When Hermione Fights
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 Kapitel 380-381

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Kapitel 380-381  Empty
BeitragThema: Kapitel 380-381    Kapitel 380-381  EmptyDo Jun 06, 2013 10:39 pm

380. Kapitel Robinson Crusoe oder Schnick, Schnack, Schnuck


„Warum…? Florean … Florean…!“, kreischte nun Ollivander empört, während der Geschundene nur noch wimmerte und ich mich sachte zu dem körperlich unversehrten, gefangenen Zauberstabmacher umwandte.

„Warum? Das Fragen Sie nicht wirklich, oder? Sie weigern sich, die Fragen des Lords zu beantworten… darum!“, machte ich ihn verächtlich mit meiner knappen und nüchternen Erklärung auf den offensichtlichen Grund dieser… Unterredung aufmerksam.

Er starrte mich mit diesen eigentümlichen Augen aufgebracht aber auch erschüttert an.

„Ich hoffe ja, dass wir das nun hinter uns bringen können, sind Sie bereit zu reden…?“, ergriff ich wieder bestimmt das Wort und übertönte den jämmerlichen Lärm.

„Wassssss?“, sprudelte es aus Ollivander und er schüttelte überfordert das graue, verdreckte Haupt.

„Sind Sie bereit, dem Lord jedwede Frage zu beantworten?“, konkretisierte ich scharf und musterte ihn abwartend.

„NEIN… das kann ich nicht!“, kam es rasch und überzeugt von ihm. Innerlich rollte ich mit den Augen über diese ehernen Männer, die dachten, eisern ihre moralischen Statuten hochhalten zu müssen, ohne zu erkennen, was dies für sie, aber auch zum Beispiel für andere, bedeuten konnte.

Er war schuld, dass es nun weiterging, nicht ich!

„So sei es…“, meinte ich entschuldigend und fragte mich wahrlich, wie man nur so stur sein konnte.

„Bitte… bitte… Gnade… ich habe nichts…“, schrie Fortescue erschrocken und gepeinigt, als ich mich ihm wieder zuwandte und das bodenlose Grauen in seine Augen Einzug hielt.

„Genau! Du bist ein Nichts… und unschuldig!“, entgegnete ich dem bettelnden Häuflein zu meinen Füßen vollkommen unbewegt.

Denn die Erkenntnis musste in ihm sowie auch in Ollivander sacken, dass es eben nicht um diesen Mann an sich ging. Dieser Gefolterte hier war von Grund auf entbehrlich, nur Mittel zum Zweck und somit war die Situation wirklich tragisch für ihn.

Beide Männer gingen mit mir durch die nächsten durchaus beschwerlichen Stunden. Ihnen waren auf unterschiedlichen Ebenen unglaubliche Leiden sicher!

Der eine erlitt die Schmerzen körperlich, während der andere sie seelisch erfuhr. Langsam ermüdete selbst ich, denn es war eine sehr anstrengende Kunst. Aber auch den beiden anderen war die Erschöpfung anzusehen, denn Fortescue hatte sich die Seele aus dem Leib geschrien und röchelte nur noch, während Ollivander nur noch wimmerte.

Die Luft stank bestialisch nach Blut, Erbrochenem und Schweiß und verbreitete eine lastende Atmosphäre.

Jetzt näherten wir uns dem Punkt, an dem Ollivander so weit war nachzugeben. Sie spürten beide nichts mehr, außer Scham, Demut und Schande, abgesehen von den körperlichen Schmerzen.

In dieser unendlichen Zeit quetschte ich auch noch seine Daumen, in einer Daumenschraube, bis zur Unkenntlichkeit, verbrannte Teile seiner Haut, bis sie platzte und zerschlug sein Gesicht mit meinen behandschuhten Fäusten zu Matsch.

Immer mal wieder hängte ich ihn an den Armen auf. Niemals im Leben hätten wohl diese Männer geglaubt, dass man solche Schmerzen erleiden und dabei überleben und sogar noch aufnahmefähig bleiben konnte. Aber es war so, nur auf das rechte Maß der Schmerzen kam es an!

Immer wieder hatte der sture Zauberstabmacher mit dem Kopf geschüttelt, nein, er wollte und er konnte nicht reden und damit trieb er mich und seinen Freund immer weiter unerbittlich voran.

Schlussendlich ließ ich genervt von meinem Opfer ab und fuhr brüsk, mit verschwitzter Stirn zu dem Redeunwilligen herum.

„Zeige dich endlich kooperativ, Garrick! Du bist Schuld, nur DU, dass er, dein angeblicher Freund, gerade diese Qualen erleiden muss… kannst du damit leben? Mit seinem Leid… denn es ist deine Schuld… nur deine!“, rief ich aufgebracht und vorwurfsvoll, da er es mir so schwer machte, denn die Lust war diesmal so gar nicht recht aufgekommen, es war gerade nur eine Pflicht, eine lästige Pflicht, die ich erfüllen musste!

Er aber schüttelte nur wie in Trance gefangen den Kopf, dabei sah er furchtbar mitgenommen aus, verschmutzt, verdreckt, verschwitzt, verheult! Rotz, Blut, Erbrochenes, Urin… alles vermischte sich zu einem ekligen Gebräu!

Mir reichte es, denn entweder würde Ollivander beim nächsten Versuch reden, oder ich musste doch dazu übergehen, ihn persönlich zu foltern, so dass er endlich den Mund aufmachte. Eins war unausweichlich, irgendwann fing jeder an zu reden, man musste nur seine unsichtbare Grenze überschreiten und bisher hatte ich sie bei jedem gefunden.

So wurde Fortescue von mir grob gepackt und ich machte mich an seinem rechten Bein zu schaffen.

Mit festen Stricken legten sich drei Bretter um das Bein. Eins links und zwei rechts daneben. Zwischen die beiden rechten Bretter begann ich nun, mit einem Hammer grobe Holzkeile zu schlagen. Das war durchaus eine anstrengende Arbeit, aber das hier konnte man nicht der Magie überlassen, denn es war Fingerspitzengefühl gefragt. Die beiden eichenen Bretter quetschten sein Bein immer fester ein.

Sein Jaulen, das mein Tun begleitete, war durchdringend. Die ersten zwei Keile waren immer die grausamsten, aber nicht die Schmerzhaftesten. Ein irrsinniger Schmerz musste durch ihn jagen, der durch seinen ganzen zitternden und bebenden Leib fuhr. Seine Augen fielen fasst aus den Höhlen und er durchbiss rücksichtslos seine Lippe, während ich ungerührt weitermachte, denn ich wusste, der dritte und vierte Keil. die waren noch viel schlimmer!

Es musste ihm erscheinen, als würde das ganze Blut aus seinem Bein gepresst werden, unter dem beständigen Druck.

„Rede endlich!“, schrie ich genervt zu Ollivander, aber erhielt nur ein panisches Wimmern als Antwort.

Der Gefolterte hing wie ein nasser Sack in den Seilen, kurz vor der Ohnmacht, aber er war noch immer unter uns, wie sein abgehackter Atem zeigte.

„Verzeih mir Florean, verzeih… oh… oh…“, rezitierte Ollivander stetig unter Schock.

„Vergebung? Was ist das!?“, fragte ich provokant und rammte den fünften Keil erbarmungslos hinein, der Fortescues Bein berstend und laut knackend zertrümmerte. Unglaublich starke, alles vernichtende Schmerzen mussten durch den gezeichneten Leib schießen, weswegen er gurgelnd losschrie.

Als ich zum Sechsten ansetzte, schrie er nur noch wie am Spieß, in einem Crescendo, dass mir fast das Trommelfell platzen ließ. Nun sickerte das Blut zwischen den hölzernen Brettern auf den verdreckten Boden.

„Du bist dafür verantwortlich, was mit deinem Freund hier passiert… du könntest es jederzeit beenden… nur du, Garrick! Es liegt in deiner Macht!“, redete ich ihm, einem Mantra gleich, ins Gewissen, als die Tortur das höchste Niveau erreichte.

Ich trieb den nächsten Keil hinein und schöpfte meine kompletten, quälenden Mittel bis zum letzten aus. Der Alte kreischte aus Leibeskräften, doch kein Laut verließ mehr seine heisere, ausgedörrte Kehle. Wieder und wieder schlug ich auf die Keile ein, versenkte sie fast vollständig und trieb ihn immer weiter.

Das Schienbein war längst zersplittert und Mark und Blut quetschten sich durch die Keile nach oben und boten einen makabren Anblick, während ich hinter mir ein inbrünstiges Würgen vernahm und dann einen spitzen Schrei.

„Ich rede! Hören Sie auf! Hören Sie auf, BITTE!“, flehte plötzlich der aschgraue Ollivander, der eindeutig genauso gebrochen war wie sein Freund.

„Dann wirst du magisch schwören, die Fragen des Lords zu beantworten!“, hatte ich mich sofort von meinem erschöpften Opfer abgewandt.

„Ja, hiermit schwöre ich dies bei meiner Magie!“, bot er wispernd an und schon leuchtete die Magie goldgelb auf, als er sein Versprechen bindend gab.

Sofort ließ ich vollständig von Fortescue ab, wobei der Gefolterte endlich in den Seilen bewusstlos zusammenbrach!

Ich war stolz auf ihn, denn er hatte sehr lange durchgehalten und verdiente sich diese Bewusstlosigkeit.

So glitt ich, zufrieden mit meinem Deal, hinter den Gefesselten und blickte über dessen gesenktes, ohnmächtiges Haupt in Ollivanders irisierende Augen, dieser schien um Jahre gealtert zu sein. Er war nun 76, sah aber wesentlich älter und schlechter aus, als Albus Dumbledore jemals ausgesehen hatte. Das soeben Erlebte hatte ihn für sein restliches Leben gezeichnet.

„Wissen Sie, Sie hätten ihm, aber auch uns, viel erspart, wenn Ihnen das eher eingefallen wäre!“, ätzte ich böse über seine Sturheit, die mir so viel Arbeit verursacht hatte, wobei ich nun in den Haarschopf des Eisladenbesitzers fuhr und dessen Haupt brutal zu mir hochriss, um zu verdeutlichen, woran er schuld hatte.

„WAS?“, kreischte Ollivander furchtsam und erschrocken, während ich mit Magie die Fesseln von Fortescue löste und den herabsackenden Mann schweben ließ. Die Tür glitt auf und der Bewusstlose wurde, ähnlich wie er hereinkam, hinweg geschleift.

„Aber… aber… Sie brutales Schwein!“, fauchte der stotternde und geschockte Ollivander.

„OH naja, Sie sind auch eines, wie gesagt, sein Dasein wäre vor ein paar Stunden um einiges gnädiger gewesen! Sie sind schuld, dass er so aussieht! Nicht ich… ich war gerade sehr gnädig, wobei nur Sie daran schuld sind, dass sein Dasein nun ein leidvolles Siechtum geworden ist… oder wollen Sie ihn endgültig tot sehen? Gönnen Sie ihm nach alldem auch das noch?“, perlte sein Angriff auf mich recht gleichgültig von mir ab.

„… Ahaha…“, artikulierte er sich eloquent wegen der Erkenntnis, dass ich ihn verantwortlich machte.

„Bedenken Sie nur das Eine… wenn Sie dann vor unserem Lord doch nicht reden wollen, ich könnte auch Ihren Vater oder Sohn finden… und das wollen Sie doch nicht, oder? Ihrem Freund geht es nun den Umständen entsprechend!“, erklärte ich lapidar weiter und überlegte noch angestrengt, ob ich Fortescue leben oder sterben lassen sollte.

„Sie MONSTER!“, brüllte er hasserfüllt, während ich ihn nun alleine und sich selbst überließ, damit sich meine Botschaft auch gut einprägte.

Dabei dachte ich mir noch, während ich die blutigen Handschuhe abstreifte, dass er doch keine Ahnung hatte, wie behutsam und achtsam ich gewesen war.

Gut, das Bein war Schrott und hätte bei den Muggeln amputiert werden müssen, aber sein Überleben, selbst als Muggel, wäre an sich gewährleistet und als Magier mit den Zauber-und Heiltränken erst recht, wenn man sich denn um ihn kümmern würde.

Als ich durch das verlassene Manor ging, um endlich unter die Dusche zu kommen, schallten und hallten mir noch immer die Schreie in den Ohren und ich fragte mich zum ersten Mal leidlich, ob ich nicht selbst gerne dem unschönen Geschehen in den Kerkern entkommen wäre, wie Hermione und Severus.

Lucius Sicht Ende

Hermiones Sicht

Nach der Erlaubnis war ich rasch nach oben geeilt und hatte meine Sachen gepackt, auch an mein Versteck unter dem Fenster hatte ich gedacht, vielleicht hätte ich Muße, darin zu schreiben, aber augenblicklich wollte ich nur verschwinden. Wenn ich daran dachte, was dort unten in den Kerkern passierte und wie machtlos ich war, wollte ich nur weg und das so schnell wie möglich!

So eilte ich mit dem Nötigsten, was ich verkleinert in meinem Rucksack verstaut hatte, zum Apparieren in die Halle, dabei dachte ich die ganze Zeit, wie erstaunt ich war, dass sich Lavender bisher nicht gemeldet hatte, somit war ich mehr als gespannt, was mich erwarten würde.

Ich landete an der Lichtung, auf der ich Lavender abgesetzt hatte und lauschte, aber da war nichts!

Das verwunderte mich natürlich, doch ich wandte meine neuen Fähigkeiten und Fertigkeiten an, denn die Suche nach Nott, die häufigen Aufenthalte im Rudel, all das hatte mich gelehrt, sehr gut zu werden im Nachverfolgen von Spuren und sagen wir es nett, Lavender hatte nicht die Gabe, keine zu hinterlassen.

Ich hielt ungläubig an, als ich sie schließlich an einem Bachlauf ausmachte und fand. Kurz fragte ich mich, ob ich nicht doch zu Lucius in die Kerker gehen wollte und was mich ritt, meine Zeit freiwillig mit Lavender verbringen zu wollen.

Ich starrte recht ungläubig auf das idyllischste Bild, das mir seit langer Zeit vor Augen kam und ich konnte es fast nicht fassen. Sie saß sehr lebendig und leicht bekleidet am Ufer des Bachlaufs, ihr langes, blondes, lockiges Haar auf eine Seite der Schultern gelegt, flocht sie es vor sich hin summend zu einem Zopf.

Wie märchenhaft, da mochte man fast brechen, das war zu zuckersüß!

Das Bild war regelrecht malerisch, wie sich die Sonne in ihrem Haar reflektierte, dabei wurde sie von großflügeligen Tieren umflattert, die sich tatsächlich, zu meinem großen Erstaunen, als viel zu viele Feen herausstellten. Das waren kleine, bissige Viecher, die genauso nervig waren wie Mücken.

Sie waren zwar auch in Hogwarts ab und an dekoratives, schmückendes Beiwerk, bei Festen, aber sie waren dumm und streitsüchtig, nur wenn sich diese eitlen, kleinen Geschöpfe produzieren konnten und sie allseits als besonders schöne Schmuckstücke bewundert wurden, dann wurden sie lammfromm, aber ansonsten konnten sie Zähne zeigen.

Feen liebten es, sich zur Schau zu stellen, dabei waren sie nur um die 12 cm groß, mit durchsichtigen und vielfarbig schillernden Flügeln, die aufgeregt hin und her schlugen. Ihre Gesichter waren menschenähnlich und wahrlich sehr hübsch, ihr niedlicher Anblick konnte nicht bestritten werden, aber trotz allem gingen sie mir auf die kostbaren Nerven.

Während ich dieses innige Bild zwischen Dummköpfen betrachtete, denn die Verständigung der Feen untereinander erfolgte durch hohe Summtöne ,so dass die geistesabwesende Lavender, ergänzend zu dem pittoresken Bild, noch von einem passenden idyllischen Brummen untermalt wurde und mir fast Zahnschmerzen verursachten. Da kam mir der verächtliche Gedanke daran, dass sich Feen wie Insekten fortzupflanzen beliebten, was sie noch weiter in meiner Achtung sinken ließ.

Zur Vermehrung legten sie Eier auf die Unterseite von Blättern. Aus den Feen-Eiern schlüpften Larven, die sich in Kokons einsponnen. Nach wenigen Wochen warfen die voll entwickelten Geschöpfe ihren Kokon ab. Dann hatten Feen auch bereits all ihre magischen Kräfte, die der Gattung eigen waren. Diese sehr schwachen Energien reichten lediglich dafür, dass Feen sich besser gegen Insekten fressende, magische Wesen verteidigen konnten.

Urplötzlich drehte der Wind und ich konnte verfolgen, wie Lav ihre Nase, augenscheinlich einem Instinkt folgend, schnuppernd in die Luft reckte und zu mir herumfuhr. Es breitete sich ein unerwartet ehrliches Lächeln auf meinen Lippen aus, als sich diese animalische Seite von ihr offenbarte.

„OHHHHH… AAAAAAAAAAAH!“, quietschte es schrecklich hoch, laut schallend über die Lichtung, selbst die bisher fröhlichen Feen zuckten verschreckt zusammen, bei dem Jubelschrei, der nun aufspringenden und überschwänglich auf mich zueilenden Lav.

„Du bist wieder da!“, rief sie total erfreut und es war ein wenig befremdlich, echte, wahre und aufrichtige Freude in ihrem Gesicht ausmachen zu können, darüber, dass sie MICH sah. Früher hätte jeder eher sämtliche Galleonen dagegen gewettet, aber normal war schon lange nichts mehr.

„Ich hätte nie in meinem Leben erwartet, derart euphorisch von dir begrüßt zu werden!“, bekannte ich offen und grinste spöttisch, irgendwie war ich froh, dass sie noch lebte und in einem Ganzen war.

„Boah… und ehrlich, ich hätte nie erwartet, auch nur eine Nacht hier zu überleben!“, schoss sie sofort zurück, als sie mich erreichte und dann irgendwie leicht beschämt vor mir bremste, denn soweit, uns in die Arme zu fallen, waren wir dann doch nicht.

„Da bist du nicht die Einzige!“, erwiderte ich zustimmend und da blickte sie mich reichlich pikiert an, bevor ich mit einer Handgeste diese leicht herabwürdigende Aussage wegwischte. „Erzähl mir, wie hast du es geschafft?“, fragte ich ernsthaft interessiert, wobei sie ihre volle Unterlippe vorschob und sich unsicher darauf herum biss.

„Wow, wo fang ich da an? Es ist sooo krass, so dramatisch… komm mit ans Lager…“, bat sie überraschend und zog mich regelrecht aufgeregt zu einer Kuhle in der Nähe, wo ich sie zuvor schon sitzen gesehen hatte. Aber ich gab ihr die Zeit, die sie brauchte um sich zu fassen, bevor sie loslegte.

„Naja, also… als ich alleine war, war ich erst mal panisch… und als es Nacht wurde, wollte ich schon apparieren… aber ich weiß nicht, wie ich das erklären soll… es war so erhellend, denn als es finster war, konnte ich auf einmal anders sehen… das war total krass… verstehst du? Also, in Hogwarts ist es nie richtig dunkel… nie wirklich! Aber hier, selbst die Sterne waren von Wolken verdeckt! Und als es so schwarz war, habe ich bemerkt, dass ich meine Umgebung ganz anders wahrnehmen konnte… so vollkommen anders! Es war berauschend und auf einmal gar nicht mehr so beängstigend, mit der neuen Sicht!“, sprudelte es erregt und aufgeregt aus ihr raus, wie aus einem Wasserfall und sie glühte regelrecht, als ich ihr zunickte.

„Und dann?“, fragte ich vorsichtig.

„Dann bin ich da auf den Baum, wie ab diesem Zeitpunkt jeden Abend. Ich binde mich dann an, damit ich nicht runterfalle, dann lausche ich und beobachte! Es ist toll, was man da alles sieht, gerade hier auf der Lichtung tummeln sich dann viele Tiere… und es tat so gut, mal alleine zu sein! Es hat mir geholfen, es war viel leichter als in der Gegenwart der anderen, mit diesen neuen Sinnen umzugehen, es war genau das, was ich gebraucht habe… woher wusstest du es?“, fragte sie ehrfürchtig, dabei verstummte sie, musterte mich eindringlich, während ich die Mundwinkel leidlich nach unten zog, denn dies war eigentlich das, was Gellert von mir forderte, selbst zu tun, mich meinen Fähigkeiten ohne wenn und aber zu stellen!

„Manchmal ist es besser, in eine Situation geworfen zu werden…“, entgegnete ich sehr ausweichend und es schien fast als könnte sie meinen Unwillen spüren, weiter darüber zu reden, aber sie wäre nicht Lav wenn sie nicht leicht plappernd ablenken und zurück auf sich zu sprechen kommen könnte und somit überging, was mich betraf.

„Ich bin ein Naturtalent im Fischen… kannst du das glauben?“, schüttelte sie ihr blondes Haupt und haspelte rasch weiter. „Nein? Na, ich nämlich auch nicht, hab mir magisch einiges gezaubert, um sie zu fangen, wenngleich ich schrecklichen Hunger nach Hasen habe… aber die sind einfach zu schnell…“, sprudelte es wie aus einem Geysir aus ihr raus. Sie schien erfüllt von ihrem neuen Sein und ich wünschte mich bei ihrer schrecklich lieblichen, gefälligen Art meilenweit weg.

„Das sind sie nicht, du bist nur zu langsam...“, maßregelte ich leise und sie blickte mich zweifelnd an und schloss schnappend den plappernden Mund.

„Holst du mich ab?“, wollte sie mit einem leicht widerstrebenden Ton wissen, wobei sie abrupt das Thema wechselte, etwas was mich schmunzeln ließ. Zuerst konnte es nicht schnell genug zurückgehen und nun?

„Nein, an sich noch nicht, aber du weißt, dass du nicht immer hierbleiben kannst?“, warf ich bedenklich ein.

„Haaa… ja, ich weiß, es ist auch nicht so als wollte ich immer bleiben… so gut gefällt es mir dann auch nicht!“, wehrte sie rasch mit erhobenen Händen ab.

„Ja, ich glaub das auch, die Wildnis ist einfach nicht komfortabel genug! Aber ich wollte dir anbieten, ein paar Tage zu bleiben und dir einiges beizubringen. Wenn du willst, auch das Jagen!“, stellte ich in Aussicht und sie bekam riesige Augen und starrte mich ungläubig an.

„Du kannst jagen?“, wisperte sie leise.

„Hahaha… Lav, du bist süß, denkst du, das Jagen eines Tieres ist etwas anderes als das Jagen von Menschen?“, kicherte ich noch immer überheblich über sie, unterdessen wurden ihre Züge härter.

„Sei nicht so grausam! Und was ist das mit Lav?“, forderte sie harsch zu erfahren.

„Dein Spitzname… LavLav… kommt von WonWon!“, bekannte ich amüsiert und sie blickte mich entsetzt an. „Willst du es nun lernen?“, kam ich zum Wesentlichen zurück.

„Ich… ich! Ja, ich will… bring es mir bei!“, fällte sie stockend eine Entscheidung, wobei ich sachte lächelnd meine Hand hob.

„So sei es!“, beendete ich unser Gespräch.

Damit begann eine ungewohnt und unerwartet schweigsame Zeit zwischen uns, die erstaunlich harmonisch verlief.

Ich brachte ihr so viel bei, in diesen 5 kurzen Tagen, in denen ich allem fernblieb, was sonst meine Aufmerksamkeit forderte. So konnte man fast sagen, dass dies meine Ferien waren, die ich dringend benötigte.

Aber natürlich lag ich nicht auf der faulen Haut, ich musste bei ihr wahrlich bei null anfangen und um es uns zu erschweren, zeigte ich ihr alles ohne Magie. Dabei war sie zu meinem Entsetzen eine gelehrige Schülerin, ganz anders als in Hogwarts!

Aber alles was mit der Natur einherging, ging ihr erstaunlich leicht von der Hand. Auch ihre Hemmschwelle schien den natürlichen Instinkten gewichen zu sein. Sie hatte eine enorme Wandlung durchlebt. Sie demonstrierte mir, wie sie die Fische fing und zubereitete. Ich konnte nur überrascht sein, wie sie das entschlossen, hemmungslos anging und dabei ohne große Berührungsängste vorging.

Dann kam der Tag, an dem wir den ersten Hasen fingen. Es hatte viele Fehlschläge für Lavender gegeben, sie war keine geborene Jägerin, aber heute war sie animalisch wie selten. Sie war vom gestrigen, erfolglosen Tag noch schrecklich frustriert und ich musste sie anstacheln und ihren Ehrgeiz fördern, was leicht fiel, da sie sehr hungrig war, weswegen sie dann schlussendlich Erfolg hatte, wenngleich ich es nicht als Jubeltag anstreichen würde.

Wir waren ein wenig getrennt durch den Wald gelaufen, dabei behielt ich sie stets im Blick, hielt mich selbst aber zurück und das was ich erlebte, erschütterte mich dann doch, denn diese zielstrebige Frau hatte nichts mehr mit der früheren, kindischen, naiven und lachhaften Lavender Brown zu tun.

Sie war dreckig, von Erd- und Moosflecken übersät, Strähnen ihrer Haare hatten sich zottelig aus ihrem Zopf gelöst. Sie hatte ein paar kleine Kratzer vom Gebüsch und Gestrüpp, das sie rücksichtlos durchstreifte, die ihr Gesicht als auch ihre Arme zierten. Sie hatte in ihrem Eifer gar nicht gemerkt, dass sie sich an den Dornenästen auch Löcher in die Kleidung gerissen hatte.

Lavender sah sehr derangiert, aber auch sehr zufrieden aus. Auch die bunten Blätter, die nun ihre Haare schmückten, ließen sie wild und urtümlich aussehen, aber sie störte sich gar nicht daran, war sich dessen nicht mal bewusst, sondern hielt nur triumphierend und stolz den Hasen hoch, der wild zappelnd in ihren Händen um Freiheit kämpfte, nachdem sie ihn endlich, nach langer Jagd gestellt hatte.

Sie war so ausgehungert, dass ihre Instinkte sie von einer zur nächsten Sekunde überfallen hatten. Zuerst fuhr sie fast zärtlich über das weiche Fell des Hasen, bevor sie abrupt zupackte und ihm mit einem lauten Knacken das Rückgrat brach, sodass er nun tot und schlaff in ihren Händen hing, bevor sie vollständig die Beherrschung verlor und den Kopf kraftvoll abriss, beziehungsweise abdrehte.

Das Blut lief aus dem geköpften Hasen, aber sie war total fixiert, während sie ungebremst über das rohe Fleisch heißhungrig herfiel und den Hasen mehr oder minder mit Haut und Haaren verspeiste. Sie schlang ihn geradezu gierig hinab.

Zäh kaute sie auf dem rohen Fleisch und dem Fell herum, doch dann erschrak sie sich so sehr über sich selbst, dass sie alles wieder erbrach und schluchzend zusammenbrach. Sie war schockiert über sich und ihr barbarisches Verhalten und animalisches Gebaren!

Ich ließ ihr die Zeit, sich wieder zu beruhigen und jagte derweil selbst ein Tier, das ich ihr an unserem provisorischen Lager zubereitete, damit sie über ihren Heißhunger nach Fleisch hinwegkam und so etwas nicht nochmal passierte.

Sie sollte lernen, ihre tierische Seite zu akzeptieren, nicht sie abzulehnen!

Wir sprachen die ganze Zeit nicht weiter darüber. Sie kam später aus dem Wald, wusch sich im kühlen Fluss und dann aß sie wortlos ihren gebratenen Hasen. Ihre Blicke waren dumpf aber nach dem ausgiebigen Mahl war sie soweit bei Sinnen, dass sie ein heiseres „Danke“ hervorbrachte, was das einzige Wort war, was für diesen Tag und diese Nacht zwischen uns gesprochen werden sollte!

Am nächsten Tag beeindruckte sie mich. Nachdem sie gesättigt war, machte sie weiter, indem sie dort fortfuhr, wo wir am Vortag aufgehört hatten und begann einen neuen Versuch, einen Hasen selbst zu jagen.

Hier erstaunte sie mich, weil sie mir beim Jagen recht genau sagen konnte, dass dort eine Hasenfährte entlangführte und dass hier eine Rehherde vorbeigegangen war. Sie konnte wahrhaft gut riechen und auch unterscheiden, das war eine erfreuliche Feststellung für mich. Sie hingegen fand es eher bedenklich.

Für dieses materialistische, auf Äußerlichkeiten bedachte Mädchen war dies alles eine große Herausforderung, aber sie kämpfte hart und veränderte sich beständig. Sie schafft es, über sich hinauszuwachsen. Sie beobachtete mich und lernte, fragte aber wenig, was erfreulich war.

Auf der anderen Seite spielte sie oft wie das Mädchen, das sie war und wohl immer bleiben würde, mit den Elfen im oder am Wasser, während ich über Ritas Enthüllungsbuch brütete, um es zu beenden und wir beide der Sonne huldigten und ich Lavender gedankenverloren betrachtete.

Dabei kam ich immer mehr zu der Einsicht, dass sie wirklich das werden könnte, was ich mir von ihr versprach und erhoffte!

Die Nächte bereiteten ihr Sorge, da ich sie nicht in den Baum ließ, sondern sie animierte, ihre Umgebung zu erkunden, somit trieb ich sie unbarmherzig voran, holte ihr animalisches, triebhaftes und instinktgesteuertes Wesen rücksichtslos hervor und auch wenn Lavender nie die Kämpferin sein würde, die ich war, wurde sie besser und besser. Sie würde sich aber niemals einem zu großen Tier einfach so in den Weg stellen, um es zu töten, trotzdem war sie doch bereit, die Fluchttiere zu jagen und zu stellen und das musste mir genügen.

Hermione ende

Severus Sicht

Lucius war nach Ollivanders ober besser Fortescues intensiver Behandlung ungewohnt wortkarg.

Ich selbst ging, zu meinem inneren Kummer, am Abend des großen Tages hinab in die Kerker und fand Fortescue mehr tot als lebendig vor. Ich blickte leidlich involviert auf diesen Klumpen Fleisch, den Lucius übrig gelassen hatte und konnte immer nur wieder staunen, was für kreative Einfälle er doch jedes Mal aufs Neue hatte.

Es waren nun fast 10 Stunden seit Beendigung der Befragung vergangen und ich war mir nicht sicher, ob die Magie noch groß wirken konnte, um den Gefolterten zu retten. Der Mann war schon älter und nicht in der besten körperlichen Verfassung und meinen exponierten, schwarzen Trank würde ich nicht an jemanden wie Fortescue verschwenden, bei aller Güte.

Somit ging ich aufseufzend in die Knie und drehte ihn auf den Rücken, überprüfte seine Vitalwerte und das was ich sah, gefiel mir gar nicht. Er hatte langsam, aber stetig sehr viel Blut verloren, vor allem sein Bein, das noch immer in dieser Foltervorrichtung steckte, war matsch sowie entzündet und er war augenscheinlich dehydriert. Selbst wenn ich ihn heilte, die Haft würde ihn unter diesen Bedingungen eher früher als später unter die Erde bringen. Er war gebrochen und sein Lebenswille dahin, das sagten mir seine dumpfen Augen, die starr zu mir blickten und kein Erkennen offenbarten.

Ich hatte von Lucius erfahren, dass sich Ollivander magisch verpflichtet hatte, die Fragen des Lords zu beantworten, im Gegenzug hatte Lucius aufgehört, seinen Freund zu foltern, mehr war nicht vereinbart worden. Weder dessen Überleben, noch dessen Tod!

Ollivander würde so oder so reden müssen, wollte er nicht seine Magie verlieren und Sorge haben, dass wir Jagd auf seine Familie machen würden, sollte er sich nicht an die Vereinbarung halten.

Ein mitleidiges Stöhnen entrang sich mir, für das geschundene Wesen zu meinen Füßen und eine latente Wut darüber, dass Lucius mir immer die Drecksarbeit überließ, nachdem er den Dreck angerichtet hatte, breitete sich in mir aus.

Mit so etwas wie Bedauern zückte ich meinen langen, schwarzen Zauberstab, gedanklich an die blühende Diagon Alley meiner Jugend denkend, als meine Klassenkameraden in den Sommerferien in seinem bunten, freundlichen und lauten Eisladen gesessen und seine kalten Köstlichkeiten dort unbeschwert verspeist und genossen hatten, während ich sie aus dem Schatten beobachtete, denn schon damals konnte ich dem geselligen Beisammensein nichts abgewinnen und hatte die mich verbergenden Schatten dem Sonnenschein vorgezogen.

„Avada Kedavra!“, erwies ich dem alten Florean Fortescue meinen Dank für diese wehmütigen Erinnerungen an meine Jugend.

Er bäumte sich unter dem grellen, grünen Strahl in dieser Finsternis auf, aber seine Augen, die zum Ende hin erstaunlich klar zu mir geblickt hatten, gaben mir einen erlösenden und aufrichtigen Dank, ihm die Qual noch langsamer zu sterben erspart zu haben.

Danach bemühte ich mich um Gelassenheit und beauftragte einen Elfen damit, den Leichnam zu entsorgen und glitt wieder rasch nach oben.

Aber bevor etwas wie Erleichterung aufkommen konnte, fand ich mich mit einem Ruf konfrontiert, den ich so nicht erwartet hatte. Rasch apparierte ich und als ich durch die Türen des Dark Manors schritt, war ich überrascht, noch jemanden beim Lord anzutreffen.

„My Lord!“, grüßte ich höflich, aber nicht kriecherisch.

„Severus, immer wieder ein Vergnügen, zu erleben, wie flott du doch bist! Ich entnehme deiner Miene, dass ich dich von wichtigen Dingen fernhalte… so verzeih…“, erklärte er leicht ironisch und ich ersparte mir jedwede Erwiderung, neigte nur sachte das Haupt. „Aber ich habe einen Wunsch, ich möchte meinem Inneren Zirkel bei der großen Versammlung im Malfoy Manor etwas bieten und ich habe so einige Ideen, zu deren Umsetzung ich aber eure Arbeitskraft benötige!“, fabulierte er in seiner gewohnt unbestimmten Art.

„My Lord belieben zu befehlen und wir werden tun, was immer in unserer Macht steht, um Euch zu genügen!“, erklärte ich dramatisch gewichtig und hätte am liebsten wegen meiner geheuchelten Worte gebrochen.

„Wahre Worte… wahre Worte, vor allem, da du mich noch nie enttäuscht hast! Nimm dir an ihm ein Beispiel, Draco!“, erklärte der Lord gebieterisch tadelnd, während seine rotglühenden Augen Draco regelrecht aufspießten.

„Natürlich, my Lord!“, entgegnete mein unterwürfiger Patensohn sofort, was ihm ein huldvolles Nicken des schlangengleichen Lords einbrachte.

„Gut, nun, ich wünsche einen Hogwartsprofessor…“, legte er eine melodramatische Kunstpause ein und ich runzelte etwas die Stirn. Ich war… überrascht wäre das falsche Wort, aber erfreut war ich über die Forderung auch nicht. „… Ja, du schaust indigniert, Severus! Ich möchte unsere Macht noch einmal nachhaltig demonstrieren… ein Professor, der so sicheren Schule, wäre eine herausragende Person, um dies eindringlich zu verdeutlichen… dass niemand vor uns sicher ist!“, flüsterte er vorfreudig und seine unmenschlichen Züge verzerrten sich zu einer noch hässlicheren Fratze.

„Wen wünschen My Lord?“, zögerte ich keine Sekunde, wenngleich sich in mir ein ungutes, unbestimmtes Gefühl breitmachte, denn seine nächste Aussage wäre entscheidend.

„Das ist mir gleich…“, beschied er kalt und ich kämpfte darum, meine kühle Maske zu erhalten, da dies die beste aller Alternativen gewesen war, die er uns hatte bieten können.

„So werden wir sofort zur Tat schreiten!“, bot ich an, dabei neigte ich leicht mein Haupt, während meine unleserliche Maske perfekt saß.

„Wohl an… und sage Lucius, ich habe seine Nachricht bezüglich Ollivander erhalten. Ich werde nach der großen Versammlung einen Besuch in seinen Kerkern mit einplanen!“, wehte es eindringlich zu mir.

„Natürlich, er wird sich geehrt fühlen!“, bekämpfte ich den Sarkasmus, der in mir aufstieg und den ich dem Lord unter keinen Umständen offenbaren durfte.

„In der Tat… nun geht!“, entließ er uns wohlwollend, mit einem seichten Wink seiner schlanken, so weißen Hand und wir sahen zu, schnell zu entkommen, bis wir im windumtosten Hof standen.

Dort verfing sich die eisige Luft unbarmherzig in unseren Mänteln und zerrte grob an ihnen. Draco blickte mich lange und durchdringend an. Er hatte Fragen, wenngleich er im Dark Manor absolut unbewegt und unleserlich erschienen war.

„Halt dich fest!“, bestimmte ich, reichte ihm meine Hand und apparierte umgehend, worauf wir auch schon aus dem Schlauch entlassen wurden und sanft landeten.

„Wow, hierher…“, blickte sich Draco abfällig um und musterte seine heruntergekommene Umgebung.

„Stört es dich?“, entgegnete ich bissig und besah mir mein schäbiges Muggelheim selbst mit Abscheu.

Wobei, als mein Blick auf der Couch liegen blieb, erinnerte ich mich, dass ich das Biest sogar selbst hier schon einmal genossen und sie sich wahrlich nicht an der Umgebung gestört hatte.

„Nee, ist mir gleich, aber deine Wahl ist abstrakt… aber ist auch egal! Sag mal, er wird wen auch immer wir liefern umbringen, oder?“, wollte Draco bemüht maskenhaft erfahren, aber er kam rasch zum Wesentlichen.

„Ja!“, bekannte ich sofort, dabei lag mein starrer Blick auf ihm, denn ich wollte jede Regung von ihm aufnehmen.

„Dann entscheiden wir, wen?“, ging Draco sofort in die Offensive und ich lüpfte ironisch eine Braue.

„Nein, ICH!“, beschied ich ihm von oben herab.

„Wieso? Angst, dass ich damit nicht umgehen kann?“, höhnte Draco sofort, wie ein geborener Malfoy, der er ja schließlich auch war.

„Wenn du so scharf darauf bist, dann entscheide du und sag mir, wen du wählst!“, kam es sehr frostig von mir und ich war gespannt, auf wen seine explizite Wahl fallen würde, während ich mich zu meiner Bar begab und dort sowohl ihm als auch mir einschenkte.

„Es würde dir also nichts ausmachen, einen deiner Kollegen zu wählen?“, forschte Draco irgendwie indigniert nach.

Darüber sinnierend ließ ich sein Glas zu ihm schweben, während ich meines anhob und nippte, bevor ich zu meinem Sessel ging, um mich langsam zu setzen. Unterdessen erinnerte ich mich an meine letzte Lehrerkonferenz zurück und dass diese Menschen nun seit Jahren meine Kollegen waren und selbst so kannte ich sie seit Jahrzehnten, schließlich hatte ich sogar bei einigen als Schüler gelernt oder sie an meiner Seite als Kameraden gehabt.

„Dasselbe gilt für dich auch, Draco! Wenngleich sie nur deine Lehrer und nicht deine Kollegen sind!“, gab ich sachte zu bedenken, worauf er knapp nickte. Ich war wirklich gespannt, wie er an die Sache herangehen würde, um ein Exempel zu statuieren, wie es der Dark Lord wünschte.

„Mhm… also, die normalen Angestellten wie Filch, Pince, Pomfrey fallen weg und auch der Wildhüter, dieser Riese…, aber auch Binns als Geist…“, murmelte er vor sich hin und imponierte mir indirekt, indem er kein Zögern erkennen ließ. Ich stimmte seiner Aufzählung stumm und wohlwollend zu, denn der Hausmeister, die Bibliothekarin und die Krankenschwester wären keine adäquaten Probaten und auch Rubeus Hagrid fiel aus dem Raster. Er war als Halbriese einfach zu kompliziert. Ebenfalls recht hatte er mit seiner Einschätzung, was den verstorbenen Geschichtsprofessor Cuthbert Binns betraf, denn wie sollte man einen Geist töten?


„Mhm… der Gaul fällt auch weg… ist eh nur im Schloss, ebenso wie diese Schleiereule!“, umschrieb er verächtlich Firenze und Trelawney und auch hier stimmte ich zu. „Gehen wir daccord?“, wollte er nachdringlich wissen und ich nickte nur huldvoll, während nun er einen weiteren Schluck trank.

„Slughorn fällt als Slytherin auch weg, vor allem muss er, wenn du endlich als Schulleiter berufen werden wirst, als Hauslehrer den Slytherins vorstehen, sonst hätte keiner die Befähigung für diesen durchaus schwierigen Job. Denn nur er weiß, dass er sich als Lehrer nicht in die Interna des Hauses einzumischen hat und wenn, sich an mich, den Hausführer, zu wenden hat! Erkläre mal dies einem Nichtslytherin!“, zählte Draco sarkastisch auf und ich schnaubte abfällig.

„Wohl wahr!“, prostete ich ihm amüsiert zu. Es wäre fatal, wenn nicht Slughorn die Leitung des Hauses übernehmen würde.

„Genauso würde ich die anderen Hausvorsteher nicht wählen, sie wären zwar sehr aussagekräftig für den Lord, aber sie zu ersetzen wäre schwierig und für den Schutz der Schüler und für Hogwarts wäre es katastrophal!“, somit flogen gedanklich schon mal McGonagall, Flitwick und Sprout aus der Gleichung.

„Wer bleibt?“

Denn ich hatte das Bild jedes einzelnen meiner Kollegen vor meinem inneren Auge. Die alte Rolanda Hooch, ein altes Pureblood und dann die recht junge, in meinem Alter befindliche, ehemalige Kameradin, die schwarzhäutige Aurora Sinistra, ein Halfblood und die schon etwas ältere, aus Bellatrix‘ Jahrgang kommende Septima Vektor, ein Pureblood, mit ihrem langen, dunklen Haar.

So lauschte ich Dracos Einschätzung, während ich diese drei Damen gedanklich strich, da ich ihre Befähigung, zu lehren, wahrlich nicht neu besetzen wollte. Hier sollte genau abgewogen werden!
Da ich die Stelle von Dumbledore einnehmen würde, wäre ein Platz als Lehrer ebenfalls zu vergeben, nämlich mein letzter Lehrposten, den der Verteidigung gegen die dunklen Künste!

Es wäre schon schwer genug, hierfür einen adäquaten Ersatz zu erhalten, nun sehenden Auges noch ein Mitglied des Kollegiums zu verlieren, behagte mir gar nicht, aber wenn es unumgänglich war, würde ich genau sondieren müssen, wer entbehrlich war. Schade nur, dass ich noch nicht an das Gemälde von Dumbledore herankam, ich hätte zu gerne gewusst, wen er eiskalt aus der Schar seiner ehemaligen Angestellten erwählen würde.

Ich dachte mir gehässig, dass er mich bestimmt negativ, mit einer eindeutigen Antwort, überraschen würde!

„Tja, bleiben noch Bathsheda Babbling, Alte Runen und Charity Burbage, Muggelkunde!“, unterbrach ich Dracos Ausführungen nüchtern und er nickte nur zustimmend.

„Wen? Also Babbling ist das einzige Mudblood des Kollegiums und Burbage ist eine Reinblüterin. Wen nehmen wir? Das Mudblood?“, fragte Draco kühl, dabei erschien er abgebrüht genug, so dass er aalglatt über den zukünftigen Tod dieser Frauen beratschlagen konnte.

„Naja… nüchtern betrachtet ist alte Runen sehr viel schwerer neu zu besetzen als das Fach Muggelkunde!“, warf ich abwägend ein.

„Ach, so kalkulierst du!“, starrte mich Draco überrascht an. „Nun, aber wäre der Lord über ein Mudblood nicht erfreuter?“, fragte er unsicher und vorsichtig, da ich in diesem Fall den Lord sehr viel besser kannte, wobei sich nun ein fast zynisches Lächeln auf meine Züge legte.

„Du irrst, Draco! Der Frevel, den Charity begeht, wiegt um vieles schwerer, gerade weil sie, als Pureblood, etwas so Verwerfliches unterrichtet! Die symbolische Wirkung wäre noch größer, wenn wir sie, das Reinblut, wählen und an ihr das Exempel statuieren!“, bekannte ich lehrerhaft, während Verstehen das Gesicht meines Patenkindes erhellte.

„Und natürlich ist es für dich leichter, für den freien Job jemand Neues zu finden!“, resümierte Draco sparsam und warf mir ein spöttisches Grinsen zu.

„Immer positiv!“, tat ich seinen gehässigen Einwurf lapidar ab, denn ja, ihr Unterrichtsfach kam mir eher gelegen als andere.

„Jaaaaa… prächtig! Also auf ihren von uns festgelegten Tod!“, kam es jetzt sehr niederträchtig von Draco, wobei er höhnisch sein Glas hob und mit gehässigem Blick zu mir sah.

„Wir dienen dem Lord!“, maßregelte ich ihn geschwind, mit hartem Blick.

„Jawohl, Sir… wann?“, lenkte er sofort schuldbewusst ein.

„Noch heute, sie war schon zuvor unsicher… ich möchte das nicht auf die lange Bank schieben, nicht dass sie in Hogwarts Schutz sucht…“, entgegnete ich nüchtern und etwas müde, wegen der Tatsache, dass Charitys Schicksal besiegelt wurde, weil ihr Fach unwichtig war!

„Niemand ist vor uns sicher!“, gab Draco gefährlich ruhig zu bedenken, dabei klang er eher genervt denn glücklich.

„Das waren sie nie!“, bekannte ich leise.


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BeitragThema: 381. Kapitel Gegebene Versprechen   Kapitel 380-381  EmptyMo Jun 10, 2013 1:07 am

381. Kapitel Gegebene Versprechen


„Erfreuliche Erkenntnis, Severus!“, spottete Draco hämisch und bevor ich antworten konnte, setzte er nach:

„Wann geht es los?“

„Jetzt!“, stürzte ich den letzten Rest meines Drinks mit Todesverachtung hinab und erhob mich entschlossen.

„Wow! Du weißt, wo die Burbage Tante lebt? Interessant…“, wollte Draco irgendwie konsterniert erfahren und ich hob wieder leicht tadelnd eine Braue.

„Draco, Ton! Und ja, ich weiß seit Anbeginn meiner Zeit in Hogwarts als Lehrer, wo meine werten Kollegen zu finden sind… das sollte elementar sein und vergiss nicht, sie ist nur minimal älter als ich es bin. Ich kenne sie noch aus meiner Zeit als Schüler!“, rief ich Draco etwas ungehalten in Erinnerung.

Seine unverschämte Anspielung, dass ich mehr über Charity wusste, war anmaßend, als ob mich diese Frau jemals interessiert hätte, darüber hinaus wollte ich es nur hinter mich bringen.

Somit packte ich recht grob seinen Arm. In dunkler Nacht, aber nicht mehr fern vom Morgengrauen, apparierte ich uns nach Wellingborough. Dies war eine Stadt in Northamptonshire, die rund 20 km östlich von Northampton, in den East Midlands lag. Die Einwohnerzahl war überschaubar niedrig, in dieser sehr landwirtschaftlichen Umgebung.

http://de.wikipedia.org/wiki/Wellingborough

„Wow, was ist denn das für ein mickriges Dorf?“, verkündete Draco sogleich abfällig, denn wir waren auf einem abgelegenen Feldweg gelandet.

„Der Weg zu ihrem Cottage!“, erklärte ich leise.

„Ohhh… war da mehr? Oder was?“, fuhr er mit der gleichen Leier wie zuvor fort und ich warf ihm einen sehr kühlen Blick zu.

„Willst du mich beleidigen?“, drohte ich flüsternd, darauf verbiss er sich eine freche Antwort und hob gespielt unschuldig die Hände, worauf wir unsere Masken anlegten und die Kapuzen zurechtzupften und uns auf den Weg machten.

„Gehe ich recht in der Annahme, dass mir die große Aufgabe zuteilwird?“, kam es recht desillusioniert von meinem Patensohn und ich antwortete nicht mal darauf.

Vor uns kam ein abseits gelegenes, winziges Cottage in Sicht, das viel kleiner war, als das vom Biest und auch um einiges windschiefer und krummer aussah. Es wirkte verkommen und der Vorgarten verwildert, aber das Jahr über lebte schließlich auch keiner hier.

„Zauber?“, fragte Draco vorsichtig.

„Einige, sie war fleißig!“, kommentierte ich und wir beide machten uns wortlos daran, die Bannzauber gekonnt zu brechen.

Es war durchaus aufwendig und verzwickt, denn da sie aus einer alten Familie kam, schien ihnen das Cottage schon länger zu gehören und somit war von jedem magischen Bewohner ein Bann, Fluch oder Zauber daraufgelegt worden, was die Abwehr immer mehr verstärkt hatte, ähnlich denen im Manor oder Hogwarts, die jedoch stärker und noch älter waren als die Banne hier.

Und zu meinem Leidwesen musste ich gestehen, dass das Biest unter uns die perfekte Diebin und Einbrecherin war, die diese Passion mit Begeisterung auslebte, wenngleich es richtig betrachtet wenig erstaunlich war, wenn man bedachte, dass sie als 2-Klässlerin schon zur munteren Einbrecherin mutiert war, das konnte nicht mal ich toppen.

Aber nach einiger Zeit gelang es uns dennoch, die Banne zu brechen, denn mit denen, die Lucius oder ich im Manor geschaffen hatten, konnten diese hier nicht mithalten. Draco warf mir einen glänzenden Blick zu. Ich war mir sicher, er lächelte unter seiner Maske. Als ich neben der Eingangstür in die Schatten glitt, ging Draco forsch und ohne zu zögern weiter und klopfte gegen die Tür.

Ich verstand ihn, das Adrenalin floss immer, wenn man einen Auftrag erledigte und dies versetzte einen in einen regelrechten Rausch.

Zuerst hörte man nichts, kein Wunder zu dieser nachtschlafenden Zeit, doch dann raschelte es hinter der Tür, worauf eine vorsichtige, ängstliche Stimme erklang:

„Ja, wer da?“, fragte Charity vorsichtig.

„Ein Gesandter von Professor McGonagall!“, tönte Draco gewichtig.

„Warum schickt sie keinen Brief?“, krächzte es gedämpft hinter der Tür.

„Madame, Briefe sind unsicher in diesen Zeiten!“, schoss Draco gekonnt zurück.

„Mhm… wohl wahr!“, murmelte es hinter der Tür, während ich schon genervt war und die Augen verdrehte, weil es mir nicht so vorkam als würde sie öffnen wollen. Draco dachte offenbar dasselbe wie ich und somit geschahen mehrere Dinge zeitgleich.

Draco handelte, wollte die Tür mit einem Sprengfluch öffnen, als diese sich gerade öffnete.

Charity brüllte los wie eine Irre, sobald sie die DeathEatermaske ausmachte und weil in dem Moment auch das Holz der Tür barst, da Dracos Zauber seinen Zauberstab verlassen hatte. Sie wurde durch die Wucht nach hinten geschleudert, hob vom Boden ab und flog mit viel Schwung nach hinten, hinein ins Haus.

Draco trat rasch, ohne zu zögern, in die gemütliche, kleine Kate ein und ich ging eilig hinterher. Ich blickte mich um, beobachtete wie er sich über die Bewusstlose beugte, die in die hinter ihr befindlichen Treppen gekracht und nun ohnmächtig war. Sie trug ein schreckliches Blümchennachthemd und hatte eine blutende Platzwunde an der Stirn, ihr Körper selbst war von Holzsplittern übersät.

„Die schläft!“, beschied er knapp und emotionslos, als ich einen kurzen entschuldigenden, vielleicht auch wehmütigen Blick in die Runde warf.

„Dann nimm sie und appariere! Sie wird in einer der Zellen im Manor unterkommen!“, befahl ich knapp, während er mir einen undurchdringlichen Blick seiner hellgrauen Augen schenkte.

„Was planst du?“, wollte er erfahren.

„Ich werde eine Nachricht hinterlassen!“, erklärte ich rüde und Draco nickte sofort, denn es hieß, ich würde die Hütte abfackeln und ein Dark Mark in den Nachthimmel hexen, damit ein erstes Statement darüber abgegeben wurde, was mit Burbage geschehen war.

Severus Sicht ende

Hermiones Sicht

Heute war der Tag des Aufbruchs, die beschauliche Zeit war vorbei, es hieß wieder, sich der wahren, unerbittlichen Realität zu stellen.
Lavender stand am plätschernden und rauschenden Bachlauf und hübschte sich gewissenhaft auf, während ich darauf gerade weniger mein Augenmerk liegen hatte, denn Albus‘ Buch war von meiner Seite her fertig und ich las es mir noch einmal aufmerksam und durchaus kritisch durch!

Schließlich wollte ich keine wirklich relevanten Informationen herausgeben, aber es könnte helfen, dass der Orden uns gewogener sein würde, wenn man erkannte, dass Albus auch nicht der war, den er immer darzustellen versuchte.

Ich freute mich, dass ich das Umschreiben trotz der freien Natur derart flott hatte beenden können, aber Lavender war erstaunlich duldsam und hatte mir meine Freiheit und Ruhe gelassen. Ich selbst fühlte mich erholt, wie lange nicht mehr, als ich uns nach Dunguaire Castle apparierte.

„Wow, lebe ich ab jetzt in einem Schloss? Sieht ganz anders aus als Hogwarts!“, bekannte Lavender beeindruckt, während sie sichtlich das liebliche Bild bewunderte, das Dracos Burg in der wunderschönen Landschaft und von Wasser umschlossen bot.

Sie schaffte es nur dank meiner Hilfe, die Schutzzauber zu umgehen und würde nun von jemandem in die Zauber aufgenommen werden müssen, welche die Burg und ihre Bewohner schützten.

Als ich das Tor durchschritt wurde ich von dem von mir sooo sehr vermissten Flüstern und Wispern empfangen, das war doch zum Haare ausreißen, ärgerte ich mich genervt. Sofort verflog die bisher gefühlte Leichtigkeit und machte der lastenden Tatsache Platz, dass ich mich immer noch meinem eigenen Schicksal zu stellen hatte.

„Sie sind wieder da!“, „Endlich, hol mal jemand Parvati!“, „Lavender, huhu… endlich!“, freuten sich die verstreuten Leute zu meinem Erstaunen, vor allem auch Pansy, die gerade lachend der überrumpelten Lav um den Hals fiel. Sie war augenscheinlich wirklich vermisst worden!

„Auch schön, euch wiederzusehen! Ich habe euch vermisst!“, fiel es Lavender sehr viel leichter als mir, sich wieder sofort in der Gemeinschaft zu integrieren und einzugliedern. Das war mir aber noch nie leicht gefallen!

Sie war ein einfach sehr geselliger, offener und aufgeschlossener Typ, der für sein Leben gern klatschte und tratschte. Die Tage mit mir waren für sie bestimmt nicht leicht gewesen, da ich sehr schweigsam war, während sie aber wohl einfach erkannt hatte, dass selbst ich besser war als niemand!

Natürlich, sie hatte sich verändert, durch den Biss, durch mein Training mit ihr, aber sie würde sich nie so derart vollständig wandeln, wie ich es getan hatte. Sie liebte noch immer leidenschaftlich schöne Dinge und genoss es, sich herauszuputzen, daher auch die innige Freundschaft zwischen ihr und diesen flatterhaften und zickigen Elfen, die ich am liebsten zwischen Daumen und Zeigefinger zerquetscht hätte, als sie mit ihrem nervenden Rumgeflöte nicht hatten aufhören wollen.

In diesem Moment war bei unserem Aufenthalt im Wald ein wahrhafter Disput zwischen mir und Lav ausgebrochen, der geendet hatte, indem ich ALLEINE jagen gegangen war!

Schließlich gab der Klügere im Allgemeinen nach!

Danach hatte Friede geherrscht, denn mein blutiger Anblick, als ich wieder gekommen war, schien genügend Angst und Schrecken verbreitet zu haben, als dass sie mich weiter nerven wollten und hier bezog ich Elfe und Lav großzügig mit ein!

Aber gerade jetzt, im Kreise ihrer Freundinnen, blühte sie regelrecht auf. Soeben schmiss sich Parvati ihr überschwänglich an den Hals und küsste sie stürmisch, vielleicht war Lavender tatsächlich eine gute Freundin, wenn man sich auf sie einließ, zumindest sagte mir dies dieser aufrichtige Empfang, der ihr hier zuteilwurde und sie selbst war gänzlich gerührt und schluchzte sehr ergriffen los.

Okay, wir würden nie allzu dicke miteinander werden, aber es würde reichen!

„Endlich… wo warst du?“, rauschte Draco auch schon zu mir und riss mich ungewohnt fest an sich, um mich zu halten, bis er mich von sich schob und mich intensiv musterte, bevor er mir einen vorsichtigen Kuss auf die Stirn hauchte.

„Du siehst gut aus, sehr erholt!“, meinte er aufrichtig, dabei schaute ich ihn selbst gerade sehr genau an. Das was ich sah, fand ich, wirkte etwas erschöpft. Er war blass, mit leichten Schatten unter den Augen und recht dünn schien er geworden zu sein. Die letzte Zeit hatte an ihm gezehrt.

„Danke, aber du sahst schon mal besser aus!“, bemerkte ich ehrlich.

„Wahre Worte, hör genau hin, Draco!“, dröhnte Pucey in Dracos Rücken und schlug ihm hart auf die Schulter. „Er will nicht hören und arbeitet wie ein Irrer!“

„Lass das, Adrian!“, murrte Draco genervt und schüttelte dessen Hand frustriert ab. „Es erledigt sich nicht von allein!“, machte mich seine Aussage stutzig.

„Was ist in meiner Abwesenheit passiert?“, wollte ich besorgt wissen, ahnend, dass es mir nicht gefallen könnte.

„Wie immer zu viel, komm…“, zog er mich in die Halle, während Lavender schon wie ein verhungernder Wolf über einer Schale Suppe hing und diese possierlich zu essen versuchte.

Sie war nach der Sache mit dem Hasen sehr etepetete geworden und achtete genau darauf, wie sie sich beim Essen verhielt, auch wenn sie hier völlig gegen ihre Instinkte agierte, aber dies verlangte ihr eine große Portion Kontrolle ab.

„Auch wir sollten essen!“, meinte ich fürsorglich zu Draco, denn es stimmte, ich war zwar erholt, aber wirklich viel zu essen hatte es nicht in der freien Natur gegeben und so hatte ich sicherlich nicht zugenommen.

„Tja, dann lass es dir schmecken!“, setzten wir uns und mein Blick wanderte über die erstaunlich große Masse an Menschen, die sich mittlerweile hier tummelte.

„Da ist Ella, Ella Wilkins!“, nickte ich zu der fröhlichen, jungen Frau, die gerade schallend lachte und gelöst und glücklich wirkte.

„Oh ja, sie hat sich gut eingelebt und erfreut sich an einem neuen Stab, denn ihren alten hatten ihr ihre Eltern abgenommen! Ihr geht es gut und sie vermisst ihre Familie nicht wirklich!“, erzählte Draco zwischen einzelnen Bissen und schien zufrieden.

„Das höre ich gerne!“, lächelte ich Draco sanft an, denn es freute mich, dass sein Projekt derart erfolgreich lief.

„Wo warst du? Ihr?“, forderte Draco danach ernst, leider hatte meine Ablenkungsmanöver nicht gefruchtet.

„Nur ein wenig die Natur genießen…“, entgegnete ich ausweichend.

„Aber bei den Wölfen warst du nicht?“, fragte er mit einem gewissen doppeldeutigen Unterton. Er war so schrecklich wie Severus, der zuerst dieselbe Befürchtung gehabt hatte.

„Nein, Unsinn! Ich war mit Lavender unterwegs… ich habe sie ein wenig trainiert!“, kam ich ihm entgegen, wobei er die Stirn runzelte und mich abwägend maß.

„Was versprichst du dir von ihr?“, forschte er schlussendlich lauernd.

„Wie kommst du auf so was?“, wollte ich seine Frage als unwichtig abtun, aber er legte mir seine Hand auf den Unterarm und drückte leicht zu.

„Naja, als würdest du sonst freiwillig deine wertvolle Zeit mit ihr verbringen, um ihr zu HELFEN, oder ihr etwas beizubringen! Sehr unwahrscheinlich, dass du dies aus Nächstenliebe tust!“, fasste er zusammen und ich zog die Augenbrauen unwillig zusammen.

„Du scheinst eine hohe Meinung von mir zu haben!“, presste ich hervor, daraufhin wollte Draco aufbegehren aber er kam nicht mehr dazu.

„Hey, ihr beiden, flüstert nicht so!“, ließ sich Flint ganz plötzlich neben mir nieder und unterbrach damit unseren Disput. Das verwunderte mich, ließ mich aber auch aufatmen, weil er Draco und mich davon abhielt, weiter über Lavender zu reden. „Mit allen Schäfchen, die sich hier versammelt haben, ist alles gut, falls dich das interessiert, Grang… Herm…“, stotterte er wenig wortgewandt daher.

„Hermione!“, bot ich ihm lässig an, um ihn aus seiner Misere zu retten, da er sich nicht entscheiden konnte, wie er mich nennen sollte und er schluckte schwer.

„Marcus!“, bot er daraufhin irgendwie schweren Herzens an.

„Erfreut!“, spottete ich innerlich leicht über seine Art, sich mir gegenüber zu verhalten. „Und es ist schön, dass Dracos Idee derart gut geholfen hat! Aber was für eine Leistung, diese Masse an Menschen im Griff zu haben!“

„Ja, es ist nicht leicht, aber wir schaffen das! Alles ist gut, selbst diese träumerische Spinnerin hat offenbar einen Gleichgesinnten gefunden!“, jammerte Marcus sofort los, anscheinend wollte er seinen Kummer jedem mitteilen, so auch mir.

„Luna?“, folgte ich seinem Blick und erkannte in einer Ecke eine strahlende, junge Frau neben einem mir unbekannten Mann. Eindeutig ein Mann, er war erwachsen.

„Yes, Lovegood! Unerträglich das Weib, meiner bescheidenen Ansicht nach, aber Rolf Scamander scheint dies anders zu sehen!“, stieß er schnaubend aus und Draco kicherte, während er einen neuen Happen zu sich nahm.

„Ein Scamander?“, fragte ich.

„Yeah, sein Großvater ist der große Newt Scamander!“, dröhnte es von Marcus als würde er eine Leier kundtun, die er schon öfters gehört hatte.

„Er liebt das Erforschen magischer Tierwesen und das Schreiben, liegt wohl in der Familie, daher hat er hier dieses Resort übernommen!“, erklärte Draco ernsthaft und ich betrachtete den reinblütigen, hübschen, jungen Mann, der älter war als wir, bestimmt war er schon über 20.

Ich kannte seine Familie, es war schwer, ihr zu entgehen, schließlich war Newt Scamander der Autor von „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“, einem Standardwerk, das wir in der ersten Klasse bearbeitet hatten.

An sich war es gut, dass der alte Scamander 1992 verstorben war, sonst hätte es passieren können, dass er durch einige rachsüchtige Menschen mittlerweile ermordet worden wäre. Auch Luna würde aufpassen müssen, mit der Wahl ihrer neuen Liebe, denn Newt war nicht nur ein Forscher gewesen, sondern auch ein Mitarbeiter der Abteilung zur Führung und Aufsicht magischer Geschöpfe im Zaubereiministerium.

Hier hatte er federführend an der Ausarbeitung des 1947 erschienenen Werwolf-Registers mitgearbeitet. Eine Tat, die ihm großes Ansehen in der magischen Gesellschaft eingebracht hatte, so etwa den Merlin-Orden zweiter Klasse, oder dass sein Konterfei eine Froschkarte zierte, aber es hatte ihm auch den ewiglichen und abgrundtiefen Hass der gefährlichen, magischen „Monster“ eingebracht.

„Pass auf, dass diese Liebe geheim bleibt!“, empfahl ich somit Marcus und erntete einen irritierten Blick.

„Sagen wir mal so, Werwölfe können nachtragend sein!“, warnte ich und das Verstehen blitzte in seinen dunkelbraunen Augen auf, worauf er sachte nickte. Er hatte verstanden und würde sich darum kümmern.

„Sonst Probleme?“, wollte ich erfahren.

„Außer, dass Gryffindors anstrengend sind?“, stöhnte er leidend als ich ihn auflachend unterbrach.

„Und das sagt der Mann, der eine von uns geheiratet hat?“

„Fehler begeht jeder!“, knirschte er mit den Zähnen, aber sein Blick, der zu Alicia zuckte, strafte seine Worte lügen, doch wenn er sich in seinem Leid glücklicher fühlte, würde ich es ihm nicht nehmen.

„Nachdem wir hier, nach einigen Anlaufschwierigkeiten, die Zauber erschaffen haben, dass alle ihre Stäbe benutzen können, ist hier kurz Chaos ausgebrochen, da es so gryffindorische Idioten gibt, die denken, alles anzünden oder in die Luft jagen zu müssen!“, schimpfte er leidenschaftlich und ich dachte, eine Anspielung auf einen Klassenkameraden herauszuhören.

„Einige hätten nie einen Zauberstab erhalten dürfen! Verdammt nochmal…“, fluchte er inbrünstig und so war ich gar nicht überrascht, als Marcus‘ grimmiger Blick auf Seamus Finnigan zum Erliegen kam, unserem Feuerteufel, der auch Severus zur Weißglut trieb, egal in welchem Fach.

Seamus hatte eindeutig eine Begabung der besonderen Art, denn er schaffte es nicht nur in Tränke, wo es logischerweise durchaus möglich war, eine Feuersbrunst zu veranstalten, nein auch in Verteidigung explodierte so einiges bei ihm. Aber die absolute Höhe war, dass er es in einem Fach wie Zauberkunst schaffte, das von Professor Flitwick gelehrt wurde, Dinge in die Luft zu jagen, was wirklich eine Leistung für sich war.

„Der einzige, um den du dir wirklich Sorgen machen solltest, ist der irre Alte, den du hier abgeladen hast! Er führt sich auf wie ein Feldmarschall!“, moserte er frustriert, währenddessen verhielt sich Draco sehr ruhig, irgendwie war seit dem Vorfall auf dem Turm eine große Kluft zwischen uns, die in diesen Momenten der Ruhe nicht zu überspielen war.

Aber diese Erkenntnis schaffte es, mich zu ängstigen und ich wurde etwas unruhig, nicht nur wegen Gellert, sondern auch weil ich Draco nicht verlieren durfte!

„Hahaha… sorry, ihr müsst versuchen, ihn zu nehmen wie er ist…“, erklärte ich gespielt leichthin und versuchte, mir mein Unwohlsein nicht allzu sehr anmerken zu lassen.

„Leichter gesagt als getan, denn er denkt, jeder muss flotten, wenn er schreit!“, empörte sich der Leiter dieser Enklave und an sich verstand ich ihn, denn es war auch für einen Mann wie Marcus nicht leicht, die ganzen Stränge und Strippen zu ziehen, die hier von ihm verlangt wurden.

Natürlich hatten sie alles weitschweifig auf mehrere Schultern verteilt, aber trotzdem hatte Marcus die Verantwortung und ich konnte nachvollziehen, was für Nöte ihn trieben, damit verdiente er Offenheit, um die richtige Entscheidung zu treffen, gerade bei einem Mann wie Gellert Grindelwald.

„Marcus, im Guten! Solange Gellert nichts Unmögliches fordert, tue was er sagt… er ist gefährlich!“, bekannte ich schweren Herzens und erlebte, wie Draco neben mir über seinem Essen erstarrte, schließlich hatte er ihm gerade einen Zauberstab gegeben, wenngleich ich mit Gellert eine Vereinbarung getroffen hatte, von der ich mir sicher war, dass er sie hielt.

Aber trotz allem war Gellert eben Gellert!

„Und das sagst du JETZT soooooo lapidar? Er hat nun einen Stab! Alicia ist ständig hinter ihm her… und nervt ihn, ich…“, empörte er sich, er wollte soeben besorgt hochrumpeln, als ich rasch meine Hand auf seinen Arm legte und er ruckartig zu mir sah und sitzen blieb.

„MARCUS, er wird ihr nichts tun, solange sie es nur gut mit ihm meint, versteht er es, wenn du auftauchst und ihm blöd kommst, dann wird es für dich gefährlich!“, warnte ich eindringlich und konnte ausmachen, wie es hinter den Mauern dieses düsteren Mannes arbeite, während seine Muskeln unter meinen Händen entkrampften.

„Ich wollte dich nicht aufregen! Ich will nur nicht, dass du ihn unterschätzt, weil du denkst, er wäre irre, denn das ist er nicht! Er ist alt, er ist eigen, er hat viel erlebt! Sei nachsichtig, wie mit einem Kind! Und weil er manchmal mit sich selbst spricht? Deshalb ist er noch lange nicht verrückt! Unterschätze ihn nie! Er ist viel und noch viel mehr…“, versuchte ich Gellert zu verteidigen, da ich schließlich daran schuld war, dass er seinem ihn beschattenden Geist ausgeliefert war, dass er Stimmen hörte, die für ihn durchaus da waren aber für andere halt nicht.

„Liebling, soll ich ihm sagen, dass du ihn mit einem Kind vergleichst?“, versuchte Draco die angespannte Situation zu entschärfen.

„Du wagst dich, Draco!“, schmunzelte ich über seine nicht ernstgemeinte Drohung. „Wo ist er überhaupt?“

„Er ist unten… er…“, stockte Marcus stotternd und ich runzelte irritiert die Stirn, als ich zu Draco herumfuhr und die Ahnung nicht loswurde, dass er Marcus bedeutet hatte, zu schweigen.

„Was denkst du? Ich stürme jetzt die Keller?“, fragte ich irritiert, denn es wunderte mich, wusste Draco doch, dass dort einiges vorgefallen war, was komisch war. Doch Draco lenkte ab, indem er ein völlig anderes Thema anschnitt.

„Hermione, um auf unser vorhergehendes Gespräch zurück zu kommen! Was zum Geier hast du mit Brown getan? Sie wirkt anders? Herber? Erwachsener?“, fragte er mehrere Dinge und ich drehte mich intensiv blickend zu ihm um.

„Ich denke, wir haben mehr als das zu bereden, Draco! Am besten nicht hier?“, hörte man wohl die Schärfe in meiner Tonlage, denn plötzlich war Marcus ganz flott weg. Er schien fast auf der Flucht vor uns zu sein, als er während dem Aufstehen kurz inne hielt.

„Draco, klär das mit ihr noch wegen Potter!“, rief Marcus Draco anscheinend ins Gedächtnis und ich runzelte die Stirn.

Somit landeten wir erst spät und nach einem viel zu langen Tag, da viele etwas zu erzählen hatten, in dem engen und irgendwie kleinen Burgschlafzimmer, das nun Dracos Behausung war. Die Möbel hier waren aus dunklem Holz und bei Decken, Vorhängen und Kissen herrschten Slytherinfarben vor, obwohl ich in den anderen Schlafräumen der Burg gesehen hatte, dass die Häuserfarben so gut wie außen vor gelassen worden waren, um die Rivalität zwischen den Häusern in den Hintergrund treten zu lassen, aber Dracos eigenes Gemach war eine Ausnahme.

Eine weitere Ausnahme war, dass er ein Einzelzimmer hatte. Anders als in seinen sonstigen Zimmern, wie im Manor oder seiner Villa in Dublin, waren hier die Möbel gröber, roher, eher an den Stil der Burg angepasst, trotzdem war sein Bett ein Himmelbett, der einzige Luxus, in dem kargen Raum.

„Schick…“, fiel mir nichts Besseres ein.

„Setz dich aufs Bett!“, kommandierte er sofort rum und fast schon ärgerlich verengten sich meine Augen zu Schlitzen.

Ich war in gereizter Stimmung, die Leichtigkeit, die ich noch im Freien mit Lavender heute Morgen verspürt hatte, fiel hier weiter von mir ab, dieses permanente Wispern nervte aber auch extrem und hielt mich ständig in Anspannung.

Hermiones Sicht ende

Dracos Sicht

So war das alles nicht geplant, das lief alles brutal schlecht zwischen uns. Bisher hatten wir nie die Zeit gehabt, geschweige denn gefunden, uns auszusprechen und es war offensichtlich dringend nötig, dass wir es taten.

Dass sie sich beim Essen sofort Marcus zugewandt und mich fast nicht mehr beachtet hatte, war mir nicht entgangen.

Somit forderte ich sie jetzt auf, in dem kleinen Raum auf dem Bett Platz zu nehmen, sodass sie mir nicht mehr entwischen konnte. Als sich ihre Augen verengten und sie ostentativ auf dem tiefen Fensterbrett geruhte sich hinzusetzen, seufzte ich sehr leise. Na gut, wie auch immer.

„Was ist wegen Harry?“, kam sie sofort auf den Punkt, der ihr am wichtigsten zu sein schien und ich war gewillt, schon wieder zu seufzen, immer dieser unsägliche POTTER!

Potter hier, Potter da, Potter überall!

Ich mochte ihn wirklich nicht, weswegen sich meine Gesichtszüge zu einer Grimasse verzogen.

„Die DA nervt! Und einige aus der BL auch, sie wollen Potter leibhaftig hier sehen! Die Bestätigung haben, dass wir bösen Slytherins sie nicht bei lebendigem Leibe verspeisen!“, ätzte ich pikiert und raufte mir kurz die Haare.

„OH… fühlen wir uns auf den Schlips getreten?“, verspottete sie mich und ich antwortete gar nicht darauf, sondern zog mir mein Jackett aus und schmiss es über den Koffer, der zu den Füßen des Bettes aufgestellt war.

„Holen wir ihn morgen?“, ging ich nicht auf ihre Provokation ein.

„Ja, aber er wird nicht hierbleiben, dies ist kein Ort für ein Kind!“, kam es fürsorglich von ihr, sodass ich fast Zahnschmerzen bekam, da ich so fest meine Kiefer aufeinander presste.

„Von den zu vielen Augen und Ohren ganz zu schweigen!“, wandte ich zerknirscht ein.

„Schön, wenn wir uns tatsächlich in etwas einig sind, Draco!“, hörte ich den zweideutigen Vorwurf von ihr durchaus unüberhörbar heraus, aber ich behielt sie genau im Blick, denn von Gellert wusste ich schließlich, dass sich Hermione immer unwohl in Irland und besonders in der Burg fühlte.

Wenn wir nie miteinander redeten und offen zueinander waren, würde es nicht besser werden!

Natürlich hätte ich ihr anbieten können und auch müssen, aufgrund meines Wissens, dass wir nach Dublin gehen sollten, aber ich wollte sie über Nacht hier haben und beobachten, was passierte, wie sie sich als SoulGatherer schlug.

Ja, nachdem Gellert nach ewiglich erscheinender Suche einen Stab gefunden hatte, hatte er sich dazu herabgelassen, mir ein Wort entgegen zu spucken!

„SoulGatherer!“

Das war ganz toll, vor allem da es dafür absolut keine Lektüre gab und Gellert erklärte, dass er selbst auch nicht mehr wisse, dass dies aber das sei, woran Hermione laborierte und dass es nekromantischen Ursprungs war, meine Sorge wuchs ins Unermessliche.

Und meine Hilflosigkeit, da scheinbarwirklich niemand darüber Informationen hatte, machte mich wütend, aber ich würde sie nur beobachten, sie noch nicht darauf ansprechen. Sie wirkte nicht als ob sie besonders gut auf mich zu sprechen war und da wäre dieses Thema bestimmt nicht das Richtige!

Eines musste man ihr lassen, sie war erstaunlich! Sie war eine begnadete Schauspielerin, niemand, der es nicht wusste, bemerkte den leicht angestrengten Zug um ihre Mundwinkel, oder die stete Vorsicht in ihrem Blick.

Das bemerkte nur ich, der ich sie, seitdem sie hier war, intensiv im Blick behielt und nach Symptomen suchte.

Sollte ich ihren Mut bewundern, oder ihre Sturheit verfluchen?

„Ich habe dich zu informieren, dass am Donnerstag ein Gewölbe stattfinden wird!“, legte ich eine Pause ein und wurde Zeuge, wie sie leicht erblasste, aber ich überging rasch diese sichtbare Schwäche und verriet nichts von Burbage und deren Schicksal. Ich wollte nicht, dass sie in Versuchung kam, unsere Lehrerin aus den Kerkern zu retten und so sprach ich rasch weiter: „Des Weiteren wird am Samstag, den 30.06, ein großes Treffen des Inneren Zirkels in Malfoy Manor stattfinden!“

„Welche Freude!“, kam es recht zynisch von ihr, während ihre Maske jetzt wieder perfekt vor mir saß. Sie ließ weder durchblicken, was diese Nachricht in ihr auslöste, noch wie sie damit umzugehen gedachte.

„Da fällt mir was anderes ein, Draco… ich hätte eine Bitte an dich!“, fing sie an und ich lüpfte eine Braue und wandte mich ihr vollständig zu.

„Ja, was kann ich für dich tun?“

„Nun, es gibt da ein Buch, was ich unter dem Namen Rita Skeeter sehr gerne veröffentlichen würde!“, entgegnete sie recht langgezogen und dabei legte sie ihr Haupt schief.

„Wie heißt es? Hast du das in deiner Abwesenheit geschrieben?“, forschte ich sofort höchst interessiert nach.

„Nicht nur, aber ja, „Leben und Lügen des Albus Dumbledore“ es ist fertig und es wäre wichtig, dass es rauskommt!“, erklärte sie mir sichtbar schweren Herzens und ich wunderte mich kurz über die Wahl des Inhaltes, aber dann zuckte ich lässig die Schultern.

„Ohhh… gehen wir unter die Sensationsjournalisten?“, fragte ich zynisch und wackelte anspielend mit den Brauen.

„Nicht nur, ich löse ein gegebenes Versprechen ein!“, sah sie mich nun direkt an und ihr Ausdruck sprach Bände. Sie würde mir nicht mehr sagen und ich war gewillt, über die frostige Stimmung zwischen uns leidlich aufzustöhnen.

„Wie immer bist du erschreckend flott, der Alte ist erst seit ein paar Wochen unter der Erde, aber okay, gut, gib es Penelope! Ich kann dir nicht sagen, wann es rauskommt, aber wir können es sehr schnell bewerben!“, versprach ich ihr ohne weitere Nachforschungen und sie nickte mir knapp zu.

„Das wäre mir lieb!“, entgegnete sie freundlich und wühlte in den Tiefen ihrer Taschen und hielt mir schließlich die beschriebenen Blätter hin. Ich nahm sie und legte das Manuskript auf die kleine Kommode.

„Erzählst du mir, was du mit Brown planst?“, wechselte ich abrupt das Thema.

„Erzählst du mir, was du dir von diesem Stunt mit Harry versprochen hast?“, kam sie mit einer Gegenfrage, die es schaffte, dass meine Züge regelrecht einfroren.

„Du meinst, dass ich den ersten Schuss auf Dumbledore hatte?“, präzisierte ich ihre Gegenfrage schweren Herzens.

„JAAAAAAAA! Wie konntest du nur unsere Absprache brechen? Mein Vertrauen so hintergehen?", ereiferte sie sich. Von einer Sekunde zur Nächsten schien Leben in sie zu kommen und nichts hielt sie mehr auf dem Fensterbrett, dabei blickte sie mich anschuldigend an.

„Potter war nicht bereit dafür, ich schon und ich lasse mir solche Macht nicht entgehen!", entgegnete ich betont arrogant und fragte mich nicht zum ersten Mal, wo zum Teufel sie den Stab versteckt hatte.

Schließlich ging es die ganze Zeit um das scheiß Ding und es war wie vom Erdboden verschluckt!

„Das war nicht deine Entscheidung!", brauste sie wütend auf und schoss nun wie ein Wirbelwind auf mich zu, aber ich war darauf vorbereitet, hatte es fast erwartet, dass es wieder soweit war, dass es Handgreiflich zwischen uns werden könnte.

Und wer wäre sie, wenn sie mir nicht die geschlossene Faust ins Gesicht donnern wollte, nicht wie anderen Frauen, die eine Ohrfeige wählen würden, aber ich fing ihren harten Schlag gekonnt ab, wich geschickt aus und musste zugeben, dass ihr Schlag kraftvoll und schmerzhaft war, als ich ihn mit meiner Hand abfing und sich meine Finger um ihre Faust schlossen.

„Wir hatten uns versprochen, so etwas nie wieder zu tun, lass uns nicht erneut so tief sinken!“, bat ich leise und betroffen, dann erlebte ich, wie sie enttäuscht zusammensank und ich dirigiert sie besorgt zum Bett.

„Du hast recht, wie konnte ich das vergessen? Das tut mir leid…“, wisperte sie ergriffen und wirkte bitter darüber, dass sie die Contenance verloren hatte, wobei ich mir sicher war, dass die Umgebung hierbei auch eine Rolle spielte.

„Aber, das mit dem Stab…, dieser Vertrauensbruch kam unerwartet und ich denke nicht, dass ich ihn werde vergessen können!“, hauchte sie mitgenommen und schnitt mir dabei tief ins Fleisch, aber sie weigerte sich stur, mich anzusehen und ich blieb betroffen stumm und löste mich von ihr, als sie weitersprach:

„Ich kann sogar verstehen, dass du immer hinter Macht her bist, aber dass du dabei sogar über mich und meine Wünsche hinweg gehen würdest hatte ich nicht erwartet! Bei Lucius und Severus erwarte ich nichts anderes… aber bei dir… hatte ich mehr erhofft…“, bekannte sie tonlos und schaffte es, dass mein schlechtes Gewissen komplett wurde und mir die Luft zum Atmen raubte.

Eine lastende Stille legte sich über den Raum, während mir schlecht wurde.

„Hör mir mal zu… ich hab geahnt, dass Potter das nicht reißen kann! Er ist einfach ein Weichei, er kann nicht eiskalt töten! Und ja, ich bekenne mich vor dir, meiner Anklägerin, schuldig! Ich wollte der Besitzer des Stabes sein! Ich will ihn…“, hielt ich mein Begehren nicht aus meiner Stimme und versuchte, ihr meine Gründe zu offenbaren.

„Das weiß ich, dass du ihn willst! Und dafür verachte ich dich! Dass DU ihm nicht widerstehen kannst! Obwohl du weißt, dass er elementar ist…“, klagte sie mich vorwurfsvoll an und wirkte trotz aller Wut irgendwie verunsichert und verletzt, wobei mich ihre Worte unerwartet hart trafen.

„Was soll das heißen, du verachtest mich?“, meinte ich getroffen und perplex über ihre Aussage und irgendwie tief verletzt.

„Das was ich sage. Es zeugt von keiner Stärke, dass du dem nichts entgegenzusetzen hast! Du hast das von langer Hand geplant, da war nichts Spontanes!“, schleuderte sie mir ihre Verachtung entgegen und wirkte unglücklicher als jemals zuvor, irgendwie begann ich mich immer unwohler zu fühlen, wobei ich soweit gar nicht nachgedacht hatte.

Sie verachtete mich, weil ich den Stab und seine Macht wollte, weil ich mir den Besitz von ihm nicht versagte?

Meine Gedankengänge waren sehr einfach gewesen, damals.

Ich wollte den Stab, ich begehrte den Stab, ich besorge ihn mir mit allen Mitteln!

Alles andere hatte ich weit von mir gewiesen.

Ich bemerkte, dass wir auf eine Klippe zusteuerten, die keiner von uns hinunterfallen wollte. Einem Impuls nachgebend kniete ich mich schnell auf die Matratze.

„Ich habe dich doch so vermisst, Liebling… lass das nicht zu diesem Zeitpunkt zwischen uns kommen… ich… ich…“, flehte ich fast schon inbrünstig und versuchte, nach ihren Händen zu greifen, die sie aber rasch zurückzog.

„Das mit dem Stab kann ich dir nicht vergeben!“, prophezeite sie wispernd und ich schluckte schwer, denn ich wusste, trotz allem, trotz Severus oder wegen Vater, dass sie immer versuchte auf der Spur zu bleiben.

Aber auch mich hatte es tief verletzt, dass sie Gellert einweihte, in dieses SoulGatherer-Zeug und mich nicht, nur brachte ich es nicht über mich, meine Enttäuschung in Worte zu fassen, sie anzuklagen, denn es würde unsere Lage auch nicht verbessern. Ich wollte ihr nicht im Groll vorwerfen, dass auch sie vieles verbarg, andere mehr ins Vertrauen zog als mich und damit ein Stück weit das torpedierte, was uns als Paar immer ausgemacht hatte, dass wir über alles was wirklich wichtig war miteinander redeten und uns einander anvertrauen konnten.

In Irland kannte Hermione nun fast alles und die Bereiche, die sie noch nicht gesehen hatte, fehlten nur aufgrund zu weniger Zeit und nicht weil ich etwas vor ihr verheimlichen wollte, doch sie hatte gezielt Geheimnisse vor mir. Doch ich wollte ihr das nicht jetzt vorwerfen und die Stimmung nicht noch weiter anheizen.

„Ich werde dich in Bezug auf den Stab nie unterstützen! Immer Harry!“, erklärte sie zu meiner Betroffenheit rigoros.

„Und was ist mit mir?“, fragte ich hörbar verletzt.

„Nur Harry!“, schaute sie mich derart unbewegt an, dass es mir kalt wurde und so presste ich verzweifelt suchend, selbst überrascht von mir, meine Lippen auf ihre.

Der widerspenstige Kuss wurde immer wilder, leidenschaftlicher und verzweifelter, denn sie stieß mich nicht zurück.

„Ich brauche dich… Hermione!“, löste ich mich atemlos aus dem Kuss, während sich ihre Hände in meinem Hemd verkrallten, dabei schimmerten ihre Augen tränennass, während sie sichtlich schluckte, aber ich meinte jedes Wort todernst.

„Ich brauche dich auch… Draco!“, bekannte sie heiser, bevor ich mich abermals in einen stürmischen Kuss mit ihr wiederfand.

„Ich habe dich so vermisst, Hermione!“, „Halt mich einfach fest!“, „Verlass mich nie!“, waren unsere und vor allem meine wirr gehauchten Worte, die wir uns schenkten als wir auf das Bett sanken und uns gegenseitig umklammerten. Ja, wir gehörten zueinander und brauchten einander, aber noch war nicht alles wieder in Ordnung zwischen uns.

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