When Hermione Fights
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 Kapitel 609-610

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queenie
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Kapitel 609-610 Empty
BeitragThema: Kapitel 609-610   Kapitel 609-610 EmptyDi Sep 05, 2017 7:48 pm

Unsere Webseite, immer wieder beeindruckend was hier von CL geschaffen wurde, mit einem neuen tollen Bild von JesD. Ich muss sagen, ich bin immer sehr gerührt von all der Arbeit die dahinter steckt, ich danke Euch allen:

http://www.whenhermionefights.de


609. Kapitel Double Trouble

Dracos Sicht

„Warum musste ich unbedingt hierher kommen und das noch am Abend, das Abendessen ist schon vorbei?“, murrte ich düster und wünschte mich weg. Es war kalt, es war nass und es war ungemütlich, außerdem strahlte der Verbotene Wald eine ungesunde Atmosphäre aus, was angesichts der Abenddämmerung kein Wunder war.

„Hab dich nicht so.“, „Ja, ehrlich, manchmal kannst du ein gefährlicher Jammerlappen sein.“, „Wir freuen uns auch, dich zu sehen“, legten die Twins los und ja, ich war glücklich, George wiederzusehen. Er sah gesund aus, nur eine kleine Narbe am Kinn deutete auf den Fluch hin, der ihn beinah getötet hätte.

„Warum? Weil ich um meine Bequemlichkeit weiß?“, gab ich arrogant zurück und die beiden krähten unverbesserlich los.

„Malfoy!“, „Ganz klar, so muss man heißen.“, „Eindeutig!“, amüsierten sie sich über mich und ich schnitt eine Grimasse und verschränkte die Arme vor meiner Brust.

„Ihr wisst, dass der Wald unsicher ist. Crouch und die Dementoren sind nicht fern“, mahnte ich altklug und hoffte, dass sie endlich etwas ruhiger und auch weniger risikofreudig werden würden.

„Uhh, jetzt zieht mir eine wohlige Gänsehaut auf“, meinte Fred doppeldeutig und ich rollte mit den Augen.

„Idiot“, murrte ich daher nur.

„Im Ernst, Draco, wir kommen nicht ohne Grund“, meinte der wesentlich ruhigere der beiden gewissenhaft und ich hob aufgrund dieses ungewohnten Tones eine Braue an. „Flint und die Schönste haben sich in die Haare bekommen“, gestand er dann widerwillig und ich ruckte aus meiner missmutigen Starre, wenn sie dafür sogar kamen, musste es haarig gewesen sein.

„Wasssss?“, stieß ich unendlich genervt aus und hörte mir das Debakel an.

Verflucht, ich hätte damit rechnen müssen, dass sie der verletzte Red Devils dazu bewegen würde, nach Irland in die Burg zu gehen. Sie war loyal und hielt eisern zu ihren Freunden, wenn sie jemanden einmal so nannte. Gleichzeitig konnte ich Marcus‘ Haltung verstehen, aber ich fühlte mich zerrissen, denn Hermione war nun mal Familie.

„Tja, wir dachten, wir sagen es dir…“, „Du solltest es wissen… und naja…“, „Kein anderer wird es wagen, Flint zu verpetzen.“, „Und die Schönste wird es nicht tun, da sie sagt, sie braucht dich nicht…“, „Also, wer bleibt dann noch?“, „Genau, wir…“, kam es abwechselnd von ihnen und ja, kein anderer war so selbstbewusst und ein solch enger Freund von mir, um sich derart vor mir aufzubauen und mir alles schonungslos und ungeschönt zu erzählen, wie sie es gerade taten.

„Aber ihr wart nicht dabei“, warf ich überlegend ein und stellte mir die Szene, die das Biest abgezogen hatte, lebhaft in Gedanken vor.

„Nö.“, „Aber Lee und viele andere.“, „Wir gebe dir das Geschehen so wieder, wie die anderen es erzählen…“, „Kommen beide nicht gut weg, wenn du mich fragst.“, „Leider… ufff“, wechselten sie sich ab und ich war ihnen dankbar für ihren gryffindorischen Mut, sich zu mir durchzuschlagen, um mich in Kenntnis zu setzen.

„Petzt ihr nicht gerade?“, fragte ich ein wenig gemein, aber ich ärgerte mich, da ich Marcus schon zu verstehen gegeben hatte, was ich davon hielt, dass er Hermione für alles verantwortlich machte und ich fand, das war keine Diskussion, die vor Publikum besprochen werden sollte.

„Wir?“, „Nö.“, „Wo denkst du hin?“, „Ich bitte dich, wir sehen, was dabei herauskommt, wenn jeder nur die Hälfte weiß.“, „Ja, wir geben dir die Möglichkeit, vorbereitet zu sein.“, „Die Burg ist zu wichtig“, begehrten die beiden über meine Gedanken sofort auf, als ich ihnen zu meinem Leidwesen und laut seufzend Recht geben musste, es war besser, alles zu wissen als nichts.

„Was gedenkst du zu tun?“, „Sie braucht dich.“, „Du musst zeigen, dass Marcus sich im Ton vergriffen hat“, „Ja, geht ja mal gar nicht“, erregten sich die Red Devils.

„Ihr ergreift ihre Partei?“, fragte ich sachte nach und fühlte noch immer das unwohle Gefühl, eine Seite wählen zu müssen.

„Selbstverständlich.“, „Du nicht?“, „Dracooo?“, dröhnte mir noch jetzt mein Name vorwurfsvoll in meinen Ohren, wie nur sie es sich trauten. „Ihr seid Familie.“, „Sag das nicht alles?“ Ja, das war eine gute Frage, sagte das nicht alles? „Was wirst du tun?“ Zur Hölle, woher sollte ich das so auf die Schnelle wissen?

„Draco!“, schrillte auf einmal eine aufgeregt klingende Stimme zu uns durch das Dickicht.

„Da ist jemand am Rand des Waldes“, meinte einer der Twins und ich schnaubte auf.

„Ach, was du nichts sagst, Fred“, gab ich sarkastisch zurück.

„Draco, komm schnell! Im Schloss bricht Chaos aus“, rief die Stimme wieder, diesmal hörbar ängstlich und ich runzelte die Stirn, während sich auch die Twins besorgt anblickten.

„Das klingt nicht gut.“, „Lauf!“, „Eil dich“, riefen die Twins meinem Rücken zu und ich gab Gas.

„Davis!“, meinte ich überrascht, nachdem ich aus dem Gebüsch hervorgebrochen war. „Was ist passiert?“

„Eine totale Scheiße… voll die Meuterei…“, kam es von der reinblütigen Slytherin abartig obszön und ich nahm mit ihr die Beine in die Hand und rannte einfach los Richtung Hogwarts. „Astoriaaaa“, begann Tracy atemlos. „Sie… sie versucht, sie in Schach zu halten“, stieß das DA-Mitglied hervor und ich ballte die Hände zu Fäusten. Das hörte sich gar nicht gut an.

Hoffentlich passierte ihr nichts. Meine Zusage, sie immer mehr einzubeziehen und sie aktiv als Anführerin von Slytherin aufzubauen, waren keine leeren Floskeln gewesen. Ich wollte sie fordern und fördern und in die Entscheidungen, die BL, DA und Slytherin betreffend, einbeziehen, damit sie wusste, was auf sie zu kam und damit im nächsten Jahr ihre Position so weit gefestigt war, dass sie sich in der Anführerrolle behaupten konnte. Nur so war gewährleistet, dass ich auch über meine Schulzeit hinaus für die Sicherheit der Slytherins sorgen konnte, die gewillt waren, sich uns, mir, anzuschließen. Aber noch war sie nicht soweit, beziehungsweise, sie unvorbereitet ins kalte Wasser zu stoßen, hatte ich nie vorgehabt. Zumindest dachte ich, dass sie soweit noch nicht war und mit dem, was mir Davis Unzusammenhängendes verkündete, konnte ich nicht viel anfangen.

„Wo, wohin?“, brüllte ich über meine Schulter, da Tracy weiter zurückfiel.

„Dritter Stock… als ich ging“, keuchte sie gehetzt und ich gab weiter Gas, ließ den Hof hinter mir und erstürmte das Schloss.

Ich erreichte pfeifend den dritten Stock und sah mich hektisch mit erhobenem Stab um, aber da war nichts!

Gar nichts, nur das Zeichen eines Kampfes. Eine Rüstung lag zerlegt am Boden und ein malerisches Loch war in die Wand gesprengt worden und gerade vernahm ich im Treppenhaus einen Krach, der mich sofort umkehren ließ. Höher, ich musste weiter. Hoch, höher und so stürmte ich wieder los, um die Ecke zum sechsten Stock. Dort bremste ich abrupt, da mein Haarschopf von einem gelblichen Fluch getroffen wurde und ich eilig die Flammen ausschlagen musste. Angeekelt roch ich das verbrannte Haar und bedauerte, dass der schöne Haarschnitt, den Astoria mir verpasst hatte, damit ruiniert war. Eilig stolperte ich an die Wand und schaute erstmal vorsichtig um die Ecke.

Ich sah eine Gruppe, die Astoria mit erhobenem Stab gestellt hatte. Daneben die kleine Larissa-Mary Perks, die sich ängstlich schreiend an Dennis Creevey festhielt, der ebenfalls mit gezücktem Stab Acht gab und nicht so aussah, als hätte er Angst. Aber aufgrund der Mehrzahl ihrer Gegner wäre es durchaus angebracht gewesen, vorsichtig zu sein.

„…Verräterin…“, wehte es zischend von der Rädelsführerin der Gruppe herüber und ich erkannte, dass es Sally-Anne Perks, die ältere Schwester des schreienden Mädchens, war und stöhnte innerlich auf, als ich in ihr auch meine kleine abrupt unterbrochene Affäre ausmachen konnte.

„Spiel dich nicht so auf, Sally“, vernahmen wir nun Astorias abwertende Entgegnung.

„Meine kleine Schwester mit einem Gryffindor? Ich glaub, ich steh im Wald. Der Dark Lord und unsere Eltern würden dir was husten, Larissa! Und du bist eine Schande, Greengrass, warte ab, wenn ich Malfoy davon erzähle!“, spuckte sie geradezu angewidert aus, woraufhin Astoria vortrat.

„Trau dich, ich habe nichts dagegen und jetzt hört auf, uns zu verfolgen“, forderte sie harsch und ich haderte, ob ich dazwischen gehen sollte, oder ob ich damit nicht ihr Ansehen in Slytherin terminieren würde. „Schwirr ab, Perkins!“, unterstrich Creevey ihre Aussage nochmal.

„Wir sollten eingreifen“, wisperte die jetzt neben mir abbremsende Tracy und wollte schon los, doch ich hielt sie zurück, denn noch sah ich nichts, was Astoria mit Creevey nicht alleine regeln konnte.

„Noch nicht“, hielt ich sie daher leise zurück und als DA-Mitglied hatte Davis gelernt, Befehle zu befolgen. Schließlich nickte sie, behielt aber ihren Stab wohlweislich im Anschlag. „Sag mir lieber, wo die ganzen anderen sind?“, fragte ich besorgt.

„Hagrid wollte irgendeine Party steigen lassen“, wisperte sie erregt zurück.

„Wo?“, fragte ich perplex darüber, wie man an Tagen wie diesen eine Feier veranstalten konnte, noch dazu reichlich spät, das würde Ärger geben, so oder so, so viel stand fest.

„In seiner Hütte, soviel ich weiß“, wandte Davis leise ein.

„Was, auch noch außerhalb? Ich fass es nicht“, begehrte ich bemüht leise ob dieser brutalen Dummheit auf, aber dann lag unsere Aufmerksamkeit wieder schweigend auf den Streitenden.

„Sally-Anne“, machte sich Astoria laut und für ihre Größe sehr autoritär bemerkbar. „Du bekommst Ärger, nimm dich in Acht!“

„Vor dir? Pfff, das sage ich unseren Eltern“, drohte die Slytherin fies und das Mädchen neben Creevey wurde schneeweiß. „Ihr habt mir alle nichts zu sagen, Schlammblüter und Verräter, allesamt“, wütete Sally-Anne nun auf einmal los und erhielt Zustimmung aus ihrer Gruppe, wobei ich erstaunt wahrnahm, dass es eine wahrlich große Ansammlung war, die sich da zusammengerottet hatte.

Bestehend aus Erst-, Zweit-, Dritt-, Viert- und auch einigen Fünftklässlern, allesamt aus Slytherin, wobei zu meinem bodenlosen Entsetzen sogar einige Reinblütige Hufflepuffs und Ravenclaws in diesem Pulk versammelten waren.

„Komm mal runter“, mahnte Astoria, die sich mit Sally-Anne ein Blickduell lieferte, während Sally-Anne und ihre Begleiterinnen ihre Zauberstäbe bedrohlich höher hielten.

„Was passiert da?“, murrte ich vor mich hin, als Davis sich näher zu mir beugte und mir in mein Ohr wisperte.

„Ich glaube, wir haben die anderen vergessen!“, bekannte sie entschuldigend und ich blickte erschrocken in ihre braunen Augen.

„Wie meinen?“, fragte ich und sie hatte ja Zeit gehabt, während des Laufs nachzudenken, weshalb ich auf ihre Einschätzung gespannt war.

„Wir sind immer am üben und lernen im Raum der Wünsche… und die anderen sind in den Ferien und bekommen ihre Gehirnwäsche von der Presse, von den Eltern… von den Carrows… wir haben nicht gesehen, dass die Häuser nicht so geeint sind wie die letzten drei Klassen untereinander“, fasste sie ihre Meinung zusammen und ich überlegte kurz und war mir sicher, dass dies zu meinem Leidwesen in gewisser Weise zutraf.

„Du… meinst…“, raunte ich bewegt und umklammerte meinen Stab fester.

„Eine Gegenbewegung!“, murrte sie düster, mit finsterer Überzeugung und besah sich das Chaos vor uns und ein Kloß bildete sich in meinem Hals, denn ich ahnte, auch wenn ich keine wirkliche Zeit hatte, mich um mehr als die Slytherins zu kümmern, würde ich mich wohl oder übel aufraffen müssen.

„Runterkommen?“, schrillte es von Perks „Wir sind erst letztens von den Gryffindors angegriffen worden“, stellte sie wichtigtuerisch dar und ich runzelte die Stirn, von was quatschte das Weib?

„Hä, was quatschst du da, Sally-Anne?“, fragte Astoria an meiner statt meine gedachten Worte.

„Was ich quatsche? Früher wäre dies nie ungesühnt geblieben? Und jetzt?“

„Von was redet sie?“, wisperte nun auch Davis neben mir völlig verwirrt.

„Nott! Theodore Nott wurde schwer verletzt und jetzt schnappt sich noch einer von denen meine blöde Schwester!“, gebärdete sich Perks rachsüchtig und ich schlug die Augen betroffen zu.

„Fuck“, murrte ich leise und ärgerte mich, dass uns das Desaster um Pansys missglückte Rettung doppelt auf die Füße fiel, da es augenscheinlich zu einem großen Teil am Unfrieden der Häuser beitrug.

Unsere gestellte Szene, wie Theo an die Verbrennungen gekommen war, schien weitreichendere Auswirkungen zu haben als bedacht, wir hätten für mehr Strenge in Slytherin sorgen müssen, dabei sollte ich Hilfe haben, aber nicht einmal Blaise war augenblicklich dafür geeignet, sonst eigentlich ein guter Anführer, aber momentan wahrlich nicht auf der Höhe und außerdem zu deutlich auf der anderen Seite, als dass Regimegetreue ihm zuhören oder gar folgen würden. Ich seufzte genervt, weil mir abgesehen von meinem kleinen Problem in Slytherin mal wieder die Fehler anderer vor die Füße krachten!

Sie und in kleinem Maße auch ich hatten die restlichen Schüler sich selbst überlassen und die Carrows gingen nicht spurlos an den anderen Schülern vorbei! Und auch Severus als Schulleiter tat sein Übriges. Hinzu kam, es fehlte Potter als Bindeglied der Hoffnung für die Schüler in Hogwarts, so schwer es für mich war, das zuzugeben, es stimmte!

Ohne Potter war eine Ausdehnung von BL und DA fast unmöglich! Er war der Hoffnungsträger und das Zugpferd, nicht ich, nicht Hermione… einfach niemand!

„Steckt eure Zauberstäbe weg, ihr habt keine Chance!“, befahl Astoria ruhig, aber bestimmt und trat sehr mutig und entschlossen zwischen die Gruppe, legte ihre Hand auf die von Sally-Anne und wollte ihren Stab herunter drücken. Eine mutige, aber auch riskante Vorgehensweise, aber mir gefiel, wie sie es anging.

„Bitte?! Wir sind viel mehr und ganz sicher nicht, weil du es sagst“, spuckte Sally-Anne angewidert aus und ihre Begleiter stimmten begeistert zu.

„Du tust genau, was ich dir sage!“, verlieh Astoria ihrer Aussage nun Nachdruck, indem sie sich direkt vor Sally-Anne stellte und keine Angst zeigte.

„Pah, du sagst mir nichts. Nur weil du Dracos Verlobte bist, hast du mir noch lange nichts zu sagen. Er will dich ja nicht mal…“, höhnte Sally-Anne bitterböse, woraufhin ich kurz erkennen konnte, dass Astoria mit ihrer Beherrschung rang, doch sie fing sich erstaunlich schnell wieder und lachte höhnisch auf.

„Was willst du?“, meinte sie jetzt hörbar genervt.

„Dass Larissa die Pfoten von dem unwürdigen Mudblood nimmt und dann gehen wir zu den Carrows. Sie werden diesem Mudblood zeigen, wo es hingehört“, hisste Sally-Anne böse auf.

„Und du denkst, dass ich das zulasse?“, kam es reichlich sparsam von meiner Verlobten.

„Wie willst du mich“, warf sie einen Blick hinter sich und ihre Meute, „uns davon abhalten?“, fragte sie provozierend.

Auf einmal schoss ein Fluch aus Astorias Zauberstab und eine beeindruckende Wolke an biestigen Flederwichten machte sich über die Gegner her, die begannen, laut zu kreischen, als sich die kleinen mit Fledermausflügeln bewährten Viecher in ihren Haaren und Krawatten verfingen und sie übel zurichteten, kratzten, bissen und rissen.

Sally-Anne kämpfte arg mit einem der kleinen Tierchen und schoss wie wild Flüche um sich, die donnernd einschlugen. Aus einer anderen Richtung stürmte nun Hannah Abbott mit gezücktem Stab auf die Gruppe zu.

„Was fällt euch ein? Nehmt die Stäbe runter, auf den Gängen wird nicht gezaubert“, befahl die Hufflepuff, die nicht nur eine BL war, sondern auch eine Vertrauensschülerin.

Was jedoch einen gegenteiligen Effekt hatte, denn dadurch brach das Chaos endgültig aus, da die übernervösen jungen Schüler ihre Flüche in alle Richtungen hin abfeuerten. In dem Moment hörte ich hinter mir auf einmal schnelle Schritte und mir schwante nichts Gutes. Astoria hatte bisher zusammen mit Creevey alles unter Kontrolle gehabt, beide waren BL und DA, sie würden mit dem jungen Gemüse fertig werden, aber irgendwie schwante mir, dass andere schwerwiegendere Geschütze auf dem Weg waren.

„Hahhh“, schrien alle wild durcheinander, während unsere Leute eilig Schutzschilde beschworen und hinter Statuen und Rüstungen in Deckung zu gehen versuchten.

Aber die anderen waren einfach total irre und völlig überzogen in ihrem Eifer. Sie waren derart untrainiert, dass es gefährlich wurde und da packte der junge Mann das Mädel an der Hand. Creevey floh zusammen mit der jungen Perks, rannte die Treppen hinab, während Astoria und Abbott das Feuer eröffneten, aber zum Rückzug gezwungen wurden und nun noch ein Stockwerk höher rannten und wir nun auch schwer gegen den Beschuss kämpften und versuchten, zu folgen.

„Das ist wie im Krieg“, meinte Davis atemlos und sprang gerade zur Seite, um nicht einem losgelösten Stein zum Opfer zu fallen. Wir mussten erleben, wie die Meute mit gut und gerne 20 Leuten die Verfolgung aufnahm und auch wir liefen los. „Wir müssen eingreifen!“

„Natürlich müssen wir das!“, resümierte ich atemlos. „Ist das da Alecto?“, presste ich geschockt hervor, als ich sie in der Menge an Schülern ausmachen konnte und Davis nickte verbissen.

„Blutsverräter“, kreischte das irre Weib über die krachenden Flüche hinweg. „Schlammblüter.“, „Schnappt sie.“, „Sie müssen bestraft werden!“, heizte sie die Stimmung noch weiter an.

„Draco“, fing Tracy wieder an, aber ich schüttelte ihren Arm ab und richtete mich entschlossen auf und wischte den Staub von meiner Uniform.

„Ich weiß, wir müssen was tun“, murrte ich gehetzt. „Sofort!“ Rennend gab ich meine Deckung auf und spurtete auf die Gruppe zu. Das waren schon lange keine Kindereien mehr, das war bitterster Ernst geworden.

„Sie flieht!“, riefen einige und ich gratulierte Hannah zu ihrem Instinkt, nicht auf Rettung oder gar Milde von Alecto zu warten. Indes starrte Alecto wie fokussiert auf ihr rennendes Opfer, ein Moment, den Abbott nutzte und Richtung Raum der Wünsche lief, während Astoria stehenblieb und sich plötzlich von der Meute umzingelt sah.

„Amycus“, brüllte Alecto ihren Bruder an. „Verfolg Abbott!“, befahl sie, woraufhin dieser abbremste, abdrehte und die Verfolgung aufnahm.

„Was ist hier passiert?“, forderte Carrow schrill von den anderen zu erfahren.

„Die haben mich angegriffen“, klagte Sally-Anne an und drängte sich wichtig in den Vordergrund.

„Wer?“, blinzelte die fette, rundgesichtige, hässliche Kröte Alecto.

„Hannah Abbott, Creevey und Greengrass“, zählte Perks gewissenhaft auf und grinste gemein.

„Ist das so?“, klang frohlockende Freude bei Alecto durch, da sie Abbott eh schon lange auf ihrer Abschussliste hatte, weil diese oft Widerworte gab. „Wo könnte Abbott hin sein und Schutz suchen?“, fragte sie nun begierig und bestätigte damit meine Vermutung, dass sie sich auf diese einschießen würde. Alle sahen sich ziemlich hilflos und unwissend an, bis Sally-Anne auf Astoria deutete.

„Sie hat ihr geholfen“, meint sie jetzt schlicht, während Astoria stur stumm blieb.

„Wirklich?“, blieb Alectos Blick an Astoria hängen.

„Sie hat Schlammblüter und Blutsverräter geschützt“, kam es selbstzufrieden von Sally-Anne, die aber verschwieg, dass ihre Schwester der Grund für das Chaos war.

„Ich regele das!“, trat ich entschieden und energisch zwischen Alecto und Astoria, die ihr Kinn sehr hoch erhoben hatte und nicht wegsah, aber ich bemerkte das erleichterte Flackern in ihrem Blick, als sie mich sah und wusste, dass ich ihr zur Seite stehen würde. Sie war kein Biest, die sich eine Eimischung verbieten würde und stur den Kampf alleine ausfechten wollen würde. So war Astoria nicht!

„Ich bin hier Lehrerin und ich entscheide, Malfoy“, meinte die Carrow unendlich dreist und mir blieb kurzzeitig die Spucke weg. „Geh mir aus dem Weg und ich werde sie alle bestrafen!“, deutete sie mit dem Stab auf Astoria und wollte mich beiseiteschieben und plötzlich wallte große Wut in mir auf.

Dies musste sich in meiner Miene widerspiegeln, da sie ein wenig vor mir zurückwich.

„Nichts da!“, wisperte ich so leise, dass wirklich nur die direkte Umgebung um uns herum mich verstehen konnte. „Das sind interne Angelegenheiten. Slytherin fällt in meine Zuständigkeit und wehe, du willst meine Autorität dort anzweifeln, Alecto!“, flüsterte ich nun beinah und legte all das Gewicht meiner Stellung hier als auch unter den DeathEatern in die Waagschale und ich wurde belohnt. Ihre Wangen färbten sich ungesund, als ich ihr meine nächsten Argumente um die Ohren hieb. „Du wirst es nicht wagen, ein Reinblut zu bestrafen! Und noch dazu meine Verlobte, eine zukünftige Malfoy!“, klang ich fast schon höhnisch und nahm ihr ihre Autorität, da ich sie absichtlich duzte, während Astoria hinter mir abwartete und die Güte hatte, zu schweigen. Ich hoffte, dass sich Alecto damit abspeisen ließ und sie nicht in ihrem Spatzenhirn dachte, sich beweisen zu müssen.

„Selbst ein Reinblut verdient Strafe, sollte es vom rechten Weg abweichen… sie verdient einen Cruciatus!“, meinte Alecto verbohrt und sie wollte weiter vortreten, versuchte es zumindest, doch ich hielt sie auf. Ich stöhnte innerlich. Wie konnte man so verbohrt und dumm sein?

„Wohl an…!“, legte ich eine Kunstpause ein. „Aber dann liegt es nicht an dir, diese Entscheidung zu treffen, sondern es ist die des Schulleiters“, verdeutlichte ich meine Position und erkannte, wie es in Carrow arbeitete. Ich hatte langsam die Schnauze voll und wollte diese Situation beenden, wobei mir erst jetzt auffiel, was fehlte!

Severus!

Wo war er? Wie kam es, dass er zuließ, dass so ein unvorstellbarer Krieg auf den Korridoren passierte?

„Alecto“, brüllte auf einmal ihr Bruder den Korridor hinunter. „Komm schnell. Abbott, sie ist einfach spurlos verschwunden, einfach weg! Die Wand hat sie verschluckt“, unterbrach uns in diesem Moment Amycus, der atemlos zurückgehetzt kam. Unschlüssig, um nicht zu sagen überfordert blickte Alecto nun von mir zu ihrem Bruder und zurück.

„Wie verschwunden?“, fragte sie verärgert, als ich McGonagall und Flitwick ausmachen konnte, die angerannt kamen.

„Was geht hier vor?“, rief die Hauslehrerin Gryffindors.

„Schaut selbst, eine Schülerin ist verschwunden“, packte Amycus Alecto am Arm und sie sah mich mit ihren kleinen Schweinsäuglein über die Schulter hinweg an.

„Was?“, entfuhr es den herbeieilenden Lehrern entsetzt und deshalb empfand ich Severus‘ Abwesenheit als noch offensichtlicher und irritierend. Er musste außerhalb von Hogwarts sein, anders konnte ich mir nicht vorstellen, warum er zum Teufel nochmal nicht auftauchte.

„Sie kümmern sich darum, Malfoy!“, blaffte Alecto schließlich, als ihr Bruder sie fortzog.

„Das sage ich doch schon die ganze Zeit“, murmelte ich zurück, denn ich würde dieser dummen Kuh nicht das letzte Wort lassen.

Sie wollte noch etwas erwidern, aber da die Schritte ihres Bruders sie schnell von uns entfernten, schnaubte sie nur und eilte mit ihm davon. Einerseits schade, ich hätte Spaß daran gehabt, diesen Kretin auf ihren Platz zu verweisen, andererseits war die Situation so vorerst entschärft und ich konnte mich um meine Leute kümmern. Was das ominöse Verschwinden von Abbott betraf, hatte ich, anders als die Carrows, eine Vermutung, wo sie geblieben war und rieb mir innerlich zufrieden die Hände, weil Hogwarts den Carrows ein Rätsel aufgegeben hatte, das sie in ihrer Dummheit sehr lange beschäftigen würde, wenn nicht sogar unlösbar für sie war.

„Mitkommen! Alle!“, fiel mein Blick besonders auf Sally-Anne, die Anstalten machte, in eine andere Richtung zu verschwinden. „Alle und ich meine wehe… wenn nicht ALLE“, drohte ich seidig und schon stand Davis hinter ihr und schubste sie in Richtung Kerker.

Astorias und mein Blick kreuzten sich kurz und ich erkannte deutlich in ihrem Blick die Unzufriedenheit darüber, wie alles gelaufen war. Knapp nickte ich ihr aufmunternd zu, denn ich fand, bis leider alles schief gelaufen war, hatte sie ihren Part gut bewältigt, wir mussten nun die Missstände und Versäumnisse der letzten Zeit aufräumen.

Ich war sonst beständig und gerade bei denen, die jedes Jahr neu kamen, durchaus wachsam gewesen, schließlich musste ich jedes Jahr aufs Neue mir auch die Gefolgschaft der neuen Schüler sichern, aber seit der Dark Lord wiederauferstanden war, kümmerte ich mich sehr selten um die Kleinen, sie spielten keine Rolle. Und gerade in Slytherin hatte ich wenig Lust gehabt, mich um die zu kümmern, die sich dem Dark Lord und der momentan herrschenden Meinung des Ministeriums fügten, denn sie waren mir nicht von Nutzen. In diesen Rängen stand ich wesentlich höher als sie und brauchte weder Gefolgschaft noch hatte ich Mitleid mit denen, die sich diesem Wahn anschließen wollten. Ich war kein Missionar und hatte besseres zu tun, als irgendwen zu seinem Seelenheil zu zwingen. Und jeder, der zu mir kam, wurde mit offenen Armen empfangen, wenn er es ernst meinte, schließlich hatten wir in unserem Refugium in Irland auch genug nicht angekündigte kleine Geschwister der Schüler von Hogwarts aufgenommen. Doch offenbar hatte ich versäumt, der anderen Seite klarzumachen, dass ich, auch wenn sie dem Regime folgten, immer noch weit über ihnen in der Hackordnung stand und es war offensichtlich an der Zeit, sie auf ihren Platz zu verweisen. Denn Slytherin übernahm unter den anderen Häusern die Führung, da sie sich dem Lord am nächsten wähnten. Aber es gab halt Vorteile, ein ordentlich hierarchisch geführtes Haus wie Slytherin zu haben und der Anführer zu sein.

Dracos Sicht Ende

Hermiones Sicht

Ich hatte kurz überlegt, zu den Jungs zurückzukehren, aber ich wusste, ich war zu unruhig, bis ich das bereinigte, weshalb ich mich entschieden hatte, als erstes Scabior einen Auftrag zu erteilen.

Ich hatte ihn im Geköpften Henker ausfindig gemacht und ihn beauftragt, dafür zu sorgen, dass meine ganze Truppe heute, am 1. Februar, im Ballochbuie Forest, aufkreuzen würde. Dabei hatte sich seine Miene schmerzlich verzogen, als ich meine Drohung, sollten sie auf die Idee kommen, fernzubleiben, unverhohlen ausgesprochen hatte.

Und gleich war es so weit, die Nacht nahte.

Ich hatte die kurze Zeit bis zum Abend genutzt, um mir darüber klarzuwerden, ob Gellert Recht hatte. Und ja, das hatte er!

Ich musste kreativer und wagemutiger werden und so stand ich hier, umgeben von extrem hohen, majestätischen Kiefern und einem gerade aufziehenden, dichten Nebel, der die ganze Umgebung richtiggehend wattierte und undurchsichtig werden ließ. All dies verlieh der Landschaft ein gespenstisches Aussehen. Das karge, knorrige Terrain vermittelte ein eigenwilliges, gespenstisch anmutendes Gefühl, das zudem untermalt wurde, da die Wälder immer wieder von gefährlichen, da unberechenbaren Mooren unterbrochen wurden und diese dampften unheilvoll in der beißend kalten Nachtluft. Ich hatte dieses unwirkliche, schon als menschenunfreundlich zu bezeichnende Gefilde mit Bedacht gewählt und mir dieses Waldgebiet in Schottland aus mehreren gewichtigen Gründen ausgesucht.

Der sogenannte Caledonian Forest war ein Wald mit Geschichte, mit Vergangenheit. Dieses Kieferngebiet war sagenumwoben und stammte aus der Eiszeit und laut Wissenschaftlern war dieses Revier die letzte verbliebene, urtümliche Wildnis auf den britischen Inseln. Früher war alles mit diesem Wald, vom hohen Norden Schottlands bis hinab in den Süden Englands, bewaldet gewesen.

Heutzutage jedoch erstreckte sich dieser Wald aber nur noch unterbrochen von der Zivilisation auf einzelne Gebiete und ich hatte mir Ballochbuie Forest, das größte Waldmoor Großbritanniens, zum Treffpunkt auserkoren. Das Areal lag im “Balmoral Estate”, auf den Ländereien der britischen Königsfamilie. Der Wald an den Hängen des Flusses Dee, unweit von Lochnagar, stand nicht ohne Grund unter speziellem Naturschutz der EU, dafür hatte das Ministerium gesorgt, denn hier waren die Schleier zur Anderswelt besonders licht.

Und ja, ich fühlte es. Sofort nachdem ich hier gelandet war, war das beständige, mich lockende Wispern fast nicht mehr zu überhören. Laut Sage war Merlin nach der Schlacht von Arfderydd, bei der er mitgekämpft hatte, in die Caledonischen Wälder geflüchtet und hatte dort lange Zeit als Einsiedler weitergelebt.

Und auch wenn ich es zuvor bezweifelt und als Legende abgetan hatte, jetzt glaubte ich es sofort. Die Magie pulsierte nur so vor Macht und dem Verlangen, sich ungehindert Bahn zu brechen. Es war faszinierend und ja, Merlin hatte wenn allen Grund gehabt, nach einer verlorenen Schlacht hierher zu kommen, um seine magischen Reserven wieder aufzuladen. Es war berauschend, hier zu stehen und es nur zu fühlen. Ganz kurz, wirklich nur kurz wollte ich der Versuchung nachgeben und mich diesem Gefühl, mit beiden Welten verbunden zu sein, hingeben und vergessen, weshalb ich wirklich hier war.

Weswegen ich mich selbst tadelte, mich am Riemen zu reißen. Ich war hier nicht zum Spaß, sondern zu einem ganz bestimmten Grund.

Danach verfiel ich in emsige Betriebsamkeit, um meine Idee umzusetzen und diesem Misthaufen zu beweisen, dass sie allen Grund hatten, sich meinem Willen zu beugen und auf mich zu hören und wenn ihnen die Aktion mit King als Lehre nicht reichte, dann waren sie selbst schuld. Wer nicht hören wollte, musste eben schlicht und einfach fühlen.

Somit machte ich mich an die Arbeit und präparierte den Wald für meine Zwecke.

Ich hatte lange an den genauen arithmantischen Formeln, der korrekten Heptomologie und der detaillierten Numerologie getüftelt, bis ich mir endlich sicher war, nichts Elementares vergessen zu haben.

Ich apparierte zu jedem der meiner Berechnungen entsprungenen fünf Orte, die genau symmetrisch zueinander und recht weit entfernt voneinander lagen und fixierte mit meiner Magie jeweils einen Stützpfeiler im Boden. Wenn alles fertig war, würde ich diese fünf Punkte miteinander verbinden und damit einen fünfzackigen Stern erhalten. Von oben aus der Vogelperspektive betrachtet würde es ein Pentagramm ergeben. Doch dabei würde es nicht bleiben. In meinen Augen todesmutig erhob ich mich mit einem Besen in die Lüfte, um die letzte Vorkehrung zu treffen. Ich brauchte Überblick und das Areal, das ich nutzte, war gute fünf ganze Fußballfelder groß.

Eine Windböe traf mich und der Besen geriet bedenklich ins Schlingern. Ich klammerte mich an ihn wie eine Klette. Boah, wie sehr ich meine eigenen Ideen doch manchmal hasste.

„Verflucht“, murmelte ich vor mich hin und stellte mich dem Fakt, dass ich noch nicht hoch genug war, also stieg ich weiter auf. Umso höher hinauf es ging, desto kurzatmiger wurde ich.

Sehr wackelig und wie die Niete, die ich im Fliegen war, hatte ich erst nach einiger Zeit eine entsprechende Höhe erreicht und blinzelte unbegeistert in die Tiefe. An sich sah ich nur Nebel, aber ich zückte meinen Stab und ließ Magie wirken. Wackelig, sehr wackelig, da ich mich nur noch mit einer Hand festhielt. Wenigstens erschien sofort ein heller goldener Strahl, der durch die triste Suppe am Boden glänzte und die einzelnen fünf Punkte verheißungsvoll aufleuchten ließ. Ich murmelte die Beschwörung und plötzlich schossen blitzgerade Stränge durch die weiß-nebelige Suppe und die Punkte verbanden sich, sodass ich das perfekte Pentagramm unter mir ausmachen konnte.

Gut, das war sehr gut, jedoch war ich noch nicht fertig, so umklammerte ich weiter dieses witzlose Holzstöckchen unter mir und konzentrierte mich für den nächsten Akt. Ich beschwor langsam, aber sicher einen zittrigen Kreis, um meinen fünfzackigen Stern einzuschließen. Als das heikle da im schwebenden Zustand von mir vollbrachte Kunstwerk fertig war, leuchtete durch den dunklen Wald ein rot glühendes, exaktes Pentakel zu mir empor.

Der Schweiß lief mir in Strömen hinab, nur dass der kühle Wind ihn sofort trocknete und mir ein zusätzliches Zittern bescherte, da ich auskühlte, aber der Anblick war überwältigend. Dieses besondere Symbol schloss alles magisch wie ein Gefängnis ein und würde meine magische Beschwörung verstärken.

Es war vollbracht und zufrieden grinste ich. Ich spann mein Netz gewissenhaft und sorgfältig, da ich nicht das Risiko eingehen konnte, dass irgendetwas, oder irgendwer aus meiner Falle entwischte. Mein Plan würde eine Kraftanstrengung ohne Gleichen bedeuten, aber gleichzeitig berauschte es mich, einen Versuch in diese Richtung zu wagen und der Zeitpunkt war perfekt gewählt, die Nacht des 1. Februars.

Imbolc!

Ich landete so schnell ich konnte und überlegte, ob ich den Besen als Feueranzünder verwenden sollte. Das war nicht mein erklärtes Fortbewegungsmittel, eindeutig. Ich stand nun an einem der leuchtenden Stützpfeiler. Unentwegt zogen und frästen sich die rot leuchtenden Stränge meiner Magie in den Boden, als ich ein mir zu bekanntes Ploppen in meinem Rücken vernahm.

„Ahh, ihr seid schon da, wie schön“, meinte ich freundlich und wandte mich zufrieden, dass ich gerade noch fertig geworden war, zu meinen Gästen um.

„Was soll das werden?“, beschwerte sich Yaxley, dabei sah er sich unbehaglich um. „Heute Abend ist im Ministerium eine Fortbildung anberaumt worden, wo ich als Leiter der Abteilung für Magische Strafverfolgung benötigt werde“, strich sich Yaxley gewichtig über seine Weste, in der seine goldene Taschenuhr hing.

„Ich auch…“, erhob Runcorn seine Stimme. Ein wackeres Unterfangen nach unserer ersten offiziellen Begegnung. Er trug wie damals, als Harry ihn nachgeahmt hatte, den anscheinend für ihn typischen langen, schwarzen Ledermantel.

Während ich sie mir so besah, Selwyn, Yaxley, Runcorn und Scabior, dachte ich mir, was für selbstgefällige Idioten sich hier versammelten und ihnen recht geschah, was ich plante.

„Wo sind die Wölfe?“, fragte ich überhaupt nicht auf ihre Beschwerden eingehend.

„Sie wollten durch den Wald kommen“, meinte Scabior kriecherisch und besah sich ebenfalls unwohl mit aufgeweckten Augen die Umgebung.

„Wir müssen zurück“, muckten Selwyn, Yaxley und Runcorn wieder auf, weshalb ich noch überzeugter von meinem Tun wurde und sie kalt anlächelte.

„Interessiert mich nicht, aber ich kann gerne dem Minister eine Nachricht schicken, dass ich euch brauche und er auf euch verzichten muss“, bot ich generös an.

„Wir…“, wollten sie tatsächlich schon wieder aufbegehren und ich knurrte leise.

„Da rein“, unterbrach ich den aufziehenden Protest und deutete auf den von mir präparierten Wald und blickte nacheinander Selwyn, Yaxley, Runcorn und Scabior auffordernd an.

„Ich sage es nur noch einmal, jetzt“, dehnten sich die Sekunden und ich wusste, es ging darum, mich zu behaupten, auf dass meine Stellung unantastbar war.

Warum musste man ständig kämpfen? Warum war einmal nie genug?

„Was soll das für ein Scheiß sein?“, „Blöde Kuh.“, „Was sollen wir da drinnen?“, „Schnitzeljagd machen?“, „Was soll der Zweck sein?“, „Was der Grund?“, „Weil ich da drauf Lust habe“, wechselten sie sich in ihrer Beschwerde ab.

„Wenn ihr nicht wisst, warum, seid ihr minderbemittelter als ich annahm“, wisperte ich ihren Rücken zu.

„Was denkst du, das du da tust?“, drehte ich mich leicht zu Scabior, der seinen Hintern bisher nicht bewegte.

„Was, ich?“, deutete er sichtbar überrascht auf sich. „Wir alle?“, presste das Strähnchen sichtbar unwohl hervor. Er hatte augenscheinlich auf eine Sonderbehandlung gehofft.

„Brauchst du eine extra Einladung?“, fragte ich aggressiv und zeigte Zähne.

„Was, ich auch? Ich habe gar nichts getan!“, begehrte er auf.

„Eben“, deutete ich aufreizend auf den unwirklich dunklen Wald, der in einer weißen Nebelwand finster aufragte.

Es arbeitete sichtbar in ihm und ich ließ aus einer Laune heraus meine hell-grellen Augen furchterregend in der Dunkelheit aufleuchten. Sie blitzten auf und plötzlich wurde er ganz weiß und stürzte kopflos wirkend von dannen.

„Mhm“, vernahm ich wieder hinter mir, während ich noch dem verschwindenden Trupp hinterher sah.

„Du kommst spät“, wandte ich mich mit normalen Augen zu meinem Besucher um und stockte überrascht. „Wo ist Fenrir?“, fragte ich harsch und blickte zwischen den beiden Männern hin und her.

„Die Rechte Hand hat ihn nachträglich aufs Festland beordert!“, kam es umgehend von Patrick.

„Bulgarien?“, murmelte ich perplex, aber die beiden standen da und warteten ab, bis ich über das Ärgernis, auf Fenrir verzichten zu müssen, hinwegkam. „Nun gut, dann willkommen ihr beiden“, begrüßte ich sie dann akzeptierend, was blieb mir auch anderes übrig?

„Sollen wir auch in den Wald gehen?“, wollte Patrick erfahren und blickte alles andere als begeistert dorthin, wo mein Trupp verschwunden war.

„Nein“, verkündete ich knapp und konnte verfolgen, wie beide erleichtert ausatmeten. „Matt, du wirst die fünf Stützpfeiler abgehen und sobald da etwas sein sollte, egal was… gibst du uns sofort Bescheid!“, erklärte ich ihm seine Aufgabe und er hob zwar eine haarige Braue, nickte aber umgehend.

„Zu Befehl“, murrte er knapp und sprintete eilig davon und ich dachte noch, was für eine Wohltat es war, wenn Untergebene so spurten wie die Wölfe. Seit Fenrirs Wutanfall schien wieder völlige Zucht und Ordnung unter ihnen zu herrschen.

„Patrick, bevor wir anfangen, eine Frage noch: warum hast du mich gerufen? Wirst du weich? Denkst du das hat mit Lavender zu tun?“, hakte ich wirklich neugierig nach.

„Müssen wir von ihr reden…?“, fragte er leidlich und hatte den Ausdruck eines getretenen Welpen. „Sie ist tabu…“, raunte er derart winselnd, dass ich ihn ehrlich treten wollte.

„Nein, das müssen wir nicht…“, meinte ich dann sanfter als beabsichtigt, da ich den Liebeskummer dachte, mit Händen greifen zu können. „Aber ich will, dass du weißt, dass du sie nicht haben kannst, ohne das Rudel zu verlieren“, rief ich ihm die Konsequenzen vorsichtshalber doch in Erinnerung und selbst wenn sich beide füreinander entschieden, ohne das Rudel, wäre es eine Mammutaufgabe für mich, das Leben der beiden zu erhalten und sie vor Fenrirs Rache zu schützen.

„Ich weiß“, erwiderte er schlicht und sah ziemlich zerknirscht, beinah schon gebrochen aus.

„Gut, dann an die Arbeit…“, meinte ich daher entschieden und klatschte in die Hände, um dieses leidliche Thema zu beenden.

„Was wird das hier?“, wollte er nun sehr neugierig erfahren und hob schnuppernd seine Nase gen Himmel und schüttelte sich.

„Strafe“, verkündete ich ungerührt und blickte auf die durch die Nebel aufblitzenden, roten Strahlen.

„Wird es gefährlich?“, wagte er vorsichtig zu fragen, dabei war eine Gewisse unleugbare Unruhe zu fühlen, die er ausstrahlte. Ich wünschte mir Fenrir an meine Seite, aber gut, ich vertraute Patrick durchaus.

„Für dich nicht, du hast nur den Platz in der ersten Reihe“, erklärte ich süffisant, weswegen er schnaubte.

„Soll ich den großen, bösen Werwolf mimen?“, bot er an, woraufhin ich rau auflachte. Das war zu süß, als könnte er damit mithalten, was ich plante. Dagegen wirkte selbst ein Werwolf wie ein Schoßhund.

„Ach, da müsstest du erschreckend wenig mimen, aber nein, ich brauche anders Hilfe…“, lehnte ich daher auch sofort ab und erntete Unverständnis aus seinen aus der Dunkelheit schimmernden Augen.

„Und wie?“, wisperte er leise, dabei sah ich, dass er sich sehr wohl an King erinnerte, als er an der Gasse Schmiere gestanden hatte.

„Das wirst du gleich sehen und bevor du fragst, du bist dafür da, um mich… eventuell… zurückzuholen…“, setzte ich ihn über meine Wünsche in Kenntnis, indes musterte er mich sehr skeptisch.

„Und wie?“, wollte er dann zurückhaltend wissen, dabei sah er alles andere als begeistert aus.
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Kapitel 609-610 Empty
BeitragThema: 610. Under the dome   Kapitel 609-610 EmptyDi Sep 12, 2017 8:07 pm

So, mittlerweile haben wir unglaubliche 610 Kapitel, unfassbare 3.884.278 Wörter, unglaubliche 7.605 Reviews, 329 Sterne und über 1.566.650 Klicks. Außerdem möchte ich noch allen 2.110 Favoriten danken, welche die Geschichte mitverfolgen sowie ein besonders großes Danke an alle, die jemals ein Review geschrieben haben.


610. Kapitel Under the dome

„Schmerz… ich denke… das sollte helfen“, meinte ich knapp, woraufhin er die Augen aufriss, aber schlau genug war, den Protest, der ihm auf der Zunge lag, runterzuschlucken.

„Und wenn es nicht gelingt?“, rang er sich bemüht neutral ab und versuchte seine Sorgen zu überspielen.

„Sei kreativ, ich habe keine Ahnung…“, meinte ich wegwerfend, bevor ich bemerkte, wie er aufbegehren wollte. „Und wenn alle Stricke reißen, informiere die Linke Hand“, bot ich schicksalsergeben an, auch wenn mir die Aussicht, das Severus involviert werden könnte nicht gefiel.

„Warum solch ein Wagnis?“, fragte er trotzdem nach, wenngleich ihm anzusehen war, wie erleichtert er war, dass er Hilfe holen durfte. „Wenn nicht sicher ist, dass alles unter Kontrolle bleibt?“

„Du bist nur die Versicherung… ich traue mir sehr wohl zu, das zu können“, entgegnete ich rau.

Wobei ich etwas selbstbewusster auftrat als ich tatsächlich war und ich wusste, dass ich die Möglichkeit gehabt hätte, Gellert zu rufen, aber ich musste genau abwägen und diesen Joker zu offenbaren, wegen einer Züchtigung, erschien mir gewagt. Sollte es in die Hose gehen, würde Severus informiert werden und dieser könnte, wenn alles den Bach runter ging, immer noch Gellert holen.

Und damit war alles gesagt. Patrick zog sich, nach einem Fingerzeig von mir, ein wenig zurück. Ich wusste meinen Trupp im Wald und damit begann ich mein Ritual, erschuf um mich herum ein wesentlich kleineres Pentagramm, in dessen Mitte ich stand.

Dabei hatte Patrick die Güte, die Klappe zu halten. Ich spürte aber, dass er keine Sekunde den Blick von mir abwandte, als ich meinen Ritualdolch zückte, der ein wertvolles Geschenk von Lucius gewesen war, und mir übergangslos in die Handfläche schnitt. Ich ballte die brennende Hand zur Faust. Das Blut tropfte auf den harten Boden, der es gierig aufzusaugen schien, woraufhin plötzlich das eingezeichnete Pentagramm regelrecht grell erstrahlte. Danach blickte ich auf den nebeligen Wald.

Ich breitete meine beiden Hände beschwörend aus, fühlte die bedrückende, pulsierende Magie in meiner Umgebung, das verheißungsvolle Kribbeln in meinen Fingerspitzen, das knisternde Beben der Macht in der Luft, während ich langsam meine Arme anhob und die Beschwörungsformel leise vor mich hin murmelte. Auf einmal leuchteten die Stützpfeiler des Pentagramms, die den Wald umfassten, blitzend golden auf, dann schien der Kreis des Pentakels regelrecht in Flammen zu stehen und langsam, aber sicher, in dem Tempo, in dem ich meine weit ausgestreckten Hände nach oben hin zusammenführte, glitt auch eine silbrig leuchtende Kuppel über die höchsten Wipfel des Waldes und schloss das riesige Gebiet wie unter einer Käseglocke ein.

Jetzt starrte ich angespannt und irgendwie vibrierend auf mein beeindruckendes Werk!

Meine Hände wie zum Gebet über meinem Kopf gefaltet, presste ich die Lippen zusammen und ließ meine Zweifel mit einer erschreckenden Leichtigkeit hinter mir.

Als ich meine blutigen Hände löste, ließ ich innerhalb des Schutzschildes unter der Kuppel die hier so lichten Schleier zur Anderswelt komplett fallen!

Es ging mir entsetzlich und erschreckend leicht von der Hand und ich betete zu den Göttern, dass meine Zauber hielten und die Außenwelt vor allem Grässlichen, was diese andere Welt bereit hielt, geschützt war. Ich gab es gerne zu, das Fallen der Schleier wäre alles in allem nicht so leicht gewesen, wäre heute nicht der besondere Festtag Imbolc!

Ein außergewöhnlicher Zeitpunkt, an dem die Schleier schon von sich aus sehr zerbrechlich und licht waren und die Welten beinah schon ohne Zutun miteinander verschmolzen. Im alten Brauchtum galt dieser Zeitpunkt des Imbolc als Fruchtbarkeits- und Lustrationsfest und als Letzteres sah ich das Fest auch an. Eine altertümliche Bezeichnung, um lästig gewordene Mitarbeiter eigentlich aus dem Dienst zu entfernen. Nur zu meinem Leidwesen gab es ein Hindernis, um sie wirklich völlig zu entfernen, da ich eigentlich keine Männer verlieren sollte, oder durfte. Jedoch verdienten sie eine unvergessliche Abreibung, die sie für immer verinnerlichen sollten. Ich würde mein heutiges, gewagtes Unterfangen als eine feierliche Reinigungen und Sühnung ansehen, da ich mich selbst schuldig fühlte, weil ich so selten bei den Snatchern war und sie daher auf derartige Abartigkeiten kamen.

Schließlich öffnete ich wieder bewusst die Augen und blickte auf die rot leuchtende Unterweltsonne. Der bisher so triste, weiß dreckige Nebel hatte sich in golden schummrige Schwaden verwandelt, die um mich waberten. Als ich meinen Blick hob, sah ich Lugh vor mir, wie er mich spöttisch angrinste.

„Gegrüßet seist du, SoulGatherer… schön, dich zu sehen“, raunte er mit dem ihm eigenen, verführerisch eindringlichen Timbre. „Hast du mich so vermisst?“, fragte er aufreizend mit einem bezaubernd schönen Lächeln seiner markant geschwungenen Lippen.

Ich trat einen Schritt auf den wunderschönen Hünen zu und baute mich entschieden vor diesem großen, dunkelroten Mann, der mich bis jetzt taxierte, auf.

„Wie kommst du darauf?“, fragte ich recht schnöde, um ihm zu zeigen, dass er mich nicht einschüchterte, auch wenn er sich gerade lasziv über seine breite, so muskulöse Brust strich. Dabei bewegten sich seine Tätowierungen von Raben und Elstern, die ihr Gefieder putzten und vor seinen Fingern flohen. Sein dunkelrotes, langes Haar schillerte wie eine rote Flamme in diesem seltsamen Licht der Unterweltsonne. Er war immer noch ein wenig größer, auch etwas filigraner und feingliedriger, alles in allem ein wenig perfekter als wir anderen. Außerdem war er noch immer sehr ansehnlich und durchaus beeindruckend in seiner sehr männlichen Erscheinung.

„Dieses Mal kamst du zu mir… an diesem besonders schönen Festtage für mich“, durchbohrten mich Lughs so hellblaue Augen wie Speere.

„Anscheinend halten die Schleier dich auch zu dieser Zeit“, legte ich bösartig meinen Finger auf die Wunde, da es mir so leicht fiel, zwischen den Welten zu wandern, während er, der gottgleiche und unsterbliche Túatha Dé Danann, hier gefangen war.

„Du spielst mit dem Feuer“, äußerte er hintersinnig und biss sichtbar die Zähne zusammen, sodass sein Kiefer arbeitete.

„Weil ich dir nicht um den Bart gehe?“, reizte ich ihn mit einem gleichgültigen Schulterzucken.

„Ich trage keinen Bart“, erklärte er nun sehr ernst und fuhr sich in einer irritierten Geste über das glatte Antlitz.

„Das war eine Redensart… ach was, vergiss es…“, wiegelte ich entnervt ab und unterstrich dies mit einer harschen Geste. „Wie meinst du das, dass ich mit dem Feuer spiele?“, fragte ich viel interessierter nach dem elementar Wichtigen.

„Du lüftest die Schleier und das auch noch gleich bis tief hinab. Ich finde deine Tat hier sehr gewagt, oder findest du das nicht?“, erwähnte er gespielt beiläufig und sah auf seine eingezogenen Fingernägel hinab und versteckte so sein beängstigend selbstgefälliges Grinsen.

„Im Schutze des Festes und…“ Er lachte rau auf und unterbrach mich damit.

„Denkst du, dein Schutz ist kräftig genug? Du liebst es, mit dem Feuer zu spielen!“, stellte er fest und breitete nun seine Arme weit und allumfassend aus.

„Ich denke, ich sollte euch auch zeigen, dass ich keine Angst habe, meine Kraft zu nützen“, hielt ich ihm betont gleichgültig entgegen, woraufhin er laut schnaubte.

„Du verfällst den Verführungen der Macht“, formulierte er überzeugt und selbstgefällig, weswegen ich dann wiederum schnaubte.

„Wofür bin ich ein SoulGatherer, wenn ich meine Macht nicht nutze?“, fragte ich versnobt nach und kehrte die Malfoy in mir heraus, doch bevor er antworten konnte, erstrahlte selbst tief in dieser anderen Welt eine hochlodernde Flamme und er hob verheißungsvoll eine Braue.

„Keine Sorge, dass sie hier nicht lebend wegkommen?“, lenkte er sichtbar gefesselt von den Flammen ab, die immer mal wieder in die Höhe schossen.

„Ach, ich denke, sie sind gut im Verstecken und Wegrennen“, wiegelte ich mitleidlos ab.

Dabei wusste ich, dass meine Männer in ihrem Begehren, dem Wald zu entkommen, immer wieder an die Grenzen des sie gefangen haltenden Pentakel stießen und die hoch lodernden Flammen sie effektiv an einer Flucht hinderten.

Ich verwendete nicht ohne Grund einen Feuerring als Gefängnis an diesem Festtage des Lichts!

Das Anzünden und Entfachen von Feuer symbolisierte die in den kommenden Monaten zunehmende Kraft der Sonne und war damit ein starkes, kraftvolles Mittel, um alles dort zu halten, wo es sein sollte, weshalb ich dieses Wagnis überhaupt eingegangen war. Die magischen Konstellationen waren auf meiner Seite.

„Also… nicht die tapfersten eurer Gilde“, lachte er perlend auf und wirkte durch und durch charismatisch.

„Wohl eher weniger…“, kicherte ich und amüsierte mich mit Lugh darüber.

Ich wusste, wie ängstlich meine Männer waren, wie orientierungslos und verwundert darüber, wo sie waren und die Tatsache, im Diesseits gelandet zu sein. Sie wandelten nun in dem Land hinter dem Schleier, aber nicht auf den goldenen Wegen der Túatha Dé Danann, sondern in den unheimlichen Tiefen der Siofra.

„Vier Männer… du schickst vier Männer hinab… vier Männer, die dir mehr…. oder minder gleichgültig sind,“ zählte er salbungsvoll aus, dabei zeigten seine blauen Augen stechend scharfe Beobachtungsgabe.

Ja, ich war so wütend, dass ich bereit war, sie in ihr Verderben zu schicken. Ich hatte aus leidvoller Erfahrung selbst erlebt, dass die Siofra einem Albträume bescherten. Das waren die Wesen, gegen die ich damals auf Leben und Tod gekämpft hatte.

„Anders… anders als dieser sonderbare Jüngling letztens, der bedeutet dir hingegen sehr viel…“, war seine Feststellung unabänderlich, so wie er es sagte, und ich schluckte.

„Wir wurden unsanft getrennt. Du hast nicht fertig gesprochen…“, begann ich unsicher und wurde unterbrochen, da mein Blick von Lugh wegzuckte.

Plötzlich kroch alles Mögliche Getier über den Waldboden und ich hob einen Fuß an. Vorwiegend konnte ich Schlangen ausmachen. Interessant, an irgendeiner Stelle hatte ich gelesen, dass Imbolc gerade Schlangen aus ihren Behausungen treiben konnte. Ein jaulender Schrei gab Kund, dass irgendeiner meiner Leute Schlangen, lebenden Schlangen etwas abgeneigt schien. Vielleicht lag es auch an der Masse? Wer konnte das schon genau sagen?

„Wie meinen?“, schmunzelte Lugh von oben herab, da die Tiere um ihn einen großen Bogen machten.

„Lugh“, sprach ich ihn an und versuchte, souverän zu überspielen, wie eklig ich es fand, als eine Schlange über meinen einen Fuß glitt. „Ich wollte wegen Harry wissen, wie ich… wie man das Seelenteil vernichten kann, ohne das Gefäß zu zerstören“, brachte ich meine Frage nun auf den Punkt.

„Was wenn es keinen anderen Weg gibt?“, erwiderte er geheimnisvoll wispernd zurück und lächelte mich versonnen an.

„Das kann nicht sein! Das darf nicht sein!“, begehrte ich zornig auf und trat einen Schritt auf ihn zu, woraufhin die Schlangen um mich herum aggressiv zischten.

„Vielleicht, überzeuge mich, dir zu helfen…“, hauchte er mir aufreizend entgegen und leckte sich lasziv über die vollen Lippen.

„Und wie?“, forderte ich hart zu erfahren und näherte mich ihm vorsichtig weiter, darauf achtend, nicht wieder mit einer der Schlangen zu kollidieren.

„Zeige mir, dass du bereit bist, dich völlig zu entfalten, deine Mächte und Kräfte zu nutzen, ohne all diese Hemmungen und Zurückhaltungen… ich will dich…“, wisperte er verheißungsvoll und das eindringliche Blitzen seiner Augen bescherte mir eine Gänsehaut.

„Tue ich das nicht gerade, meine Macht nutzen?“, hielt ich ihm irritiert vor und er schüttelte nur sein rotschillerndes Haar.

„Mehr!“, forderte er herrisch. „Viel mehr!“

„Wassss?“, schrie ich hektisch, da eine eisige Faust aus Furcht mein Herz umklammerte. Was zur Göttin meint er mit mehr? Mehr was? Mehr von was?

„Mehr!“, „Mehr!“, „Mehr!“, „Mehr!“, „Mehr!“

So dröhnte dieses eine Wort bedrohlich, einem Echo gleich, beständig in meinen Ohren und ich presste mir die Hände auf die Ohren, um dem Druck zu entgehen und stand kurz davor, zu schreien, da das Wort immer stärker und immer lauter in meinem Schädel anschwoll. Alle Feuerwalle brannten auf einmal lichterloh auf und ich kämpfte. Ich zog mich zurück, drängte die Anderswelt in den Hintergrund und focht, rang darum, die Schleier wieder zu weben und das Loch, das ich gerissen hatte, zu schließen.

Langsam versuchte ich auch, die Kuppel wieder auf den Boden zu ziehen und diesen Spuk zu beenden. Doch dann riss mich eine schallende Ohrfeige mit Schwung aus meinem Pentagramm, da ich abhob und flog, flog, flog.

Hermiones Sicht Ende

Severus Sicht

Ich kniete über ihr und besah mir das Fiasko!

In abenteuerlicher Weise war ich aus Hogwarts hierhergebracht worden. Urplötzlich war Brown bei mir im Schulleiterbüro aufgeschlagen, kalkweiß wie eine Wand, und hatte davon geplappert, dass wir in den Wald müssten und dass ich sofort mitzukommen hätte, wenn mir Hermione etwas bedeuten würde.

Dreist!

Absolut dreist und so völlig Gryffindor, aber so echt, dass ich nicht lange gefackelt hatte und mit ihr mitgegangen war. Dass Brown den Geheimgang wie selbstverständlich benützte war mir aufgefallen, aber ich hatte mir jegliche Nachfrage erspart.

Indes hatte ich erfolgreich darum gekämpft, eine nichtssagende Maske aufrecht zu erhalten, nachdem ich den Betawolf des Rudels ausgemacht hatte, der uns schon erwartete.

Nicht dass das normal gewesen wäre, aber Brown hatte sich nicht so gut im Griff gehabt, wie er oder ich, weshalb sie auf den Wolf zugestürzt war und sein Gesicht in die Hände genommen und losgeheult hatte. Was dieser zu meinem Glück unterbunden hatte, indem er ihre Hände ergriffen, fortgeschoben und sich mir zugewandt hatte.

„Was ist geschehen?“, hatte ich mit unheilschwangerer Stimme gefragt und war auf das Schlimmste gefasst gewesen.

„Sie sind die Versicherung“, hatte er schlicht geantwortet und auf seine versengte Pranke gezeigt.

Deren Haut hatte sogar Blasen geschlagen, weshalb keine weitere Erklärung nötig gewesen war. So kam es, dass ich jetzt hier in der Einöde Schottlands festsaß und über ihr kniete.

Ganz super, was dachte sie sich dabei?

Dachte sie überhaupt?

Eine durchaus berechtigte Frage, wenn ich mir ihre kümmerliche Gestalt und das Chaos um uns herum besah.

Überall Morast und Tod. Dort verstreute Gedärme und angesengtes Fleisch, zerrissene Fetzen Stoffs, abgetrennte Glieder, sowie ein einzelner Schuh lagen wüst in der Gegend herum.

Eingeweide, Blut und Rauch schwängerten die Luft, egal ob von Mensch oder Tier, oder was auch immer!

Patrick, Brown und dieser andere Werwolf aus Hermiones Trupp versuchten, das knisternde und lodernde Feuer magisch zu löschen, das sich über die hohen Wipfel der uralten Bäume hinweg auszubreiten drohte.

Dabei wäre die kurze, ganz kurze Frage erlaubt, seit wann zur Hölle die Wölfe der Magie fähig waren. Aber ich hielt mich damit nicht auf, sondern warf wieder einen beinah schon verzweifelten Blick auf sie. Warum machte sie immer so viele Dummheiten? Hatte sie Angst, dass es sonst langweilig werden könnte?

Der Betawolf kam nun mit Scabior, der hinkte und gestützt werden musste, aus dem Wald. Reichlich blass und blutenden, aber mit hektischer Eile versuchte er, den Wald schnellstmöglich hinter sich zu lassen.

„Selwyn… Yaxley… Runcorn…“, stotterte er hektisch rum, als er mich ausmachte, was ihm einen indignierten Blick von mir einbrachte.

„Wo sind sie?“, fragte Patrick und zog das Strähnchen mehr als dass dieser lief und ließ ihn gerade in unmittelbarer Nähe zu uns fallen. Er ging unerwartet grazil zu Boden.

„Wir haben sie verloren… da waren Monster… aber… aber…“, stieß Scabior erschüttert aus und brach ab.

Sofort liefen die beiden Wölfe hinein, während Brown weiterhin löschte und das Strähnchen doch so gut und zuvorkommend war, sich einer Ohnmacht hinzugeben, die ich ihm gönnte, vor allem da damit alle Zeugen erstmal unbrauchbar waren.

Also schnitt ich mir mit dem Dolch, der neben ihr lag, in die Hand. Sie lag nämlich halb in ihrem Pentagramm und halb draußen und sobald mein Blut auf den Boden fiel und gierig von dem Pentagramm aufgesogen wurde, leuchtete es wieder scharlachrot auf und kurz presste es mir die Luft aus der Lunge. Ich hörte das knisternde, magische Versprechen um mich herum wie eine Verheißung wispern, das versuchte, mich zu verführen. Ich zitterte zu meinem Missfallen und brauchte eine Sekunde, um mich zu fangen, bevor ich mich räusperte. Unterdessen ballte ich meine blutende Hand zu einer Faust, rammte mir die Fingernägel in die Schnittwunde und genoss den Schmerz, der mich bei Sinnen hielt.

Die Verlockung war da, den letzten Schritt zu gehen. Mein damals abgebrochenes Ritual zu beenden und mich der Nekromantie mit Haut und Haaren hinzugeben!

Das kam unerwartet, aber nicht ungebeten. Es versprach ungeheures Wissen, die Erweiterung des Horizonts, apropos Horizont, ich stockte, da vor meinen Augen am Horizont eine Gestalt auftauchte. Plötzlich leuchtete alles golden auf und blendete mich erbärmlich!

Wer oder was war das?

Ich verengte meine Augen zu Schlitzen. Das war anders, das erinnerte mich nicht an früher, als ich meine eigenen Studien betrieben hatte.

Ja, das Biest war wahrlich weiter gegangen als jeder von uns. Ein berauschender Effekt, der mich zu faszinieren drohte.

Jetzt winkte dieser jemand auch noch galant mit einer Hand. Sein rotgolden glänzendes Haar umrahmte eine bedrückend stattliche Erscheinung. Dieser Jemand grinste selbstgefällig und machte damit Lucius Konkurrenz. Auf die Entfernung war es zwar schwer auszumachen, aber er sah höchst unterhalten aus und seine sinnlich geschwungenen Lippen bewegten sich, als ich dachte, ganz leise und sachte einen Namen zu vernehmen.

„Lugh.“ Es blieb mit einem bebenden Echo in mir hängen. Das war also der Typ, der uns damals unterbrochen hatte, als ich Potter das Schwert gebracht hatte, interessant!

„Hallo!“, schrie man mir ins Ohr und ich zuckte zusammen. „Sir… Sir… geht es Ihnen gut?“, rüttelte Brown todesmutig an meiner Schulter.

„Kreischen Sie nicht so, Brown“, stieß ich genervt aus und sie zuckte vor mir zurück, als hätte sie sich verbrannt und ich atmete tief ein, schwang meinen Stab und schloss das Pentagramm mit einer Beschwörung, beendete den Zauber und zog den Schleier fest hinter mir zu.

„Aber… aber…“, stotterte sie besorgt.

„Was?“, fauchte ich böse und kämpfte darum, das beständige Wispern, das uns umgab, zu ignorieren.

„Sie beide…“, deutete sie auf mich und die vor mir liegende Hermione. „Sie… sie haben geleuchtet, zuerst rot, dann golden und… und… gerade wollten wieder Flammen aufsteigen… ich dachte…“, stieß sie gehetzt hervor und es gefiel mir gar nicht, was sie mir offenbarte, aber das würde ich ihr nicht zeigen, weshalb ich verächtlich mit den so schwarzen Augen rollte.

„Hören Sie auf, zu denken“, knurrte ich böse, nicht gewillt, dass sie mitbekam, dass ich froh war, dass sie mich zurückgeholt hatte. „Kümmern Sie sich um dieses Chaos hier“, befahl ich und mit einem zweifelnden Blick zu mir trat sie dann aber doch den Rückzug an und ließ uns zurück.

Ich holte nochmal tief Luft und verschloss meine frische Wunde, ergriff auch ihre Hand und ließ genauso ihren Schnitt magisch heilen. Als Nächstes holte ich einen kleinen Topf aus den tiefen meiner Manteltaschen und betupfte mit einer Tinktur ihre Wange, die zwei schöne tiefe Kratzer zierten. Patrick hatte mir gebeichtet, wie diese Wunde entstanden war, da er sie mit einem Wisch aus ihrer anderen Welt gerissen hatte. Es sollte eine Ohrfeige werden und entwickelte sich dann doch zu einem etwas ausholenden Schlag, bei dem er sich selbst extreme Verbrennungen zugezogen hatte, nachdem er ohne Rücksicht auf Verluste in das bestehende Pentagramm eingedrungen war. Wobei er es nur als Werwolf geschafft hatte, relativ glimpflich mit seiner verbrannten Pranke davongekommen zu sein.

Ich nahm nach meiner Untersuchung an, dass sie gar nicht bewusstlos aufgrund der magischen Kraftanstrengung geworden war, sondern dass sie der Schlag schlicht umgenietet hatte.

Die Luft war angefüllt von beißendem Rauch. Gerade schleppte der eine Werwolf den bewusstlosen und blutenden Runcorn wie einen Sack Reis aus dem Wald und legte ihn unsanft ab.

„Miss Brown, wären Sie so freundlich, sich im Hintergrund zu halten? Niemand soll Sie erkennen“, bat ich mit Blick auf die uns umgebenden, ausgeschalteten DeathEater.

„Natürlich, Sir“, meinte das entschlossen wirkende Mädchen, das sich ihre Kapuze noch tiefer in die Stirn zog und wieder davoneilte.

Und das keine Sekunde zu früh, da gerade der Beta mit Yaxley daherkam. Er stützte den verletzten Mann, der humpelte, und dabei fiel mir auf, dass der verlorene Schuh, den ich vorhin irgendwo hatte liegen sehen, seiner war. Dann tauchte der andere Werwolf plötzlich neben dem Paar auf, schnappte sich den anderen Arm von Yaxley und sie trugen ihn nun zwischen sich, wie einen unansehnlichen nassenSack.

„Von Selwyn ist nicht mehr allzu viel übrig.“, „Er wurde regelrecht zerfetzt“, informierten sie mich wie nebenbei aber ich sah ihnen stoisch entgegnen und nahm die Nachricht gefasst auf.

„Mhm… bedauerlich…“, meinte ich recht mitleidlos und deutete mit meinem Zauberstab auf Yaxley, schickte ihn in einen Schlaf und sie ließen ihre Last ohne Bedauern zu Boden fallen.

„Was nun?“, wollte Patrick demütig wissen und strich sich über das rußgeschwärzte Gesicht.

„Der Brand ist gelöscht“, hetzte Brown zu uns und blieb verlegen stehen, als sie den Beta neben mir ausmachte und sichtbar trottlig zu ihm blickte. Was wurde das hier? Romeo und Julia für Wölfe?

„Ist der Wald sicher?“, fragte ich in die Runde und als alle brav nickten, sah ich wieder meine Schülerin an. „Brown und die Wölfe… ihr räumt auf… das kann so nicht bleiben, unsere Spuren müssen verwischt werden“, beschied ich geschäftig und wandte mich an den Beta, während die beiden anderen schon davonstoben, um meinen Befehl umzusetzen.

„War das nötig?“, fragte ich ihn nun betont neutral und deutete auf das noch immer bewusstlose Biest. Er zog indes unbehaglich die breiten Schultern hoch.

„Sah nicht so aus, als wollte sie freiwillig zurückkommen“, gab der Befragte neben mir sehr leise von sich und wirkte unglücklich, während ich mich einer Meinung enthielt, nämlich der, dass ich froh war, dass er sie rigoros aus dieser anderen Welt gerissen hatte.

„Unfug“, wurden wir harsch unterbrochen und ich blickte auf sie hinab.

Dieses eine Wort kam bedeutend zu schwach von ihr, als dass ich es ihr abkaufen konnte, während sie die Augen aufriss und vorwurfsvoll zu uns starrte, bevor sich ihre Gesichtszüge vor Schmerz verzogen.

„Autsch, die sollten leiden… nicht ich…“, beschwerte sie sich hustend, rollte sich nun vorwurfsvoll zu Patrick hin und versuchte, sich auf die Füße zu ziehen.

Sie wirkte geschwächt, aber ich half ihr absichtlich nicht hoch. Sollte sie ruhig bemerken, wie bombastisch ich ihre nicht mit mir abgesprochenen Aktivitäten fand. Sie spielte mit dem Feuer und gewöhnlich verbrannte man sich dabei gefährlich die Finger. Ich hatte zwar keinen blassen Schimmer, weshalb das Biest zu derart radikalen Mittel griff, aber ich würde ihre Entscheidung und ihre Autorität vor ihren Leuten bestimmt nicht unterminieren, aber helfen würde ich ihr auch nicht.

Mit einem Seufzen erhob ich mich, um die DeathEater insoweit zusammenzuflicken, dass sie nicht starben, wobei ich ihnen ihre Schmerzen bestimmt nicht nehmen würde. Routiniert arbeitete ich mich vor und als ich bei ihrem Neuzugang angelangte, erwachte dieser gerade langsam wieder aus seinem Dornröschenschlaf.

„Leb… lebt Selwyn?“, fragte Runcorn ziemlich benommen und ich blickte ihn nur ironisch an und schüttelte über derartige Naivität den Kopf.

Nach einiger Zeit unnötigen Debattierens, befahl ich den Wölfen, die mehr als mitgenommenen DeathEater ihres Trupps zu bewachen und dafür zu sorgen, dass nichts aus diesem Wald entkam. Indes brachte ich das Biest und Brown zurück nach Hogwarts und ließ diesen vor Magie bebenden Ort hinter mir, wobei mich beunruhigte, wie gerne ich geblieben wäre!

Sofort beliebte das Biest, mich damit zu nerven, dass sie nicht in die Schule wollte, aber bei allem was mir heilig war, sie war angeschlagen und auch wenn sie zu stolz war, um sich helfen zu lassen, würde ich sie nicht meiner Aufsicht entlassen, während sie derart geschwächt war. Sie hielt sich nur aufgrund ihres Dickschädels auf den Beinen, während wir dank ihr nur mühsam vorankamen und wir sollten ehrlich sein. Wäre sie in der Lage gewesen, selbstständig zu gehen, könnte ich sie nicht halten, da sie sich meinem Griff aber nicht entriss, offenbarte sie ihre Anfälligkeit.

Als wir den Apparitionspunkt am Hügel erreichten und ich sie zu mir herumdrehte, konnte ich ihr aschfahles Antlitz im Mondlicht bewundern. Diese Frau war eine furchtbare Plage. Sie selbst sah mir skeptisch entgegen, als würde sie ahnen, was kommen würde.

„Ich will alles… alles über diesen schönen Lugh wissen!“, knurrte ich noch kühl, als ich übergangslos auch Browns Hand ergriff und uns drei in den Verbotenen Wald apparierte.

Ich hatte das Biest mit Absicht vor vollendete Tatsachen gestellt und sie kannte mich nicht, wenn sie dachte, sie würde mir, ohne Rede und Antwort stehen zu müssen, entkommen können. Wobei ich absichtlich meine Forderung so gestellt hatte, dass sie nicht sofort antworten konnte, da der Sog ihr die Luft raubte. Sodann hatte ich das Vergnügen, mitzuerleben, wie wir ankamen und sie brutal zu Boden ging. Entweder durch den Sprung, oder aber aufgrund meiner unnachgiebigen Forderung an sie. An sich war es egal, sie war dort, wo sie gerade hingehörte, als ich hochaufragend auf sie hinabblickte und sie sichtbar überrumpelt zu mir hochsah. Meine Güte war ich sauer. Jedoch war Brown sofort mütterlich an ihrer Seite, um ihr wie eine unerträgliche Glucke aufzuhelfen. Wie Gryffindor, da wollte man am liebsten brechen.

Heute war Imbolc und ich kannte das Fest und seine Bedeutung. Ich konnte über ihre wagemutige Dummheit nur den Kopf schütteln und je mehr ich nachdachte, desto wütender wurde ich. In der Zeit, in der ich meinen Zorn schürte und hütete, kam sie tatsächlich nur mit Browns Hilfe wieder auf die Beine, bis sie endlich wieder stand und Browns aufdringliche kleine Hände abschüttelte.

„Er… er…“, holte sie pfeifend Luft, dabei hielt sie sich den Kopf, als hätte sie Schmerzen und ich winkte ab.

„Nicht hier“, meinte ich harsch, aber sie schüttelte den Kopf und schien es umgehend zu bereuen, während ich den Geheimgang öffnete, aber sie ließ sich nicht abhalten und packte meinen Arm unerwartet fest.

„Er ist ein umwerfend attraktiver Mann, sein Körper wie von Zauberhand gemeißelt und die überwältigend maskuline Schönheit seiner Züge zieht einen in seinen Bann. Seine Stimme verführt einen mit seiner Lieblichkeit, wenn man nicht aufpasst…“, meinte sie ohne zu zögern und meine Brauen wanderten in unbekannte Höhen. Das war ja fast ein Loblied auf einen anderen.

„Lass das mal Lucius hören“, erwiderte ich daher amüsiert, woraufhin sie schnaubte.

„Niemals, aber… aber du hast ihn gesehen?“, fragte sie plötzlich weitsichtig und ich sah sie intensiv an, bevor ich knapp nickte.

„Ich habe das Pentagramm geschlossen… also ja…“, gab ich unumwunden zu und sie schloss kurz die Augen.

„Ich habe aber das Pentakel geschlossen und die Schleier hochgezogen…“, erwiderte sie beherrscht, aber mit hörbarer Verärgerung in der Stimme.

„Was erwartest du an Imbolc?“, frage ich nun schneidend. „Da musst du mehr als ordentlich hinter dir aufräumen… auch das Pentagramm!“, schalt ich in schnarrender Lehrmanier, aber schon wieder wallte die Wut über ihren Wagemut in mir auf.

„Imbolc?“, vernahm ich hinter mir von Brown, doch wir beide waren uns einig darin, sie nicht zu beachten.

„Du solltest nicht in der Lage sein…“, meinte da nämlich das Biest schon überlegend und ich schnaubte auf.

„Ich bin immer noch… was ich bin…“, entgegnete ich schnöde auf ihre verständnislose Miene hin.

„Und was bist du?“, fragte sie recht dreist und gerade war ich nicht gewillt, über meine Anfänge in der Nekromantie zu plaudern.

„Ich will keine Ausflüchte, ich will Antworten“, umging ich eine Rechtfertigung, aber schlussendlich war sie es, die nach diesem Desaster in meinem Kreuzfeuer stand, nicht andersherum.

„Ich… ich mag Lugh nicht besonders. Er ist ein arroganter, selbstverliebter, eingebildeter und von sich selbst absolut überzeugter Manipulator“, stieß sie dann verächtlich hervor und betrat mit mir den engen Geheimgang.

„Umpf“, lachte ich vor mich hin. Es war, als hätte sie Lucius beschrieben und da sie über meine Reaktion die Augen verdrehte, ahnte sie wohl, an wen ich soeben dachte.

„Severus!“, beschwerte sie sich auch umgehend. „Das ist kein Spaß!“, mahnte sie eindringlich und ihre Nägel bohrten sich durch den Stoff in meinen Arm. „Die Túatha sind gefährliche Wesen, die sich allein durch ihr Sein weit über uns sehen. Wir sind bestenfalls ihre Sklaven, nicht mehr, aber auch nicht weniger!“, erklärte sie nun bereitwillig, dabei war ihrer Stimme anzuhören, wie grässlich sie diese Vorstellung fand.

„Dafür suchst du erstaunlich oft ihre Nähe“, mahnte ich eisig und warf ihr einen taxierenden Blick zu.

„Ich muss…“, wehrte sie gleichgültig ab, als sie meinen sengenden Blick bemerkte. „D… das ist meine Waffe und ohne sie zu erforschen bin ich machtlos…“, sprach sie zu meinem Leidwesen durchaus eine Tatsache aus, die ihr auch eine garantierte Sicherheit vor dem Dark Lord einbrachte, wobei mir dieser Fakt nicht gefallen musste.

„Ich will alles wissen“, beharrte ich jedoch auf meinen Standpunkt, da ich, seitdem wir die Ländereien von Hogwarts betreten hatten, immer noch dieses Pulsieren der Magie spüren konnte.

„Severus… das…“, stoppte sie, da ich mich abrupt umdrehte und auf sie niederstarrte. Brown, die hinter dem Biest ging, geriet sofort ins Straucheln in dem engen Geheimgang und warf das Biest beinah um, während ich geschmeidig den Gang verließ und in den Kerkern der Schule hinaustrat.

„Du verstehst nicht? Ich muss alles wissen!“, lag ein Befehl in meinen Worten, der unmissverständlich war.

Nachdem ich nun dieser anderen Welt mein Blut gegeben hatte, musste ich wirklich erfahren, was dort meiner harrte!

Ich hatte auch zu mir ein Tor geöffnet, das ging immer wechselseitig einher und war niemals eine Einbahnstraße, aber das musste ich Miss Neunmalklug nicht auf die Nase binden.

„Schulleiter!“, drang ein hektischer Ruf an meine Ohren und eilig verschloss ich den Durchgang und dies keine Sekunde zu früh, als auch schon der Störenfried um die Ecke wirbelte. „D… da sind Sie endlich… wo waren Sie?“, kam die unverschämte Frage auch umgehend und ich hob konsterniert eine so schwarze Braue.

„Was haben Sie hier zu suchen?“, schnarrte ich von oben herab zurück.

„Was ist mit Miss Granger?“, fragte diese unglaublich aufsässige Pest und überging damit meine Frage, eilte zu dem Biest, das sich an die kalten Steine der Wand gelehnt hatte und versuchte, ihr verunziertes Gesicht vor McGonagall zu verbergen.

„Gar nichts!“, erwiderte ich schroff und bemerkte wohl, wie blass sie aussah. Und wenn Madame Nervensäge nicht hier aufgetaucht wäre, läge Miss-Know-it-all auch schon in meinem Bett, um sich zu erholen, aber so wäre es sehr auffällig, unter den negierenden Augen der Lehrerin eine Schülerin in meine Privaträume zu bugsieren, weshalb ich mich an das andere Mädchen wandte.

„Miss Brown wollte sie gerade in den Turm schaffen“, bedeutete ich somit dieser mit einem Handwink, dass sie verschwinden sollte und da das Biest geschwächt war, wagte sie keine Widerworte.

Ein Umstand, den ich tatsächlich genießen würde, wenn ich nicht gerade schrecklich tangiert würde. Brown griff wagemutig nach Hermiones Arm und zog sie eilig mit sich, da die Lehrerin schon dabei war, im Protest den Mund zu öffnen. Kurz verstummten wir, während wir dem bemüht schnell entschwindenden Paar hinterher sahen, wobei es mich wunderte, dass die Nervensäge vor mir nicht weiter insistierte, was ihrem Löwenjungen fehlte. Schließlich fuhr ich dann schicksalsergeben zu ihr herum und blickte genervt auf sie hinab.

„Ich wiederhole mich ungerne, also, was wollen Sie, Professor McGonagall?“, evaluierte ich exaltiert und Schritt mit weit ausholenden Bewegungen davon.

„Chaos, Sir!“, kreischte sie mit einer ungewöhnlich hohen Stimme und langsam hob sich eine Braue von mir. „Miss Abbott ist verschwunden“, wedelten ihre Hände durch die Luft und die Stoffbahnen, die von ihren Armen hingen, tanzten aufgeregt herum. Während ich meine Hände hinter dem Rücken zusammennahm und um Geduld betete. Da war man einmal, ein einziges Mal für ein paar Stunden weg und schon ging es drunter und drüber!

„Wie verschwunden?“, forschte ich daher um Geduld betend nach.

„Wenn ich das wüsste, so etwas ist mir in meiner Zeit hier noch nie… niemals passiert, keinem hier! Wir finden sie nicht mehr… sie ist weg… vom Erdboden verschluck! Aber sie muss hier sein…“, stieß sie aus und irgendwie ergab das alles für mich keinen Sinn.

„Sicher, dass sie nicht geflohen ist?“, zweifelte ich ölig schnarrend, woraufhin ihr ein Wutschrei entwischte, unter dem sich meine Lippen zynisch kräuselten.

„Nein, sie hat das Schloss nicht verlassen“, beharrte die alte Dame entschieden und so nickte ich ergeben. Ich glaubte ihr. „Sie ist nicht auffindbar!“, schrillte ihre Stimme derart überschlagend, dass ich zurückzuckte, in Befürchtung eines mich befallenden Tinnitus.

„Könnten Sie eventuell genauer artikulieren, was alles in meiner Abwesenheit geschehen ist und zum Verschwinden dieser Schülerin beigetragen haben könnte?“, fasste ich nach und lenkte meine Schritte in Richtung meines Büros. Das würde eine lange Nacht werden.

„Die Carrows und… die Schüler… ein Kampf!“, echauffierte sie sich leicht konfus und ich schüttelte mein schwarzes Haupt. „Hagrid hat eine „Harry-Potter-Freundschaftsparty“ gegeben und das flog auf…“, zog ein dunkler, sengender Kopfschmerz in meinen Schläfen auf. War ich nur von unsäglichen Idioten umgeben?

„Wo ist er jetzt?“, fragte ich seufzend.

„Er… er konnte entkommen, er ist auf der Flucht! Was nun… was jetzt, Sir?“, wollte meine ehemalige Lehrerin zittrig und derart hilfsbedürftig wie selten erfahren.

Ich sollte mich in Hogwarts verbarrikadieren!

Severus Sicht Ende

Hermiones Sicht

„Ich brauche keine Stütze“, schnauzte ich unfreundlich, nachdem mich Lavlav umklammerte wie einen Affen.

„Genau!“, kam es verächtlich von ihr. „Du schwankst wie ein Betrunkener“, wurde zu meinem Leidwesen ihre Aussage dadurch unterstützt, dass die Treppe so rasant nach links schwenkte, dass ich beinah den Boden unter den Füßen verlor und mich wie eine Ertrinkende an das Geländer und zu meiner Schande auch an Lavender festklammerte.

„Ich bin nur müde“, fauchte ich wütend über meine eigene Unzulänglichkeit und das Chaos, das nur dank meines Experimentes ausgelöst worden war.

Warum musste immer alles so schief gehen?

Gleichzeitig drohte mein Schädel zu explodieren. Ein Werwolf hatte aber auch einen Schlag drauf, verdammt!

„War es Absicht, einen von diesen Männern zu verlieren?“, fragte sie mich auf einmal leise an meinem Ohr wispernd und ich zog die Schultern hoch.

„Sag mir nicht, du weinst Selwyn eine Träne nach?“, echote es von mir entsetzt. Wenn sie so anfing, würde ich kotzen.

„Ich kenne… kannte ihn nicht…“, meinte sie daraufhin stockend und ich schnalzte abwertend mit der Zunge.

„Sei froh darum, um ihn ist es nicht schade“, schnappte ich knapp und sah wieder Patricia vor mir, wie er eiskalt zugesehen hatte und selbst hatte mitmachen wollen, oder aber, wie er genüsslich Mary Cattermole befragt hatte und all die Muggelgeborenen und Muggel den Dementoren, ohne das geringste Mitleid übergeben hatte. Nein, mir tat es nicht leid, zu keiner Sekunde.

Eigentlich bedauerte ich es sogar, dass es nicht auch noch Runcorn erwischt hatte!

Währenddessen waren wir bei uns angekommen und Lavender nannte das Passwort für unseren Gemeinschaftsraum, woraufhin das Bild einladend weit aufschwang. Darauf vorbereitet, was mich erwartete, war ich jedoch nicht, sodass ich aufgrund des Aufruhrs dahinter beinah rückwärts wieder hinaus taumelte und ich Lavenders Hände in meinem Rücken spürte.

„Hey…“, „Da ist Hermione.“, „Was?“, „Gut.“, „Und Lavender.“, „Schlecht.“, „Fuck, was für ein Chaos“, wurden wir in einen regelrechten Strudel gezogen und ich kämpfte gegen die geradezu explodierenden Schmerzen hinter meiner Schädeldecke.

Es war zu laut, zu hell, zu bunt, zu voll. Ich stöhnte auf und mühsam kämpfte ich mich mit Lavenders Hilfe zu einem Sessel und landete unsanft mit abgehacktem Atem, woraufhin ich zu meinem Missfallen das Zittern meiner Hände bemerkte und dankbar für das flackernde Kaminfeuer war.

Mir war plötzlich schrecklich kalt!
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