When Hermione Fights
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 Kapitel 509-510

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BeitragThema: Kapitel 509-510   Kapitel 509-510 EmptyDi Mai 05, 2015 11:42 pm

509. Kapitel Gefährliche Einblicke


„Harry… nicht hier“, bestimmte ich rigoros und legte meine Hand flach auf den alten, vernarbten Tisch.

„Hermione, wenn einer nicht von Gestern ist, dann dieser Mann hier“, deutete Harry bedeutungsschwer auf Moody, was diesen gemeingefährlich lächelnd zu mir sehen ließ.

„Wo Potter recht hat, Schätzchen! Was versuchst du, uns nicht zu sagen? Was willst du verschweigen? Unter Anbetracht, dass du vor den beiden hier doch angeblich keine Geheimnisse hast?“, provozierte er mich unerträglich und meine Kiefer knirschten unter meinem Biss protestierend auf.

„Ab nun gibt es Snatcher“, stieß ich daraufhin verärgert aus und erschreckte sie so, wie ich es mir erhofft hatte. „Sie ergreifen die Flüchtlinge und erhalten Kopfgeld vom Ministerium.“

„Was?“, „Wer?“, „Das ist…“, „Ich bin sprachlos.“, „Ist das die neueste Idee des Lords?“, „Boah, in was für einer Welt leben wir!“, „Wer sind diese Snatcher?“

„Die Besten“, murmelte ich, gar nicht von mir eingenommen, vor mich hin.

„Lass mich raten, das weißt du von deinem Verlobten?“, zog mich Moody unerbittlich auf, während ich sofort mit einer gewissen morbiden Lust auf meinen vergewaltigten Ringfinger starrte.

„Moment, lass mich raten“, meinte Ron. „Die Werwölfe, also Greyback und natürlich Scabior und Coooooo.“, meinte Ron langgezogen und foppte mich schamlos, da er die Anspielung auf „die Besten“ natürlich schon verstanden hatte und damit von meinem Trupp ausging.

„Jaaaaaa“, seufzte Harry gedehnt und ich begegnete nun seinem sezierenden Blick, da er zu verstehen gab, dass er verstand, dass das eben auch bedeutete, dass ich mit von der Partie war.

„Wow“, hauchten Harry und Ron betroffen, denn mit ein bisschen Fantasie war auch ihnen gegenwärtig, was ich ab nun für Aufgaben hatte und so verzog ich meine Miene zu einer Grimasse.

„Kann man so sagen. Wir müssen ab nun wirklich gut aufpassen. Der Lord will dich unbedingt“, riss ich mich zusammen und deutete auf Harry, der schnaubend laut auflachte.

„Ja, das ist ja ganz was Neues!“, entgegnete er mit einer gewissen Ironie. „Aber ab nun können wir auch endlich loslegen“, zeigte Harry vorfreudigen Aktionismus. „Ich bin froh, aus Hogwarts raus zu sein!“

„Du willst doch nur endlich los“, resümierte ich ergeben und trank darauf nochmal einen großen Schluck. „Ging es darum vorhin? In eurem Streit als ich kam?“, denn ich ahnte, was Moody den Jungs ausreden wollte.

„Jaaaa“, sprang Moody sofort auf meine Frage an. „Dieser verrückte Bengel will ins Ministerium, ins Ministerium! Schätzchen, das ist Irrsinn! Und er will dafür Informationen von mir!“, erregte sich der alte Mann schrecklich, während ich ihn über den Rand meines Bieres mit unleserlichem Gesichtsausdruck musterte.

„Tja“, meinte Harry plötzlich angriffslustig, nachdem Moody atemlos Luftholen musste. „Wir müssen ins Ministerium, jetzt können wir es, also tun wir es auch…“, erklärte er sehr bestimmt, bevor sein Blick zu mir zuckte. „Hermione?“, klang seine Aussage zum Schluss hin weniger sicher als zu Beginn, woraufhin ich ihm einen langen Blick sandte, denn seine Autorität schwand gerade bedenklich, aber er wusste, das, was er zu erreichen hoffte, konnte er nur mit meiner Hilfe schaffen.

„Natürlich, Harry“, entgegnete ich somit langsam.

Ich wollte nicht wirklich, aber ich wusste, ich würde hier Harry nie und nimmer aufhalten können. Es ging hier schließlich um Sirius und er brauchte mich, da ich der SoulGatherer war. Ich hätte vor Harry keine Ruhe mehr, bis wir in die Mysteriumsabteilung vorgedrungen waren.

„Das ist doch Blödsinn, warum sollten sie dahin müssen? Warum sollten sie dort hin wollen?“, echauffierte sich Moody gerade immer mehr und plötzlich konnte man sein Holzbein aufpochen hören, da er es unter dem Tisch in den Boden rammte.

„Tja, Moody, wenn Sie sich von mir Hilfe erhoffen, dass ich Harry das ausrede, dann muss ich Sie enttäuschen…“, schenkte ich ihm einen leicht überheblichen Blick, woraufhin der alte Auror verächtlich schnaubte.

„Puhhh“, stieß Harry sichtbar erleichtert die Luft aus.

„Wir müssen dort rein, das ist wichtig! Sehr…“, sprang ich wieder Harry bei und erntete nur empörtes Kopfschütteln von Moody.

„Und warum? Was sollte dort wichtig genug sein um in das Gebiet des Feindes einzudringen, feindliches Territorium aufzusuchen?“, fabulierte er sofort herum wie ein Feldmarschall und ich warf ihm einen abschätzigen Blick zu.

„Oft will man alles gar nicht wissen, es ist nur wichtig, dass wir rein und wieder rauskommen“, schob ich seinen Spekulationen einen Riegel vor.

Eine Abfuhr, die ihm gar nicht zu schmecken schien, derart missbilligend wie er mich gerade musterte.

„Nachdem du selbst sagst, dass Kopfgelder ausgesetzt werden? Das ist doch Schwachsinn… eine Falle“, warnte er involviert und ich seufzte, während ich jetzt den Kopf energisch schüttelte.

„Bis jetzt ist noch nichts auf Harry ausgesetzt“, gab ich widerwillig zu bedenken

Dass es eine mehr als gewagte Aktion werden würde, stand außer Frage, aber wir würden sie zu dritt angehen, gemeinsam eben, so wie wir die vergangenen Jahre über unsere mehr als speziellen Aufgaben überstanden hatten.

Natürlich hatte gerade ich in den letzten Jahren einige Umwege eingelegt, aber auch ich hatte gelernt, dass der Solo-Weg vielleicht nicht immer der richtige oder beste Weg war. Bisher hatten wir drei uns zusammen überragend gut geschlagen. Schlussendlich lebten wir noch und nur darauf kam es an!

„Was nicht ist, kann noch werden, das sind Spitzfindigkeiten!“, meinte Moody gewichtig und ihm hier jetzt widersprechen, das wagte ich nicht, denn die Wahrscheinlichkeit, dass bald auf Harry ein Kopfgeld ausgesetzt werden würde, war dramatisch hoch

„Finden Sie sich damit ab, wir werden gehen“, erhob nun zum ersten Mal Ron seine Stimme und diese Aktion veranlasste Mad-Eye erstaunlicherweise wirklich dazu, seinen Mund wortlos wieder zuzuklappen.

Ich erkannte nicht, was an Rons Aussage anders war als an meiner und Harrys.

„Okay, in Ordnung, wie die Herrschaften wünschen, dann geht. Ihr seid erwachsen und sollten wissen, was ihr tut!“, ätzte der alte Mann dann doch aufgebend los und fuchtelte wild mit seinen Händen durch die Luft. „Aber wie stellt ihr euch das nun vor? Leben wir jetzt gemeinsam hier?“, wollte Moody sichtbar aufgebracht erfahren und ich wiegte mein Haupt hin und her.

„Wollen wir diese elementaren Entscheidungen nicht bis morgen vertagen?“, fragte ich in die aufgeladene Stimmung hinein und erntete kurz perplexe Blicke, während uns einer die Entscheidung abnahm.

„Dann sag ich Kreacher, es gibt nun Essen“, sprang Ron enthusiastisch auf und brüllte mit Leibeskräften nach dem Elfen. Augenscheinlich stand er kurz vorm Verhungern. Aber ja, das war mir ganz Recht, wenn unser Gespräch hier erstmal ein Ende fand und während nun das wahrlich schmackhafte Essen in Form eines nahrhaften Eintopfes auf den Tisch kam, lehnte sich plötzlich Ron weit zu mir.

„Ich seh Kreacher ja jetzt nach langer Zeit mal wieder und ganz ehrlich, wie du das mit dem hinbekommen hast ist verehrungswürdig, so dienstfertig, so sauber, immer frisch gewaschen, poliert er die Küche auf Hochglanz und das Haus strahlt bis alles glänzt und er verwöhnt Moody gefährlich, auch uns schiebt er alles in den Hintern… ein Drama, dass Mum und Dad keine Elfen haben“, schwärmte er verträumt, dabei glänzten seinen Augen vor Glückseligkeit.

„Ron“, mahnte ich eisern und verkniff mir heroisch das amüsierte Grinsen, das mir fast entwischt wäre.

„Was denn?“, zuckte er empört vor mir zurück. „Im Manor kannst du dich über zu wenig Elfen bestimmt nicht beschweren“, zeigt er sich schnippisch und jetzt musste ich doch los prusten, aber unterhaltsam war vor allem Moodys Blick, während er unserem Gespräch aufmerksam lauschte.

„Vielleicht kann sie dir mal einen schenken, Ron, wenn sie sich fortpflanzen“, kam es unheimlich bissig von Harry, der gerade seinen Humpen anhob und einen tiefen Schluck nahm.

„Boah, das ist nicht witzig, Jungs“, entgegnete ich nun mit den Augen rollend, während sie sich gemeingefährlich angrinsten.

„Warum? Ich, oder Mum, wir würden uns über so ein Geschenk echt freuen“, meinte Ron schrecklich ernsthaft und der verträumte und versonnene Wunsch nach einem Elfen war ihm aufrichtig ins sommersprossige Antlitz geschrieben.

„Ronnnnn“, jammerte ich nun.

„Ich nehme es zurück, bezüglich des Erwachsenseins, was ich vorher gesagt habe“, murmelte Moody unglücklich in seinen nicht vorhandenen Bart und ich grinste in meine Schüssel vor mir. Wie recht ich ihm doch gerade gab, aber trotz allem schmunzelte ich schon sehr. Es war schön, zu sehen, dass die Jungs so bleiben würden, wie sie waren, selbst wenn alles um uns herum zusammenbrach. „Erzählt, wie hat er euch willkommen geheißen?“, wollte ich sehr interessiert erfahren, ob er wirklich erstaunt gewesen war, sie zu sehen und wie die Jungs auf diese Begrüßung reagiert hatten und so deutete ich mit meinem Haupt zu ihm hin, was den alten Haudegen tatsächlich glucksen und die Jungs von Sekunde an rot anlaufen ließ.

„Oh mein Gott, das willst du gar nicht wissen.“, „Bloß nicht, bei Merlin und Morgana.“, „Das war… boah.“, „Unsagbar“, gaben sie sich die Klinke in die Hand und machten mich nur noch neugieriger.

„Doch will ich“, bohrte ich unerbittlich weiter und grinste recht hämisch, da sich in meiner dreckigen Fantasie die unmöglichsten Dinge zusammenbrauten.

„Neee, das willst du nicht, glaub mir, Schönste. Das war so unsagbar peinlich“, kam es betrübt von Harry, als Ron loslachte.

„Boah… Ich habe mir vor Schreck fast in die Hose gemacht, als dieser Fast-Geist durch uns durch gerauscht ist.“, „Und ich habe mit Müh und Not rumgestottert, dass wir es nicht waren“, schüttelte Harry sein wirres schwarzes Haupt und wirkte alles andere als beglückt, von Albus in seinem Heim willkommen geheißen worden zu sein.

„Warum haben Sie das getan, Moody?“, fragte ich gut unterhalten und er schenkte mir ein sehr schiefes Grinsen, denn als ich kam, hatte auch mich dieser „Geist“ überrascht.

„Tja, ich habe einen Stab bekommen und offenbar war eine meiner ersten Taten, einen Schutzzauber zu legen“, entgegnete er seelenruhig und nahm nun zum Dessert einen großen Schluck aus seinem silbernen Flachmann.

„Einen Zungen-Fessel-Fluch… brutal unangenehm“, erklärte ich seelenruhig, da ich auch dieses Hindernis gemeistert hatte. „Aber durchaus intelligent und Sie denken, Severus sollte das Haus nicht mehr betreten? Warum?“, fragte ich punktiert, worauf eine seiner Augenbrauen hochrutschte.

„Severus? Heißt das nicht Snape?“, wollte er misstrauisch erfahren und sein eines Auge fokussierte mich stechend scharf.

„Sie haben mich“, meinte ich widerwillig und ärgerte mich über meine eigene Nachlässigkeit gegenüber dem alten Haudegen. Er war halt doch nicht zu unterschätzen. „Aber dass Lucius und Severus enge Freunde sind, verwundert Sie bestimmt nicht und naja… ich habe ihn als Malfoy natürlich näher kennengelernt“, gab ich nun sehr widerstrebend zu und unterdrückte den Wunsch, mit meinen Finger zu spielen.

„Verstehe“, erklärte er, aber der Ausdruck seines Auges verkündete, dass er gar nichts verstand und mehr als skeptisch war, darüber wie es kam, dass jemand wie ich derart vertraut mit Severus sein könnte. Es stimmte, niemand würde es im Traum wagen, Severus mit Vornamen anzusprechen.

„Und naja, Snape hat Albus ermordet, das habt ihr alle selbst bezeugt und der Elf hier hat zwar versucht, Snape vor mir zu verheimlichen, aber ich habe durchaus bemerkt, wie er Sirius‘ altes Zimmer in seine Einzelteile zerlegt hat“, fuhr Moody fort, uns zu zeigen, dass er nicht von Gestern war und ich rang mir ein gequältes Lächeln ab.

„Snape“, murrte Harry gar nicht erfreut über den Gedanken, dass dieser Sirius‘ Zimmer verwüstet hatte.

Dabei erinnerte er sich bestimmt an unser Gespräch im Tropfenden Kessel, als er mir das zerstörte Foto zusammen mit dem Brief gezeigt hatte. Wobei ich immer noch daran denken musste, wie Severus mir Lilys Teil des Fotos in Prince House gezeigt und sich dann durchgerungen hatte, dieses Harry zu seiner Hochzeit zu schenken. Es war verworren und doch verstand ich Harrys Wut, denn es erinnerte ihn sofort auch wieder an Daphne, alles verwob sich derart schmerzhaft, dass alles wehtat.

„Oh, sie haben es bemerkt… das ist unschön“, murmelte ich bedauernd.

„Jaaaa, das denke ich mir“, meinte der Alte gehässig. „Und ich mag ungebetenen Besuch nicht sonderlich und da dachte ich, ein kleiner Zauber in Ehren, den kann niemand verwehren“, prostete er mir irgendwie überheblich anmutend zu, bevor er wieder einen Schluck aus seinem Flachmann nahm.

„Na bravo, aber musste es so unheimlich sein?“, wagte Ron irgendwie würgend einzuwerfen, aber seinem Appetit schien es nicht zu schaden, was Moody nur abfällig schnauben ließ.

„Was anderes, gehst du wieder zurück?“, fragte Harry mich plötzlich und ich blickte irritiert auf.

„Ab und an, ja“, zeigte ich mich nicht wirklich auskunftsfreudig.

„Aber nicht regelmäßig?“, wollte Ron sofort erfahren und ich nickte bloß in Ermangelung einer besseren Antwort.

„Wie auch immer, das sind wohl Voraussagen, die so nicht getroffen werden können. Die Herrschaften entschuldigen mich, ich bin müde, derart viel Trubel bin ich nicht mehr gewöhnt“, erhob er sich schwerfällig. „Und für die späte Stunde auch schon zu alt“, grummelte er vor sich hin, während er humpelnd auf die Tür zuhielt.

„Gute Nacht“, „Schlafen Sie gut“, „Bis morgen“, verabschiedeten wir uns artig, als der ehemalige Auror etwas steif unsere Runde verließ und wir lauschten dem „Klock“ seines Holzbeines auf den Dielen des alten Hauses.

„Denkt ihr, er lauscht?“, fragte Ron plötzlich in die aufkommende Stille hinein und ich legte meinen Kopf überlegend schief.

„Mit Sicherheit“, meinte ich schmal, dabei entwischte mir ein scharfes Lachen.

„Würde mich wundern, wenn nicht“, prognostizierte Harry akzentuiert und kurz grinsten wir drei uns verschwörerisch an, denn wir zückten trotz dieses Wissens eben nicht unsere Stäbe und zauberten, sondern Harry sprach einfach diabolisch weiter. „Dein junger Malfoy hat schnell gehandelt, wenn er es geschafft und alle weggebracht hat“, meinte er aufrichtig beeindruckt und ich nickte, da ich es ähnlich sah.

„Tja, die DA und BL funktionieren wirklich wie geschmiert, wir können stolz sein. Wir haben die Schüler in Hogwarts gut auf diese schwere Zeit vorbereitet“, erklärte ich aufrichtig zufrieden, wie es dort lief.

Denn es war ungemein beruhigend, zu wissen, dass sie den Carrows nicht völlig ausgeliefert waren und sich in der Gruppe wehren konnten, komme, was da wolle!

„Das warst du, Schönste“, zeigte ein Finger zielsicher auf mich und ich hob eine Braue an.

„Nein, Ron, wie kommst du denn darauf? Das waren wir alle“, wehrte ich eilig ab und hob den Humpen erneut an.

„Nein, da gebe ich Ron recht, du hast die DA ins Leben gerufen, ohne dich gäbe es sie nicht. Stell dein Licht nicht unter den Scheffel“, kam es sichtbar involviert von Harry und kurz erinnerte ich mich an unser fünftes Schuljahr.

„Okay, ich mag damals unter Umbridge den Anstoß gegeben haben, aber was sie heute ist, ist nicht mein Verdienst“, zeigte ich mich dann nachgebend, aber trotz allem davon überzeugt, nicht für alles verantwortlich zu sein, was aus diesen Gruppen heute geworden war.

Wenn man sich vor Augen hielt, dass die Connection seit Jahren sehr viel härter an der Ausbildung der DA und BL arbeitete als ich zu Anfang, wollte ich diese geschenkten Lorbeeren nicht wirklich.

„Wenn es dich glücklich macht, dann okay“, entgegnete Ron augenverdrehend und schielte danach kurz zu Harry, der prustend sein wirres Haupt schüttelte, beide zeigten sich unglücklich aufgrund meiner ablehnenden Haltung.

„Vielleicht interessiert es euch, dass welche aus der BL trotz ihres Blutes geblieben sind“, versuchte ich so nun von dem mir unangenehmen Thema abzulenken und erntete sofort ihre Aufmerksamkeit.

„Wie viele?“, flüsterte Harry besorgt und strich sich über seine Stirn, als würde sie ihn schmerzen, was ich durchaus registrierte.

„Drei… drei sind geblieben“, offenbarte ich und verengte die Augen, während ich ihn beobachtete.

„Wer?“, fragte sofort Ron und angelte sich noch einen der Kekse, die in der Mitte des Küchentisches standen und ich fragte mich, wohin er das alles stopfte.

Ob er mal dick werden würde, wenn der Krieg vorbei war? Die Gefahr schien zu bestehen, bei seinem stetig vorhandenen Hunger!

„Die Creeveys und Terry“, setzte ich sie nun ins Bild und wartete gespannt auf ihre Reaktionen.

„Auf die BL ist Verlass“, zeigte Ron eine durchwegs honorige Miene und kaute daraufhin genüsslich auf seinem Dessert herum.

„Sind das alle Muggelgebürtigen in der BL?“, wollte Harry sichtbar klug, wie er war, erfahren und ich schüttelte meinen Kopf.

„Justin ist gegangen“, erklärte ich daher widerstrebend.

„Nicht jeder ist ein Held, selbst in der BL nicht“, kommentierte Harry schrecklich nüchtern, aber da nickte auch schon Ron und ich neigte schlussendlich mein Haupt aufgrund dieser Feststellung, da ich bemerkte, wie mich die beiden musterten.

„Ich habe nichts Gegenteiliges gesagt, Jungs“, wehrte ich ihre durchdringenden Blicke ab. „Er wird in der Burg seinen Platz finden“, erklärte ich daher bestimmt.

Darauf folgend legte sich eine gespannte Stille auf uns, denn auf einmal zückte Harry dann doch noch seinen Stab und zauberte den Muffliato auf uns, um auf alle Fälle sicher zu gehen, dass Moody nichts hören würde. Daher war ich gar sehr gespannt, was er nun zu sagen hatte.

„Hermione, ich habe Draco gesehen“, schaute mir Harry bei seinen Worten so intensiv in die Augen, dass ich Angst bekam, da ich nicht verstand, was er mir mitteilen wollte, denn was war schlimmes daran, Draco zu sehen.

„Aha, ich habe Draco auch gesehen, also?“, entgegnete ich daher recht schnöde, denn ich verstand seine geheimnisvolle Art nicht, während er mich durch seine Brillengläser weiterhin starr fixierte. „Wie? Ich meine, er ist doch in Hogwarts und wir hier, oder was meinst du?“, fragte ich profan mit einer abwertenden Handgeste, denn wie das gehen sollte, war mir gerade nicht ersichtlich.

„Wie? Naja, ich habe zugesehen, wie er diese beiden Arschlöcher gefoltert hat…“, presste er hervor und meine Augen wurden groß.

Moment, das bedeutete, er war mal wieder im Geiste des Lords gewesen und das musste nach meinem Abgang passiert sein. So kam es, dass ich plötzlich sehr aufrecht auf meinem Stuhl saß und über Harrys Weitsicht sehr dankbar war, dass er doch einen Zauber auf unsere Unterhaltung gelegt hatte, da er schon weiter sprach: „Okay, ich meine, verdient haben diese beiden miesen kleinen DeathEater es auf alle Fälle!“

„Was? Wie das?“, hauchte jetzt Ron sprachlos, mit Unwohlsein gesegnet, da er Harry sezierend musterte und in seinen Augen Sorge stand, weil er dasselbe dachte wie ich, während ich verstummte und einen sehr missbilligenden Blick auf Harrys Narbe warf.

„Durch meine Narbe“, bestätigten auch schon seine kommenden Worte meine Vermutung und ich seufzte unglücklich und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, während Ron gleichzeitig tief seufzte.

„Das glaub ich jetzt nicht“, hisste ich wütend auf und er war so gütig, bei dem Schlag schuldbewusst zusammenzuzucken. „Was ist mit deiner Okklumentik?“

„Naja… also, ich… das… äh“, stotterte er sinnlos rum, bis ihn mein strafender Blick zum Schweigen brachte.

„Und dass Draco das tun musste, davon weiß ich nichts“, servierte ich sofort hinterher, während Harrys Schultern schützend in die Höhe gingen und er mich wie ein geprügelter Hund ansah.

„Naja, du, Schönste, warst da ja auch nicht da… und naja, der Lord war so sauer, da hat es mich fast mit Wucht in ihn gezogen. Ist vielleicht doof gesagt, aber ich kam mir wie in einem Strudel vor“, versuchte er mehr schlecht als recht sein Versagen zu erklären und blinzelte wie eine Eule, dabei strich er sich immer wieder über seine Narbe.

„Aha, du bist also völlig unschuldig, dass du versagt hast“, ätzte ich böse, aber ich wusste um die Gefahr eines offenen Geistes. Ich war eine regelrechte Burg unter Wasser, wenn ich dem Lord gegenübertrat. Ich verwendete vor ihm stehend viel Energie darauf, meinen Geist zu schützen und gleichzeitig dem Lord weit offen zu erscheinen. Es war ein Seiltanz.

Aber man konnte Harrys innige Verbindung zum Lord nicht im Ansatz mit mir vergleichen. Ein Fehler Harrys konnte unvorhersehbare Folgen haben!

„Autsch“, kommentierte Ron meine Bosheit und rieb sich über die Brust, als hätte ich ihn getadelt, während er Harry mitleidige Blicke zuwarf. Er wurde noch kleiner, während ich versuchte, zu verwinden, dass es passiert war und augenscheinlich keine Konsequenzen drohten.

„Wo warst du denn, während dein Freund gespielt hat?“, versuchte nun Ron, mehr schlecht als recht, einen miesen Witz, denn ich bezweifelte grandios, dass es Draco Freude bereitet hatte, die Carrows zu foltern.

„Ich… da war ich bei meinem Trupp“, bekannte ich sofort und strich über den Tisch.

„Aha“, stieß nun Harry nichtssagend aus und musterte mich von unten herauf, als in mir der Drang aufstieg, es wissen zu wollen. Harry hatte es gesehen, daran war schon nichts mehr zu ändern.

„Und wie hat er sich geschlagen?“, entschlüpfte mir somit die Frage und ich hob entschuldigend die Schultern, als ihre empörten Blicke zu mir zuckten.

„Schönste.“, „Echt jetzt?“, „Nicht dein Ernst?“, „Hermione“, tadelten sie mich enthusiastisch und ich grinste sie nur entschuldigend an.

„Was? Ist nur eine legitime Frage“, entgegne ich unnachahmlich, da es mich aufrichtig brennend interessierte, wie sich Draco vor dem Lord behauptet hatte und ich war mir sicher, dass mir niemand meiner Männer davon erzählen würde.

„Das sollte ich jetzt besser unkommentiert lassen, was hier eine gute Frage wäre und was nicht“, lächelte Harry verhalten. „Aber sagen wir es so, ich war nicht abgeneigt, zu erleben und zu beobachten, wie er die blöden Carrows zugerichtet hat, selbst der Lord war zufrieden“, fasste Harry mitleidlos zusammen, während ich gebannt lauschte und mir sehr plastisch ausmalen konnte, wie mitgenommen und verletzt Alecto und Amycus nach der Folter aussehen würden.

„Neeee, ich will es mir gar nicht vorstellen“, schaltete sich nun Ron vehement ein. „Lasst mal eure morbide Ader stecken.“

„Das sagt der Bruder der Red Devils“, konterte ich gekonnt und erntete ein Seufzen.

„Das ist echt nicht nett, aber was soll ich bei euch erwarten?“, musterte er uns intensiv, bevor er sein Haupt schüttelte. „Was mich aber echt mitnimmt und ich gar nicht fassen kann ist, dass alles so überstürzt vonstattengehen musste, das ist echt krass. Die anderen haben keine Schönste, die ihnen ihre Taschen in weiser Voraussicht packt. Ich meine, mussten die echt alles zurücklassen?“, fragte er berührt und ich konnte ihn verstehen, als ich langsam nickte.

„Ja, Ron, manchmal hat man hier einfach keine Wahl“, murmelte ich leise und kurz legte sich eine ungemütliche Stille über uns und die Küche.

Unsere Blicke huschten in die Ecken, da uns allen klar war, dass nichts mehr so sein würde, wie es mal gewesen war!

Mal wieder hatte sich unser Leben um 180 Grad gewendet und gedreht und nichts konnte man mehr daran ändern, Hogwarts war für die Jungs nun Geschichte!

„Und jetzt werden wir richtig gejagt“, hauchte Ron betroffen, starrte auf seine vernarbten Arme, die auf der Tischplatte lagen, und wirkte aufrichtig besorgt, während sich mir ein bitterer Geschmack im Mund bildete.

„Ja und ich bin die Jägerin“, servierte ich tonlos, was sofort ihre Aufmerksamkeit zu mir brachte.

„Liegt dir das sehr quer im Magen?“, wollte Harry leise erfahren und spielte mit seinem Humpen, den er lustlos hin und her schob, als ich mich aufraffte und ehrlich zu ihnen sein wollte.

„Ja, schon ein wenig, denn…“, stocke ich und brach dann ab und kaute auf meiner Unterlippe herum.

„Was? Du kannst es uns sagen, das weißt du, Schönste, oder?“, fing Ron an und lehnte sich ein wenig über die Tischplatte zu mir hin.

„Mhm“, meinte ich wenig enthusiastisch und rang meine Hände „Natürlich, es aber auszusprechen macht es nur wirklicher“, entgegnete ich ausweichend.

„Was meinst du?“, insistierte nun Harry weiter.

„Was wohl? Ich kann nicht nur Misserfolge vorweisen, das geht nicht“, erntete ich betroffene Mienen, denn die gesamte Tragweite schienen sie noch nicht erfasst zu haben. „Und so wollen wir hoffen, dass die Personen, die wir kennen, sehr gut im Laufen und Verstecken sind“, ging mit mir die morbide Ironie durch, bevor ich zum Schluss prostend meinen Humpen hob und ihn eilig leerte.

„Ist doch alles scheiße“, kommentierte Ron in die aufkommende Stille. Ich stellte den Krug scheppernd ab.

„Und das sollte das Wort zum Abend sein, lasst uns ins Bett gehen“, bestimmte Harry plötzlich blässlich, aber keiner von uns erhob dagegen Einspruch und so erhoben wir uns gemeinschaftlich.

„Schönste, warte“, meinte Harry plötzlich am Fußende der Treppe und ich stoppte, sagte jedoch nichts, sondern wandte ihm nur mein Antlitz abwartend zu. „Du… aber wir gehen schon ins Ministerium, so oder so… oder?“, fragte er auf einmal unsicher und ich hob eine Braue an, dabei musterte ich ihn intensiv, da ich mich fragte, was ihn derart zweifeln ließ.

„Das hatten wir doch immer vor, also ja“, bekräftigte ich meine Aussage mit einem bestimmten Nicken. Denn auch wenn ich um die Gefahren wusste, die ein Besuch des Ministeriums nach sich ziehen konnte, so war ich doch gewillt, dort hin zu gehen, da ich wusste, wie wichtig es Harry war.

Und nach einiger Zeit des Überlegens war ich sogar bereit, mir einzugestehen, dass es auch mir wichtig war, dem Mysterium des Bogens auf den Grund zu gehen.

„Gut, das ist gut zu wissen“, flüsterte er sichtlich beruhigt und schenkte mir ein sehr inniges Lächeln, bevor er auf die Tür des gemeinsamen Zimmers mit Ron zuhielt und ich zurückblieb.

Mit einem nachdenklichen Blick sah ich ihnen hinterher, bis ich mich in das Zimmer zurückzog, in dem Ginny und ich sonst geschlafen hatten. Es fühlte sich absolut falsch an, hier zu liegen und den Erinnerungen ausgeliefert zu sein.

Ich lag hier und dachte an Sirius.

Sirius!

Ja, dieser für mich durchaus besondere Mann bescherte mir eine schlaflose Nacht und ich wälzte mich unruhig hin und her.

Sicher, wir würden ins Ministerium gehen und hoffentlich würden wir in der Mysteriumsabteilung auch Hinweise finden, wie man die Seelenstücke des Lords endgültig alle finden und vernichten konnte, beziehungsweise, das wussten wir schon länger, aber woher wir solche Dinge wie Basiliskengift herbekommen konnten, wäre schon ein netter Hinweis.

Wenn nicht im Ministerium, woher dann?

Aber, wenn ich ehrlich zu mir war, waren das vorgeschobene Gründe, denn an sich trieb uns drei nur das Schicksal von Sirius dorthin!

Der erste Mann, der mir seine aufrichtige und ernsthafte Liebe gestanden hatte, auch wenn es erst in seinem Testament gewesen war, so hatte er es doch somit vor allen bekannt! Noch immer machte mich das im Nachhinein sprachlos, von Harrys Aussage abgesehen, denn mir vorzustellen, mit Harry intim zu werden, ging mir dann doch zu weit, daher war seine Liebe zu mir eine andere als Sirius sie für mich empfunden hatte.

Ich blinzelte blind in die Düsternis meines Zimmers und seufzte leise, als ich mir sein Gesicht vor Augen rief.

„Machen wir das Richtige?“, wisperte ich unsicher in die Leere des Raums, drehte mich unruhig auf die andere Seite und starrte nun statt der Decke die Tapete mit dem wuchtigen Muster im Schein des schwachen Mondlichtes an. „Mache ich das Richtige?“

Sollten wir Harry für Sirius gefährden?

Als ich ganz plötzlich ein lautes Poltern vernahm, schoss ich sofort mit gezücktem Stab hoch. Was war das gewesen?

Ich spitzte die Ohren und schlüpfte in einer geschmeidigen Bewegung aus dem Bett. Meine Füße berührten den kalten Boden, aber das tangierte mich nicht, während ich mit einer Jogginghose und einem verwaschenen Gryffindorshirt bekleidet zur Tür huschte, um mit Hilfe der Magie die selbige lautlos zu öffnen.

Sofort linste ich in einen unbeleuchteten Flur und so glitt ich weiter hinaus und lauschte angespannt.

„Mmpf.“ Da war es wieder, umgehend suchten meine Augen die Umgebung ab und ich bemerkte Licht unter der Badezimmertür am anderen Ende des Flures und schon eilte ich darauf zu und legte mein Ohr an die Tür.

„Fuck“, vernahm ich unnachahmlich leise und wusste sofort an dem Ton, dass was ganz schrecklich faul war.

Denn das da drin war Harry und so machte ich mir nicht mehr die Mühe, länger herumzuschleichen, sondern löste auch hier magisch die Verriegelung und drang umgehend in das Bad ein.

Ich fand Harry am Boden sitzend vor, er hielt seinen Kopf in den Händen und wippte vor und zurück. Gepeinigt von Schmerz wimmerte er immer wieder unverständliche Worte und bemerkte mich gar nicht im ersten Moment. Unterdessen überkamen mich keine guten Gedanken, vor allem nach dem Umstand, dass er vorher beim Abendessen zugegeben hatte, dass er im Geist des Lords gewesen war.

„Harry?“, fragte ich daher sehr vorsichtig und er zuckte hoch, blickte mir mit trüben Augen entgegen, so als würde er mich gar nicht richtig wahrnehmen. Dabei bemerkte ich den Schweiß auf seiner Haut und die roten Bäckchen, die fast fiebrig anmuteten. „Harry, geht es dir nicht gut?“, fragte ich eindringlich weiter, ging hinein und schloss die Tür vorsorglich hinter mir.

Doch er antwortete nicht, ließ, nachdem er mich erkannt hatte, wieder seinen Kopf nach vorne fallen und ich seufzte, da ich meine Vermutungen als bestätigt ansah. Aus der Kommode nahm ich einen Waschlappen und machte ihn nass, dann ließ ich mich fürsorglich neben Harry auf dem Boden nieder und legte ihm den Lappen sanft in den Nacken.

„Schhsch“, meinte er erschrocken und zuckte überrascht hoch.

„Du bist er, oder?“, fragte ich nun unwohl und seine Augen ließen ertappte Schuld erkennen. „Harry, das ist gefährlich, das weißt du, oder?“

„Mhm“, sank er jetzt kraftlos gegen die alte, freistehende und geschwungene Badewanne mit den metallenen Schlangenfüßen hinter sich und keuchte etwas atemlos und ließ seinen nervösen Blick unstet durch das Bad schweifen.

„Bist du gerade so labil, oder er?“, fragte ich weiter und versuchte, sehr ruhig zu bleiben, während ich wieder vor Harry kniete, bis er sich etwas aufraffte, indem er mich fokussierte.

„Ja… also… er… er ist stinksauer darüber, dass ich abgehauen bin und das… wo er anscheinend dachte, dass er mich in Hogwarts sicher verwahrt wüsste“, rieb er sich beständig die Narbe, die schon knallrot hervorstach, sodass ich schließlich meine Hand hob und seinen Arm einfing, um ihn davon abzuhalten, sich das Ding noch aufzukratzen. Das brachte mir einen bösen Blick von Harry ein.

„Was hast du gerade erlebt?“, wollte ich daher erfahren und ließ nun wieder los, woraufhin seine Hand nun auch hinabsank.

„Puhhh… wenn ich das so genau wüsste, er war woanders… ganz woanders als sonst… bisher…“, raunte er heiser, dabei tanzte seine andere Hand unterstreichend zu seinen Worten durch die Luft.

„Wo?“, drang ich weiter in ihn und biss mir vor Unbehagen auf meine Unterlippe.

„Tja, er war nicht in seiner gewohnten Umgebung. Es fühlte sich sehr, sehr weit weg an und er sucht irgendwie etwas… sehr dringend“, stieß Harry hervor und presste sich nun wieder wimmernd seine Faust gegen die Stirn.

„Was hat er getan?“, hauchte ich leise und starrte auf den sich windenden Harry. Wenn man beobachtete, wie er sich wand und litt, tat es einem in der Seele weh. Er blinzelte wegen meiner Frage zu mir.

„Ohhhh, eine recht junge Frau ermordet“, entgegnete er fast schon gleichgültig, als wären all seine Gefühle weggesperrt und nur der Schmerz noch in ihm vorhanden.

„Wie beruhigend und warum?“, insistierte ich unbeugsam, da ich mir sicher war, dass Großes vor sich ging, wenn der Lord derart labil war und sich seine Verbindung zu Harry stets öffnete.

„Das weiß ich leider nicht. Wie gesagt, er sucht etwas, aber er hat es noch nicht gefunden und die Frau konnte ihm nicht helfen. Weißt du, was er sucht?“, antwortete er nun mit einer Gegenfrage, legte sein wirres Haupt schief und hielt mir nun tatsächlich den Waschlappen hin, damit ich ihn wieder mit kaltem Wasser nass machen konnte.

„Mhm, nein… nicht wirklich“, zeigte ich mich aufrichtig in meiner Unwissenheit und kam auf die Beine, um Harrys Aufforderung nachzukommen. „Hast du eine Vermutung, Harry?“

„Neee… Ich auch nicht, ich frage mich nur, warum du es nicht weißt. Du bist doch im Inneren Kreis… oder?“

„Tja, es ist nicht so als würde der Lord all seine Taten, die er plant, vor uns ausbreiten. Er hat viele Geheimnisse. Es beunruhigt mich nur, dass ich nicht weiß, was er vorhat. Wenn du sagst er ist weiter weg… bedeutet das weg aus England?“, formulierte ich meine Sorge in Worte und ich fragte mich zaghaft, ob Lucius davon Kenntnis hatte, oder ob es ein völliger Alleingang des Lords war.

„Jupp“, murmelte Harry, bis er erschrocken aufhisste, da ich ihm wieder den eiskalten und feuchten Lappen in den Nacken legte. „Fuck, ist das kalt“, beschwerte er sich und entlockte mir doch nur ein abfälliges Schnauben.

„Severus, Lucius und Draco haben nichts verlauten lassen…“, bekannte ich missmutig, dabei seine Wehleidigkeit übergehend. „Hast du Ideen, was ihn treibt?“, ging ich wieder geschmeidig vor ihm auf die Knie.

„Nö, woher auch? Ich hab jetzt Schädelweh, aber richtig, mich treibt nur die Sorge, wenn ich versuche, den Lord auszuschließen, dass wir nie erfahren werden, was er vorhat“, verteidigte sich Harry vehement und mein Blick zuckte sofort zu ihm.

„Was hast du vor, Harry?“, fragte ich hörbar vorsichtig, als er mir sehr inbrünstig in die Augen sah.
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Kapitel 509-510 Empty
BeitragThema: 510. Undesireable No 1   Kapitel 509-510 EmptyMi Mai 13, 2015 3:51 am

510. Kapitel Undesireable No 1

„Ich will die Visionen nützen um das Neueste vom Lord zu erfahren, wir brauchen Vorteile“, erklärte er verbockt und wandte keine Sekunde die Aufmerksamkeit von mir, worauf ich den Kopf vehement schüttelte.

„Harry, das ist wirklich gefährlich. Man sollte nie, niemals mit dem Lord spielen“, warnte ich eindringlich und ahnte, dass meine Anstrengungen vergebene Liebesmüh wären, da seine Gesichtszüge eine entschlossene Miene zeigten.

„Dein Protest in Ehren Schönste, nichts zu wissen ist auch gefährlich“, meinte er rau und bestimmt, dabei blieben mir meine Widerworte im Hals stecken, denn er sprach durchaus die Wahrheit und so seufzte ich leise, bevor ich meinen Zauberstab zückte um ihm ein Glas Wasser aus der Küche zu beschwören.

„Hier, trink“, reichte ich es ihm, als ich es in Händen hielt und half ihm, davon einen großen Schluck zu nehmen, da er doch sehr mitgenommen und zittrig wirkte, bevor ich mich hochzog und ihm die Hand auffordernd hinhielt. „Wir sollten wieder ins Bett“, forderte ich, woraufhin er zu griff und ich ihn hochzog.

Als er stand wollte ich ihn loslassen, aber er hielt mich weiterhin fest und starrte mir so eindringlich in die Augen, dass ich unangenehm berührt wegsehen wollte.

„Die arme Frau“, presste er dann zwischen seinen verzogenen Lippen hervor. „Sie wusste gar nicht, wie ihr geschieht“, offenbarte er, wie sehr ihn das Geschehen, das er als heimlicher Beobachter gesehen hatte, mitnahm.

„Die Welt, in der wir gerade leben, ist nicht schön“, entgegnete ich sehr ernüchtert und strich ihm zärtlich über die Wange, woraufhin er unter meiner Berührung erzitterte.

Dann löste ich mich entschieden und trat in den Flur hinaus. Als wir langsam zu unseren Zimmern gingen, stoppte auf einmal Harry mitten im Gang, dabei blickte ich mich hier verwundert um und starrte auf zwei Türen, woraufhin ich mich rasant zu Harry umdrehte, der regelrecht gebannt auf die linke Türe starrte: „Was?“

„Hermione?“, flüsterte er wispernd und ich fokussierte nur gebannt die Tür und wollte am liebsten weiter.

„Ja, Harry?“, fragte ich deshalb gepresst.

„Du warst öfters in diesem Zimmer als alle anderen, oder?“, kam die Frage, die ich nicht hatte hören wollen, aber ich nickte, bevor mir bewusst wurde, dass er es gar nicht sah, da er nur zur Tür hinstarrte und so rang ich mir ein „Ja“ ab.

„Ich will mir gar nicht vorstellen, was ihr hier in diesem Bett getrieben habt, während wir anderen alle seelenruhig geschlafen haben… ich frage mich…“, schüttelte er sich und ich wollte gar nicht wissen, was er sich fragte.

„Zu gütig, Harry“, entgegnete ich zynisch und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ich frage mich, denkst du, Sirius hatte ein schlechtes Gewissen wegen dir? Wegen euch?“, drang zu meiner Verwunderung Harry weiter in die Vergangenheit ein und erst da erkannte ich, dass er anscheinend ebenso nervös und aufgewühlt war wie ich.

Schlussendlich war es das erste Mal seit langer Zeit, dass wir wieder im Haus schliefen. Das erste Mal, seitdem Sirius tot war, um genau zu sein, und da wunderte es nicht, dass es Gefühle in uns hervorrief, die wir bisher verdrängt hatten.

„Wie meinst du das? Weil er was mit mir hatte, oder weil wir es geheim gehalten haben?“, präzisierte ich und jetzt sahen wir uns doch an, dabei funkelte auf einmal ein gewisser Spott in seinen so grünen Augen auf, der mir plötzlich ein übermütiges Grinsen aufs Antlitz zauberte. Es war gar nicht mehr nötig, dass er genauer wurde, da ich die Antwort schon kannte. „Neee, Harry, das war Sirius! So weit hat er gar nicht gedacht, er hat es genossen, aber ein schlechtes Gewissen? Nie und Nimmer“, erklärte ich und das ließ Harry leise auflachen. Er wirkte gelöst und ich freute mich darüber, bis er zu meiner Verwunderung ganz abrupt abbrach und wieder ernst wurde.

„Hat Snape eigentlich mit dir wegen dem Brief geredet? Das zerrissene Bild? Ich meine, damals bist du einfach weggelaufen, als er mir den Teil mit meiner Mum geschenkt hat… zur Hochzeit?“, wechselte er sehr gewöhnungsbedürftig das Thema und ich hob meine Brauen an.

„Ja, hat er, warum?“, zeigte ich mich irritiert. „Ich meine, ich habe das Bild in deinen Händen gesehen und bin zu ihm gerannt, weil ich es wunderbar fand, dass er es dir gegeben hat, danach hast du doch bestimmt beide Hälften wieder zusammengefügt, oder?“, verstand ich immer noch nicht, welche Richtung seine Gedanken nahmen, während seine Fingerspitzen soeben den Schriftzug des Namensschilds von Sirius nachfuhren.

„Klar ist das Bild nun ganz und warum ich frage? Nur so, es wundert mich, dass er das vor dir zur Sprache gebracht hat“, entgegnete nun Harry tragend und mit einer gewissen Wehmut im Ton, als er sich entschieden von der Tür ab und mir zuwandte.

Daraufhin musste ich schelmisch grinsen, da ich an unser Gespräch im Tropfenden Kessel denken musste, bei welchem Harry mir erzählte, dass ihm Kreacher offenbart hatte, dass Severus Sirius‘ Zimmer zerlegt hatte, um etwas zu finden. Und natürlich musste ich auch kurz an meine Zeit in Prince House denken und daran, wie Severus mir von Lily erzählt hatte. Den Gedanken brach ich dann jedoch ab, als ich mich geistig über den Esstisch auf ihn zu kriechen sah und zeigte ein aufrichtiges Lächeln, das Harry zu verwundern schien.

„Wundert es dich noch mehr, Harry, wenn ich dir sage, dass er es nur wegen mir geholt hat?“, offenbarte ich soeben und Harry stoppte in seiner Bewegung.

„Inwiefern?“, schoss die Frage schon aus ihm heraus.

„Er wollte mir Lily vorstellen“, schmunzelte ich weiterhin, da ich Severus‘ Aktion noch immer amüsant fand, als hätte er damals meine Absolution gewollt. Er war wirklich ein ganz besonderer Mensch, ein sehr außergewöhnlicher Mann, auch wenn Harry das augenscheinlich ganz anders sah und nicht den Sinn hinter Severus‘ Handlung verstand.

„Wasss? Nicht dein Ernst… ich hätte es dir gar nicht sagen müssen?“, kam es sichtbar betroffen von Harry, der mit allem, nur anscheinend damit nicht, gerechnet hatte.

„Nein, hättest du nicht, er hat es mir gezeigt und wollte es vor meinen Augen ins Feuer werfen. Ich habe ihn aufgehalten und gemeint, er solle es lieber dir geben, wenn er es schon nicht behalten will“, setzte ich Harry geschäftig in Kenntnis, denn das Gespräch würde ich ihm so nicht wiedergeben, das war zu intim und wertvoll für mich.

„Was, spinnt der, dass er ein Bild von meiner Mum verbrennen will?“, erregte sich Harry sofort und ich rollte über sein Temperament mit den Augen. Das würde er wohl nie ablegen.

„Er hat es nicht getan“, rief ich ihm daher sachte in Erinnerung und sein Mund schloss sich schnappend.

„Snape ist sonderbar, so manchmal… echt komisch und… und…“, wedelte er erregt mit den Händen durch die Gegend und fuhr sich dann resigniert durch sein wirres Haar.

„Ich fand es süß. Richtig knuffig wurde es, als er es verbrennen wollte“, schwelgte ich jetzt absichtlich in dieser Erinnerung, um Harry aufzuziehen, weswegen sich sein Gesicht auch wieder leicht rötete, da er sich vorzustellen versuchte, was ihn hätte aufhalten können, worauf meine Fingerspitzen lasziv über meine leicht geöffneten Lippen strichen und Harry wie hypnotisiert auf meinen Mund starrte. „Denn er hat es nicht getan und dass er es dann dir geschenkt hat, fand ich noch schöner“, bekannte ich mit ergriffener Stimme und fasste mir theatralisch an mein Herz, weil Harry eine schmerzliche Grimasse schnitt.

„Puhhh… ich will mir einfach nicht vorstellen, wie du ihm gedankt hast… bähhh… jetzt habe ich Migräne… und gute Nacht“, flüchtete er regelrecht vor mir, ich sah nur noch seine Kehrseite und lachte schallend los.

„Hahaha“, winkte ich Harry amüsiert zum Abschied, während meine Hand jetzt selbst auf Sirius‘ Namensschild an seiner Tür zum Liegen kam und mir das Lachen im Hals stecken blieb.

„Bald“, wisperte ich nach einigen Sekunden inbrünstig, um dann selbst, mit eiskalten Füßen gesegnet, in mein leeres Bett zu schlüpfen, doch lange sollte es nicht leer bleiben, denn soeben öffnete sich die Tür knarzend und ich ruckte mit gezücktem Stab hoch.

„Wer…?“, fing ich an, als ein Lumos aufflackerte und das Gesicht meines Besuchers beleuchtete. „Harry?“

„Ich dachte mir, ich könnte wie früher zu dir ins Bett?“, fragte er sehr leise und es war ein Bild für die Götter, wie er sichtbar unsicher vor mir stand und sich wand, bevor sich ein sachtes Lächeln auf meine Lippen stahl und ich die Decke zurückschlug, um ihn ohne große Worte einzuladen, zu mir zu kommen.

Eine Aufforderung, der er umgehend nachkam und sich zu mir kuschelte und es war wirklich wie früher, als alles noch am Anfang gewesen war und so schmiegten wir uns aneinander und hielten uns beseelt von Sorgen und Nöten, die keiner von uns in Worte fassen konnte. Es tat einfach gut, auch wenn sich der Schlaf nicht wirklich einstellte und nach einer noch immer unruhigen und zu kurzen Nacht, saß ich in der noch leeren Küche und starrte blicklos durch die Gegend.

„Guten Morgen“, begrüßte mich somit Moody als erstes und erschien augenscheinlich munterer als ich es war, während er schwer in die Küche humpelte und ich über meiner Tasse brütete.

„Morgen“, nuschelte ich leise und hob die Tasse an, um an ihr zu nippen.

„Frühaufsteherin?“, fragte er sehr jovial und angelte nach der Kanne, unterdessen spannte ich meine Muskeln im Nacken an und gähnte verhalten hinter meiner Hand.

„Immer doch“, brütete ich wieder müde über meiner Tasse und schob Moody ungefragt den Tagespropheten hin, den mir Orange heute in aller Herrgottsfrühe geliefert und mir endgültig den leichten Schlaf geraubt hatte.

Nach einem einäugigen Blick auf die Zeitung pfiff er durch seine Zähne und tippte mit seinem Finger auf der Holzplatte rum. „Geht schneller als erwartet“, grunzte er noch zum Ende hin, als die Tür mit Schwung aufgestoßen wurde.

„Was geht schnell?“, schlürfte Ron fragend, dicht gefolgt von Harry, zur Tür herein, der sich um fünf Uhr aus meinem Bett gestohlen hatte, da er keine dummen Fragen haben wollte.

„Das da, Jungs, lest nur die Zeitung“, deutete ich lustlos auf das Blatt Papier, mit den sich bewegenden Bildern darauf und hielt mich weiterhin an meiner Tasse fest.

„Ohne die bist du nicht glücklich“, offenbarte Ron seine unendlich charmante Art und plumpste wie ein Stein auf den Stuhl.

„Kann man so sagen“, reagierte ich gelassen, dabei lehnte ich mich bequem im Stuhl zurück und beobachtete, wie sie zu lesen anfingen, während Kreacher wie ein diensteifriger Elf herumwuselte und alle versorgte. In der Zeit lasen die Jungs, was ich schon wusste.

„Was für ein beschissener Unfug“, schüttelte Ron sein rotes Haupt und rollte mit den Augen, wobei Harry sich seine Stirn rieb, als würde die Migräne, wie gestern Nacht, gleich wieder wie ein Unwetter über ihn hereinbrechen.

„Ich habe es tatsächlich auf ein Fahndungsplakat geschafft und ich bin der „Unerwünschte Nr. 1!“, „Gratulation, Harry, du bist und bleibst die Nr. 1.“, „Wow, kann ich mir dafür was kaufen?“, „Sie haben ein hübsches Bild genommen, tröstet dich das?“, „Wow, ich bin hin und weg“, gaben sich die Jungs lustig, während Moody versuchte, unauffällig einen Schluck aus seinem Flachmann in seine Tasse zu manövrieren „Wie viel bin ich wert?“, „Moment… ähhh… 10.000 Galleonen“, „Woah, was für eine Frechheit“, kam es beleidigt von Harry.

„Moment, bin ich auch schon mit von der Partie“, wollte der beinah gierig aussehende Ron erfahren.

„Nein, Ron“, hisste ich genervt auf und freute mich indirekt, dass ich nicht in der Nähe der Twins war, sonst wäre diese Diskussion wohl noch einmaliger.

http://img4.wikia.nocookie.net/__cb20140307142303/harrypotter/de/images/3/36/Unerwünschter_Nr._1_Harry_Potter_Poster_01.jpg

„Habt ihr das gelesen? Es geht nicht nur darum, dass Harry als Unerwünschter Nr. 1 gehandelt wird, sondern auch darum, wer noch alles unerwünscht ist… hier… hier steht“, zog ich die Zeitung zu mir und fragte mich kurz genervt, wann die Jungs mal endlich alles lesen würden. „Hier steht, dass das britische Zaubereiministerium beginnt, alle Hexen und Zauberer in seinem Herrschaftsbereich nach rassistischen Kriterien zu begutachten. Dabei werden muggelgeborene, magische Menschen, als politisch unliebsam abqualifiziert und allgemeinhin zu unerwünschten Personen erklärt.“

„Krass“, hauchte Ron, wobei Moody uns schlicht nur mit verkniffener Miene zuhörte und weiter seinen veredelten Kaffee trank.

„Geht noch weiter. Wer sich nicht von diesem verfolgten, unerwünschten Personenkreis distanziert, oder gar Widerstand gegen die Politik des Ministeriums leistet, gilt ebenfalls als Unerwünschter und als besonders gefährliche Person, die sich auch noch freiwillig, also quasi vorsätzlich, unerwünscht aufführt. Tja, und Harry hat die zweifelhafte Ehre, als Unerwünschter Nr. 1 eingestuft zu werden“, verkündete ich zum Schluss und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.

„Jetzt bin ich richtig hin und weg. Aber womit rechtfertigen sie, dass ich unerwünscht bin? So von heut auf morgen?“, wollte Harry sprachlos erfahren und sein Blick zuckte immer wieder unstet durch die Gegend.

„Hin und weg? Ich bin eher weg, unter Anbetracht, dass sie dir Dumbledores Tod im weiteren Verlauf des Artikels auflasten wollen“, erhob ich nun bestimmt meine Stimme und durfte erleben, wie das Müsli malerisch aus Rons jetzt offenem Mund tropfte, absolut widerlich, aber ich hielt mich zurück und ermahnte ihn nicht.

„Ohne Worte.“, „Das können die Leute doch nicht für ernst nehmen!“, kam es abwechselnd von den Jungs, dabei blieb Moody bisher stumm und nippte nur ab und zu an seiner Tasse und beobachtete uns mit seinem einen Auge sehr genau.

„Sie trauen sich eher nicht“, warf Moody jetzt resigniert ein und ich stimmte ihm nickend zu.

„Und was ist das?“, beugte sich Harry tief über den Artikel. „Das geht ja noch weiter“, echote er unglaublich und ich fragte mich, ob ich nicht wieder ins Bett gehen sollte.

„Das sagte ich doch“, schüttelte ich betrübt mein Haupt, dass die Jungs es bis jetzt nicht gelernt hatten, alles zu lesen und dann erst zu reden.

„Lies, Harry“, bat Ron eilig.

„Chrmmm… also, da steht: Die neu eingerichtete „Kommission zur Registrierung Muggelstämmiger“, bei der sich ab nun alle muggelgeborenen, magischen Menschen melden müssen? Das ist ihr Ernst, oder?“, fragte Harry sichtlich irritiert, doch bevor wir reagieren konnten, beugte er sich wieder über die Zeitung und las weiter vor. „Noch geiler: „Diese Maßnahme gründe auf den neuen Erkenntnissen, wonach Zauberkräfte ausschließlich von magischen Vorfahren ererbt werden könnten. Personen, die zaubern könnten, aber keine magische Abstammung vorzuweisen hätten, müssten somit ihre magischen Fähigkeiten von anderen Zauberern gestohlen, oder gar erschlichen haben“, endete Harry sehr leise und verharrte, bis er zu mir aufsah und mich mit einem durchdringenden Blick festnagelte „Jetzt spinnen sie ganz!“

„Autsch… jetzt wird es ungemütlich, denkt ihr, jemand geht da freiwillig hin?“, wollte Ron weiß wie die Wand erfahren und schob seine volle Müslischale über den Tisch, anscheinend war ihm der Appetit vergangen, dass ich das noch erleben durfte. Aber ich verstand es, ging es mir doch ähnlich. Oder warum hielt ich mich die ganze Zeit nur an meinem Kaffee fest?

„Ich würde es ihnen nicht raten“, meinte ich recht langsam. „Mit Zauberstab kommen sie bestimmt nicht mehr raus, wenn überhaupt“, hoffte ich, dass niemand so dumm war und dieser Aufforderung folgen würde. So dämlich konnte wirklich niemand sein, oder?

„Und jetzt?“, kratzte sich Ron nervös am Hals. „Ich meine, das können sich doch alle nicht gefallen lassen… oder? Wer sollte so was freiwillig akzeptieren?“, schoss er sichtbar mitgenommen eine Frage nach der Nächsten in den Raum.

„Oh, das kenne ich schon!“, winkte der alte Haudegen resolut ab und an seiner Haltung konnte ich ausmachen, dass es stimmte, von all dem verwunderte ihn nichts. „Sie lassen es sich gefallen, zwar regen sich sehr viele magische Menschen über diese rassistischen "Erkenntnisse" und die damit untermauerte Politik auf, aber nur sehr wenige werden es wagen, dagegen laut aufzubegehren, weil sie um ihre Sicherheit und die ihrer Familie fürchten müssen. Das ist die Realität und Fakt“, mischte sich Moody desillusioniert ein. „Alle werden sich murrend fügen“, prophezeite er richtiggehend und ich blies mir eine Locke aus der Stirn.

„In was für einer Welt leben wir?“, stieß Harry plötzlich aus und kam mit einem Sprung auf die Füße, dabei polterte sein Stuhl um.

„Potter“, donnerte der alte Auror los. „Legen Sie, verdammt nochmal, Ihre Naivität ab.“

„OH, Moody, ich verspreche Ihnen, die habe ich schon lange verloren, glauben Sie mir das… aber trotz allem macht es mich sprachlos, wie einfach die Leute es Vol…“, wütete mein temperamentvoller Freund zornig.

„Harryyyy“, schrie ich erschrocken und ihn unterbrechend auf, aufgrund seiner Liederlichkeit, den Namen des Lords aussprechen zu wollen, kurz stand ich vor einem Herzinfarkt, auch wenn Grimmauldplace geschützt war, registriert würde dieser Ausspruch werden.

„Sorry…“, schlug er sich selbst die Hand vor den Mund. „Ähm… also, wie leicht wollen sie alle es dem Lord machen?“, versuchte er sich zu fangen, während ich ihn in Grund und Boden starrte.

„Das ist wie bei den nichtmagischen Menschen… siehe Hitler und Co. jeder macht dieselben Fehler“, resümierte ich nüchtern und prostete ihnen mit meiner Tasse zu.

„Wie immer vorzüglich erkannt, Schätzchen“, kam es fast schon lobend von unserem pensionierten Kämpfer und ich schenkte ihm ein gutmütiges Lächeln, als ich stockte, da unsere traute Viersamkeit von einem leuchtenden Wesen gestört wurde.

„Uhhh.“, „Was?“, „Woher kommt das denn?“, „Ruhig Blut, Kinder, das ist ein Patronus“, kam es von uns allen überrascht, da sich ein aufgeregtes silbriges Wiesel vor uns manifestierte. „Dad?“, hauchte Ron als letzter ziemlich verblüfft.

„Hey, Jungs, ich hoffe… nein, wir hoffen, es geht euch gut, hoffentlich hat eure Flucht geklappt!“, erklang ganz eindeutig die Stimme von Arthur. „Schöne Grüße von Mum! Und ich muss euch sagen, sie haben den Fuchsbau durchsucht, auf der Suche nach euch, haltet euch versteckt und kommt auf keinen Fall hierher, alle Mitglieder des Ordens werden ständig überwacht! Aber uns und dem Rest der Familie geht es gut, seid unbesorgt!“, versuchte er, ruhig und besonnen zu verkünden, während wir lauschten. „Jetzt die weniger schönen Nachrichten, sie haben Dädalus Diggels Haus niedergebrannt, auf der Jagd nach Informationen und… und…“, brach er kurz ab und flüchtig flackerte unser aller besorgter Blick zu Ron, der sichtbar blässlich innehielt. „Naja… also… ähm, sie haben Ted Tonks und Andromeda gefoltert, um etwas über Harry herauszufinden, aber sie haben keinen Erfolg gehabt. Die Tonks konnten gerade noch einen Hilferuf absetzen und Mitglieder des Ordens konnten sie ganz knapp noch retten… bevor es böse hätte ausgehen können“, setzte der Patronus kurz aus, da es Arthur die Stimme verschlagen hatte und wir alle dachten betroffen an die Longbottoms, bei denen damals jegliche Hilfe zu spät gekommen war.

„Um Merlins Willen“, murrte Moody erschüttert und schüttelte betrübt sein Haupt. Wir anderen verblieben bei diesen Neuigkeiten nur sprachlos, dabei presste ich meine Lippen fest aufeinander. Ich wollte nicht, dass Bellatrix ihre eigene Schwester folterte und hoffte, dass es ein anderer Verrückter getan hatte, jedoch unterbrach nun Arthurs‘ Patronus meine Gedanken.

„Nun, Jungs, das Allerwichtigste, uns geht es gut, euren Brüdern auch, das sollte das Wichtigste sein und wir lieben euch, passt auf euch auf“, löste sich das Wiesel langsam auf und wir alle sahen uns abwechselnd an.

„Heute geht es echt Schlag auf Schlag, vielleicht geh ich wieder ins Bett?“, murmelte Harry bedrückt, nachdem die Küche düsterer als davor erschien.

„Naja, Harry, umso mehr sehe ich uns in Zugzwang, wir sollten langsam unsere Mission beginnen, sonst endet der Schrecken nie“, entgegnete Ron energiegeladen. Die Nachrichten schienen, anders als auf Harry, der eher resigniert wirkte, eine treibende Wirkung auf ihn zu haben.

„Also lieber ein Ende mit Schrecken, als gar keines“, feixte der noch immer stehende Harry und nahm Moody ins Visier. „Und Sie werden uns sagen, wie wir dort am besten reinkommen“, woraufhin Moody schnell den Kopf schüttelte.

„Harry, wir waren schon mal drin“, mahnte Ron, als Harry nun seinerseits den Kopf schüttelte.

„Das war eine Falle, ich bin mir sicher, die haben für uns aufgeräumt“, offenbarte Harry sein neues, so strategisches Sein und ich strahlte trotz der widrigen Umstände zum Trotz wie ein Honigkuchenpferd.

„Das denke ich auch, Lucius überlässt nichts dem Zufall“, räumte ich widerstrebend ein und schob meine halbleere Tasse hin und her.

„Also, Moody?“, drehte sich Harry fordernd zu unserem Gast und funkelte ihn eindringlich an.

„Potter, das wird schwer, ich bin tot“, zog er ihn gemein auf und ich schenkte ihm einen tadelnden Blick, wenngleich meine Mundwinkel verräterisch zuckten und den alten Haudegen veranlassten, mir ein Zwinkern zu schenken.

„Wenn ich allein reinginge, wäre es bedeutend leichter“, machte ich einen Vorschlag und wusste, als Lucius‘ Verlobte würde ich ungehindert hinkommen, wo auch immer ich hinwollte.

„Aber auch selten dämlich, dann hast du Fragen an der Backe, die du gar nicht haben willst! Zum Beispiel, warum du in die Mysteriumsabteilung willst“, fixierte mich Harry und ich verzog leidlich die Miene.

Denn es stimmte, der Lord würde es zwar begrüßen und mich nie von dieser Abteilung fernhalten, das Problem war nur, dass ich Angst haben musste, dass er mich eventuell auf ewig dort einsperren würde, wenn er mal spitzbekam, dass die Dementoren und der Bogen zusammenhingen. Wie gut, dass ein Teil der Akte von Deans Vater den Flammen zum Opfer gefallen war.

„Das ist auch wahr“, gestand ich widerwillig und griff entschlossen zur Kanne um nachzuschenken.

„Dann bleibt ihnen dreien nur das gute alte Spionieren und Auskundschaften, wie gesagt, ich bin tot und außerdem haben die bestimmt neue Sicherheitsvorkehrungen getroffen, seit damals“, gab der alte Auror weitsichtig zu bedenken und hielt nun, nachdem er aufgegeben und mitbekommen hatte, dass er uns nicht würde aufhalten können, mit seinem Wissen nicht hinterm Berg, sondern beriet uns mit Rat und Tat.

Und so kam es dann, dass Ron und ich im Laufe des Tages aufbrachen. Wir teilten uns diese erst Aufgabe des Auskundschaftens, da sie für Harry zu heikel und das Risiko zu unnötig war.

Wir versteckten uns in einer Seitenstraße und spähten mal wieder das Zaubereiministerium aus. Diese Behörde ging mir gefährlich auf den Keks. Zu unserer Verwunderung war die Telefonzelle verschwunden. „Schau mal da“, wisperte der schwarzhaarige, junge Mann neben mir und drückte sich in meinen Rücken, legte mir seinen Arm um die Taille und zog mich eng an sich, während sein Kinn auf meiner Schulter zum Liegen kam.

Während ich so tat als würde ich über die Architektur der Nebengebäude staunen, gaben Ron und ich das verliebte Touristenpärchen. Zudem hatten wir zur Sicherheit unser Aussehen mal wieder verändert, also würde uns keiner erkennen und ich fühlte mich wohl, da ich auf meine alte Alias, Minna Cale, zurückgegangen war.

„Eine öffentliche Toilette? Nicht ihr Ernst, wie ekelig ist denn das?“, blickte ich mit Grauen auf die lange Schlange, die sich vor dem kleinen Gebäude zu den Stoßzeiten bildete.

„Das ist wohl der neue Eingang, da war die Telefonzelle aber besser… was denkst du, wie sie einen da befördern?“, kitzelte mich sein Atem an meinem Ohr.

„Ich will es mir nicht vorstellen“, verzog ich meine Züge zu einer leidenden Maske.

„Bei den ganzen Auflagen müssen sie die Zugänge besser bewachen, ganz klar, das macht es für uns nicht leichter“, murrte Ron düster.

„Doch… warte?“, kaute ich überlegend auf meiner Unterlippe, drehte mich nun ostentativ in Rons Armen, blickte ihm in die haselnussbraunen Augen und strich ihm eine lange dunkle Locke aus der Stirn.

„Was?“, wisperte Ron neugierig und senkte ein wenig seinen Kopf. Nun war es als würde er meine Wange küssen.

„Es wird leichter“, flüsterte ich an seiner Wange und lächelte versonnen, während ein Plan in meinem Hirn Gestalt annahm.

„Wie soll das gehen?“, riss er sich von mir und fischte nach meiner Hand. „Was geht in deinem Hirn vor, Schönste?“, wollte er regelrecht aufgekratzt erfahren.

„Wir brauchen drei Typen, die regelmäßig und zuverlässig immer zur rechten Zeit, eben diesen Eingang nützen“, erklärte ich, während Ron mit mir Händchenhaltend auf einen Laden für Coffee-to-go zu schlenderte.

„Und dann?“, wollte er irritiert wissen.

„Zwei Cappuccino zum Mitnehmen“, bat ich den Verkäufer, zahlte und dieser wuselte geschäftig davon.

„Dann?“, drehte ich mich nun wieder zu Ron und lächelte gemein. „Dann schnappen wir sie uns. Wir machen sie unschädlich und nehmen ihre Identitäten an…“

„Bitte, die junge Miss“, unterbrach uns der diensteifrige Angestellte und stellte uns die Pappbecher hin, die wir nun vorsichtig in die Hand nahmen.

„Danke“, sagte ich noch nett, bevor wir weitergingen.

„Vielsaftrank?“, sprach nun Ron als erster wieder und ich schmunzelte sehr zufrieden.

„Ja“, meinte ich daher nur knapp, während Ron leise zu lachen begann.

„Genial, einfach und schlicht, aber das könnte klappen und schon sind wir drin als Angestellte. Ich werde rausfinden, wer passt. Das übernehme ich, denn du hast anderes zu tun“, bot Ron sofort eifrig an. „Und Harry brauche ich dafür auch nicht, ich verändere täglich mein Äußeres und bin vorsichtig“, sprach wieder der Tatendrang aus ihm.

„In Ordnung, aber vergiss es nicht, verwandele dich wirklich jeden Tag in jemand anderen. Sie werden sehr vorsichtig sein“, mahnte ich eindringlich und so kamen wir wieder zurück von unserer ersten Observation, während uns Harry unduldsam erwartete.

Am nächsten Morgen stand Harry ausgehfertig vor mir und ich starrte ihn verwirrt an, da er so fordernd und ausgehfertig aussah.

„Harry?“, fragte ich irritiert, da Moody als auch Ron zwischen uns hin und her blickten, da eigentlich Ron zu seiner Observation aufbrechen wollte.

„Ich möchte mit dir wo hin gehen…“, erschien er jetzt nicht mehr so standfest, wie er eigentlich auftreten wollte und das schien ihn soeben selbst zu ärgern.

„Was? Wohin?“, blinzelte ich verwirrt und stand langsam auf um auf ihn zuzugehen.

„Nicht ins Ministerium, das macht Ron“, kam er Ron zuvor, da dieser schon im Protest hatte etwas einwenden wollen und machte ihn damit erfolgreich mundtot.

„Wohin dann?“, wollte ich ernsthaft perplex erfahren. So ganz erschloss sich mir nicht, was wir vorhaben könnten.

„Das siehst du dann, wir werden zusammen gehen“, wand sich Harry regelrecht unter meinem sezierenden Blick, da er sich meines Widerwillens gewiss sein konnte.

„Werden wir das? Du musst schon genauer werden, denn dort draußen wimmelt es ab nun nur noch vor Gefahren“, meinte ich stur und deutete anklagend aus dem Fenster hinaus, denn dort standen die zwei ständigen Bewacher des Grimmauldplace. Die Zeiten, in denen man so mir nichts, dir nichts einen Spaziergang hinlegte, waren endgültig vorbei.

„Ich bin nicht doof, aber nicht hier“, zeigte er, dass er dem alten, lauschenden Moody nicht traute und meine Braue wanderte in die Höhe, genauso wie die des Alten. „In dein altes Heim“, gab Harry schlussendlich auf und verpasste mir einen Magenschwinger.

Da hatte ich das so schön verdrängt und er musste mich erinnern, ganz toll, denn ich verstand den Wink mit dem Zaunpfahl sofort und nickte, damit er nicht noch ausführlicher werden musste. Schließlich seufzte ich schicksalsergeben auf.

Ich wollte nicht, aber ich würde müssen.

„Pfff“, blies ich missmutig, aber geschlagen durch die Lippen.

„Hahaha, Freude sieht echt anders aus. Ich bin dann weg, ach und bevor ihr aufbrecht, vergiss nicht, Harry und Moody noch von unseren neuen Erkenntnissen zu berichten“, entschwand Ron schadenfroh. Mit ihm hätte ich soeben liebend gerne getauscht, aber mir blieb die zweifelhafte Ehre, ihnen unsere gestrigen neugewonnenen Ideen darzulegen.

Ich erzählte den beiden von unserem Einfall, Identitäten zu stehlen, die erstaunlicherweise selbst bei Moody Anklang fand, wenngleich er noch immer verkündete, dass die ganze Aktion eine unnötige Harakiri-Mission wäre. Tja, viel Spaß dabei, Harry von Aktionen abhalten zu wollen, die gefährlich werden könnten, auch Moody würde noch lernen, dass das sinnlos war, ein Umstand, den Ron und ich seit der ersten Klasse gelernt hatten.

Okay, gerade wurde ich gemein, aber ich wollte da wirklich nicht hin und trotzdem kam es, dass Harry und ich vor dem Haus meiner Eltern standen und ich mit einem recht unglücklichen Gesichtsausdruck auf das Gebäude starrte. Ich wollte da echt nicht mit rein.

„Puhhh, und ich muss ernsthaft mit?“, fragte ich jetzt leidlich, aber alles in mir sträubte sich dagegen, wieder zu streiten.

„Ja“, kam es schrecklich bestimmt von ihm und ich stieß einen sehr tiefen Seufzer aus.

„Mann, Harry, das ist sooo…“, begann ich, für mich ziemlich ungewohnt, zu jammern, worauf mich ein sehr tadelnder Blick von ihm traf.

„Auf geht‘s“, ging er entschlossen die Stufen zur Tür hoch, sodass wir die Banne und Flüche überwanden, die das Haus meiner Kindheit in ein Gefängnis verwandelten. Er legte sofort die Hand an den Knauf und öffnete schon schwungvoll die Tür. Anscheinend konnte er es gar nicht erwarten, ganz toll.

Anders als Harry fiel es mir sehr schwer, diese Schwelle wieder zu übertreten. Plötzlich musste ich sehr intensiv an meine Eltern denken und der Reif an meinem Finger brannte sich regelrecht in meine Haut. Verdammt, ich war verlobt!

Und sie hatten keinen blassen Schimmer davon, geschweige denn davon, ein Kind zu haben!

Vielleicht war es wirklich gut, dass ich ihnen alles von früher genommen hatte, da ich mir sicher war, dass Mum wie Dad einen Herzinfarkt bekommen würden, wenn sie meinen Verlobten kennengelernt hätten. Den empörten Schrei meiner Mutter und die gelebte Wut meines Vaters konnte ich mir erschreckend lebhaft ausmalen.

Nein, meine Entscheidung, sie in Sicherheit zu bringen, war genau richtig, wenn ich mir betrachtete, wohin mein Leben steuerte. So blickte ich wieder auf meine beringte Hand, legte sie auf den kühlen Stein der Außenmauer und seufzte leise.

Als ich aufsah, da ich lautes Gerumpel aus der Küche vernahm, schalt ich mich selbst und zwang mich somit, einen entschiedenen Schritt über die Schwelle zu machen, denn Sentimentalität stand mir schlecht zu Gesicht.

„Harry!“, kreischte es laut und eindeutig erfreut daher.

„Hey, wir sind´s“, schrie Harry wenig leise der Stimme entgegen und warnte sie indirekt vor dem seltenen Besuch. Vielleicht hatte er Angst, in eine kompromittierende Situation hinein zu rauschen und schon wieder tauchte ein Bild vor meinem inneren Auge auf, das ich nie hatte sehen wollen und ich verzog meine Züge zu einer schmerzlichen Grimasse.

„Harry!“, kreischte es erneut übermütig, während ich um die Kurve bog und schon sah ich Tonks gut gelaunt herbei springen. Sie begrüßte uns mit einem sehr farbenfrohen Schopf, der eindeutig an einen Regenbogen erinnerte.

„Hermione, was für eine schöne Überraschung“, sprudelte es aufrichtig klingend aus ihr hervor und sie strahlte über das rundlichere Gesicht, während nun auch in ihrem Rücken ihr Mann auftauchte.

Zuerst strahlte er ehrlich über das ganze vom Leben gezeichnete Gesicht, aber bei der Erwähnung meines Namens gingen seine Mundwinkel wieder herab und er starrte mir nichtssagend entgegen. Es war immer wieder eine wahre Freude, ihm über den Weg zu laufen.

„Hallo ihr beiden, na, wie geht es euch?“, grinste Harry einfühlsam und umarmte zuerst Tonks herzlich, um dann auch Remus freundschaftlich in den Arm zu nehmen.

Unterdessen quetschte ich mich wie nebenbei an ihnen vorbei, um an dem runden Tisch im Erker Platz zu nehmen und hinaus in den Garten zu blicken. Eine große Begrüßung sollte man nicht erzwingen.

„Danke, Harry, uns geht es sehr gut“, fuhr Tonks‘ Hand fürsorglich zu ihrem Babybauch.

„Warum bist du nicht allein gekommen?“, wollte Remus auch sofort sehr schmeichelhaft von Harry erfahren und ich konnte seinen kühlen Blick auf mir fühlen, aber ich weigerte mich, zu reagieren. Wobei ich Harry seufzen hörte und er sich eine Aussage ersparte, während Tonks geschäftig hin und her eilte und uns Limonade einschenkte und dabei die unangenehme Stille zu überspielen versuchte.

„Die Verlobte von Lucius Malfoy“, ätzte Remus schon in meine Richtung und er konnte es einfach nicht lassen, woraufhin meine Mundwinkel belustigt zuckten, doch hielt ich den Blick weiter stur hinaus in den Garten gerichtet. Gerade lobte ich mir, dass Remus den Propheten derart intensiv las.

„Hier, probiert, sie ist selbstgemacht“, bestätigte soeben Tonks meine Vermutung, da sie die Limonade so umständlich reichte und nachdem ich genippt und ihr ein lobendes Nicken geschenkt hatte, grinste sie glücklich. Gegen Schwangerschaftshormone kam einfach nichts an.

„Und Remus, das wäre wohl zu gefährlich“, murmelte ich auf seine zuvor gestellte Frage und wünschte mich inbrünstig weit weg, denn freiwillig würde ich auf das Verlobungsthema nicht eingehen.

„Ich darf nirgendwo allein hin, ich bin die Nr. 1“, erging sich Harry in seinem Spott und überspielte gekonnt den Schock, den man bekam, wenn man sich selbst von einem Fahndungsbild entgegensah.

„Ja, schrecklich, wir haben es gelesen“, hauchte Tonks jetzt lilafarbig. „Du wirst gejagt… oh, Harry…“, knabberte sie nun auf ihrer Unterlippe und wirkte bestürzt, während sie sanft ihren Bauch streichelte, diese Geste schien sie zu beruhigen.

„Harry… du bist aus Hogwarts geflohen… sie suchen dich nun, Harry?“, sorgte sich Remus. „Bist du wirklich sicher?

„Ich bin unerwünscht“, kicherte Harry abfällig und trank einen Schluck.

„Das ist nicht lustig, Harry“, mahnte Remus belehrend und ich unterdrückte das abfällige Schnauben. Was wollte er? Dass Harry in Tränen ausbrach? Das wäre wahrlich wenig hilfreich und so ähnlich sah Harry ihn auch gerade an und schob sich seine Brille auf der Nase zurecht.

„Wir sind weit davon entfernt, die Gefahr zu unterschätzen“, meinte ich überheblich und drehte das lange Glas in meinen Händen.

„Das sagt die Richtige“, ätzte der eingesperrte Werwolf knurrig und ich sparte es mir, ihn anzusehen.

„Remus“, tadelte Harry hörbar unduldsam und ich war mir fast sicher, den Windhauch eines Fußtrittes unter dem Tisch zu spüren.

„Was? Du wirst gesucht, sie ist mit einem der mächtigsten Männer der Gegenseite verlobt! Was übersehe ich?“, brauste Remus genervt auf und sein Glas klirrte über den Tisch.

„Ja, ich verstehe es auch nicht ganz“, gab nun Tonks vorsichtig zu bedenken. „Bist du nicht mit Draco… Draco Malfoy zusammen und… äh… mit Snape… irgendwie, also… äh…?“, wagte sich Tonks an das heikle Thema. „Was soll das dann mit Lucius Malfoy? Leicht verwirrend“, gestand sie und ich musterte sie unter gesenkten Lidern.

„Sie ist eine Schlampe“, begehrte mein erbitterter Feind wenig schmeichelhaft auf.

„REMUS“, schrillte es aus zwei Kehlen, wohingegen Harry auch noch mit der flachen Hand auf den Tisch knallte und dabei die Gläser tanzten und etwas Flüssigkeit über den Rand schwappte.

„Was? Ihr hättet sie mal im Kerker mit Lucius Malfoy rummachen sehen sollen“, konterte Remus hasserfüllt und ich blickte weiterhin nicht auf, der Kerker war wahrlich keine Glanzleistung von mir gewesen. Ich wusste selbst, wie erniedrigend und demütigend der Auftritt damals gewesen war.

„Tonks“, mischte sich nun Harry entschieden ein, der wusste, wie prekär diese Diskussion werden könnte und wedelte mit der Hand an seiner Kehle rum, auf dass sie ihm Schweigen von ihrer Seite aus bereiten sollte.

„Was? Mich interessiert es brennend, wie das in Hogwarts ablief“, bat Tonks jetzt mit einem grellen Pink gesegnet, woraufhin ich die Augen schmerzlich zusammenpresste. Augenscheinlich sorgten die Hormone bei ihr für eine unstete Magie.

„Sei doch nicht so tratschsüchtig“, ereiferte sich Remus und ich schmunzelte versteckt hinter meiner Hand, bevor ich meinen Kopf hob und nun Tonks doch richtig ansah, deren Haarpracht jetzt in einem satten Rot leuchtete.

„Scrimgeour hat sich nicht mit Ruhm bekleckert, lief alles etwas konfus und Lucius hat die Gunst der Stunde genützt, um einen fulminanten und einmaligen Auftritt hinzulegen!“, erklärte ich monoton und so als würde es mich nicht groß tangieren, wie es auf Eingeweihte wirken mochte, konnte ich mir nur als gleichgültig vorstellen.

„Ja, genau, so ganz ohne dein Zutun…“, murrte Remus gehässig. „Jetzt weiß wenigstens jeder, woran er bei ihr ist.“ Kurz war ich ja versucht, ihm das Glas an den Kopf zu werfen, aber ich zwang mich selbst zur Räson und behielt mein unbeteiligtes Äußeres bei.

„Remus, sei still“, befahl jetzt Tonks ungehalten und zu meinem Erstaunen schwieg ihr Mann wirklich, während sie nun zu meinem Ring sah. „Hübsches Stück“, meinte sie gutmütig und ich spreizte unbewusst die Hand und blickte auf dieses Unding von Kleinod, während ich die Schultern in Ermangelung einer Antwort hob und somit immer noch stumm blieb. Was Tonks sichtbar unsicher machte und ihr Blick zuckte zu Harry.

„Wie geht es Daphne?“, fragte sie da plötzlich und mein Atem stockte, während sich Harry recht unglücklich verschluckte und wenig manierlich Limonade in den Raum prustete, weshalb ich ihm sachte auf den Rücken haute und todbringende Blicke in die Runde warf.
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Kapitel 509-510
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