When Hermione Fights
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 Kapitel 623-624

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queenie
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BeitragThema: Kapitel 623-624   Kapitel 623-624 EmptyDi Jan 16, 2018 8:37 pm

623. Kapitel Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang

Als der Lord seine Hände zusammenkrachen ließ, stand der Schutz und sein unmenschlicher Wutschrei hallte durch das Manor.

Ich hatte tief in mir meine Magie geöffnet. Ich nahm Verbindung zu meinem Haus, zu der uralten Magie meiner tausendjährig währenden Familie auf, zu dem diamantenen Kristall auf der Steele, die unser Heim und uns seit Urzeiten schützte und wob meine mächtige Magie.

Der Lord konnte nicht wissen oder gar ahnen, dass ich diesen Schutzschild über mich und meine Familie warf. Auch wusste er nicht, zu was für einer kraftvollen Magie die Familie Malfoy in ihrem Heim fähig war!

Er wusste es nicht, so schlicht und einfach war es, also gefährdete er willentlich und wissentlich, oder aber gleichgültig unsere Unversehrtheit trotz unseres Standes in seinen Reihen!

Dann brach die schwarze mörderische Welle des Lords los. Sie stieß sich brachial von ihm ab und walzte sich einer alles vernichtenden Waffe gleich durch den Raum. Es kam einer Explosion nahe, die alle Anwesenden zu Boden beförderte. Die Männer aus Bellatrix‘ Trupp gingen nacheinander getroffen zu Boden und sackten leblos zusammen.

Ich sah sie alle fallen!

Nacheinander lagen sie alle am Boden und gesellten sich zu dem toten Pettigrew.

Zu meinem Missfallen musste ich auch erleben und hilflos dabei zusehen, wie Draco und Hermione durch die Wut der Macht des Lords zu Boden gingen, obwohl sie durch mein Schild geschützt wurden. Kurz hatte ich die Befürchtung, dass ihnen etwas passiert war, aber ich verfolgte, wie Draco unter großer Kraftanstrengung über den Boden robbte, um dann Hermione mit seinem Körper zu schützen, die sichtbar atmete, aber sich sonst nicht rührte. Selbst ich hielt mich bei diesem Ansturm der puren, rohen, wilden und losgelösten Macht des Lords nur schwer auf den Beinen und rammte meinen Gehstock hart in das Parkett.

Erst als der lange Schrei des Lords nachließ, verebbte auch langsam die intensive Magiewelle.

Und ich starrte mit absolutem Horror auf die nächste Bescherung. Bei allem was mir heilig war, mussten diese zerstörerischen Attacken in meinem Heim stattfinden? Wofür hatte er sein Manor? Musste er sich so gehen lassen?

Ich war konsterniert, das war nicht der kühle, beherrschte und immer überlegte Lord, den ich bisher gekannt hatte. Das war ein jähzorniger, außer Kontrolle geratener Wüterich.

Ich fokussierte einen Haufen Leichen, nicht dass es mich arg berührte, dass diese Deatheater gerade völlig grundlos ihr Leben ausgehaucht hatten. Aber zu diesem Haufen hätten beinah mein wertvoller Sohn, meine unersetzbare Verlobte und ich selbst gezählt. Wäre ich nicht derart weitsichtig gewesen, uns mit meiner Reaktion eilig zu schützen, sähe es jetzt einsam um den Lord herum aus.

Ein Unding, was er sich hier erlaubte und leistete und die wohl unterdrückte Wut pulsierte nun in mir.

„Lucius“, wirbelte der Lord abrupt zu mir herum.

Hier kam es mir so vor, als würde ihm erst jetzt auffallen, was er beinah angerichtet hatte und er erschien für seine Verhältnisse über die Maßen erleichtert, dass ich mich um mein eigenes Wohl gesorgt hatte, ohne darauf zu hoffen, dass er an mich, oder meine Familie dachte.

Kretin!

Vielleicht war er erstaunt, dass ich der Einzige war, der noch auf den Beinen stand, aber ich war hochnäsig genug, ihm nur das Lüpfen einer blassblonden Braue zu gewähren und sonst keine Reaktion zuzulassen, da ich zu indigniert darüber war, wie er sich derart hirnlos gebärden und so würdelos gehen lassen konnte.

Aber er ersparte mir seinen Anblick, da er sich in der nächsten Sekunde abwandte, um dann langsam und bedächtig durch die reglosen Leiber der Toten hindurch zu wandern. Sie stapelten sich übereinander, während seine lange Robe rauschend hinter ihm her schleifte. Fünf Leute von Bellatrix, sie selbst, Draco und Hermione, sowie die Ratte lagen wüst verteilt herum.

„My Lord“, erhob ich nun betont ruhig meine Stimme, jedoch konnte ich nichts gegen den zynischen Ton tun, der sich in meine distinguierte Stimme schlich.

Ich hielt nicht viel davon, wegen Zorn die Kontrolle zu verlieren, aber vor allem war es beunruhigend und ich war gespannt, was Severus dazu sagen würde, wenn ich ihm meine Erinnerungen zusenden würde, damit er sich diese in seinen Denkarium ansehen könnte, um selbst zu entscheiden, was wir davon halten sollten. Indes zuckte gerade mein Augenmerk zu Draco, da dieser sich von Hermione, die er zum Schluss vollständig unter seinem Körper begraben hatte, aufraffte, während sie noch sichtbar benommen liegen blieb.

„Bereite alles für das Gewölbe vor“, befahl der Lord jetzt knapp über seine Schulter zu mir hin, dabei fuhr sein Blick taxierend über die zahlreichen Toten und die wenigen Lebenden.

Schließlich blieb sein Blick auf Bellatrix liegen, die sich aufgrund der Schmerzen seines Cruciatus leise wimmernd hin und her wiegte. Ich wartete unbewegt auf seine Entscheidung, ob er sie töten würde, oder Hermiones Bitte nach Rache nachkam.

Plötzlich flammte wieder diese brodelnde Wut sichtbar in einer pulsierenden Magiewelle um ihn herum auf und ich war umgehend auf der Hut, während Dracos panischer Blick zum Lord flog. Bellatrix‘ Anblick schien ihn außerordentlich wütend zu machen.

„My Lord“, warnte ich entschieden und der Tadel war nun deutlich zu hören. Ich warf jede Vorsicht über Bord.

Wenn ihr Anblick ihn so wütend machte, wäre es besser, er brachte sie schnell um, bevor er doch noch uns, oder das Haus in Schutt und Asche legte!

Jedoch schien er das irgendwie ähnlich zu sehen und ihm dämmerte, dass er gerade labil war, denn plötzlich war er weg. Er verschwand auf nimmer wiedersehen und man konnte nicht behaupten, dass ich traurig darum wäre, wenn man bedachte, dass er in der Lage wäre, das Manor mit seinen Stimmungsschwankungen zu pulverisieren.

„Fuck, was war das?“, brauste Draco zornig und aufgebracht auf. Er starrte sekundenlang sichtbar mitgenommen auf die leere Stelle, die der Lord zurückgelassen hatte, indes zog ich elegant die Schultern hoch.

„Seine Wut?“, bot ich wenig eloquent an.

„Sind die alle tot?“, hauchte Draco betroffen, den Blick auf den Berg an Toten aus unseren eigenen Reihen gerichtet, und versuchte nicht, zu kaschieren, wie sehr ihn dieser unsinnige Gewaltexzess des Lords mitnahm. Gerade fuhr er sich sichtbar frustriert durch sein Haar und brachte es durcheinander. „Beziehungsweise… wie haben wir überlebt und warum stehst du noch?“, meinte er jetzt mit einem taxierenden, um nicht zu sagen misstrauischen Blick, dabei schien ihm im Nachhinein gar nicht zu schmecken, dass ich uns alle gerettet hatte.

„Tja, mein Sohn“, verkündete ich nun generös, „es hat Vorteile, ein Malfoy und dann auch noch das Oberhaupt dieser Familie zu sein“, kam ich selbstzufrieden seiner Frage nach und genoss meine Überlegenheit.

Ganz langsam schien ihn dieser Umstand rasend zu machen, schon erstaunlich, wie undankbar mein Sohn trotz des nahenden Todes sein konnte.

„Stopp…“, unterbrach er mich abrupt, dabei weder höflich noch angebracht, aber bevor ich intervenieren und mir diesen Ton meiner hochwohlgeborenen Person gegenüber verbieten konnte, war Draco mit einem Sprung bei seiner Tante. „Warum lebt die Irre noch?“, wollte er regelrecht anklagend und wie ich fand zu Recht erfahren, indes zog ich die edel verpackten Schultern unwillig hoch.

„Wahrlich… bedauerlich“, erwiderte ich aufrichtig betrübt wegen dieses unglückseligen Fakts. „Jedoch ist es mit der Magie manchmal so eine Sache…“, gab ich widerwillig und vor allem abwägend zu.

Ich betrauerte und bedauerte die Tatsache, dass sie meine Schwägerin, Dracos blutsverwandte Tante war. Das Sator machte keinen Unterschied, Familie war in seinen Augen Familie. Ob gewollt oder nicht war diesem gleich. Als Draco ausholte und ihr seinen Fuß ins Gesicht rammte, schleuderte dies Bellatix’ Kopf hart auf den Boden, was ihrem gepeinigten Körper den Rest gab und sie ausknockte. Diese Aggression verfolgte ich mit einer gewissen nicht von der Hand zu weisenden Genugtuung.

„Hilf mir auf“, bat Hermione niemand bestimmtes mitgenommen in die Stille hinein, aber Draco war flott und eilte sofort zu ihr hin, reichte ihr helfend die Hand, zog sie an sich, um ihr Halt zu geben. Dies versuchte ich, gekonnt zu ignorieren.

„Oh, es hat dich nicht erwischt?“, fragte mein Sohn gerade reichlich schnöde und ich wandte mich erstaunt um, da er augenscheinlich nicht mit mir, sondern mit einer Person hinter mir sprach.

So konnte ich Greyback kalkweiß wie eine Wand am Türrahmen des Zimmers lehnen sehen und ich erkannte, dass ich ihn schon völlig verdrängt hatte. Dieser fletschte auf Dracos Aussage hin aggressiv die Zähne.

„Ich bin gerade noch aus dem Raum gehechtet“, verkündete er abgehackt und fuhr sich mit seiner großen Pranke über das blutleere Gesicht.

Er sah ziemlich mitgenommen aus und ich war mir sehr sicher, dass auch er einen Zauber benutzt hatte, um sich zusätzlich zu schützen. Seitdem ich von Scabior wusste, dass die Wölfe Magie wirken konnten, war ich besonders auf der Hut, was diesen unschönen Umstand betraf. Es machte die Werwölfe zu einer bisher unbekannten, mächtigen Variante in diesem gefährlichen Spiel.

„Schnelle Reaktion“, gab ich durchaus generös zurück und lächelte distinguiert über das Todeschaos hinweg, während Greyback sichtbar perplex auf die Bescherung um uns herum starrte.

„Und jetzt?“, verlangte Draco ein wenig gereizt zu erfahren, dabei näherte er sich Pettigrew und besah sich dessen Fratze, während wir vier zwischen all den Leichen ein wenig verloren herumstanden, weshalb meine Gedanken nicht verweilten und ich kurz die nächsten sinnvollen Schritte durchplante.

„Lucius“, durchbrach sie die einsetzende Stille mit einer in meinen Augen viel zu fordernden Stimme und ich fuhr minimal genervt zu ihr herum.

„Ja?“, fauchte ich sie deshalb ungehalten an, jedoch verschwand meine Missstimmung über ihre Unterbrechung und wurde umgehend durch Sorge ersetzt.

„Ich… ich glaube…“, stockte sie leise und schwankte bedenklich. „I… ich sehe alles verschwommen“, stieß sie sehr blass aus und dann hielt sie nichts mehr auf den Beinen.

Sie fiel um und drohte, auf dem Leichenhaufen zu landen und sofort sprangen wir drei Überlebende ihr bei. Draco, Greyback und ich versuchten, ihren Fall zu verhindern, jedoch war ich schneller und eher bei ihr als die anderen beiden und hielt sie nun in meinen Armen, endlich!

Eine Regung, die ich zu überspielen versuchte, indem ich sie fest an mich gepresst hielt und nun Draco entschlossen ansah.

„Draco… du bringst Bellatrix ins Gewölbe!“, befahl ich schneidig, aber auch sehr entschieden.

„Was?“, echote er ungläubig aufgrund meines eigentlich so einfachen Befehls.

Dies brachte ihm einen langen Blick von mir ein, unter dem er dann doch schuldbewusst zusammenzuckte.

„Ja und zwar jetzt“, forderte ich rigoros. „Entwaffne sie, nimm ihr alles ab und sorge dafür, dass sie nicht fliehen kann! Mulciber muss Rechenschaft ablegen, sollte mit ihr irgendetwas sein… am besten rufe auch noch Rodolphus, sie ist sein Weib, sein Problem…“, unterbreitete ich ihm meine Wünsche, was er nun zerknirscht, aber brav über sich ergehen ließ, bis ich mich von ihm abwandte. „Du, Greyback… du siehst zu, dass diese Bescherung aus meinem Haus verschwindet und dann räum hier auf“, orderte ich auch dem Werwolf einen Befehl zu und dieser hatte die Güte, einfach zu beginnen und mich nicht zu hinterfragen, indem er die erste Leiche packte und sich auf die Schulter warf. Das nannte ich doch mal Initiative!

„Aber Hermio…“, wollte Draco doch tatsächlich besorgt einbringen, woraufhin ich ihm einen stählernen Blick aus kalten, grauen Augen zuwarf.

„Um die kümmere ich mich.“

Lucius Sicht Ende

Hermiones Sicht

„Uhh…“, erwachte ich abrupt durch ein schmerzhaftes Ziehen in meinem Arm. „Verflucht“, schimpfte ich los und fuhr beinah schon dankbar aus dem Albtraum, der mich gefangen gehalten hatte und sah mich gehetzt in Lucius‘ Suite um.

Ich lag in seinem überdimensionalen Himmelbett und entriss jemandem sehr entschieden meinen Arm. Meine Göttin, mir tat alles weh und kurz sah ich wieder alles doppelt und in meinem Magen rumorte es schmerzhaft. Boah war mir übel. Diese blöde Mistkuh hatte meine Bewusstlosigkeit voll ausgenützt, um sich an mir zu rächen. Ich ballte frustriert die Hände und verteufelte mein Glück. Wenn ich nicht von Anfang an durch den Fluch und den Sturz gehandikapt gewesen wäre, hätte ich dieses Miststück umgebracht.

„Halt doch still“, beschwerte sich die Nervensäge an meiner Seite und versuchte, wieder an meinen verschandelten Arm zu kommen.

„Hast du einen Schimmer… wie weh das tut?“, erwiderte ich jämmerlich und sah, wie sie dieses Schandmal schon zur Hälfte eingebunden hatte und wieder darum kämpfte, ihr Werk zu vollenden.

„Ich dachte, du bist so ein harter Brocken“, kam es jetzt nun reichlich dreist von ihr und ich blinzelte.

Ja, ich nahm die Sachen, die mir widerfuhren, meist langmütig hin, aber ich brauchte dafür immer eine kurze Zeit in mir und vor allem ALLEINE, um damit zurecht zu kommen, was ich wieder verloren hatte. Dass mich wieder mehr zeichnete und ich erneut einen Teil Unversehrtheit unwiederbringlich verloren hatte. Aber gerade eben belästigte sie mich und das zerrte an meinen beanspruchten Nerven. Hinzu kamen die Sorgen, vieles verpasst und nicht alles richtig mitbekommen zu haben.

„Astoria… lass gut sein, mir tut alles weh…“, meinte ich jetzt defensiv, dabei zog ich meine Beine an, bewegte stöhnend meinen geplagten Körper. „Was hältst du davon, wenn du verschwindest?“, war dies eher keine rhetorische Frage, sondern ein Wunsch und zwar der, dass sie auf der Stelle verschwinden möge.

„Ich habe Befehl, bei dir zu bleiben“, erwiderte sie seelenruhig und hielt meinen Arm eisern umfangen, um die Wunde endgültig zu verbinden.

„Mhm?“, kommentierte ich ihre Weigerung begeistert, was sie augenscheinlich als Aufforderung auffasste drauflos zu plappern, anstatt still zu sein. Na ganz wunderbar.

„Weißt du, das war der Hammer, was hier los war…“, schaltete ich auf Durchzug, als sie sich weit über mich vorbeugte und auf mich niederstarrte. „Malfoy“, raunte sie verschwörerisch und ließ endlich meinen Arm los, da sie fertig war. „Er hat mich auf der Treppe beim Spionieren erwischt, meinte, ich solle da nicht reinsehen, das würde sich nicht für eine Frau meiner Stellung ziemen! Kannst du das fassen? Er ist so ein Chauvinist!“, beschwerte sie sich schnippisch und ich drapierte meinen Arm vorsichtig auf der Decke. Er pochte wie verrückt. „Dann meinte er, wenn schon sollte ich ihm folgen und dann auf dich achten… der kann furchtbar dominant sein.“

„Wem sagst du das?“, murmelte ich so leise zu mir, dass sie es glatt überhörte.

„Wie hältst du das aus? Gerade du?“, sprudelte es begierig aus ihr und ich schmunzelte darüber, wie unschuldig sie doch manchmal noch erscheinen konnte und als ich nicht antwortete, plapperte sie weiter. „Was hat diese Irre überhaupt mit dir angestellt, wie konnte es passieren, dass du dich nicht gewehrt hast?“, wollte der kleine aufgeweckte Wildfang allzu neugierig erfahren.

„Sag du es mir“, stieß ich kurzatmig aus und gab die Frage geschwind zurück, als wieder eine Welle der Übelkeit über mich hinwegschwappte.

Schlussendlich hatte ich noch keine Zeit gehabt, eine Bestandsaufnahme zu machen. Indes fuhr mein gesunder Arm an meinen Hals und ich tastete nach dem kleinen Schnitt, denn Bellatrix mir verpasst hatte, als sie die Jungs bedroht hatte. Da bemerkte ich Astorias Blick und ließ eilig die Hand sinken.

„Platzwunde am Hinterkopf, die hab ich geheilt“, zählte sie nun schlicht die Fakten auf, „dann diese hübsche Narbe“, deutete sie auf meinen Hals, „die hab ich mit Tinktur und Salbe behandelt, das ging richtig gut, aber dann der Arm, den habe ich genauso behandelt, aber das ging weniger gut, somit habe ich ihn dann verbunden, nicht schön… ich denke, da bleibt was zurück…“, stieß sie zum Ende hin mitleidig, aber auch entschuldigend aus und musterte mich mit einem zwiegespaltenen Ausdruck, woraufhin ich abwinkte. Das hatte schon der Lord gesagt und dem glaubte ich unbesehen, dafür war er ein zu guter Magier. Es machte mir erstmal nichts aus, dass ich eine neue Narbe hatte, wenngleich ich sie gerne genau ansehen würde, als mich ihre Stimme wieder aus meinen Gedanken riss. „Ansonsten zitterst du, ich glaube, das kommt von einem Cruciatus…“, zählte sie munter weiter auf, dabei tat es eigentlich noch mehr weh, das alles noch zusätzlich aus ihrem Mund zu vernehmen, weshalb ich eilig abwinkte, ich musste es nicht noch hören, mein Körper hatte es erlebt.

„Mhm… gib mir einfach die Tränke und dann ist gut…“, meinte ich schicksalsergeben und sie war flott, das musste man ihr lassen, denn schon reichte sie mir Phiole um Phiole und ich schluckte brav alles was sie mir reichte. „Was ist sonst noch passiert?“, sank ich danach erschöpft und von ekeligen Geschmäcken geplagt in meine Kissen zurück und leckte mir über die Lippen.

„Das Haus ist voller Toter“, verkündete sie relativ unemotional. „Greyback schleppt eine Leiche nach der anderen aus dem Haus“, wisperte Astoria plötzlich erregt mit vor Aufregung geröteten Wangen. „Wo ist Harry? Ich habe ihn gehört…“, fragte sie nun besorgt, eine Frage die ihr bisher auf dem Herzen gelegen zu haben schien. Ich schluckte trocken und befeuchtete meine rissige, zerbissene Lippe.

„Sicher!“, raunte ich dann mit festem Blick. Das war kein Thema für dieses Haus.

„Bist du dir sicher?“, zweifelte sie hörbar. „Ich meine… dass es ihm gut geht? Ich habe mich nicht getraut, die Treppe runter zu gehen…“, wrang sie sichtbar die Hände.

„Das war auch besser so“, wimmerte ich leise, als wieder eine Schmerzwelle durch mich zog und ich mich gegen meinen Willen verkrampfte.

„Himmel!“, sprang sie besorgt auf. „Was haben die mit dir angestellt?“, frage Astoria ernsthaft besorgt, denn ich ließ sie mehr sehen als ich wollte und atmete erstmal hektisch, während sie durch den Raum wuselte.

Ich wusste nicht, ob ich auch wegtrat, aber nachdem es wieder ging, sah ich mich wieder mit ihrem Konterfei konfrontiert und räusperte mich. „Das war eine Rechnung, die Bella und ich noch offen hatten…“, begann ich meine Gedanken zu sortieren, als ich unterbrochen wurde.

„Du solltest schlafen“, stand auf einmal Draco im breiten Durchgang der großzügigen Gemächer seines Vaters und sah mit diesem vorwurfsvollen Blick auf uns. „Vater will wissen, wie es dir geht“, veranlasste dies Astoria, vom Bett aufzuspringen. Es war, als wäre ihr der Gedanke gekommen, dass Lucius gewöhnlich hier schlief und das war ihr offensichtlich mehr als unangenehm.

„Wo warst du?“, fragte sie an meiner statt und trat auf ihn zu, woraufhin er ihrem als auch meinem Blick auswich und ans riesige Fenster trat und hinaus in die Dunkelheit starrte.

„Im Gewölbe“, erwiderte er knapp und ich riss die Augen weit auf, während er die Mundwinkel verzog. „Vater wollte Bellatrix dort verwahrt wissen“, erklärte er geschäftig und mein Mund formte ein tonloses Oh. War das gut oder schlecht, dass sie diese Irre dort unter Verschluss hielten?

„Ich sollte gehen“, versuchte ich, mich aufzuraffen, jedoch war ich nicht so kräftig wie erhofft und zog mich stöhnend hoch.

„Und wohin, wenn ich fragen darf?“, kam es schneidend scharf von Draco, der jetzt zu mir herumfuhr, während ich meine Lippen zu einem sehr schmalen Strich verzog.

„Fragen ja… Antworten kriegst du wohl eher nicht…“, entgegnete ich schwächer als beabsichtigt, aber niemals würde ich den von uns vereinbarten und geheimen Treffpunkt im Manor laut aussprechen.

„Dann halt nicht“, stieß Draco wütend aus und ich starrte ihn an. Er fand die Idee, dass ich gehen wollte, anscheinend bombastisch. „Er hat meinen Stab“, meinte er jetzt völlig aus dem Zusammenhang und ich blinzelte, während mir sehr wohl auffiel, dass Astoria versuchte, unsichtbar zu spielen. Die Kleine war zu neugierig.

„Wie, was?“

„Potter…“, kam es knurrig. „Er… er hat mir meinen Stab abgenommen. Ich will ihn wiederhaben!“

„Also… sollte ich doch gehen… und ihn dir holen“, bot ich an und fuhr mit der gesunden Hand über die Decke.

„Was? Nein!“, wirbelte Draco zu mir. „So meine ich das nicht… verdammt, Hermione. Du bist die ganze Zeit herumgeflogen wie eine Puppe“, brach es regelrecht aus ihm heraus. „Zuerst in Greybacks Armen, dann in meinen, dann in Vaters…“, zeichnete sich die ganze Palette an Gefühlen auf seinem ansonsten so ausdruckslosen Antlitz und ich schluckte schwer. „Von dem was Bellatrix an dir verbrochen hat… davon reden wir gar nicht“, lag sein Blick nun auf meinem bandagierten Arm, als mir die Worte fehlten und ich die verspannten Schultern anzog.

„Du brauchst Ruhe, Erholung, Schlaf!“, zählte er aufrichtig besorgt auf und seine Worte hingen bedeutungsschwer im Raum.

Es war schön, zu sehen, dass er sich derart um mich sorgte, aber auch irgendwie für mich unangenehm, dass ich allen so viele Gedanken bereitete, nur weil mir mein Glück mal wieder nicht hold gewesen war. Ganz plötzlich ging ein Ruck durch ihn und er kam an das Bett, setzte sich auf einmal ohne Scheu neben mich und ergriff meine gesunde Hand, drückte sie und legte besorgt die andere Hand auf meine Stirn.

„Sei vernünftig“, bat er eindringlich, wobei ersichtlich wurde, wie gut er mich kannte.

Ich sah ihm lange in diese hellen graublauen Augen, die ich so gut kannte, bis ich langsam meinen Kopf schüttelte. Das Feuer damals in East End war viel schlimmer gewesen. Das hier waren nur ein paar Blessuren, die rasch weggehen und verheilen würden. Ich konnte es mir nicht leisten, blauzumachen.

„Könnte sie Fieber haben?“, fragte er hoffnungsvoll und wandte den Blick zu seiner Verlobten, die uns bisher schweigend beobachtet hatte.

„Mhm?“, kam es abwägend von ihr und sie trat näher. „Nein, die ganzen Tränke, die ich ihr verpasst habe, machen das unmöglich“, erklärte sie ihm zu seinem sichtbaren Missfallen, woraufhin ich spürte, wie er seine Hand von meiner löste und ich schloss kurz die Augen. „Aber…“, erhob sie nun extra ihre Stimme wie eine Lehrerin. „Hermione, er hat Recht, du musst dich ausruhen!“, bekräftigte sie, was dazu führte, dass ich sie unter gesenkten Lidern musterte, dabei fiel mir auf, wie sie mich ziemlich aufgebracht ansah.

„Hier trink das“, schob sich plötzlich eine heiße, dampfende Tasse in mein Sichtfeld und ich fuhr hoch.

Draco hielt es mir sehr aufdringlich unter die Nase und zu meiner Schande musste ich gestehen, ich hatte nicht mal mitbekommen, wo oder wie die auf einmal herkam. So begann ich mir doch langsam um mich selbst Sorgen zu machen und erschnüffelte heiße Schokolade.

„Wartet mal, ich habe große Lücken und es wäre schön, diese zu schließen. Also, was genau ist eigentlich passiert?“, versuchte ich diese Bemutterung durch die beiden zu unterbinden, als mir Dracos überlegener bis ins Überhebliche gehende Gesichtsausdruck auffiel.

„Wenn du brav trinkst…“, entgegnete er dann doch recht jovial und ich blinzelte ihn sparsam an. „Ja, dann erzähle ich dir, was ich mitbekommen habe“, bot er an und ich wusste, er meinte das ernst, sodass ich kurzentschlossen die Tasse ergriff. Dabei berührten sich unsere Hände, was dazu führte, dass wir uns kurz sehr ernst in die Augen sahen und ja, der Deal stand.

So nahm er wieder auf dem Bett Platz und auch Astoria schien während seiner Erzählung irgendwann sitzen zu müssen, während ich seinen Ausführungen lauschte und die Götter verfluchte. Es war verdammt knapp gewesen, aber die Schokolade half, dass ich diese neuen Informationen erstmal nur aufnehmen und sacken lassen konnte.

„Wow, das… das ist furchtbar!“, durchbrach Astoria als erste das Schweigen, das einsetzte als er endete, dabei rannen ihr Tränen über die blassen Wangen. „Da… das… das tut mir sooo leid… Hermione… und Harry… und Ron…“, rang sie hilflos die Hände und hatte keine Scheu, uns an ihren Gefühlen teilhaben zu lassen.

Jedoch reagierte Draco gar nicht. Er trug wieder seine Maske und ich starrte blind vor mich hin, da ich in mir verschwommen die Erinnerung aufsteigen sehen konnte, während in meinem Schädel schmerzhaftes Kopfweh aufzog.

Ja, sie kamen wieder, die Erinnerungen, mein Slide, das Messer! Hatte es getroffen?

Mich plagte die Sorge. Was wusste ich noch nicht, was war noch passiert? Wie ging es den anderen? War noch etwas geschehen, etwas was wir alle noch gar nicht wussten?

Eigentlich hielt mich hier nichts mehr!

Aber bevor ich loslegen und ihnen meinen Entschluss verkünden konnte, kam mir Draco zuvor: „Wo hattet ihr das Schwert her?“

„Nicht hier, Draco“, entfuhr es mir erschrocken und ich zog die Füße unter der Decke an.

„Aber es ist wichtig!“, beharrte er. „Bellatrix hat sich da voll reingesteigert, als sie das Schwert gesehen hat. Sie meinte, Severus hätte Amycus damit beauftragt, es in Sicherheit zu bringen und dieser hätte es in ihr Verlies getan…“, gab er mir alle relevanten Informationen, aber ich wiegte mich nur hin und her. „Hermione, da ist mehr dahinter“, beharrte er eisern und ich seufzte. „Sie hatte Angst!“, meinte er feststellend und das fand ich interessant. Ich dachte, es gab mit Sicherheit nicht viel, was dieser Frau Angst einjagte. „Nicht nur wegen dem Schwert, sie wollte wissen, was ihr noch im Zelt hattet. Sie hatte Angst, dass mehr aus ihrem Verlies fehlt. Sie war total panisch, dass dort etwas weg gekommen sein könnte…“, fuhr er eindringlich fort.

„Wie mehr… was sollte dort sein, was wir noch wollen könnten?“, murmelte ich leise zu mir hin und zog die Stirn in Falten, aber der stechende Schmerz hinter meinen Schläfen ließ mich Sterne sehen.

„Ich weiß es wirklich nicht. Ich fand das alles nur sehr, sehr sonderbar…“, murmelte Draco vor sich hin.

„Find ich auch…“, leckte ich mir überlegend über die trockenen Lippen und wusste, ich musste los, aber das zu äußern, dazu kam ich nicht.

„Was ist hier los?“, stürmte Blaise, wie ein Derwisch, ins Zimmer und ich zuckte erschrocken zusammen. Eine ganz doofe Idee. „Der Speisesaal sieht wie ein Schlachtfeld aus!“, schrie er hörbar erregt und plötzlich war Blaise auf meiner anderen Seite und ich seufzte. „Schönste“, wisperte er bei meinem Anblick durchaus geschockt.

„Wo ist der Geier?“, kam es reichlich schmal von Astoria, die mir damit die Chance gab, mich aufrechter hinzusetzen. Wäre ja noch schöner, wenn diese Tussi mich so fertig sehen würde.

„Vor der Tür“, erwiderte er schlicht und wedelte mit seiner Hand uninteressiert hinter sich. Er konnte so charmant sein, wenn er wollte, aber der Blick, den er mir schenkte, der war das völlige Gegenteil und er versteckte nicht mal, wie sehr es ihn überraschte, mich derart fertig mit der Welt vor sich zu sehen.

Ich wollte weg. Was hielt mich? Nur meine körperliche Hinfälligkeit. Ich schlug die Decke zurück und entschied, dass ich dieses gluckenhafte Getue nicht mehr ertrug.

„Du musst liegen bleiben“, meinten sowohl Draco als auch Blaise sofort wie die schlimmste Molly Weasley in ihren besten Zeiten, woraufhin ich sie ungläubig musterte.

„Vor allem muss ich ins Bad“, erwiderte ich schlicht und sie hatten den Anstand, rot anzulaufen, während ich mich auf meine Beine kämpfte. Erstaunlich, aber wahr, ich trug noch immer die Jeans und den zerfetzten Pullover. Astoria half mir und stützte mich.

„Verdammt, was ist mit dir passiert…?“, wollte Blaise sichtbar empört erfahren. „Draco was ist mir ihr geschehen?“, fuhr er zu seinem Freund herum, da er mitbekam, dass ich andere Probleme hatte als zu antworten, so etwas wie nicht wieder umzufallen.

„Sag nicht, dass du das alleine schaffst… komm…“, kam es reichlich dreist von dem kleinen Mädel, das gar nicht mehr so klein war und so ließ ich es bleiben und zu meinem Leidwesen war es tatsächlich nötig, dass sie mir in das riesige Master Bad half.

Ich vernahm noch, wie Draco hörbar müde auf Blaises Aussage mit „Zu viel“ antwortete, aber ich hörte nicht mehr zu, denn noch einmal musste ich mir die Story echt nicht anhören. Ich hatte sie erlebt, das reicht mir völlig.

So sackte ich auf eine der beiden geschwungenen Ottomanen, während Astoria geschäftig herumwuselte. Als erstes ließ sie Wasser in die große Wanne ein, die mittig in dem riesigen Raum eingelassen war und von zwei korinthischen Säulen flankiert wurde. Sie gab verschiedene medizinische Zusätze zu, danach breitete sich ein intensiver Kräuterduft aus und ich inhalierte ihn tief. Erst dann stand sie vor mir und half mir doch tatsächlich aus meinen Klamotten, aber ich schaffte es nicht, die Knöpfe meiner Jeans zu öffnen, da meine Finger zu sehr zitterten. Eine unglaubliche Schmach und so stieg ich auch noch mit ihrer Hilfe in die himmlisch warmen Fluten.

Sofort entkrampften meine Muskeln und ich hielt das erleichterte Stöhnen nicht zurück, das mir entschlüpfte, wobei ich den bandagierten Arm auf den Rand legte. Es tat so gut und wärmte mich von innen. Ich riss die Augen auf, als Astoria mich ansprach, denn ich hatte sie kurzzeitig vergessen.

„Hier, trink das“, reichte sie mir einen kühlen Schokoladenshake, wo auch immer der jetzt wieder herkam, und ich starrte mit einer gewissen Verachtung auf das Glas. „Ich dachte, Schokolade hilft in jeder Form und wenn ich dir noch heiße Getränke bringe, fängst du an zu glühen… hier…“, zwinkerte sie mir mit einem Ausdruck des Mitleides in den großen Augen zu.

Ich hasste es und als ich nicht danach griff, stellte sie das Glas auf dem breiten Rand der Wanne ab.

„Astoria“, meinte ich plötzlich inbrünstig von dem immensen Wunsch getrieben, endlich alleine zu sein. „Zeig Blaise und Wena bitte ihre Räume“, suchte ich verzweifelt eine Ausrede, um sie wegschicken zu können.

„Was jetzt?“, echote es auch schon ungläubig von Astoria und sie sah mich zweifelnd an, als hätte sie Angst, dass ich ohne ihr Beisein untergehen und ersaufen könnte.

„Wie geht es dir?“, riss uns diese Frage aus unserem gerade beginnenden Disput und ich glitt tiefer in den Schaum, da die kalte Luft unangenehm auf meiner Haut zog.

„Draco“, entfuhr es Astoria überrascht.

„Lass uns alleine“, forderte er jetzt und sie machte große Augen, drehte sich zu mir und sah mich eindringlich an. Es war eine stille Frage, ob ich das wollte, schlussendlich hockte ich nackt in der riesigen Wanne. „Ich bitte euch, tut nicht so schamhaft rum“, kam es sichtlich verächtlich von Draco und das gab mir den Ruck. Er hatte Recht, wann kniff ich jemals und so nickte ich knapp und Astoria zog sich, die Schultern hochziehend, zurück, während Draco an Lucius‘ luxuriöse Waschtischfront, die eine gesamte Wand einnahm, trat und mir den Rücken zuwandte.

Was für eine sonderbare Situation.

Ich versuchte, mich nicht zu rühren, da das Plätschern in der lastenden Stille des großen Raumes komisch rüberkam, bis ich Dracos Blick im Spiegel bemerkte. Ich beobachtete, wie er mich keine Sekunde aus den Augen ließ und da bemerkte er, dass ich ruhig und völlig unbewegt diese Musterung erwiderte.

„Hast du das mit der Magiewelle mitbekommen?“, fragte er daraufhin leise und ich hob eine Braue an.

„Die mich… die uns… von den Füßen gerissen hat?“, konkretisierte ich abgehackt und er nickte, als ich den Blick abwandte und den Shake ergriff und den ersten großen Schluck trank. Jetzt war ich doch dankbar, dass es kalt war und meine jetzt glühend heißen Wangen kühlte.

„Das… das war ganz schön knapp für uns alle, oder?“, versuchte ich, mich zu erinnern.

„Vater hat uns gerettet“, sprach er hörbar rau weiter und ich weigerte mich, zu ihm zu blicken. „Dich, mich, sich… Bellatrix.“ Daraufhin schloss ich die Augen und fand den Shake viel zu süß, dabei ballte ich die Faust, die im Wasser war. „Ja, ich denke, so sauer wie Vater die ganze Zeit ausgesehen hat, findet er es weniger lustig, dass der Lord uns alle beinah ins Jenseits geschickt hätte.“

„Hätte er?“, murmelte ich selbstvergessen und ruderte leicht mit meiner Hand im Wasser. Lucius hatte Wort gehalten, dass er es so bald so allumfassend tun würde, hätte ich nicht erwartet, aber er hatte nicht gezögert uns zu schützen, als wir Schutz brauchten.

„Ja“, zeigte sich Draco überzeugt und ich nickte unwohl. „Der Lord wirkte nicht wie er selbst“, fasste er zusammen und ich vertraute seinen Beobachtungen mehr als meiner verschwommenen Erinnerung. „Er hat auf gar nichts geachtet… wenn du mich fragst, und dass Vater uns retten konnte war pures Glück!“

„Glück?“, stieß ich verächtlich aus, da meines bekanntermaßen sehr wankelmütig war. „Wie, denkst du, war das möglich?“, fragte ich wispernd und schlug die Augen auf, da mir bewusst war, dass sich Draco umgedreht hatte und mich wieder richtig ansah.

„Ich glaub, das Haus war es… das Ritual als wir alle unser Blut gegeben haben… und am Überleben von Bellatrix bin dann wohl ich schuld…“, klang er sehr verbittert und verzog seine so schönen Züge zu einer hässlichen Grimasse.

„Das ist tragisch, aber doch nicht deine Schuld, das ist Unfug…“, sprang ich eilig herbei, um solche sinnlosen Schuldgefühle von ihm zu nehmen.

Ich hatte die Feindschaft mit Bellatrix gehegt und gepflegt. Dass sie die Gunst der Stunde genutzt hatte, es mir heimzuzahlen, war auch ein Gutteil meine Schuld, da sollte er nicht traurig darüber sein, dass sie eben mit ihm verwandt war. „Die Rache wird mein sein“, lachte ich unecht auf und er blickte mich zweifelnd an.

„Wie pathetisch“, perlte es reichlich zynisch von ihm und ich bewegte mich nun doch plätschernd in der Wanne.

„Der Lord beunruhigt mich mehr…“, sprangen meine Gedanken wirr hin und her. „Was könnte der Grund sein… dass er so… also sooo völlig… austickt?“, fragte ich laut und dachte angestrengt nach.

„Keinen Dunst, ich meine früher war er anders… habt ihr was getan, wegen seiner Seelenteile?“, bot Draco an und wanderte vor meinen Augen auf und ab.

„Draco, bisher wurde nur das Tagebuch und das Medaillon zerstört… und bisher kam mir nicht zu Ohren, dass das Auswirkungen gehabt hätte“, schränkte ich zutiefst beunruhigt ein, dabei beschäftigte mich ein zusätzlicher Gedanke, nämlich wie ich aus der langsam erkaltenden Wanne herauskommen sollte.

„Hermione“, wirbelte er zu mir herum. „Es war unheimlich, es war wie das Umlegen eines Schalters… er brüllte unmenschlich… das war schlimm, er hörte sich an wie ein waidwundes Tier… er war bereit, alles und jeden zu vernichten…“, zeigte mir Dracos Darlegungen der Fakten, dass ich anscheinend kurzzeitig weggetreten gewesen war und nickte nur unwohl. „Und bevor du fragst woher ich weiß, dass er das nicht wollte…. er war total erleichtert, als er gesehen hat, dass Vater noch stand und sich darum gekümmert hat, dass wir… dass du nicht über den Jordan gegangen bist“, deutete er nun mit dem Zeigefinger auf mich und ich schielte in das schaumgekrönte Wasser, da es mir nicht gefiel, dass er nur meinte, der Lord würde es schade finden, wenn ich versterben würde.

„Draco… du…“, wandte ich daher protestierend ein, wurde aber von ihm durch einen lauten Schrei unterbrochen.

„Ich? Ich?“, spuckte Draco regelrecht aufgeregt aus. „Ich… ich bin für den Lord relativ bedeutungslos, aber Rechts und Links sind wichtig und du… gerade du… als sein Nekromant, als sein SoulGatherer erst recht…“, erregte er sich immer mehr und wanderte in dem riesigen Bad auf und ab, während ich das Zittern meines Körpers zu unterdrücken versuchte, wegen der absoluten Wahrheit, die er aussprach.

„Ich weiß nicht, was los ist…“, gestand ich aufrichtig verwirrt und fuhr mir mit meiner nassen, gesunden Hand durch mein feuchtes Haar. „Es macht mir Angst“, sprudelte es plötzlich aus mir heraus und erst nachdem ich es ausgesprochen hatte, erkannte ich die Wahrheit dahinter. Ich fühlte tatsächlich so. Es war selten, dass ich so fühlte, aber gerade bei der Aussicht auf einen nicht zurechnungsfähigen Lord war es so. Draco stoppte abrupt neben mir.

„Mir auch“, gestand er ebenso leise, aber nicht weniger aufrichtig.

Es legte sich eine beinah schon verschwörerische und unfassbar sonderbare Stille über uns, während wir uns gespannt in die Augen sahen, bis er langsam in die Knie ging, um bei mir auf Augenhöhe zu sein und ich schluckte wieder schwer.

Es passierte nicht oft, dass wir Angst hatten und es uns auch noch tatsächlich eingestanden!

Eigentlich war es das erste Mal und auch das machte mir Angst!

Jedoch stand mir das Bild des Lords zu deutlich vor Augen, wie ätherisch unecht er in der Mitte des Raumes stand. Hochaufragend in seiner schwarzen langen Robe, glatzköpfig mit der platten Nase und den rotglänzenden, unmenschlich und irre anmutenden Augen. Dann seine langen, spinnengleichen Hände, die er donnernd über seinem Kopf zusammenschlug und diese schwarze Welle, die er erbarmungslos auf uns hatte herabsausen lassen, die den Boden, die Wände und die Decke erschüttert hatte. Die berstenden Fenster, das Splittern der holzvertäfelten Wände und wie es uns ganz einfach umgeweht hatte und wäre ich nicht so angeschlagen gewesen, hätte ich in einen Slide fliehen können, aber so musste ich wohl Lucius danken, dass er für unser aller Überleben gesorgt hatte.

Er hatte sein Versprechen gehalten, sich um uns zu sorgen und zu kümmern, unser Leben zu schützen, wenn wir dazu nicht in der Lage waren! Auch dieses neue Erlebnis machte mir Angst und ich wusste nicht, wie ich mit dieser neuerlichen Erkenntnis umgehen sollte.

„Du weißt, was dein Vater getan hat?“, kam ich nochmal auf seinen Part in diesem Drama zurück und zog die Beine in der Wanne an. Ich fühlte meine sich rötenden Wangen, ob dem Wasser oder dieser unbehaglichen Situation geschuldet, das wusste ich nicht.

„Ja, … und?“

„Draco, für einen Mann wie Lucius ist das…“, fehlten mir beinah die Worte und meine gesunde Hand platschte ins Wasser, als er mich unterbrach.

„Stopp“, rief er bestürzt aus. „Hermione, ich habe in dieser Beziehung nie an meinem Vater gezweifelt“, meinte er sichtbar erregt und ich sah ihn zutiefst misstrauisch an.

Dass er nie gezweifelt hatte konnte er mir nicht erzählen, vor allem nicht nach dem Avada von Lucius, der ihn beinah statt Blaise getroffen hätte, aber jetzt, nach dem was gerade passiert war, schien jeder Zweifel von ihm abgefallen zu sein und so unterbrach ich ihn nicht, als er aufsprang und wieder vor mir auf und ab marschierte. „Er… er mag ein Arsch sein und mir die Frau weggenommen haben, die mir gehört…“, sprach er zu meinem Unwohlsein nicht in der Vergangenheitsform, „aber dass er mich tot sehen will, nein, das wusste ich immer… dass er das nicht will, niemals!“

„Und jetzt?“, erwiderte ich eilig, um nicht auf das unschöne Thema einzugehen. „Der Lord ist unberechenbar und ich habe Angst vor diesem Gewölbe“, gestand ich zu meinem eigenen Erstaunen ziemlich ehrlich.

„Das sollten wir alle haben“, stimmte er sofort zu. „Ich musste Bellatrix dort hinbringen… aber was hast du mit der Irren vor… wie wird deine Rache aussehen?“, wollte er plötzlich wissen und ich zog die nackten Schultern hoch.

„Woher soll ich das jetzt schon wissen?“, fragte ich zurück und versuchte, diese Schmach aus meiner Erinnerung zu verdrängen. Sie auf mir, sie, die mich verunstaltete und gerade wollte mich der Reiz überkommen, den Verband herunterzureißen und mir nochmal die hässliche Wunde anzusehen.

„Soll ich dir helfen?“, durchbrach Draco meine wirren Gedanken und ich zuckte zurück, das Wasser kam in Bewegung und das Plätschern hallte unheilverkündend in dem riesigen Bad wider, da er mir bedeutete, mir aus der Wanne helfen zu wollen.

„Was? Nein!“, entfuhr es mir überrascht wegen seines Angebotes, das mir minimal unangenehm war. „Danke, ich schaffe das“, meinte ich jetzt eilig und er lachte irgendwie nicht besonders echt auf.

„Jetzt hab dich nicht so, ich kenn das… alles…“, umschrieb er wenig manierlich und hatte den Schneid, frech zu zwinkern.

„Hahaha, Lucius wäre erfreut“, mahnte ich, aber langsam wurde das Wasser kalt und es würde lächerlich anmuten, wenn ich das hier hinauszögern würde.

Ich seufzte und er kannte mich zu gut, da er gerade mit weit ausgebreitetem, großem Badetuch auf mich zutrat. Ich wandte mich von ihm ab, um dann mit einem tiefen Atemzug hochzukommen und in der Sekunde erkannte ich meinen großen Fehler.

„Wasss?“, stieß er aus. „Was ist das?“, meinte er regelrecht hektisch und ich schloss schicksalsergeben die Augen. Heute war ehrlich nicht mein Tag.




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Kapitel 623-624 Empty
BeitragThema: We’re not the only thing that’s screwed   Kapitel 623-624 EmptyDi Jan 23, 2018 8:47 pm

Wir brauchen Hilfe!

Unser englisches Übersetzungs-Team ist eindeutig unterbesetzt und wer Lust und Laune hat WHF zu helfen ist gerne in unserm Team gesehen.
Selbst wenn man nur einer 1 Kapitel macht, oder einer länger dabei bleibt, er hilft uns und wir würden uns sehr freuen.

Hier die Aderesse von unserer guten englischen-Seele Cate, scheut Euch nicht, sie freut sich von Euch zu hören.

catesnapezh@gmail.com

eure
Cate, queenie + das große Team



624. Kapitel We’re not the only thing that’s screwed

„Draco“, wisperte ich rau und wirbelte erschrocken herum.

Ich entriss ihm das Handtuch, das nun schlaff in seinen Händen hing und schlang es leicht zittrig um meinen nassen Leib.

Verflucht, dass ich nicht an das Zeichen gedacht hatte!

Meine Kopfschmerzen nahmen sofort zu, als ich versuchte, vorsichtig aus der Wanne zu klettern. Denn auch wenn das alles geholfen hatte, waren meine Glieder noch immer steif und ich hatte sie immer noch nicht völlig unter Kontrolle. Ab und an zitterten sie, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte und so war es unausweichlich, dass ich stolperte und natürlich fing er mich auf.

Er umfasste meine Oberarme und zog mich nah zu sich, presste mich an sich und ich legte meinen Kopf zurück, auf dass wir uns vis-à-vis ins Gesicht sehen konnten.

„Draco“, zitterte nicht nur meine Stimme, sondern auch meine Unterlippe und ich spürte es, sah es, wie er auf meine Lippen blickte, wie er sich mir näherte.

Wollte er mich küssen?

Ich sah erschrocken in seine graublauen, denen seines Vaters so ähnliche Augen. Nur heller, nicht so dunkel. Ich fühlte seinen heißen Atem auf meinen Lippen und da passierte es schon, er drückte seine Lippen auf meine und ich schloss für eine Millisekunde die Augen, als ich seufzte. Ich ließ mich einen Moment fallen. Wir waren uns so vertraut, meine Lippen brannten unter seinen. Er konnte küssen und ich fühlte mich in die Vergangenheit zurückversetzt, als alles noch so einfach gewesen war. Er schaffte es, mich so viel vergessen zu lassen und ich seufzte wieder kurz in den Kuss, der sich so vertraut und doch gleichzeitig so falsch anfühlte. Meine Lippen kribbelten und im ersten Moment dachte ich gar nicht, genoss einfach seine Nähe und Zuneigung, bis etwas in mir schlagartig ansprang und die Gedanken kamen:

Was tat ich, was tat er gerade?

Gut, ich konnte es verstehen, heute war so schrecklich viel passiert, was noch nie geschehen war. Auch ich war verunsichert und irgendwie verloren. Es tat gut, dass er mich hielt, aber dass er mich küsste, das war verboten und unmöglich und so schrecklich falsch. Es durfte nicht mehr sein. Es konnte nicht mehr sein. Auch er schien es zu bemerken, da er sich versteifte. Merkte auch er, dass so eine Nähe zwischen uns nicht mehr möglich war?

Ich versteifte mich und konnte fühlen, wie auch er meine Reaktion erspürte und wir beide schlagartig ernüchtert aufhörten. Dann strich unser abgehackter Atem über unsere feuchten Lippen. Seine Muskeln verkrampften, als ich meinen Kopf zurückzog und Abstand zwischen uns brachte. Ich versuchte, die Kraft zu finden und zog mich zurück und er ließ es zu, da er ebenfalls erkannte, wie unmöglich die Situation war. Seine Gesichtszüge entgleisten kurz, Schmerz, Verzweiflung, bevor die kühle glatte Fassade wieder aufzog und ich wollte glauben, dass es bei mir ähnlich war.

„Das… das…“, stotterte er sichtbar peinlich berührt.

„Wegen dem Zeichen…“, half ich ihm gespielt locker auf die Sprünge, derweil befreite ich mich sachte aus seinem Griff.

„Ja, genau… wegen dem Zeichen von Vater… das… das ist jetzt nicht… das… was ich glaube… bitte…“, meinte er betroffen und ich konnte sehen, dass es ihn verletzte, das las ich in seinen traurig blickenden Augen.

Indes ging ich zu der aufwendig geschwungenen Ottomane und legte mir den von Astoria bereitgelegten Kimono um, damit auch meine Schultern bedeckt waren. Dieses Kleidungsstück war neu und ich kannte es noch nicht. Rohseide, rosa, unterbrochen von einem aufwendigen weißen und dunkelrosafarbenen Blütendekor. Dazu die weiten herabhängenden Ärmel, an sich ein ausgesucht schönes Stück, was Lucius da ausgesucht hatte und Dracos Blick sprach Bände. Ich knotete vorne die Schlaufe zusammen, ließ aber das Handtuch an, als ich mich entschlossen aufrichtete, mich aber vorsichtshalber danach auf die Sitzfläche setzte, da ich wieder zitterte.

„Was willst du hören, Draco?“, fragte ich sanft und wünschte mich weit weg. Warum musste immer alles so schwer und so schrecklich kompliziert sein?

Daraufhin traf mich sein vorwurfsvoller Blick.

„Das…“, begann er unglücklich und strich sich die Fransen fahrig aus seiner Stirn. „Ich… ich weiß nicht… dass er das nicht getan hat? Dass er es erzwungen hat… nicht… dass es freiwillig war? Wie ihr überhaupt darauf gekommen seid… das zu tun… warum?“, schoss er Frage um Frage ab und ich unterdrückte das Frösteln, das an mir hinaufzog, so unangenehm war es mir, dass er das Zeichen gesehen hatte.

Aber in mir begann ein Sturm der Gefühle zu toben, als ich daran dachte, wie das Zeichen entstanden war. Es hatte mein Vertrauen darin gestärkt, dass Lucius alles für uns tun würde und es war ein Ausdruck meines Vertrauens in ihn. Ein Vertrauen, das er nicht gebrochen, sondern durch seine Tat vorhin erst bestätigt hatte, weshalb ich es nicht bereuen konnte und auch nicht wollte.

„Was ist so schlimm daran?“, wisperte ich trocken und ich versuchte, Verständnis dafür zu haben, was Draco wehtat, aber das war mein Körper und dieser hatte mittlerweile viele Geschichten zu erzählen.

Severus hatte ich es aus Dankbarkeit für seine Hilfe gestattet, Lucius als Zeichen meines Vertrauens, dem Lord musste ich es notgedrungen einräumen, aber Draco war der einzige von ihnen, der mich vor vollendete Tatsachen gestellt hatte. Nicht dass ich es ihm krummnahm, er hatte damals gedacht, richtig und im guten Willen zu handeln, aber trotz allem war es so.

„Was daran so schlimm ist?“, regte er sich über meine Worte sichtbar auf. „Das ist jetzt nicht dein Ernst“, stapfte er wie wild durch den Raum und ich ließ ihn seine Wut austoben.

Jedoch überraschte er mich, als er einen Tiegel packte und ihn in den wandeinnehmenden Spiegel über der Waschbeckenanrichte donnerte, woraufhin dieser laut klirrend zu Bruch ging und sich die Scherben zu meinen nackten Füßen ausbreiteten. Ich bewahrte Ruhe. Ich sagte nichts zu seinem Wutanfall, sondern ließ ihn. Nachdem der Dining Room ruiniert war, war nun das Bad dran, bald könnte Lucius renovieren. Ich versuchte, es von der komischen Seite zu sehen, denn all das hier fiel unter Kollateralschaden. Doch schon wurde die Tür aufgerissen.

„Was ist hier los?“, riefen die ins Zimmer hechtenden Personen besorgt und sahen erregt zwischen uns hin und her.

„Verzieht euch!“, schrie Draco zornig zurück, während ich sehr vornehm und ruhig dasaß und zu Blaise und Astoria blickte, die mich geschockt ob des Chaos um mich herum ansahen.

„Schönste?“, „Hermione?“, erkundigten sie sich fürsorglich, woraufhin ich milde lächelnd zu ihnen sah.

„Lasst uns ruhig alleine“, bat ich beherrscht und noch zögerten die beiden, als er wieder zu mir herumfuhr und über die unter seinen Schuhen brechenden, laut knirschenden Glasschreiben auf mich zu kam.

„Tu nicht so… so gleichgültig rum!“, schrie mich Draco jetzt aufgebracht an und ich seufzte, denn ich erkannte sehr wohl, dass es ihm nicht nur um Lucius‘ Zeichen ging, sondern um die gesamte verfahrene Katastrophe, somit klopfte ich einladend neben mich auf die Ottomane.

„Draco“, bat ich seufzend. „Mir ist das alles nicht gleichgültig…“, versuchte ich, auf seinen zweifelnden Ausdruck hin eindringlich darzulegen. Doch dann bemerkte ich, wie ernst und verbittert er aussah. Er wollte antworten, aber ich war schneller. „Wie es dazu kam? Willst du das wirklich wissen? Wenn ja, werde ich es dir erzählen…“, gab ich auf und überließ ihm die Entscheidung und so nickte er überlegend, als die Türe hinter den anderen beiden klickend zufiel und sie uns alleine ließen.

Ich ergab mich und begann. „Wir haben Valentin gefeiert…“, gestand ich und konnte erleben, wie ihm die Kinnlade bei dieser Eröffnung hinunterfiel.

Ich erzählte einiges, aber nicht alles, was an jenem Abend zwischen uns passiert war. Der Sex, den Lucius und ich danach gehabt hatten, ging niemanden etwas an, aber ich gestand ihm, wie wir über Vertrauen gesprochen hatten und dass es mir bei seiner Offenheit plötzlich ein Bedürfnis gewesen war, es ihm ebenfalls zu zeigen. Und naja, Lucius hatte so oder so heute gezeigt, dass er sein Wort gehalten hatte. Am Ende meines Vortrages sackte Draco sichtbar mitgenommen neben mir nieder.

„Ich fass es nicht“, murmelte Draco betreten.

„Ups“, entfuhr es mir überrascht, denn plötzlich nahm er mich auf einmal schlicht in den Arm.

Aber es war keine erotische Geste, wie der Kuss vorhin. Es war nur eine Umarmung und ja, ich bemerkte, wie sehr ich es brauchte, einfach nur gehalten zu werden und erwiderte sie fest.

„Das war heute alles ein bisschen viel, für uns alle“, meinte ich nach einiger Zeit an seiner Schulter und er seufzte tief, drückte mich aber noch fester an sich, sodass ich sein kräftig schlagendes Herz hören konnte und das tröstete mich ungemein.

„Und für dich noch mehr…“, murmelte er in mein Haar.

„Vielleicht… und Draco, es tut mir leid, ich habe nicht nachgedacht, als ich es ihm angeboten habe… was das für dich…“, löste ich mich aus der starken Umklammerung.

„Das stimmt nicht!“, erstaunte er mich mit seiner harten, da so überzeugten Aussage. „Du denkst immer. Du hast das ganz bewusst getan, rede das nicht klein…“, offenbarte er, wie gut er mich kannte, sodass ich tatsächlich den Mund hielt, während er weitersprach: „Es tut mir weh, das hat es bei Severus getan, das tut es bei Vater und auch beim Lord. Ich weiß dank diesem wie es ist, wenn sich jemand auf einem verewigt, vergiss das nicht. Ich weiß, dass ich damals vielleicht falsch gehandelt habe, dass ich dich hätte fragen müssen, dass ich vielleicht dadurch alles zerstört habe…“ Er redete so offen wie selten und mir schnürte es regelrecht die Kehle zu als er es eingestand.

„Schsch…“, wisperte ich rau und legte einen Finger auf seine Lippen und biss mir selbst auf meine.

„Nein, lass mich ausreden…“, wandte er seinen Kopf ab, sodass mein Finger abrutschte. „Ich weiß, dass Vater glücklich ist…“, überrumpelte er mich total.

„Was?“, hielt ich meine Überraschung nicht zurück.

„Ja, er war es nie… nicht mit Mutter, aber mit dir schon“, erzählte er mir sichtbar schweren Herzens, dabei schlug mir der Puls unangenehm hart in der Kehle, „und das ist gut so, dieser Krieg wird alles von uns verlangen, der Lord wird verrückt…“ Was sprach Draco gerade?

Er fand es gut? Oder war das… ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte, aber der letzte Teil, dem konnte ich von ganzem Herzen zustimmen.

„Ich weiß“, meinte ich daher lahm.

„Ich werde nie wieder Mudblood zu dir sagen“, haute Draco mir die nächste Überraschung um die Ohren und ich blinzelte.

„Was…?“

„Nicht… nachdem was Bellatrix da getan hat… dass es so weit kam…“, deutete er auf meinen bandagierten Arm.

Doch bevor ich reagieren konnte, ging wieder die Tür auf und diesmal sahen wir nur Astoria auftauchen, woraufhin wir wie ertappt auseinanderfuhren, dabei fiel mir auf, dass es ihr augenscheinlich nicht gefiel, dass wir so nah beieinandersaßen.

„Was?“, zeigte sich Draco von seiner unvorstellbar uncharmanten Seite.

„Ich habe hier Klamotten, die Hermione anziehen kann. Ihr solltet langsam da rauskommen“, mahnte sie sichtbar unwohl mit geröteten Wangen, als sie ihren Stab zückte und die Scherben vor meinen Füßen verschwinden ließ.

„Ich wüsste nicht wes…“, unterbrach ich Draco, indem ich ihn an seinem Oberschenkel berührte.

„Sie hat recht, der Geier ist auch da… ich komme gleich“, bestimmte ich und legte so viel Autorität in meine Stimme wie mir zu diesem Zeitpunkt möglich war.

„Brauchst du Hilfe?“, schob sich Astoria ostentativ weiter vor und legte die Kleidung auf der anderen Ottomane ab.

„Nein, danke… macht die Tür hinter euch zu“, bat ich beide entschieden und schloss die Augen, wartete bis ich das Klacken des Schlosses vernahm und öffnete erst dann wieder die Lider und sah mich mit Tränen in den Augen um.

Ein Drama, ich war wahrlich in einer Tragikomödie gefangen, in der ich das Glück hatte, eine der Hauptrollen spielen zu dürfen. Es fiel mir enorm schwer, die Bestandsaufnahme an mir vorzunehmen und ja, es ging dabei nicht gut für mich aus. Mich hatte eindeutig das Glück verlassen und ich hasste es. Ich ballte die Hände zu Fäusten, um das Zittern, das sie immer wieder durchfuhr, zu unterdrücken. Ich hätte schreien können vor Frust, aber ich ließ es bleiben und sparte mir meinen wertvollen Atem.

Ich war mal wieder gezeichnet von Narben, die nie vergehen würden und die Erkenntnis, dass ich hilflos gewesen war, setzte mir stark zu. Fenrir, Draco und Lucius hatten zu meiner Rettung eilen müssen, da ich selbst nicht dazu in der Lage gewesen war, diese Feststellung war eine bittere Pille!

Wenigstens hatte ich die Kraft gefunden, einen Slide hinzulegen, und den Kobold zu Harry geworfen, dabei war es mir gleich gewesen, ob der Kobold lebte, mir ging es um das Schwert und diese Offenbarung gab mir Kraft, die ich brauchte, um weiterzumachen. Harry war entkommen und mit ihm das Schwert und die Horkruxe und Heiligtümer, die wir hatten.

Es war noch nicht zu Ende. Nur, weil ich persönlich eine Schlappe erlebt hatte, bedeutete dies nicht zwingend das Aus!

Das war erst der Anfang und ich musste lernen, zu akzeptieren, dass ich eben nicht unverwundbar und unverletzlich war. Auch ich war nur eine Hexe, mit den ein oder anderen Fähigkeiten, aber kein Übermensch.

Ich musste Lucius finden. Ich musste weiter, denn für mich gab es kein Ausruhen und Erholen, jetzt erst recht nicht.

Hermiones Sicht Ende

Dracos Sicht

Das in dem Bad war ungeheuerlich gewesen und enthielt die ganze Gefühlsspanne, derer ich fähig war.

Ich fühlte mich völlig ausgelaugt. Nach so einem Tag kein Wunder, aber trotzdem, das alles nahm mich in einer ungewohnten Weise mit und sie auch und gerade sie derart klein und hilflos in dem Wasser zu sehen, in dieser riesigen Wanne, das hatte an meinem Herzen gerührt. Dann war ihre verschämte Art, sich zu geben, beinah süß, aber der Anblick ihrer Kehrseite mit diesem für Vater so typischen Zeichen, das hatte unerwartet wehgetan.

Nicht dass jemand dachte, ich wäre nicht darüber hinweg, das war ich, aber das war ein Tiefschlag, der extrem schmerzte.

Nur ich verstand warum, aber in dem Moment war alles über mich gekommen. Die Tatsache, dass ich Hermione noch nie so verletzlich gesehen hatte, selbst nicht nach dem Brand, den sie nur knapp überlebt hatte, aber hier unter Bellatrix, das nagte an mir. Vor allem da ich es nicht verhindert hatte. Ich fühlte mich schuldig, dass ihr dies widerfahren war und ja, es ärgerte mich, dass sich nun auch Vater auf ihr verewigt hatte. Es war schlimm, dass mich diese Kleinigkeit so ausrasten ließ.

Wie auch immer. Astoria, Blaise, ich und leider auch Wena saßen nun in Vaters Salon und sahen uns schweigend an. Ich wusste, dass Astoria verstimmt war, weil ich mit Hermione hatte alleine sein wollen, aber wie sollte ich ihr sagen, dass ich sie hatte halten und küssen müssen?

Es war wie eine Ausrede, aber für mich war es wichtig gewesen, zu erleben, dass sie lebte, dass sie noch ganz war, auch wenn auf ewig Vater zwischen uns stehen würde. Schließlich ging endlich die Tür auf und Hermione trat voll angezogen im Muggelaufzug in den Raum. Sie war blass, um nicht zu sagen durchscheinend, und zog gerade eine Jacke über ihren Pullover.

„Was hast du vor?“, fragte Blaise, bevor ich überhaupt reagieren konnte.

„Ich muss weg“, erwiderte sie ruhig, wirkte aber nicht so energiegeladen wie sonst.

„Jetzt?“, „Bist du irre?“, „Du musst ruhen!“, „Du brauchst Erholung“, erregten wir drei uns, nur Wena zog es vor, zu schweigen und versuchte, nicht zu unhöflich zu sein, indem sie Hermione nicht zu sehr musterte.

„Beruhigt euch doch“, bat sie leise mit hörbar rauer Stimme, die dank des Schreiens diesen rauchigen Klang hatte, der einem durch und durch gehen konnte.

Dann setzte sie sich auf die Lehne der Couch bei Blaise und warf der strahlend schönen und tadellosen Wena eine kurze, sehr schiefe Musterung zu. „Ich bin weit davon entfernt, hinfällig zu sein, da gab es schon Schlimmeres“, wehrte sie nun energischer ab, wobei ich das sonst so lodernde Feuer in ihren Augen vermisste.

„Spielst du das nicht gerade sehr runter?“, wandte Blaise sorgenvoll ein und fasste nach ihrer Hand.

„Ich habe Aufgaben, die meiner harren, und ich bin nicht gewillt, mich vor ihnen zu drücken…“, erklärte sie sichtbar entschlossen und ich sparte mir die Mühe, ihr zu widersprechen. „Aber ihr drei versprecht mir eines“, meinte sie plötzlich ziemlich sonderbar für sich und lehnte sich zu uns vor und sie sprach erst weiter, als jeder von uns langsam nickte, „ja, auch du… du Geier… ihr seid brav, kein Streit… ihr zelebriert Einigkeit. Ich kann es nicht brauchen, dass sich Astoria und Wwwwena…“, würgte sie sichtbar an dem Namen, der ihr nur sehr schwer über die Lippen kam, „bekriegen, dass ihr Eifersüchteleien auslebt, das gilt auch für Blaise und Draco… ich sage nicht, dass ihr euch mögen müsst, versucht nur, nicht zu streiten! Ich habe so viel Wichtigeres, um das ich mich kümmern muss“, fasste sie zusammen und erntete kurzzeitige Sprachlosigkeit.

„Ich mach dir keine Schwierigkeiten, Schönste“, bemühte sich Blaise als Erster und warf ihr ein kesses und ziemlich schiefes Lächle zu, woraufhin sie seine Hand fest drückte.

„Danke, Blaise, das ist schön zu hören.“

„Ich bin erwachsen“, warf Astoria geschäftig ein, so als wollte sie ihrem Exfreund nicht hinterher stehen, dabei verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Ich bekomm das schon hin“, grollte sie mit wachsamem Blick zu Wena, die rot anlief und als alle sie ansahen hektisch zu atmen begann.

„Ich bin froh…“, erkannte sie den Wunsch aller, dass sie zu sprechen hatte, und leckte sich nervös über ihre Lippen, „dass ich… eine Chance erhalte, mich in die Gemeinschaft integrieren zu können“, erwiderte der Geier gestelzt, weswegen Hermione ein abfälliges Schnauben entwischte, dem sich Astoria anschloss.

„Ich verstehe nicht, weshalb du mich nennst… ich bin die Beherrschung selbst. Und selbst wenn, es ist nichts, um das du dich kümmern müsstest“, erwiderte ich daraufhin, als sie leise auflachte und ich es mir nicht nehmen ließ, mit einem schiefen Grinsen zu antworten: „Ich werde nur wütend… wenn ich mir vorstelle, dass du da raus gehst statt ins Bett.“

„Dass mich immer nur alle in ein Bett verfrachten wollen?“, kokettierte sie schamlos und zwinkerte mir lächelnd zu.

„Das ist nicht witzig“, meinte ich schmallippig, da das gerade gar nichts Sexuelles an sich hatte.

„Nein, das ist es nicht…“, kippte wieder die fragile Stimmung. Sie blickte auf einmal sehr ernst aus Augen, in denen der unverhohlene Schmerz stand.

„Draco, ruf mich, wenn es gar nicht anders geht. Ich werde versuchen, zu kommen und meinen Pflichten ab und an hier nachzukommen, aber ich kann nichts versprechen… weshalb ich es auch nicht werde“, erklärte sie derart endgültig, dass mir eine Gänsehaut aufzog.

„Wir schaffen das auch ohne dich sehr gut. Um das hier musst du dich nicht kümmern“, warf ich abwehrend ein und verbiss mir noch hinzuzufügen, dass sie nicht der Nabel der Welt war, denn die Selbstherrlichkeit, mit der sie grade so tat, als könne nur sie mit schwierigen Situationen umgehen, fand ich unerträglich, vor allen Dingen, wenn man bedachte, wie grandios das heute geklappt hatte. Sie erwiderte jedoch nichts, sondern erhob sich und ging einfach zur Tür raus und wir sahen ihr ein wenig sprachlos nach.

„Du lässt sie einfach so gehen?“, fragte Blaise wispernd und rieb sich über seine Arme.

„Ich…“, erwiderte ich überrumpelt, als Astoria mir auch bedeutet, ihr zu folgen und das tat ich dann geschwind, aber der Flur und das Foyer waren verlassen und das Manor war viel zu groß, bis mir ein Gedanke kam.

„Dipsy, wo ist Vater?“, rief ich einen Elfen und sah mich im weitläufigen Labyrinth des Manors um.

„Im Kerker, der Herr“, verkündete der eben erschienene Elf und ich rannte los.

Dracos Sicht Ende

Lucius Sicht

Nachdem ich Hermione der Obhut der Verlobten meines Sohnes überlassen hatte, richtete ich mein Augenmerk auf wesentlichere Dinge und zu meinem Leidwesen fiel es mir unerwartet schwer, mich von ihr abzuwenden. Aber ich tat es mit dem Wissen, dass ich Schadensbegrenzung betreiben musste und ich hatte mich noch nie davor gescheut, mich dem Unbill des Lebens zu stellen.

Erstens schickte ich Severus eine Phiole mit meinen Erinnerungen per Eule. Es war zwingend notwendig, ihn als Linke Hand umgehend zu informieren. Er musste erfahren, wie vollumfänglich der Lord die Kontrolle hatte fahren lassen. Severus würde es verstehen und er würde die Dringlichkeit erkennen. Nachdem diese Gabe von mir per Eule wort- und grußlos überbracht worden war, konnte ich nur hoffen, dass alles gesagt war, denn im Nachhinein betrachtet fehlten mir noch immer die Worte. Aber die Zeit drängte weiter und so stand ich nun hier und sah zu, wie Fenrir den letzten Toten, diese Ratte, hinausbrachte und bedeutete ihm dann, mir in die Kerker zu folgen. Indes kümmerten sich die Elfen eifrig darum, mein Heim wieder in seinen Originalzustand zurückzuversetzen und die Schäden zu richten. Ohne Magie ein Aufwand von Monaten, mit deren Hilfe eine Angelegenheit von einer halben Stunde.

„Sir?“, kam es wenig begeistert, aber bemüht höflich von dem Wolf, als wir die düsteren und kalten Gemäuer der Kerker zielstrebig zu den Zellen durchschritten. „Das ist nicht das Verlies aus dem alle ausgebrochen sind… beziehungsweise in dem Wormtail lag“, verkündete Greyback gewichtig, eine Aussage, die mich überheblich schmunzeln ließ.

Eine Regung, die ich mir gestattete, da er es nicht sehen konnte. Er folgte mir wie der brave Hund, der er war.

„Ich weiß“, sprach ich da auch schon und betrat den Raum, den ich angesteuert hatte und drehte mich dramatisch zu ihm um. „Schau dich hier um… Fenrir…“, wurde ich zutraulich wie noch nie zu ihm und etwas flackerte in seinem misstrauischen Blick auf, als er seine Umgebung musterte. „Das hier ist mein… bevorzugter Raum hier unten… wenn du so nennen willst“, erklärte ich zuvorkommend und klopfte mit meinem Gehstock in meine andere Hand.

„Die Folterkammer!“

„Gut und ja, du hast die Geschichten gehört?“, fragte ich mit einer Prise Süffisanz nach.

„Geschichten gibt es ihrer gar viel“, erwiderte er diplomatisch und ich zog die eine Seite meiner Oberlippe hoch, sodass er das Wort wieder erhob und die mächtigen Schultern hochzog. „Wollt Ihr, dass ich frage, warum Ihr mir diesen Raum hier zeigt?“, offenbarte er jetzt zum ersten Mal Nerven, indem seine Stimme vor unterdrücktem Knurren leicht vibrierte.

„Mhm, eine außerordentlich gute Frage… und vielleicht kannst du sie mir beantworten? Was könnte meine Intention sein, dies zu tun?“, fragte ich süffisant und doch antwortete er nicht, sondern überraschte mich, indem er mich plötzlich bedrohlich mit diesem wölfischen Lächeln angrinste.

Kurz legte sich eine spannungsgeladene Stimmung über den Folterraum. Wir maßen uns, dabei glitten seine Augen sehr gespannt zu meinen in Handschuhen gewandeten Händen.

„Traust du dich“, trat ich vor und strich beinah zärtlich über das Holz der Liege vor mir, „und legst deine Hand auf diese Pritsche?“, reizte ich ihn, dabei warf ich ihm einen sondierenden Blick unter gesenkten Lidern zu.

„Warum sollte ich das tun?“, kam es sofort von ihm und er verschränkte seine muskulösen Arme vor der mächtigen Brust.

„Diplomatisch, so hatte ich dich nie in Erinnerung“, wandte ich mich ihm wieder schwungvoll zu, als ich taxierend einen Finger erhob. „Und… warum nicht? Angst? Sind Werwölfe nicht mutig? Sondern vielleicht alles nur Weichwölfe?“ Da traf mich sein sparsamer Blick. „Aha, du bist vorsichtig, verstehe… nun, du weißt, dass ich nichts von dir verlange, das ich nicht schon anderen abverlangt habe…“, ließ ich diesen Satz doppeldeutig ausklingen und es blitzte in seinen Augen regelrecht verstehend auf.

„Sie war hier unten?“, fragte er nun unerwartet erstaunt, als könnte oder wollte er nicht glauben, dass ich das Biest hierhergebracht hatte.

Aber ich hatte es getan und sie hatte jedes Mal brilliert in jeder Rolle, in der sie hier unten gelandet war, in der des Opfers, wie auch in der des Täters.

„Natürlich…“, erwiderte ich daher hintersinnig, dabei umspielte ein maliziöses Lächeln meine Mundwinkel.

Ich reizte ihn mit bösartiger Absicht und kratzte maßlos an seinem Stolz. Er versuchte zwar, gegen seine Instinkte anzukämpfen, auf meine offensichtliche Provokation nicht einzugehen, wie das immer schnellere Heben und Senken seiner Brust bezeugte, aber auf einmal donnerte er seine Pranke hart auf die Pritsche, sodass sie unter ihm erzitterte.

Ich liebte es, wenn jemand berechenbar war und dies waren sie irgendwie alle, jedoch vergaß er die Magie, denn sofort schossen die Metallstangen heraus und legten sich unnachgiebig um sein Handgelenk. Sie schlängelten sich um seinen Unterarm und zogen in tiefer hinab, trotz seiner massiven Gegenwehr.

„Was soll der Scheiß?“, brüllte er wütend los und seine Halsstränge traten deutlich hervor, während er gegen den Zug ankämpfte und seine Reißzähne fuhren aus.

„Aha… man sollte bei mir immer vorsichtig sein“, servierte ich souverän, als er ein Jaulen ausstieß, das unheilvoll von den Mauern widerhallte. „Und du hast wirklich keine Ahnung, warum ich dir diese Kunst zeigen möchte, die ich hier betreibe?“, höhnte ich kalt.

Es war so leicht, den ein oder anderen genau dahin zu manövrieren wohin man ihn haben wollte. Einige machten es einem zu leicht und ich genoss es, dass Fenrir Greyback gerade mit wutverzerrter, so hässlicher und so wölfischer Miene zu mir starrte, dabei hob er drohend seine andere freie Hand, die ich ihm absichtlich ließ.

„Malfoy“, lag in meinem Namen all die Frustration und der Zorn, den er über seine missliche Lage fühlte, woraufhin ich ihn distinguiert musterte. Wir beide wussten, er hatte es geahnt und nur so gehandelt, weil er sich in der Zwangslage gewähnt hatte, seinen Mann oder in dem Fall seinen Wolf stehen zu müssen.

Ach, manchmal konnte einem dieser elendige Stolz wahrhaftig im Wege stehen. Indes strich ich mir mit Bedacht über meine dünnen schwarzen, und so berüchtigten ledernen Handschuhe, die anzeigten, wenn ich dazu überging, meinem Hobby zu frönen.

Jedoch gestand ich ihm zu, zu stehen, sodass er vornübergebeugt über der Pritsche und seiner Hand hing. Ich zwang ihn nicht auf die Knie, dabei sah er skeptisch auf die Konstruktion, die seine große Hand auf dem Tisch fixierte, während ich meinen Zauberstab zog und mit einem Wisch dafür sorgte, dass mein Werkzeug auftauchte.

Als nächstes wurden sein Daumen und sein Zeigefinger in einer Zwinge gespannt, langsam zwang die Magie seine Finger auseinander und er lief dunkellila im Gesicht an, als er dagegen arbeitete.

„Du solltest mit deinen Kräften besser haushalten“, drohte ich unverhohlen und erntete doch nur ein Knurren, als die Zwinge zuschnappte und deren durch Gewinde miteinander verbundene Backen schraubenförmig hinuntergezogen wurden, um seine Gliedmaßen zu fixieren. Da erstarrte er. Er war zu schlau, um wild geworden daran zu ruckeln oder zu ziehen, da er sich sonst selbst schaden würde.

„Ich hatte die Idee, Malfoy, dass man Euch ruft“, begehrte er empört auf. „Und das soll der Dank sein? Das ist nicht Euer Ernst!“, maulte er missgelaunt, aber man musste ihm zugutehalten, dass keine Furcht oder gar Angst aus seiner Stimme sprach.

Ich begann, sachte vor ihm auf und ab zu laufen, da es mir um etwas anderes ging, weshalb er nun hier vor mir in dieser misslichen Lage kauerte.

„Ich habe deine Blicke gesehen“, verstummte jeder Ton von ihm, während ich ihn direkt auf die delikate Feststellung meinerseits ansprach. „Deine Besorgnis, deine Art… du weißt, dass sie mir gehört?“, fragte ich sanft und zog zum ersten Mal die Schrauben an und er hatte die Güte, nicht einmal mit der Wimper zu zucken, als seine Gliedmaßen gequetscht wurden.

„Euch… tut sie das?“, brummte er hart mit einer hörbaren Prise Verachtung in seinem Zweifel, jedoch zitterte seine Stimme leicht, da er sehr wohl latente Schmerzen hatte und seine andere Hand mittlerweile eine Faust bildete.

Wir wussten beide, dass ich die Daumenschraube soweit drehen konnte, bis nichts mehr als Mus von seiner Extremität zurückblieb. Aber trotz allem fand er die dreiste Frechheit, was mir imponierte. Das hier machte mit einem wahrhaften Gegner viel mehr Spaß und so ließ ich ihn weiterreden.

„Will sie Euch gehören? Freiwillig, oder doch nur wegen dem Ring, den Ihr ihr an den Finger genötigt habt?“, fragte er weiterhin anmaßend und ich schenkte ihm eine souveräne Maske der Gleichgültigkeit und als er endete zog ich die Schrauben weiter an. Jetzt hatte er die Größe, seine Gesichtszüge zu einer Grimasse zu verziehen. „Ahhh“, erbebte sein massiger Körper unter der erneuten schmerzhaften Straffung der Zwinge.

„Ich weiß, dass du schnüffelst“, ging ich salopp zu einem völlig anderen Thema über.

Das andere war eine Sache zwischen ihr und mir und es stand für mich fest, dass sie zu mir gehörte, dass sie mein war und ich wollte zu glauben beginnen, dass sie langsam, aber sicher bereit war, mich sogar freiwillig und ohne Zwang zu wählen, stünde sie vor eben dieser Wahl.

„Wassss? Was meint Ihr?“, stieß er abgehackt hervor, dabei lag sein Blick auf seinen gefangenen Gliedmaßen, die blau anliefen unter dem Druck, der auf sie ausgeübt wurde.

„Du willst rausfinden, was sie ist. Du hast Nachforschungen betrieben, als du auf dem Festland warst“, offenbarte ich nun schonungslos mein Wissen und dass nur sehr wenig unter meinen Augen passierte, von dem ich nichts wusste, woraufhin ich mich leicht zu ihm hinunterbeugte, um ihn in meine unbeugsam blickenden Augen sehen zu lassen.

„Ihr habt Eure Spione wahrlich überall“, raunte er stöhnend, als ich seine Finger weiter in der Daumenschraube quetschte und das Knirschen der Knorpel überdeutlich zu hören war.

„Wer wäre ich, wenn ich Aug und Ohr nicht gar überall hätte… außerdem weiß ich von eurem Deal“, ging ich einen entschiedenen Schritt weiter, wenngleich ich es nur annahm, aber noch nicht den Beweis hatte, dass ich richtig lag.

„Deal?“

„Beleidige mich nicht, Wolf“, schnappte ich verärgert wegen seinem Versuch, den Dummen zu mimen, während ich einen Schweißtropfen verfolgte, der von seiner Stirn über seine Wange hinablief. Oh ja, er hatte Schmerzen und zitterte sichtbar unter der Folter. „Ich weiß, dass sie dir Magie beibringt…“, verkündete ich selbstsicher über die einzige Schlussfolgerung, die mir einfiel und ich log überzeugend über mein Wissen.

„Ahaha und das gefällt euch nicht?“, lachte er gekünstelt bellend laut auf und bestätigte meine Vermutung und ich zog nochmal an, was das Brechen der Knochen in seinen Fingern unüberhörbar erklingen ließ und ihm zum ersten Mal, seitdem wir begonnen hatten, ein kleines Winseln entlockte, was mich zufrieden zum Schmunzeln brachte.

„Es ist indiskutabel…“, erwiderte ich neutral. „Es geht nicht, dass ein Halbwesen wie du es bist so etwas kann… Werwölfe, die einen auf Zauberer machen tse…tse…tse…“, perlte es süffisant von meinen aristokratischen Lippen und ich sprach noch nicht einmal die Unwahrheit.

Würde dies in unseren Reihen publik werden, wäre der Teufel los!

Und das wusste er genauso gut wie ich. Wenngleich es mir eigentlich egal war, solange er sein Können nicht gegen mich wandte.

„Was gedenkt Ihr, dagegen zu tun?“, fragte er deshalb trotz der Schmerzen beherrscht mit verbissener, grobschlächtiger Miene, woraufhin ich eine sehr weiße Braue sehr hoch zog.

„Soll ich dich überraschen, Fenrir?“, fragte ich mit einer gewissen, überheblichen Arroganz, die ihn verächtlich schnauben ließ.

„Könnt Ihr das?“, zweifelte er aggressiv und die Adern an seinem Hals traten deutlich hervor und sein Schweiß lief immer mehr. „Ich weiß, dass es Euch nicht passt, dass wir so eng zusammenarbeiten und uns auch noch verstehen, man könnte annehmen, Ihr wärt eifersüchtig… auf alles und jeden!“, reizte er mich mit selbstschadendem Übermut, was ich als Mut der Verzweiflung deutete.

„Dreist“, lächelte ich amüsiert, aber nicht wirklich verärgert.

Für eine Führungspersönlichkeit wie Greyback war es nicht leicht, vor mir den Schwanz einzuziehen und für einen Werwolf, einen Alpha, erst recht nicht.

„Wahhh…“, brüllte er dröhnend auf, da ich genüsslich die Daumenschrauben anzog, dabei war der vordere Teil seines Daumens und seines Zeigefingers abnorm groß angeschwollen.

Das Blut stockte unter der Haut in schwarz und es verwunderte mich nicht, dass er bemüht war, nur verhaltene Töne von sich geben. Aber waren wir ehrlich, dies hier war doch wahrlich eine ziemlich milde Form der Folter und uns war beiden bewusst, dass er bis jetzt immer noch die Möglichkeit hatte, wieder zu heilen.

„Du hältst dich ab jetzt zurück“, meinte ich eindringlich.

Ich konnte als Rechte Hand dieses Verhalten von einem minderen Wesen wie Greyback in vielerlei Hinsicht nicht hinnehmen.

„Was meint Ihr genau?“, fragte er gepresst. „Die Zusammenarbeit? Die Hilfe, die wir uns bieten und warum sollten wir darauf hören?“, stieß er gepresst hervor.

„Dass dein Rudel und du Magie lernt und dein Geschnüffel in Angelegenheiten, die dich nichts angehen“, konkretisierte ich meine Wünsche.

„Sie hat mich mitgenommen“, kam es auf einmal aus ihm heraus und ich verengte meine Augen zu Schlitzen. Ich ahnte, was er sagen wollte, aber ich konnte es nicht fassen.

„Auf die andere Seite? Warum hätte sie das tun sollen?“, fragte ich hörbar verärgert.

„Weil sie nicht wusste, wie brutal das daneben gehen kann…“, schloss er die Augen und holte tief Luft, bevor er weitersprach. „Das überlebt eigentlich niemand…“, gab er dann widerwillig zu und ich war mir sicher, hätte ich nicht auf mein Hobby zurückgegriffen, hätte ich nie von diesem Zwischenfall erfahren.

„Dann verkneif dir deine Neugierde und nimm es hin“, fuhr ich ihn scharf an, da diese Unsäglichkeit vom Biest aufhören musste. „Weißt du, Fenrir, uns ist doch beiden klar, wäre ich ein Werwolf, wäre ich der Alpha und nicht du…“, servierte ich mit der mir innewohnenden Arroganz und ja, diese war nicht zu erlernen, so wurde man geboren.

„Rrrr“, knurrte er aggressiv wegen dem wahren Kern meiner Worte.

Gerade warf er sein Haupt in den Nacken und präsentierte den roten Streifen an seinem Hals, den er von Bellatrix erhalten haben musste, während ich die Schraube so lange drehte, bis er aufjaulte und die entstehende Fraktur weder zu übersehen noch zu überhören war. Dieser Prozess, des langsamen, immer weiteren Anziehen der Daumenschrauben, war ein äußerst subtiles Leiden.

„Lucius“, flog mein Name mit einem empörten Schrei zu mir und so platzte das Biest plötzlich in unser nettes Beisammensein.

Ich sah auf und strich mir mit Noblesse eine lange Strähne aus dem Gesicht, dabei nahm ich ihr Äußeres genau in Augenschein. Sie wirkte blässlich und müde, aber ihre offensichtlichen Wunden waren geheilt, jedoch wirkte sie noch immer angeschlagen und ihr Muggelaufzug sagte mir mehr als tausend Worte, weshalb ich ein Seufzen unterdrückte.

„Liebes“, begrüßte ich sie warm. „Was kann ich für dich tun?“, fragte ich sanft und sie trat mit blitzenden Augen auf mich zu.

„Lucius, was fällt dir ein?“, brauste sie auf und sie war schlau genug, bis jetzt nicht zu meinem Opfer zu blicken, sondern sich nur mit mir zu beschäftigen. „Lass Fenrir sofort frei…“, forderte sie da schon vehement und ich hob wieder eine Braue an.

„Ich denke gar nicht daran“, servierte ich ihr dann lieblich, legte ihr lediglich meinen behandschuhten Finger unter das Kinn und musterte ihr Antlitz.

„Drehen hier jetzt alle durch?“, entriss sie mir ihr Kinn und fuchtelte wild mir ihren Händen vor meinem Gesicht herum. „Warum tust du das? Er hat nichts getan!“, zeigte sie mir, wie innig und tief ihre Verbundenheit zu diesem Typen war und ich fühlte mich umso mehr in meinem Tun bestätigt.

„Oh, in seinen Augen schon… mein Püppchen…“, schaltete sich dieser Wolf wieder ein und ich ahnte, dass er anders als sie erkannte, dass sie mich darin bestärkte, das zu tun, was ich tat.

„Hör auf ihn zu reizen“, fauchte sie den Werwolf an und war blind dafür, dass sie es viel mehr tat als er es jemals könnte, da sie seine Partei ergriff, nur um dann zu mir herumzufahren. „Du genießt das viel zu sehr“, überrumpelte sie mich mit diesem Vorwurf.

„Du wusstest immer wer ich bin, wer ich war und wer ich immer sein werde… das stand nie zur Debatte“, erklärte ich nun sehr ernst.

Nur weil ich mit ihr zusammen war, wurde ich zu keinem besseren oder anderen Menschen!

„Ich… ich bin nicht blauäugig, was dich angeht, Lucius…“, meinte sie plötzlich ohne das zuvor so hochlodernde Feuer und ich erkannte, dass sie es ernst meinte. Sie war sich immer darüber bewusst, wer und was ich war. „Sag ich was, das du dich ändern sollst? Nein, und wenn du das mit Bellatrix tun würdest, würde ich dir sogar noch applaudieren, aber er hier… er hat diese Behandlung wahrlich nicht verdient…“, legte sie ihr Veto nun gänzlich anders da.

Ich erinnerte mich, wie abgeneigt Narcissa immer meinem Hobby gegenüber gewesen war, da war es eine unerwartete Wohltat, zu erleben, wie gleichgültig Hermione doch sein konnte, wenn sie wollte.

„Ich frage mich, wie es passieren konnte… dass du während der Jagd auf Potter verletzt wurdest“, offenbarte ich mit glühend zornigem Blick zu Greyback, wie sehr ich an der Version zweifelte, die mir bisher aufgetischt worden war und dass es mehrere Gründe dafür gab, dass er mein Gast hier war. „Ich will wissen, wie Bellatrix dir das antun konnte und noch so vieles mehr… das sind Versäumnisse, die es zu bestrafen gilt“, fasste ich zusammen und alles an mir sprach davon, dass sie nicht auf die Idee kommen sollte, meine Autorität in Frage zu stellen, was bei ihr natürlich vergebene Liebesmüh war, da sie schon mit dem Fuß aufstampfte.

„Dann lass es an der richtigen Person aus und lass die Finger von Fenrir“, insistierte sie vehement.

„Ist es nicht süß, wie sie sich für dich einsetzt, Greyback?“, ging mein Zynismus mit mir durch, der mir auf der Zunge brannte.

„Lucius!“, brauste sie auf.

„Liebes, geh doch endlich“, meinte ich jetzt regelrecht aufgebend.

„Du bist nicht überrascht? Du hältst mich nicht auf?“, fragte sie verblüfft.

„Mir wäre es lieber, würdest du länger ruhen… aber ja, ich weiß, dass du gehen wirst“, resümierte ich schlicht und ja, wenn sie bleiben würde, um sich zu erholen, dann würde ich beginnen, mir Sorgen zu machen.

„Das ist…“, wisperte sie sprachlos und rührte sich kein Stück.

„Ich kenne dich und bitte geh mit dem Wissen, dass es gern geschah…“ Daraufhin sah sie mich derart geschockt an, dass ich mir das distinguierte Lächeln nicht verkneifen konnte und weitersprach. „Ich weiß, was ich tue, vertraue mir doch mit Greyback. Und seitdem ich dieses Haus betreten habe, habe ich alles unternommen, was nötig war und du weißt ganz genau, was ich getan habe…“, spielte ich auf den Schutz vor dem Lord an. „Und ja, du musst doch nicht Danke dafür sagen… mein Herz“, schmunzelte ich überlegen, als sie die Augen aufriss.

„Bitte? Deine Arroganz ist unvorstellbar“, hauchte sie hörbar entsetzt.

„Aber immer gerne, Liebes… du weißt, dass du nicht an mir und meinen Intentionen dir gegenüber zweifeln musst. Das habe ich dir heute mehr als nur bewiesen. Ich sehe, was dich plagt, du willst nicht Danke sagen.“

„Selbst wenn es so wäre, gerade verscherzt du es dir mit mir total“, meinte sie schneidend scharf und deutete wieder auf Fenrir.

„Überdramatisiere doch bitte nicht derart“, tat ich mit Noblesse ab.

„Du folterst meinen Mann“, knurrte sie finster und legte ihre Stirn in Falten.

„Möchtest du es übernehmen?“, fragte ich aufreizend in Gedanken, wie süperb und bravourös sie sich damals um Lupin gekümmert hatte, als sie zusammenzuckte und zeigte, dass sie wusste, woran ich dachte. „Du bist so herrlich und inspirierend kreativ…“, wisperte ich verheißungsvoll.

„Ich gehe!“

„Ich weiß!“

„Lucius, ich gehe mit ihm und nicht ohne ihn…“, meinte sie mit großem Selbstverständnis und ich seufzte.

„Nein, das wirst du nicht“, servierte ich hart, aber entschieden. „Du wirst ihn hier bei mir lassen und mir dein Vertrauen offenbaren… indem du jetzt gehst!“

„Das… das kann ich nicht!“

„Das wäre gar bedauerlich… nach all dem…“

„Geh“, kam es plötzlich hart von der dritten Person im Raum.

„Fenrir“, fuhr sie entsetzt zu ihm herum.

„Geh, er hat Recht… wäre er ein Werwolf würden wir beide das auch untereinander ausmachen…“, sprach er nun heiser, aber eine eklatante Wahrheit.

„Halt den Mund“, beschied ich dem Wolf und zog die Schrauben fester an. „Vertraust du mir… dann geh… jetzt“, rief ich noch ihrem entschwindenden Rücken zu, schlussendlich musste ich das letzte Wort haben.

„Du… ihr… wisst ihr was, steckt euch euer beschissenes Testosteron sonst wo hin“, war es irgendwo logisch, dass sie mir wiederum das letzte Wort entreißen wollte.

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