endgültig in diesem Krieg verlieren und ich einen großen Spaß im Bett“, erklärte er und ließ mich zum ersten Mal ein wenig hinter seine gespielt lässige Fassade blicken. „Aber es gibt noch andere schöne Möglichkeiten. Es gibt viele schöne Männer und Frauen dort draußen. Ich bin nichts und niemandem abgeneigt, mein Püppchen“, raunte er samtig und schien sich überlegt zu haben, dass er zu tief hatte blicken lassen. Es durfte natürlich nicht sein, dass Scabior Charlie eventuell wirklich mögen könnte.

„Du bist widerlich…“, murrte ich verärgert, weil er nicht den Mumm hatte, zumindest vor mir zu seinen Gefühlen zu stehen. „Du freust dich tatsächlich auf heute?“, stieß ich heiser aus und erlaubte mir das Zittern meiner Lippen unter der eisernen Maske, da er es nicht sehen konnte.

„Man muss die Feste feiern, wie sie fallen“, entgegnete er stumpf und irgendwie resigniert und mir blieb nur ein zustimmendes Schnauben, das ich lustlos von mir gab.

Hermiones Sicht Ende

Severus Sicht

Heute war es soweit, er war wieder da und uns allen stand ein Fest bevor, ob wir wollten, oder nicht!

Bei mir stand nicht zur Debatte, dass ich eher zum Nicht tendierte, schon alleine deshalb, weil ich danach Arbeit mit den Frauen hätte, um sie zu verarzten, zu heilen und wieder vorzeigbar für die nächste Runde zu machen. Diese Aussichten waren unglaublich berauschend, als hätte ich mit der Schule und den ihr innewohnenden Verrückten nicht schon genug zu tun.

Mein Schicksal war ein gar schweres, hinzu kam ein zu selbstzufriedener Gockel, der seit dem Besuch in der Burg und der Absolution durch Potter und Grindelwald die Schwanzfedern schon sehr hoch trug und mir gefährlich auf die zarten Nerven ging.

Aber die restlichen Anhänger des Lords waren nicht weniger leicht zu verkraften, da sie sich wie schnatternde Vögel verhielten, weil es für sie so selten die Möglichkeit gab, sich in der Gunst des Lords zu sonnen. Ich selbst wusste nicht, ob er bleiben, oder weiter in Europa suchen würde. Laut Lucius war es bis zur letzten Minute ungewiss, ob der Dark Lord zur Initiierung der Neuzugänge auftauchen würde, oder aber nicht und soeben ließ ich den Eingang der Höhle hinter mir, um zum Versammlungsort zu gehen, als mich eine relativ kleine und gute vermummte Person aufhielt, indem sie sich mir wagemutig in den Weg stellte.

„Ich muss mit dir reden“, raunte es mir unter der eisernen Maske entgegen und ich selbst hob unter der meinen meine Augenbrauen an. Dieser Empfang war interessant.

Wollte sie wegen der Ereignisse in der Burg reden? Potter hatte ihr bestimmt Rechenschaft über seine Handlungen ablegen müssen. Es wäre nur zu verständlich, wenn sie hier Redebedarf hätte. Oder wegen dem Fluch? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie diesen so einfach hinnahm. Aber zu meinem milden Erstaunen hatte ich bisher nichts von ihr gehört und selbst Draco wandelte wie ein stummes, missgelauntes Wesen durch die Flure von Hogwarts, näherte sich mir aber nicht weiter zu einem Gespräch und ich würde den Teufel tun und mich hier von mir aus einbringen.

„Was?“, meinte ich daher auch recht unfreundlich. Sofort legte sich ihre Hand auf meinen Unterarm und zog mich in eine Nische, hielt mich davon ab, zum Eingang des Versammlungsgewölbes zu gehen.

„Jetzt?“, entkam es mir gepresst, da mir die Umgebung für heikle Themen unpassend erschien.

„Ja, jetzt“, entgegnete sie bestimmt und sicherte die Nische mit einigen Privatsphärezaubern um uns vor der Neugierde der Masse der Anhänger des Dark Lords, die eilig an uns vorbeiströmten, zu schützen. Unterdessen betrachtete ich sie abwartend.

„Radu… will Charlie“, schoss es aus ihr heraus und ich stockte, denn das hatte ich nicht erwartet.

„Mhm…?“, meinte ich daher auch unverbindlich. Wie kam sie auf dieses Thema? Ich hätte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dabei entging mir die eigentliche Information, wie ich zu meiner Schande gestehen musste, völlig.

„Ja, hallo…“, zeigte sie sich anmaßend und winkte vor meiner Maske mit ihrer erhobenen Hand herum. „Du bist doch immer so gut über die Vampire informiert“, mahnte sie arrogant und mit einem gewissen Tadel im Ton, der mir sofort sauer aufstieß.

Was bildete sich dieses Biest ein?

Sie war schon immer anmaßend gewesen, aber sie hatte Recht, früher war ich immer sehr gut über diese Spezies informiert gewesen, aber wusste sie immer noch nichts von meinem Rachebesuch nach ihrem Biss, meinem Streit und dass ich seitdem mit diesen Kreaturen mehr oder minder gebrochen hatte? Sie musste aber auch nicht alles wissen, in ihrer unfassbaren Arroganz, die einem Malfoy wahrlich in nichts nachstand.

„Ich muss gerade meine sichtbare Unwissenheit eingestehen“, schnarrte ich daher in dem überheblichsten Ton, dessen ich fähig war und rührte mich keinen Millimeter, da es in ihren braunen Augen verheißungsvoll aufblitzte. Offensichtlich schien sie es zu genießen, mich in Kenntnis setzen zu können. „Rede“, befahl ich daher rüde.

„Radu, er will Charlie beißen, als Gegenleistung dafür, dass sie stillschweigend an der Seite des Ordens stehen und niemals mit uns eine Koalition eingehen…“, setzte sie mich mit neutraler, relativ emotionsloser Stimme in Kenntnis.

„Unfug“, meinte ich als erste Reaktion. „Die Vampire werden auch jetzt schon nicht mit uns kollaborieren, wegen dir…“, erklärte ich überzeugt.

Sanguini und Radu hatten mir gegenüber was Hermione betraf sehr eindeutige Stellung bezogen und sie würden nicht abweichen, nur Vlad hätte die Macht, anders zu befehlen, aber das würde er nicht, da auch er einen SoulGatherer niemals als Partner akzeptieren würde.

„Das wissen wir, aber nicht der Orden“, erwiderte sie mit Grabesstimme.

„Woher willst du das alles so genau wissen?“, fragte ich daher schneidend und beobachtete sie genau, dabei verteufelte ich diese bescheuerten Masken, die wir trugen und die es einem noch schwerer machten, jemanden einschätzen zu können als sonst schon.

„Scabior.“

„Pfff“, entfuhr es mir abwertend, denn von dem rotsträhnigen, geldgeilen Typen hielt ich mal gar nichts. „Sag es den Twins und gut ist. Ich würde nicht zu viel auf Scabiors Aussagen geben, er ist eine Tratschtante“, fand ich zu einem sehr spöttischen Ton und sie schnaubte verächtlich auf, legte ihre Hände in die Hüften.

„Ach, auf einmal?“, kam es gehässig von ihr und ich erlaubte mir ein irritiertes Blinzeln.

„Wie meinst du das?“, entgegnete ich lauernd.

„Unter Anbetracht, dass er dir den größten Unfug verkauft und mich verraten hat… ähm ja, scheinst du ihm ab und an durchaus zu vertrauen“, hielt sie mir vorwurfsvoll vor und ich hätte diesen Dummkopf für sein Plappermaul schlagen können.

„Du meinst wegen der Gasse?“, hielt ich mich jedoch nicht zurück, sondern kam auf den Punkt, der uns auf diese unseligen Abwege in unserer Beziehung geführt hatte, die sich in der letzten Zeit zwischen uns ereignet hatten.

„Ja“, murrte sie finster, während ich nicht gegen die in meiner Brust schlagende Wut ankam.

„Wenn das nicht Black war, wer dann?“, fragte ich daher auch schon mit einer sehr tiefen Stimme, als ihr Kopf sofort in die Höhe ruckte.

„Ich dachte, das hätten wir hinter uns, Severus“, zeigte sie sich betroffen darüber, dass mich das Vergangene nicht losließ.

Aber in so was war ich schon immer nachtragend und rachsüchtig gewesen.

„Ich bin nur neugierig“, meinte ich gespielt lapidar und sie lachte freudlos auf.

„Eine Gefühlsregung, die du dir sonst nicht gestattest“, kam es reichlich sarkastisch von ihr und ich wusste, sie glaubte mir kein Wort.

„Wohl an… sag es mir“, offenbarte ich, dass ich nicht bereit war, das Ganze auf sich beruhen zu lassen, vor allem nicht nachdem ich von Zabini und der Duschszene erfahren hatte. Es war einfach zu viel in zu kurzer Zeit passiert, als dass ich blind vertrauen konnte, oder wollte.

„Na gut“, kam es zögerlich von ihr. „Ich werde es dir sagen, aber dann will ich, dass du verhinderst, dass Charlie diese Dummheit begeht. Die Twins wären sehr unfroh, wenn sie ihren Bruder an die Unsterblichkeit verlieren, das sag ich dir“, drohte sie mit erhobenem Finger und offenbarte ihr Geschick im Verhandeln und wie schnell sie in ihren Gedanken getaktet war, um das Beste für sich und ihre Belange herauszuschlagen.

„Deal“, zeigte ich mich generös.

„Wunderbar“, verkündete sie süffisant, dabei malte ich mir bildlich ihr höhnisches Grinsen hinter der Maske aus. „Und nur damit du siehst, was für einen Trottel du aus dir machst“, stieß sie anklagend aus, „Lucius… frag ihn“, presste sie hervor und unterstrich ihre Aussage mit einer recht eindeutigen, vulgären Geste.

Wie gut für mich und mein Ansehen, dass ich die Maske trug. Warum ich das nicht in Betracht gezogen hatte, konnte ich gar nicht sagen. Blindheit, Verbohrtheit? Viele Dinge, die es nicht besser machten, aber ich zweifelte keine Sekunde an der Wahrheit. Natürlich, Lucius zu Fragen kam eigentlich nicht wirklich in Frage, wenn ich vor ihm nicht mein Gesicht verlieren wollte.

„Was willst du also genau von mir?“, umging ich diesen peinlichen Moment, den sie zu genießen schien und dabei reichte es völlig, dass ich nur ihre Augen sehen konnte.

„Dass du versuchst, sie… das aufzuhalten…“, rief sie involviert. „Was denkst du werden die Twins sagen, wenn ihr Bruder ein untoter Blutsauger wird?“, ließ sie mit ihrer Vehemenz tiefer blicken als ihr vielleicht lieb war, aber da jedes zweite Word diese unholdischen Twins beinhaltete, offenbarte sie, wie wichtig ihr diese beiden doch waren.

„Denkst du, er würde sich so entscheiden?“, zweifelte ich offen an ihrer Sorge und legte die Stirn in Falten.

„Ja, was weiß ich?“, begehrte sie auf und warf die Arme in die Luft. „Kenn ich Charlie? Du hast den Jungen sieben Jahre unterrichtet“, hielt sie mir charmant, wie eh und je, vor.

Was dachte sie? Dass ich mir die Gesichter abertausender Schüler merkte, die ich weder mochte noch ertragen konnte? Ich tat stets mein bestes, all diese nervigen Quälgeister so schnell wie möglich zu verdrängen und zu vergessen und zu meiner absoluten Erleichterung bekam ich das immer sehr gut, sehr effizient hin.

„Das ist Jahre her. Er war nicht so einprägsam wie seine beiden Brüder“, gab ich widerwillig beeindruckt von dem teuflischen Paar zu, als sie mich und meine Erinnerungen unterbrach.

„Tja, die Twins sind einmalig“, meinte sie spöttisch auflachend, woraufhin ich abwinkte und meine Gedanken auf das Problem lenkte.

„Über Geschmack lässt sich streiten“, wandte ich nüchtern ein. Sie legte ihren Kopf taxierend schief.

„Beziehst du dich auf die Twins, Charlie, die Vampire, oder Radu?“, zählte sie irritiert auf und ich verzog meine Lippen zu einem süffisanten Grinsen, das sie leider nur nicht sehen konnte.

„Wenn du es so aufzählst… alles irgendwie…“, erklärte ich bösartig. „Aber ich meine diesen Charlie, er hatte schon immer einen absonderlichen Geschmack, nicht nur seine Geschmacksverirrung was dein Strähnchen betrifft zeigt das…“, ging meine Ironie mit mir durch und so legte sie mir ihre Hand auf die Schulter.

„Du kannst dich also doch erinnern? An was?“, fragte sie gespannt.

„Ja…“, gestand ich widerwillig. „Eines Abends, als ich in der Bibliothek nach Unruhestiftern suchte, damals war er in seinem letzten Jahr, da fand ich ihn in der Verbotenen Abteilung“, erzählte ich nachdenklich und musste mit morbider Faszination feststellen, dass Molly und Arthur wahrlich eine Teufelsbrut ausgebrütet hatten.

„Uhhh“, kommentierte auch das Biest beeindruckt.

„Da gibt es ein Buch, wo das Gesicht herauskommt, wenn man es falsch anfasst…“, versuchte ich ihr zu erklären, woraufhin sie schnell nickte und irgendwie wunderte es mich nicht, dass sie es kannte.

„Ja, das kenn ich…“, bestätigte sie auch eilig.

„Das dachte ich mir“, servierte ich zynisch klingend.

„Was?“, meinte sie empfindsam. „Man muss nur nett zu ihm sein…“, wehrte sie ab, als wäre es das Leichteste, ein schwarzmagisches Buch zum Reden zu bringen.

„Ja, und einen Zoll zahlen. Du sagst es. Es freut mich, dass du es gelesen hast und es interessant fandest…“, ging mein Sarkasmus voll mit mir durch und ich wagte nicht mal, daran zu denken, wie jung sie gewesen war. Vielleicht schon als Erstklässlerin? Zuzutrauen war es ihr, aber ich hob die Hand, um ihrem Einspruch zuvor zu kommen. Es ging gerade nicht um sie. „Wegen dem Jungen, zu meiner Verwunderung hat er es geschafft, es zu beruhigen!“

„So schwer…“, wollte sie abwertend aufbegehren, aber wieder hob ich meine Hand und ließ sie herrisch verstummen, denn nur weil es ihr leicht fiel, die Schwarze Magie nach Belieben zu verwenden, so konnten das andere noch lange nicht von sich behaupten.

„Für uns vielleicht nicht, für einen Weasley… für einen normalen Weasley allemal…“, verbesserte ich mich selbst, als ich an diese unaussprechlichen Twins dachte. „Er sprach Latein mit ihm, las das geschriebene Wort laut vor und bedankte sich artig…“, setzte ich sie von meinem Erlebnis in Kenntnis und musste mir eingestehen, dass es das Einzige war, was mir von diesem Schüler in Erinnerung geblieben war.

„Lass mich raten“, lag ein Hauch Belustigung in ihrer Stimme. „Du bist wieder gegangen“, blitzte es übermütig in ihren Augen auf.

„Natürlich“, gab ich unumwunden zu. „Warum sollte ich diese traute Zweisamkeit stören?“, meinte ich weiterhin und wusste, wie sonderbar sich das für Fremde anhören würde, aber ich wusste Anderssein durchaus zu schätzen und wusste, wann es angebracht war, zu gehen und wann, zu bleiben.

„Hahaha“, lachte sie von Herzen kommend los. „Genial… ahhh, du mochtest diesen andersgearteten Weasley, also kein Wunder, dass er wegging, nicht nur sein Hang zu Jungs, sondern auch noch seine sonderbaren Interessen haben ihn von daheim weggeführt…“, überlegte sie laut und ich gab ihr recht.

„Aber die Krönung sind und waren die doppelten und gleichen Unholde aus diesem Rudel. Wie Molly das bewerkstelligt und produziert hat, ist mir persönlich ein Rätsel“, bekannte ich aufrichtig bewegt.

Sieben Kinder und irgendwie jedes nicht ganz normal, das war schon eine Leistung!

„Die Twins sind wahrlich unerreicht, aber Charlie kann nicht wirklich mit dem Gedanken spielen, ich meine Molly…“, meinte das Biest hoffnungsvoll, aber ich konnte durchaus den leisen Zweifel in ihren Worten heraushören, weswegen ich sie unterbrach.

„Wird keine Ahnung haben, was ihr Sohn so alles treibt“, stellte ich richtig und sie wollte sich über ihre Haar fahren, was sie dann doch sein ließ, weil sie eine Kapuze trug.

„Severus, ernsthaft, ich habe Sanguini und Radu kennengelernt. Charlie… er wäre verloren… das wäre jeder, der nicht du ist“, verkündete sie ein großes Kompliment an meine Person und ich neigte minimal mein Haupt.

„Du traust ihm zu, ja zu sagen?“, fragte ich leise.

„Nicht jeder kann wie du sein, Severus“, entgegnete sie entrückt, der Kummer klang nun unverhohlen in ihren Worten.

„Ich kümmere mich“, bot ich somit an und sie strich meinen Arm entlang. Als ich mich abwenden wollte, krallte sie sich aber unerwartet in meinem Mantel fest.

„Danke“, meinte sie noch, bevor sie mich starr fixierte und ich eine Augenbraue anhob. Was könnte sie noch wollen?

„Severus, auf dem Ball, was hast du mir da zu trinken gegeben?“, fragte sie eindringlich und die Spannung in ihrer ganzen Haltung war fühlbar.
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BeitragThema: 552. Mit Schlangen ist nicht gut Kirschen essen   Kapitel 551-552 EmptyDi Mai 03, 2016 7:06 pm

552. Kapitel Mit Schlangen ist nicht gut Kirschen essen

Ich erkannte die Falle. Sie war als Biest wahrhaftig nicht zu unterschätzen und dumm war sie noch nie gewesen. Ich schüttelte jedoch nur knapp den Kopf. Hier war dafür weder die rechte Zeit noch der rechte Ort.

„Gut“, meinte sie daher zustimmend, aber hörbar unzufrieden, bevor sie von mir abließ, sich abwandte um nur eine Sekunde später wieder zu mir herumzufahren.

„Severus“, flüsterte sie nun eindringlich, irgendetwas schien ihr auf der Seele zu liegen.

„Ja“, murrte ich nur rau, mit der Sorge behaftet, dass sie weiter insistieren würde.

„Lucius… Lucius…“, setzte sie immer wieder unsicher an, dabei wirkte sie weniger souverän als sonst, sofort war ich auf der Hut, was sie von mir wollte „Er… er hat mich verflucht“, stieß sie gehetzt aus und ich ruckte hoch.

Sie kam damit zu mir, sie vertraute mir diese an sich sehr delikate Information an, das war keine Selbstverständlichkeit. Gleichzeitig erkannte ich, dass sie nicht ahnte, dass mein Trank mit dem Fluch zusammenwirkte. Kurz fühlte ich eine minimale Verunsicherung in mir aufsteigen, wie ich reagieren sollte. Selten, dass ich so eine Emotion erlebte, aber sie war sehr ungebeten.

„Ja“, meinte ich daher vorsichtig, ohne Wertung in meinem Ton, man könnte es als Zustimmung genauso wie als Frage auffassen.

„Von hinten“, grollte sie wütend und fuchtelte mit erhobenem Finger durch die Luft. „In den Rücken“, echauffierte sie sich, wenngleich vieles von der eisernen Maske verschluckt wurde, kam ihre Wut gut rüber.

„Das hat er nicht getan“, grollte ich böse.

„Kannst du mir helfen?“, begehrte sie auf und ich hielt den Blick eine Zeit lang, bevor ich sachte mein Haupt schüttelte, mir waren die Hände gebunden.

Ihre Reaktion bestand darin, dass sie ohne ein weiteres Wort abdrehte und durch die Barriere brach, die sie zuvor erzeugt hatte, während ich geduldig bis Drei zählte, damit unsere Zusammenkunft nicht so sehr ins Auge fiel. Aber dann musste auch ich mich sputen, da der Lord ungerne wartete und ich meinen exponieren Platz in der vorderen Reihe einnehmen musste.

Damit stand die Frage über die Anwesenheit des Dark Lord nicht mehr zur Debatte, denn seine Präsenz auf dem Podest mit dem steinernen Baldachin war bedrückend.

Früher, als junger Mann, war er eine charismatische, gut aussehende Erscheinung gewesen, zumindest laut Hyperion und Abraxas, wobei er schon früh begonnen hatte, sein gutes Äußeres dem ewigen Leben zu opfern. Er wurde immer weniger menschlich. Als ich damals zu den DeathEatern gekommen war, hatte er schon absonderlich ausgesehen, aber sein Gesicht hatte noch mehr menschliche Züge besessen als heute. Heute war es genau andersherum. Er zeigte eher schlangenähnliche Züge, die so hässlich waren, dass ich es absichtlich verdrängt hatte, wie ungestaltet er seit seiner Wiederauferstehung aussah.

Eines musste man dem Lord lassen, er verstand es trotzdem, die Massen zu fesseln, schon alleine durch seine abgrundtief hässliche Schlangenfratze. Jedoch war eines an ihm am eindringlichsten, seine Augen, deren Anblick man kaum vergessen konnte. Ein Fakt, der sich einem auf ewig einbrannte, diese gnadenlosen, rot glühenden Augen, die einen immer und überall bis ins tiefste Innere zu durchleuchten schienen. Die uns Umgebenden waren gebannt bei seinem selbstsicheren Auftreten und hingen an seinen schmalen Lippen.

Jedoch fiel mir etwas anderes auf, da ich ihn zu genüge kannte, zu meinem Leidwesen. Der Lord hatte sich verändert. Er wirkte noch bleicher und ausgezehrter, auch wenn man das fast gar nicht glauben mochte, aber anscheinend ging das wirklich. Offensichtlich schien ihn diese Suche arg mit Beschlag zu belegen und ihn sehr zu schlauchen. Nur wenigen von seinen Anhängern würde es auffallen, dass er mitgenommen aussah, aber ich, Lucius, die Ratte, Barty und der Rest des Inneren Kreises würde es mit großer Wahrscheinlichkeit bemerken.

Aber jetzt war nicht die Zeit dafür, denn es kam Bewegung in die Versammlung. Alle drängten gebannt in den Versammlungsraum. Es war für viele der unteren DeathEater ein Erlebnis, ihren dunklen Herrn mal wieder persönlich von Angesicht zu Angesicht sehen zu können und sie genossen die Aussicht auf das kommende Fest.

Was für eine bravouröse Aussicht, wobei ich musste fair bleiben, es war selbst für die Mitglieder des Inneren Kreises selten geworden, ihn persönlich zu sehen, seitdem er auf Reisen war. Aber das wussten die wenigsten und so konnte Bellatrix ihre überschäumende Freude fast nicht kaschieren, so sehr glühte ihr Antlitz im Schein des magischen Lichtes.

Doch dies schien alles am Lord abzuprallen, alles in allem wirkte er mehr als unzufrieden, so wie er böse auf uns hinab starrte.

Selbst die große Anzahl an neuen Anwärtern schien ihn nicht aufzuheitern, jedoch berührte dies Lucius nicht wirklich, so selbstsicher wie er vor dem Lord auf und ablief und sein Geschwafel hielt, das er immer abspulte, wenn neue Intelligenzbestien sich uns anschließen wollten. Beinah war ich versucht, in einen Dämmerschlaf abzudriften. Ich fühlte mich belästigt, dort der neue Auftrag vom Biest, das Ordensmitglied aus den Fängen der Vampire zu retten, hier diese Nacht, die nicht nach der Zeremonie enden sollte, sondern noch in den Feierlichkeiten gipfeln würde.

Meine Freude über meine Anwesenheit in diesem illustren Kreise war unvorstellbarer Weise grenzenlos!

Severus Sicht Ende

Dracos Sicht

„Da bist du ja…“, rief ich erleichtert und traf endlich auf Hermione. Ich überraschte sie sichtbar, als sie abrupt vor mir stoppte.

„Hast du mich gesucht?“, fragte sie perplex.

„Natürlich, die Festivität beginnt“, verkündete ich mit Grabesstimme. „Was hast du gemacht? Wo ist Severus?“, schoss ich Frage um Frage hervor und stockte, da ich aus dem Augenwinkel wahrnahm, wie sich Severus aus derselben Ecke löste wie zuvor Hermione.

Natürlich, konnte ich nur denken, sie sprach mit Severus, sie traf sich mit Severus, das verstand sich von selbst. Nur mit Mühe unterdrückte ich dieses böse Gefühl der Eifersucht in meiner Brust.

„Du hast uns gesucht?“, stritt sie mir gegenüber gar nicht ab, sich mit Severus unterhalten zu haben.

„Ja, Vater sucht ihn und dich…“, meinte ich verstimmt. Als Hermione sich in Bewegung setzen wollte, hielt ich sie zurück, da Severus soeben an uns vorbei strebte. „Du bleibst noch kurz“, meinte ich daraufhin und stieß sie relativ unfreundlich wieder zurück in die Nische.

„Was?“, wollte sie hörbar überrumpelt erfahren.

„Ich muss kurz mit dir reden“, forderte ich und stellte mich so breit vor sie, dass sie nicht an mir vorbeisehen konnte, während ich eilig mit Magie für unsere Ungestörtheit sorgte.

„Der Lord?“, wollte sie sorgenvoll wissen und leider konnte sie das Lächeln auf meinen Lippen nicht ausmachen. Sie war in der Schule eigentlich genauso wie hier, man durfte nie zu spät kommen und seine Aufgaben durfte man auch nie vergessen zu erledigen und wenn dann musste es auch schon ein O für Ohnegleichen sein.

„Der Lord lässt sich Zeit“, winkte ich lässig ab und wollte endlich zu den Dingen kommen, die mich beschäftigten.

„Sicher? Draco, was soll das?“, schüttelte sie tadelnd ihr eisernes Antlitz und ihre braunen Augen funkelten nicht wirklich hingerissen zu mir.

„Was das soll?“, brauste ich auf. „Für Severus hattest du kurz Zeit, für mich nicht?“, ärgerte ich mich maßlos, gleichzeitig maßregelte ich mich, nicht zu aufbrausend zu sein, aber was konnte ich für meine Emotionen.

„Beruhige dich“, forderte sie hart.

„Du warst nicht in der Burg, du bist nicht nach Hogwarts gekommen…“, stieß ich meine Anklage hervor und sie hatten den Anstand, ein kleines bisschen kleiner zu werden „Du kommst nicht zu MIR", klagte ich an.

„Ich… ich hatte…“, meinte sie ausweichend und ihre Hände flatterten wie kleine Vögel durch die Luft, die am liebsten die Flucht ergreifen wollten.

„Du was?“, knurrte ich böse und wich keinen Zentimeter zurück. „Hast du gewusst, was Potter tun würde?“, wollte ich unbedingt erfahren.

Es war für mich elementar zu wissen, wie abgesprochen diese Sache in der Burg zwischen ihnen gewesen war. Ich musste wissen, wo alle standen, jetzt nachdem ich dummerweise Potter den Vortritt gelassen hatte, das Problem mit der Verlobung anzugehen, weil Astoria es so gewollt hatte. Außerdem hatte ich insgeheim gedacht, er würde Zeter und Mordio schreien und damit scheitern, aber nie im Leben hatte ich angenommen, Potter würde die Situation so verschlimmern, wie er es getan hatte. Das Vertrackte an der Situation war, dass ich noch keinen Plan hatte, wie ich das Ganze noch abwenden konnte und mir durch Potter hatte Zeit erkaufen wollen, die aber leider nicht ausgereicht hatte, einen effektiven Plan zu ersinnen. Ich war noch immer genau so ratlos wie am Abend des Balles im Cottage und das ärgerte mich maßlos. Verflucht, warum musste sie gerade jetzt, wo es für mich so wichtig wäre ihr Gesicht zu sehen, diese scheiß Maske tragen? Denn zu sehen, wie ehrlich ihre Worte waren und wie viel sie gewusst hatte, war wichtig für mein weiteres Vorgehen.

„Nein“, kam es sofort von ihr, ohne zu zögern und ich konnte regelrecht fühlen, wie die Anspannung, die seit Tagen auf mir gelastet hatte, von mir abfiel.

Mir war, als würden Tonnen an Ketten von meinen Schultern fallen. Mit einem Schlag fühlte ich mich leicht wie lange nicht mehr. Würde auch sie Potter unterstützen, hatte ich eine Möglichkeit weniger und einen mehr, der mir die Hände band, denn dass meine Aussichten, einen Weg aus dieser Verlobung zu finden, verschwindend gering waren, war auch mir bewusst. Das Ganze einfach auf sich beruhen lassen würde ich niemals auch nur in Erwägung ziehen, auch wenn ich Zeit brauchte um effektiv reagieren zu können.

„Bist du dann… damit einverstanden was er getan hat?“, fragte ich eindringlich und mit vorsichtiger Zurückhaltung, dabei fasste ich sie an beiden Schultern, da sie nicht sofort antwortete und ich hasste es von Sekunde zu Sekunde mehr, nicht durch ihre eiserne Maske sehen zu können.

„Ist es dir egal?“, fragte ich aufgeregt, da von ihr keine Reaktion kam und umgehend waren diese Ketten wieder auf mir und drohten, mich in die Knie zu zwingen.

„Was hat Harry genau getan?“, wollte sie zurückhaltend erfahren und ich runzelte die Stirn, ebenfalls vor ihr durch die Maske verborgen.

„Er hat Vater eine Mitgift von einer Million Galleonen für Astoria geboten“, entgegnete ich gepresst.

„Nein, das hat er nicht“, hauchte sie überrascht. „Ich… nein, das wusste ich nicht“, gestand sie stockend mit großer Widerwilligkeit im Ton.

„Warum tut er dann so was?“, fragte ich erregt und fing an, sie leicht zu schütteln.

„Was hast du erwartet?“, entfuhr es ihr mit einem Mal wütend. „Das ist Harry, das hat er bei mir auch getan…“, ärgerte sie sich über das Geld augenscheinlich immer noch „Er ist der Retter in goldener Rüstung, der daher kommt und uns...", steigerte sie sich rein, bis ich sie unterbrach.

„Und jetzt?“, fragte ich resigniert und meine Hände glitten von ihren Schultern.

„Was…“, schien sie die Nachricht mit der Mitgift nicht sofort loszulassen. „Ich… ich denke, Harry hat… ich… ich denke, dass man nicht alles und jeden retten kann?“, resignierte zum Schluss auch sie, aber das war für mich wieder ein Grund, mehr Gefühle zuzulassen, die sich auch sofort wieder Bahn brachen.

„Ich fass es nicht. Du nimmst das einfach so hin?“, fuhr ich sie daraufhin scharf an. „Ich meine… das… das kann nicht dein Ernst sein“, hob ich beschwörend meine Hand.

„Was soll ich denn tun?“, rief sie aufgeregt und wirkte, als wäre der Platz, den ich ihr in der engen Nische ließ, zu wenig.

„Potter den Marsch blasen“, bot ich als Alternative an.

„Sehr witzig, weil das was bringt“, schnaubte sie verächtlich. „Selbst wenn er nicht die Mitgift bezahlt, wird Lucius diese Verlobung nicht lösen, das ist uns doch wohl beiden klar. Harry tut das nur, damit Astoria gutes Ansehen in unserer komischen Gesellschaft genießt. Ich kann seine Argumente nur zu gut verstehen“, endete sie zum Schluss hin düster, während ich gar nichts verstand.

„Welche?“, forderte ich daher auch umgehend zu erfahren.

„Dass er Sicherheit für Astoria in unserer Familie sucht, sieht und findet“, zählte sie auf. „Er zieht nur stringent durch, was er auch bei Lucien getan hat, als er dich zu seinem Paten ernannt hat.“

„Potter, der pure Pragmatiker“, spottete ich gemein, kam aber nicht dagegen an, wobei ich ihm eine gewisse slytherinhafte Manipulation bei der Patenschaft von Lucien nicht absprechen konnte.

„Sind wir das nicht alle, wenn es sein muss?“, hielt sie entgegen und meine Augen wurden groß.

„Hör auf“, fuhr ich sie so laut an, dass sie überrascht zusammenzuckte. „Hör auf, das alles rechtfertigen zu wollen. Ich will Astoria nicht“, entkam es mir zum Ende kläglich, da ich mir vorkam, wie die Maus in der Falle.

„Denkst du, ich will Lucius?“, fauchte sie mich haltlos an und bohrte auf einmal schmerzhaft ihren Zeigefinger in meine Brust.

„Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht mehr, was ich glauben und vor allem denken soll“, stockte ich immer wieder mit unglücklicher Stimme, dann verstummte die Unterhaltung zwischen uns, während wir uns keine Sekunde aus den Augen ließen.

„Lass uns erst mal das Beste daraus machen“, bot sie plötzlich mit einem wackeligen Stimmchen an, als der Gong ertönte und die Ankunft unseres Lords verkündete. „Nun komm, der Lord wartet nicht auf uns…“, bat sie und versuchte sich an mir vorbeizuschieben und ich genoss es, ihr so nahe zu sein, ihren Körper so nah an meinen gepresst zu fühlen und war versucht, meine Arme um sie zu schlingen und sie an Ort und Stelle festzuhalten.

„Solange weder du noch ich vor einem Altar stehen, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen“, hielt sie aber nichts auf, sich von mir zu lösen, nur diese beinah schon unheilvolle Aussage vernahm ich noch, während sie der Zeremonie entgegen strebte und ich ihr langsam folgte.

Dracos Sicht Ende

Hermiones Sicht

Mit Mühe fand ich meine Fassung wieder. Das Gespräch, wenn man es als solches bezeichnen wollte, lag mir ziemlich quer im Magen.
Ich hatte laut verkündet, dass seine Verlobung nicht meine Sache war. Warum warf er mir nun Harrys Vorgehen vor? Das war unfair. Ich konnte und wollte nicht alles tragen. Noch mehr verkraftete ich nicht. So kam es, dass ich gar nicht auf den Gedanken kam, ihm von Lucius‘ Fluch zu erzählen, das würde seine Wut nur noch mehr anstacheln, also galt es weiterhin, Draco zu meiden, denn ich hatte für Streit und Zwist keine Zeit.

Es gab noch so viel was zwangsläufig auf uns zukommen würde, da war Charlies neuestes Vampirdrama nur das Sahnehäubchen auf dem ganzen Theater, von dem Verlobungsscheiß ganz abgesehen.

Jetzt kämpfte ich mich vorwärts, ein Unterfangen, was gar nicht so leicht war, da sich die Masse schon dicht an dicht drängte und unser Platz neben Lucius und Severus ganz vorne gar nicht so leicht zu erreichen war. Irgendwie kam ich mir zwischen all den Mänteln, die sich als Mauer vor mir auftürmten, wie ein Zwerg vor.

„Aus dem Weg.“, „Weg da.“, „Verschwinde“, vernahm ich Dracos Stimme hinter mir, der mit darum kämpfte, dass wir unser Ziel rechtzeitig erreichten. Zusammen arbeiteten wir uns nun Seite an Seite vorwärts, dabei konnte ich auf der kleinen Empore ausmachen, wie Wormtail von selbiger huschte um dem Lord seinen Auftritt zu bescheren, außerdem konnte ich Lucius‘ und Severus‘ suchende Blicke über die Schultern erkennen.

Als mich die dunkelgrauen Augen ausmachten, konnte ich mir trotz seiner Maske vorstellen, dass sein Gesicht wegen meiner beinah Verspätung Missbilligung ausstrahlte. Atemlos kamen wir noch gerade rechtzeitig bei ihnen zum Stehen, so dass er sich jedweden Kommentar verbot, denn der Lord betrat soeben aufmerksamkeitsheischend umhüllt von schwarzen Rauchschwaden den Gewölbesaal. Alle Blicke lagen auf ihm und seinem Auftritt. Er schritt langsam einher, sagte lange nichts, sondern ließ seine eindrucksvolle, hässliche Person erst mal auf alle wirken.

„Meine Diener“, dröhnte dann die wenig vermisste, gefühllose und so eisige Stimme zu uns.

Der Ton war so kalt, dass es einem durch und durch ging, während ich selbstvergessen in einen tiefen Knicks versank und sich die anderen Diener des Lords ohne Rücksicht auf Verluste auf den Boden warfen. Nur meine drei Männer neigten lediglich huldvoll ihr Haupt vor unserem Lord.

Diese anbiedernde und kriecherische Darstellung ihm gegenüber, stieß mir jedes Mal sauer auf, aber ihn schien es auch nicht weiter zu berühren. Während ich zu ihm hinauf linste, in diese abgrundtief hässliche Fratze, die mir noch abstoßender erschien als das letzte Mal, als ich ihn hatte ansehen müssen, begann er mit seiner Rede:

„Wir sind dabei, uns die magische Gesellschaft Untertan zu machen und diese Aufgabe gelingt mir gar wunderbar! Ihr seid ein Teil davon… ein Teil dieser wunderbaren Veränderung, die wir der Welt bringen mit unseren Regeln, unseren Ansichten und unserer Herrschaft“, durchdrangen seine eindringlichen Worte jeden von uns, die einen mit Freud, Lust und einem Hochgefühl, mich jedoch mit Furcht, Sorge und einem Unwohlsein, das ich aber geschickt verstecken konnte.

„Wir sind dabei, uns die britische Zauberergesellschaft zu unterwerfen und in absehbarer Zeit werden wir uns aufmachen, um uns die gesamte magische Welt Untertan zu machen“, brauste auf seine salbungsvollen Worte hin zustimmendes Gemurmel von den am Boden robbenden DeathEatern auf, die diese Aussicht begeistert aufnahmen. Er legte eine Kunstpause ein und sonnte sich in dieser unglaublichen Vorstellung, dass er der Herrscher über viele sein würde. Langsam legte sich die Aufregung und er bedeutete mit seinen so blassen, so langen und so spinnengleichen Händen Ruhe.

„Ihr, meine Diener, werdet dann dort als die einzig wahre, herrschende Instanz über allen stehen“, fuhr er mit Inbrunst fort, daraufhin brach beinah Ekstase unter den Zuhörern aus, die er jedoch wieder mit einer rigorosen Geste unterband. „Aber unser aller Ziel ist größer und mehr…“, betonte er akzentuiert die Verkündung seiner zukünftigen Pläne und einige Gesichter hoben sich ihm erwartungsvoll entgegen, was für eine glänzende Zukunft ihnen bevorstand, die er ihnen in verlockende Aussicht stellte. „Ja… ja…“, zuckte ein zufriedener Zug um seine schlangenhaften Züge und seine roten Augen loderten unheilvoll auf.

„Wenn wir diese Aufgabe erfolgreich umgesetzt haben, dann… dann… dann werden wir uns aufmachen, alles und jeden auf der Welt zu erobern und zu unterjochen… zuerst die magische Welt, dann die Welt der Muggel“, dröhnte seine Stimme laut über uns hinweg und schlug ein wie ein Depulso-Zauber und ich war zutiefst dankbar für meine Maske, während ihn die anderen enthusiastisch anfeuerten, sie waren von dieser Aussicht hin und weg, derart widerlich wie sie sich gebärdeten.

Furcht bemächtigte sich meiner. Er wurde immer größenwahnsinniger. Es gab keinen Halt für ihn, keine Grenzen. Er würde nie, mit nichts, zufrieden sein. Was würde er wollen, wenn er es schaffen würde? Die Anderswelt auch noch? Oder die Jenseitige? Für ihn gab es kein Halten. Aber er hatte noch nicht einmal das Eine geschafft, aber fabulierte schon vom Ende.

„Wir werden siegreich sein, um als die einzige, wirkliche Rasse über alle zu herrschen“, fabulierte der Lord mit Inbrunst weiter und ich versuchte, mich auf meine schmerzenden Knie zu konzentrieren, die gegen den Knicks protestierten, der schon viel zu lange dauerte. Sich auf den Boden zu werfen war vielleicht für den Stolz abträglich, aber wesentlich gemütlicher.

„Alle werden uns dienen“, versprach er eindringlich und riss alle mit. „Egal, ob Muggel, oder die magischen Rassen. Ihr werdet sehen, wir Magier werden den uns angestammten Platz endlich einnehmen. Wir stehen an der Grenze zu einem glorreichen, einem goldenen Zeitalter für uns DeathEater!“, rief er laut, sein Versprechen erfüllte den großen, steinernen Saal und die Emotionen schwappten hoch, als die DeathEater sich nicht zurückhalten konnten und ihre absolute Begeisterung laut herausrufen mussten.

„Erhebt euch!“, forderte er im Strudel der ekstatischen Emotionen und ich stöhnte erleichtert auf, als ich mich hochstemmte.

„My Lord“, wagte sich Lucius wacker, aber auch respektvoll vor und trat in den Halbkreis vor der Empore, der immer freigehalten wurde.

„Meine Rechte Hand, wie erfreulich…“, klang selbst das kühl und schneidend, während er mit einer eindeutigen Geste Lucius aufforderte, zu übernehmen und zu seinem schlichten Thron ging um sich darauf zu setzen und erst da fiel mir auf, dass er müde und ausgelaugt wirkte.

Offensichtlich schien die Suche nicht nur Harry, Ron und mich mitzunehmen, sondern auch den Lord, das war interessant.

„My Lord“, neigte er kurz das Haupt, bevor er sich mit wehendem Mantel und schimmernder Maske uns allen zuwandte. „DeathEater, wie immer erhellend, unser aller Zukunft erahnen zu können. Wir sind die Zukunft, an uns wird nichts und niemand vorbeikommen. Jeder, der nicht ein Teil von unserer Vereinigung ist, wird ein Nichts sein und in der Bedeutungslosigkeit versinken“, fasste Lucius sehr viel weniger tragend zusammen.

„Diese Tatsache ist ein Fakt, niemand der sich nicht unserer Sache verschreibt wird in der neuen Ordnung bedacht werden“, kam die Drohung so seidig und weich rüber, dass sie dem ein oder anderen bestimmt entging. „So mag es nicht wundern, dass der Andrang von Leuten, die ein Teil unserer exklusiven Reihen werden wollen, ansteigt“, verkündete Lucius gewichtig und es zog zustimmendes Brummen auf.

Die Versammelten hier waren stolz, DeathEater zu sein und wachten eifersüchtig auf ihre zu erwartenden Pfründe. Die Zeiten als die Reihen des Lords gelichtet waren, waren vorbei. Die jetzigen Neuen kamen nicht aus der schlichten Überzeugung, sondern weil sie ihre Felle davon schwimmen sahen und das kam bei den alten Hasen gar nicht gut an.

Ihre Stellung würde immer schlecht sein, vielleicht sogar schlechter als zuvor, aber das würde ich den Neuen nicht verraten. Wer so doof war, sich diesem Verein anschließen zu wollen, verdiente es nicht anders.

„Aber lasst euch sagen“, dröhnte Lucius‘ Stimme nun wieder fordernd in den Saal. „Wir sind selektiv und nehmen nicht jeden!“, verkündete er seidig und ich konnte mir vorstellen, dass er diesen Auftritt gerade genoss, denn er hatte den Lord in seinem Rücken und die kriecherischen DeathEater vor sich.

„Wir haben es nicht nötig, jeden zu nehmen!“, führte er weiter mit hochtrabender Stimme aus. „Ich erinnere an Zeiten, in denen das Dark Mark, das Zeichen unseres Lords, versteckt werden musste und jetzt… jetzt gieren sie danach, uns anzugehören“, setzte er weiter an und wer schlau war, hörte bei Lucius gerade genau das raus, was ich gedacht hatte, der Stand aller Nachzügler würde ein sehr schlechter sein. Genüsslich legte er eine Pause ein und maß mit stechendem Blick die Masse vor sich, während mein Blick zum Lord huschte, der eine ausdruckslose Maske zeigte. Nur seine rot glühenden Augen huschten unstet hin und her. Er machte auf mich den Eindruck, gar nicht hier sein zu wollen.

„Anwärter vor“, befahl er plötzlich schneidend.

Sofort kam Bewegung in die Masse und die Menschen wurden vorgeschoben. Sie waren so unsicher, dass sie stolperten, aber aufgrund der Menge nicht umfallen konnten. Sie wurden von den anderen nach vorne gedrängt und dabei ausgelacht. Grölend amüsierten sich die DeathEater über die unsicheren Neuen, die nicht wussten wie ihnen geschah, als einer nach dem anderen aus der Masse ausgespuckt wurde und taumelnd in den Halbkreis vor der Empore gestoßen wurde, um dann unsicher vor Lucius zu stehen, der selbst, oder gerade mit Maske und Kapuze eine beeindruckende Erscheinung abgab und um das Ganze abzurunden thronte der Lord mit feurigem Blick über allen.

„Ihr denkt, ihr habt das Zeug, zu uns zu gehören?“, fragte Lucius gespielt süßlich, dabei ging einem sein Ton durch und durch, als er die Reihen der Neuen abschritt, die unter seinem hochmütigen Blick zitterten.

„Seht sie an, diese Aspiranten“, wirbelte er auf einmal herum und sein Mantel bauschte sich auf.

„Seht, wie sie zittern“, hisste er böse. Sofort fielen die ersten vor Angst um ihr Leben wimmernd auf den Boden, als würde es ihnen ihre Füße unter den Beinen wegziehen und als der Erste damit anfing, hielt es die anderen auch nicht länger.

„Seht, wie sie darum betteln, in unseren erlesenen Reihen aufgenommen zu werden…“, schüttete er bösartig, wie er war, seinen Spott über den Rekruten aus und vereinzelt kamen gehässige Lacher aus unseren Reihen.

„Ist euch Kretins überhaupt bewusst, was euch für eine Ehre ereilt, wenn ihr euch uns zugehörig nennen könnt?“, zischte er leise und es war ein erbärmlicher Anblick, wie sich die Anwärter vor ihm im Staub wanden.

Ab hier war ich gewillt, das Geschwafel auszublenden, aber genau wie bei Umbridge zwang ich mich dazu, an seinen Lippen zu hängen, die diese bösartigen Provokationen produzierten. Nicht umsonst war Lucius derart plakativ. Ich fragte mich, was er wusste, was wir nicht ahnten. Irgendetwas lief hier, dessen ich nicht mal im Ansatz folgen konnte.

„Wir haben hier zwölf Anwärter aus einer unglaublich große Anzahl ausgewählt und ich frage euch“, legte er eine unheimliche Kunstpause ein, „wer bürgt für sie?“, riss mich seine gezierte, fast sanfte Frage aus meinen Überlegungen.

Okay, das war neu!

Sofort reihten sich hinter den jeweiligen Neuen die alten DeathEater, die mit ihrem Namen für den Neuen bürgten, auf. Das war ein wilder Mix aus welchen des Inneren Kreises, da ich Rabastan und Goyle ausmachte, aber auch Mulciber und Avery als Mitglieder unserer Truppen, jedoch waren auch unbedeutende und für mich namenlose DeathEater unter den Bürgen.

„Wie alle Anwesenden wissen, waren wir auch schon früher sehr vorsichtig und wählerisch, wen wir erwählen und wem wir die unglaubliche Ehre zuteilwerden lassen, in unserem erlauchten Kreise aufgenommen zu werden“, führte Lucius mit seiner salbungsvollen Stimme umständlich fort und meine Augen verengten sich zu Schlitzen.

Es war sehenswert, wie er nun vor den Leuten daher schritt. Der Anblick brannte sich mir ein: Die zwölf Bewerber auf den Knien, dahinter hoch aufragend ihre Bürgen und alle anderen gespannt, was sich vor ihren Augen abspielte.

Plötzlich, ohne erkennbaren Grund, blieb Lucius vor dem vierten Kandidat von links stehen. Hinter diesem ragte Graham auf, der in Dolohows Trupp war.

„Wen haben wir denn hier?“, strich er mit einer fast schon liebevoll anmutenden Geste seiner behandschuhten Hand die Kapuze des Anwärters zurück und legte damit sein Aussehen und seine Identität offen.

Ein erstauntes Raunen ging durch die Menge, während ich nicht von mir behaupten konnte, den Mann zu kennen, aber es war unüblich, jemanden, der noch nicht aufgeflogen war, so vorzuführen. Wir versteckten uns alle nicht umsonst hinter unseren Masken.

Der Mann sah erschrocken hoch, Lucius‘ hochmütigem Blick entgegen.

„Waaaaaa…sssss?“, stieß der Mann vorsichtig aus und versuchte, sich hin und her zu bewegen, unruhig, ängstlich und sichtbar verstört, weil er so aus der Gruppe der Aspiranten herausgerissen worden war.

„Wie ist dein Name?“, fragte Lucius täuschend sanft, dabei war das alles sonderbar und komisch.

„Matt… Matt Mead“, stieß der Mann zitternd aus und leckte sich nervös über die Lippen.

„Matt Mead“, wiederholte Lucius nochmal so langsam, als würde er mit einem behinderten Kleinkind sprechen. „Matt Mead“, wurde der Mann bei jeder Silbe kleiner.

„Kommen wir auf den Punkt?“, klirrte die kühle Stimme des Lords über die Versammlung und Lucius‘ bedecktes Antlitz zuckte hoch, während Bellatrix´ fast schon hysterisches Lachen über uns hinweg wehte.

„Natürlich, my Lord… warum habe ich Matt Mead ausgewählt, aus der Menge der Bewerber hervorzustechen?“, fragte er blasiert und konnte es einfach nicht lassen, aus allem ein Drama zu machen, dabei trommelten die Finger des Lords ungeduldig auf seiner Lehne herum.

„Chrmmm“, schallte das Räuspern des Lords zu uns und ich konnte an Lucius‘ blitzenden Augen hinter seiner Maske ausmachen, dass es ihn in Wahrheit nervte, dass der Lord ihn so drängte, seinen Auftritt abzukürzen.

„Wie auch immer“, gab er sich hörbar beleidigt geschlagen. „Das hier ist ein Spitzel des Ordens“, schlugen seine Worte ein wie eine Muggel-Atombombe und sorgten für völlige Stille. Der Beschuldigte wurde kalkweiß und starrte mit blankem Horror zum Lord, der in seiner Bewegung eingefroren schien.

„Verräter!“, „Wie kann das sein?“, „Sie wagen sich.“, „Vergeltung“, brachen sich die ersten entrüsteten Schreie Bahn. „Wer sollte es wagen, my Lord?“, kreischte Bellatrix völlig losgelöst.

„Hahaha“, begann der Lord plötzlich schallend zu lachen, dabei war sein Lachen noch schlimmer als seine Stimme und mir zog eine Gänsehaut auf. „Ein Spitzel…“, amüsierte er sich weiter und schüttelte sein kahles Haupt sachte hin und her.

„My Lord können sich jederzeit auf mich verlassen… und der Name unseres Spions lautet Matt Meadowes“, verkündete Lucius erhaben.

Das Lachen des Lords verstummte abrupt und sein rot glühender Blick zuckte zu dem am Boden Knienden.

„Verwandt mit Dorcas Meadowes?“, peitschte die Frage eisig daher und der Mann nickte panisch, während ich mich fragte, wer zur Hölle Dorcas Meadowes war. Schlussendlich war es nicht leicht, im Gedächtnis des Lords zu verbleiben.

„War das nicht das unerträgliche Weib, das Ihr im ersten Krieg beseitigt habt?“, servierte auch schon Lucius. Wie gut er doch den Lord und seine Belange seit langer Zeit kannte. Durch die Hand des Lords zu sterben war nicht ohne, eigentlich ließ er seine Drecksarbeit bekanntlich die DeathEater übernehmen.

„Ja, eine durchaus respektable Gegnerin, die im Orden tätig war. Der Mut scheint in der Familie zu liegen“, deutete er mit erhobenem, spitzen Finger auf den aufgeflogenen Spion. „Wir schätzen deine Arbeit, meine Rechte Hand, aber hier ist Respekt angesagt, du weißt, was ich erwarte“, befahl er und wedelte mit seiner Hand zu Lucius hin und es war erstaunlich, dass sie sich derart intim in der Masse der Versammlung unterhalten konnten.

„Natürlich, my Lord“, konnte ich aus Lucius‘ Stimme seine Verstimmung herausfiltern, zwar gut versteckt, aber für mich durchaus wahrzunehmen. Er mochte es gar nicht, wenn man seinen dramaturgisch wertvollen Auftritt beschnitt.

„Was? Nein, nie! Gnade, Gnade… das stimmt doch gar nicht…“, wimmerte der Beklagte und so schnell wie das gegangen war, zweifelte ich auch daran. „Ich bin unschuldig, ich bin kein Spitzel“, kreischte der Delinquent erbärmlich im Angesicht seines zukünftigen Leidens.

„Avada Kedavra“, surrte der giftgrüne Strahl über uns alle hinweg und schlug in den am Boden liegenden und vor Angst zitternden Mann ein, der umgehend leblos zusammenbrach und mir ging unter meiner Maske der Mund auf.

Was war das, das war nicht Lucius‘ Stil, da war mir eindeutig was entgangen. Ein Spitzel hatte keinen derart friedfertigen Tod verdient, das sahen wohl alle so, derart totenstill wie der Saal nun blieb, als wir auf den Leichnam blickten, der unterhalb der Empore des Lords lag.

Doch das hielt Lucius nicht davon ab, sich nun zu bewegen und mit Geschmeidigkeit auf die noch immer sichtbar geschockten Anwärter zuzuhalten.

„Graham… wie konnte es passieren, dass du für so etwas bürgst?“, offenbarten mir seine Worte endlich das Mysterium, das sich dort vor mir abspielte.

„Wie?“, ruckte Grahams Maske hoch. „Ich… ich… ich habe das nicht gewusst, er war sehr geschickt… ich…“, stotterte er Rechtfertigungen.

Fast entging es mir, plötzlich bemerkte ich einen längeren Blickaustausch von Severus und Lucius, bevor sich Lucius mit elegantem Schwung zu dem Bürgen umwandte.

„Ich weiß“, entgegnete Lucius verständig und absolut liebenswürdig. „Auf die Knie“, wisperte er dann so leise und auch so sanft, dass es trügerisch rüberkam, während sich mir ein Eisbrocken im Magen bildete. Ich kannte solche Töne von ihm und dann wurde es richtig ungemütlich. Leise war er viel, viel schlimmer, als wenn er laut war.

„Ich… ja…“, schien Graham absolut überfordert und sackte willig auf die Knie.

„Nimm die Maske ab“, erklang ein scharfer Befehl und die Augen des Mannes huschten zu dem Toten.

Der Angesprochene zuckte zusammen, kam aber nach dem ersten Schock dieser Aufforderung nach und noch bevor er es registrieren konnte, lag Lucius‘ Stab gezückt in seiner Hand und es kamen aus dem Boden Ketten, die sich wie Schlangen um seine Handgelenke wanden.

„Wassss, wassss, wassss?“, kreischte Graham furchtsam los und verzog die Gesichtszüge zu einer hässlichen Grimasse der Furcht und Angst. Er kämpfte vergeblich gegen die starken Stränge an, die sich immer und immer fester um ihn wanden und ihn stetig weiter zur Bewegungslosigkeit verdammten.

Ach, der Göttin Hilfe sehnte ich in diesem Moment herbei. Ich wollte nicht dabei sein und mal wieder zusehen, wenn Lucius jemanden mit Lust und Genuss folterte. Wie gesagt, seit vorhin verstand ich, was mir davor entgangen war. Der Lord hatte Lucius mit wenigen Worten zu verstehen gegeben, dass er wünschte, dass der Spion einen ehrenvollen Tod erhielt, wie es schien aus mannigfaltigen Gründen, die sich aus der Vergangenheit, die ich nicht kannte, und der Tatsache zusammensetzten, dass er den Versuch des Eindringlings, sich uns anschließen zu wollen, mit Sicherheit mutig fand.

Aber jetzt galt es schlicht und einfach ein Exempel zu statuieren, um unseren Reihen vor Augen zu führen, dass alles was wir taten auch auf uns zurückfiel. Es war eine Erziehungsmaßnahme, nicht mehr und nicht weniger, dabei spielten Absicht, Schuld oder Unschuld absolut keine Rolle.

„Du hast es einem Spion ermöglicht, bis in unsere Reihen vorzudringen“, übertönte nun Lucius das Gejammer von Graham, der schluchzend versuchte, sich zu wehren.

Doch die Ketten hatten seine Hände vorne an den Boden festgepinnt, so dass er jetzt auf allen vieren vor Lucius kauerte. Indes verfolgte ich, wie Dolohow ebenfalls ausmachte, woher der Wind wehte und wie er versuchte, sich als Mitglied des Inneren Kreises aus den vorderen Reihen zu lösen und ein wenig in den Hintergrund zu verschwinden. Ein durchaus verständliches Bemühen, schlussendlich war Graham sein Mann!

Plötzlich, zu meinem Erschrecken, löste sich Severus von meiner Seite um zu Lucius und Graham zu gehen, während alle anderen eher furchtsam wegstrebten. Natürlich oblag es mir, keinen Mucks von mir zu geben, als Severus wie ein schwarzer Panther mit geschmeidiger Eleganz hinter Graham Stellung bezog, so dass dieser nun von beiden Händen des Lords eingekeilt war.

Lucius vor ihm, der mit unleserlicher, eiserner Maske hinabsah und Severus, der hinter ihm stand, nur um auf einmal vor zu schießen und in die Haare von Graham zu packen, weswegen dieser erschrocken aufschrie, als sein Haupt mit Gewalt zurückgerissen wurde. Jetzt lag seine Kehle schutzlos überstreckt vor Lucius.

Lucius schwang seinen Zauberstab und langsam, aber sicher öffnete sich gegen seinen Willen der Mund von Graham, bis er ziemlich seltsam anmutend mit weit offenem Mund da kniete und mit purem Horror im Blick zu den zwei Männern hoch linste, die ihn in der Mangel hatten.

Ich fragte mich, was beide bezweckten und wie sie es mal wieder geschafft hatten, ohne große Worte zu kommunizieren, da Severus ziemlich wissend rüberkam.

Aufgrund von Severus‘ Auftritt in dieser Runde hatte ich Lucius aus den Augen gelassen, so dass ich verpasst hatte, wie es kam, dass sich auf einmal eine gut 50 Zentimeter große, rote Schlange mit weiß, schwarzen Streifen, die ziemlich unfein aussah und mich an eine giftige rote Korallennatter erinnerte, in seinen Händen befand. Sie wand sich wild hin und her in dem begrenzten Raum, den er dem Reptil ließ.

Neben mir fühlte ich eine kleine Bewegung, die von Draco kam, aber ich hielt mich zurück und wandte nicht den Blick von dem Geschehen ab.

Severus‘ Hand war noch immer im Haar von Graham verkrallt, dessen Mund weiterhin sperrangelweit offen stand. Lucius beugte sich nun vor und packte den Kopf der sich windenden Schlange.

„Wahhh…?“, entwich mir ein erstickter Laut und sofort bekam ich von Draco einen kleinen Schlag in die Seite, mich zusammenzureißen, was leichter gesagt als getan war.

Die Augen des Mannes gingen ihm über und blanker Horror stand in ihnen geschrieben und seine Schreie wurden immer krasser, eindringlicher und würden einen bis in den Schlaf verfolgen.
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Kapitel 551-552
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