When Hermione Fights
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.


Inhaltsangabe
 
StartseiteStartseite  Neueste BilderNeueste Bilder  SuchenSuchen  AnmeldenAnmelden  LoginLogin  

 

 Kapitel 407-408

Nach unten 
AutorNachricht
queenie
Königin
Königin
queenie


Anzahl der Beiträge : 1586
Anmeldedatum : 08.02.12
Alter : 42
Ort : München

Kapitel 407-408 Empty
BeitragThema: Kapitel 407-408   Kapitel 407-408 EmptyDi Sep 10, 2013 8:16 am

407 . Kapitel Vom Regen in die Traufe?

Hermiones Sicht

Was sollte mir Besseres passieren?

Irgendwie wollte ich gerade selbstgefällig sein. Ich hatte erwartet, dass Lucius meine Gabe nicht zu schätzen wissen würde, denn er legte viel Wert darauf, dass alles was ihn umgab seinen Vorstellungen entsprach!

Und bei meinem Test war er an sich fulminant gescheitert, aber ich regte mich nicht auf, denn somit würde ich Rangok einen Überraschungsbesuch abstatten können und wenn Mr. Ich-muss-nicht-zufrieden-sein dachte, ihm müssten die Pfauen nicht gefallen, arrrr… dann ärgerte es mich insofern, da ich felsenfest davon überzeugt gewesen war, dass ihm die violetten Vögel wenigstens in ihrer farbigen Pracht zusagen könnten!

Und dann palaverte er von weiß, weißer, am weißesten, aber nun, es war seine eigene Schuld. Er hatte mir gerade nur meine Meinung über ihn wieder einmal bestätigt. Er hatte Standesdünkel, wohin das Auge reichte.

Immer noch wütend vor mich hin grummelnd erreichte ich das große, irgendwie schiefe Gebäude der Bank und schon stand ich mehr oder weniger zügig vor Rangoks Schreibtisch.

„Miss Malfoy ! Was für ein Vergnügen, Sie endlich einmal wiederzusehen…“, erklärte der geschäftige, kleine Kobold zähnefletschend, was wohl mit viel gutem Willen als Lächeln bezeichnet werden konnte, während ich meine Kapuze, die bisher mein Gesicht verborgen hatte, abstreifte und ihm ein sachtes, aber ehrliches Lächeln offenbarte.

„Mr. Rangok, immer wieder eine Freude, Ihnen persönlich zu begegnen!“, bedeutete ich ihm, wie gewohnt, meinen Respekt und glitt in den Sessel hinter mir.

„Ebenfalls, ebenfalls. Aber auch Ihre Briefe und Wünsche waren sehr gut formuliert, doch was soll ich erwarten… bei einer Dame wie Ihnen!“, schmeichelte er mir ungewohnt für diese gehässigen Wesen, wenngleich seine Augen lauernd auf mir lagen. Diese Kobolde waren ein ganz, ganz eigener Schlag.

„Ahh… Sie verstehen es zu schmeicheln… möchte man Ihrer Rasse so gar nicht zutrauen“, gab ich aufreizend Konter und blinzelte ihn an, während er unter meinen Blicken noch größer zu werden versuchte.

„Wir verstehen es sehr gut, Geheimnisse zu bewahren“, ließ er sich auf die Koketterie mit mir ein und seine kleinen Zähne blitzten auf.

„Wem sagen Sie das?“, lobte ich ihn vorbehaltlos und erlangte ein breites, gemeingefährliches Grinsen von ihm. „Es ist schön, wieder ein Gespräch mit Ihnen führen zu können. “

„Nun, was kann ich für Sie tun? Es scheint ein ungeplanter Besuch zu sein“, kam der Kobold gewohnt zum Wesentlichen.

„Und daher bin ich sehr dankbar, dass Sie mich ohne Termin empfangen“, blieb ich weiter ausgesucht höflich.

„Ich bitte Sie, eine Malfoy braucht bei uns keinen Termin!“, servierte er mit leicht zynischem Ton.

„Lassen Sie das nie Lucius vernehmen!“, perlte ein sachtes Lachen über meine Lippen und selbst er musste bei dieser Vorstellung lachen, was zu meiner Verwunderung sehr ungewohnt, aber durchaus angenehm klang.

„Hahaha… wie kann ich helfen?“, fing er sich rasch, dabei glitt seine gewohnt koboldische Maske wieder auf seine Züge.

„Es geht um die Hochzeit“, wurde auch ich nun ernst und faltete die Hände, während er seine Fingerspitzen an seine Lippen legte.

„Wollen Sie mir den Termin verraten?“, fragte er vorsichtig nach. Wir musterten uns lauernd. Wie schnell doch die Stimmung umschlagen konnte.

„Jaaaa…“, ließ ich mir Zeit und die Gier glitzerte in seinen Augen, was offenbarte, wie gespannt er war, „der 18.08. “

„Sehr schön…“, notierte er eifrig und ruckte in seinem Sitz hoch .

„Der Druide ist schon ausgewählt?“, fragte ich nochmal nach und wand mich innerlich, da ich es hasste, diese Hochzeit organisieren zu müssen.

„Der irländische Coven ist der, der am wenigsten involviert in die Auseinandersetzungen ist… aber einen Namen habe ich noch nicht…“, fing er sofort eifrig an, aber ich winkte lässig ab, das hatten wir schon schriftlich vereinbart und Irland war dank Draco kein Neuland mehr für mich.

„Gut, jetzt zu den Bedingungen… ich würde mich vormittags, sagen wir 10 Uhr, mit Ihnen und dem Druiden treffen, um sie dann ins Versteck zu bringen… Sie erinnern sich noch an mein Haus und den nahen Friedhof, auf dem meine „Eltern“ beerdigt sind? Hier würde ich sie beide treffen…“, entgegnete ich geschäftig und er nickte brav bei jedem Satz.

„Ahhh, gute Wahl, das sollte zu arrangieren sein…“, zeigte er seine kleinen, spitzen Zähne und nickte wieder, als ich zum großen Wurf ausholte, das würde nicht einfach werden, so seufzte ich leise.

„Nun muss ich Ihnen mitteilen, dass ich Sie um Blut… keine Sorge, nur um einen Tropfen bitten müsste, damit ich Sie magisch in das Versteck bekomme…“, erklärte ich vorsichtig und erlebte, wie der kleine Mann mit großen Augen zu mir blickte. Der Widerwille stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.

„Ohhh… Blut!“, murmelte er unwillig und verzog seine koboldischen Züge zu einer fratzenhaften Grimasse.

Es war heikel, aber ich hatte wohl kalkuliert nachgefragt, da ich hier die Erfindung der Twins nützen und die zwei per Portschlüssel direkt ins Cottage transportieren wollte, damit sie nicht im Ansatz die Umgebung registrierten, aber leider brauchte ich dafür ihr Blut.

„Ja, ich weiß, es ist eine enorme Bitte, aber Sie wissen um den Stand der betroffenen Person in der Gesellschaft“, setzte ich ihm zu, denn schlussendlich war Harry nicht irgendwer, „und Sie wissen, Sie können mir vertrauen. Für diesen Vorgang brauchen wir nur einen Tropfen und nach der Aktion ist dessen Wirkungskraft verwirkt, dafür kann ich garantieren. Wären Sie dazu bereit?“, rechtfertigte ich mich eindringlich, denn bei jemandem wie ihm war es etwas anderes, als den gutmütigen, naiven, trotteligen Hogwartsschülern Blut abzunehmen. Einen Kobold und einen Druiden um deren wertvolles Gut zu bitten, war eine Herausforderung.

„Ungern… dafür müssen wir auch einen Priester finden, der dies zulassen wird… von was für einer Transportart reden wir?“, forschte er nun genau nach. Sein Widerwille lag immer noch deutlich in seinen Augen.

„Das würden Sie dann sehen, eine sichere und wenn Sie wieder gehen, dann auf demselben Weg. Der Gegenstand vernichtet sich dann, somit würde ihr beider Blut nie in falsche Hände geraten! Darüber bin ich sogar bereit, einen Schwur abzulegen“, zückte ich meinen letzten Joker und durfte seine abwägende Geste mitansehen.

„Mhm…!“

„Es sollte nicht Ihr Schaden sein“, spielte ich doppeldeutig auf das Monetäre an und mit beiden Angeboten hatte ich ihn, denn auf einmal grinste er mich mit diesem Haifischgrinsen an.

„Wir würden immer sehen, was mit dem Blut geschieht?“, forschte er entschlossen nach.

„Natürlich, zu jeder Zeit… verstehen Sie, Rankok, wir wollen Ihnen nicht schaden, wir wollen uns nur schützen! Auf dieser Basis müssen wir kommunizieren…“, bedeutete ich ihm meinen Respekt und er sandte mir ein huldvolles Nicken.

„Weise gesprochen… aber gut, solange dies die Bedingungen sind, denke ich, können wir diesbezüglich zueinander finden, wenn der Preis denn stimmt!“, willigte er ein und gab sich dabei ungewöhnlich zuvorkommend und das wusste ich wahrlich zu schätzen.

„Das war meine Hoffnung“, formulierte ich mit einem erneuten, höflichen Nicken.

„Gut, sonst… wie wünschen Sie die Trauung?“, ging das Gescharre und Palaver los und als er mir am Schluss seinen Preis nannte, war ich kurz davor blass zu werden, denn die Summe war horrend.

Aber ich zeigte nichts als eine arrogante Maske der Überheblichkeit, bevor ich die unvorstellbare Summe ohne mit der Wimper zu zucken auf das Doppelte erhöhte, eine Geste, die der Kobold großmütig annahm, aber ebenfalls ohne große Gemütsregungen.

Denn diese Geste hatte er nach seinem Entgegenkommen von mir erwartet, so waren sie, die lieben, kleinen, geldgierigen Wesen und wenn ich das nicht von mir aus angeboten hätte, hätte es sein können, dass wir doch nicht handelseinig geworden wären. Ja, Kobolde waren gar schwer einzuschätzende Kreaturen.

Danach verließ ich wieder gut verhüllt die Bank und eilte durch die sehr düster erscheinende Diagon Alley. Ich warf noch einen kurzen Blick zu dem immer noch zu bunten Schaufenster der Twins, bevor ich eilig apparierte, um meinen nachmittäglichen Termin mit Lucius nicht zu verpassen, denn das Gespräch mit Rangok hatte erstaunlich lange gedauert.

Wobei ich überhaupt keine Lust hatte, mich Lucius zu widmen und dann auch noch an seinem Geburtstag, ach. Trotzdem kehrte Lucius dann wirklich pünktlich zurück  von wo auch immer er gewesen war und ich leider auch. Ich saß gerade in meinen Räumen, als eine nervöse Hauselfe neben mir erschien.

„Miss, der Master erwartet Sie in Reitkleidung im Foyer!“, verkündete die Elfe piepsig und verschwand ploppend wieder und ich starrte unglücklich auf den nun leeren Fleck.

Na super, erneut ausreiten, also das war nicht wirklich erhebend, aber nun gut, wenn es ihn glücklich machte und so schlimm war der Ausritt an sich ja nicht. Nur das Picknick war ein Desaster gewesen. Ich erhob mich also mit wenig Elan, um mich umzuziehen.

Wenig später eilte ich gekleidet in einer hellen Hose, hohen Stiefeln und weiter Bluse hinab in die Eingangshalle, wo Lucius mich schon  ungeduldig erwartete, doch sein Blick flackerte auf, während er mir entgegensah.

„Komm“, war mal wieder seine einsilbige Begrüßung und er bot mir ebenfalls seinen Arm in stummer Aufforderung dar, mich bei ihm einzuhaken.

Zielstrebig steuerte er auch diesmal die Stallungen an, doch zu meiner Verwunderung warteten dort ZWEI gesattelte Abraxaner. Mein Unglück schien heute keine Grenzen zu kennen, andererseits würde ich so Abstand zu Lucius halten können, was auch nicht gerade schlecht war, vielleicht hielt sich mein Glück heute doch mal in Waage mit meinem Pech.

Offenbar sollte ich diesmal selber reiten, das überraschte mich, nahm es Lucius doch eine Ausrede und eine gute Möglichkeit, mir wieder provozierend nahe zu kommen. Aber am Ende war das Satteln von zwei Tieren auch Berechnung, weil er mich so in Sicherheit wiegte. Nach den letzten Tagen konnte ich ihn noch weniger einschätzen und wusste gar nichts mehr, aber dieser Abstand kam mir gelegen.

Meine Zeit mit Lucius zu verbringen war wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle, aber auch ein riesen Rätsel, was er tun würde oder plante. Dieser Mann war sehr schwer einzuschätzen im Bezug darauf, was er urplötzlich tun könnte. Leidlich verzog ich das Gesicht, versunken in der Betrachtung des Tieres. Das war ja gar nicht meins, diese großen, weißen, fedrigen Flügel machten das ganze Wesen vor mir unsympathisch.

Damals, in meinem 5. Jahr, hatte ich die Notwendigkeit, die Thestrale zu fliegen, gesehen, denn in Notsituationen wuchs ich immer über mich hinaus, aber jetzt sah ich nicht wirklich die Veranlassung, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Nein, echt nicht, fliegen war so gar nicht mein Fall!

„Nachdem du ja bewiesen hast, dass du reiten kannst, denke ich, dass du mit Medusa zurechtkommen wirst!“, erklärte er blasiert, während er mir wieder wie selbstverständlich trotzdem auf den Rücken des Tieres helfen wollte.

„Medusa?“, hauchte ich entsetzt, denn ehrlich, der Name versprach nicht unbedingt Kooperationsbereitschaft und er lachte schallend auf, ein Geräusch, das mir durch und durch ging.

„Als wir die Stute benannten, konnten wir nicht ahnen, dass sie dieser Dame keine Ehre machen würde…“, klopfte er dem Tier auf die Flanke. „Wohingegen Pegasus durchaus das verspricht, was sein Name bedeutet!“, zeigte er auf sein Tier.

„Zu gütig! Dass ich so was bekomme…“, spottete ich. „Aber mal im Ernst… reiten oder fliegen?“, versuchte ich, mir meinen Unwillen nicht allzu sehr anmerken zu lassen, aber er lachte nur schon wieder tief auf und bedeutete mir gewohnt herrisch, seine Hilfe beim Aufsteigen in Anspruch zu nehmen, sodass ich seine Schulter als Stütze nutzte, um auf den viel zu hohen Pferderücken zu gelangen.

Diese Viecher waren wahre Riesen und so ganz alleine auf dem breiten, harten Rücken des Pferdes fühlte ich mich minimal verloren, während das Tier unter mir nervös tänzelte und ich nach den Zügeln angelte.

Lucius selbst bewältigte diese Aufgabe bei dem Abraxaner, den er ritt, bravurös. Dabei lächelte er arrogant zu mir, als er im Sattel saß und ich versuchte, locker zu erscheinen, trotz der Ungewissheit, was er mal wieder mit mir vorhatte.

So sprengten wir, wenige Minuten nachdem wir das Manor verlassen hatten, in strahlendem Sonnenschein los.

Lucius legte ein beachtliches Tempo querfeldein vor, doch Medusa schien mir vom ersten Zeitpunkt an mehr oder minder zu gehorchen, wobei ich eher vermutete, sie folgte brav Pegasus. Wir lagen hinter Lucius zurück, aber ich überließ ihm doch gerne die Führung, wenn er meinte, so konnte ich diesmal umso besser beobachten, wie Lucius auf diesem beeindruckenden, strahlend weißen, geflügelten Hengst wirkte.

Es war ein denkwürdiger Anblick, wie er das Tier antrieb, aber es auch genoss, so schnell zu reiten. Und ich war mir sicher, wenn er ein Zeichen gegeben hätte, dass wir in die Lüfte aufsteigen würden, hätte ich auf meinem Tier einen Veitstanz aufführen können und nichts erreicht. Aber zu meinem unendlichen und unerwarteten Glück blieben wir auch diesmal der Erde verbunden!

Eben, einmal im Leben musste man auch Glück haben. Ich hasste es, egal ob auf einem Thestral, einem Besen oder ganz sicher auch auf diesem edlen Tier zu fliegen.

Ich wusste nicht, wie lange wir ritten, aber ich genoss die Geschwindigkeit sehr, auch wenn es anstrengend wurde, mit dem galoppierenden Tier mitzugehen, denn hierbei wurden doch mal wieder ganz andere Muskeln beansprucht als bei meinen sonstigen Übungen, aber als ich bemerkt hatte, dass meine Stute lammfromm folgte, hatte ich mich etwas entspannt, daher konnte ich genießen. Wobei ich feststellte, dass ich das Training vermisste und schlussendlich, nach heute Morgen, war mein Wunsch nach einer meiner Trainingsstunden mit Severus groß in mir.

Wir ritten lange im schnellen Galopp dahin. Die beiden Abraxaner schienen nicht müde zu werden, aber so langsam wurde es für mich ermüdend, auf diesem wackelnden Rücken zu sitzen. Schließlich, es war schon später Nachmittag, zog eine leichte, kühle Brise auf und ich konnte mit großem Missmut beobachten, wie der bisher strahlend blaue Himmel erstaunlich schnell zuzog. Es dauerte nicht lang, vielleicht 10 Minuten, da hatte sich die sommerliche, warme Stimmung völlig verändert. Am Himmel zogen dicke, schwere, dunkle, drückend tief hängende Wolken auf, aus denen es in der Ferne unheilverkündend donnerte. Der Tag war nicht schwül gewesen, sondern einfach warm und sonnig, aber dennoch schien über uns jetzt ein Gewitter hereinzubrechen. Na bravo, das war es, was ich mir wünschte!

Genau so schnell wie die Wolken aufgezogen waren öffneten sich dann auch alle Schleusen des Himmels und dicke, aber warme, schwere, sommerliche Tropfen prasselte auf uns herab. Schnell war meine Kleidung bis auf die Haut durchnässt und mein Haar hing mir patschnass ins Gesicht. Ich stöhnte leidlich, denn daran war auch nur Lucius schuld. Wenigstens entkam ich damit jedwedem Picknick.

Wir preschten weiter über die  Ländereien, Lucius schien der Regen nicht sonderlich zu stören, aber als ich gerade meinen Zauberstab ziehen wollte um einen Regenschutz über mich zu legen und um mich zu trocken, da mir langsam aber sicher eine Gänsehaut über den Rücken kroch, vernahm ich Lucius‘ Stimme über den Regen hinweg.

„Lass nur, ich bringe uns ins Trockene!“, rief er und ich bemerkte, dass er eine kleine Baumgruppe ansteuerte, was ich bei einem Gewitter zwar für eine nicht so gute Idee hielt, aber ich folgte Lucius dennoch.

Noch mal erhöhte er das Tempo und meine brave Stute, die meiner Meinung nach irgendwie viel mehr auf ihn denn auf mich hörte, folgte ihm. Sie war für ihren Namen wahrlich eine Schande.

Zwar war der Regen angenehm auf der überhitzten Haut, aber durch den Wind wurde es langsam kühl und ich fragte mich dezent, warum wir uns nicht mit einem einfachen Zauber schützten, aber auch ich fügte mich, ähnlich meiner treudoofen Stute, seinen despotischen Wünschen. Manchmal war ich echt zu doof. Dann blieben wir halt nass bis auf die Haut, wenn es der große Meister so wünschte. Meine Zähne knirschten bedenklich laut in meinen Ohren.

Lucius brachte sein Tier am Rande der mächtigen Baumkrone eines der beeindruckenden Bäume des beginnenden Waldes abrupt zum Stehen, glitt elegant vom Rücken des geflügelten Pferdes und streckte mir dann auffordernd die Arme entgegen, um mir herabzuhelfen. Erneut glitt ich langsam von dem großen Tier und ließ mich diesmal wirklich voll und ganz von Lucius fangen, denn auch wenn ich es nicht gerne zugab, selbst ein Tier zu steuern und zu reiten war viel kraftaufwendiger als wenn er es tat und das Vieh war ja nicht mal ein Pferd. Es war ein magisches Mischwesen, dessen Kopf alleine so groß war wie ICH!

Das wiederum bedeutete, dass ich noch mehr trainieren würde, um mehr Kraft zu entwickeln. Diese offenen Defizite, die mir Lucius derart freundlich aufzeigte, heizten meinen Ehrgeiz umso mehr an.

Er hatte mich nun behutsam auf die Erde gesetzt, wobei ich die neue Stimmung zwischen uns noch immer nicht einschätzen konnte, denn ich konnte nicht wirklich darauf vertrauen, dass er nicht nur wieder spielte und wie er sich heute Morgen gegeben hatte, war mir noch zu gegenwärtig.

Am Morgen hatte er sehr deutlich gezeigt, als er mich auf den Tisch gesetzt und begutachtet hatte, als wäre ich eine sehr delikate Speise, dass er tat was immer er wollte, aber ich war leider willig wie eine glitschige Schnecke  gewesen, was ich zu meiner Schande eingestehen musste. Wenigstens schien er Herr seiner Gefühle zu sein und ich war dankbar dafür, dass er diese Kontrolle besaß.

Ich war verwirrt über sein einfühlsames Gebaren und wollte mir eigentlich gar keine Gedanken darüber machen, warum ich auf unseren Kuss bei unserem ersten Ausritt und erst auf seine Berührungen am Morgen danach derart ungehemmt und leidenschaftlich reagiert hatte. Denn dafür verachtete ich mich noch immer und versuchte, mit mir darüber ins Reine zu kommen. Vielleicht half es, sich vor Augen zu halten, wie blasiert und ablehnend er auf mein Geburtstagsgeschenk reagiert und wie mir das die Wut in die Adern getrieben hatte.

Mir war sehr gegenwärtig, Draco war ziemlich skeptisch und aufgebracht und wäre es sicher noch mehr, wenn er wüsste, welches Chaos in mir herrschte, aber vielleicht ahnte er es auch.

Vielleicht hatte er schon lange geahnt, was Lucius auslösen würde?

Severus hingegen schien das alles nur wieder zu beobachten, in dem Wissen, wenn sich etwas entwickeln sollte, konnte er es sowieso nicht aufhalten. Er war sich offenbar seiner Position ziemlich sicher und hatte damit wahrscheinlich auch recht, denn er betrachtete Lucius nicht als Konkurrent. Wobei ich noch immer keinen Schimmer hatte, wie genau ihre innige Beziehung geartet war und was dafür sorgte, dass er vollkommen gleichgültig erschien. Auch als er heute in den Salon gekommen war und uns in dieser kompromittierenden Position vorgefunden hatte, hatte Severus nur ironisches Amüsement und keinen Zorn gezeigt.

Offenbar amüsierte ihn was Lucius aufführte mehr, als dass es ihm Sorgen bereitete, oder er einschreiten wollte. Mir erschien es so, als hätte er schon vor längerer Zeit aufgegeben, gemeinsam mit Draco zu verhindern, dass ich Lucius zu nahe kam. Was mir das jedoch sagen sollte, war mir schleierhaft, auch weil ich nicht darüber nachdenken wollte oder konnte, denn das war alles zu kompliziert.

Lucius‘ Hände hielten noch immer meine Taille fest. Jetzt standen wir wieder so eng beieinander, dass es mir zu beengend wurde. Ich sah total durchnässt zu ihm herauf, versuchte meine Unsicherheit zu überspielen und meine Wut über seine Schmähung meines Geschenkes aufrecht zu erhalten. Der Regen fiel, durch das Blätterwerk abgeschwächt, nur noch spärlich auf uns herab, bis Lucius uns aus der wieder aufkommenden Starre riss, während derer wir uns nur intensiv angestarrt hatten. Die schnaubenden und grasenden Pferde ließen wir stehen, wo sie waren. Lucius schien nicht besorgt zu sein, dass sie abhauen könnten. Schließlich ließen seine Hände doch noch von mir ab.

„Komm, dort hinten ist es trocken“, erklärte er bestimmt und zog mich weiter mit unter den dichteren Baum, bis wir in der Nähe des mächtigen Stammes zum Stehen kamen. Sofort riss Lucius mich wieder zu sich und ich stolperte mehr hinter ihm her, als dass ich ging und schon lag ich wieder in seinen Armen und fragte mich, was mit mir los war. Was machte mir die Birne derart weich, dass er es schaffte, mich so hin und her zu schieben und zu schubsen.

Nun bemerkte ich seine schönen, langen, offenen, silberblonden Haare, die genauso durchnässt wie meine waren. Sie fielen ihm in dicken Strähnen ins markante Antlitz, als er nun unleserlich auf mich herab sah und mich abrupt an seine Brust zog. Meine Hände kamen auf dem durchnässten Stoff seines Gehrockes zum Erliegen, während ich beobachtete, dass er langsam eine Hand hob und eine meiner schweren, nassen Locken ergriff, die mir ins Gesicht fiel.

Ich konnte meinen Blick nicht von seinen Augen abwenden, drohte schon wieder in seinen grauen Seelenspiegeln zu versinken, die mir mit so viel Intensität und erstaunlich viel Gefühl, wie es ungewöhnlich für ihn war, entgegenblickten, sodass mir schwindlig wurde. Sein Blick war gerade so vollkommen anders als früher und dennoch konnte ich weder benennen, noch hatte ich eine Ahnung, was  dies für mich bedeutete.

Langsam glitten auch meine Hände hinauf zu Lucius‘ Gesicht, während er sanft meine Haare nach hinten strich und die Hände in meinen nassen Haaren vergrub und mich am Hinterkopf hielt. Sachte ging ich auf die Zehenspitzen, kam ihm immer näher, während auch er sich immer mehr zu mir herabbeugte. Der Regen prasselte derweil lautstark auf das grüne Blätterdach über uns und erzeugte eine ganz eigene Stimmung. Die warme Luft kühlte sich nur langsam ab. Warm und erdig stieg das volle Aroma des Waldes zu uns auf. Obwohl wir unter der dichten Baumkrone recht gut geschützt waren, fanden immer noch einzelne Wassertropfen ihren Weg zu uns.

Wir kamen uns wie in Zeitlupe immer näher und mehr und mehr schien sich das Rauschen des Regens mit dem immer stärker werdenden Rauschen meines Blutes in den Ohren zu vermischen. Es fühlte sich so an, als trat alles was uns umgab nach und nach in den Hintergrund und ich fokussierte mich nur noch auf Lucius, sowie er sich auf mich. Sanft begann er mit den Fingerkuppen im Nacken meine empfindliche Haut zu streicheln. Sofort überlief mich ein Schauer, der mich förmlich erzittern ließ.

Ich stöhnte leise.

„Nein, nicht!“, bat ich in letzter Sekunde und verhinderte damit den Kuss , drehte meinen Kopf eilig zur Seite, während Lucius im gleichen Augenblick vor mir zurückwich. Es überraschte mich, dass er meinen Wunsch respektierte.

Aber er ließ nicht ganz los, sondern legte seine Stirn an meine, blickte mir tief in die Augen, während ich ein klares Bild von ihm zu bekommen versuchte und noch immer nicht so richtig verstand, warum ich derart weich und nachgiebig war. Aber bevor ich mir wieder Vorwürfe machen konnte, trat so etwas wie Entschlossenheit in seine Augen und ich hoffte, dass es nichts war, was dies hier verfänglicher machen könnte und mich wieder zur Flucht trieb.

Ein starker Wind zog auf und auch wenn das Donnergrollen und die Blitze mit ungeminderter Kraft tobte, nahm der Regen weiter zu.

„Ist dir kalt, Hermione, Schönste?“, raunte er tief und ließ mich total perplex verharren, weil er den Spitznamen verwendete, den die Connection für mich hatte.

Hatten ihn die Twins in seinem Beisein verwendet? Langsam trat er einen halben Schritt zurück, fasste mich an den Oberarmen und musterte mich viel zu eindringlich.

„Wir sollten zurückkehren, komm!“, entschied er hochherrschaftlich aber auch mit einer gewissen Resignation in der Stimme.

Währenddessen war wieder ein tiefes Grollen zu vernehmen und dann zog er mich einfach mit sich, legte noch im Gehen einen Trocken- und Wärmezauber auf uns und eilte mit mir auf seinen Abraxaner zu und ich wunderte mich über seine rasanten Stimmungsschwankungen schon sehr.

Ich war irritiert und wollte auf meine Stute zulaufen, doch Lucius hielt mich fest und zog mich unbeirrt mit sich weiter.

„Nein, wir nehmen Pegasus, so sind wir schneller! Medusa wird uns folgen!“, bestimmte er und ließ keinen Widerspruch zu, wodurch mir sofort Schreckliches schwante.

Während wir auf das Tier zusteuerten, schwang Lucius seinen Zauberstab und ich bemerkte, wie der Sattel sich vergrößerte.

„Halt, halt… warum apparieren wir nicht einfach zurück?“, rief ich irgendwie nicht besonders willig aus, aber er beachtete mich nicht weiter. Diesmal half er mir nicht nur einfach beim Aufsitzen, sondern hob mich geradezu auf den Rücken des Tieres. Es war, als wäre er sehr in Eile!

Dabei war mir rätselhaft, was ihn zurücktrieb, oder auch was ihn hier wegjagte. War es wirklich nur das aufziehende Unwetter, oder auch meine Zurückweisung?

Er trat schnell hinter mich und griff beherzt an meine Taille, an der er mich dann in einer einzigen fließenden Bewegung hochhob und schon saß ich wieder fest im Sattel und Lucius wenige Augenblicke später, fast zu vertraut, hinter mir.

Auch wenn es beim ersten Mal sehr eigenartig gewesen war, so war mir dieses gemeinsame Reiten doch bekannt und ich versuchte, mich nicht zu sehr von seiner Nähe irritieren zu lassen. Lucius zog mich nicht nur mit dem Rücken an seine Brust, nein, ich lehnte mich auch freiwillig an, denn mittlerweile kroch mir neben der Nässe die Kälte in alle Glieder und die Aussicht auf das Kommende ließ mich sehr unwohl sein.

„Halt dich gut fest!“, vernahm ich Lucius befehlend, denn soeben wurden meine schlimmsten Befürchtungen wahr.

Das Tier stieß sich kraftvoll mit allen vieren vom Boden ab und breitete imposant und energisch seine ausladenden Flügel aus, um sich bestimmt in die Lüfte zu erheben. Ich schnappte nach Luft, denn das war anders als damals bei den Thestralen und somit schlug mein Bauch Purzelbäume. Ich würde das Fliegen nie mögen. Als ich fühlte, wie die Luft geradezu unangenehm kalt über meine Haut stich, erzitterte ich. Sogleich fuhr mir die Kälte in alle Knochen, gepaart mit der Angst, die mich überfiel als wir den Boden unter uns verloren und aufstiegen. Das ließ mich noch mehr beben. Das Fliegen war gar nicht meins, der Himmel war wolkenverhangen und düster, der Wind kräftig und der Regen peitschte auf uns ein, trotz der Zauber spürte ich die harten Einschläge der Tropfen, wenngleich sie an mir abperlten. Instinktiv presste ich mich regelrecht an Lucius, suchte Wärme aber auch die Bestätigung, dass ich von diesem Tier, das ich nicht mal steuerte, nicht herabfallen würde.

Konnte man im freien Fall apparieren? Das war eine geniale Frage, zu der ich gerade keine wirkliche Antwort fand.

Brutal, da hatte ich zu den Thestralen mehr Vertrauen gehabt als zu diesen Riesenpferden. Na gut, damals war auch das Wetter prächtig und nicht mit diesem Unwetter zu vergleichen gewesen, auch das Pferd kämpfte flügelschlagend gegen die Naturgewalten, nur machte es das für mich nicht besser.

„Entspannt dich, wir sind bald da!“, rief Lucius‘ Stimme über den Fluglärm an meinem Ohr hinweg.

Die Schläge der riesigen Flügel des Tieres verursachten nicht nur zusätzlichen Wind, sondern auch ein surrendes, manchmal nahezu pfeifendes Geräusch, wenn sie durch die Luft peitschten.

Es ging rauf und runter, aufgrund der starken Winde. Die Thestrale hatten das besser hinbekommen, sie waren schlanker, okay, sie waren Haut und Knochen aber sie hatten eher fledermausartige, lederbespannte Flügel, die fast lautlos durch die Luft glitten und leichter wirkten als die gefiederten Flügel der Abraxaner, irgendwie sympathischer. Haltet mich für verrückt, aber mir war leicht übel.

Der Regen prasselte weiter unbeirrt auf uns hinab und nässte uns erneut durch. Lucius schien auch etwas durch den Wind zu sein, wenn er den wasserabweisenden Zauber nicht erneuerte, aber ich würde tun als wäre ich nicht da, nur gegen die Kälte hätte ich gerne etwas unternommen, aber ich wagte weder eine Hand vom Sattelknauf zu nehmen, an dem ich mich festklammerte, noch von Lucius‘ Arm, mit dem er mich an sich presste und an den ich mich ebenfalls klammerte.

Die flatternden, kribbelnden und prickelnden Gefühle, die Lucius‘ Nähe in den letzten Tagen bei mir ausgelöst hatte, wurden gerade effektiv von der Kälte und meinem Unbehagen dem Fliegen gegenüber überdeckt und dafür war ich dankbar. Durch den dichten Regenschleier erkannte ich in der Ferne schon die Schemen des großen Manors und war fast versucht, durchzuatmen und erleichtert zu sein, dass mein Martyrium bald enden würde, weil das Gebäude schnell, stetig und unaufhaltsam näher kam.

In rasendem Tempo näherten wir uns dem Boden und wenn ich verweichlicht gewesen wäre, hätte ich nun sehr unfein geschrien. Wie gut, dass ich nicht zart besaitet war. Lucius schien direkt auf den überaus gepflegten Rasen vor der großen Terrasse zuzufliegen. Ich schloss in mein Schicksal ergeben die Augen, als ich bemerkte, dass Lucius die Landung einleitete und wir in meinen Augen viel zu schnell dem Boden näherkamen. Das musste ich nicht sehenden Auges miterleben.

Ein überraschend sanfter Ruck durchfuhr mich und auch Lucius, als die Hufe des geflügelten Pferdes den Boden berührten und wie ich registrierte, als ich die Augen öffnete, tiefe Kerben in den vom Regen aufgeweichten Rasen schlugen. Lucius ruinierte mit unserer Landung doch tatsächlich das peinlich penibel gepflegte Grün seines Parks.

Schon saßen wir ab und machten uns tropfnass auf den Weg Richtung Manor. Wir mussten noch einen kleinen Teil des Parks durchqueren, bevor wir über die große Terrasse das Haus würden betreten können und unterdessen goss es weiter in Strömen. Wobei ich mich noch immer fragte, was Lucius so zur Eile antrieb.

„Komm, schnell, lass uns laufen!“, schlug ich übermütig vor, um dieser lastenden Spannung zu entgehen und griff tollkühn nach Lucius‘ Hand.

Schlussendlich wollte ich meinem neuen Motto treu bleiben, ihn zu überrumpeln und zu meiner Überraschung ließ er sich nicht lange bitten mitzulaufen. Wir erhöhten das Tempo und flogen nun selbst förmlich auf das Manor zu.

Lucius schien erstaunlich entspannt und gelassen zu sein, trotz meiner Weigerung ihn zu küssen. Niemals hätte ich gedacht, dass er, der reinblütige, adlige Zauberer, zuließ, dass er vom Regen nass bis auf die Haut wurde und auch noch mit mir durch den Regen rennen würde, das war surreal. Er verstand es mal wieder, unkonventionell zu handeln.

Wir erreichten wenige Minuten später das Haus und betraten es durch einen kleineren Salon, den ich bisher nicht wirklich kannte, denn trotz seiner allerersten Führung und dem Fakt, dass ich schon so lange hier lebte, hatte ich noch nicht alles gesehen, da Lucius sich damals nur auf die bedeutenden und wichtigen Räume beschränkt hatte. Aber in dem hielt Lucius sich nicht lange auf, sondern durchquerte ihn geschwind und hielt mir die Tür zum Flur auf.

„Komm, wir sollten die nasse Kleidung loswerden!“, erklärte er durchdringend und steuerte direkt eine der hinteren Treppen an, die in den ersten Stock führten.

Ich selbst steuerte zielstrebig meine Suite an und bemerkte zu meiner Verwunderung, dass Lucius mir auf dem Fuße, wie selbstverständlich, folgte.

Ganz eindeutig, das machte mich nervös, das sollte so nicht sein!

Denn ich hatte weder Lust mit ihm zu streiten, noch eine kompromittierende Situation herbeizuführen, wie sie in letzter Zeit eindeutig zu oft passierte, aber er wirkte nicht wirklich kooperationsbereit.

Also überlegte ich mir, ihn lieber nicht nach dem Grund für seine beharrliche Verfolgung zu fragen  , als Lucius mit einem Wink die Flügeltüren meiner Gemächer öffnete. Dabei entzündete sich noch im Eintreten ein wärmendes Feuer im großen Kamin. Durch die hohen, großen Fenster, die den Salon meiner Suite erhellten, war deutlich auszumachen, dass der Himmel noch immer düster war und der Regen sich zu einem ausgewachsenen Gewitter auszuweiten schien. Am Horizont waren schon die ersten, hell zuckenden Blitze auszumachen.

Wenn ich nun hämisch hätte sein wollen, hätte ich sagen können, dass sein Geburtstag gefährlich ins Wasser fiel, aber er schien darüber zu stehen, so wie er gerade meinen Teppich wässerte. Ich wollte versuchen, seiner bedrängenden Allmacht zu entgehen, die er derart selbstherrlich auslebte und beschloss, es kurz und bündig zu halten.

„Ich verschwinde kurz!“, erklärte ich daher eilig, nachdem die Tür meines Salons ins Schloss gefallen war und verkündete noch im Gehen:

„Ich hoffe, das macht dir nichts aus!“

Ohne seine Antwort abzuwarten, eilte ich durch mein Schlafzimmer, direkt ins Bad, um ihn schnellstens auszuschließen, in der Hoffnung, dass er auf keine dummen Gedanken kam.

Ich wusste nicht, wo das enden sollte, aber bei Merlin und Morgana nicht in meinem Bett!
Nach oben Nach unten
queenie
Königin
Königin
queenie


Anzahl der Beiträge : 1586
Anmeldedatum : 08.02.12
Alter : 42
Ort : München

Kapitel 407-408 Empty
BeitragThema: 408. Vorboten der Hölle    Kapitel 407-408 EmptyDo Sep 12, 2013 10:53 pm

408. Kapitel Vorboten der Hölle

Ich rang schwer mit meiner Liederlichkeit, aber ich wusste, würde ich nachgeben, würde ich es nie schaffen, mich den Schrecken zu stellen, die da noch meiner harrten, schlussendlich hatte der Krieg erst begonnen. Ich musste in jeder Situation gestählt sein und auch wenn man dachte, ich wäre die letzte Zeit zu schwach gegenüber Lucius gewesen, was stimmte, so schürte dies nur mehr meine Entschlossenheit, ihn nicht weiter kommen zu lassen.

Dieser Beinah-Kuss unter dem Baum wäre der letzte dieser Art! Ich war froh, dass ich diesen verhindern konnte.

Küsse, mehr nicht… flüchtige Berührungen, mehr nicht, aber alles ging doch zu weit und machte mich nicht glücklich, sondern ließ mich an mir zweifeln, an meiner Kraft und meinem Durchhaltevermögen und verunsicherte mich enorm, was ich nicht gebrauchen konnte.

Ich freute mich darauf, wenn Severus mich entführen würde, nur weg von dieser Versuchung, die da hieß, Lucius Malfoy!

In dieser Zeit des Haderns legte ich die nassen Klamotten ab und warf sie einfach in eine Ecke. Die Elfen würden sich darum kümmern. Dann schnappte ich mir ein Handtuch und rubbelte mich trocken, bevor ich zum Zauberstab griff und meine Haare antrocknete. Ich streifte mir eilig einen Morgenmantel über und eilte in meinen begehbaren Schrank. Ich wollte unter keinen Umständen trödeln und ihn auf dumme Gedanken kommen lassen.

Jetzt stellte sich nur die Frage, was sollte ich anziehen? Was erwartete mich heute noch? Dies war fast eine furchtsame, mit Bedenken erfüllte Frage.

Mir war nach Ausruhen, den Abend genießen, aber zu leger sollte es in Lucius‘ Gegenwart wohl nicht sein, ebenso nicht zu sexy, denn ich wollte nichts herausfordern. Das, was immer es auch war, was die letzten Tage passierte ging entschieden zu weit und ich wusste sowieso schon nicht mehr, wie ich Draco noch besänftigen sollte, daher wollte ich mein Glück nicht noch weiter herausfordern. Dass ich mir tief im Inneren eigentlich wünschte, Lucius wieder zu küssen, verbot ich mir vorzustellen, oder gar zu denken und verschloss es tief in mir.

Das war nicht ICH!

Ich war an sich eine pragmatische, kalkulierende Frau mit wenig Regungen!

Keine gefühlsgesteuerte, Emotionen unterworfene Frau, die sich ihren Gelüsten hingab, das wollte ich nicht sein und nie werden und wenn ich endlich wieder seinen Klauen entkam, würde ich es sogar wieder vor mir sehen und sein können!

Ich wollte das nicht und so gut es sich auch anfühlen mochte, ich war nicht bereit, Lucius nachzugeben und Draco zu verlieren. Ich gehörte zu Draco und zu Severus, nicht zu Lucius.

Jetzt, wo ich einige Augenblicke aus seinem betörenden Einfluss entschwunden war, stand mir dies wieder klar vor Augen, doch ich bezweifelte, dass ich diese Gedanken so präsent haben würde, wenn ich wieder dem verführerischen und charmanten Lucius gegenüber stehen würde.

War ich mit ihm zusammen, wurde ich immer wieder schwach und willig, zu einem lenkbaren Spielzeug, das passte mir gar nicht, denn wenn ich eines nicht haben wollte, dann Gefühle, die mir gefährlich werden konnten, oder Schwäche zu zeigen, das verursachte mir Übelkeit.

Ich durfte, konnte und wollte Lucius nicht klein beigeben und resignieren.

Als ich zurück in den Salon meiner Räume kam, eingehüllt in ein etwas legereres, bequemeres Kleid, das unspektakulär und nicht wirklich aufreizend sein sollte und mit wieder getrockneten Haaren, fand ich Lucius vor, der schon entspannt, ebenfalls getrocknet, auf meinem Sofa saß und genüsslich aus einer dampfenden Tasse trank.

Bei seinem heimischen und entspannten Anblick war ich eigentlich nur dankbar, ihn nicht nackt vorzufinden.

„Endlich, wärm dich auf!“, winkte er mich huldvoll zu sich und ich ließ mich doch irgendwie erschöpft auf dem Sofa ihm gegenüber nieder, dieser Mann ging mir an die Konsistenz.

So griff ich zu der zweiten Tasse, die auf dem kleinen Tischchen auf mich wartete. Ich schnupperte erstaunt, runzelte die Stirn und roch wieder an dem dunklen, herb duftenden, dampfenden Getränk und hob verwundert eine Braue, als mir die Erkenntnis dämmerte.

„Heiße Schokolade mit Rum?“, wisperte ich leise.

Hierbei überraschte mich Lucius wirklich, doch er hob nur seine Tasse zuprostend an und nickte mir bedeutsam zu, offenbar trank er dies ebenfalls, was mich noch mehr verwunderte und mich doch glatt konsterniert blinzeln ließ.

Er tat alles, damit ich ihn nicht mehr in eine Schublade stecken konnte, das war verwirrend und verunsicherte mich!

Ich erinnerte mich, dass er mich vor langer Zeit brutal wegen dieses Genusses aufgezogen und schonungslos seinen Spott über mir entladen hatte. Dies war wieder eine dieser für mich nicht nachvollziehbaren Schwankungen.

„Es wärmt!“, erwiderte er lapidar, nur lässig die Schultern zuckend und ich entgegnete wohlweislich nichts.

Wir tranken eine Weile schweigend das heiße Getränk und schienen jeder für sich in Gedanken versunken zu sein, was nicht mal schlecht war. Eine solch legere Ruhe hatte ich mit Lucius noch nicht erlebt und diese offenbarte mir ganz andere Seiten an ihm, während es immer wieder im Raum blitzte, bevor es draußen donnerte. Es war doch eine sehr entspannte Atmosphäre, der Regen, der gegen die Scheiben prasselte, das Feuer, das wohlig knackte. Dabei entging mir nicht, dass sein Blick immer wieder musternd auf mir lag, aber auch ich blickte ihn hin und wieder überlegend an.

Unser einträchtiges Schweigen wurde erst unterbrochen, als es plötzlich an meinem Fenster pochte. Durch den dicken Regen erkannte ich nur schemenhafte Umrisse und so eilte ich rasch zum Fenster und öffnete es.

Draco Eule Ianus flatterte müde und pitschnass herein und ließ sich erschöpft auf der Lehne meines Sofas nieder, während Lucius einen Schluck aus seiner Tasse nahm und die Eule sinnierend, aber auch pikiert ob ihres gebeutelten Zustandes beäugte. Das Tier schüttelte sich den Regen aus dem Gefieder und Lucius wedelte mit seiner Hand und hielt die Wassertropfen magisch von sich fern, anscheinend hatte er doch gerade genug vom Wasser.

„Was macht Dracos Eule hier?“, fragte Lucius mit hochgezogener Braue.

„Keine Ahnung, sonst schreibt er während seine Aufträge nicht!“, erwiderte ich gepresst, während ich das Fenster offen ließ und mir egal war, dass der Regen ungehindert auf den Boden einprasselte. Ich eilte rasch zu der Eule, dabei versuchte ich, meine aufkeimende Sorge zu überspielen, denn mir war wirklich schleierhaft, was er wollen könnte. Schließlich hatte er sich auch in den Osterferien nicht gemeldet, als er weg gewesen war, ebenso wenig in den Weihnachtsferien. Wenn er einen Auftrag hatte und gerade einen derart delikaten, komplizierten und schwierigen wie jetzt, galt diesem seine ganze Aufmerksamkeit, ein Fehler oder eine Unaufmerksamkeit konnte fatale Folgen für die Verhandlungen haben, gerade in einer angespannten Umgebung wie bei den Veela.

Soeben entdeckte ich erstaunt und auch leicht erschrocken, dass die Maskeneule einen dunkelroten, wütend zuckenden Brief trug.

Einen Heuler!

Was sollte das?

Das mulmige Gefühl, dass etwas Ungutes passiert war, verstärkte sich in mir, als ich der ungewöhnlichen Art des Briefes gewahr wurde.

Rasch nahm ich dem stolzen Vogel den Heuler und auch Lucius schien erkannt zu haben, was ich da Außergewöhnliches bekommen hatte, dabei schien auch er überrascht über diese Art der Benachrichtigung zu sein.

„Ein Heuler…“, kommentierte er recht einfallslos, dabei bemerkte er mein Zögern. „Öffne ihn!“, kommandierte er mit skeptisch erhobener Braue.

Ich nickte nur sprachlos, denn mir war aus der leidlichen Erfahrung viel zu vieler Heuler in Hogwarts bewusst, öffnete man einen Heuler nicht, wurde es nur noch schlimmer. Doch womit hatte ich diese unangenehme Post verdient?

Ich brach schnell das Siegel und ließ den unruhigen Brief aus meinen Händen entkommen, wie er es wollte. Nun schwebte der rote Umschlag drohend vor mir und ich hatte ein gefährliches Déjà-vu, wie ich von Gellert einen solchen Heuler mitten in der Großen Halle bekommen hatte, fast war es, als würde ich gleich Gellerts keifende Stimme hören, doch stattdessen kam natürlich Dracos erstaunlich tiefe, donnernde, aber auch sehr aufgebrachte Stimme hervor und erfüllte den Raum volltönend mit seinen schwerwiegenden Vorwürfen:

„Was fällt dir ein, Hermione? Wolltest du dich rächen wegen Dumbledore? Sollte das eine Falle gewesen sein und deine sehr kreative Strafe an mir, dann gratuliere ich, du warst mehr als erfolgreich. Die Veela fliegen regelrecht auf mich, wie die Motten zum Licht… ich bin für sie einfach UNWIDERSTEHLICH! Vielen Dank, für diese unvergessliche Erfahrung! Ach ja, grüß Vater von Yakor. Ich bin mir sicher, er wird sich erinnern!“, hatte Draco erst laut gedonnert, doch dann war seine Stimme leise, dafür umso zynischer geworden.

Ich war vollkommen perplex!

Was wurde mir hier vorgeworfen?

In mir hämmerte es, denn etwas Schlimmes musste passiert sein, in meinem Kopf ratterte es. Was war nur schiefgegangen? Auf was spielte Draco an? Warum war er unwiderstehlich? Rache? Strafe? Was meinte er nur? Verdammt!

Was war damals mit Lucius gewesen bei den Veela? Und wer zum Henker war Yakor?

Warum musste immer nur alles so kompliziert sein?

Ich stöhnte auf, während sich der Heuler vor unseren Augen selbst zerfetzte und zerbröselte, dabei klingelte es noch immer in meinen Ohren. Mein Blick ging fragend zu Lucius, der kein bisschen mehr die sanfte, zufriedene und geradezu liebevolle Miene von eben zeigte, die er bisher während unseres einvernehmlichen Schweigens hatte erkennen lassen, sondern nun wieder verschlossen und kühl wirkte, ganz der unangreifbare, unantastbare Malfoy!

„Also, Lucius, wer ist Yakor?“, wollte ich nun eindringlich wissen, dabei beherrschte ich mich eisern, um ihn nicht wütend anzuschreien, denn natürlich sorgte ich mich um Draco und seine Anschuldigungen, mit denen ich nichts am Hut hatte, diese nagten aufgrund meiner Ahnungslosigkeit an mir, aber ich ahnte aufgrund Lucius‘ abweisender Miene, dass ich von ihm nichts zu hören bekommen würde.

Hinzu kam, in dem Moment, als ich fragte, öffnete sich die Tür zu meinen Räumen abrupt und Severus schneite überraschend mit dem ihm eigenen Selbstverständnis, hier immer willkommen zu sein, herein. Er blieb jedoch im Türrahmen stehen und musterte die Szene skeptisch mit erhobener Braue, dann schloss er leise, aber sehr bestimmt die Tür hinter sich und kam souverän auf uns zu.

„Kannst du nicht anklopfen?“, knurrte Lucius, der die Störung offenbar so gar nicht zu schätzen wusste.

„Dir auch einen schönen Abend, Lucius!“, schnarrte Severus rüde zurück und ließ sich unbeeindruckt durch den Tadel auf dem Sofa Lucius gegenüber nieder und griff wie selbstverständlich über den Tisch zu meiner Tasse, aber nicht um daraus zu trinken, sondern nur um daran zu schnuppern, während ich mich raus hielt und nur darüber sinnierte, was das alles bedeutete, denn Lucius schien eindeutig mehr mit Dracos kryptischen Aussagen anfangen zu können als ich!

„Heiße Schokolade?“, merkte er süffisant grinsend an und hob spöttisch eine dieser so schwarzen Augenbrauen, während er mir und Lucius einen undurchdringlichen, zu dunklen Blick sandte. Er erntete nichts weiter als Schweigen, als seine allsehenden Lehreraugen zu den Schnipseln glitten, die sich vor mir türmten.

„Wahrlich… ist irgendwas von Bedeutung passiert?“, fragte er gewohnt lauernd.

„Du solltest Draco antworten!“, warf nun Lucius sehr bestimmt zu mir gerichtet ein, dabei ging er gar nicht auf meine vorher gestellte Frage ein und auch Severus‘ Frage überging er dominant.

Er bedachte Severus lediglich mit einem eiskalten Blick, der diesen aber nicht weiter zu tangieren schien, denn er lehnte sich entspannt zurück und ließ seinen misstrauischen Blick zwischen uns hin und her wandern.

„Nein, das hat Zeit!“, wiegelte ich ab und wandte meine gesamte Aufmerksamkeit Lucius zu. „Erst wünsche ich eine Antwort, Lucius!“, forderte ich vehement, dabei blieb ich hart, denn ich musste verstehen, was mir Draco hier derart verbittert vorwarf, doch Lucius schüttelte nur das aristokratische Haupt und seine langen, silbrig blonden Haare umwehten seinen Kopf.

„Du wirst Draco fragen müssen, warum er diesen Heuler schickte und diesen Namen erwähnt hat… und nun geh, schreib ihm eine Antwort!“, erwiderte er abweisend und bedeutete mir nun auch mit einer unmissverständlichen Geste, dass ich zu gehen hatte.

Ich schnappte empört nach Luft über dieses arrogante Verhalten, das war ja nicht zu fassen, Lucius schmiss mich regelrecht aus meinen eigenen Räumen, ich fühlte mich schrecklich brüskiert, was für eine Unverfrorenheit, was für eine Frechheit, aber was erwartete ich von ihm auch anderes? Und so ungläubig blickte ich ihn nun auch an, doch Lucius wedelte nur mit seiner eleganten Hand wegwerfend zu mir.

„Geh! Ich werde dir nichts sagen, egal wie lange du starrst und forderst. Das musst du akzeptieren!“, verkündete Lucius leise, aber sehr bestimmt und ich war kurz davor, aus der Haut zu fahren. Nach allem was wir die letzten Tage erlebt hatten, war er wieder so, so… ach… so abweisend, kalt, so unlesbar und verschlossen, dass es mir fast den Boden unter den Füßen wegzog.

Das war ein Gefühlschaos, einer Achterbahnfahrt gleich, und ging mir gehörig auf die Nerven, aber seine despotische Art machte mich soeben wirklich sprachlos und ich funkelte ihn wütend an.

„Ärger im Paradies?“, vernahm ich nun Severus‘ gehässigen Kommentar.

Ich selbst behielt aber Lucius hart im Fokus, da mir das Blut in den Ohren rauschte, war das alles tatsächlich nur ein Spiel? Und ich war der lebende Einsatz? Mein Zorn kannte fast keine Grenzen mehr, bisher schwieg ich, da ich kurz davor stand, Feuer zu spucken.

„Halt dich da raus!“, grollte Lucius ungewohnt böse.

Severus erwiderte nichts darauf, dass er ihn derart scharf attackierten und ich konnte den amüsierten Blick dieser obsidianfarbenen Augen gerade auf mir spüren, während ich ihn absichtlich nicht weiter beachtete, sondern mein Augenmerk nur auf Lucius hielt.

„Ist das alles hier nur ein Spiel? Spielst du nur mit mir, Lucius?“, fragte ich mit bitterem Ton sehr akzentuiert, aber auch betont ruhig nach.

Dass ich ruhig blieb verlangte mir fiel ab, bis ich es nicht mehr aushielt und abrupt hochfuhr, mir die Haare fahrig aus dem Gesicht strich und mich unsäglich über mich ärgerte, dass ich stetig auf diesen Mann hereinfiel, wie dumm konnte man eigentlich sein?

Und ich lobte mich immer, pragmatisch zu sein und doch beging ich immer wieder den Fehler, bei Lucius auf mehr zu hoffen. Unruhig lief ich auf und ab und verurteilte mich für meine Blindheit und Begrenztheit, ich musste endlich lernen, Abstand zu wahren und das in allen Bereichen!

„Hermione, das ist meine Vergangenheit, nur meine! Die tut nichts zur Sache und wie es Draco betreffen könnte, muss er dir sagen, das ist nicht meine Aufgabe, außerdem war ich nicht dort… das weißt du genau. Und was damals vor 20 Jahren passiert ist, das willst du nicht erfahren, glaube mir, DAS willst du nicht wissen, Hermione!“, erwiderte er auf einmal erstaunlich entgegenkommend.

Sogar die Kälte war fast ganz aus seiner Stimme gewichen, aber nicht die Härte aus seinem Blick, als er ungewohnt für ihn etwas, minimal nachgab und mir mehr offenbarte als ich hätte erwarten können.

Hatte er sich dazu durchgerungen, weil ich auf dem Weg war, zu erkennen, dass er nur mit mir spielte. Wollte er so meinen Vorwurf entkräften?

„Und nein, ich spiele nicht!“, schien er meine Zweifel zu erkennen, so stoppte ich abrupt.

Jetzt ging er in die Vollen, auf der einen Seite war ich zerrissen, was meinte er mit „das willst du nicht wissen?“, was war damals nur passiert? Und auf der anderen sagte er mir, dass er nicht mit mir spielte, das war unter diesen Umständen zu viel!

Es zog mir fast die Füße weg, selbst Severus‘ Haupt ruckte schwungvoll zu Lucius herum, das war sonst nicht seine Art und das war wohl seine Weise, sich zu mir zu bekennen, eine Tatsache, die mich schwer schlucken ließ und mir den nächsten Magenschwinger bescherte.

Was bedeutete diese Erkenntnis für mich?

Ich legte meine Hände an meine Kehle und versuchte, die aufkeimende Panik in mir zu unterdrücken, vor einer Sekunde hatte ich noch gehofft, dass er nicht mit mir spielte und jetzt bestätigte er, dass es kein Spiel mehr für ihn war!

Aber glücklich machte mich diese Offenbarung nicht, eher ließ sie mein Herz in meiner Brust rasen, dass mir fast schlecht wurde und ich Angst hatte, mein Herz könnte aus meiner Brust springen.

Bestätigte es doch meine Vermutung, die ich die ganzen Tage über gehabt hatte, dass da mehr hinter seinem bezaubernden Gebaren und diesen verruchten Annäherungen steckte, bei denen er sich derart übermenschlich zurückhielt und es schaffte, sich jedes Mal zu kontrollieren und er beständig sein Augenmerk darauf legte, mich aus dem Konzept zu bringen. Denn dass es ihm auch nur im Ansatz echte Befriedigung verschaffte, mochte ich bezweifeln, bis auf die Tatsache, dass er mich derart weit trieb, dass ich mich vergaß und mich ihm viel zu sehr hingab, das war sein einziger Lohn.

Das alles ließ mich noch unsicherer werden, was er damit eigentlich genau bezweckte, auch dieses Eingeständnis vor Severus war umso aussagekräftiger.

Noch einige Sekunden lieferten wir uns ein starres Blickduell, bevor ich seufzend nachgab, herum wirbelte und in meine Bibliothek eilte, um einen Brief an Draco zu verfassen!

Oder flüchtete ich doch eher?

Ich wusste nicht was, aber ich hatte etwas sehr Beunruhigendes in Lucius‘ grauem Blick wahrgenommen, was mich dazu bewegt hatte, jegliche Widerrede, oder ein weiteres Nachbohren nach seiner Vergangenheit sein zu lassen.

Hermiones Sicht Ende

Dracos Sicht
Nach oben Nach unten
 
Kapitel 407-408
Nach oben 
Seite 1 von 1
 Ähnliche Themen
-
» Kapitel 13-15
» Kapitel 46-47
» Kapitel 421-422
» Kapitel 409-410
» Kapitel 151-152

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
When Hermione Fights :: When Hermione Fights :: Kapitel 401-450-
Gehe zu: